rMsche im tschechischen Staatsdienst
Prag, 20. März. Der tschechoslowakische Ninisterrat hat die Herausgabe einer Regie- . u n g s v e r o r d n u n g grundsätzlich genehmigt, nach der bei Staatsstellungen in der Tschechoslowakei 22 v. H. Deutsche ausgenommen werden müssen. Diese Verordnung rst, Blätterstimmen zufolge, so zu verstehen, daß dort, wo mehr als 22 v. H. Deutsche wohnen, auch mehrDeut! che in den Staatsdienst ausgenommen werden müssen und umgekehrt. So müßte zum Beispiel das Land Böhmen 33 v. H. Deutsche in den Landesdienst aufnehmen. Bei Aufnahmen in den Dienst des Kreis- gerichtes in Eger kämen fast nur deutsche Bewerber in Betracht, meil das Gebiet des Kreis- aerichtes Eger fast ausschließlich von Deutschen bewohnt ist. Für die politischen Bezirke würde der Nationalitätenschlüssel des betreffenden Bezirkes gelten. Sehr wichtig ist die Bestimmung, nach der Legionäre, die nach der bisherigen Hebung besonder Ansprüche auf Staatsanstellungen hatten, jetzt dem tschechischen Sektor zugezählt werden sollen.
An der Einstellung der überwiegenden Mehrheit des Sudetendeutschtums hat sich insofern nichts geändert, als die Abmachungen vom 18. Februar 1937 zur Lösung des Minderheitenproblems weiterhin als vollkommen ungenügend betrachtet werden müssen.
SlotwaniNe Hilferufe
Marxisten bedrängen Paul-Boncour
Ligeoberiekt äsr A8 Presse ßl. Paris, 20. März. Der rotspanische „Botschafter" hat bei Außenminister Paul- Boncour erneute stürmische Vorstellungen wegen der Schwierigkeiten erhoben, in die Barcelona durch den Vormarsch der Franco- Truppen und durch die Luftangriffe der nationalspanischen Luftwaffe geraten 'st. Daraufhin fand eine Sitzung unter dem Vor. fitz des Ministerpräsidenten Blum im Beisein des Kriegsministers Daladier und des Außenministers Paul-Boncour statt. Tie Kommunisten und Sozialdemokraten bestürmen das Kabinett, mindestens die solor- tigeLieferung von Waffen amtlich zuzugestehen. In diesem Sinne hat sich auch eine in Paris abgehaltene Konferenz des In» ternationalen Komitees für Rotspanien aus. gesprochen, die u. a. von der französischen Regierung einen 100-Millionen-Fonds für die Versorgung von Frauen und Kindern, die Stellung von Handelsschiffen und den endgültigen Verzicht aus die Nichtem. mischunqspolitk verlangte.
Der Direktor des „Jour" schreibt, der Be- H des englischen Gewerkschastsleners Ci- rrne in Paris habe keinem anderen Zweck edient, als in Frankreich zur Hilfeleistung r Rotspanien zu werben. Das sei ein Grund mehr dafür, an die Spitze der fran- zösischen Diplomatie eine nationale Regie- rung zu stellen, die dem Dasein Frankreichs als offiziellen Agenten der Sowjetrevolution Lin Ende zu bereiten habe.
Sumnssanleilw gegen Zusammenbruch
Paris, 21. März. Havas berichtet aus Barcelona von einem neuen verzweifelten Versuch des bolschewistischen „Finanzministeriums", aus der fast ausgebluteten Bevölkerung neue Gelder zu erpressen. Mit Wirkung vom 24. März wird eine ZwangSanleihe in Höhe von 350 Millionen Peseten aufgelegt werden. Die Anleihe soll, wie es in der Ankündigung heitzt, bei zweijähri- riger Laufzeit 3.3 Prozent „Zinsen" tragen.
Me fahren zu nuferen Brüdern!
deutschen Frage in der Tschcchet „längst überfällig" sei.
