Schmeling gegen Farr oder Lonis
Der Deutsche reist demnächst nach Amerika
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Eine ausgezeichnete Filmkomödie
Wir haben Gott sei Dank den Parlamentarismus demokratischer Prägung mit seinem Kuhhandel um Ministersessel und den sonstigen unerfreulichen Begleiterscheinungen hinter uns und können deshalb unbeschwert und so recht oon Herzen lachen über diese köstliche Filmkvmvdie „Mein John, der Herr Minister", die gegenwärtig im Stuttgarter „Universum" wahre Beifallsstürme auslöst. Ein französischer Lustspieldichter, Andrö Birabeau, hat das Stück versaßt, das dem Film als Grundlage diente. Er hält darin dem französischen Parlamentarismus und nicht nur ihm allein einen Spiegel vor über ne innere Berlvgenheit demokratischer Regie- rungsmethvdcn, der so manchen die Augen öffnen sollte. Veit Harlan, der Regisseur dieser spritzt- gen Jilmkomödie, hat eine Anzahl bestens bewährter Darsteller eingesetzt: Hans Brausewetter als Minister Nr. 7, Hans Moser, überwältigend komisch als Amtsdicner wie als Eintags-Volkssrontminister, Franpoise Rosay, die ehrgeizige Ministermutter, Heli Finkenzeller als eifersüchtig-schmollende Frau, Hilde Körber als kokette Chansonette und noch viele andere. Da prasseln die Pointen, da funkt und blitzt es von satirischen Hieben, daß man seine Freude daran hat. „Mein Sohn, de» Herr Minister" ist eine der besten Filmkvmödien, die der deutsche Film in den letzten Jahren herausbrachte.
Q. Orueher
Neuer Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie
Wie die Nachrichtenstelle der Regierung mitteilt, ist der Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie Grund bis auf weiteres von seinem Posten beurlaubt und Professor Fahrenkamp mit der kommissarischen Leitung der Kunstakademie betraut worden.
Ozeanriese mit Theaterbühne
Der bekannte englische Ozeanriese „Queen Mary" soll eine Schwester, „Queen Elisabeth" bekommen. Als besondere Sensation will man dieses neue Schiff mit einem regelrechten Theater ausstatten. Die Bühne soll nicht nur mit allen modernen technischen Neuerungen und Ausrüstungen ausgestattet werden, sondern wird auch über ein eigenes Schauspielerensemble verfügen. Von Zeit zu Zeit sollen auch berühmte Theatergrrcppen auf diesen „schwimmenden Brettern" gastieren.
Auf den Spuren von Bineta
Für die Fortführung der Ausgrabungen bei Wollin, die in den letzten Jahren bedeutsame Bodensunde des nordischen Kulturkreises aus der Wikingerzeit (8. bis 10. Jahrhundert) zutage förderten, sind jetzt weitere Mittel zur Verfügung gestellt worden. Bisher wurden zahlreiche Gegenstände aus dem 10. bis 12. Jahrhundert mit wertvollen Grabbeigaben aufgefunden. Zur Zeit wird eine Ausstellung der prächtigen Fundstücke ist Wollin gezeigt.
Schwetzingens Rokokotheater wiederhergestellt
Das vor 200 Jahren im Schwetzinger Schloß- garten erbaute Rokokotheater wird gründlich erneuert. Es soll noch in diesem Herbst eröffnet lverden.
Institut für technische Chemie . ist Frankfurt am Main
An der Universität in Frankfurt a. M. wird rin neues Institut für technische Chemie errichtet, das einer noch engeren Verbindung zwischen Industrie und Wissenschaft dienen soll. Neben rein »Menschaftlichen Aufgaben soll das Institut in besonderem Maße praktische Forschung aus dem Gebiet der technischen Chemie betreiben.
500 Jahre Stadt und Festung Rüsselsheim
Vom 7. bis 9. August feiert das Mainstädtchen Rüstelsheim sein öOOjähriges Bestehen und zugleich das 75jährige.Bestehen der Opelwerke, denen eS seinen Weltruf verdankt. Am 8. August finden ein historischer Festzug und die Aufführung des Heimatspiels „Hauptmann Scheuermann' im tzos der alten Festung statt.»
