flucht besonders betroffenen Gebiete durch einen Ausbau der land Wirtschaft- lichen Erzeugungsgrundlage, durch eine ztveckvolle Verkehrserschließung und durch eine gewerbliche undkul tu- relle Stärkung der in diesen Gebieten vorhandenen Wirtschaftsschwerpunkte. Daß diese Forderungen verwirklicht iverdcn können, beweist eine Reihe von bisher erzielten Erfolgen. So ist es u. a. gelungen, einen Teil eines größeren Werkes in das Notstandsgebiet Gmünd zu verlagern und im Rahmen des Vierjahresplans drei größere Vorhaben an planerisch erwünschten Standorten anzusetzen-.
Bei der Durchführung der Landumle- gu » g nach der am 1. Januar 1938 in Kraft getretenen Reichsumlegungsordnung erivachsen für die beratende Tätigkeit der Landesplanung weitere wichtige und umfassende Aufgaben. Zum Schluß betonte der Redner, daß eine nationalsozialistische Raumgestaltung eine Arbeit auf lange Sicht bedeute, die nur bewältigt werden könne, wenn alle an der Gestaltung des Raumes mitwirkenden Stellen auf dasselbe Ziel hinwirken und einmütig und vertrauensvoll Zusammenarbeiten würden.
In seinen Schlußworten betonte Gauleiter Neichsstatthalter Murr, daß die übergeordneten Gesichtspunkte der Planung vielfach ein Zurück stehen der Interessen des einzelnen hinter denen der Gesamtheit erfordern und daß auch die Wirtschaft sich bisher imgewohnte Eingriffe in ihre Betätigungs- freiheit gefallen lassen müsse im Interesse und zum Wähle des ganzen Volkes. Solche Eingriffe würden nicht aus persönlichen Gründen, sondern aus sachlichen Notwendigkeiten heraus vorgenommen, und bei vertrauensvoller Zusammenarbeit sei noch immer eine für beide Teile gangbare Lösung gefunden worden. Mit einer nochmaligen Aufforderung zur Mitarbeit an der gemeinsamen großen Aufgabe schloß Gauleiter Reichsstatthalter Murr die Tagung.
Gandhi so!! die Krise beheben
Englands Beruhigungspolitik in Indien erschüttert
Delhi, 16. Februar. Der sensationelle Rücktritt der Kongreßregierungen der Vereinigten Provinzen und Bihar hat die Beruhigungs- Politik Englands in Indien erneut stark erschüttert. Die neue Krise ist durch die Tatsache ausgelöst worden, daß die Ministerpräsi- oenten der genannten Regierungen, entsprechend einer Weisung der indischen Kongreß. Partei, die Freilassung aller politischen Ge- sangenen angeordnet hatten. Die Gouverneure jedoch versagten dem im Einverständnis mit dem Generalgouverneur ihre Zustimmung mii der Begründung, daß ein solcher Schciti eine Gefährdung der öffentlicher Ruhe und Sicherheit mit sich bringen könne Die offizielle Annahme des Rücktritts der bei- den Regierungen steht noch aus. Es verlauter, daß der in Haripur tagende indische National- krngreß Gandhium Richtlinien für die wei- tere Belinndluna dieser Fraae ersuchen nürd
Ganvyr gav dem Reuter-Vertreter in Harr- pur eine Erklärung zu der bedrohlichen Situation. Es habe sich eine Krise entwickelt, deren Folgen niemand Voraussagen könne. Die Aktion des Generalgouverneurs bestürze ihn und errege in ihm ?en Verdacht, daß die bnti- sck-en Behörden der Kongreßminister allgemein überdrüssig seien. Er hoffe dringlich, daß es dem Generalgouosrneur noch möglich sein
AlürttemöerH
Stuttgart, 16. Februar. („R egierungs- büchere i".) Nach einer Bekanntmachung des Staatsministeriums ist die Bücherei des früheren Landtags mit ihren umfassenden Beständen in eine gemeinschaftliche Behördenbücherei, genannt „Regierungsbücherei", überführt worden. Die Rcgierungs« bücherei ist dem Staatsministerium angegliedert und hat ihren Sitz in dem früheren Landtagsgebäude. Das ehemalige Landtagsarchiv wurde mit dem Staatsarchiv vereinigt. Die Landtagsrestverwaltung hat als solche zu bestehen aufgehört.
