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öfteren von einem gemeinsamen Vorgehen bei Sub­missionen und merklichen Erfolgen bei Ausgabe ein­heitlicher Preislisten die Rede sei. Avsldem Anhang erwähnen wir neben einer interessanten graphischen Darstellung der Entwicklung der gewerbl. Organi­sationen und der Beteiligung an den Gesellen- und Meisterprüfungen eine Zusammenstellung der Zahl der Handwerker nach Oberamtsbezirken und Be­rufsarten.

Nürtingen 22. Sept. In Grötzingen scheuten die Pferde an einer Dreschmaschine und rannten in eine Kinderschar. Einem kleinen Knaben gelang die Flucht aus dem Bereich der Pferdehufe nicht mehr rechtzeitig. Er wurde niedergetreten und so schwer verletzt, daß er bald starb. _

Karlsruhe 18. Sept. Im Organ der Lokomotivführer ist nach der „Neck.-Ztg." zu lesen : „Vor kurzem wurde in Karlsruhe ein Lokomotiv­führer von seinem technischen Vorgesetzten um 50 --Z bestraft mit dem Bemerken, daß ihm die Strafe ins Strafregister eingetragen werde, weil er auf einem Kohlenkritikzettel „mittelmäßig statt „mittel" geschrieben hatte." Der Lokomotiv­führer hat sich über die Güte bezw. Brauchbarkeit der Kohle auszusprechen und muß bei mittel- mäßiger Kohle „mittel" geschrieben werden, was sprachlich falsch ist. Kommt nun ein Beamter und schreibt „mittelmäßig", so zahlt er für richtiges Deutsch — 50 2 z Strafe. Was man mit einer solchen buraukratischen Engherzigkeit bezwecken will, ist nicht ohne weiteres klar.

Karlsruhe 21. Sept. Ueber das Befinden des Großherzogs wurde heute Vormittag 11 Uhr folgendes Bulletin ausgegebcn: Im Befinden Sr. kgl. Hoheit des Großherzogs ist seit gestern eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten. Die erste Hälfte der Nacht war unruhig. Erst von 2 Uhr ab trat besserer Schlaf ein. Die Herztätigkeit ist wechselnd, im allgemeinen noch nicht befriedigend. Nahrung wird mit etwas mehr Appetit und in genügender Menge genommen. Ab und zu treten Kopfschmerzen auf. sonst klagt der hohe Patient sehr wenig. Gestern Abend betrug die Temperatur 37,4 heute früh 38,3. — Gestern Abend 6 Uhr fand laut „Badischer Presse" in der Schloßkirchs auf der Mainau Gottesdienst statt, zu dem sich die Großherzogin, das Erbgroßherzogpaar, der anwesende Hofstaat und die Dienerschaft eingefunden hatten. Der Geistliche brachte in seiner Ansprache Genesungs­wünsche für den Großherzog zum Ausdruck.

Karlsruhe 21. Sept. Dar Nachmittags 4 Uhr ausoegebene Bulletin besagt: Im Befin­den des Großherzogs ist heute keine Besser­ung zu verzeichnen. Ter hohe Patient ist matt und schlummert viel. In den Funktionen des Körpers machen sich die Folgen der unzureichenden Herztätigkeit geltend. Dr. Fleiner, Dr. Dressier.

Landau (Pfalz) 21. Sept. Der Guts­und Weinbergbesitzer Engel von Hainfeld wurde heute wegen Weinfälfchung zu 2 Monaten Gefängnis und 3000 ^ Geldstrafe oder weitere 300 Tage Gefängnis verurteilt. Die Kosten wurden ihm auferlegt und 42000 Liter Wein eingezogen. Der Staatsanwalt hatte 2 Monate Gefängnis und 2000 Geldstrafe beantragt.