In London hofft man immer noch, daß sich der Kampf Schmeling — Farr für den September ermöglichen läßt. Der Veranstalter Sidney Hulls führte ein längeres Telephongespräch mit Farr und bot ihm als Termin für den Schmeling- Kampf den 20. oder 27. September an. Farr hat im Prinzip auch in diesem Telephonat seine Bereitwilligkeit erklärt, gegen Schmeling in London zu kämpfen, doch ist eine endgültige Vereinbarung nicht getroffen worden, und es ist an und für sich auch müßig, das Problem eines Schmeling—Farr- Kampfes zu erörtern, solange der Engländer nicht gegen Joe Louis gekämpft hat. Sidney Hulls steht jedenfalls auf dem Standpunkt, daß er den Schmeling—Farr-Kampf auf jeden Fall durchfüh- ren wird, gleichgültig, ob Farr gegen Louis gewinnt oder verliert.
Max Schmeling hat sich mit der ganzen Angelegenheit nicht weiter befaßt. Aus Amerika erhielt er weitere Angebote, und zwar, wie wir schon in der vorigen Woche meldeten, ein neuerliches Kampfangebot gegen Bob Pastor, den Schwergewichtler, der unter der Leitung des Gar- den-Promoters Jimmy Johnston steht. Schmeling hat das Angebot jedoch nicht angenommen. Er befindet sich augenblicklich in Mecklenburg aus der Entenjagd und wird in den nächsten Tagen nach Amerika reisen, um dem Kampf Louis — Farr beiwohnen zu können. Gleichzeitig wird er den amerikanischen Veranstaltern Vorschlägen, gegen den Sieger dieses Treffens, und wenn er, waS Schmeling fest annimmt. Louis heißen sollte, an- zutreten.
In Amerika ist daS Interesse für den Kampf Louis — Farr, für den jetzt der 28. August al8 Termin genannt wird, durchaus nicht so groß, wie man zuerst annahm. Das ist aber auch schließlich kein Wunder, denn Farr ist kein Schmeling und es ist ja in der Geschichte des Boxens sehr selten gewesen, daß ein Europäer auf Anhieb die Chance erhielt, gleich in seinem ersten Kampf um eine Weltmeisterschaft zu starten. Der einzige, der in dieser Beziehung Glück hatte, war Georges Carpentier, dem man damals im Oktober 1920 die Chance gab, sofort gegen Battling Levinsky um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht zu boxen. Farr profitierte wie kaum ein anderer Boxer von der verworrenen Lage in der Schwergewichtsklasse und von dem Nimbus, dessen sich Max Schmeling in den Staaten und überhaupt in der ganzen Welt erfreut.
Trotzalledem sind die Fachleute gegen Farr kri- tisch eingestellt und Genö Tunneh, der den Titel ungeschlagen zur Verfügung stellte, hat in einem
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„.,alb von vier Jahren hatten die Neu
brandenburger an der anderen Seite ihres M S .latzes ein langes Gebäude mit hohen Fenstern emporwachsen sehen. Und nun im Jahre 1778 war der Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz von der Hauptstadt seines kleinen Landes nach Neubrandenburg gekommen, um es zu seiner Sommerresidenz zu erheben und das neue Schloß zu beziehen.
Der Einzug des Herzogs, den seine Unter- tanen wegen seiner Eigenheiten vertrauensvoll „Dörchläuchting" nannten, war glücklich vonstatten gegangen. Aber für den folgenden Tag zog sich ein Gewitter zusammen.
Die Bäckerfrau Schulz, eine der drolligsten und urwüchsigsten Gestalten der malerischen Stadt am Tollense-See, die .hren Laden aus der gegenüberliegenden Seite des Marktes statte und nun eine Nachbarin ihres Landesherrn ge- worden war, beschloß, um ihr Ansehen bei den Neubrandenburgern rn beben und auch ihren
Interview geäußert, daß es nicht ganz verstäub- lich ist, wenn die Neuyorker Box-Kommission den Kampf Louis gegen Farr als Weltmeisterschaft anerkennt. Tnnney ist übrigens der Meinnng, daß Schmeling, Hütte er an Stelle Braddocks im Ring gestanden, Joe Louis genau so k.o. geschlagen hätte, wie ein Jahr vorher in Neuyork. Man sieht also, daß Farr drüben unter die Lupe genommen wird und daß das sportliche Gewissen in Amerika noch nicht ganz und gar eingeschlafen ist
Freiburg steht gegenwärtig im Mittelpunkt des Motorsportinteresses. Denn am kommenden Sonntag wird auf seiner berühmten Schauinsland- strecke. die bekanntlich 170 Kurven aufweist, der Große Bergpreis von Deutschland ausgetragen. Bernd Rosemeyer kam während des gestrigen Vortrainings bereits auf 96 Kilometer Durchschnitt und durchfuhr die 12,8 Kilometer lange Strecke in neuer Bergrekordzeit (7,38 Minuten). Stuck erschien mit einem zwillingsbereiften Spezialwagen, konnte aber vorerst nicht richtig loslegen, weil sein Fahrzeug noch nicht ganz in Ordnung ist.