Horrheim, 16. Februar. (Weitere Ske - lettfunde.) Bei der Ziegelei, wo schon, wie gemeldet, ein gut erhaltenes Skelett aus dem
6. bis 7. Jahrhundert gefunden wurde, bat man bei Fortsetzung der Grabarbeiten zwei weitere Skelette freigelegt. In einem Grab fanden sich eine Lanzenspitze, ein dolch- artiges Messer und eine Haarspange, im andern Grab ein kurzes Schwert mit perlenartigen Verzierungen, drei Pfeilspitzen und Köcherreste. Dr. Paret vom Landesamt für Denkmalspflege, der die Untersuchungen leitete, vermutet, daß man es aller Wahrscheinlichkeit nach hier mit einem Friedhof aus dem 6. bis
7. Jahrhundert zu tun hat.
yeilbronn, l6. Februar. (Ehrenvolle Ernennung.) Wirtschaftsprüfer Diplom- kaufmann Josef Hoffmann ist von Dr. Ley zum Leiter des Prüfuugs- amtesder Deutschen Arbeitsfront in Berlin ernannt worden. Hoffmann kam vor 14 Jahren aus seiner Vaterstadt Speher, die er auf französischen Befehl verlassen mußte, nach Heilbronn und war hier als Prokurist bei der Heilbronner Treuhandgesellschaft tätig.
Arbeitstage und Arbeitslosigkeit
im Landesarbeitsamtsbezirk Siidwest- deutschland
Stuttgart, 16. Februar. Die Arbeitslosenzahl ist im Januar 1938 in Süöwestdeutsch- land um nicht ganz 5000 auf 38 912 Arbeitslose angestiegen. Diese verhältnismäßig geringe Zunahme war durch die milde Witterung bedingt, die die Unterbrechung weiterer Außenarbeiten im allgemeinen n.cht mehr notwendig machte, sa daß die Zahl der Arbeitslosen in den Saisonaußenberufen nur eine Zunahme um 1650 Personen erfuhr. Die übrige Zunahme verteilte sich auf alle Be- russgruppen, besonders die derVerbrauchs- güterindnstrien und die Angestellten, für die der Arbeitseinsatz im Januar saisonüblich ruhig war. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen, die bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Baben vorgemerkt waren, belief sich Ende Januar auf 38 912 Personen (32 805 Männer und 6107 Frauen). Auf Württemberg und Hohen,zolle rn kamen 7251 Arbeitslose (6218 Männer und 1033 Frauen), auf Baden 31 661 Arbeitslose (26 587 Männer und 5074 Frauen).
Der Stand der unterstützten Arbeitslosen wies im Januar eine Zunahme um 7092 Hauptunterstützungsempfänger der Neichsaustalt nutz Der Stand an Unterstützten der Neichsanstalt' war Ende Januar folgender: in Württemberg und
Hohenzollern 4333, in Baden 22 591. in Südwestdeutschland 26 924.
Sühne für eine LeitWmistat
Stuttgart, 16. Februar. Ein Leichtsinnsstreich mit tödlichem Ausgang führte zwei junge Burschen aus Eßlingen, den 20jährigen Erich Steinmann und den 18jährigen Rudolf Wehn vor die Große Strafkammer. Stein- inann hatte am Abend des 8. Dezember vorigen Jahres einen in der Wilhelmstraße in Eßlingen parkenden Personenkraftwagen weggenvm- men, um damit in Begleitung seines Freundes Wehn eine Spazierfahrt durch die Stadt zu unternehmen, obgleich er keinen Führerschein besaß. Infolge mangelnder Fahrkenntnis fuhr er unterwegs in eine etwa achtzig Mann starke Sängerabteilung hinein. Dabei wurde ein in den Fünfziger Jahren stehender verheirateter Mann vom Kühler erfaßt und so schwer verletzt, daß er zwei Wochen später starb. Im ersten Schrecken über den Unfall hatte Stein- rnann die Flucht ergriffen. Die Strafkammer verurteilte ihn nun wegen fahrlässiger Tötung, unbefugter Ingebrauchnahme eines Kraftfahrzeugs, Fahrerflucht und Fahrens ohne Führer- scltein zu der Gesamtstrafe von zehneinhalb MonatenGefängnis. Der Mitangeklagte Wehn erhielt wegen Mittäterschaft im Fall der unbefugten Ingebrauchnahme des Wagens 30 RM. Geldstrafe.
