Deutschlands flüssiges Gold

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Nienhagen uno Wietze unsere eclraqreichsten Leoötseloer der promnz tzannooer

Von vr bieinrietz Oönnin^en

Bon den großen 'Ausgaben die sich dl, deuiiche 'BlirNchafts>»hi»iig zu, Sicherung dei heimlichen Plodukliviisgrundlagei' ge- stelli Hai III in den letzte,, 'INonaten eu» wichtige Teituu'gabe um ein erheblich"? Stück ihre,'uiig nähergebiach' worden. Durch die Eilichtung eine, neuen großen E r d ö I - R,r t' > n e r i e ist es gelungen >» der Selbitpeiiorgniig Deutschlands mil doch- wertigen Schinieröten einen beacht­lichen Schrill oorwärtsznko,innen. Das neue Werk die Nerag Kewerkichail Ren« Erdöl-Raftinerie tn 'INisbnrg bei Hannover Hai die Ausgabe Schnneröle aller Art vor allein aber «rohe Menaen non hochwertigen Nlokoröten die den besten ausländischen Er. zengmsien edenbürtra lind aus unserem deutschen Erdöl berrustellen.

N!ehr als ,we> Drittel de? gesamten Be- dar»? an Motorölen werden von nun an durch kieimische Erzeugung gedeckt, Rament- lrch der deutsche Kraftfahrer wird diese Eul- wicktuna <ebi begrüßen denn durch die -In- Wendung der neuesten und vollkommensten Berarbeitungsversabren kann ihm sehr ein deutsches Antoöl in großen Mengen zur Vertilgung gestellt werden da? bester ist als viele der bisher benutzten Auslands- errengniste.

Durch die Errichtung der neuen Schmier- dlrasiinerre ist io in der deutschen Eigen- Versorgung mit hochwertigen Schmierstoften bereits ein gan, bedeutender Fortschritt er­zielt worden. Tie deutsche Erdölindustrie besitzt aber barscher hinaus noch die begrün- dete Hoffnung daß es ihr im Laufe der ge­planten Weiterentwicklung zusammen mit der anderweitigen Erzeugung hochviskoier Lele insbesondere in den Hydrier- und Hischer-Tropsch-Anlagen gelingen wird. Deutschland in absehbarer Zeit zur r e st losen Eigenversorgung iür seinen

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Motorölbedars und später auch zur völligen Unabhängigkeit in seinem gesamten Ver­brauch an hochwertigen Schmierölen zu ver- helfen.

Entwicklung der Erdölindustrie

Die ältesten und ertragreich­sten Erdölielder Deutschlands liegen in der Provinz Hannover bei N > e n h a g e n. Wietz e-S teinsörde und Lberberg- Berkhöpen. Hier, und zwar bei Wietze im Allertal ist im April 1858 auch die erste deutsche Bohrung niedergebracht worden, die zugleich die erste Erdölbohrung der Welt war. Tie weitere Bohrtätigkeit entwickelte sich dann freilich nur langsam und von einer eigentlichen deutschen Erdölindustrie kann vor der Jahrhundertwende kaum die Neve sein. Ihren höchsten Vorkriegsstand erreichte die deutsche Erdölgewinnung im Jahre 1909 in dem rund I I-1000 Tonnen gefördert wur­den. In den darauf folgenden Jahren und auch während des Weltkrieges, sanken die Hörderzahlen ständig ab. um 1920 mit einer Förderung von 85 000 Tonnen wieder ihren Tiefstand zu erreichen. Von 1921 an sehtc dann wieder ein anfänglich allerdings nur langsamer aber stetiger Anstieg der deut- scheu Hörderung eim der zur Hauptsache durch fortschreitende Entwicklung des Nien- Hagener selbes verursacht wurde. Hier hatte im Jahre 1920 die Gewerkschaft Elwerath Gerechtiame übernommen und war durch er­folgreiche Ausschlustarbeiten m wenigen Iah- re» zum führenden Unternehmen dieses Ge­biete? und später zur größten deutschen Erd- öl-Geiellschgft überhaupt geworden. Als es ihr 1928 gelang das erdölreiche sogenannte No >ield bei Nienhagen zu erschließen wirkte sich dies in den folgenden Jahren in einem außerordentlich starken sprunghasten An­steigen der deutschen Gelamtsörderung aus.

