keit der drei Mächte vor Augen führen sollte. Deswegen wird Japan es sicherlich vermei- den. durch Ueberspannung seiner Forderun­gen an China die Großmächte herauszufor- -ern und so vielleicht im letzten Augenblick rim den Preis seines blutigen und kostspieli- gen Krieges betrogen zu werden. Von dieser Rücksicht werden auch seine Kriegshandlun- gen bestimmt werden, mit denen es jetzt im Süden in der gefährlichen Nähe des eng­lischen Hongkong begonnen hat. Autoritative japanische Stimmen haben das Ende des Krieges für das Frühjahr vorausgesagt. Es hat den Anschein, daß sie sich auch' darin nicht irren. 0. N.

Attow-Borbecks Ehrrntkg

Der Sieger von Ostafrika 5« Jahre Soldat

Bremen. 8. Februar. Dem Sieger von Deutsch-Lstafrika, General von Lettow- Vorbeck, wurden zu seinem 50jährigen Soldatenjubiläum aus dem ganzen Reich zahlreiche Glückwünsche zugesandt. Im Auf­trag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Generalfeldmarschall Göring. überbrachte der Kommandeur des Luftgaues, General Mohr, die besten Wünsche. Im Aufträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Gene- raladmiral l)r. k. o. Naeder, erschien Kor­vettenkapitän Pruessen von der Kriegs­marine. Dienststelle Bremen. Von den zahl- reich eingelausenen Telegrammen sind ferner zu nennen die Glückwünsche des Stellvertre- ters des Führers. Neichsminister Rudolf Heß. des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch. des Generalfeldmarschalls von Mackensen und des Neichskriegsopserführers Ober­lindober. Senator Flohr und Senator Bernhard überbrachten die Grüße des Bür- germeisters. SA.-Gruppenführer Boehmcker. und des Senats der Hansestadt Bremen. Herzlich beglückwünschte auch der englische Konsul Wilman den siegreichen ehemali­gen Gegner seines Landes.

Flämische Aktivisten verhaftet

Oigeoderickt cker 14 8 prerze

dx. Brüssel, 8. Februar. Nachdem vor wenigen Tagen der bekannte flämische Akti- Vist Gram mens erneut verhaftet wurde, weil er französischsprachige Schilder als Pro­test gegen die Nichtdurchführung des Spra- chengesetzes zertrümmert hatte, wurde jetzt auch der flämische Nationalist Ward Her- mans. der in Mecheln mit einer Gruppe von Anhängern ebentalls französischsprachige Schilder beseitigt hatte, festgenommen.

FrMtng aus -er Salvinset Sela

Danzig, 8. Februar. Auf der Halbinsel Hela ist bereits der Frühling eingezogen. D'e Tages- lewperatur beträgt 8 Grad über Null. Das Wachstum der Vflamen ist in vollem Gange. Vor allem die Fliederbäume tragen be- «its Knosven. In der Vucker Kempe hat man schon das Singen von Lerchen wahrgenom-

Sowset LustWss lnS Meer gestürzt

13 Todesopfer

Moskau, 8. Februar. Unweit von Bjeloje Morje im Norden der Karelischen Küste des Weißen Meeres stürzte auf einem Pro be­sing das Luftschiff ..USSRW 6" ab. Drei­zehn Personen kamen umS Leben während drei verletzt wurden.

Sowjetdiplomal spurlos verschwunden

Reuer Terrorakt der GPU.? -

Bukarest, 8. Februar. Der sowjetrussische Geschäftsträger in Bukarest, Legationsrat Budenko. ist. wie erst jetzt bekannt wird, seit Sonntagnacht verschwunden. Die Ange­legenheit hat großes Aufsehen hervorgerufen, und die rumänischen Behörden setzen die größten Anstrengungen daran, das Geheim­nis zu lüften.