2000 Wiener Arbeiter mit »KdA.* «ach Berti« «vterwegs
Wien, 21. März. Es ist nicht nur für das
Wiener Straßenbild etwas Besonderes, etwas Erstmaliges, es ist auch für die Menschen, die noch vor wenigen Wochen im Brennpunkt der politischen Auseinandersetzung standen, ein aufwühlendes Ereignis: mit heiterer Marschmusik und riesigen Transparenten marschieren am Montagnachmittag aus den Arbeiterbezirken Wiens lange Züge zum Westbahnhof; ihre Parole ist nicht, wie lange Jahre hindurch, blutiger Bruderzwist, politische Verhetzung-, es ist ein friedlicher Marsch der Heimkehr ins Reich zu den deutschen Brüdern. In diesem Sinne lauten auch die Aufschriften die die srohgestimmten KdF.-Fahrer vorantragen. Und mancher früher unter kommunistisch-marxistischem Einfluß stehende Mann marschiert nun offenen Blickes und freudigen Auges dem großen Erlebnis entgegen.
Der Wiener Westbahnhof hatte ein festliches Kleid angelegt: die Fahnen des Reiches, Grünschmuck und Lorbeer umsäumen den Haupteingang. In langer Front sind die Kolonnen ausmarschiert, als Gauleiter Bürckel erscheint, um kurze Worte des Abschieds an die Arbeiter zu richten. Er be- tont, es erfülle ihn mit Stolz, daß zuerst die Männer aus der einst gegnerischen Organisation Gelegenheit haben, ins Reich zu fahren. Ihnen allen soll der Begriff des Sozialismus am schassenden, arbeitenden Deutschen demonstriert werden. Niemand habe je geglaubt, daß der Arbeiter, der unier dem Einfluß der Kommunisten und Marxisten stand innerlich schlecht gewesen sei; man habe gewußt., daß man diesen schaffenden Menschen eine schlechte Sache aufzwinge. .Nun fahrt hinaus ins Reich" schloß der Gauleiter. ..macht die Augen auf. redet mit euren Kameraden am Schraubstock. Wir erwarten nicht, daß ihr als Nationalsozialisten
heimkehrt; aber eins müßt ihr können, mir in die Augen sehen und sagen: Ich gab mir Mühe, euch zu verstehen."
Der Beifall und die Zustimmung aus den Reihen der KdF.-Fahrer bewiesen, daß die schlichten, aufrechten Worte des Gauleiters verstanden worden waren. Begeistert stimmen die Massen die Lieder der Deutschen an. Tann rücken die Kolonnen, geordnet nach Betrieben, in die Bahnhofshalle zu ihren Züaen ein unter den Zurufen der Zurückgebliebenen: ..Grüßt den Führer, grüßt bas Reich! Aus Wieder- sehen! Wir sind die Nächsten!" Unter flotten Marschmusikklängen verließ pünktlich um 15.30 Uhr der erste Sonderzug den Westbahnhof und eine halbe Stunde später folgte ihm der zweite.
Willkommgrutz
der Deutschen Arbeitsfront
Tie Deutsche Arbeitsfront heißt die Ar- beitskameraden aus Oesterreich in Berlin mit folgendem Gruß willkommen:
„Arbeitskameraden aus Oesterreich! Wir schaffenden Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront empfangen und grüßen Euch in dieser geschichtlichen Stunde mit Stolz und Freude als Gäste der NS.-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" in Berlin! Der Führer hat uns für alle Zeiten untrennbar wieder vereint und dem großen deutschen Volk eine neue herrliche Heimat gegeben, in der 75 Millionen freier und froher Menschen in geeinter Kraft und in gemeinsamer Arbeit und Freude die Zukunft des deutschen Volkes gestalten werden! Aus. wärts mit Adolf Hitler in die deutsche Zukunft der Kraft und der Größe, der Schönheit und des Glückes! Heil Hitler! Die Deutsche Arbeitsfront.
London - Rom grundsätzlich einig
Baldige Unterzeichnung des Abkommens?
