VeemiscAtes

Der Regenmantel ans Kunstharz. Dem Gummi, dem bisher bei der Regenmantelher­stellung eine wichtige Rolle zukam, will im Kunstglas ein sehr ernster Konkurrent erwach­sen. Versuche, die neuerdings in den Vereinig­ten Staaten mit diesem Material angestellt worden sind, beweisen eine wesentliche Ucber- legenhcit des Kunstharzes. Aus Kunstharz ge­fertigte Regenmäntel lassen sich ohne weiteres waschen und Plätten, desgleichen sind sie un­bedingt widerstandsfähig gegen Wasser, Oel, Alkohol und Salz. Dazu kommt eine schätzens­werte Gewichtsverminderung. Ein Herren­regenmantel normaler Grosze ist nnr 625 Gramm schwer.

Wiroiel Insekten vernichtet ein Vogel?

Die Weisheit von der Nützlichkeit der Vö­gel braucht bei uns nicht mehr gepredigt zu werden, und jeder weiß auch, daß der Haupt­nutzen der Vogel die Vernichtung der Insekten ist. Hätten wir keine Vögel, so würden die In­sekten in kurzer Zeit fast alles Leben ans der Erde vernichten, und es gibt Propheten, die sagen, in irgendeiner Zukunft sei unser Pla­net nur von Insekten bevölkert. Die Frage nach der Leistung der Vögel bei der Insekten­vertilgung liegt nahe, aber es ist ungemein schwer, die Arbeit der Vögel in freier Natur zu messen. Von wissenschaftlicher Seite hat man den Anflug der Vögel zu ihrer Brut so zu registrieren versucht, daß man in der Nähe der Niststelle einen elektr. Kontakt anbrachte, den der Vogel jedesmal beim Vorbeifliegen auslöste und auf diese Weise auf einem Pa­pierband, ans dem die Stunden eingezeichnet waren, die Zahl der Ausflüge verzeichnet er­halten. Der Versuch ist bei den verschiedensten Arten von kleineren Waldvögeln gemacht wor­den. Das Ergebnis zeigt im Durchschnitt, daß jeder Vogel in der Zeit von drei Uhr mor­gens bis sechs Uhr abends das Nest mit der Brut rund fünfhundertmal besucht, Männ­chen und Weibchen also zusammen tausendmal. Ein Bogelpaar füttert demnach seine Jungen, wenn jedes Alte bei jedem Fluge auch nur ein Insekt mitbringt, täglich mit tausend Insek­ten. Zu dieser hohen Zahl kommen dann noch die Insekten, die der Vogel zu seiner eigenen Nahrung braucht und die man nur dann schätzen kann, daß man bedenkt, daß viele Vö­gel täglich mehr als ihr Gewicht, zum Teil das Doppelte und noch darüber, an Futter verzehren. So vertilgen die Vögel Tag für Tag ungezählte und unzählbare Mengen an schädlichen Insekten, an Mücken, Fliegen und Raupen. Sie haben bei diesem Vernichtungs- feldzng noch viele Bundesgenossen in der Na­tur, denn wenn alle Jnsekteneier ausfallen u. die Maden sich entwickeln würden, so würde selbst die eifrigste Arbeit der Vögel nutzlos sein. Eine Fliegenmutter würde, wenn sich ihre ganze Brut entwickeln würde, in einem Jahre die Stamm-Mutter von 120 Millionen Nach­kömmlingen sein!

Verwendungsarten des Torfes.

Die heimische Baustoffverwendung gibt auch dem Torf neue Beachtung. Er ist nahe daran, ein Allerweltsdiener zu werden. Als Trockenlager im Hausverbrauch und Streue in der Landwirtschft ist er seit langem be­kannt. Als Packstoff bei Versendung von Fla­schen gewährt Torfmull mehr Schutz vor dem Zerbrechen als Holzwolle oder Stroh, denn er ist bedeutend elastischer als jene. Geradezu wunderbar aber ist seine Fähigkeit als Fäul- niLW-e r hi n d er e r. Fische, in Torfmull verpackt, überstehen jede Reise, ohne zu fau­len, desgleichen Fleisch oder Obst. Trauben erhalten sich bedeutend länger als sonst, wenn sie in Torfstreu lagern. Diese Wirkung beruht vielleicht nicht nur darauf, daß Torf außerge­wöhnlich viel Wasser aufzunehmen vermag u. dadurch trocknend, also fäulniswidrig wirkt, sondern möglicherweise auch auf dem Gehalt au der Fäulnis widerstrebenden Huminsäu­ren.