Große Erfolge der Reichsbohrungen

Seit dem Jahre 1982 hat die deutsche Erdölförderung weitere erhebliche Hort- schritte gemacht. Die >ährliche Hörderzahl ist dank der regen Bohrtätigkeit und der wesent­lich verbesserten Bohr, und Hörderelnrichtun- gen unterdessen von 200 000 aut 450 000 Tonnen gestiegen. Erireulicherweise sind an dieser Aufwärtsentwicklung nicht nur die altbekannten deutschen Erdölgebiete voce Nienhagen Wietze und Dberberg-Berkhöpen beteiligt sondern in immer stärkerem Maße staben auch neuericklosiene. bisher un­

bekannte de »kt che Erdölfelder dulch ihren Beitrag die Geiamtsördernng beeiuftußi Die Auffindung und Erschließung dieser wertvollen neuen Erdölooikommen in vor allem dadurch möglich geworden daß die »aüonalioualistiiche Negierung die Wich, tigkeil unseres Erdöls tür die deutsche Wirt- schalt >>» ganien llnisanae erkannte und ein großrügiges Programm ftir die Durchior- ichung Deutschlands nach Erdölvorkommen inlstellte »»d tatkräftig in Anglist nahm. Da? Reich enilchloß sich >m Rahmen dietes Programms tür loaenannle Reich sboh- runqen die in neuen iinerlchlostenen Ge. bieten niedergebracht werden unter bestimm­ten Bedingungen staatliche Darlehen zu ge- währen »m ko den Unternehmer von dem außerordentlich hohen Risiko das mit der- artigen Anßeiibohruugen verbunden ,it wenigstens teilweise zu entlasten. Der große Eriolg den diele vielfachen Bemühiiugen bis­her schon zu verzeichnen haben ist aus dem Schaubild des untenstehenden Kreises zu er- sehen.

Trotz des dauernden Ansteigens der Ge- lamtsörderzahl haben im Jahre 1980 die neuen Helder, d. h. insbesondere dieienigeu von Hoheneggelsen. Mölme Herde Gishorn Hall st ein und Baden be- reits säst 10 Prozent der ganzen deulkchen Hördermenge geliefert. Zu diesen nenerschloi- kenen Erdölfeldern ist in den letzten Mona- ten noch das Held Reitbrook südöstlich von Hamburg hinzugetreten, das ganz besonders gute Aussichten verspricht

Künstliche Gewinnung von Ben.zln

Um die Entwicklungsmöglichkeiten, die in unserer denlschen Erdölindustrie liegen rich­tig beurteilen zu können muß man berück- sichtigen, daß die früher bereits beträchtliche Vorratshaltung in den Sellagerstät- ten in den letzten Jahren unge­mein gesteigert worden ist.

Wen» es so. trotz dieser außer, ordentlich gesteigerten Vorrats­haltung. auch gelungen ist. im Jahre 1980 mehr als die dop­pelte Menge Erdöl im Vergleich zu der Hörderuug von vor fünf Jahren au? dem deutschen Bode» herauszuhoten. so sind wir doch noch weit davon entsernt, un­seren sehr hohe,, Verbrauch an Erdölerzeugnisien aus eigenem Oelvorkommen zu decken. Unserer Erdölgewinnung von 450 000 Tonnen im Jahre 1986 steht ein deutscher Verbrauch von etwas mehr als 4 000 000 Tonnen an fertigen Erdölerzeugnisien autzer Heizöl und Bitumen im gleichen Jahre gegenüber.

