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Freche Verunglimpfung Deutschlands durch das Blatt des tschechisch-slowakischen Staatspräsidenten
Lisenberickl 6er N8-?re,se
kk. Berlin, 9. August.
Die tschechische Presse erdreistet sich, die frechen Lügen und Verleumdungen, mit denen sie das Echo, das die Verweigerung der Ausreise für die 6000 erholungsbedürftigen sudetendeutschen Kinder im Reich auslöste, zu beantworten für richtig hielt, auch in den Sonntagausgaben erneut herauszustellen. Ausfällig ist, daß die gesamte Presse nicht nur Hctzmeldungen, sondern auch im gleichen Tenor gehaltene Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, die durchweg an hervorragender Stelle aufgemacht werden. Dies spricht dafür, daß diese neue Lügen- und Verunglimpfungskampaane gegen Deutschland dirigiert ist. Unterstrichen wird dieser Eindruck dadurch, daß das Blatt des Staatspräsidenten Benesch, der „Ceske Slovo" in seiner Sonntagsausgabe sich dazu versteigt, zu erklären, daß in Deutschland Hungersnot herrsche und daß die Verhältnisse im Reich nicht so seien, daß Kinder ihre Gesundheit kräftigen könnten. Zur Stützung dieser frechen Lüge behauptet das Benesch-Blatt, daß Besucher aus Deutschland sich bei ihrem Auf- enthalt in Prag „besonders auf die Lebensmittel stürzten".
Mit aller Schärfe mutz dieses unqalisizier- bare Vorgehen oer tschechischen Presse von Deutschland zurückgewiesen werden. Das Deutsche Reich und das deutsche Volk werden diese systematischen Lügen, ine von seiten der tschechischen Presse über die inneren Verhält- itschlands ve
e Deutschlands verbreitet werden, nicht als chen einer Bereitschaft der Tschechoslowakei fallen, bestehende Spannungen zu beseitig .Sei"'
nis Ze au gen. an
neue Lügenkampagne des Ministerpräsidenten Hodza „Venko" sich mit den Möglichkeiten eines deutsch-tschechischen Vertragsabschlusses beschäftigt. Das Blatt meint, daß es da keine „unüberwindlichen Schwierigkeiten" gebe. Die tschechische Regierung täte bester daran, die systematische Brun- nrnvergiftung ihrer eigenen Prelle zu verhindern, als gerade in diesem Augenblick Versuchs, ballons steigen zu lasten.
1Z«S»Se«tfcht übersehen!
LlgenbeiieLt äer A8-?resLe dm. Prag, S. August.
Die Stadt Iglauist eine der vielen dem- scheu Sprachinseln innerhalb des tschechoslowakischen Staates und zählt rund 15 000 Deutsche zu ihren Bewohnern. Die tschechische Regierung scheint jedoch diese 15 000 Deutschen einfach zu übersehen, was auf Grund der jetzt herausaekommenen staatlichen Fremdenverkehrswerbung angenommen werden muß. Zunächst wirbt man nicht für Jglau, sondern für Jhlava, und außerdem hat man sich dazu entschlossen, aus den Propagandaschriften die deutsche Werbung zu untersagen und durch tschechische Beschriftung, die nun doppelt vertreten ist, zu ersetzen. Durch die ehlende deutsche Werbung, die viele Rei- ende anzog, ist den Jglauer deutschen Ge- chäftsleuten ein bedeutender Schaden ent- tanden. j i
Zwischenfall bei Schanghai
Posten am Montagabend e r nesische Posten hielten japani
X Schanghai, 9. August. In der Nähe Schanghais wurde, wie ver lautet, ein japanischer Soldat von chinesischen " "" " " chossen. Chi-
che Soldaten an, die Zutritt zum Flugplatz Hinq,jao ver- langten. Angeblich zogen dabei die japanischen Soldaten Pistolen und gaben mehrere Schüsse auf die chinesischen Posten ab, von denen einer verwundet worden sein soll. Die chinesischen Posten erwiderten das Feuer und erschossen, wie verlautet, einen Japaner.
