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Der Ausbau des Reichsyarteitaggeläudes geht rüstig vorwärts
Viele tausende emsige Hände sind an der Vollendung der riesigen Ausgestaltung des Reichs-arteitaggeländes in Nürnberg tätig, um die Bauten rechtzeitig fertigzustellen. Den Teilnehmern des Reichsparteitages wird sich dann die große Verwirklichung der Pläne darbieten, die Generalbauinspektor Professor Speer auf Anordnung des Führers gestaltet hatte. Man sieht hier einen Ausschnitt von den Arbeiten in der Luitpold-Arena
(Scherl-Bildcrdieust-M.)
Vas ss aicht a/ies gibt/
Unliebsamer Als der Mechaniker Ferdinand Bettgenosse Kowatsch eines Abends in sein kleines Haus in Pest zurück- kehrte, hörte er aus dem offenen Fenster des Zimmers ein merkwürdiges Brummen. Er vergewisserte sich zunächst, daß er nicht zu tief ins Glas geschaut hatte, und drang dann mutig in das Haus ein. Noch bevor er im Schlag zimmer Licht gemacht hatte, stellte er fest, daß in seinem Bett jemand lag, der da bestimmt nicht hingehörte. „Hast du dich hier durchs offene Fenster hineinverirrt?" redete er den ungebetenen Gast an. „Sieh nur zu, daß du so schnell wie möglich wieder hinauskommst!" Statt einer Antwort aber erklang wieder jenes merkwürdige Brummen und diesmal so laut und furchterregend, daß es den Mechaniker kalt überlief und er die Flucht ergriff. Auf der Polizeiwache lachte man Ferdinand Kowatsch gründlich aus, aber man schickte ihm doch einige Beamte mit, die den Einbrecher schon holen wollten. Sie stellten sich vor dem Bett auf und brüllten den Eindringling furchtbar an. Der wickelte sich darauf aus den Betten — und siehe da, es war gar kein menschliches Wesen, sondern ein schwarzer Bär, der nun ebenso erschrocken wie die Beamten war und schleunigst unter dem Bett Zuflucht suchte. Fast zur gleichen Zeit meldete sich auch der Zirkusunter, nehmer, dem das Tier davongelaufen war, und so löste sich dann alles in Gelächter auf.
Der nackte Es ist nicht so, daß der Mann Zuchthäusler darum ins Zuchthaus gekommen war, weil er unbekleidet in der Oeffentlichkeit herumgelaufen ist; dafür wäre auch einfaches Gefängnis gut genug gewesen. Dieser Zuchthäusler war jedoch ein Räuber, Phokion Jliu aus der Nähe von Salonikiund seine Nacktheit trägt er erst seit seiner Verhaftung zur Schau. Ja, er erhebt sie sozusagen zur sittlichen Stütze, denn er behauptet jetzt reuevoll, alles Böse komme von der Unsitte, Kleider zu tragen, und da er ehrlich gesonnen sei, sich zu bessern, wei- gert er sich nun ganz entschieden, jemals wieder einen Anzug anzuziehen. So mußte man ihn gewähren lassen. Schließlich schadet er auch ja niemandem, wenn er nun sommers wie winters unbekleidet in seiner Zelle sitzt und auch den täglichen Rundgang nak- kend erledigt. Beim Schlafen verschmäht er jegliche Bedeckung und ist dabei — das muß man ihm lassen — von einer strotzenden Ge- sundheit. Sein künftiges Leben wird sich ja nun ebenfalls von dem gewöhnlicher Men- schen unterscheiden, denn er hat vor, wie er fernen Wärtern erzählt, nach seiner Freilassung ein Land aufzusuchen, wo die Nacktkultur nicht bestraft wird. Dort will er heiraten und seine Kinder in der gleichen Lebensauffassung erziehen. Vielleicht hat er dann mehr Glück mit seiner Propaganda, denn seine Mithäftlinge haben sich bis heute noch nicht entschließen können, es ihm gleich- zntun und nackt durchs Leben zu gehen.
Naturwunder In diesen Tagen konnte
in der Weltstadt über der Millionenstadt
Berlin ein eigenartiges Naturwunder beobachtet werden. Große «schwärme von Kohlweißlingen zogen zu Tausenden und aber Tausenden in geringer Höhe über einzelne Stadtteile hinweg. Der Vorbeiflug eines einzigen Schwarmes dauerte oft mehrere Stunden. Die eigenartige Erscheinung wird in wissenschaftlichen Kreisen aus Fortpflanzungssorgen der Schmetterlinge znrnckgeführt. Wenn die Tiere in einzelnen
Gegenden in zu großer Zahl austreten und die aus ihnen ausschlüpfenden Raupen Gefahr laufen, nicht mehr genug Nahrung zu finden, Pflegen sie, wie auch schon in anderen Fällen beobachtet wurde, dann in großen Zügen auszuwandern. Die Schmetterlingsschwärine legen dabei bis zu 80 und 100 Kilometer zurück, ohne auszuruhen.
