Bohrtürme wachsen am Amazonas

«Erdteil- Brasilien hat Zukunft Ungeheure Urwaldflächen noch unerforscht Blasrohr unh Giftpfeil drohen Front gegen den Bolschewismus

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Brasilien ist ei» aufblühendcs Land. Das er­kennt jeder, der durch die Städte fährt und den Berkehr in den Häfen beobachtet. In Sao Paolo und Rio de Janeiro schießen Wol­kenkratzer empor, als würden sie am laufenden Band gebaut und gleichzeitig werden in allen Vorstädten Arbeitersiedlungen errichtet. Hand in Hand mit dieser städtebaulichen Entwicklung geht die Anlage neuer Eisenbahnlinien und Auto­straßen nach nvrdamerikanischem Muster. Es herrscht eine fieberhafte Tätigkeit im ganzen Land und man schätzt, daß es Brasilien eigentlich nicht schlecht gehen könne. Wer arbeiten will, braucht nicht zu hungern, zumal die Lebensbedingungen für die Einheimischen durchaus günstig sind. Auf der anderen Seite aber darf niemand glauben, daß ihm in diesem von der Natur gesegneten Land der Reichtum in den Schoß fällt.

Für einen Europäer ist es bei den klima­tischen Verhältnissen Brasiliens nicht leicht, durch Handarbeit sein Brot zu verdienen. Die unge­wohnte Hitze während der Sommermonate, von der auch die Küstenstüdte nicht verschont bleiben, läßt die Energien erschlaffen. Auch die Siedler draußen im Urwald können ein Lied davon sin­gen, wie schwer es ist, in diesem Klima vorwärts­zukommen. Der Boden trägt zwar schnell und reichlich, vielfach sogar doppelt und dreifach, aber nur dann, wenn er vorher in entsprechendem Maße bearbeitet worden ist. Und die Siedler müssen mit Widerwärtigkeiten verschiedenster Art rechnen. Eine Plantage mag noch so schön stehen und noch so ertragreich erscheinen, kommen Heu­schrecken oder ein Papageienschwarm, so ist in einer Nacht die Arbeit eines ganzen Jahres dahin.

Jagd nach defekten Dachrinnen

Wenn hier die klimatischen Verhältnisse Bra­siliens angeschnitten wurden, so muß dabei aller­dings erwähnt werden, daß sich die Regierung seit Jahrzehnten die größte Mühe gegeben hat, um sie zu bessern und auch für Europäer zuträglich zu machen. Die Erfolge blieben bei diesen Bemühungen nicht aus. Erinnert sei nur an die Sysiphusarbeit des bekannten brasiliani­schen Arztes Dr. Cruz, der es in verhältnis­mäßig kurzer Zeit fertiggebracht hat, die völlig fieberverseuchten Städte Rio und Santos für den menschlichen Aufenthalt geeignet zu machen. In den Großstädten wurde sogar ein regelrechter Fieberabwehrdien st eingerichtet, der heute ganz vorzüglich arbeitet. Eine kleine Armee von Eesundheitspolizisten kontrolliert zweimal in der Woche Haus für Haus und Hof für Hof nach defekten Dachrinnen und stehenden Psützen, die als die schlimmsten Brutstätten der gefährlichen Stechmücken gelten.

Serum rettet viele Tausende

Auch gegen die Schlangen zog die Negierung zu Felde, die einmal für dieses Land eine Pest be­deuteten. Man schätzt, daß es heute noch etwa 150 ungiftige und giftige Arien gibt, die draußen im Camp, in den Urwäldern und im Matto ge­deihen. Nach der Statistik werde» heute noch in Brasilien jährlich 25 VOO Menschen von Schlangen gebissen und es hat Zeiten ge­geben, wo von diesen Gebissenen zwei Drittel starben, weil es keine Möglichkeit gab, sie vor der tödlichen Wirkung des Giftes zu retten. Seit zwei Jahrzehnten besteht in der Nähe von Sao Paolo das Serumtherapeutische Institut Butantan, dem eine Schlangenfarm angegliedert ist und dessen Aerzte aus dem Gift der brasilianischen Schlan­gen ein heilsames Serum Herstellen, das im gan­zen Lande verschickt wird und jährlich mindestens 15 000 Menschen das Leben rettet.