L i 8 e a d e r i c ti t äsr 518-presse
oZ. London, 21. März, lieber den erfolgreichen und Plangemäßen Fortgang der englisch-italienischen Verhandlungen in Rom werden weitere Einzelheiten bekannt. Man hofft, so schreiben „Sunday Times", daß in etwa zehn Tagen das Abkommen in großen Linien festliege und dann sofort die Fassung der Einzelheiten und des Vertragstextes in Angriff genommen werden könne. ..Observer" erwartet, daß in spätestens drei Wochen das englisch-italienische Abkommen u n terz e i ch n u n g s fer ti g sein werde. Bei den Besprechungen zwischen Lord Perth und Graf Eiano und zwischen den Sachverständigen der beiden Außenministerien habe sich, wie bei allen behandelten Fragen, überraschenderweise gezeigt, daß jeweils sehr schnell eine grundsätzliche Einigung gesunden werden konnte, die den Interessen beider Länder gerecht wurde. Am meisten handele es sich nur um die Beseitigung der gegenseitig gehegten mißtrauischen Verdächtigungen über die Absichten im Mittelmeer, die bisher das englisch-italienische Verhältnis so sehr vergiftet hätten. Beide Seiten hätten nunmehr über die meisten strittigen Punkte spontane gegenseitige Erklärungen abgegeben, durch die alle Probleme in einer Weise der Lösung nahegebracht worden seien, wie das noch vor wenigen Monaten ganz undenkbar erschienen sei. Lord Perth wird mit Graf Ciano am Mittwoch die fünfte Unterredung haben.
Britische SlarttsmMlwrige verlassen Barrelona
London, 21. März. Wie aus Barcelona berichtet wird, sind die in Barcelona wohnenden britischen Staatsangehörigen angewiesen worden, die Stadt zu räumen. Der Kreuzer „Penelope" wird am 23. und 24. März vor Barcelona ankern, um die britischen Staatsangehörigen nach Marseille zu bringen.
Ehamberlain weist Lügen zurück
Donoerstag außenpolitische ErkISrun
ßl. London, 22. März. Die Erfahrungen der letzten Tage scheinen die Unterhaus. Opposition immer noch nicht zur Vernunft gebracht zu haben. Sie bombardierte auch am Montag wieder Premierminister Ehamberlain mit zahlreichen Anfragen, wobei auch die alten Lügen über Deutschland -, wieder aufgetischt wurden. Als ein Labour- Abgeordneter trotz wiederholter amtlicher Dementis wieder über angebliche große deutscheTruppentransPorte nach Spanien faselte, stellte Ehamberlain fest, daß diese Behauptungen falsch seien.
Auch die Tschechoslowakei kam am Montag im Unterhaus erneut aufs Tapet. Die Linke beschwerte sich über die Rede des konservativen Abgeordneten und parlamen- tarischen Unterstaatssekretärs im Arbeitsministerium Lennox-Boyd vor seinen Wählern, in der er bekanntlich eine englische Garantie für die tschechischen Grenzen ablehnte und sich auch über das Kabinett Blum nicht gerade schmeichelhaft äußerte. Nach stürmischen Zwischenfällen verlangte die
— AußerordsotUche Kabiueltsfitzuvg
Opposition schließlich, daß Ehamberlain die Erklärungen des Unterstaatssekretärs als dessen Privat-Meinung kennzeichne, was der Premierminister jedoch nicht tat. Auch alle übrigen Anfragen ließ er größtenteils unbeantwortet, indem er darauf verwies, daß er am Donnerstag eine außenpoli- tischeErklärungim Unterhaus abgeben werde.
Zur Ausarbeitung dieser Erklärung findet am Dienstag eine außerordentliche Kabinettsitzung statt, während am Mittwoch der übliche Kabinettsrat tagt. Ehamberlain hat inzwischen auch ein Gutachten des britischen Generalstabs angesor- dert und die Stellungnahmen der Dominien- Negierungen geprüft.
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Artikel des „Dailv Telegraph", in dem ausgesührt wird, daß die Prager Negierung endlich zu einer Ordnung ihrer innerstaatlichen Verhältnisse gelangen müsse. Insbesondere sei man in England der Auffassung, daß eine Regelung der s u beten-
Mkionale stoßen weiter vor
San Sebastian, 2t. März. Wie der nationale Heeresbericht meldet, schlugen die national- spanischen Truppen am Samstag zwischen Alca» nis und Castelferas zwei feindliche Brigaden in die Flucht und brachten ihnen erhebliche Verlust« bei. Am Sonntag ereignete sich au den Fronten nichts Neues.