Ganz besonders bewährt sich Torf als schlechter Wärmeleiter. Eis, das mit Torfstreu zugedeckt wird, hält sich mitten im Hochsommer tagelang. Deshalb werden mo­derne Eisschränke mit Torfeinlagen versehen und in die Wände der Eiskeller baut man Torfschichten ein. Unbekannt dürfte es schließ­lich sein, daß es auch Teppiche, Tapeten, Pa­pier, sogar Zündhölzer aus Torf gibt. In den skandinavischen Ländern bestehen Fabri­ken, welche die elastische Torffaser ebenso­gut zu Teppichen verarbeiten, wie man die Kokosfaser diesem Zwecke dienstbar ge­macht hat. Und da, was sich als Gewebe verar­beiten läßt, ebensogut auch als Papier Ver­wendung finden kann, sind seit einiger Zeit auch Torftapeten und Packpapier im Gebrauch. So schützt das Moor den Wald, sowie es auch allerneuestens. wenn auch noch nicht ganz zu­friedenstellend, versucht worden ist, aus der Torfmasse Stäbchen zu Pressen, die als Zünd­hölzer Verwendung finden können.

Torf lohnt also reichlich das Nachdenken und Erperimenticren der Erfinder, und viel­leicht ist die Zeit schon nahe, da der Besitz ei­nesreifen" Torfmoores nicht weniger Ver­mögen-wert darstellt als der eines Kohlen­lagers.

Leositim«, die Mt bezM md»

Ei» Mensch nn» der Kanone geschossen Ray Woods Todessprung Sin Arbeitsloser macht sei« Slüch

Leuchtraketen zucken durch den dunklen Himmel über einem der großen Rummelplätze von USA. Mensch an Mensch, dicht gedrängt, tausend Augen starren auf den dunklen Vorhang des Himmels, durch den die Lichter huschen. Ein Riesenstahlrohr langt über alle Menschen hinweg, eine Mammut- kanone reckt sich drohend in die Lust. Tausend Augen hängen gebannt an dem offenen Schlund des Rohres, tausend Augen warten auf die große Sensation. Jetzt die Musik bricht ab ein dröhnender Schuß, eine grauweiße Rauchwolke und ein leuchtendes Etwas schießt über die Men­schen hinweg, einige hundert Meter weit, und sängt sich aus einem großen Netz. Was da magisch leuchtend durch die Luft fliegt, diese seltsame Ka- nonenkugel, ist ein Mensch. Ein Mensch, der Ar- tist Zacchini, läßt sich Abend für Abend wie eine Granate aus der Kanone auf den großen Rummelplätzen im grellen Scheinwerferlicht, ein­gehüllt in Asbest, abschießen. Abend für Abend bereitet der Artist Zacchini Tausenden von Ame­rikanern Grusel und Schauer. Abend für Abend wirft der Artist Zacchini sein Leben auf die Waage und spielt mit dem Tode.Ich täte es nicht für eine Million" sagen die Bürger, die sich Abend für Abend die lebende Kanonenkugel vorführen lassen. Und der Artist Zacchini tut es nicht für eine Million, aber für einige Dollar je Abend. Für einige Dollar fordert er den Tod heraus.