Der Zwischenfall hat sich nach chinesischer Darstellung wie folgt abgespielt. Zwei japanische Offiziere hätten den Zutritt zu dem militärischen Flugplatz verlangt. Als der chine- fische Posten sie vor dem Betreten des Platzes gewarnt habe, hätten die Japaner seine Warnung mit Schüssen beantwortet, die jedoch ihr Ziel verfehlt hätten. Auf die Schüsse seien Mitglieder des in der Nähe stationierten sogenannten „Friedenserhaltungs-Korps" zu Hilfe herbeigeeilt. Die Javaner hätten sie mit Schüssen empfangen, ourch die ein Chinese tödlich getroffen und mehrere andere angeblich verwundet worden sein sollen. Daraufhin ätten die Soldaten des „Friedenserhaltungs- örps" das Feuer erwidert. Bei dem Feuergefecht sei ein japanischer Offizier erschossen worden, während der andere schwer verwundet wurde und später seinen Verletzungen erlag.
Der Sprecher des japanischen Auswärtigen Amtes teilt mit, daß nunmehr alle ja p a- nischen Zivilisten außer dem Konsulatspersonal, dasgesamte Yangtse-Gebiet einschließlich Nanking verlassen haben. Die in Hankau stationierten beiden Kanonenboote und ein Zerstörer wurden ebenfalls urückgezogen. Aus Südchina einschließlich "uenanfu sind vorläufig nur die japa- nischen Frauen und Kinder abgezogen. Der Sprecher erklärte weiter, die Lage sei noch kritischer geworden, da der Marsch sechs chinesischer Divisionen nach Norden an der Pukau — Tientsin-Bahn fortgesetzt werde und die Spitze bis Machang, ungefähr 70 Kilometer südlich von Tientsin, vorgedrungen sei. Botschafter Kawagoe beabsichtige Verhandlungen mit Nanking aufzunehmen. Tie Ausführung dieser Absicht hängt jedoch von der Haltung des Äarschalls Tschiangkaischek ab.
In einem Kommunique über den Zwischen- fall behaupten die Japaner, die Chinesen hätten die Verteidigungswerke rings um Schanghai mit Flatterminen versehen. Dies bedeute eine Verletzung des Schanghaier Abkommens und stelle eine japanfeindliche, ungesetzliche provozierende Handlung der Chinesen dar. Wie aus dem Kommunique hervorgeht, drängen das japanische Landungskorps und die Militärstellen nach- drücklich auf eine weitere Entmilitarisierung Schanghais und der umlie- genden Gebiete hin.
Nach Meldungen von der nordchinestschen Front haben die Japaner am Montag im Abschnitt von Nan kau neue Kampfhand, lungen eröffnet. Die japanischen Truppen, die in Stärke von 1000 Mann mit Unter- stützung der Artillerie angriffen, sollen nach erbitterten Kämpfen zurückgeworfen worden sein.
Schanghai, 9. Aug, Nach chinesischer Mitteilung suchte der Oberbürgermeister von Schanghai, Mi, die japanischen Behörden
auf, um mit ihnen über den Zwischenfall auf dem Flugplatz Hungjao Rücksprache zu nehmen. Beide Seiten stimmten darin überein, den Zwischenfall mit diplomatischen Mitteln zu bereinigen, um die Lage nicht zu verschärfen. Der Oberbürgermeister sprach sein tiefes Bedauern aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch die japanischen Behörden eine ruhige Haltung beibehalten mögen. Zur Feststellung der Einzelheiten des Zwischenfalles sagte er eine eingehende Untersuchung zu.
Moskau bMüt EOlachljtWe in WA
Reuyork, 9. August.
In politischen Kreisen verlautet, daß die Sowjetabordnung, die im Frühjahr wegen des Baues zweier Schlachtschiffe in Amerika Verhandlungen führte, die jedoch infolge amtlicher Einwände fehlschlugen, jetzt mit amerikanischen Stahlwerken und Privatwerften neue Verhandlungen aufnahm. Es handelt sich dabei wiederum um den Bau eines 35 000 - Tonnen - Schlachtschiffes, das mit neun 40,5-Zentimeter-Kanonen bestückt werden soll. Es verlautet ferner, daß die Sowjetregierung im Ganzen die Bestellung von drei 35 00O-Ton n e n-S chlach tschif- fen Plant, die alle mit je neun 40.6-Zentl- meter-Kanonen bestückt werden sollen.