Warnung vor einem Betrüger
Die Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart teilt mit: Ter 45 Jahre alte Franz Lutz aus Stuttgart verübt seit einiger Zeit fortgesetzt Darlehensbetrügereien. Er erscheint in Geschäften. Wirtschaften und Wohnungen, gibt sich als Angestellter irgendeiner Firma aus und bringt vor. er müsse für diese etwas kaufen oder bezahlen, habe jedoch nicht genügend Geld bei sich, man möge ihm doch mit den fehlenden paar Mark geschwind aushelfen. Auswärts gibt er sich als Monteur einer Stuttgarter I n st a l l a t i o n s f i r m a aus. der dringend nach Stuttgart reisen müsse und erschwindelt das Fahrgeld.
Die Kriminalpolizei - Leitstelle Stuttgart warnt dringend vor diesem gemeingefährlichen Betrüger und bittet, bei seinem Auftreten oder bei Bekanntwerden seines Aufenthaltsorts unbedingt seine Festnahme zu veranlassen. Er ist 1.75 Meter groß, von mittlerer Gestalt, halbvolles verlebtes Ge- sicht, braune Augen, bartlos, dunkelbraune linksgescheitelte Haare, trägt dunklen oder rauen Hut und Mantel und hat auffallend schlechte Zähne.
ZsdMm vom Hchmerk
IciZenbk-ri'clil Ose »T Veerse
kk. Neckarsulm. 16. Februar. Der 71jährige Landwirt Christoph Metzger m Neichert's- hausen war einem Fuhrmann beim Stau- geuladen behilflich. Beim Einbiegen des Fuhrwerks in einen Waldweg brach die Langwied, aus der Metzger saß. Er stürzte so unglücklich vom Wagen, daß ein N a d ü der seinen Rücken Hinwegsuhr und der Tod aus der Stelle eintrat.
lüW Reichsmark Belohnung
für die Ergreifung des Saulgauer Mörders
Saulgau, 16: Februar. Da der Mörder der Josefine Hepp bisher noch nicht ergriffen werden konnte, hat Oberstaatsanwalt Bübler in Ravensburg eine Belohnung von 1000 Reichsmark ausgesetzt für Maßnahmen und Mitteilungen die zur Ermittlung des Täters führen. Tie Oeffnung der Lüche der Ermordeten hat als Todesursache eine Stich Verletzung des Herzens an zwei nebeneinander gelegenen Stellen ergeben. Der Stichkanal ist etwa 9 Zentimeter lang und läßt darauf schließen, daß der Mörder ein feststehendes Meller benutzt hat. Der Betrag des ans einem Schräickckien ge- raubten Geldes konnte in seiner Höhe bis jetzt noch nicht ermitt°lt werden.
Schms NN dM Schuhen ist gefährlich!
Mietingrn, Kr. Laupheim, 16. Februar. Als die Frau des Forstwarts Stecher vom Stall kam und einen Topf mit heißem Wasser von der Stube in die Köche tragen wollte, kam sie durch den an ihren Schuhen ststgefrorenen Schnee zu Fall. Das heiße Wasser ergoß sich ihr über Gesicht und Oberkörper, wodurch sie erhebliche Verbrühungen erlitt.
Man über dem Spessart
Wirbelsturm knickt hundertjährige Bäume
lü I 8 e ll d e r I c k t 6er k48-pro»so
pr. Aschaffenburg, 16. Februar. Ueber den waldreichen Spessart ging ein Wivbelsturm nieder, der großen Schaden anrichtete. In einem Waldstück wurden auf einem 150 Meter breiten und 500 Meter langen Streifen alle Bäume umgelegt. An einer anderen Stelle war die Gewalt des Orkans so groß, daß ein hundertjähriger Kiefernwald in einer Länge und Breite von je 200 Meter entwurzelt oder abgeknickt wurde. Im westlichen Spessart wurden allein über zweitausend Festmeter Wald zerstört.