Die Tragödie eines Tollkühnen

Es gibt Todesjäger, Sensationswütige. Sie for­dern den Tod heraus. Er nimmt sie nicht. Sie werden frecher. Immer noch höher klettern, immer noch tiefer springen, immer noch tollkühner, immer noch gefahrvoller, sie spielen mit dem Tod um des Spieles willen, weil sie ja nichts zu verlieren haben als ein leeres Leben, weil die Sensation der Inhalt ihres Lebens ist, die Toll­kühnheit ihre einzige Kraft, bis der Tod kein Mit- leid mehr mit den Wahnsinnigen hat und sie daran glauben müssen. Rah Woods war ein Professional. Jahre hindurch sprang er von allen hohen Brücken der Welt. Er war besessen von der Idee, daß er einmal einen Abgrund nicht be­zwingen könne. Keine Brücke war zu hoch, kein Wasser zu tief. Nah Woods sprang und sprang für Dollars, für Sensationen, für Reklame, mag­netisiert vom Abgrund, und er hatte immer Glück. Sechzig Meter hoch schwingt sich über dem Ozean bei San Franzis ko die San Franzisko-Oak- land-Hängebrücke, die größte Brücke der Welt. Sieben Kilometer lang und sechzig Meter hoch. Ray Woods störte das nicht. Er war von allen Brücken der Welt gesprungen. Er hatte immer Glück gehabt. Warum nicht von der höchsten dieser Erde? Er mußte es versuchen, es lockte ihn, Freunde rieten ihm ab, aber das Fieber der To­desversuchung hatte ihn schon gepackt. Ray Woods sprang, sprang sechzig Meter tief. Aber das Schick­sal läßt sich nicht versuchen von einem winzigen, armseligen, tollkühnen Menschlein. Eine zusam- mengeballte dunkle Masse sauste durch die Luft, schlug auf und sackte ab. Ray Woods brach sich beim Aufprall auf dem Wasser mehrere Kno­chen feister Wirbelsäule. Ein Motorboot fischte den hoffnungslos Verletzten auf. Der Abgrund hatte ihn verführt und dieses eine Mal hatte das Schicksalnein" gesagt.

Das Spiel mit dem Tode im 44. Stockwerk

Mörderisch sengte die Sonne in dem Steinmeer von Neuyork. Hitze lastete wie ein Alpdruck auf Menschen und Mauern. Das Thermometer zeigte sechzig Grad im Schatten. Acht Menschen starben an diesem Tag vor Hitze. Niemand wagte sich auf die Straßen. Mörderisch sengte die Sonne

Ein bunter Kranz schöner Sagen rankt sich um unfern Schwarzwald. Bald ist es ein still- verträumter Bergsee, eine alte zerfallene Rit­terburg, ein dunkler Tannenforst, ein unheim­licher Jagdgrund, ein Berg oder irgend ein welteinsamer Einödhof. dem es Frau Sage angetan hat Selbst religiöse Kultstätten sind von der Sage umrahmt. In dem schlichten Geläut mancher Schwarzwälder Kapelle klingt und schwingt der Sage Urlaub Streifen wir durch das zerfallene Gemäuer bekannter alter Schwarzwaldklöster, so tritt uns die Sage ent­gegen und erzählt von Ereignissen, die nicht im Buche der Geschichte, Wohl aber im Volks­mund verewigt sind. Das Schwarzwälder Volk liebt und schätzt die Heimatsagen, lebt doch da­rin so manche Volksgestalt weiter, ob im guten oder im bösen Sinn. An lauen Sommer­abenden, wenn der Wind in den Tannen singt und Waldleute auf der Holzbank vor ihren Häusern beisammensitzen und plaudern, oder an langen Winterabenden, wenn sie um den Ofentisch sitzen, z' Licht sind und der Rauh­wind durch die Gassen fegt, ja, dann greift plötzlich irgendein Waldheimaterzähler hinein in diesen Kranz alter Heimatsagen. Der Schwarzwälder Volksmund raunt und wer da zuhören darf, dem rauschen die Sagengeschich­ten ins Gemüt, wie die besinnlichen Volks­liederweisen aus uralten Quellen treu be­hüteten Heimatvolkstums.