Die Besserung der wirtschaftlichen Lage ver­dankt Brasilien in erster Linie seinem Präsiden­ten Dr. Getulio Vargas. Er nahm sich zunächst einmal mit besonderem Nachdruck der Kasfeesorgen seines Laiides an. Mit dem Kaffee-Export steht und fällt auch heute noch Brasilien. Dieses Produkt ist mit 45,5 v. H. an der brasilianischen Gesamtnussuhr beteiligt und hatte sogar noch im Jahre 1931 69 v. H. Anteil. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1936 14 185 506 Sack, während im Jahrs 1931 noch 17,8 Millionen Sack ausgeführt wurden. Die Lage war in Brasilien so, daß die Plantagen nach wie vor dieselben oder gar grö­ßere Kaffeemengen produzierten und auf den Markt warfen und dabei der Konsum des Aus­landes ständig abnahm. Es setzte eine Panik­stimmung ein, da die Preise in einem Tempo heruntergingen, daß Gewaltmaßnahmen ergriffen werden mußten, damit sich der Kaffeeanbau über­haupt noch lohnte und nicht die gesamte Wirt­schaft zusammenbrach.

50 Millionen Sack vernichtet '

In diesem Augenblick wurde die sogenannte Opferquote eingeführt. Jeder Kafsesproduzent mußte hinfort 30 v. H. seiner Ernte an das Na­tionale Kaffeedepartement abliefern. Diese Menge wurde verbrannt, eine Maßnahme, die zwar im ersten Moment hart erschien, die aber notwendig wurde, nachdem alle anderen Experimente ge­scheitert waren. Man wird sogar noch weiter­gehen und plant, im nächsten Jahre 70 v. H. der gesamten Kaffee-Ernte zu vernichte», insgesamt 18 Millionen Sack. Man hofft, auf diese Weise einen normalen Kaffeelagerbestand und damit das Gleichgewicht auf dem brasilianischen Kaffeo- markt wieder herzustellen. Und wie jedes Unglück im menschlichen Leben auch seine positive Seite hat, so gewann auch Brasilien bei der Kaffeever- brennung in einem Punkt: Die Qualität seiner Kaffeesorten hob sich, denn die Verordnung des Nationalen Kaffeedepartements bestimmt, daß nur die geringen Kafseesorten vernichtet werden, gute Sorten dagegen mit sofortiger Verfrach­tung rechnen dürfen.

Auf der Strecke von Sao Paolo nach CampinaS brennt gleich neben der Station Campo Limpo ein riesiger Scheiterhaufen. Die gesamte Land- schüft ist in Rauchwolken gehüllt und man wird an einen Torfbrand erinnert. Aber das Feuer nährt sich nicht vom Torf, sondern von dem Kaffee, den die Fazcnderos an die Negierung ab- qeliefert haben. Die staatliche Derbren-

nungsanlage von Campo Limpo ver- schlang bis jetzt rund 50 Millionen Sack. Aber ob­wohl der Export nach der Bilanz vom Jahre 1936 mengenmäßig noch zurückgegangen war, ist der Gegenwert in Goldpfunden um 400 000 gestiegen.

Aber Brasilien hat nicht nur Kasfeesorgen. Eine untergeordnete Rolle im Ausfuhrhandel spielt heute der Kautschuk, obwohl Brasilien in die­sem Produkt einmal die Monopolstellung hatte, die ihm dann England eines Tages durch den Diebstahl des Gummisamens und durch seine Gummianpflanzungen in Indien entriß. Von die­sem Schlag konnte sich Brasilien nur sehr schwer erholen. Inzwischen haben sich die Fazenderos in starkem Maße aus die Baumwollproduktion ge­worfen und damit auf die Baumwollaus- fuhr. Sie betrug 1933 nur noch 11 633 Tonnen gegen 20 779 Tonnen im Jahre 1931 und klet­terte daun im Jahre 1936 auf 200 313 Tonnen. Das sind 19,08 v. H. der Gesamtausfuhr gegen 1,60 v. H. im Jahre 1931. Man darf diese Zah­len zwar nicht mit der englischen Baumwollaus- fuhr vergleichen, aber kennzeichnend für die Be­deutung dieser Ausfuhrsteigerung ist die Tat­sache, daß zahlreiche nordamerikanische Baum- wollfarmer ihren Betrieb in Nordamerika schlos­sen, um in Brasilien ihre Zelte anfzuschlagen.

