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das Automobil. Als Root dies bemerkte, gab auch er seinem Wagen die größte Geschwindigkeit und es erfolgte der unvermeidliche Zusammenstoß. Das Automobil wurde vollständig zertrümmert. Root und sein Sohn kamen unter die Lokomotive und wurden sofort getötet, die Mutter und seine Schwester wurden weit ins Feld hinaurgeschleudert und waren ebenfalls tot. Eine Tochter Roots ist lebensgefährlich verletzt.

' London 22. Aug. Einem hiesigen Bureau wird von diplomatischer Seite mitgeteilt, beider Begegnung KaiserWilhelmsmit dem Zaren in Swinemünde sei eine der hauptsächlichsten behandelten Fragen die Neutralität Norwegens gewesen, die so erledigt wurde, das Groß-Britannien zufrieden gestellt ist. Die Bagdadbahn-Frage sei nicht berührt worden. „Daily Graphic" bespricht die Verständigung über Norwegen in einem Leit­artikel und erklärt, die Unterhandlungen seien bereits vor einigen Monaten wegen gewisser Einwendungen Englands unterbrochen und jüngst erneuert worden. Es bestehen jetzt Aussichten aus Erreichung einer Verständigung, welche eine ähnliche Rolle in Nord-Europa spielen werde, wie das jüngste Abkommen zwischen England, Spanien und Frankreich im Mittelmeer.

Warschau 21. Aug. Ein hervorragendes Mitglied der sozialistischen Partei wurde auf dem Wege zum internationalen Sozialtsten-Kongreß in Stuttgart ander Grenze verhaftet. Es wurde bei ihm ein geheimer Jahresbericht in vier Sprachen über die Tätigkeit der Partei gefunden.

Petersburg 22. Aug. Unter den Truppen der sibirischen Armee-Korps ist die Un- Zufriedenheit beständig in der Zunahme. In der jüngsten Zeit sind fortwährend Meutereien vorgekommen. Dieser Tage hatten an der Grenze der Mandschurei 400 Soldaten an einer revo­lutionären Versammlung unter freiem Himmel teilgenommen. Der Aufforderung, sich zu ent­fernen, leisteten sie keine Folge. Darauf ging an ein Bataillon Scharfschützen der Befehl zur Verhaftung der Meuterer. Diese flohen nach der Kaserne und verbarrikadierten dort Türen und Fenster. Es folgte darauf ein richtiges Feuergefecht, das die ganze Nacht über andauerte. Auf Seiten der Rebellen wurden 18 Mann ge­tötet und 35 verwundet. Die übrigen ergaben sich am Morgen, nachdem ihnen die Patronen ausgegangen waren. Sie wurden sämtliche ein­gekerkert. Darauf empörte sich eine andere TruppeN'Abteilung, die in der Nacht die Türen des Gefängnisses aufbrach und alle gingen über die chinesische Grenze. General Pantelejew hat über den Vorgang einen besonderen Bericht an den Kaiser erstattet, in dem er sagt, es sei nicht möglich, die chinesischen Truppen im Zaume zu halten. Sie würden sich ohne Zweifel, falls es

zu einer revolutionären Erhebung kommen sollte, sofort auf die Seite der Empörer werfen.

Newyork 21. Aug. Der Chicagoer Polizei gelang e«, eine Bombenfabrik der armenischen Erpresser aufzuheben, die seit längerer Zeit namentlich dort und in Newyork zahlreiche Gewalt­taten verübten. Es wurden 20 der gefährlichsten Mörder und Erpresser verhaftet. Sie gaben an, daß sie Mitglieder, des unter dem Namen Bunt- schak bekannten Zweige» der über die ganze Erde ausgebreiteten revolutionären Armenier - Orga­nisation seien. Der hier verhaftete Rädelsführer Manug Guratian sagte aus, die Bomben würden hier angefertigt, um zu Mordtaten in der ganzen Welt verwendet zu werden. Er fügte hinzu, die Mitglieder des Buntschak hegten den Plan, den Sultan der Türkei zu ermorden.

Tanger 22. Aug. Informationen aus EingeboreneN'Kreisen zufolge haben die Kabylen während der vergangenen Nacht in der Umgebung von Casablanca die Leichen von 300 ihrer gefallenen Stammesgenoffen gesammelt. Eine Anzahl Kabylen versuchten in die Stadt einzudrrngen, wurden aber von algerischen Schützen daran verhindert. Ein anderer Angriff erfolgte von der Seeseite. General Drude wird augenblicklich von drei marokkanischen Korps belagert. Er wartet das Eintreffen der algerischen Goumiers ab, um einen Ausfall zu unternehmen.

Konstantinopel 22. Aug. Auf dem Dampfer „ByzanigoS" fand bei der Einfahrt in den Bosporus eine Kesselexplosion statt. Der Dampfer wurde in Stücke gerissen. 30 Per­sonen sind tot.

Vermischtes.