Teufel und Müller

Die Teufelsmühle (900 Meter hoch) ist der bekannteste Sagenberg des nördlichen Schwarzwaldes. So bekannt wie der Berg ist auch die Sage, die sich um den Berg schlingt und vom Volksmund mit Vorliebe erzählt wird. Im deutschen Sagenmythos spielen ja bekanntlich Teufel und Müllersmann eine

auf die Stahlskelette des HotelsNeuyorl", das noch nicht vollendet war und an dem man alle Arbeiten abgebrochen hatte, weil die Hitze die Arbeiter auf dem Gerüst einfach umwarf. An diesem Tage, an dem sich Neuyork hinter Mauern oder an den Strand von Long Island flüchtete, kletterte ein Mensch das vierundvierzig Stock hohe Gerüst hinauf, kletterte über Holzbalken und Stahlträger bis zum höchsten stählernen Strebe- Pfeiler, der einsam und kahl über alle Wolken- kratzer hinwegragte, kletterte an diesem glatten blanken Pfahl empor bis zur äußersten Spitze und machte da. ungesichert, ungeschützt, allein vierund. vierzig Stock hoch, vor sich die gähnende Tiefe, hinter sich schwindelnden Abgrund, artistische Uebnngen. Handstand, freischwingcnd bei sechzig Grad über den Straßen von Nenyvrk. Billy Vom er. genannt derTeufelskerl" zeigte aus dem unfertigen HotelNeuyork" seine Künste. Für den Dollar und für die Sensation. Für den Dollar und für die Sensation neckte er die Ge- fahr. Durch Schwäche, Schwindel und Angst hin­durch versuchte er den, Tod, versuchte er, haar­scharf an seinem Schicksal vorbeizukommen.

Ein Arbeitsloser erkämpft sich einen Job

In einer Straße von Los Angeles stauten sich, trotz Polizeiaufgebot, die Menschen, alle mit den Blicken dreizehn Stockwerke hoch über dem Pflaster von Los Angeles. Dreizehn Stockwerke über dem Pflaster bewegte sich ein weißes, seit- sames Etwas, freischwebend, und ein Banjo sang den letzten Schlager der Saison. Dieser seltsame weiße Vogel, der dort oben schwang, war ein Mensch. Al Adeline spielte, auf dem Kopf über dem Abgrund balancierend, einen Schlager. Die Menschen hielten den Atem an. Al Adeline hatte Glück. Wohlbehalten nnd lachend landete er auf dem Pflaster. Die Menschen schrieen und er auf dem Pflaster. Die Menschen schrien und dem Abgrund, von dem Grausen und der Todes­angst. Al Adeline war nicht einmal einer der Todesbetrüger, der Todesjäger. Nl Adeline war ein Artist, der Arbeit suchte und der sie nicht fin­den konnte, der keine Möglichkeiten hatte unten auf der Erde. Um Arbeit zu finden, um die Va- rietödirektoren auf sich aufmerksam zu machen, ver­suchte er den Tod. Er hatte Glück, er bekam eine Verpflichtung Durch drei Minuten Todesangst.

3m Bett durch die Luft

Amerikas Film braucht Sensationen, lebt vo^ Sensationen. Ob es ein Menschenleben kostet, was macht das? Hauptsache: Sensation, Geschäft, Sen­sation, Geschäft. Al Adeline war ein Artist, Billy Bomer zum Teil auch noch, Zacchini war ein Ar- tist, aber I. D. Pate kokettierte einfach mit dem Tode, vertraute sich einfach seinem Glück an. Viel­leicht nahm der Tod ihn nicht. Vielleicht war das Schicksal gnädig. Vielleicht für Dollars und Ruhm hätte I. D. Pate alles getan. Eines Tages zog ein Flugzeug durch den Himmel über Los Angeles. An langen Tauen hing darunter ein Bett, in dem sich I. D. Pate lächelnd durch die Lüste ziehen ließ. Die amerikanische Filmgesell­schaft hatte etwas übrig für diesen Sensations­jäger. Leute, die den Tod lächelnd betrügen und es lächelnd darauf ankommen lassen, kann der amerikanische Film gut gebrauchen. Mit ihnen macht er seine money-bringenden, nervenkitzelnden Sensationen. I. D. Pate hatte sich mit dem Bett durch die Lüfte ziehen lassen, hatte Glück gehabt und einen fetten Vertrag und viele Dollars in der Tasche, weil er mit dem Tod gespielt hatte.

