Ktittsrsiier KrrrröMÄ

Kommende Erstaufjührunger, in den Württ. Staatsthcatern (Generalintendant Deharde hat Hans Schivcr- karts Lustspiel ,.L a u t e r L ü g e n" nnd Hermann Stelters WeihnachtsmärchenS ch neewciß - che» nnd Rosenrot" zu Erstaufführungen an den Württ. Staatsthcatern Stuttgart erwor­ben. Das MarchenspielSchneeweißchen und Rosenrot" befindet sich unter Leitung von Richard Dornseiss in Vorbereitung und wird am Sonn­tag, 5. Dezember, nachmittags, in den Spielplan ausgenommen werden. Das LustspielLauter Lügen" steht unter Leitung von Heinz Haufe nnd wird Mitte Dezember zur Aufführung gelangen.

Opernpläne der Staatstheater Als nächste Opernwerke bereitet das Württ. Staatstheater Neuinszenierungen von Lortzings Undine" und .Mignon" von A. ThomaL unter Leitung von Günter Puhlmann vor.Undine", mit Bühnenbildern von Felix Cziossek. ist noch in der ersten Hälfte des Dezember zur Ausführung vorgesehen, währendMignon" am zweiten Weih­nachtsfeiertag herauskommen soll. Lothar Schenk von Trapp, der Bühnenbildner des Deutschen Theaters in Wiesbaden, wurde eingeladen, die Ausstattung vonMianon" zu übernehmen.

Neuaufnahme desRing des Nibelungen"

In der bereits gewürdigten Neuinszenierung des Borjahres bringen die Württ. Staatstheater Wagners gewaltige Tetralogie in dieser Woche heraus. Selbst für eine Bühne vom Rang unserer Staatsoper ist dies eine Großleistung, die höchste Anerkennung abnötigte und die sie, wie das dicht­besetzte Haus bei derR h e i n g o l d"-Aufführung erwies, auch beim Publikum findet. Zugleich ist dies auch ein schönes Zeichen dasür, daß der in der Systemzeit aus naheliegenden Gründen verlästerte und abgetane Wagner heute in den breiten Schichten des Volkes wieder jene Auf­geschlossenheit gewinnt, die ihm gebührt. Aus früheren Aufführungen wohlbekannt sind der un­übertrefflich mephistophelische Loge Fritz Windgas- sens, der in Maske, Spiel und Gesang ausgezeich­nete Alberich Richard Bitterauss und der eben» falls vortreffliche Wotan Max Roths neben den in Erscheinung wie Stimme gewaltigen Niesen von Hans Ducrue und Hans Kiciniki, sowie der Don­ner von Engelbert Czubok und Froh von Einar Kristjansson. Vorteilhaft fügen sich Trude Eip- perle als neue Freia und Max Otzwald als neuer Mime in das Ensemble ein. Die Fricka sang Lud­milla Schirmer vom Stadttheater Freiburg als Gast: sie hinterließ ebenso günstige Eindrücke wie die gleichfalls gastweise für die kurze Gesangspar- tie der Erda verpflichtete Martha Sterkel vom Mainzer Stadttheater. Das prächtig zusammen­klingende Nheintöchterterzett von Irma Röster, Paula Kapper und Viktoria Hoffmann-Brcwer sei ebenfalls erwähnt. Die musikalische Leitung hat jetzt Generalmusikdirektor Herbert Albert, der auch hier wie neulich imTannhäuser" die von Wagner geforderte Einheit von Bühne und Or­chester wahrte und die Sänger zu voller Wirkung kommen ließ.

AuchDie Walküre" unter der sich" ' Spielleitung Fritz Windgassens und der zwingenden Stabführung Herbert Alberts wurde zur festlichen Aufführung von machtvoller Dynamik. Ausgezeichnet traf das glanzvoll spie­lende Orchester die Grundstimmung der einzelnen Aufzüge. Die bewährten Kräfte des Ningensem- bles: Roth als Wotan. Vally Brückl als Sieglinde. Paula Büchner, Ventur Singer als Siegmnnd. ! Hella Hochreiter als Fricka, Kicinsky am Hunding > boten gesanglich wie darstellerisch reife künstle­rische Leistungen. Das gleiche gilt für die Dar­stellerinnen der Walküren. Das vollbesetzte Haus dankte herzlich für diesen festlichen Abend.