Svtm.Baumann Serres Eeniormeiiltt
Bei den Tennismeisterschaften der Wehrmacht, die am vergangenen Wochenende in Berlin ansgetragen wurden, errang Hptm. Baumann vom Stuttgarter Wehrkreiskommando den Titel im Senioren-Einzel. Im Doppel kam Hptm. Bau- mann mit Hptm. Richter-DreSden bis zur dritten Runde, wo er gegen Rittm. v. Reitzenstein- Hptm. Fuchs 6:0, 4:6. 6:8 verlor.
Sie Leistungsschau des Wlizeisyms
Nach einer Pause von mehr als S Jahren, die dazu benutzt wurde, um die Körperschulung in der Polizei nach nationalsozialistischen Forderungen auszurichten, werden in der Zeit vom 6. bis 8. August d. I. erstmalig wieder Deutsche Polizei- Meisterschaften in der Leichtathletik ausgetragen. In 21 Einzelwettbewerben, in drei Staffelwettkämpfen und im Mann- schaftsgepäckmarsch werden mehr als 600 Polizeibeamte aus allen deutschen Gauen als die besten Leichtathleten der Polizei in Frankfurt am Main an den Start gehen. An dem Mannschaftsgepäckmarsch, für den der Reichsführer einen wertvollen Ehrenpreis stiftete, werden auch die Vertreter des Gaues Württemberg teilnehmen.
Geldbestand etwas zu erhöhen, sich am Morgen mit dem Herzog, wenn er seinen Spaziergang auf dem Marktplatz begänne, in eine Unter- I tung ein-ulassen
Sie zog sich ihren breiten grünen Rock an, nahm ihr braunes seidenes Tuch um und setzte ihre weiße Sonntagskappe auf. Dann steckte sie die Rechnung zu sich, die ihr der angetraute Kristban am vergangenen Abend für den Herzog geschrieben hatte. Denn der Herzog hatte auf seinem Sommerfeldzug vor einem Jahre bei seinen Untertanen den Mundvorrat für seine Truppen zusammengeliehen und versprochen, ihn im nächsten Jahre zu bezahlen. Das war aber noch nicht geschehen, und deshalb stand er mit Brot und Kuchen auch bei der Bäckerfrau noch in der Kreide.
Als er nun am Morgen aus seinem Schloß auf den Markt trat und mit dem Dreimaster auf dem Kopf und der linken Hand am Degen über das Pflaster ging, nahm die Bäckerfrau ihren Kurs auf den Marktplatz, bis sie in ihrer kleinen Nundlich- keit dem großen, hageren Landesherrn gegenüberstand.
„Guten Morgen, Dörchläuchting,' sagte sie.
„Guten Morgen, Schultzsch. WaS wollen Sie?" entgegnete der Herzog.
Nachdem sie einige Male mit ihm vor seinem Schloß auf- und abgegangen war und ihm die Neuigkeiten auS Brandenburg erzählt hatte, blieb sie vor ihm stehen, übergab ihm die Rechnung, die vom vergangenen Jahr noch für ihn offenstand, und stemmte, seine Antwort erwartend, ihre Arme in die Seiten, als wäre sie die Herrscherin des Landes und der Herzog ihr Lakai.
Gleich am ersten Morgen bei seinem Aufenthalt in seinem neuen Sommerschloß und öffentlich vor den Augen der Neubrandenburger diese Mahnung, das war doch zu viel. Er bebte vor Wut, schlug ihr die Rechnung aus der Hand, daß der Wind sie über den Marktplatz wehte, und fuhr sie an: „Impertinentes Frauenmensch!"
Tann ließ er sie durch seine Diener über den Marktplatz »ach ihrem Bäckerladen führen und versuchte sich wieder zu beruhigen.
Am nächsten Morgen trat der Lakai des Herzogs in den Bäckerladen, um Zwieback iür de» Herzog zu holen.