Z^vb.

beachtliche Rolle. Daß aber ein Müllers­mann hoch auf einem einsamen Schwarzwald­berg in eine Volkssage hineinverwoben ist, dürfte selten der Fall sein. Der Müllersmann, der es mit dem Teufel zu tun bekam, wohnte fünf Wegstunden von dem Sagenberg ent­fernt, in dem Murgtaldorf Weißenbach. Er war weitbekannt. Sein Fuhrwerk war in allen Murgtaldörfern ein vielbeachtetes Ge­fährte. Und reich war er auch, dazu ein Geiz­kragen. Daß er stark multerte, war kein Ge­heimnis mehr. Es gab viele Klagen. Aber es war nicht jedermanns Sache, mit dem halsstarrigen Müller zu rechten. Bei einem Hochwasser der Murg, wobei seine Mühle arg mitgenommen wurde, soll er sakramentalisch geflucht haben. Er rief in wildem Zorn:Der Teufel hole diese Mühle und baue mir eine auf den Steinberg, wo es nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser gibt." Gleich war der Teufel zur Stelle und trug sich an, ihm auf dem Steinberg eine solche Mühle zu bauen, wenn er ihm als Gegenleistung seine Seele verschreibe. 10 Jahre dürfe er noch leben. Der Müller willigte ein, aber kaum hatte er den Kontrakt unterzeichnet, da kam die Reue und er dachte, wenn nur der Herr Pfarrer käme und den Armenseelenschinder mit Weihrauch vertreiben würde. Aber der kam halt nicht; er mußte es mit dem Teufel halten. Der Teu­fel hielt sein Wort. Auf dem hohen Steinberg (Teufelsmühle) begann er mit dem Bau der Mühle, die bis zur Mitternachtstunde fertig sein sollte. Der Weißenbachcr Müller kam und schaute sich die steinerne Mühle an. Es fehlte aber ein sehr wichtiger Stein. Der Teufel versprach, denselben bis zum Hahnen­schrei am frühen Morgen ebenfalls heranzu­schaffen. Er kam lange nicht zurück; das war dem Müller recht, der nicht erwarten konnte, bis drunten in Lautenbach der erste Hahn

krähte. Als der Teufel zurückkehrte und sah, daß ihm die Seele des Müllers trotz aller List verloren ging, zertrümmerte er aus Wut darüber die aufgebaute Mühle. Der Volks­mund sagt. Laß die vielen und schweren Fels­blöcke,Teufelssteine" geheißen, die auf dem Berg und am Abhang herumliegen, Ueber- reste derTeufels"mühle seien, ebenso die große Höhle, denn die Mühle habe sieben Kammern gehabt.

Nähnadel auf Wanderschaft.

Ein Arzt berichtet von der seltsamen Wan« derung einer Nähnadel durch den Kör­per einer Patientin. Nachdem die Na­del verschluckt war, blieb die Patientin zunächst 80 Tage beschwcrdesrei. Aber dann wurde an der Bauchhaut eine verdickte Stelle fcstgestellt, und es gelang ohne Schwierigkeiten die Ent­fernung des Nadelstücks. Auf ihrer Wande­rung war die Nadel offenbar von den Ver- danungssästen des Magens zerlegt worden, denn nach weiteren sechs Wochen bohrte sich das zweite Stück von selbst durch die Bauch­wand und erst dreieinhalb Monate nach dem Unglücksfall wandcrte das dritte und letzte Stück ans der Brnstbeiugegend heraus.

Kleiner Olympia-Rcchenkniff.