Budenko war am Sonntag nach Mitter- nacht von einer Geselligkeit aufgebrochen und hakte sich mit dem sowjetrussischen Gesandt­schaftswagen in seine Wohnung fahren lasten, die er mit anderen Mitgliedern der Gesandt­schaft teilt. Nach Aussage des Kraftwagen- sichrer?, der Rüste ist. ist Budenko in sein Hans einqetreten. Weder die übrigen Be­wohner noch die Angestellten wollen aber etwas von seiner Heimkehr gehört haben. Am anderen Morgen wurden Spuren auf der Treppe gefunden, die angeblich Blut- flecken sein sollten. Tie chemische Unter­suchung hat jedoch später ergeben, daß es sich nicht um Blut handelt. Aus Kreisen der sowjetrussischen Gesandtschaft wird nun ans- fälligerweise das in Bukarest als lächerlich bezeichnet? Gerücht verbreitet, daß Budenko von nationaler rumänischer Seite verschleppt worden sei! Viel wahrscheinlicher ist eS. daß man es mit einem neuen Terrorakt derGPU. zu tun hat. die jetzt bestrebt ist. jeden Verdacht von vornherein zu beseitigen.

Tie Zahl der Rätsel wird dadurch ver­mehrt. daß Budenko mehrere Woh- nungen hatte, u. a. noch eine in der Ge-

Berdilchtige Ablenkungsmanöver

sandtschast. Budenko, der Frau und Kinder in Sowjetrußland hat. war übrigens als ein großer Lebemann bekannt, der zahl­reiche Frauenbekanntschaften hatte. Die Un- tersuchung der rumänischen Behörden wird dadurch sehr erschwert, daß sie nicht auf die Gesandtschaft ausgedehnt werden kann.

Heber das geheimnisvolle Verschwinden Budenkos wurde am Dienstagabend eine amtliche Verlautbarung heraus­gegeben. Danach bestätigt es sich daß der Kraftwagenführer der Sowjetgesandtichaft ihn am Sonntagabend bis vor feine Woh. nung gebracht hat und dann davongefahren ist. Da Budenko im Laufe des Montag nicht in die Gesandtschaft kam und auch in seiner Wohnung nicht angetroffen wurde erstattete die Gesandtschaft am Montagabend An­zeige. Die Staatsanwaltschaft und die Politische Polizei können über das Ergebnis der Untersuchung noch nichts Mitteilen. Die Untersuchung scheint, wie in unterrichteten Kreisen verlaute, auf einem toten Punkt an- gelangt zu sein. Es liegen so gut wiekeine Anhaltspunkte vor. was aus Budenko geworden sein kann.

Tie Bukarester Nachmittagsblätter deuten an. daß Budenko Trotzkist sein könnte. Andererseits lasten sie die Vermutung be­stehen. daß er sich durch die Flucht einerVerhaftungdurchdi->GPU. entzogen hat.

Vom FallÄlplel bis zum Mödcherchandel

14 Retchszeolrai-n mit Spkzialbeamre« bekämpfe« das Verbrechertum

Im Aufträge des Reickisfülirers ss und Chefs der Deutschen Polizei ist für die gesamte krimina­listische Wissenschaft und Praxis ein amtliches Organ ..Kriminalistik' geschaffen worden, siir das der Chef der Sicherheitspolizei, fl-Gruppenführer Reinhard Hrpdrich, als Herausgeber zeichnet, sin dem ersten Heft sagt Gruppenführer Hepdrieb in einem Geleitwort, daß die Organisation der Poli­zei unter der einheitlichen Führung des Reichs- führers ss nunmehr in großen Züoen abgeschlos­sen sei. Tie Grnndzüge der Aiifgabeiikietrachlimg und Zielsetzung lägen fest. Die deutsche Polizei, das werde der Volksfeind am besten beurteilen können sei aus dem Posten.

Wie nach den neuen Anordnungen des Recchs- innenministers und Neickssührers H die deniiche Kriminalpolizei schlagkräftig und stark gegen das Verbrechertum kämpfen kann, schildert Reichs- kriminaldirektor Rebe «Berlins Während die alte Kriminalpolizei nur ein Vollzugsorgan der Staatsanwaltschaft mar sei die nationalsoziali­stische Kriminalpolizei berufen, neben diesen alten Aufgaben in erster Linie die Ursachen de? Ver­brechens und die Entstehung des Verbrechertums zu untersuchen, »m das Ergebnis zum Ausgangs- Punkt ihrer großen Vorbengnngsarbeit zu machen Selbstverständlich bleibe die Anfklärnna de? Ein­zelfalles stets die dringlichste Aufgabe, aber sie sei nur ein Teil der Pflichten. Die neue Lrgani- sation der Kriminalpolizei, die nach oben in dem Reichskriminalpolizeinmt endet, umfasse auch so­genannte Leilstellenbezirke die unter sich die Kriminalpolizeistellen ihres Bezirks vereinigen Ein großer kriminalgeographisch zusammenhän­gender Bezirk habe die kriminalpolizeiliche Soibe bekommen, die eine Einheitlichkeit gewäbrleiste und die bezirkliche Auswertung des anfallenden Materials betreibe Die Bekämpfung de? moder­nen Grobverbrechertums dürfe nicht an örtlichen