Deutschland und Brasilien

Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Brasilien waren bis­her sehr rege. Aber nordamerikanische Neider versuchten einen Keil dazwischen zu treiben NSA. ist der Hauptkaffeeabnehmer für Brasilien und verlangt dafür, daß Brasilien den Handels­vertrag mit Deutschland löscht. Die Statistik zeigt, daß Deutschland nicht nur seine Ausfuhr nach Brasilien, sondern auch seine Einfuhr ver­größert hat. Die Bilanz ist heute ausgeglichen, während sie vorher für Brasilien passiv war, ob­wohl Deutschland den Export besonders Autos und Schreibmaschinen um 35 v. H. steigern konnte. Es paßt den Amerikanern nicht, daß die brasilianische Bilanz mit USA. aktiv ist. Trotz­dem bleibt die Ausfuhr von Autos und Schreib­maschinen von Nordamerika nach Brasilien viel größer als die deutsche

Der Aktivsaldo der brasilianischen Handels­bilanz betrug im Jahre 1933 7659 Goldpfund, ging dann im Jahre 1935 auf 5931 zurück und stieg 1936 auf 9004. Brasilien hat daher allen Grund, hoffnungsfroh in die Zukunft zu sehen. Die gegenwärtige Negierung hat auch in politischer Hinsicht die Zügel fest in der Hand. Vor wenigen Tagen deckte sie wieder einmal einen von langer Hand vorbereiteten Putschplan der Komintern aus. Brasilien ist, genau so wie die übrigen ABC-Staaten Südamerikas ein ausgesprochener Gegner des Bolschewismus. Schon im Jahre 1935 wurde ein mit allen Mitteln auf. gezogener kommunistischer Putschversuch in den Anfängen erstickt. Die Ruinen der Kasernen des Dritten Regimentes in Rio erinnern au diese Zeit.

Unterwelt in Schach gehalten

Durch umfassende Sicheruugsvorkehrungen wurde schon vor längerer Zeit in Brasilien der Zuzug des sogenannten Lumvenvrolctariats abaeitovvt.

bl. Genf, 14. Oktober. Zwischen der Ermordung des einstigen GPU.-Agenten Reiß, den Bomben­anschlägen im Pariser Elyseeviertel und der Ent­führung des Generals Miller schälen sich immer deutlichere Zusammenhänge heraus. Einen höchst aufschlußreichen und wesentlichen Beitrag hierzu ergaben die Untersuchungen der schweizerischen und französischen Behörden gegen einen gewissen Waljimir Kondratiew, der als Mörder des Verräters" Reiß einwandfrei sestgestellt werden konnte.

Die Bekanntschaft mit Skoblin

Wer ist nun dieser Wladimir Kondratiew? Als General Kornilow in verlustreichen tapferen Kämpfen am Don noch erbitterten Widerstand gegen die bolschewistischen Horden leistete, meldete sich bei ihm ein 14jähriger Junge Kondra­tiew, aus jener Zeit datiert die Bekanntschaft zwischen diesem und dem General Skoblin, der vor drei Wochen in Paris General Miller in die Hände der GPU. spielte. Als Kornilow der bol­schewistischen Uebermacht erlag, flüchtete Kondra­tiew nach Paris, wo er zunächst in denkbar ärm­lichen Verhältnissen lebte und sich mühsam sich sein Brot als Taxichauffeur verdiente.

Obwohl Kondratiew sich als haßerfüllter Feind des Bolschewismus aufspielte, kam er doch ähnlich wie Skoblin bald in den Verdacht, be­zahlter Spitzel der Sowjets innerhalb der weiß­russischen Emigrantenverbände zu sein. Niemand konnte ihm jedoch etwas Positives Nachweisen. Verdächtig aber blieb die Tatsache, daß er wie Skoblin über finanzielle Mittel verfügte, deren Herkunft sich niemand zu erklären wußte. Er be­saß eine Villa bei Mont-Sacconnex, einen eigenen Kraftwagen und führte mit seiner Freundin Suwtschinaja ein luxuriöses Leben.

