Dienstag den 3. Mai 1838

Der EnztAer

96. Jahrgang Nr. 102

Jugendherberge..Saus der Getreuen" tn Linz

Berlin, 8. Mai. Neichsminister Dr. G o e b- bels sandte an Frau Leni Riefenstahl und an Reichsjugendführer Baldur von Schirach aus Anlaß der Verleihung der Staatspreise für Buch und Film folgende Telegramme:

Frau Leni Niesen stahl! Es ist mir eine besondere Freude, daß Ihnen siir die überragende Leistung der FilmeOlhmpia"Fest der Völ- ker" undFest der Schönheit' die höchste Aner­kennung aus dem Gebiet des Filmschaffens auch im Jahre 1938 zuerkannt wurde. Ich spreche Ihnen dazu meme herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche aus. Heil Hitler! Neichsminister Dr. Goebbels.'

An den Jugendführer des Deutschen Reiches, Ncichsleiter Baldur von Schi rach! Zu der soeben erfolgten Verleihung des Deutschen Buch- prcises !937/38 an die deutschösterreichische Hitler- Jugend für den GedichtbandDas Lied der Ge­treuen" spreche ich Ihnen meine herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche aus. Heil Hitler! Ihr Dr. Goebbels."

Neichsjugendführer Baldur von Schirach antwortete:

Für Ihre Glückwünsche zur Verleihung des Deutschen Vuchprcises 1937/38 danke ich Ihnen im Namen der durch die Ehrung glücklichen und stolze» Hitler-Jugend. Wir werden den Preis dazu verwenden, um in Linz, der Jugendstadt unseres geliebten Führers, eine Grotzjugend- herbergc zu errichten, die den NamenHaus der Getreuen" tragen wird. Heil Hitler! Ihr Baldur von Schirach."

Zralisrmopajlmße Lsndvn-

1000 Kilometer aus deutschem Boden

Berlin, 2. Mai. Der Mitarbeiter des Gene­ralinspektors für das deutsche Straßenwesen, Dipl.-Jng. Hofs mann, macht in der Straße" Mitteilungen über die Schaffung einer Transeucopastraße in: Zuge der R e i ch s a u t o b a h n e n. Das neue Netzbild nach der Eingliederung Oesterreichs enthalte eine durchgehende Reichsautobahn vom Grenzübergang bei Aachen über Köln, Frank- urt, Würzburg, Nürnberg, Reaensbnrg, Pas- au, Linz und Wien bis zum Grenzübergang nach Ungarn. Mehr als 1000 Kilometer be­trage diese Strecke aus deutschem Boden. Große Teile seien schon in Kürze vollendet, andere würden mit Rücksicht auf die Eingliederung Oesterreichs beschleunigt in Ausbau genommen. Diese Strecken haben ebenso wie der Rhein-Main-Tonaukaual größte Be­deutung für die enge Verknüpfung Oesterreichs mit den übrigen Gauen des Reiches und insbe­sondere mit Westdeutschland. Ohne besondere Mühe werde es selbst mit einem leichten Per­sonenwagen möglich sein, in einem Tage von Köln, Hamburg oder Berlin nach Wien zu ge­langen. Darüber hinaus komme dieser Strecke für den gesamten internationalen Verkehr Europas eine ungewöhnlich wichtige Rolle zu, handle e' sich doch um die kürzeste unmittelbare Landwegverbindung der mittel- und westeuro­päischen Staaten mit dem Balkan und dem Orient. Das Wunschbild einer Transeuropa- straße von London nach Jnstanbul werde da­mit der Verwirklichung nahe gerückt.

Diese Transeuropastraße, die sich nach I n - »ienundPalästrna-Aegypten fort­setzen könne, stelle die weitaus wichtigste inter­nationale Kraftlinie des europäischen Festlan­des dar. In wenigen Jahren werde der deut­sche Teil durchgehend als Reichsautobahn zur Verfügung stehen. InBelgien wurde schon im vorigen Sommer bei Ostende der Bau einer Autobahn nach deutschem Muster be- g o n n e n. In Ungarn bestehen Teile der Transeuropastraße als einbahnigc Betonstra­ßen und auch in Jugoslawien lvird die Durch­gangsstraße ausgebaut. In den übrigen Bal­kanländern sei mit einem bevorzugten Ausbau der Linie in absehbarer Zeit zu rechnen. Der Referent weist noch darauf hin. daß die Zusam­menführung der verschiedenen Verkehrsrichtun­gen im Raume von Wien die bedeutsame Funk­tion der Stadt Wien als Tor Deutsch­lands nach dem Osten und Südosten deutlich in Erscheinung treten lasse. Diese eigenartige Funktion Wiens, der in der Linienführung der Reichsautobahncn vorausfchauend Rechnung getragen werde, werde mit der Hauptstadt der Ostmark des Reiches auf alle Zeiten untrenn­bar verknüpft sein.

