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Vom Spielzeug zum Buch

Woche des Buches auch für das Kind

In der Zeit vom 31. Oktober bis 7. Novem­ber 1937 geht wieder der Ruf durch Deutsch­land: Das Buch muß ins Volk. Eine besondere Aufgabe ist es, auch die Heranwachsende Ge­neration mit dem Buch, diesem wichtigen Kul­turträger, bekannt zu machen und so' Bücher- f. unde zu schaffen, die es von Anfang an ge­wohnt sind, im Buch Unterhaltung, Lehre, Er­weiterung des Wissens und Entspannung zu suchen.

De. Spielzeughändler, der das ganze Jahr über sein Spielzeug in die Hände der Kinder leitet, bemüht sich ständig darum, daß dieses Spielzeug auch wirklich ein Bildungs- und Er­ziehungsmittel unserer Jugend ist. Ebenso ist es mit dem Buch. Das Kind macht alle Sta­dien der Menschheit in seiner Entwicklung im einzelnen durch.

Zuerst sind die Bücher, die das Kind benö­tigt, noch spielzeugähnlich. Es erfaßt mit den Händen die groben Umrisse der Dinge seiner Umwelt, seien es Haustiere oder Gebrauchs­egenstände. Im Kindergarten fängt es an, "ilder als solche zu sehen und zu erkennen,

Lin gut Leilickt ist wie ein scköner l'rsurn,

Ls riebt ciick in sick uns su merkst es kaum; Ls trügt ctick müklos kort surck kaum uns 2eit, Du sckaust uns trinkst im Lcksun Vergessenkeit, Uns gleick als kältest su im 8cklsk gerudt, Lteigst su erkrisctit sus seiner klaren k'Iut.

Lmsnuel Leidet

und zu den eigenen Erlebnissen und Erfah­rungen in Beziehung zu setzen. Zum Bild kommt dann der Text, der vorgelesen wird und ihm Vorgänge und Handlungen vermittelt, die von seiner eigenen Erlebniswelt unabhängig sind.

Für das lesende Kind haben wir nun schon ein eigenes Schrifttum. Der Junge liest be­geistert die Abenteuer von Karl May, Sagen und Märchen. Das Mädchen liest besonders die Erzählungen aus der ihm bekannten Umwelt, die zur Mütterlichkeit und zur Freude am Spiel anregen.

Diese Erziehung zum Leser kommt aber nicht von ungefähr, sie muh von den natürlichen und beruflichen Erziehern Wohl geleitet wer­den. Die Praxis lehrt, daß oft genug ein Er­wachsener in ein Spielzeuggeschäft kommt, um irgend etwas zu kaufen, dasverschenkt" wer­den soll. Im einzelnen ist man sich nicht dar- über im klaren, was es nun eigentlich sein soll,

und dann erlebt man es immer wieder, daß er schließlich beglückt mit einem Buch davon- zieht und welche Freude ein Kind gerade daran hat. Jeder, der einen jungen Menschen zu er­ziehen hat oder ihm eine Freude machen will, bars nicht vergessen, daß zum großen Gebiet oes Spielzeugs als Bildungs. und Er­ziehungsmittel ebenso, je nach Alter uud^öeranlagung verschieden, das Buch ge­hört, sei es zunächst nur das Bilderbuch, das säst noch ein Spielzeug ist, oder für die Äelte- ren das Kinder- und Jugendschrifttum.

Das Buch geht ins Volk und zum Volk ge­hört das Kind in allen Altersstufen. Deshalb soll man auch zur Woche des deutschen Buchesan das Kind denken. öli.

Höhere Töchter lernen Schminken

In einigen höheren Töchterschulen in Paris ist jetzt als neuestes Lehrfach Kunstunter- richt im Pudern und Schminken eingeführt worden. Die Schulleiter recht- fertigen diese Neuerung damit, daß es ja nun einmal gebräuchlich geworden sei. daß Frauen sich puderten und schminkten. Wenn das nun aber schon der Fall sei. so wäre es besser, die jungen Mädchen in der richtigen Anwendung von kosmetischen Mitteln zu unterrichten als sie der Gefahr ausgesetzt zu sehen, daß sie sich lächerlich machten oder gar Hautkrankheiten bekämen. Ob sich diese Erzieher nicht besser Gedanken darüber machen sollten, wie sie tüchtige Mütter für die Nation heranbilden?