Hür das im Vierjahresplan liegende Be­streben. uns in der Treibstoss- und Lelvcr- sorgung unabhängig zu machen, ist es des­halb ein glücklicher Umstand, daß gerade in den letzten Jahren die künstliche Ge­wi n n u n g von Benzin und Gasöl aus Sleiu- und Braunkohle große tech­nische Horlschritte aufziimeisen hat. i'o daß unsere Kraftstoftversorgung durch den groß­zügigen Ausbau dieser Verfahren eine starke Entlastung erfahren kann. Dem deutschen Erdöl aber mußte im Rahmen dieses Gesamt­planes der denlschen Treibstoff- und Selwirt- schaft das Gebiet zugewiesen werden, auf dem es technisch und wirtschaftlich am schwersten durch künstliche Erzeugnisse ersetzt werden kann, und das ist die H e r st e l l u n g von hochwertigen Schmierölen. Aus diesem beschränkten Gebiet spielt es dann freilich eine bedeutende und iür die deutsche Eigeuveriorgung entscheidende Rolle.

Das geförderte Erdöl, das lies dunkelgrün ansneht und leicht zähflüssig ist. wird ans

t-kokeneqqeksen

den Erdölteldern m El. seiibahnkesielwage»ach dem Berarbeilungsmerk gebracht. Bevor es nun von dort aus der eigentlichen

Schiuielölgewiii- »»iigzugeiührlivird. gelang! e» zunächst in die sogenannte Top-Anlage in der in tchviieudei Weile das von Naiur aus iw Erdöl ovrhan- deiie Benzin und Petroleum abdestit- lierl wird. Zniaiii. inen mit de» von anderen Gesellschaf­ten aus deutschen Rohstoisen herge­stellten Petroleum- menge» ist nach In­betriebnahme der Nerag heute der getarnte deutsche Lenchtpetroleiimbedars aus der hei- mischen Erzeugung gedeckt.

Das von Benzin uno Petroleum befreite Erdöl wird nun der eigentlichen Schmieröl. Verarbeitung zugeiührt die in einer doppelstutigen Hochvakuiimdestilla. tioii beginnt. Hier werden die ver- ^ , schieden hoch siedenden und damit i -' auch verschieden zähflüssigen Teile ß oder Hraktioneu des Seles von- einauher getreuul. In der Vaknum- deskillation können folgende Hrak- lionen gewonnen werden. Gasöl. leichtes und schweres Spindelöl. Spezialöle aller Art. Maschinenöle sowie Motorenöle iür Ltto-. Die­sel. und Glnginvtoreiii als Rück­stand verbleib! A i p h a l l. Das Gasöl wird als Dieselkraftstoff ver­wendet! der Asphalt kann der Ber- krackung und Benzingewuinung zu- getührl werden. Alle übrige« Er­zeugnisse der Destillation gelangen getreu»! voneinander zur weiteren Behandlung in die Rafsinations. an läge.

Tie Raffination, die gerade sür die deutschen Tele von ganz be­sonderer Bedeutung ist. hat die Ausgabe, alle diejenigen Bestand­teile a»s den Selen z» entfernen, die sür die Schmiereigeuschasten und die Beständigkeit der Sele un­erwünscht sind. Gute Schmierfähig­keit. große Beständigkeit und stäche Viskositätskurve, d. h. geringe Ab­hängigkeit der Zähflüssigkeit von der Trinperatur. sind die besonders bei Autoölen hochgeschätzte» Eigen­schaften. die die Raffination mit

es nötig ist auch zur Entsäuerung der Sele.

Der letzte und lehr wichtige Teil der Schmier gewinnung ist dle E » ipa ra isi. n > e , » » g. Sie muß vorgenvinuien werden, lini die in de» meisten Leie» ov» Ralui aus vvrtz iiiöi iieu schon bei geioötznlichel Außen- tewoeiaiiic ieskwerden- den Paiaikinbestalidteile zu entferne» und den Selen dadurch die je nach dem Verwendung?» zweck eriorderliche mehr oder minder grvßeKälte. beständiakeii z» geben.

Das denkiclfk Lei ist ziemlich reich an solchen hochlwckeiide» Parassin. bestaiidieilen. man kann deshalb be, seiner Ver­arbeitung diese leider recht kostspielige Be­handlung fast kn keinem Halle entbehren. So schwierig sich fedoch die Entparassinie- rung in ihrer Durchsühruug häufig gestaltet, »o einfach ist sie in ihren Gruiidzügen. Das an sich sertige Oel wird leichtflüssig gemacht.

veulselie trrUiild»Iieuii 8 en im diienlmgenee OrlgeNxt

elektiven Lösungsmitteln den I Durch die Entparaffinierung haben die

Selen verleiht.