Roter Uebertast auf Konrad Henlein
Stcinwürse kommunistischer Banden
Prag, 2l. März. In Troppau versuchten die Kommunisten einen Ucbersall auf Konrad Hen- lein, als er nach einer Kundgebung das Theater verlieh, lüv Sudetendeutsche erwarteten Konrad Henlein nach der Veranstaltung vor dem Theater. Eine Gruppe Tschechen, die sich dort ebenfalls angesammelt hatten, benahm sich überaus herausfordernd, und als Konrad Henlein, von der Menge stürmisch begrüßt, wegfahren wollte, versuchten die tschechischen Roten sein Auto anzugreisen.
Die empörte Menge wehrte die Angreifer ab. Die Polizei verhaftete einige Kommunisten, die mit erhobener Fanst die Arbeiter-Marseillaise an- ftimmten. Ihr Ruf „Es lebe das tschechische Troppau" wurde von den Sudeutendeutschen mit dem Ruf „Troppau bleibt deutsch" erwidert.
Orüederpscktstckarr: Korres loaueorveri»^ t*r1tr ttsrrtltLe, 6 1
51 Fortsetzung
Der Tutzinger tauscht sich mit Ludwig Seidemann aus, und es ist nur zu natürlich, daß sich die beiden besonders über die Frauen unterhalten, die neu in ihren Kreis gekommen sind.
Alle sind von Frau Julia begeistert. Sie ist schön, und ihre Schönheit springt sofort ins Gesicht, ganz im Gegensatz zu Eugenia Försters feinerer Art und zurückhaltender Schönheit, die dem Beschauer erst nach und nach zum Bewußtsein kommt.
Der Tutzinger schwärmt von Frau Julia, daß sie die schönste Frau sei, die er jemals gesehen habe, sie sei viel schöner wie Corinne Gold.
Doch da wirft der immer schweigsame Peter Waldbauer ein: „Und die schönste Fran von allen, dünkt mir doch, ist Frau Anna, unseres Bertls Mutter!"
Viell-icht sind nicht alle von seinen Worten überzeugt, aber keiner widerspricht doch dem Peter Waldbauer.
* »
Nach dem Essen sitzt man bei einer Schale würzigen, guten Kaffees auf der Terrasse zusammen.
Frau Julia hat den Domkantor mit Beschlag belegt und plaudert lebhaft mit ihm, während Professor Lasziny und Dr. Scharff einen Gang durch den Park unternehmen.
Eugenia sitzt neben Julia, aber sie überläßt's Frau von Meersburg, die Unterhaltung zu führen. Nur hin und wieder geht ihr Blick prüfend über Stephans männliche Züge.
„Warum sind Sie vor Jahren so Plötzlich von Wien ge gangen?" fragt Frau Julia.
„Darüber möchte ich nicht sprechen!" kommt ruhig die Antwort. „Es waren seelische Erlebnisse besonderer Art, über die ich mit niemand rede. Es war notwendig für mich!"
„Warum? Sie standen vor einer glänzenden Laufbahn!"
„Am Anfang... und vielleicht am Ende! Ich gehöre nicht
zu jenen, die ihre Stimme schonen, behutsam mit ihr umgehen, damit sie lange vorhält. Ich mußte alles aus mir herausgeben, und ich fühlte, daß ich mich vielleicht sehr bald erschöpfen würde. Das war einer der Gründe! Sie wissen... ich heiratete dann. Ein kurzes Glück war's zwar nur, aber doch ein Glück! Und dann trieb mich das Schicksal in die Stadt meiner Kindheit zurück, und ein Glücksfall brachte es mit sich, daß ich die Stelle des Domkantors erhielt! Und jetzt bin ich sehr glücklich in meinem Schaffen, das dürfen Sie mir glauben, Frau Julia!"
„In diesem kleinen Kreise sind Sie zufrieden?"
„Ja! Restlos zufrieden! Siebenundvierzig Domspahen sind um mich! Junge Menschen von zehn bis achtzehn Jahren, prächtige Menschenkinder, die mir jeden Tag viel Freude machen. Kinderherzen sind dankbar, und mit Liebe lassen sie sich gern erziehen."