Reichsschule für ausländische Zrauen und Mädchen in Stuttgart

In einer der schönsten, hochgelegenen Gegen­den Stuttgarts, der Stadt der Ausländsdeut­schen, wuchs aus den Mauern einer früheren Klinik die neue Reichsschule für auslands­deutsche Frauen und Mädchen. Von der Reichs­frauenführerin als erste Schule dieser Art in Deutschland mit Unterstützung der Stadt Stuttgart ins Leben gerufen, umfaßt sie eine vorbildlich eingerichtete Hauswirtschaftsschule und ein Heim für die auslandsdeutschen Frauen und Mädchen, die in Deutschland einen Beruf erlernen wollen. Sie finden hier Wohnung und Unterkunft und ein schönes, behagliches Heim.

Die Haushaltungsschülerinnen erhalten in der Schule selbst eine umfassende, vorbildliche Ausbildung, die über den Rahmen eines rein hauswirtschaftlichen Lehrplans hinausgeht und gleichzeitig mkt der in Deutschland geleisteten Aufbauarbeit bekanntmacht. Am Nachmittag und Abend stehen den Schülerinnen die Kurse der NS.-Frauenschaft, Deutsches Frauenwerk sowie des Roten Kreuzes zur Verfügung.

Mehr Kartoffeln - weniger Spätzle!

Line Hausfrau gibt Anregungen zur Bereicherung des Küchenzettels

Die Tatsache, daß wir Hausfrauen im Kampfe um das Gelingen des Vierjahres- planes auch Heuer wieder als Kämpfer in die vordersten Linien gerufen werden, erfüllt uns mit Stolz und Genugtuung. Wir be- trachten es als Selbstverständlichkeit, daß wir alles einsetzen für einen Sieg. Tatbereit wollen wir auf die Befehle hören, die, wie im vergangenen Winter, auch die­ses Jahr von den dafür Ver­antwortlichen Stellen erlassen werden. Wir werden immer aus dem lausenden gehalten, welche Nahrungsmittel im Reich einen erhöhten und welche einen eingeschränkten Verbrauch fordern. Der Kampf wird uns leicht gemacht, denn wir bekommen die nötigen Waffen in die Hände gedrückt, mit anderen Worten: wir fin­den zu jedem neuen Appell die besten Kochrezepte und Ver- wertungsanweisunqen der zu verwendenden Nahrungsmittel in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

Die gelehrige Hausfrau, die Wohl weiß, daß selbst ein Mei­ster nie ganz ausgelernt hat, wird sich freuen, bei dieser Ge­legenheit ihre Kochkenntnisse zu erweitern und ihrer Familie Abwechslung zu verschaffen, um so mehr, als es bekannt ist, daß Abwechslung in der Ernährung der Gesundheit sehr zuträglich ist. Sollte sie jedoch den Ein­wanddies schmeckt mir nicht" zu hören bekommen, so soll sie ihn mit einem Appell an das nationale Gewissen energisch zurückweisen; man muß immer mit Menschen rechnen, denen ein Gericht, zum erstenmal genossen, nicht schmeckt, die es ein paarmal auf­getischt haben wollen, um es langsam zu ihrem Leibgericht sich entwickeln zu lassen.

Für den fetzt beginnenden Winter lautet die erste Parole: Schränkt euren Brotbedarf ein zu Gunsten eines Mehrverbrauchs an Kartoffeln. Die diesjährige Kartvs-

selernte ist in bezug aus Güte und Menge sehr gut ausgefallen. Wir haben im Lande Kartoffeln in Mengen, die einen starken Ver­brauch erlauben, während wir. trotz guter Ernte, immer noch nicht genügend eigenes Brotgetreide haben. Nun liegt es an jeder

nicht unterlaßen, dar­auf hinzuweisen, daß ein solchesvater­ländisches" Frühstück besonders dort, wo ein größerer Fa­milienkreis größere Begeisterung aufkom- men läßt in Er­wägung zu ziehen ist. und sei es versuchs­weise nur an einem Tag der Woche. Also:

Ab nächste Woche jeden Montag Kar­toffelsuppen » Früh­stück. das von Mut­ter abends zuvor zubereitet und über Nacht in die Kochkiste gestellt wird. Viel­leicht schmeckt es so gut. daß noch einem zweiten Wochentag diese Ehre zugeieilt werden kann.