— Aus Mitteln des Deutschen Frauen­vereins für Krankenpflege in den Kolonien wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 1905 in Lome (Togo) eine Krankenbaracke errichtet. Die Baracke, deren Betrieb im Januar 1906 eröffnet wurde, enthält fünf Räume, von denen drei für Unterbringung von höchstens sechs Kranken ver­wandt werden können. Wenn eine Verbreitung der bösartigen Seuche des Gelbfiebers, die noch im Jahre 1906 unter einer zur Ausführung von Tiefbohrungen im Schutzgebiet tätigen Kolonne ausbrach, verhindert werden konnte, so war dies in erster Reihe dem Vorhandensein der Baracke zu danken, in der die Erkrankten, vor Ueberträgern (Mücken) geschützt, untergebracht werden konnten. Jedoch zeigte sich bei dieser Gelegenheit und auch fernerhin, daß die Räume in ungesunden Jahres­zeiten unzulänglich sind. Auf Anregung des Gouverneurs nahm es daher der Württemberg. Lcmdesverein des Deutschen Frauenvereins für Krankenpflege in den Kolonien in die Hand, für

die Errichtung einer größeren Krankenhausanlage in Lome zu wirken. Die Werbetätigkeit des Vereins zur Aufbringung der in Höhe von 30000 ^ erforderlichen Mittel ist so erfolgreich gewesen, daß dar neue Krankenhaus voraussichtlich schon im nächsten Jahre eröffnet werden kann. Die Königin von Württemberg hat als Protektorin des Vereins genehmigt, daß die Anlage nach ihr den Namen „Charlotten-Krankenhaus" führt.

Literarisches.

Der Lahrer Hinkende Bote kehrt wieder ein bei seinen Freunden und findet überall gastliche Aufnahme, denn trotz seiner 108 Jahrs ist er noch immer der rüstige liebe Alte, den jedermann gern sieht. Auch im Jahrgang 1908 hat er reichlich für Unterhaltung gesorgt. Seine vielen hübschen Ge­schichten, heitere und ernste, sind bestens geeignet, die langen Winterabende zu kürzen und im trauten Familienkreise vorgelesen zu werden. Dazu bringt er schöne Bilder und lustige Schwänke mit, die auch den Sauertopf zum Lachen zwingen. Der Hinkende will aber nicht bloß unterhalten, sondern auch be­lehren, und diesem Zweck dient neben der humori­stischen Erzählung der Weltbegebenheiten die faßliche Standrcde über das Messen der Elektrizität. Wer wissen will, was ein Ohm oder ein Watt oder eine Kilowattstunde ist, der findet im Hinkenden einen Lehrmeister, der ihm das alles plausibel zu machen versteht. Der Jahrgang 1908 wird dem Hinkenden gewiß viele neue Freunde erwerben. — Der „Hin­kende Bote" erscheint in drei Ausgaben: Die billige kostet 30 A die erweiterte Ausgabe 50 ^ und der Große Volkskalender 1 ^

Gottesdienste.

ZSartkvkomLns-Kelertag, 24. Aug. 9 Uhr-. Predigt im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schund.

13- Sonntag «ach Hrinit., 25 Aug. Vom Turm: 353. Predigtlied: 210. 9 Uhr: Vormitt.-Predigt, Stadt- vfarrer Schmtd. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.

Reklameteil.

H .!5 2 usatr 2ur ölilck eine er- xiebi^e, leicbt verckauliciie Kincker- nakruriA unck ruZleicii ein berväkrter 2usnt2 puckciiriAS unck keinen ösclcvvsren.

Amtliche «ad Privatanzeigen.

X. Amtsgericht Lall».

In das Handelsregister, Abteilung für Einzelfirmen, wurde eingetragen:

a) bei der Firma Friedrich Köhler in Calw:

die Firma ist erloschen; d) bei der Firma Heinrich Wochele:

die Firma ist erloschen; c) bei der Firma Karl Waidelich: die Firma ist erloschen.

Sodann wurden folgende neue Firmen eingetragen:

a) die Firma Karl Waidelich z. Rößle in Calw,

b) die Firma Albert Wochele, Lederhandlung in Calw.

Den 17. August 1907.

Amtsrichter Eh mann.

K. Forstamt Hirsau.

Schichtmtz- md Kremholr- Nadanf tZlheidhoty

am Freitag, den 30. August, vorm. 9 Uhr, im Gasthaus zum Löwen in Hirsau aus Staatswald Honig, Wag­hardt, Ottenbronnerberg und Alt­burgerberg: Nutzholz: Rm. 4 Ft. Rugel, 4 Fi. Roller II. Kl., Brenn­holz: Rm. Buchen: 2 Scheiter, 4 Prügel, Nadelholz: 3 Scheiter, 10 Prügel, Anbruch: 2 Eichen, 6 übr.

Laubholz, 189 Nadelholz, Wellen ge­schätzt in Flächenlosen: 4690 Nadelholz. Stockholz geschätzt zu 5 Rm.

Vsieranenverein Lalw.

Morgen Sonntag, nach­mittags 4 Uhr,

Monatsver-

4 -

sammlung

bei Kamerad Pfeifsle z. „Traube".

Der Vorstand.

NMürverein Lrüv.

Am Samstag, den 24. ds., abends '/-v Uhr, bei Kamerad Lutz z. „Lamm" Monats­versammlung. Zahlreiches Erscheinen erwartet

der Ausschuß.

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