„Fanden Sie nicht auch viele Enttäuschungen in dieser kleinen Stadt?" wirst Eugenia ein.
„Im Anfang! Aber sie wurden bald überwunden! Alles Gute liegt in den Kindern. Man muß ein Schatzgräber sein, um die Schätze zu heben. Auch... manches Schlimme ruht hin und wieder in ihnen, Bosheit, ja Gemeinheit... haben auch Raum! Ich habe das Schlechte bekämpft und nicht ohne Erfolg. Hin und wieder kommt auch einmal etwas vor, was mich bekümmert. Es sind meist Kleinigkeiten, boshafte Kleinigkeiten, aber damit läßt sich fectigwerden."
Mit begeisterten Worten spricht er dann ausführlich über seine Domspatzen.
„Und an Wien haben Sie nie wieder gedacht? Haben Sie denn vergessen, wie herrlich die Augenblicke waren, wenn Sie der tosende Beifall einer überwältigenden Hörerschar überschüttete? Haben Sie das vergessen?"
„Nein!" gibt der Domkantor nachdenklich zurück. „Ich denke gern daran! Und ich bewahre mir diese Erinnerungen! Sie waren schön, aber... das Höchste war doch das Erleben selber; wenn ich oben stand und sang, wenn ich alles in mir ausschöpfen konnte. Das war das Höchste... und das habe ich jetzt genau so wieder."
„Und Sie wollen nie wieder nach Wien kommen!" forscht Frau Julia.
„Das weiß ich heute noch nicht!" weicht er aus. „Vielleicht kommen wir einmal nach der Donaustadt, um mit ihren I prächtigen Wiener Sängerknaben um die Wette zu singen."
„Eine-Tournee! Oh... das ist ein sehr guter Gedanke! Und Sie singen dann die Solls!"
Hell lacht der Domkantor auf. „Liebe Frau Julia... bitte spinnen Sie noch keine Zukunstsgedanken, alles hängt in der Luft, auch unser Ehrgeiz, aus uns herauszugehen. Kommt Zeit, kommt Rat! Jetzt sind Sie hier auf Luiscnthal. Erholen Sie sich, seien Sie vergnügt und fröhlich... und ich verspreche Ihnen, daß ich mit Ihnen fröhlich sein werde. Und damit wollen wir es genug sein lassen!"
Der Domkantor führte kurz darauf die beiden Wienerinnen durch den Park von Luisenthal. Er war bester Laune und lachte und scherzte mit ihnen. Aber mit beiden gleichmäßig, mit der einstigen Kollegin Eugenia war das Verstehen genau so gut wie mit Frau Julia.
Daß es Frau Julias gute Laune beeinträchtigte, merkte er, aber er tat, als ob er es überhaupt nicht spüre.
Die Schönheit Luisenthals wurde den beiden Frauen offenbar, der Zauber des Parks spann auch sie ein, und sie fühlten beglückt eine schöne Gegenwart.
Er ist ein anderer geworden! dachte Frau Julia und streifte ihn hin und wieder mit einem Blick. Nicht mehr unsicher und tastend, sondern klaren Auges, geraden Sinnes ging er sicher seinen Weg. Er führte die Unterhaltung wie er sie wollte und ging aus einer gewissen Reserve nicht heraus.
Aber trotzdem spürten sie sein aufrechtes, starkes Herz mit aller Fröhlichkeit. Das versteckte er nicht.
Aber er war auf der Hut und herrschte über sein Herz. Ganz vermochte ihn keine zu durchschauen.
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Am Abend sangen die Domspatzen im Park. Sie trugen die bunten Fräcke und sahen allerliebst aus.
Alle Lieder, die für das Sommerfest einstudiert worden waren, erklangen. Es war eine richtiggehende große Probe, und die Gästeschar von Luisenthal stellte das Publikum.
Auch der Domkantor sang.
Und alle lauschten atemlos. Professor Laszinys Gesicht war förmlich feierlich, und er stellte beglückt fest, daß die herrliche Stimme von einst nur noch an Kraft, äußerer Schönheit und an Innerlichkeit gewönne hatte.
(Fortsetzung folgt.)