Srr MarekOrmß begann

Wien, -2. Mai. Vor dein Schwurgericht be­gann am Montag die Verhandlung über einen Straffall, wie ihn die österreichische Kriminal­geschichte bisher nicht gekannt hat. Angeklagt ist die vierzigzährige Halbjüdin Martha Marek wegen vierfachen Giftmor- des und versuchten Giftmordes in einem Falle sowie wegen versuchten Betruges. Die Angeklagte wird bekanntlich beschuldigt, ihren Gatten Emil Marek, ihre sieben Monate alte Tochter, Jngeborg, ihre 6?iährige Großtante Susanne Löwenstein, die sie zur Universalerbin eingefetzt hatte, sowie die 54jährige Schneiderin Felrzrtas Kittende cger, die von der Marek zum Abschluß eines Versicherungsvertrages auf 5000 Goldschilling veranlaßt worden war, durch all­mähliche Vergiftung mit Thallium ge­tötet zu haben. Der dreijährige Sohn Alfons Marek, der ebenfalls unter Vergiftungserschei- unngen erkrankt war, konnte gerettet werden.

AAürllernöerH

Sontheim, Kr. Heilbronn, 2. Mai. (Gegen eine Fahnenstange gerast.) Ein mit einem Beifahrer besetztes Motorrad geriet von der Straße auf einen Gehsteig und fuhr gegen eine Fahnenstange, die durch den heftigen Anprall glatt abgerissen wurde. Beide Motor­radfahrer erlitten sehr schwere Schädelverlet- zungen und mußten in ein Krankenhaus ein­geliefert werden.

Heilbronn, 2. Mai. (Gefährliche Liebe fest genommen.) Eine große Anzahl von außerordentlich frechen Dieb­stählen fand durch die Äerhaftung zweier junger Burschen aus Neckar­gartach und Kupferzell ihre Ausklärung. Beide Diebe hatten es hauptsächlich auf Geld. Wertsachen und gute Kleidungsstücke abgefehen. Allzu sorglos aufbewahrte Zim­merschlüssel erleichterten ihnen den Zutritt zu den Dachkammern von Geschäftshäusern, wo sie bei Hellem Tag Gehilfen. Hausange­stellte und Lehrlinge bestahlen. Die Unter­suchung ergab, daß sie rund 30 Dieb- stähle in Heilbronn. Ludwigsburg. Hall. Bad Cannstatt und Pforzheim ausgeführt hatten.

Almatwettbewerb 1938 des DDAL

Stuttgart, 2. Mai. Am nächsten Sonntag beginnt der Heimatwettbewerb 1938 des Deutschen Automobilclubs. In der Zeit vom 8. Mai bis 31. Oktober sind, so lautet die Aufgabe des Heimatwettbewerbs. 2 5 Orte unseres Gaues anzufahren, die durch große schwäbische Männer beson­dere Bedeutung erlangt haben. Die Fahrer erhalten eine Abbildung dieses Orts, dessen Name nicht genannt ist. in die Hand ge- drückt. Sie müssen feststellen, um welchen Ort es sich handelt, sie müssen weiterhin an­geben, durch welchen großen Schwaben er seine besondere Bedeutung erlangt hat und von wann bis wann dieser Schwabe lebte. Sind diese vorbereitenden Aufgaben gelöst, muß der Ort innerhalb der festgesetzten Frist angefahren werden.

Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche.ist auZgebrochen im Kreis WaIdsee in den Gehöften der Bauern Franz Krattenmacher und Martin Burr in Osterhofen, Gemeinde Haisterkirch, und im Kreis Bibe rach in Altheim im Gehöft des Schmiedmcistcrs Georg Bertsch.