Die „Neuyork Times" berichten, daß zur Durchführung des Schlachtschisfbaues eine eigene amerikanische Gesellschaft, die „CarP Export Company" gegründet wurde. Ihr Leiter ist der amerikanische Staatsbürger Samuel CarP, der ein Schwager des Vorsitzenden des Moskauer Vollzugsausschusses Molotow ist. Die Gesellschaft wurde gegründet, weil der Umfang der Sowjetaufträge, die sich auf 100 bis 200 Millionen Dollar belaufen, die Aufmerksamkeit einer besonderen Organisation erfordert.
Bei den Frühjahrsverhandlungen, in denen die Sowjets zum erstenmal den Versuch machten, ihre Schlachtschiffbestellung in Amerika unterzubringen, hatte Moskau bekanntlich gewünscht, daß die Schiffe nach ihrer , Fertigstellung von der USA.-Marine amtlich besichtigt und gutgeheißen würden. Diese Forderung hatte die Negierung in Washing- ton abgelehnt, worauf die Äerhandlungen im Sande verliefen. Nunmehr ist Moskau bereit, auf diese Bedingung zu verzichten. Auch der Einwand, den Amerika gegen die Lieferung von 40,6-Zentimeter-Kanonen erhoben hatte, ist nach der Ansicht Moskaus hinfällig geworden, weil Amerika selbst die Bestückung seiner neuen Schiffe -mit Geschützen so großen Kalibers Plant.
Mm Mer der Meka-Wttz
X Moskau, 9. August,
Nachdem erst vor kurzem unter den obersten Staats- und Parteifunktionären der Sowjetrepublik Tadschikistan Massen- weise Verhaftungen erfolgt waren, wird jetzt durch die Taschkenter Zeitung „Prawda Wo- stoka" vom 6. August bekannt, daß ein ähn- liches Strafgericht, diesmal in Usbekistan, vorgenommen worden ist. So wurden ans der bolschewistischen Partei wegen „nationalistischer Umtriebe" ausgeschlossen und verhaftet: der Präsident der Taschkenter Militärakademie, Tadshiew, der Volks
kommissar für Finanzen, Jflamo.v, um eine Reihe weiterer Parteibeamter. Ferne» wird unter den Verhafteten der bisherige Oberkommissar zweiten Ranges, Ippo, aufgeführt, der erst vor wenigen Monaten als Chef der Polizeiverwaltung und als Mitglied des Kriegsrates des mittelasiatischen Militärbezirks nach Taschkent versetzt worden war. Jppo war bis dahin Leiter der Lenin- grader Militärakademie für politische Kommissare gewesen.
Zum stellv. Vorsitzenden des Volkskommis, sartats der großrussischen Bundesrepublik NSSSN. wurde Sodiontsch"nko ernannt. Da es nur zwei stellv. Borsitzende des Volkskommissarenrates der RSSSN. gibt, muß einer der beiden bisherigen Inhaber dieses Postens also seines Amtes enthoben worden sein. Es erfolgt jedoch, wie seit längerem üblich, darüber keine Mitteilung. Als enthoben kommen die Volkskommissare Lebed oder Nyskalow in Frage.
Cartagena, 9. August.
Infolge der Verhaftung einiger Häuptlinge des anarcho-syndikalistischen Hafenaus. schusses ist die Stimmung m der Stadt Cartagena sehr umwölkt geworden. Die anarchistische Gewerkschaft C.N.T. hat ein Manifest herausgegeben, in dem die „Behör- den" aufgefordert werden, die gefangenen Anarchisten in Freiheit zu setzen, wenn es nicht zu blutigen Gegenmaßnahmen kommen solle. Aus Valenzia sind Verstärkungen nach Cartagena geschickt worden. In Barbastro (Provinz Huesca) kam es anläßlich einer Versammlung der marxistischen und kommunistischen Parteien, in der die Auflösung des anarchistischen „Verteilst. gungsausschnsjes von Aragon" gefordert wurde, zu heftigen Zusammenstößen. Es ent- spann sich ein Feuergefecht, in dessen Verlauf zahlreiche Personen schwer verletzt wurden.