Der schnellste Läufer der Welt Owens kann günstigenfalls seine 100 Meter in 10,1 Sekun­den laufen, und doch kann, wie soll dies mög­lich sein, die viermal 100 Meter-Staffel ihre Zeit auf 40,1 Sekunden bringen, obwohl die meisten nicht schneller als 10,5 Sekunden im Durchschnitt laufen. In einfacher Rechnung also:

100 m in 10,5 Sekunden, Imal 100 m demnach gleich 1 mal 10,5 Sekunden gleich 42 Sekun­den. Nnd trotzdem kann die Imal lOOm-Staffel tatsächlich in weniger als 10 Sekunden zurück­gelegt werden. Ohne jedenTrick". Des Rät­sels Lösung liegt in der Tatsache, daß von den vier Läufern nur einerzustarten braucht. Der zweite, dritte und vierte Läufer über­nimmt den Staffelstab von seinem Vorgänger bereits in voller Geschwindigkeit. Bei einem richtigen Staffelwechsel müssen nämlich im Augenblick der Stabübergabe beide Läufer in Höchstgeschwindigkeit sein! Zu diesem Zweck läuft der Annehmende ja schon los, wenn der Ankommende noch etliche Meter vor dem 20 m laugen Wechselraum entfernt ist. Bis der An­kommende ihn mit seiner Geschwindigkeit be­quem erreicht, hat er selbst ebenfalls schon höchstes Tempo! Zwar sagte man bei der Olympiade, die Imal lOOm-Weltrekordstaffel der Amerikaner seidurchschnittlich pro Läu­fer" weniger als 10 Sekunden gelaufen, >n Wirklichkeit aber brachte natürlich der erste mehr als 10 Sekunden, denn der Start kostet immer mindestens vierzehntel Sekunden. Da­für sind allerdings die andern drei weit we­niger als 10 gelaufen, weil sie keine Zeit mit Starten verloren.

Berufsstolz.

Die Genfer Uhrmacher waren seit Jahr­hunderten wegen der Präzision ihrer Schöpf­ungen berühmt. Sie waren aber auch stolz auf ihre Meisterschaft, wie eine alte Gesch-chte be­stätigt, die aus einer Chronik stammt. Ein Uhrenfabrikant verkaufte eines Tages einem reichen Engländer eine kostbare Uhr, mit der Garantie, daß sie in Jahr und Tag die Zeit genau angeben werde. Nach einem Jahr er­schien der Engländer wieder, warf die Uhr aus den Ladentisch und erklärte, »x sti getäuscht worden, die Uhr gehe nach. Der Uhrmacher un­tersuchte sie und stellte fest, daß es sich um eine ganz geringfügige Differenz handelte, die durch das jeweilige Aufziehen der Uhr bedingt war. Er sagte aber kein Wort, sondern nahm die Uhr, warf sie in einen Mörser und zerstieß sie, bis nur ein wirres Häuflein Trümmer übrig war. Dann nahm er eine neue, ebenso kostbare Uhr aus dem Schaukasten und über­reichte sie dem Engländer mit den Wwten: Die kostet Sie nichts!" Natürlich sprach sich die Geschichte überall herum, und der Be­rufsstolz des Fabrikanten wurde hoch gerühmt. Das Ergebnis aber war eine gewaltige Re­klame, die ihm viele neue Käufer ^ achte.

Dichter-Geschick.

Knut Hamsun begegnete eines Tages in Oslo einem Schulkameraden, den er seit seinen Jugendjahren nicht mehr gesehen hatte. Sie kamen ins Plaudern und erwähnten dabei die Schicksale ihrer übrigen Schulfreunde. Da sagte Hamsun, Norwegens größter Dichter: Es ist erstaunlich, wie gut du über das Leben eines jeden Einzelnen Bescheid weißt!" Nicht eines jeden", wehrte der andere beschei­den ab,so muß ich zu meiner Beschämung fragen: Was ist eigentlich ans dir geworden?"

(B. I. Z.)

Er hat seinen eigenen Kopf.

Schaffner:Herr, können Sie nicht lesen? Da steht doch groß und breit: "Rauchen ver- ! boten!"

Fahrgast:Stimmt! Und dort steht: Tragt Diana-Korsette! Und dort steht: Benutz beim Baden Bimseifc! Und deshalb richte ich mich überhaupt nach keinem Plakat!"

Die Geschichte der Teufelsmühle