Füssen 21. Sept. Dar Automobil der hiesigen Miet-Automobilgesellschaft stieß mit einem unbeleuchteten Bauernfuhrwerk zusammen. Ein Pferd wurde getötet, das Automobil ist schwer be­schädigt. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

München 21. Sept. Prinz Alfons, der heute Vormittag mit der Prinzessin Ludwig Ferdinand im Automobil zur Stadt gefahren war, erlitt einen Unfall, der leicht von schweren Folgen hätte begleitet sein können. Der Chauffeur des Prinzen suchte einem Straßenbahnwagen auszuweichen und steuerte dabei das Automobil ziemlich heftig gegen einen Straßenstein. Dar Automobil wurde schwer beschädigt und gebrauchs- unfähig. Der Prinz und die Prinzessiin haben außer einer Erschütterung keinen Schaden gelitten.

Berlin 21. Sept. Wieder „Lokal-Anz." hört, ist Oberstleutnant Qu ade gestern in Lü- deritzbucht eingetroffen und begibt sich über Swakop- mund nach Windhuk. Im klebrigen wird die Lage an der Südgrenze unseres Schutzgebietes fortdauernd als günstig angesehen, sodaß schon in nächster Zeit mit dem bei Morengas Auftreten sofort eingestellten Heimtransport der Truppen wieder begonnen werden soll.

Berlin 21. Sept. Ein umfangreicher Strafprozeß wegen Kindesmißhandlung wurde gestern vor der 2. Strafkammer des Land­gerichts 2 verhandelt. Die Gattin des praktischen Arztes Dr. Bergmann war auf Antrag der Ber­liner Staatsanwaltschaft in Swinemünde ver­haftet worden und stand unter der Anklage der Körperverletzung mittelst gefährlichen Werkzeuges und einer das Leben gefährdenden Behandlung begangen an ihrer 14jährigen Stieftochter. Die Angeklagte wurde zu einer Geldstrafe von 300 ^ verurteilt, von der 150 ^ als durch die Unter­suchungshaft für beglichen erachtet wurden. Be­antragt waren 8 Monate Gefängnis.

Berlin 21. Sept. Zur Affäre Lindau- Molitor berichtet das „Berliner Tageblatt" weiter, daß Oberleutnant Molitor auf Westerland- Sylt von dem von Lindau in der „Wiener Neuen Freien Presse" veröffentlichten Artikel durch ein Telegramm des Rechtsanwalts vr. von Pannwitz Kenntnis erhielt, daß er in dem Artikel eine schwere Beleidigung seiner Schwester Olga sah und sich sogleich nach München begab, von wo er dem Ehrenrat in Metz Bericht erstattete. Von

diesem erhielt er nach 48 Stunden den der schweren Beleidigung entsprechenden Bescheid. Oberleutnant Molitor fuhr dann mit vr. Pann­witz nach Berlin, wo er mit dem Generalmajor z. D. Sachs und dem telegraphisch herbeigerufenen Oberstleutnant Bachelin zusammentraf. Diese Herren setzten gemeinsam eine in Form einer Abbitte gehaltenen Widerruf auf, den Paul Lindau unterschreiben sollte, aber nicht unterschrieb. Dann erfolgte die Herausforderung zum Duell, die Lindau gleichfalls ablehnte. Aus dem Schlußsatz des Schriftstückes läßt sich entnehmen, daß Olga Molitor, die infolge der Lindauschen Artikel erkrankt sei, jetzt den Klageweg beschreiten werde.

London 21. Sept. Reisende, die in Tientsin aus Japan anlangten, bringen Nachrichten von einem weit ausgedehnten Aufruhr in Korea gegen die japanische Herrschaft. Aus den Er­zählungen der Reisenden geht hervor, daß sich ganz Korea in einem Zustande der Anarchie befindet' In vielen Distrikten wütet der Guerillakrieg gegen die japanischen Unterdrücker und nimmt noch beständig an Ausdehnung zu. Die Hauptstadt Söul, in der eine starke japanische Garnison liegt, ist noch ruhig, aber um so blutiger sind die Kämpfe in der Provinz, woselbst die koreanischen Insurgenten mit modernen Waffen versehen sind und Erfolge gegen japanische Abteilungen erzielen. Wo immer es möglich ist, werden die Telegraphen-Leitungen von Insurgenten zerstört und die Japaner üben Wiedervergeltung, indem sie Dörfer in dem Auf­standsgebiet niederbrennen. Die japanischen Ge­treidehändler haben dis mandschurische Ernte an- gekauft und treiben den Preis in die Höhe.