Kompetenzkonflikten scheitern. Deshalb habe die Kriminalpolizeileitstelle auch noch die besondere Ausgabe die Verbindung des ReichSkriminalpoli- >eiamts mit den Kriminnlvolizeistesten und eben- io vieler stellen untereinander auireeiit-'nerliailen

Von besonderer Bedeutung sind noch die zur wirksamen Bekämpfung des reisenden Verbrecher­tums sowie des Gewohnheit?- und Trieb-Ver- brechertnms. überhaupt aller asozialen Elemente, in denen das Verbrechertum letzten Endes seine Wurzeln hat geschaffenen Reichszentralen. Sie sammeln, wie Rebe berichtet, nicht nur die ge­samten kriminalpolizeilichen Nachrichten ihres Spezialgebiets, sondern sie werten sie auch nach bestimmten Erfahrnngsgrundsätzen aus. Die sich hieraus entwickelnden Hinweise geben sie an die Kriminalpolizeistellen zurück. Alle Neichszentralen verfügen über gute, spezialistisch geschulte Krimi­nalbeamte die ans ihrem Sondergebiet das Ver­brechertum und seine Methoden sehr genau ken- nen. Wir haben zur Zeit folgende 14 Neichs­zentralen für: Kapitalverbrechen. Vermißte und unbekannte Tote. Ncnischgiftvergehen. sämtliche Kewerbs- und gewohnheitsmäßige Betrügereien. Glücks- und Falschspiel. Geldfälschnngen. Zigeu- nernnwesen. unzüchtige Bilder »nd Schriften. Mädchenbandel internationale Taschendiebe, ge­werbsmäßige Einbrecher. Erkennungsdienst. Föhn- dungswesen und Kriminal-technische und chemische

Goethe-Medaille für Professor Seiffert

Der Führer und Reichskanzler hat dem Protest sor Dr. Max Seiftert in Berlin, anläßlich seines heutigen Geburtstages, in Anerkennung seiner großen Verdienste »m die deutsche Musik- Wissenschaft die Goethe-Medaille kür Kunst und Wissenschaft verliehen.

EnMüm Staatsbesuch in Paris

London, 8. Februar. Wie am Dienstag amtlich mitgeteilt wurde, werden König Georg Vl.und die KöniqinElisabeth

dem französischen Staatspräsidenten in Paris vom 28. Juni bis zum 1. Juli einen StaatS- bc,uch abstatten. Der König wird dabei daS australische Kriegerdenkmal bei Villers-Breton- neux enthüllen. Es handelt sich um den ersten Staatsbesuch, den der König und die Königin seit der Thronbesteigung im Auslande abstast ten.

SakMama amu Adens NMunssn

Bilbao, 8. Februar. Die nationalspanischen Behörden in Salamanca nehmen zu der Un­terhaus-Erklärung des englischen Außen- nrinisters Eden und der darin enthaltenen Drohung, daß England angesichts der letzten Angriffe gegen seine Handelsschiffe im Wiederholungsfälle Repressalien anwenden würde, Stellung. Die nationalspanische Er­klärung betont, es sei keinesfalls er- w i e s e n. daß die Angriffe von national­spanischer Seite verübt worden seien, son­dern sehr wahrscheinlich seien die Täter im b o l f ch e w i st i s ch e n Laaer zu suchen, wo man den Krieg verloren sehe und in letzter Minute einen internationalen Konflikt her« aufbeschwören möchte. Es sei unver­ständlich. daß England Nationalspamerl noch nicht als kriegführende Partei aner­kannt habe, obwohl dieses jetzt von einer Verantwortlich»:, Regierung geführt werde.

Seltsame AniMen der Frau Perms

Jude ruiniert die USA.-Handelsmarine

Washington, 8. Februar. Auf Veranlas­sung des Wirtschaftsausschusses des Senats ist wegen der kommunistischen Verseuchung der Handelsmarine eine Untersuchung gegen den Juden Harry Bridges. einen aus Australien eingewanderten Kommunisten, besten kommunistischer Ausweis auf den Namen Dorgan lautet, eingeleitet worden. Bridges ist der Leiter der gesamten CIO^> Organisation an der Westküste und zettelte tm letzten Winter den sowohl tür die Teil­nehmer als auch für die Betroffenen äußerst kostspieligen Seemannsstreik an. Ter Senats, ausschuß dringt darauf daß Bridges aus­gewiesen wird. Außerdem beantragte dev Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses eine Untersuchung der kommunisti­schen Umtriebe im ganzen See­handel einschließlich des Personals der amerikanischen Handelsmarine.