„Ja." sagte die Bäckerfrau, „Kuchen! Backt Euch selbst welchen. Ein impertinentes Frauenmensch hat keinen Zwieback."
Es blieb dem herzoglichen Diener nichts weiter übrig, als unverrichteter Sache wieder heimzuziehen. '
Dann kam der Augenblick, wo der Herzog seinen Morgenkaffee trinken wollte.
„Wo sind die Zwiebacken?" fragte er seinen Kammerdiener Rand. Der sagte nichts, sondern zuckte nur die Schultern.
„Wo sind die Zwiebacken?" fragte der Herzog noch einmal streng.
Da blieb dem Kammerdiener nichts weiter übrig, als seinem herzoglichen Herrn zu sagen, daß seine Macht über sein Land ge- brachen wäre. „Bäcker Schultzsch". stammelte er, „will uns nicht mehr borgen, und die anderen Bäcker haben keinen Zwieback."
„Was, was?" schrie der Herzog, „in unserem eigenen Lande? Haben wir denn nicht unsere Schatulle?"
Ja, die hatte er, aber die war leer.
Seit diesem Tage wurde die Bäckerfrau die Nationalheldin der mecklenburg-strelitz- schen Sommerresidenz.
Und wer für sie Interesse hat, der kann sie heute noch in Neubrandenburg sehen. Auf steinernem Sockel steht sie, die Hände in den Hüsten, vor Dörchläuchting, wie sie als Bäckerfrau ihren Herzog regierte.
Schweres Eisenbahnunglück in Japan
In der Station Okayama auf der Hauptstrecke Tokio-Schimonoseki fuhr ein Personenzug auf einen dort haltenden Expreßzug ans. Mehrere Wagen des Personenzuges wurden zertrümmert. Bisher wurden 2 0 Tote und Verwundete gezählt.
Blumenbauer kommen nach Quedlinburg
Quedlinburg, die alte Kaiserstadt am Harz, die als Blumen- und Samenstadt einen Weltruf hat, wird vom 12. bis 15. August Treffpunkt der Reichsfachschaft für Blumen- und Pflanzenbau des Neicysnährstandes sein. Aus allen deutschen Gauen lverden zu dieser Tagung, die eine Reihe bedeutsamer Fachvortrüge sowie Führungen durch die großen Samenbanbetriebe vorsieht, insgesamt etwa tausend Teilnehmer erwartet.
Von einem Wildschtoein angefallen
In Brei, am Rhein wurde ein Mädchen von einem Wildschwein angefallen MW durch einen Biß verletzt. Der Verletzten wurde ein Nvtverband angelegt. Das Wildschwein konnte wenige Stau den nach dem Unfall erlegt werden.
llrheberrechtsschutz durch Berlagsanstalt Manz, München. 50. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
4valdk»man »«n Kan« Simst
Als sie dann vom Speicher zurückkommen und die Stube betreten, ist Martha auch anwesend.
Die jungen Leute reichen sich die Hände und werden ein wenig rot dabei.
«Jetzt sitzt nieder," sagt die Bäuerin und tischt auf, was das Haus zu bieten hat: Speck, Kirschwasser und Roggenbrot.
Martha sitzt Christoph gegenüber, und wenn Christoph seine langen Beine ein wenig streckt, kann er ihre Fußspitzen berühren. Und das geschieht sehr oft im Laufe der zwei Stunden, die bei dem anregenden Gespräch über Landwirtschaft, Viehstand und Marktpreise wie im Flug verrinnen.
Mitunter wirft Martha ihm einen bezeichnenden Blick zu und gibt seinen Tritt unterm Tisch zurück. Ach ja, er weiß gar wohl, was sie meint. Aber das ist gar nicht so einfach zu sagen. Schließlich rafft er sich doch auf und platzt heraus ohne jede Einleitung:
«Wie wäre es. Vater und Mutter von der Martha, wenn ihr sie mir zum Weib geben möchtet? Die Mutter will mir den Hof übergeben und da brauch ich eine Bäuerin "
Daß Christoph gleich so schnurstracks auf sein Ziel losgehen würde, das hat Martha nicht erwartet und noch viel weniger ihre Eltern. Er versteht sich eben nicht auf bäuerliche Winkelzüge. Martha wird blutrot im Gesicht und der Bauer rutscht verlegen auf seinem Stuhl hin und her. Nur die Bäuerin bleibt ganz ruhig. Ihre Augen gehen von Christoph zu Martha und wieder zurück.