Die Ermordung von Reiß

Bei der Untersuchung des Falles Reiß fand die schweizerische Polizei jenes Telegramm, das Kon­dratiew nach Lausanne gerufen hatte. Zwei Tage später, am 4. September, wurde Reiß von Kondratiew ermordet. Die Ermittlung des Mörders wurde dadurch erleichtert, daß am gleichen Tag der Polizei in Lausanne zwei ver­dächtige Gestalten ausgefallen waren, die sich in der Umgebung des dortigen Bahnofs Herum­trieben. Da man einen Anschlag auf den am selben Tag durch Lausanne durchfahrenden Mar­schall Le tat« HMrchtrtk- LüÄöl. dj? Geheim-

das sich bekanntlich mit Vorliebe in internationalen Hafenstädten ansammelt und von den Kommu- nisten gern als Stoßtrupp verwendet wird Das berüchtigte Mertel am M a n g u e - K a n a I in R so . >n dem der Abschaum der Menschheit aufhält und die Unterweltpläne der Kommunisten mit allen Mitteln unterstützt, wird von schwer- bewaffneter Polizei und Militärpatrouillen im Stahlhelm bei Tag und Nacht bewacht Schie- ßereien und Messerstechereien sind hier an der Tagesordnung. Aber dieser Schönheitsfehler in der schönsten Stadt der Welt ist ein notwendiges Uebel, ilm das lichtscheue Gesindel aus ein Sam­melbecken zu konzentrieren, das unter ständiger und genauester Kontrolle der Staatsgewalt steht.

Waldsümpfe groß wie halb Europa

Es ist im Zusammenhang mit der kulturellen Entwicklung Brasiliens oft die Frage aufgeworfen worden, ob eines Tages auch die r r e s i g e n U r - Wälder dieses Landes der Axt zum Ovfer fallen werden. Auf den ersten Blick erscheint das un­möglich, wenn man sich vorstellt, daß dort noch Gebiete von der Größe halb Europas unberührt liegen, die so versumpft und fieberverseucht sind, j daß es dort auf die Dauer kein Mensch aushält. Wer in Brasilien einmal ein paar Tage und Nächte lang mit der Eisenbahn gefahren ist und sich am Schluß seiner Reise das abgefahrene Stück auf der Landkarte betrachtet hat, der kommt zu der Erkenntnis, daß Brasilien mehr einem Erd­teil gleicht, der fast zur Hälfte noch unerforscht ist. Dieses gewaltige Land zählt nur etwa 40 Mil- lionen Einwohner.

Aber allein das Stromgebiet des Ama­zonas umfaßt sieben Millionen Ouadratkilo- meter. 25 000 Kilometer seines Netzes sind schiff­bar. Stellenweise gleicht der Amazonas einem Meer und es ist äußerlich nicht feststellbar, wo der Atlantik aufhört und der Amazonas anfängt, denn an der Mündung ist er 250 Kilometer, an einer Stelle sogar 320 Kilometer breit. Er ver­fügt allein über hundert schiffbare Nebenflüsse. In diesem Stromgebiet tauchen Plötzlich nach einer Ileberschwemmung Inseln auf, die von den Bewohnern zweimal abgeerntet werden und die dann wieder in der ungeheuren Wasserflut für immer verschwinden.

Der Tod auf der Lauer

Man kann nicht von der Größe dieses Gebiets sprechen, ohne gleichzeitig die Gefahren an- zusühren. die dort aus jeden lauern, der sich sür längere Zeit in das Innere begibt. Neben Mala­ria und Gelbsieber werden die riesigen Wälder von Schlangen und allerlei Raubzeug unsicher ge­macht. Dazu kommen die heimtückischen Urein­wohner, die noch zum großen Teil unkultiviert sind ound mit vergifteten Pfeilen und Blasrohren Jagd auf den weißen Mann machen. Unzählige Forscher, Abenteurer, Gummi­sucher und Orchideenjäger haben in diesen Wäl­dern schon ihren Tod gefunden.

Aber ist es deshalb unmöglich, dieses Gebiet zu kultivieren? Beim Stand unserer heutigen Wissen­schaft und Technik dürfte auf die Dauer keine Wildnis Widerstand leisten. Man denke nur an die Kultivierung Afrikas, an die Durchquerung der Sahara mit modernsten Wüstcnomnibussen,

Polizisten Kondratiew, der sich allerdings aus- weisen konnte. Vorsichtshalber notierten sich die Beamten seine Anschrist in Mont-Sacconnex.