Liebe in Blei Es ist bedauerlich, wenn junge Liebe schnöde im Keim erstickt wird, wenn das zarte Pflänzchen der Anbetung zertreten wird von der Hartherzig, keit der Schönen. Was Wunder, daß der jugendliche Verehrer irgendeine Tollheit begeht, die ihn erst recht der Lächerlichkeit aussetzt! Ein junger Schriftsetzerlehrling liebte die Tochter seines Meister, wie sich herausstellte, hoffnungslos. Elisabeth mochte sich anscheinend nicht mit so grünen Jungen abgeben, unter einem Gehilfen tat sie es nicht. Da faßte der arme Lehrling einen verzweifelten Entschluß: Er setzte sich den Namen Elisabeth aus Bleibuchstaben zusammen und verschluckte dann einen nach dem anderen. Glücklicherweise kam diese Torheit bald ans Tageslicht, und die Aerzte holten dem Jungen die bleigegossene Elisabeth wieder aus dem Magen heraus, bevor er ernstlichen Schaden erlitten hatte. Immerhin mag ihm das Unbehagen, das ihm sein törichtes Beginnen bereitet hatte, doch so zugesetzt haben, daß er mit den Bleibuchstaben auch die unglückselige Liebe von sich gab. Denn wenn einem tue Angebetete erst schwer im Magen gelegen hat, ist es meistens aus mit der Verehrung.
Gesunder Schlaf Wir können dem Farmer in Graettingsin Kanada nur gratulieren zu der Tiefe und Vollkommenheit seines Schlafes. Der Mann war sanft eiugeschlafen, todmüde von seiner anstrengenden körperlichen Arbeit. In der Nacht brach ein entsetzlicher Sturm los, die ganze Umgebung erlitt großen Schaden und jenem Farmer wurde das Dach über dem Kopfe weg fortgerissen. Am nächsten Morgen kamen die Nachbarn zusammen. Sie fanden das Anwesen in Trümmern liegen und bahnten sich entsetzt einen Weg zum Wohnhaus, denn sie glaubten einen Toten zu finden. Aber der Farmer mit dem gesunden Schlaf hatte von dem ganzen fürchterlichen Sturm und seinen Auswirkungen nichts gemerkt. Er war ganz erstaunt, als die Nachbarn ihn weckten. Herrgott, er konnte ja von seinem Bett aus in den Himmel sehen! „Wo ist denn das Dach meines Hauses geblieben?" fragte er bestürzt. Da führten ihn die Nachbarn auf seinen Hof, und da fand er sein Dach wieder, rn einzelnen Stücken. Die Ställe waren gleichfalls vernichtet und die Vorratshäuser auch. Ja, nun erinnerte er sich auch: er hatte etwas Unruhe in der Nacht gespürt, einmal hatte es auch etwas lauter gelärmt, aber er war gleich wieder eingeschlafen, ohne sich weiter über diese Geräusche Kopfschmerzen zu machen...
Wie man's macht. Allzuviel Ordnung ist ist es falsch! immer verdächtig. Und
wenn eine amtliche Institution infolge dieser großen und verdächtigen Ordnung nichts zu tun hat, dann legt sie sich, sofern sie tüchtig ist. nickt etwa auf
>le Bärenhaut, sondern macht sich eben künstlich etwas zu schaffen. Das beruhigt oas Gewissen. In diesem Falle handelt es sich um die Feuerwehr eines Kopen Hagener Stadtbezirks. Dieser Bezirk setzt sich aus lauter vornehmen und neuerbauten Villenstraßen zusammen, in denen wirklich jeglicher Feuerschutz vorhanden ist, und vor allem konnte hier kein Brand wegen fahrlässig übersehenen Materialschadens entstehen. Dass fand der beauftragte Schornsteinfeger August B. ebenfalls, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als in seiner Kartothek bei jedem Hause nur zu vermerken, daß alles in Ordnung sei. Das ging jahrelang so. die Feuer- wehr bekam nichts anderes zu lesen. So schrieb sie dem Schornsteinfeger eines Tages, er solle sich die Häuser doch zukünftig genauer ansehen, irgendwo müsse doch etwas zu bemängeln sein. Aber der Schornsteinfeger konnte beim besten Willen nirgendwo eilten Schaden finden — die Häuser waren eben durchweg tipptopp. Schließlich ging August B. überhaupt nicht mehr hin, um aber die Feuerwehr zufriedenzustellen, machte er ab und zu eine Eintragung „Altes verrostetes Kachelofenrohr". Wenn er wenig- stens mehr Phantasie aufgebracht hätte! Aber so fielen auch diese Eintragungen