Oran 22. Sept. Heule ging der Dampfer „Shamrock" mit 320 Fremden-Legionären nach Casablanca ab.

Wladiwostok 21. Sept. 10 ver­kleidete japanische Offiziere wurden beim Spionieren ertappt und ver­haftet. Japan forderte die Freilassung der Offiziere wogegen seitens Rußlands protestiert wurde.

Reklameteil.

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Amtliche und privataMigrn.

X. Amtsgericht Lalw.

In das Handelsregister wurde eingetragen:

a) Abteilung für Gesellschaftsfirmen:

bei der Firma Geschwister Kleemann, Warenhaus in Calw:

Die Gesellschaft hat sich nach dem Eintritt des Kaufmanns Otto Michelson in Calw aufgelöst.

Das Geschäft wird von letzterem unter der bisherigen Firma fortgeführt.

b) Abteilung für Einzelfirmen:

1. bei der Firma Wilhelm Neuner in Liebenzell:

Die Firma ist erloschen;

2. bei der Firma Leonhardt Kärcher in Hirsau:

Der bisherige Inhaber Leonhardt Kärcher, Sägwerksbesitzer, hat das Geschäft an seinen Sohn Albert Kärcher abgegeben, der es unter der bisherigen Firma Leonhardt Kärcher weiterbetreibt.

Die Prokura deS Albert Kärcher ist erloschen;

3. die Firma Geschwister Kleemann in Calw. Inhaber Otto Michelson, Kaufmann in Calw;

4. die Firma Johannes Theurer in Station Teinach.

Den 13. September 1907.

Amtsrichter Eh mann.

Oeffentliche Bekanntmachung

betreffend

len Beginn der Beschwerdefrist gegen die Veranlagung zur Einkommensteuer für 1SÜ7.

Nachdem die Einschätzung zur Einkommensteuer für das laufende steuerjahr in dem

Sterrerdiftrikt Calw

beendigt ist, wird in Gemäßheit der Bestimmung in Art. 56 des Einkommen­steuergesetzes hiemit öffentlich bekannt gemacht, daß die gesetzliche Frist von jwei Wochen zur Einlegung von Beschwerden gegen das Gesamtergebnis der Einschätzung .

am 26. September l. I.

beginnt.

Hirsau, den 21. September 1907.

u. vezirkssteueramt.

Dreiß, Finanzamt:»., A.-V.

Vorstehendes wird den hiesigen Steuerpflichtigen hiemit öffentlich bekannt gemacht.

Calw, den 23. September 1907.

Gemeindebehörde fiir die Einkommensteuer.

Hirsau.

Im vollftreämigswege

verkaufe ich am Mittwoch, de» 25. ds. Mt»., vormittags 9 Uhr: t vollständiges Bett mit Bett­lade, 1 runder Tisch, 4 neue Sessel und t Fußschemel, 2

Särge, 4 Mostfäfser, 1 Trichter­kübel, 1 altes Schwungrad, 1 Kiste mit gebrauchten Flaschen, 8 Hühner und 1 Hahn gegen Barzahlung, wozu Liebhaber ein- gelaoen werden.

Zusammenkunft beim Rathaus.

Gerichtsvollzieher Schumacher.

Lplwirche?raubm.

Im Lauf des Oktober trifft ein Waggon la. gestampfte Spanier-Trauben ein, wovon noch einige Faß abzugeben habe und nehme Bestellungen entgegen. ^ AkkköN»