20 M Bauarbeiter streiken in Prag
lim. Prag, 9. August.
In Prag befinden sich augenblicklich rund 20 000 Bauarbeiter im Streck, um erhöhte Lohnforderungen durchzusetzen. Eine Klärung der Lage konnte noch nicht herbeigeführt werden, da die Vertreter der Arbeiterschaft selbst untereinander uneinig sind. Die zahlreichen Baustellen, gerade im Zentrum der Stadt, sino von Streikposten bewacht. Zu Zwischenfällen ist es jedoch bisher nicht gekommen. Man rechnet mit Beendigung des Streiks nicht vor Mitte nächster Woche.
GlaaMettetür Schmidt bei ReuW
Allgemeine und herzlich« politische Aussprache X Wien, S. August.
Der Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Dr. Guido Schmidt stattete am Sonntag anläßlich eines kurzen Aufenthaltes in Vorarlberg dem deutschen Reichsaußenminister Freiherrn von Neurath, der dort mit seiner Familie einige Urlaubs- tage verbringt, einen Besuch ab. Der österreichische Staatssekretär für Aeußeres und der deutsche Reichsaußenminister benutzten die Gelegenheit ihrer Begegnung zu einer allgemeinen politischen Aussprache, der auch Staatssekretär von Mackensen beiwohnte. Die Unterredung trug einen überaus herzlichen Charakter.
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llrheberrechlsjchutz durch Verlagsanstali Manz, München. S9. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Das nützt nicht viel, wenn ich keine mehr gern haben kann. Das ist auch gar nicht nötig, Mutter. Wenn ich nur wieder arbeiten kann. Ich bleibe hier. Die Stadt widert mich an! Ich Hab schon daran gedacht, die Wagenremise ausbauen zu lassen für ein Atelier. Wenn ich wieder richtig arbeiten kann, dann ist mein Leben restlos ausgefüllt. Arbeit ist ein Glück, das einzige, das der Mensch sich selbst geben kann. Vor drei Tagen, als ich die Linde so still und kalt vor mir liegen sah, da Hab ich geglaubt, ich könnte nie wieder ein Schnitzmesser anrühren. Aber heute, den ganzen Tag schon treibt etwas in mir, daß ich arbeiten mutz. Ich glaube, Mutter, datz dies Lindes letzter Wunsch gewesen ist."
Der Mond ist hinter den Waldbergen hochgekommen und überschüttet den ganzen Anger mit silbernem Licht. Ein frischer Wind weht vom See herauf. Die Tannhoserin steht auf und geht ins Haus, weil es ihr zu kühl wird.
Auch Robert steht bald auf und will ins Haus. Da trisst er mit Christoph unter der Türe zusammen.
„Wo willst du denn noch hin, Christoph?"
Christoph ist sichtlich verlegen. Er hatte keine Ahnung, Hatz der Bruder noch vor dem Haus sei.
„Nirgends," sagt er. „Nur schaun Hab ich noch ein bisserl wollen, weil die Nacht so sternklar ist."
Robert saht Christoph am Arm.
„Komm, Christoph, es hat keinen Sinn. Geh schlafen mit mir."
Christoph lacht leise
„So soll es jedesmal gewesen sein, daß einer unter der Tür gestanden war und mich beim Arm genommen hält, wenn es mich nausgezogen hat in den Wald."
Willig folgt er dem Bruder in die Kammer.
darf aui keinen Fall mehr Vorkommen," sagt Ro
bert, als sie schon im Bett liegen. „Stell dir den Kummer deiner Frau vor!"
„Das ist ganz klar, daß es nimmer vorkommt, wenn ich einmal verheiratet bin," meint Christoph. „Aber solang ich ledig bin, juckt es mich halt immer in den Fingern."
„Dann kannst du es auch später nicht lassen," antwortet Robert erregt. „Da mutzt du jetzt schon anfangen damit und deinen ganzen Willen zusammennehmen. Wie du überhaupt nur auf den unglückseligen Gedanken kommen hast können?"