Bei einem Verhör vor dem Senatsaus» ichnß wurde dem Arbeitsminister Frau Perkins indirekt vorgeworfen, Bridges Vorschub geleistet ru haben. In ihren Aussagen vor dem Ausschuß gab Frau Perkins zu Bridges und andere Ge­werkschaftsagenten zu kennen. Ans die Frage eines Senators ob sie es nicht flir schädlich stür die Volkswohlfahrt und di- nationale Sicherheit halte wenn in vielen Gewerkschaf­ten drei Viertel der Bonzen Kommunisten Kien, antwortete Frau Perkins:DaS ist schwer zu sauen" . . :

Dr. Filchner beim chinesischen Botschafter

Der chinesische Botschafter in Berlin veran­staltete am DienStag zu Ehren des Forschung?» reisenden Dr. Wilhelm Filchner einen Empfang. Zahlreiche führende Persönlichkeiten des öffent­lichen Lebens hatten dieser Einladuno Folge ge­leistet.

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17. ^ortte'-unq

Ja, Großvater ... und ... das ist der Zach ... weißt, der Große ... und der andere ist der Alisi. Das sind meine Spezies- Du wir haben gestern über dich geredt, eh' wir eingeschlafen sind. Der Zach meint ... du bist ein großer Mann ... weil du ein Geheimrat bist!"

Da lachte der alte Herr herzlich auf.

So, weil ich der Herr Geheimrat bin, meinst, baß ich ein großer Mann b' ' Ach, Bert!, das macht's net aus! Das mußt dir merken.

Dann begrüßte er die kleinen Freunde des Enkels. Ihr munteres Plaudern, das einsrtzte, als sie festgestellt hatten, daß der Geheimrat gar nicht so stolz sei, machte ihm viel Freude.

Nun kommt, Buben!" sagte er schließlich.Ich Hab' mit dem Frühstück gewartet, und ihr müßt mir jetzt Gesellschaft leisten."

Sie erklärten ihm, daß sie schon gegessen hätten und satt seien, aber der alte Herr meinte, ein Stückchen Kuchen habe schon noch in ihren Mägen Platz.

Da sah der Geheimrat Corinne Gold aus dem Walde kom­men. Und er blieb wartend stehen.

Corinne kam direkt auf ihn zu und sagte, als sie gegrüßt hatte:Herr Geheimrat ... darf ich bitten um eine Unter­redung?"

Ter Geheimrat nickte stumm und bat sie mit einer Gebärde, einzutreten.

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Sie müssen Richard Rogaller helfen!" sagte Corinne lei­denschaftlich, als sie dem großen Arzte in dessen Arbeitszim­mer gegenübersaß.

Des Geheimrats Gesicht blieb stumm und unbewegt. Er

> aus. als wenn er über etwas nachgrübele. Schließlich

sprach er:Sie sind ... mit Richard Rogaller befreundet?"

Ich bin seine Verlobte!"

Seine Verlobte!" entgegnete der Arzt schwer.So...!"

Ich weiß, daß Sie sich wundern! Ich weiß! Und Sie haben ein Recht, sich zu wundern, daß ich ... die Kranke ... dem Kranken anverlobt bin! Sie brauchen mir gegenüber keine fromme Lüge anzuwenden. Herr Geheimrat. Ich weiß, daß meine Jahre gezählt sind, daß mir nur noch eine kurze Zeit belchieden ist. Mich kann kein Arzt der Welt mehr retten. Es ist alles verbucht worden, aber ... es war alles ohne Erfolg. Aber ich liebe Richard ... und ich kann erst dann einschlafen ... wenn ich weiß, daß er gesund wird ... daß er dem Leben wisderaeschenkt wird!"

Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da Hoffnungen machen kann. Ich habe... die Krankenpapiere durchgesehen, auch die Röntgenaufnahmen..