K-41. Sckultr

Teutsch-italiemsche Kulturveranstaltungen in Mailand

Mailand wird in den nächsten Tagen Schau­platz einer Reihe von Veranstaltungen der kul­turellen Verbundenheit zwischen Deutschland und Italien sein. Ter italienüche Minister für Volks, kultur Dino Alfieri, der deutsche Botschafter >n Rom, von Hassell. der Landesgruppenleiter der NSDAP. Ettel-Rom und zahlreiche Persönlich, leiten des deutschen und italienischen Geistes­lebens werden an diesen Kundgebungen teilneh­men. Am 25 November um 17 Uhr findet die feierliche Eröffnung des neuen Arbeitsjahres der unter dem Vorsitz des Ministers Alfieri stehenden Deutsch-Italienischen Kultur-Gesellschaft statt, aus der der Minister Alfieri und Botschafter von Has- sell Ansprachen halten werden. Am Abend des 25 November findet im Mailänder Konservato­rium ein Konzert von Werken deutscher Tondich­ter statt. Am 26. November wird ,n den Sälen der Deutsch-Itaffemschen Kulturgelellschaft in An- Wesenheit von Minister Alfieri und Botschafter vo» Hassell die unter dem Schutz des deutschen Generalkonsuls in Mailand Bene stehende Deut- sche Biichwoche eingeleitet, bei der 300 ausge­wählte Bände ein umfassendes Bild der politi­schen und kulturellen Kräfte des heutigen Deutsch- lands geben Am 29. November wird der deutsche Dichte" Hans ZSberlein Vorträge aus eigenen Werken ballen

Siegfried" in Neuaufführung

Durch Ausgeglichenheit, glückliche Besetzung und tadelloses Zusammenwirken aller Faktoren aus Bühne und Orchester wurdeSiegfried" ein Höhe- Punkt in der dieswöchigen zyklischen Aufführung desRing des Nibelungen" in den Württ. Staatstheatern. Schon auf Grund seiner Leistling imNheingold" konnte man sich für die­sen Abend auf Max Oßwald freuen, der die ab­gründige Gestalt des Mime in Maske, Sviel und Gesang schlechthin vollendet verkörpert. Auch die Brünhilde von Paula Büchner, die den dritten Akt zu einem liefen künstlerischen Erlebnis ge- staltete, ist ein Gewinn für unserNina". Ensemble. Ventur Singers Siegfried, Max Roths Wanderer und Richard Bitterauss Alberich sind als vortrefflich vom Vorjahr bekannt, ebenso wie die prächtigen Kesangsvartien von Pella Hoch- reiter (Erdas, Irma Röster (Waldvogels und Hans Ducrue (Fafners. Das sehr gut besetzte Haus zollte der von Fritz Windgassen und Generalmusik­direktor Herbert Albert geleiteten Aufführung beb fallsfreudige Anerkennung. K.-II. Lckultr

WMlldl'M Imsmskl werde»

Mi!» he» gratrrtterle seinem Dolkssöugee 30 Jahre HauptdrnstLSLr, Dichter und Direktor imPlatzl-

Lonckerckleuxt cler klL-Lrexxs

Weiß-Ferdl" das ist nicht nur in München ein Begriff. Auch draußen in der übri­gen Welt, wo seine Filme laufen, hat man schon herzlich über ihn gelacht. Sein ureigenstesPlatzl" aber steht gegenüber dem Hofbräuhaus, umhaucht von dem würzigen Dust des Bieres und der Schweinswürstel. Dort, in dem gemütlichen Lokal mit den vielen runden Tischen, das jeden Abend zum Bersten voll ist, steht der Weiß-Ferdl nun­mehr seit 30 Jahren, singt, jodelt und verzapft seineEstanzeln". daß es nur so eine Freude ist.

Eigentlich heißt er gar nicht Weiß-Ferdl. son­dern Ferdinand Weißheitinger. Aber unter diesem Namen kennen ihn nicht einmal die Münck/ner. Höchstens die Behörden vom Personal­standsbüro bis zum Finanzamt müssen ihre Schreiben an den Herrn Weisheitinger adressie­ren. Alle anderen Brieflein, die Woche für Woche ins Haus flattern, gehen kurz und bündig an den Herrn Ferdl". Ein begeisterter Engländer schrieb sogar einmal aus London an dasWeiß-Ferdl" uiid glaubte es damit besonders gut gemacht zu haben.