„Ja, stehst du, Bruder. Das ist eigentlich bei uns zwei das Seltsame. Da Hab ich auch schon oft drüber nachgedacht. Wir sind zur gleichen Stund geboren, und doch ist jeder allweil seinen eignen Weg gegangen. Dir waren als Bub schon Schnitzmesser und ein Trumm Holz die größte Seligkeit, und ich war schon zufrieden, wenn ich ein Gewehr an- schaun Hab dürfen. Was glaubst du, was mich das schon manchmal rumgetrieben hat. Seit ich die Martha kenn, ist es ja nimmer so schlimm. Und jetzt bin ich eigentlich froh, datz du mich aufgehalten hast. Heut hält ichs wieder schnallen lassen. Aber jetzt, gut Nacht, Robert."
Christoph dreht sich auf die andere Seite. Die Bettstelle kracht in allen Fugen. Dann liegt er still und sein Atem geht schon in den Schlaf hinüber.
11 .
Zwei Wochen vergehen. Aus dem Tannhof wird fieberhaft gearbeitet, geputzt und gescheuert. Christophs Hochzeitstag rückt immer näher.
In diesen zwei Woch ü hat sich Robert wieder gefunden. Er hat sich losgelöst aus aller Verstrickung und Not. Er hat sich selber wiedergefunden.
Langsam, wie in einem Genesenden, erwacht die alte Kraft wieder in ihm, die Kraft zum Schaffen. In der groben Stube oben, die man ausgeräumt hat, hat er sich notdürftig ein Atelier hergerichtet und arbeitet eifrig jeden Tag an seinem neuen Bildwerk.
Er hätte gar nicht Lindes Photographie bedurft, denn sie hat sich am Vortag ihres Sterbens so unauslöschlich in feine Seele geprägt, daß er ihr Gesicht mit geschlossenen
Augen herausmeitzeln könnte. Wunderbar klar und rein wächst ihr Gesicht aus dem Holz heraus, und Christoph meint einmal:
„Da wirst ein Heidengeld kriegen dafür."
„Ich werde gar nichts dafür kriegen," antwortet Robert und schnitzt ruhig weiter. „Ich werde das Bild nämlich gar nicht verkaufen. Das bleibt hier im Hof. Eine Stube wirst du wohl immer für mich bereit haben, wenn ich von draußen wieder zurückkomme?"
„Ich Hab mir denkt, du bleibst jetzt allweil da?"
„Nein, Bruderherz, ich werd bald wieder flügge werden. Was soll ich denn hier? Mich erwärmen an deinem Glück? Glück bei anderen sehn, das ist nicht meine Sache. Und ich selber warte auf kein Glück mehr. Wenn deine Hochzeit vorüber ist, dann werde ich der Heimat wieder auf einige Zeit Lebewohl sagen. Die Mutter mutzt du mir aber gut halten, Christoph! Ich meine, sie sott nun nicht mehr soviel arbeiten und ihr Leben in aller Ruhe genießen. Du bist doch auch der Ansicht?"
„Ich Hab ihr den Vorschlag schon genracht," antwortet Christoph. „Aber du kennst sie ja. Sie will nichts wissen vom Stillsitzen. Ich glaub auch, datz es ihr gar net recht wär, wenn man ihr jetzt plötzlich die Herrschaft aus den Händen nähm. No ja, sie wird sich mit Martha schon einigen. Verstehn tun sie sich ja gut, die zwei."
Zu diesem Gespräch kommt zufällig die Tannhoferin dazu. Als sie hört, datz Robert nach der Hochzeilsfeier wieder fort will, ist sie ganz enttäuscht.
„Ich Hab mir denkt, du hältst jetzt g'nug von da draußen, Robert."
„Ach, Mutter, was glaubst du, wie groß die Welt ist? Ich Hab ja Deutschland noch nicht einmal ganz gesehn. Wenn ich es einmal ganz satt Hab, dann komm ich und bleib für immer hier."
Die letzte Woche geht noch schnell vorüber und dann ist der Vorabend von Christophs Hochzeit. Alles auf dem Tannhof ist gerüstet, und auch drunten in Wolfsbach beim Stiefelwirt, wo die Feier stattfinden soll. Eine Hochzeit soll das werden, wie man sie schon lange nicht mehr erlebt hat in Wolfsbach und in zehn Dörfern im Ilmkrei« lF f.)