Bauerntum und Schule

Heute Eröffnung der Wanderschau im Landesgewerbemuseum

Stuttgart, 3. Mat. Am heutigen Dienstag wird in der König-Karl-Halle des Landes­gewerbemuseums die Wanderschau Bauerntum und Schule" eröffnet. Diese Wanderschau, die gemeinsam von der Lan- desbauernschast Württemberg und der Wärst

tembergischen Landesanstalt für Erziehung und Unterricht durchgeführt wird, dauert bis 15. Mai. In Verbindung mit dieser Son­derschau führt die Landesbauernschast meh­rere Neichsnähr standsfilme aus. die dem Besucher aus geschickte und leicht verständliche Art eine Fülle von Gedanken über die Agrarpolitik und Ernährungswirt- ichast vermitteln. Tie Wanderschau Bauern, lum und Schule", die im Lause von unge­fähr zwei Jahren in allen größeren Orlen Deutschlands gezeigt wird, bietet jedem, be­sonders in Verbindung mit ergänzenden Tonsilmvorsührungen des Reichsnährstan­des. äußerst viel. Es kann deshalb der Be­such nicht eindringlich genug empfohlen wer­den. Tie Organisation des Einsatzes der Wanderschau ..Bauerntum und Schule" ob­liegt der Landesanstalt für Erziehung und Unterricht

NelmbMttimsoenmbe tagte ln Mergentheim

Bad Mergentheim, 2. Mai. Nachdem vor einiger Zeit in Baden-Baden die große Tagung der Alliance Internationale de l'Hotellerie ab­gehalten worden ist, fanden sich kürzlich auch die Amtsträger der Bezirksfachgruppe Württemberg der Wirtschafts- gruppeGaststätten-undBeherber- gungsgewerbe zusammen. Bei den in Bad Mergentheim geführten Beratungen kri­stallisierte sich als eines der wichtigsten Pro­bleme heraus die Schwierigkeit, aber auch Notwendigkeit, die Unterkunftsverzeichnisse der Landes- und Kreisgruppen mit denen des Rei­ches in Uebereinstimmung zu bringen. Weiter wurden die Preisstopverordnung, das Verhält­nis der Wirtschaftsgruppe zur KdF., den Reise­büros und die Begünstigung des Hotelschein- Systems, das seinerseits wieder auf eine stär­kere Angleichung der Preise und Leistungen hinwirkt, umgehend besprochen.

Echimfall verursacht Wndalarm

Schwenningen. 2. Mai. Durch den außer­ordentlich starken Schneefall riß am Sonntag die Alarmleitung der Feuerwehr, was zur Folge hatte, daß die Feuerwehr zwei- mal hintereinander ausrückte, in der Annahme daß ein Brand entstanden sei.

SchaellschWkurse aus dem Vodemee

Friedrichshafen, 2. Mai. Um der infolge des Anschluffes verdeutschen Ostmark an das Reich völlig geänderten Lage des Reisever- kehrs am Bodensee Rechnung zu tragen, hat die Deutsche Reichsbahn Schnellschiffskurse Konstanz Bregenz eingeführt. Es verkehren vom 26. Juni bis II. September in jeder Richtung täglich zwei Erlschiffe, die nur in Friedrichshafen und Lindau anlegen und so mit einer Fahrt- vauer von vrei Stunden für die ganze Strecke auskommen.

BriM« üdml! dei i>e> Mein«

Rückblick des Gauprspagsrrdaletters Maser zum Nationalfeiertag

Stuttgart, 2. Mai. Die Durchführung der diesjährigen Maifeiern im Gau Württem- berg-Hohenzvllern war hauptsächlich unter den BegriffBrauchtum und Volkstum" ge­stellt worden, doch wurde dabei das bisherige Motto für die Gestaltung des FestesFreut euch des Lebens" nicht nur beibehalten, son- vern sogar stark unterstrichen. Eine Unter­redung mit dem mit der Organisation der gaueigenen Maifeiern betrauten Gaupropa­gandaleiter Mauer gibt uns darüber wei­teren Aufschluß:

Der Gaupropagandaleiter betonte zunächst, baß die von ihm zur Durchführung der Maifeiern herausgegebenen Richtlinien in keiner Weise die Freiheit der einzelnen Kreise hinsichtlich der individuellen Ausgestaltung und Formgebung berührten und sich ledig- lich auf die Forderung beschränkten, die Uebertragung der gewaltigen Kundgebung aus Berlin mit der Rede des Führers in den Mittelpunkt der örtlichen Feiern zu stellen und in deren äußeren Nahmen einzubauen. Das hatte den Zweck und. wie sich Gaupropa­gandaleiter Mauer landauf, landab selbst überzeugen konnte, den Erfolg, daß das im Volke schlummernde und erst durch die natio­nalsozialistische Negierung wieder geweckte Brauchtum überall in den Vordergrund trat. Diese Erscheinung ist überaus erfreulich und läßt hoffen, daß dieses unverfälschte Volks­gut bei den künftigen Feiern organisch mehr und mehr wächst. Zum erstenmal wurde Heuer auch der Versuch gemacht, sührends Männer der Partei und des Staates zur Teilnahme an den auswärtigen Maifeiern einzuladen. So weilten beispielsweise Mini­sterpräsident Mergenthaler in Tübin­gen. Innenminister Dr. Schmid in Crails- heim und Staatssekretär Waldmann in Göppingen. Außerdem besuchten zahlreiche

vsauamrsletter varunter auch Gaupropa- gandaleiter Mauer, viele Gauhauptstellen­leiter und eine Reihe bekannter Führer der Parteigliederungen die Kundgebungen der übrigen Kreise.

In verschiedenen Städten des Landes wurden wertvolle Maifestspiele zur Durch­führung gebracht, die ganz auf dem unend­liche Möglichkeiten der Entfaltung bietenden Gedanken des Volkstums aufgebaut waren. Zahlreiche Gemeinden waren sogar dazu übergegangen, für die würdige Durchfüh­rung des nationalen Feiertags in gemein­samer Gemeindearbeit und aus eigenen Mit. teln besondere Feierstätten zu schaffen. Man steht auch hierin, daß der Gedanke deS 1. Mai als der Feiertag des deutschen Bol- ikes endgültig festen Fuß gefaßt i hat.

Besondere Beachtung wurde diesmal auch ! den Kamcradschaftsabenden der Betriebe geschenkt, die ebenfalls unter Teilnahme her­vorragender Vertreter von Partei und Staat in ungetrübter Freude und in froher Kamerad­schaft zwischen Betriebsführern und Gesolg- schastsmitgliedern verliefen.

Ueber die Art der grundsätzlichen Gestaltung der künftigen Maifeiern befragt, erklärte Gau­propagandaleiter Mauer zum Schluß der Un­terredung, daß für die kommenden Jahre der Gedanke erwogen werden soll, die Feiern in den größeren Städten des Landes etwas zu dezentralisieren. Dies würde sich be- sonders günstig auswirken bei schlechtem Wet­ter. wie wir es sa leider Heuer zur vollen Neiae auskosten mußten. Die langen Anmarschwege und -Zeiten würden dadurch toegfallen, daß die Kundgebungen zugleich an verschiedenen Orten stattfinden und auch die einzelnen Be­triebsgemeinschaften zu der örtlichen Ausgestal­tung herangezogen werden könnten.

MMarbell ln der Rs srauennval

Stuttgart, 2. Mai. Schristleiterinner waren sie ja nicht alle aber sie nannten sich doch mit Stolz Presseleute, die Kreisabtei' lungsleiterinnen für Presse-Propaganda der NS.-Frauenschaft. Nur zu schnell waren die acht Tage voll reicher, fachlicher Schulung und geschichtlich weltanschaulicher Referate zu Ende. Zu den bereits in einem früheren Be­richt erwähnten Vorträgen bekannter Gau­redner kam in den letzten Tagen noch ein wertvolles Referat von Tr. Schenk über Kolonialpolitik, außerdem eine für die Lehr­gangsteilnehmerinnen sehr interessante B e> sichtigung des NS.-Kuriers unter Führung des Verlagsleiters Gutbrod. der die Führung durch wertvolle Ausführungen über die großen Ausgaben der Presse in der gesamtnationalsozialistischen Arbeit berei­cherte. Alles Gehörte abrundend und weiter ergänzend, gab dann am letzten Tag Gau-^ Presseamtsleiter Dr. Weiß in weitgespann­ter interessanter Schau einen Ueberblick und Einblick in pressepolitische Fragen deutscher und ausländische? Zeitungen. Auch diesen Kursus schloß die Gaufrauenschaftsleitcrin H a i n d l.