„Kennt ihr euch denn schon?" fragt sie dann.
«Lang eigentlich noch net," gesteht der Christoph.
Der Bauer sagt etwas mürrisch:
„So hinterhälterisch hältst grad auch net sein brauchen, Dirndl."
„Ich Hab die Martha erst einmal g'sehn, am Dienstag, wie ich von Wettzell heimgefahren bin. Aber ich bin ihr gut und glaub, daß sie mir es auch ist. Und jetzt frag ich nochmal, ob ihr sie mir geben wollt."
„Seid ihr zwei euch denn da schon einig, wenn ihr euch erst einmal g'sehn habt?" fragt der Eödl und schaut verlegen sein Weib an.
Und die Bäuerin schaut lächelnd alle drei an und sagt:
„Die Lieb kommt und ist da. Also, Vater, quäl die jungen Leut nimmer lang und sag ja."
„Wenn es so ist, dann freilich bleibt mir nix anderes übrig." Und er streckt dem jungen Bauern die Hand über den Tisch.
Das kam nun freilich ganz anders, als der Eödl seit Jahren gerechnet hat. Ein Schwiegersohn hätte kommen müssen, der keinen Hof hat und der dann auf dem Gödlhof regiert. Daß nun Martha fort soll, will ihm schon gar nicht recht behagen. Wer soll denn dann seinen Hof einmal bewirtschaften?
Diese Bedenken äußert er auch seiner Frau gegenüber, als das junge Paar ein wenig in den Garten geht.
„Ja, das war auch gleich mein erster Gedanke. Aber sind wir denn schon alt, Hannes? Wenn Gott will, können wir noch zwanzig, fünfundzwanzig Jahr den Hof bewirtschaften. Bis dahin hat vielleicht die Martha schon ein paar Buben, von denen dann einer unseren Hof übernehmen kann."
„Herrgott, Alte, du denkst aber schon weit. Nein, was sich doch an einem einzigen Tag alles ändern kann!"
Christoph und Martha sind indessen draußen im Garten.
„Hab ich mein Sach recht gemacht, Martha? Und bist zufrieden mit mir?"
„Ganz zufrieden," sagt sie und schmiegt sich an ihn. „Ich Hab dich ja schon lang gern. In Eisenstein auf dem Jahrmarkt Hab ich dich einmal gesehn und seitdem Hab ich dich
nimmer vergessen können. Und jedesmal, wenn von euch Tannhofern die Rede war, dann Hab ich es gespürt, wie mein Herz klopft."
„Hat man denn so viel von uns
„Unter Bauersleuten weniger. Aber ein jeder Hausierer hat von euch erzählt, hauptsächlich von dem einen, der so schöne Bilder schnitzt."
Christoph muß auch zum Abend noch bleiben, und es ist schon ziemlich spät, als der Knecht die Pferde aus dem Qiall führt und die Laternen am Wagen anzündet.
Christoph verabschiedet sich in der Stube von Martha und der Bäuerin.
«G'sengs Gott für die Aufwartung." sagt er. „Und kommt halt auch bald auf den Tannhof. Dis Mutter wird sich freuen."
Der Bauer begleitet Christoph hinaus. Sie stehen noch eine Weile im Hof, wissen sich allerdings nicht mehr viel zu sagen. Der Bauer schaut zu dem reichbestirnten Himmel auf und murmelt ein paarmal: „Narrisch viel Stern hats, narrisch viel Stern!" — Indessen klettert Christoph auf den Bock und faßt die Zügel. Er reicht seinem angehenden Schwiegervater nochmal die Hand und dann geht es mit klirrenden Rädern und flinkem Hufgeklapper in die Nacht hinein.
Die Tannhoferin liegt schon im Bett, als Christoph daheim ankommt. Als er in der Stube die Stiefel abstreift, fragt sie durch die halbgeöffnete Kammertüre heraus:
„Hast alles richtig gemacht?"
„Ja, Mutter, heut Hab ich alles richtig gemacht."
„Mit dem Saatkorn mein ich."
„Ja, das kriegen wir auch. Morgen hol ich es. Gut Nacht, Mutter."
Mit leisem Lachen zieht Christoph die Türe hinter sich zu und geht in seine Kammer hinaus.
»
(Fortsetzung folgtJ