durch ihre Gleichmäßigkeit auf. Außerdem mußte man die Feststellung machen, daß sich das „alte verrostete Kachelofenrohr" gerade in solchen modernen Villen befinden sollte, die Zentralheizung hatten. August B. war also ertappt worden und mußte abdanken. Er gab sich mit diesem Schicksäl aber nicht zufrieden, sondern wandte sich in der Presse an die Oeffentlichkeit, die ihm zum Teil recht geben mußte — denn auch die Feuerwehr persönlich hatte bei einer gründlichen Untersuchung nichts in dem Bezirk finden können, was zu einer Bemängelung Anlaß gab. Freilich — ganz mit gutem Gewissen hatte da» der Schornsteinfeger auch nicht behaupten können, denn in den letzten drei Jahren war er gar nicht mehr in den Häusern gewesen .. Da riß ihm Ein Ding für sich ist die öffent- die Geduld liche Fernsprechstelle. Wahre Komödien und wahre Tragö- dien spielen sich da manchmal rund um daS rotverzierte Glashäuschen der Reichspost ab. In Kopenhagen stand dieser Tage ein Herr vor Gericht, der der Gewalttätigkeit angeklagt worden war. Er sah gar nicht so brutal aus, ja, er machte einen sehr höflichen und zuvorkommenden Eindruck, und es waren eine Menge Leute erschienen, die für die Sanftmut des Angeklagten ihre Hand ins Feuer legen wollten. Was aber hatte er wirklich verbrochen? Er hatte vor einem Fernsprechautomaten gewartet. Fünf, zehn Minuten läßt man sich diesen Wartezwang schon gefallen. Aber dann hatte er behutsam, an die Scheibe geklopft. Drinnen sprach eh junges Mädchen. Als er nach einer weitere^ Viertelstunde vorsichtig in das Häuschen hineinguckte, sah er ihr seliges Lächeln . . . Und einige ausgeschnappte Worte bestätigten ihm, daß sie mit ihrem Bräutigam sprach. Außerdem war sie sehr niedlich. Der Wartende schloß die Tür also wieder, bis, ja einmal ging ihm nun doch die Geduld aus. Als alles Klopsen und Dazwischenreden nichts helfen wollte, da war es mit aller Sanftmut endgültig zu Ende, er nahm dem Mädchen energisch den Hörer aus der Hand und zerrte sie, als sie sich empört zur Wehr setzen wollte, mit Gewalt aus der Zelle. Das also war der Tatbestand, und die Klägerin wurde vom Richter abgewiesen, denn auch ein Gespräch mit dem Bräutigam dürfe nicht 40 Minuten dauern . . .
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Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz. München. 56. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Doch, doch, Herr Doktor. Sie dürfen es schon sagen. Das beweist mir, daß Sie mir nicht zürnen. Wo liegt sie denn?"
„Oben im Dachzimmer. Da wollte sie unbedingt sein."
Wenige Minuten darauf stehen sie schon vor der Türe.
Rosalinde liegt in der Nähe des Fensters starr ausgestreckt. Die seidene Steppdecke verhüllt ihre Gestalt bis zum Hals herauf. Zu beiden Seiten ihres Gesichtes liegen die langen, schweren, blaßgoldenen Zöpfe. Sie sieht fast erschreckend schön aus. Wie eine Statue, mit strengen, frühgotischen Linien. Sie rührt sich nicht, nur ihre Augen leben. Die Fenster sind offen, frischer Harzgeruch kommt vom Walde herein.
Robert steht unter der Türe wie ein Pfahl und schaut auf das Bett hin. Daß Helmut Burgstaller oben am Kopfende des Bettes steht, sieht er kaum. Da sagt Linde, ohne den Kopf zu wenden:
„Komm nur her, Robert, ich weiß es ja, daß du da bist."
Alle drei Aerzte sind im Zimmer und jeder fürchtet, daß oer Bildhauer nun etwas sehr unvernünftiges tun könnte, etwas, das die Schwerkranke über ihre Kräfte erregen könnte. Statt dessen geht Robert aber recht gefaßt an das Bett hin und nimmt ganz ruhig ihre Hand.
„So krank bist du, armes Lindemädl?"
Sie hat die großen, sanften Augen auf ihn gerichtet und lächelt. -
„Oh, wie bin ich froh, daß du gekommen bist. Ich danke dir, Robert."
„Wenn ich gewußt hätte, daß du so krank bist, dann wäre ich schon viel eher gekommen," sagt er.
Sie schaut ihn immerzu an, als wärme sie sich an seinem Anblick.