Die Bomben im Elysee

Nach der Ermordung von Reiß fiel der Ver­dacht sofort auf Kondratiew, in dessen Villa von der französischen Polizei auf Ersuchen der Schwei­zer Behörden eine Haussuchung vorgenommen wurde. Dabei entdeckte man ein Telegramm, in dem Kondratiew in Paris dringend verlangt wurde. Am 7. September traf Kondratiew auch tatsächlich in Paris ein. Vier Tage später fanden die angeblich von der französischen Polizei noch nicht aufgeklärten Bombenanschläge im Elysee statt. Aus den näheren Umständen ergibt sich jedoch die äußerst naheliegende Ver­mutung, daß Kondratiew hierbei die Hand im Spiele hatte oder selbst aktiv bei den Attentaten mitwirkte. Auffallend ist jedenfalls, daß bei Nach­forschungen in seiner Pariser Wohnung ein Brief seiner Freundin aufgefundeu wurde, der die Mitteilung enthielt, Wladimir Kondratiew habe seiner angegriffenen Lungen wegen wieder in die Berge zurückkehren müssen.

Die Entführung Millers

Am 22. September erfolgte die sensationelle Entführung des weißrussischen Generals Mil­ler, dessen Rätsel ebenfalls noch nicht aufgeklärt werden konnte. Darüber jedoch dürfte heute kein Zweifel mehr bestehen, daß Skoblin eine wesentliche Nolle bei der Entfüh­rung Millers gespielt hat. Weiter ergib sich die überraschende Tatsache, daß einer der beiden Verbrecher, die die Entführung Millers inszenier­ten, dem schon lange gesuchten Mörder Kon­dratiew ähnlich sah. Die Schlußfolgerung liegt daher sehr nahe, daß auch Kondratiew einer der beiden Männer war. die Miller überwältig­ten und verschleppten.

Der Mörder ist verschwunden!

Seitdem war keine Spur Kondratiews mehr zu entdecken. Es wird behauptet, daß er sich ,n Belgien aufhält. Andere wollen von einer lucht nach England wissen und eine dritte ersion endlich vermutet seine Rückkehr nach Sowjetrußland. Die letzten Geheimnisse werden wohl nie aufgeklärt werden, wenn es auch feststehen dürste, daß Kondratiew an diesen drei Verbrechen direkt beteiligt war.

Ver EntMrer General Millers

Sensationelle Enthöllangen über den Verbrecher Kontratiew Das MordwerSzeug der GPN.

man erinnere sich an den Bau der sogenannten Gummibahn, die vor genau dreißig Jahren von Guyara-Mitim nach Porto-Velho gebaut wurde und die mitten durch die ärgsten Fiebergebiete zwischen Brasilien und Bolivien führt. Der Bau hat ungeheure Summen und Tausends von Men­schenleben gekostet, aber die Bahn wurde fertig und der Seuchenbekämpfer, Dr. Cruz, sorgte dafür, daß diese Fiebcrhölle besiedlungs­fähig wurde. Man sieht, der Kampf gegen den Urwald ist schwer, aber nicht aussichtslos. Nur wird es noch Jahrzehnte dauern, ehe auch nur ein Teil dieses Riesengebietcs erschlossen ist. Auch die Städte Para-Belem und Manaos sind aus dem Urwald emporgewachsen und es läßt sich in diesen Städten wohnen und leben.

Die erste Urwald - Morgenluft witterten die Dollarkönige aus USA. Nordamerika arbeitet hier aus zwei Gründen. Einmal, weil es mit der Ausbeutung der hier lagernden ungeheuren Schütze Geld zu verdienen hofft und zum andern, um sich neue Rohstoffquellen zu erschließen, die es im Falle von Verwicklungen im Fernen Osten und im Pazifik von den dortigen Rohstoffquellen unabhängig machen. So hat Ford am Rio Tapa- joz drei Millionen Hektar Matto sür riesige Gummianpflanzungen bearbeitet.