Er ist zu operieren!" warf Corinne erregt ein

Ja. Aber es ist ein Spiel mit dem Tode. Sie waren osten zu mir. Es ... tut mir weh, was Sie mir gesagt haben, aber ... Sie haben den Mut. der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Und darum kann auch ich offen zu Ihnen sein. Ich gebe es zu, die Operation ist dnrchmfübren. Aber ich wiederhole es: Es ist und bleibt ein Sviel mit dem Tode! Es sind minde­stens fünfzig Prozent Gefahr damit verbunden. Und stlbst, wenn die Operation glückt, dann ist noch die große Frage offen, ob damit eine nennenswerte Änderung erzielt werden kann."

Aber es ist möglich!"

Ja, möglich ist es schon. Aber bedenken Sie, der große Splitter hat bei seinem Eindringen Verwüstungen in einzel­nen Hirnyartien angerichtet. Der Splitter wandert seit Jah­ren. Entsetzliche Schmerzen mutz der Patient ausgestanden haben, denn es ist zu befürchten, daß der Splitter auf seinen Wanderungen noch mehr Schaden angerichtet hat. Ich könnte J'men das alles wissenschaftlich klar erläutern, aber ich er­lasse es mir. denn Sie würden mich vielleicht kaum richtig verstehen. Glauben Sie mir, ich habe in meiner jahrzehnte­langen Praxis als Arzt schon viele seltsame Dinge erlebt, aber daß ein Mensch mit diesem Splitter im Hirn überhaupt noch lebt, daß er wie ein Mensch denken und fühlen kann, daß er noch nicht dem Wahnsinn verfiel ... Miß Gold, das ist ein Wunder, ein unbegreifliches Wunder."

,,Ja!" stimmte sie ihm mit bebender Stimme zu.Und

Gott wird barmherzig sein und das Wunder vollenden. Sie wissen nicht, Herr Geheimrat, was Richard gelitten hat in den Jahren. Er war oft dem Wahnsinn nahe, monatelang war er ohne jedes Erinnerungsvermögen und erkannte weder mich noch seine Mutter. Seinen Vater hat er bis heute überhaupt nicht erkannt. Als er von drüben nach der Heimat zurückkam, da erkannte er keinen von uns allen. Sie können nicht er­messen, was ich, was wir alle gelitten haben. Jetzt ist er ruhig und hat kaum Schmerzen. Er spricht mit uns wie ein normaler Mensch, er erinnert sich auch mancher Dinge, aber nur auf kurze Zeit ... dann sind wieder alle Dinge ausge­löscht. Und nicht nur das ist es! Manchmal scheint mir, als wenn alle Gefühle in ihm erstorben sind, als wenn er kein Mensch mehr sei, sondern nur noch ein wandelnder Auto­mat. Helfen Sie uns, Herr Geheimrat!"

Rsber: von Kahr, der große Arzt, der Unzähligen geholfen hatte, sah gequält vor sich nieder.

Er begriff den Schmerz des jungen Wesens, er wollte hel­fen, aber ... er glaubte nicht an das große Wunder.

Er wollte helfen, schon aus einem ganz besonderen Grunde. Richard Rogaller hatte in dem Lazarett in deutscher Kriegs­gefangenschaft gelegen, in dem Richard von Kahr seinen Dimst als Arzt tat. Man hatte den Verschütteten geborgen

und dorthin gebracht.

Da kam das furchtbare Ereignis, daß eine Fliegerbombe in das Lazarett einschlug und eine entsetzliche Katastrophe ver­mochte. wobei Richard von Kahr den Tod fand.

Kurz darauf wurde das Lazarett von amerikanisch-fran­zösischen Truppen besetzt, und Richard Rogaller kam in ein amerikanisches Lazarett.

fürwahr ein seltsames Zusammentreffen!

Er dachte in dieser Stunde daran, wie es möglich war, daß alle seine Söhne, die doch als Arzte hinter der Front t""' wmen, den Tod gefunden hatten.

Ter Älteste war an einer Blutvergiftung gestorben, der z'.r.ile wurde von einem verirrten Granatsplitter getroffen, der dritte kam verwundet aus dem Felde zurück, aber nur, um sich zum Sterben niederzulegen, und so ähnlich war es auch dem vierten Sohne ergangen.

Wahrlich, das Schicksal hatte alle Bitternis auf ihn ge- häuft. Fünf Söhne, fünf Arzte, nahm ihm der Krieg, nahm

ihm das Unglück., ' ' ' .

(Fortsetzung folgt.).