„Du bist so groß über mir," sagt sie. „Setz dich doch zu mir ans Bett. Ihr dürft ruhig gehen, Hellmut," wendet sie sich an den Bruder.
„Aber du mußt versprechen, nicht viel zu reden," mahnt ihr Vater.
Und dann sind die beiden allein.
Es ist das erstemal, daß Robert einen Kranken besucht, und er weiß gar nicht, was er sagen soll. Wenn sie gesund wäre, ja dann. Alles würde er ihr sagen, was ihm geschehen ist da draußen in der Welt. Aber in ihrem Zustand würde sie sich nur darüber aufregen.
Noch während er darüber nachdenkt, was er sagen soll, unterbricht sie ihn mit den Worten:
„Hattest du denn auch irgend ein Leid, Robert? Ich sehe es eben, dort an den Schläfen sind deine Haare grau."
Robert erschrickt.
„Ja, Linde, ich hatte auch ein Leid. Aber das ist nicht so schlimm. Wenn du wieder gesund bist, erzähle ich dir alles."
Sie lächelt aus eine Weise, daß es ihm tief ins Herz schneidet.
„Lieber Robert, dann mußt du es mir schon gleich erzählen, denn ich werde nicht mehr gesund."
„Das darfst du nicht sagen, Linde. Du wirst schon wieder gesund, wenn du den festen Willen zum Leben hast."
„Das sagen die anderen auch immer. Aber es ist ja nicht wahr. Das Herz streikt bei jeder kleinen Gelegenheit. Es tut seine Arbeit nicht mehr gerne. Ich bin nur froh, daß es so lange mitmachte, bis du kamst. Das war eigentlich das Schlimmste in letzter Zeit. Ich glaube, nur dieses Warten hat mich noch so lange leben lassen. Es wäre schrecklich gewesen, wenn ich dir nicht mehr hätte danken können für das Glück, das du mir geschenkt hast."
„Du sollst doch nicht soviel sprechen, Linde," unterbricht sie Robert.
„Ach, laß mich nur. Ich habe die ganze Zeit geschwiegen, weil ich mir alles, was ich noch zu sagen habe, für dich gespart habe. Du weißt es, Robert, wie sehr ich dich geliebt habe und heute noch liebe, trotz allem. Niemand hat dich mir nehmen können. Und ich nehme diele Liebe mit hinüber
. . !
in jene Welt, die ohne Schmerz und Qual sein wird. Es ist gar nicht so schwer — das Sterben. Es hört sich nur ein wenig schreckhaft an, aber in Wirklichkeit ist es eine Erlösung —"
„Linde, bitte red nicht so!" bettelt er. Er kann das nicht mitanhören, denn er weiß, er ist schuld an dem Jammer. Er beginnt zu zittern, und der große, starke Mensch sinkt in sich zusammen. „Du willst mir nur meine Schuld leicht machen. Aber ich weiß es ja, Linde — ich habe dir das Herz gebrochen."
„Nein, Robert, das ist nicht wahr. Mein krankes Herz hatte ich immer schon. Es war vielleicht ganz recht so, daß uns das Schicksal nicht zusammenließ. In den vielen Tagen und Nächten, die ich hier gelegen bin, ist mir das vollständig klar geworden. Ich hätte doch niemals Schritt halten können mit dir, denn du bist so weit über mich hinausgewachsen, als Künstler und als Mensch. Und jetzt, wo du in der Vollkraft deines Schaffens stehst, jetzt müßte ich dich allein lassen. Siehst du, als ich dich verlor, da tat das wohl sehr weh, ich erkannte aber zugleich auch, daß es eine Fügung des Himmels gewesen ist. Und nun, lieber Robert, erzähle mir von dir. Ich sehe es ja ganz genau, daß du auch ein Leid trägst. Du darfst es mir ruhig sagen. Hängt es mit der Frau zusammen, der du folgtest?"
„Ja/Linde. Sie hat einen anderen genommen."
„Armer Robert," flüstert sie leise. „Ich hätte dich so gerne glücklich gewußt."
„Das sagst du, Linde? Gerade du, die doch wirklich den wenigsten Grund dazu gehabt hätte?" fragt er erschüttert.
Da sagt Linde: „Ach laß das! Wenn ich gesund wäre, Robert, ich hätte dich gerne wieder ausgenommen, denn du bist mein lieber Bub geblieben, mit all deinen Fehlern und Schwächen. Mein Gott, wie oft denke ich zurück an unsere Kinder- und Jugendjahre! Wie sind wir voll gewesen von tausend Wünschen und Hoffnungen! Und bei jedem hat es das Schicksal anders gewollt! Bei uns zwei am widrigsten! Nun muß ich dir noch was ganz wichtiges sagen. Es ist wegen der Bärbel!" —
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