Mit einer U m - stellung des Mittagessens läßt sich nun schon sehr viel für unser Wirtschafts - Pro­gramm gewinnen.

Wir Schwaben ha­ben noch immer, ob­wohl schon im ver­gangenen Winter da- gegen gekämpft wurde, den Fehler, zuviel Mehl, speisen, Eier­teigwaren u. Spätzle zu genießen, wäh- rend wir mit Nasen­rümpfen unserer kar­toffelessenden Brüder im Norden ge­denken. Zugegeben, daß jeden Tag Pellkar- toffeln einem Schwaben verleiden mögen, kön­nen wir doch als Beigabe zu unseren Gemü­sen Kartoffelpuffer. Kartoffelnudeln, rohe Bratkartoffeln oder geröstete Kartoffeln zu­bereiten. Als selbständige Kartosfelgerichte kennen und lieben wir Petersilienkartoffeln (Kartoffelgemüse) und Kartoffeln in saurer Zwiebeltunke (Kartoffelrädle). Es gilt nun. diese Gerichte, die niemals verleiden können, recht häufig in unseren Wochenspeiseplan aufzunehmen.

Zu der Befriedigung, damit dem Vater­lande zu dienen, kommt in diesem Falle noch diejenige, daß wir gesund und billig leben. Die gleichen Vorzüge sind dem in Süd­deutschland weniger bekannten Herings­gerichte eigen; gerade dieses verdiente in hohem Maße volkstümlich zu werden, denn damit wäre zugleich unserem Fischhandel ge- .dient, der allerorts volle Heringstonnen stehen hat, die auf Abnahme warten. Mit gutem Willen ließe sich hier viel erreichen.

Bei der Abendmahlzeit finden wir hier und dort andere Gewohnheiten. Wo Brot und Wurst oder Käse gevespert wer­den, könnten ebenso gut Kartoffeln in irgend einer Form an des Brotes Stelle aufgetischt werden. Die kleine Mehrarbeit darf die Hausfrau im Interesse der Sache nicht scheuen. Im übrigen geben alle oben er­wähnten Äartoffelspeisen mit grünen oder gekochten Salaten gereicht leckere Abend­mahlzeiten.

In diesem Sinne pochen wir heute an das

dllt so einem kleinen Leiter»t Lroümutter «iss Spülen noelim»! so i-iedt

Wild: Stvrsbergl

Gewissen und auf die Tatkraft der schwä­bischen Hausfrau. Wir müssen uns im kla­ren sein, liebe Bolksgenossinnen. worum es geht in diesem Kampfe. Wir müssen wissen, daß das Wohl oder Wehe des Vaterlandes unser eigenes Wohl oder Wehe ist. Was wir hier tun. geschieht für uns selbst und unsere Kinder.

Und zum Schluß noch eine ganz kleine Bemerkung: Der Gaumen, der Einsprüche zu erheben wagte, verdiente einige Wochen Kriegskost L la 1917/18 aufgetischt zu be­kommen; wie freudig würde er sich nachher an Kartoffelpuffern oder Heringsgericht satt­esten können. Laßt uns nie vergessen, wie klein diese Opfer sind, verglichen mit jenen Entbehrungen! Also: Auf zur Tat!