Stürme über dem Mittelmeer
Mehrere Schiffe überfällig
Rom, 16. Februar. Bei dem bereits seir Tagen über dem Mittelmeer herrschenden ! schweren Sturm werden vom ganzen Schiffs- I verkehr große Verspätungen gemeldet. Einige ! Fahrzeuge sind bereits überfällig. Man befürch- i tet so den Verlust des italien-schen Dampfers I „G ianicol o", auf dessen SOS.-Rufe von ^ mehreren Dampfern ergebnislose Nachfor- j schnngen angestellt wurden. Der Dampfer hatte 30 Mann Besatzung. Aus Cagliari (Sar- ! dinien) wird berichtet, daß man bereits süt ! Tage» ohne Nachricht von zwei kleineren Segelschiffen ist. Ferner sind zwei Tor. vedoboote, die auf SOS.-Rufe eines großen Dampfers mit einer größeren Anzahl Passagieren hinausgelaufen waren, nach vergeblicher Suche nach Cagliari zurückgekehrt. Ein weiterer Dampfer konnte wegen des schweren Seegangs den Hafen von Cagliari nicht erreichen. Er wurde, nimmt man an, ab- l getrieben und ist wohl an der sardinischen ! Küste aufgelaufen. Der Dampfer „Neptun e", an dessen Bord Marschall Gra - ziani am Msttwoch in Neapel eintreffen sollte, hat funkentelegraphisch mitgeteilt, er werde wegen der ungewöhnlich heftigen Stürme , frühestens am Donnerstagvormittag in Neapel I eintreffen. ""
vrkederrecdtscdatr: Korr«»povü«n,v»rl»rk krltr U»rcttctv, 6 t
24. Fortsetzung
' „Ich glaube Ihnen. Sie haben ganz gewiß ... das Richtige ausgesprochen. Aber lassen wir das Thema Amerikatournee setzt. Vorläufig kennt uns nur unsere engere Heimat. WaS kommen wird, soll kommen. Wir lassen es an uns herankommen."
Dann nal nen sie an dem Tische Platz.
Und es war seltsam. Die anderen Gäste hatten scheinbar nur auf das Signal gewartet, mit einem Male verlangten alle, in den Domspatzensaal zu übersiedeln.
Die Jungen freuten sich, der Domkantor strahlte über das ganze Gesicht, und die Gäste waren es zufrieden. Eine ganz andere Stimmung umgab mit einem Male die jetzt geschlossene Gemeinschaft.
Der Kantor winkte Ludwig Seidemann und sprach ein paar Worte mit ihm.
Ludwig nickte eifrig dazu, trat zurück zu den Domspatzen und instruierte sie.
Dann sagte Ludwig Seidemann laut: „Wir singen zu Ehren unsere" Gäste ein Morgenlied."
Und dann stimmten sie an, und siebenundvierzig Stimmen jubelten:
„Die Sonne lacht In Heller Pracht,
Und wir sind fröhlich aufgewacht.
Dem Herrgott sei Für diese Nacht Mit einem Lied gedacht.
Guten Morgen, guten Morgen!
Gabst uns eine gute Ruh',
Nahmst im Schlaf uns alle Sorgen,
Laß auch jetzt
Das Sorgenkästlein zu.
Schenk' uns einen schönen Tag Voller Sonne, voller Freude,
Daß ein jeder lachen mag In dem glücklichen Heute.
Und wir wollen's nie vermissen,
Singen dir in Dankbarkeit,
Daß du uns hast zugemessen So viel Güte allezeit."
Noch zwei Verse erklangen. Die Gäste im Domspatzensaale hielten den Atem an bei diesem wunderbaren Sange. Ein Meer von Tönen, aus jubelnden Herzen geboren, umrauschte sie und ließ ihre Herzen schneller schlagen.
Als die Domspatzen endeten, da nahm der Beifall kein Ende. Noch mehr wollten sie hören.