An die Raffination schließt sich im Ver- arbeituugsgang die B l e i ch e r d e - Be­ll a n d l u u ^ an, der ja nach Bedarf auch eine leichte Läurebehandlung in einer Zen- ftiftigen-Anlage vorangeschickt werden kann. Tie Bleicherdebeh rndliing dient zur Farb­aufhellung. Geruchsverbesieruug und, soweit

chmieröle ihre endgültige verkaufsfertige Beschaffenheit erhalten. Es ist dann lediglich noch die genaue Einstellung der Oele auf die von den Verbrauchern geforderte Zähflüssig­keit erforderlich, die durch sorgfältiges, vom Laboratorium überwachtes Zufammen- mlscheu der jeweils dafür geeigneten Oele erfolgt.

Oaulefter Lürckel, Oou Zaorpksl?:

Vie Saarpfalz plant einen Kanal zum Rstem

Neustadt a. d. Wcinstraße, 31. Dezember.

Im Vordergrund der politischen Arbeit des Gaues Saarpsalz IS37 stand das unablässige Be­mühen. durch schrittweisen Vollzug notwendiger und inzwischen möglich gewordener Nückglie- d e r u n g s m a ß n a h m e n das soziale Recht des braven saarländischen Arbeiters zu verwirk- lichcn. Bedeutsame Etappen aus diesem Wege waren die Lvhnangleichung im Saarland, die Einführung der achtstündigen Schicht mit ent­sprechender Mehrentlohnnng un saarländischen Bergbau und schließlich die gesetzliche Einführung

Ltlek »ut «lue kuNlostlauiiSntsz« eine, neuen ckeutsebei, LebmierSiverües

der Feiertagsbezahlung, womit Hermann Gvring den eineinhalbjährigen Kamps des Gaues Caar- psalz um einen Rechtsanspruch des deutschen Ar- beiters mit Erfolg krönte.

Damit ist der saarländische Arbeiter m seinem Einkommcnsvcrhältnis dem Arbeiter in den übri­gen deutschen Wirtschaftsgebieten gleichgestellt und wird cs für alle Zeiten bleiben Nach dem nun die Einkommensverhältnisse der schaffenden Menschen an der Saar angcgliche» worden sind, ergibt sich als nächste Aufgabe, die Voraussetzun­gen für eine endgültige Eefnndung der saarlän­dische» Wirtschaft zu schassen. Das ist aber nur möglich, wenn der T a a r P s a l z - Rhein- Kanal gebaut wird.

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In politischer Hinsicht bedeutet der Kanal cme noch cngere Verbindung des saarländischen Volks- tun.s mit den Menschen im innerdeutschen Raum. Wichtiger noch als die politische» Erwägungen sprechen jedoch die wirtschaftlichen Notwendig­keiten sür den Anschluß des Gaues Saarpsalz an der deutschen Wasserstraße mit. weil es dabei in deS Wortes vollem Sinne um eine Lebe.ns- frage des Saarlandcs geht. Der Wegfall von Elsaß-Lothringen hat die zentrale Lage des SaariandcS beseitigt und es aus einen Kreissek­tor. den innerdeutschen Markt beschränkt. Infolge der verhältnismäßig hohen Eisenbahnsrachl er­gibt sich gerade bei bergbaulichen und schwer- industriellen Rohstoffen und Erzeugnissen ein frachtpolitischer Nachteil gegenüber dem Ruhr- gebiet. dem der Wasserweg nach Süddeutschland zur Verfügung steht. Der Saarpsalz-Rhein-Kanat wird den Frachtvorspruiig des Ruhrgebictes mit einem Schlage beseitigen und der Saarwirtschast einen sicheren Absatzmarkt in Süddeutschland er­schließen. Die Probleme der Linienführung des Kanals, der technischen Durchführung, der aus­reichenden Inanspruchnahme der Anlagen sind gelüst. Es bedarf nur eines Befehles des Führers und der Kanalbau kann beginne«. Der ganze' Gau Saarpsalz hofft, daß dieser Befehl noch nn Jahre IS38 erteilt werden wird.