Lrau klarisnne

Goethe über die Suppe

Als Zacharias Werner im Winter 1807 bis 1808 in Weimar weilte, sagte er einmal in Goethes Gesellschaft, er wolle nicht wie- der heiraten, weil man im Anfang des Ehe- standes miserable Suppen zu essen bekäme. Goethe erwiderte ihm, dies sei bloß dann, wenn die Ehe kinderlos sei. Sobald sich Kin­der einfänden, würden drei oder vier Psund Fleisch gekocht. Für ein paar Leute koche man ein halbes Pfund Fleisch, das könne dann freilich nur eine magere Suppe geben. Das beste Mittel zur Verbesserung der Suppe be­stehe darin, viele Kinder zu haben. In dem Maße, wie Kinder auf Kinder ankämen, würde auch die Suppe bester.

Warum denn alles aus Wolle?

,Was für Weihnachtsarbeiten machst du denn dieses Zahr?"

Lin leckres Larlokkelgerickt

IB.ld: Bavaria)

Hausfrau, sich zu überlegen, wie sich dieses Programm im Nahmen ihres Haushaltes am wirksamsten durchführen läßt.

Mit dem Versuch. Kartosfelsuppe als Frühstück vorzuschlagen, wollen wir uns keine große Mühe geben, der Erfolg wäre sicher gering, und doch können wir es

Für Mutter einen Teewärmer, in Wolle gehäkelt, für Tante ein großes, rundes Sofa­kissen, ebenfalls in Wollhäkelei, für Inge einen Taschentuchbehälter in Wollarbeit und für ver­schiedene Freundinnen Sofapuppen aus Wolle."

Warum denn alles aus Wolle? Du mach­test doch früher so schöne Stickereien."

Sticken habe ich beinahe verlernt, seit ich alles aus Wolle stricke und häkle. Warum? Das war eben in den letzten Jahren so Mode. Und Wolle ist ja auch ern angenehmes Hand­arbeitsmaterial."

Gewiß, aber deswegen muß man doch nicht alles aus Wolle machen. Für viele Handarbei­ten paßt doch anderes Material viel besser, z. B. die schöne Frotte-Häkelseide für Teewär- uer und Sofakissen oder die feinen neuen Handarbeitsgarne aus Zellwolle."

Die kenne ich noch gar nicht. Ich verlange immer echte Wolle."

Das ist doch Unsinn. Hat mit echt und un­echt gar nichts zu tun! Zellwolle ist eben ein anderes Material, aber ebensogut und schön und für viele Zwecke sogar noch besser geeignet. Seit mir jemand erklärt hat, wieviel Schaf­wolle Deutschland einführen muß, verwende ich nur zu den Handaroeiten Wolle, die tatsäch­lich wärmen sollen, z. B. Winterpullover, Kin­derjäckchen für den Winter usw. Für den Som­mer finde ich die Wollmischgarne viel an­genehmer und auch gesünder, weil man sich

damit nicht so sehr verwöhnt; außerdem kön­nen sie auch solche Menschen tragen, die gegen Wolle auf der Haut empfindlich sind."

Da hast du eigentlich recht."

Und außerdem finde ich es schade, daß unsere vielen reizvollen Handarbeitstcchniken w sehr vernachlässigt werden und nur dann in Erscheinung treten aber dann meistens auch zu ganz unpassenden Dingen, wenn sie in Mode stehen. Ich mache z. B. auf Weih­nachten eine Decke in Filetarbeit, ein gesticktes Kissen, eine Kragengarnitur in feiner Häkel­arbeit und einige kunstgestrickte Deckchen."

Ja, du bist eben geschickt in solchen Arbei- ren. Aber ich . . ."

Du könntest dir das alles auch zeigen lassen, du bist nur zu bequem dazu, etwas Neues zu lernen. Uebrigens gibt es auch sehr einfache Techniken, die wirklich nicht viel Geschicklichkeit und Uebung erfordern, z. B. der farbige Durch­zug. der sich so gut für Decken Mundtücher, Schürzen und Kinderkleider eignet, auch für waschbare Kissenbezüge."

Ich bin tatsächlich zu einseitig geworden. Du hast mir nun Lust gemacht, auch mal was anderes zu versuchen als das ewige Woll- häkeln." T.W.

Man erziehe die Knaben zu Dienern und die Mädchen zu Müttern, so wird es überall wohl stehn. lokavn VVoikz. von Lostks