Bei den Kapuzinern die Noten gelernt

Der Weiß-Ferdl läßt das alles geduldig über sich ergehen, wenn auch nicht immer ohne eine leise Verwunderung über diese Unkenntnis baye­rischer Volkssitten. Er ist ja selbst ein echtes Kind des Volkes nnd dazu noch ein prächtiger Volks- sänger. Seine Stärke ist ein gesunder Mutter­witz. der bisweilen ein wenig derb und handfest anmutet, aber nun einmal zur bayerischen Eigen- art gehört.

Der Weiß-Ferdl stammt aus Oberbayern, und zwar aus dem bekannten Wallfahrtsort Nlt- ötting. Die Kenntnis der Noten hat er sich bei den dortigen Kapuzinern erworben und der Hei­lige Bruder Konrad gehörte zu seinen guten Be­kannten: darauf ist der Weiß-Ferdl nicht wenig stolz. Später kam er, der übrigens gelernter Schriftsetzer ist. als F ü r st e r z b i s ch ö f l i ch e r Domsänger nach Salzburg, wo auch Haydn wirkte und Mozarts Vater Violinktunden gab. Eigentlich sollte der kleine Ferdl Kapellsänger werden und in einem ganz versteckten Winkel sei­nes Herzens nährte sich sogar einmal der Wunsch, auf einer großen Bühne Opern singen zu können.

Humor im Schützengraben

Aber alles kam ganz ander?. Und das war

sicher gut. denn so wurde der Weiß-Ferdl ein Vvlkssänger im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Militärzeit diente er in Metz ab. Im Jahre 1907 kam er durch Zufall ans MünchnerPlatzl". von dem er nur einmal gewichen ist, als ihn das Vaterland gerufen hat. Nachdem er von einer schilleren Verwundung wieder genesen war, stellte er im Feld eine kleine Theatergruvpe zusammen und spielte mit dieser nicht nur hinter der eigent­lichen Front, sondern sogar im Schützen­graben lustige Stücke. Das hat die Stimmung der Truppen stets wieder aufgcsrischt und .sie haben dem Weiß-Ferdl immer herzlich dafür ge­dankt.

Als der Krieg zu Ende war. ging er Mieder zu seinem Platzl nach München zurück. Einen Bom­benerfolg trug ihm bald das Lied vomSandsackl- Füllen" undNollwagl-Schieben" ein. das schon wenige Wochen später die Spatzen von den Dächern Münchens pfiffen. In dieser Zeit über­nahm Weiß-Ferdl die Direktion des Bauern­theaters. die er bis zum heutigen Tag auch bei­behalten hat. Mit Vorliebe bezeichnet? sich der urwüchsige Münchener mit der keck nach aufwärts strebendenlachenden Nase" alsSüdpreu- ß e »". Damit will er dem alten, wenn auch meist heiteren Streit zwischen dem Norden nnd Süden des Reiches versöhnend ein Ende bereiten.

Mannhaftes Eintreten lin Hitlerprozetz

Weiß-Ferdl war seit jeher ein guter Deutscher, der auch bei seinen lustigen Versen und Theater­stücken. in denen er gleich Moliöre meist auch selbst die Hauptrolle spielt, ste*s einen tiefen Ernst durchschimmern laßt, wenn es sich um die Be­lange der Heimat dreht. Schon frühzeitig ist er zn der Bewegung gestoßen, auch Adolf Hitler war oftmals im Platzl. Zu seinen schönsten Er- innerungsstücken, die Weiß-Ferdl wie ein kost­barer Schatz in seiner Wohnung verwahrt, gehört auch die Schleife eines Kranzes, den der Volks- sänger vor vielen Jahren für sein mannhaftes Eintreten von den Angeklagten im damaligen Hitlerprozeß mit ihren Unterschriften er­halten hat.

Anläßlich seines 30jährigenPlatzl'-Jubiläums waren deshalb auch hohe Vertreter der Partei und des Staates erschienen, unter ihnen Neichsschatz- meister Schwarz, Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner und der bayerische Minister­präsident Ludwig Siebert. Sie alle haben mit den ungezählten Freunden dem Weiß-Ferdl Glück und noch viele frohe Stunden an der Stätte seines 30jährigen Wirkens gewünscht.