Maifeier auf dem Szsan

Gauleiter Rover

sprach auf demWilhelm Gustloss"

E i g e ii d e r i c d t cker H 8 Presse

An Bord desWilhelm Gustloss", l. Mai. Inmitten des Atlantischen Ozeans, unter der sengenden Sonne des Südens, ^begingen 5000 Urlauber und Mannschaften der aus der Heimreise nach Deutschland befind­lichen KdF.-Flotte den Tag der natio­nalen Arbeit. Nach einem herrlichen Abschied von den liebenswürdigen Bewohnern der Insel Madeira und den dort lebenden Aus­ländsdeutschen hat die KdF.-Flotte mit den DampfernWilhelm Gustloss".Der Deutsche".Sierra Cordoba" am Samstag­abend die Heimreise angetreten. Tex Damp­ferOceana" folgt einen Tag später.

Der Mai ist gekommen." Mit den Klön­en dieses deutschen Volksliedes wurden am orgen des 1. Mai die Schläfer desW i l- helm Gustloss" geweckt und daran er­innert. daß an diesem Tag die ganze deutsche Nation den großen Festtag begeht. Feierlich wurde in der Frühe die Fahne gehißt. Atmo­sphärische Störungen verhinderten eine Uebertragung der Feiern aus der Reichs­hauptstadt. So wurde der Tag von den Ur­laubern selbst gestaltet. Gauleiter Növer. der als Urlauber die Fahrt mitmacht, hielt die »Testansprache. Er gab den Gefühlen der Volksgenossen, die hier. Hunderte von Kilo­metern von der Heimat entfernt, inmitten der endlosen Weite des Ozeans versammelt waren. Ausdruck. Er erinnerte an die Erleb­nisse der letzten Tage, an die märchenhafte Schönheit des Landes, das wir betrachten dursten und sprach von Kampf und Aufstieg und von der Macht des Reiches. Der Tag schloß mit fröhlichen Spielen und Tanz an Bord. Auf den übrigen Schiffen wurden ähnliche Feiern veranstaltet. Die Urlauber derOceana" hatten das Glück, den er­sten Mai noch zusammen mit den auslands­deutschen Volksgenoflen in Madeira verleben zu dürfen.

Srr r. Mai bei -en an-eres

bigeliberiedt cker tlS-presse

ZI. Paris, 2. Mai. Nach Ausschöpfung der letzten propagandistischen Möglichkeiten, ist cs den französischen Gewerkschaften gelungen, am 1. Mar in Paris und allen Provinzhaupt- städten Umzüge zustande zu bringen, an denen die Bevölkerung jedoch verhältnismäßig wenig Anteil genommen hat. In der Pariser Innenstadt waren starke Polizeiformationen aufgeboten, während in den Außenbezirken Mobilgarde in kriegsmäßiger Ausrüstung für Ruhe und Ordnung sorgte. Die Festredner auf der Gewerkschaftskundgebung hielten Hetzreden gegen diefas chistische Gefahr" und ge­fielen sich in Lobgesängen über die Internatio­nalen Brigaden Rotspaniens.

Am 1. Mai ist es in ganz Polenzu schwe­ren Zusammenstößen gekommen, die von Marxisten hervorgerufen wurde». U. a. wur­den in Lemberg dabei 40 Personen schlvcr ver­letzt. In Kielce wurden Angehörige einer nationalen Organisation von Rotmord über­fallen und schwer verletzt. Auf dem Nura- oowskyplatz in Warschau hatten marxistische Unruhestifter eine Höllenmaschine ausgestellt, die unter gewaltigen Detonationen explodierte. Die nationale Bevölkerung ist über die marxistischen Provokationen um so stärker erregt, als sich an der polnisch-sowjet- russischen Grenze ein Zwischenfall ereignete, der durch freche Herausforderungen sowjctrus- sischer Grenzwächter hervorgerufen wurde.

Während die Londoner Marxisten ihren üblichen Umzug im Hyde-Park veranstalteten, marschierten die Schwarzhemde n zum erstenmal am 1. Mai durch die Arbeiterviertel Londons. Die Kundgebung der Faschisten, die durch Sir Oswald Mo 8 ley selbst angeführt wurde, hat in Marxistenkreisen große Verblüf- jung hervorgerufen. Mosley hielt eine Rede, in der er die Einstellung der britischen Faschi­sten zu den Fragen der nationalen Arbeit klar­legte.