Aber der Kantor rief lächelnd: „Morgen zum Hochamt in dem Kirchlein von Mnniqau singen wir wieder. Wir werden uns freuen, wenn Sie alle mit uns nach Pinnigau wandern. Jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Appetit!"
Das genügte, und es begann ein lustiges Schmausen
Frau Anna war eingetreten.
Wie immer wandten sich aller Augen Frau Anna zu, lim, wie immer fühlten sich alle von der Erscheinung der Frau in ihrer natürlichen, kraftvollen Schönheit beeindruckt.
Ruhig und sicher schritt sie näher, kam auf den Domkantor zu.
Ich habe viele Frauen im Leben schreiten sehen, aber keine war unter ihnen, die so demütig und zugleich so voll Hoheit einherging! Das dachte der Domkantor.
Und schon stand sie bei ibm und reichte ihm mit einem versonnenen Lächeln die Hand.
Unbefangen begrüßte sie die beim Domkantor sitzenden Gäste und sagte herzlich: ..Richard Nogaller läßt sie herzlich grüßen. Es geht ihm wobl."
Immer wenn Corinne Frau Anna sah, bann sprang sie die Angst an, ergriff sie die Sorge, daß Richard sie nicht mehr- lieben könne. Sie kam sich klein, häßlich vor, unbedeutend neben dieser kraftvollen, schönen Erscheinung.
Aber all diese Angst erstarb, auch jetzt wieder, wenn Frau Anna sprach.
Dankbar nahm Corinne die dargereichte Hand.
„Oh, ich danke Ihnen. Es geht ihm gut?" Mit glücklichen Augen dankte sic Anna.
„Ja. Er hat die Nacht ruhig geschlafen und hat kein, Schmerzen."
„Wollen Sie bei uns Platz nehmen, Frau Anna?" fragt« der Domkantor.
„Gern, aber nicht zum Frühstück. Ich habe schon gegessen/
Sie nickte Peter Waldöauer, der ihr eilfertig einen Stuhl brachte, dankbar zu und nahm Platz.
„Eine Tasse Kaffee, Frau Anna?"
„Die schlage ich Ihnen nicht ab."
Unwillkürlich sah sie nach rechts und blickte in die bewundernden Augen Alf Rogallers. Wer so unbefangen begegnete sie seinem huldigenden Blick, daß er die Augen senkte.
Corinne hatte das kleine Zwischenspiel gesehen, und sie freute sich. Sie hatte Alfs Interesse für die schöne Frau schon die letzten Tage beobachtet, aber sie schätzte ihn nicht, sie wollte nicht, daß er Frau Anna nabetrat, und setzt wußte sie, daß keinerlei Befürchtung bestand.
Unwillkürlich glitt ihr Blick über den Domkantor und Frau Anna, und sie fand, daß sie ein selten harmonisches Paar waren. Kraft fand sich zu Kraft, Schönheit zu Schönheit, nicbt jene seelenlose Schönheit, die mit Maßen zu errechnen und zu klassifizieren ist, nein, jene Schönheit, die aus einem reichen, starken Herzen kommt, die den Menschen adelt.
Mötzlich war Frau Loni aufgeregt zum Domkcmtor getreten.
„Ein neuer Gast ist eingetroffen und möchte einige Zeit bei uns wohnen!"
„So, wir haben doch noch Platz!"
„Ja, aber ... ich meine ... der Herr ist auch ein Amor?- kaner. Und er möchte gern ... ich mein', er kennt ... die Herrschaften, die schon bei uns wohnen."
Da erhob sich der Domkantor und folgte Frau Loni.
In der Diele traf Stcphan einen hochgewachsenen, schlanken Mann, dessen Gesicht den typischen Amerikaner verriet, dessen Gestalt sofort auf den ehemaligen Offizier schließen ließ.
„Stephan Inniger!" stellte sich der Domkantor vor. „Domkantor und Hausherr!"
„Hcmptinann Staby! Aus USA.! Ich habe gehört, daß Frau Nogaller mit ihrem Sohn sich in Ihrem Domspatzenhotei anshält."
(Fortsetzung folgt.)