MiMs»»!« deMeii Mt«S

Der Löffelbohrer eroberte eiae P ooioz Haooooer führte die systematische Voderrkarlieruvg durch

8onckerckien»t cker dI8 Lrexxe In dem schweren Ringen des deutschen Volkes um seine Brotfreiheit muß jeder Morgen deut­schen Bodens seiner zweckmäßigsten Verwendung zugeführt werden. Dafür muß der Bauer und der Forstmann wissen ob er seinen Boden richtig bebaut, ob eine Fläche, aus der Getreide gebaut wird, sich überhaupt dafür eignet oder ob nicht gutes Ackerland aus Unkenntnis aufgeforstet worden ist, kurzum er muß die Eignung der Böden für die zweckmäßigste Nutzung kennen­lernen.

genutzte Boden umgebrochen, so eignet er sich zum Ackerland, er kann 12 bis 14 Zentner Roggen Ertrag je Morgen bringen. Auf der Fläche von 600 Morgen können also acht bis zehn neue Banernstellen entstehen. Selbstverständlich kann auch der umgekehrte Fall eintreten. Durch leine sandige Beschaffenheit für Ackerbau ungeeigneter Boden wird mit Hohem Alffwand für Getreive- und Hackfrüchteanbau benutzt, ohne ausreichende Erträge zu bringen, während er bei Auffor­stung diese Erträge gewährleistete.

85 verschiedene Bodenwerte gibt es

Alle 50 Meter werden Proben entnommen

Die erst Versuche einer planmäßigen Boden- l Untersuchung im großen Stil sind jetzt in Nieder, f deutlchland unternommen worden. Sie bestätigen die Nichtigkeit der Annahme, daß in Unkenntnis der wahren Beschaffenheit der Böden vielerorts auf große Flächen der Anbau fehlgeleitet worden ist. Bodenprüfungen werden seit einiger Zeit über­all in Deutschland vorgenommen, dagegen gibt es nur in Niederdeutschland ein Gebiet, dessen Boden­beschaffenheit zum Zwecke der wirtschaftlichen Nutzung durch Karten genau für jeden Morgen bestimmt ist. Es ist die Provinz Hannover, die dem Oberpräsidenten Stabschef Lutze, seinem engsten Mitarbeiter, Landeshauptmann Geb­ner und dessen Sachbearbeiter.'dem Landesplaner , Dr. Kurt Brüning, die tatkräftige Durchfüh­rung dieser volkswirtschaftlich so bedeutsamen Maßnahme verdankt.

Bodenprüfung und Bodenkartierung gehen Hand in Hand nach folgendem Verfahren, das ans der ! Wisfenschastsarbeit des Danziger Profesiors Dr.

' Stremme hervorgegangen ist und in der Pro- : ! vinz Hannover von einem Schüler Stremmcs, l Dr. von Hoyningen-Huene. angewandt ^ wird. Mit Hille eines Löffelbohrers, d. h. eines besonderen Hohlbohrers, wird die geologische Beschaffenheit des Bodens durch Stichvroben felt- gestellt, die der Bodenprnfer alle 50 Meter dem Boden entnimmt. Der Bohrer stößt bis in eine Tiefe von zwei Meter vor: bis in diese Tiefe rei­chen die am tiefsten wurzelnden Pflanzen. In der Hohlkehle des Bohrers findet sich nun ein Ouer-

> schnitt der Bodenschichtung, aus dem sich unmittel-

> bar die Nutzungsfähigkeit des Bodens ablesen läßt.

. Wenn z. B. noch die ersten zwanzig oder dreißig

> Zentimeter aus Sand bestehen, so geht daraus ^ hervor: der Boden wird sich bei der entsprcchen-

^ den Bearbeitung für Ackerland aut eignen. ^

! Wo Kiefern stehen, !

müßte Roggen wachsen !