Dschungelpfade beleben sich

Die Amerikaner stoßen sogar von Jguitos bis zum Pachitea vor (Nebenfluß des Ucayali, Mut­terstrom des Amazonas) und errichten im Urwald Bohrtürme, Flugzeughallen, Autostraßen, Hotels, Schulen, Werkzeughallen, Missionen und Sied­lungen. Sie suchen nach Gummi und Oel, nach edlen Hölzern, Gold, Platin und Schwefel, nach Steinsalz, Diamanten, Marienglas und Kalk. Und die Gummi preise sangen wieder an zu steigen. Die Bewohner erinnern sich wieder der Tage, da in Para, Manaos und Jquitos so viel Geld verdient wurde, daß diese Städte einem Rummelplatz gleichen. Die Pfade durch die Dschungel beleben sich von neuem. Und der Ur­wald birgt seltsame Gestalten. Nicht nur Gummi­sucher und Arbeiter, die gegen fürstliche Löhne in einem mörderischen Klima ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, nicht nur Gelehrte, die die Wildnis lockt wie jenen Fawcett, der auf der Suche nach den weißen Indianern seit zwölf Jahren ver­schwunden ist, sondern auch Abenteurer, die sich von geschäftstüchtigen Exporteuren dingen lassen, um die Absonderlichkeiten des Urwalds zu sammeln.

Noch sind die Urwälder Brasiliens aus Tau­sende und aber Tausende von Kilometer uner­forscht. Um sich einen einzigen Kilometer weit einen Pfad zu bahnen, braucht man manchmal einen ganzen Tag. Heute fliegen die Papa- geien noch bis in die Urwaldstädte hinein. Nock ist die Zahl der Tierarten Legion. Niemand fragt danach, wieviel Kreaturen an, einem Lage in die ewigen Jagdgründe befördert werden. Auch die Zahl der feindlichen Indianer i'st noch verhält­nismäßig groß. Aber es wird auch hier der Tag kommen, wo mau sich nur noch im Museum der Blasrohrmänner erinnert. Hermann 9 u n g.

Liebe - mit dem RMsemMr

Eifersuchtsdrama im Wald

Li-rentr stiehl cisr A8k>res»s rZ. Kattowitz, 12. Oktober. Eine blutige Eifersuchtstragödie, die sich vor einiger Zeit in zwei Zigeunerlagern iu den Grenzwäl­dern von Ostoberschlesien abgespielt hatte, bildete den Gegenstand einer Verhandlung vor dem Bezirksgericht Nhbnik. Eine junge Zigeunerin, die es mit der Treue an­scheinend nicht so genau genommen hatte, war damals von ihrem Geliebten mißha n. delt worden. Ter ungestümeLiebhaber" hatte das Mädchen an einen Baum gcbun- den, mit einem Knüppel verprügelt und ihr dann die Nasenspitze mit dem Ra­siermesser abgeschnitten. Aber ein anderer Liebhaber des Mädchens, der Häupt­ling des anderen Zigeunerlagers, rächte die Mißhandlung blutig. Er begab sich mit einem Kumpanen in das Lager und er- schlug den Eifersüchtigen. Dafür wurde er jetzt zu acht Jahren schweren Kerkers verurteilt.

Gießen Gebote einer Ssllywssd-Ehe

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CA. London, 13. Oktober. Aus Anlaß ihres fünften Hochzeitsjubiläums hat die amerikanische Filmschauspielerin Lupe Be- lez, die Frau des Rekordschwimmers und Tarzan-Darstellers Jonnh Weißmüller, ein paar Eheregeln bekanntgegeben, die ihr angeblich geholfen haben, ihren Ehemann so lange vor dem in Hollywood üblichen Miß­geschick der Scheidung zu bewahren. Diese Regeln lauten kurz und bündig wie folgt:

1. Gib niemals zu. daß dein Mann recht hat, selbst nicht dir gegenüber. Das würde ihm nur einen Neberlegenheitskomplex geben.

2. Wenn dein Gewissen dich Plagt, kaufe ihm einen neuen Hut oder einen neuen Pul­lover.

8. Kaufe sogar alle seine Kleidung. Wenn er sich daran gewohnt hat, wird er von dir abhängig sein.

4. Koche gut und wenn du acht Stunden täglich das lernen müßtest. Ter Mann be­wundert immer eine gute Küche.

5. Laß ihn sich nie langweilen, selbst wenn es dazu notwendig sein sollte, daß du ihm ab und zu Blumenvasen an den Kopf wirfst. Wenn du ihn nicht in Spannung halten kannst, mache ihn wenigstens nervös.

6. Mache alle kleinen Reparaturen an seiner Kleidung selber. Das wird dir als Dividende in Pelzmänteln und anderen schönen Sachen zurückgezahlt.

7. Sei sehr, sehr verliebt in ihn.