An einem Beispiel sei die Bedeutung dieser Fest­stellung dargetan: Eine Fläche von 600 Morgen ist mit einem kümmerlichen Kiefernwald bestan- , den, der Nutzungswerl also aus ein geringstes Maß beschränkt. Die Bodenoberfläche erscheint sandig, also dem oberflächlichen Beobachter für Ackerbau ungeeignet. Der Bodenprüser aber kommt zu ganz anderen Ergebnissen; seine Boh­rung zeigt, daß sich unter der sterilen Sandschicht lehmiger Sand und schließlich sandiger Lehm be­finden. Wird nun dieser bisher ko aut wie un­

Aber handelt es sich bei diesen Ergebnissen nicht vielleicht nur um Ausnahmeerscheinungen? Uw das zu prüfen, müssen wir danach trachten, die Ergebnisse der Bodenprüfung zu veranschau­lichen. Das geschieht durch die Kartierung. Zunächst werden die Einzelfeststellungen der Un­tersuchungen aus sehr genaue Karten (Meßtisch­blätter) Maßstab 1:25 000. die also auf den Quadratmeter genau sind eingetragen. Damit entsteht zwar schon für die kleine Fläche eine deutliche Uebersicht, notwendig aber ist es, ein klares Bild sür größere Gebiete zu erhalten. Da­für sind nun ans der Arbeit des Archive? für Landeskunde in Hannover in Verbindung mit Ser Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft zum Stu- dium Niederwchsens Karten entstanden, die durch vielgestaltige Farbgebung die einzelnen Boden- werte. kür die es 35 Stufen Null überhauvt kein Nutzwert, 35 höchster Nutzwert gibt, völlig übersichtlich darstellen und ihre Verteilung auf die einzelnen Gebiete der Landschaft zeigen. In diesem Kartenwerk hat Deutschland sein erstes bodenkundliches Kartenmaterial 1:100 000 für einen größeren Teil des Reiche?.

Falschnutzungen sind recht häufig Diese Bodennutzung gibt überhaupt erst die Voraussetzung für eine sinnvolle Landes. Planung. Wenn nämlich Landesplanung heißt, den Boden planvoll se'ner natürlichen Bestim­mung gemäß seiner geologischen Beschaffenheit und Eignung für Pflanzenwuchs zuzuleiten, dann leuchtet es ein. daß die Beschaffenheit dieses Bodens erst einmal bekannt sein muß. ehe wei­tere Schritte getan werden können. Diese be­stehen dann in der praktischen Anleitung der Land, und Forstwirte zur bestmöglichen Boden- Nutzung. Nun hat aber die bodenkundliche Landes­aufnahme in Niedersachsen ergeben, daß es sich bei jenem oben angeführten Beispiel der Fläche falschgenntzter 600 Morgen nicht um einen Ans- nahmefall handelt. Vielmehr gibt es. wenn man die bodenkundlichen Karten, die das Nutzungs- Soll der Böden angeben, mit dem Nutzungs-Ist vergleicht, allein in Niedersachsen Flächen von vielen Tausenden von Morgen, die nicht dem höch­sten Ertragsnutzen entsprechend bearbeitet wer­den. Wenn dies in Niedersachsen der Fall ist, wird es in anderen Gegenden Deutschlands nicht viel anders sein.

Niedersachsens Maßnahmen : bleiben beispielgebend l Es steht demnach fest, daß es in Deutschland

nicht nur Oedländereien gibt, die noch nutzbar gemacht werden können, sondern vor allem auch weite Flächen, die teilweise oder ganz falsch genutzt werden. Diese Tatsache ist besonders be­deutungsvoll. weil hier, im Gegensatz zur Oed- landknltiviernng, mit verhältnismäßig geringem Aufwand, meist aus der eigenen Kraft des Be­sitzers. höchste Erträge aus unserem Boden Her­ausgeholt werden können, womit das Ziel, in unserer Ernährungswirtschaft unabhängig vom Auslande zu werden, erreicht werden könnte. Not- wendig aber dafür ist es. nach dem Vorangange Niederfachsens eine genaue Bodenkunde und ihre geographische Ausnahme sür das ganze D e u t s ch e N e i ch zu schaffen. Die bodenkundliche Vorarbeit, dis durch die Kartierung in Nieder­sachsen geleistet worden ist. wird dasür all rlch- tungs. und beispielgebend dienen.

§tujjchrr schuf das kleinste Buch

Geschichte der Stadt München im Fingerhutsormat

kllzenberlctil Oer X8k>re,,e

li. München, 24. November. Ein Münche­ner Schreibkünstler namens Valentin Kauf­mann hat in einem winzigen Buch, das nnr 1,4 mal 1,1 Zentimeter mißt, die ganze Geschichte der Stadt, angesangen von der Gründung durch Heinrich den Löwen bis zum Beginn des Oktobcrfestes, ausgezeichnet. Das in rotem Leder gebundene und mit Goldschnitt sowie einem fein ziselierten Ver­schluß versehene Werk umfaßt ganze 118 Sei- ten. 12 070 Buchstaben und 180 Zahlen. Valentin Kaufmann hat sich mit dieser Lei­stung selbst übertroffen, denn sein letztes Buch war um 4 Millimeter größer. Unter seiner Sammlung befindet sich auch ein Streichholz, auf das er den vollständi­gen Text der LiederAm Brunnen vor dem Tore" undIn einem kühlen Grunde" geschrieben hat.

Schluck Wamr mit dem Leben bezahlt

Unglücksgrube gab zwei Opfer frei

Oigenborickt cler I48-Lrex8s

Hindenburg, 23. November. Die Ber­gungsarbeiten auf der Königin-Luise-Grube sind jetzt endlich zu der Stelle vorgedrungen, wo die sechs oberschlesischen Kumpel durch einen Gebirgsschlag verschüttet wurden. Die Rettungsmannschaften fanden, nach uner­müdlicher Arbeit den 34jährigen Förder­mann Viktor Kietruschka und den 51 Jahre alten Häuer Wilhelm Danse zyk. Beide waren tot. Sie mußten eine ganze Nacht hindurch arbeiten, ehe sie an die Toten herankamen. Wie jetzt seststeht, sind diese beiden zuerst geborgenen Bergleute nur durch einen Zufall von dem Unglück mit betroffen worden. Beide hatten an ungefährdeter Stelle vor dem zerbrochenen Pfeiler gear­beitet. Kurz bevor der Gebirgsschlag erfolgte, war Dansczhk in den Abbaupfeiler hineinge­gangen, um Wasser zu trinken. Kie- truschka hatte einem im Pfeiler arbeitenden Arbeitskameraden eine Axt geborgt und war gerade im Begriff, diese zu holen, als sich plötzlich der Berg bewegte. Mit ihren vier Arbeitskamevadenwurden dabei auchDansczyk und Kietruschka verschüttet.

in MWisn

kl i g e n b e r > c b t Oer di 8 ? r e s > e

üb. Würzburg, 23. November. Ter Arzt Dr. Dr. Erwin Graf von Schvnborn in Wiesentheid bei Würzburg, ein Spezialist für Lropenkrankheiten, bekam von der ita­lienischen Regierung und vom Malteser-Rit­terorden den ehrenvollen Auftrag, in Abes­sinien ein Lepra-Krankenhaus zu errichten. Damit haben die verdienstvollen Forscherarbeiten dieses tüchtigen Mediziner? eine verdiente Anerkennung gefunden.

AmberfchM zum Ms imurtsilt

Jerusalem, 24. November. Das Militär­gericht in Haifa führte am Mittwochvormittag als ersten Militärgerichtsprozeß eine Verhand­lung gegen den Aeltesten der am Montag bei Aenin gefangenen vier arabischen Freischärler durch. Der Angeklagte, der jede Schuld ab­stritt, war der 80jährige Scheich Far- han Saadi, ein enger Freund Fauzi Kau- kadschis, der im vorigen Jahr der Anführer der arabischen Freischärler war und jetzt ver­bannt ist.

Die Verteidigung protestierte vergeblich gegen die zu kurz bemessene Vorbereitnngszeit zur Zeugenbeschafsung, so daß nur die An­klageseite Zeugen stellte. Den Antrag der Ver­teidigung, angesichts des Alters von 80 Jahren, der nichtbewiesenen Schuld sowie der hohen Herkunft des Angeklagten mildernde Umstände anzuerkennen, lehnte der Anklagevertreter ab und beantragte seinerseits die Todesstrafe. Der Militärgerichtshof fällte das Todes­urteil, das der Angeklagte würdevoll und vollkommen ruhig aufnahm. Während der Verhandlungen demon­strierten zahlreiche Araber vor dem Ge­richtsgebäude, doch wurden die Demonstranten bald auseinander getrieben.

Die arabische Verteidigungspartei und andere arabische Organisationen sowie her­vorragende Einzelpersönlichkeiten bereiten eine sofortige Eingabe cm den Höchst­kommandierenden der britischen Truppen in Palästina vor, durch die sie die Begnad i- gung des Scheichs Farhan Saadi erwirken wollen.'