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Kommunisten stören Kirchenprozession Paris. 20. Juli.

In Le Pardon St. Arme! (Nord- irankreich) störten von auswärts gekommene Kommunisten eine Kirchenprozession eine kleine Illustration zu den Verbeugungen der koinniuttistischenHiimanitö" vor dem päpst­lichen Kardinalstaatssekretär Pacelli wäh­rend dessen Aufenthaltes in Frankreich!

In Bou-rges stießen Sozialparteiler und Marxisten zusammen. Verletzt wurden Polizcibeamte und ein zehnjähriges Mäd­chen.

In Marseille sitzen 1200 Korsikaner, die ihren Urlaub auf ihrer Heimatinsel ver­leben wollten und wegen eines Streiks der Besatzung von zwei Personendampfern, des­sen Ursache die Entlassung eines Matrosen wegen grober Disziplinlosigkeit war, nun nicht weiter können. Das istSozialismus" marxistischer Prägung!

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Reuyork, 20. Juli.

In Tallahassee (Florida) wurden zwei junge Neger nachts aus dem Gefängnis von Unbekannten entführt und ermor­det. Sie waren beschuldigt, einem Poli­zisten Stichverletzungen beigebracht zu haben und befanden sich deshalb in Untersuchungs­haft.

Ergänzend wird gemeldet, daß die beiden Neger von maskierten Männern erschossen wurden. Ferner wurden am Tatort fünf Warnungsplakate gesunden, die allen Negern, die Weißen ein Leid zusügen, ein gleiches Schicksal androhen.

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--- gl. Paris, 20. Juli.

Während derFeier" des Jahrestages der nationalspanischen Erhebung in Madrid, die von einer Klagerede desPräsidenten Aza na gekrönt war. wurde auf den bol­schewistischenKriegsinmister" ein Anschlag mit einer Höllenmaschine versucht, die in seinem Kraftwagen explodierte. Ter Wagen wurde zertrümmert, der Fahrer und zwei Mitarbeiter des Bolschewistenhäuptlings, darunter ein Sowjetrusse, getötet. Ohne nach den Urhebern des Anschlages zu forschen, wurden in den Gesängnissen Madrids 15 nationale Spanier erschossen. Das gleiche Schicksal erlitten etwa 250 Personen, die statt der Ansprache PrictoS auf öffentlichen Plätzen die NE''des Generals Franco hörten, weil durch einen Irrtum die Laut­sprecher aus die Welle des nationalspaiti- schen Senders Salamanca eingestellt wurden.

Von den Fronten wird gemeldet, daß vor Madrid im Abschnitt Ouijorna- Brnnete der Widerstand der Bolsche­wisten sichtlich nachläßt, so daß die nationalen Truppen neuen Geländegewinn zu verzeichnen hatten und zahlreiches Kriegs­material erbeuteten. An der Front von Teruel wurde nach der Besetzung von Bronchales die Besetzung des Al- barracin-Gebirges vollendet und damit die Stadt Teruel gegen Westen gesichert. Der Vormarsch der nationalen Truppen nähert sich Noguera am Süd­hang des Gebirges; der Ort liegt bereits im FeuerberSich der nationalen Artillerie.

Bischof verhinderte Anzeigen

3e«ge«a«»fage» «der die Uuterlafsungsschuld des Bischofs vo» Mai«z

X Koblenz, 20. Juli.

Am Dienstag standen in Koblenz drei Wald­breitbacher Klosterbrüder wegen homosexueller Sittlichkeitsverbrechen vor Gericht. Aus den Verhandlungen ergab sich eindeutig die schwere Unterlassungsschuld der kirch. lichen Behörden» die diese Klosterangehö- rigcn trotz Anzeige bei den Oberen, ja sogar beim Bischof, an weiteren Verbrechen nicht ge­hindert hatten.

Der 33jährige Max Alwin Opitz wurde be­reits in Bonn in den Prozessen gegen die Ale- xianerbrüder zu 21 Monaten Zuchthaus verur­teilt. Opitz war von Haus ans evangelisch, fühlte sich jedochzum katholischen Klosterleven berufen". Als 28jähriger wurde er in Wald- brcitbach in der katholischen Lehre und dem, was man dort darunter versteht, unterrichtet. Später vergriff er sich an zwei ihm anvertrau­ten minderjährigen Zöglingen in Waldniel. Die Mutter eines der Verführten sprach vor Gericht unter Tränen, wie sie als katholische Frau den Klosterbrüdern vertraut hatte und dann schmäh­lich betrogen wurde. Als sich die Schandtaten des Angeklagten nicht mehr verheimlichen lie­ßen, wurde er aus dem Kloster weggeschickt aber schon kurze Zeit darauf von den Alexia- nern ausgenommen. Mit Recht betonte das Ge­richt, daß der Angeklagte die meisten seiner Verbrechen gar nicht hätte begehen können, wenn der Vorsteher von Waldbreitbach sich zu wirksameren Maßnahmen hätte durchringen können. Das Urteil lautete auf 2 Jahre Zucht­haus und 3 Jahre Ehrverlust.

Der 35jührige frühere Franziskanervruder Silvanus (Theodor Stollberg) entpuppte sich als gerissener Lügner. Seine Schändlich- keiten gingen so weit, daß er nicht einmal in Waldbreitbach zu den ewigen Gelübden zugelassen wurde. Daraufhin trat er aus dem Orden aus und wurde später verhaftet. In der ersten Vernehmung hatte er schwere

SeLMexzM mit Piep Zöglingen zugegeben, vo< Mricyr leugnete er aver. Zeugen wider­legten ihn einwandfrei, .so daß er für zwei nachgewiesene Fälle zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust erhielt.

Der 34jährige Franziskanerbruder Ru­st e r t u 8 (Karl SiPP) fiel in Waldbreitbach zunächst dem heute nicht mehr auffindbaren Bruder Rusinus und später dem bereits verurteilten Bruder Emme ran in die Hände. In Darmstadt verging er sich später mit den Brüdern Dagobert und Matthias. Als er in einem klaren Augenblick nach Waldbreitbach schrieb, man möge ihn von Darmstadt wegnehmen, weil ihm dort Ge­fahr drohe, hielt es die Ordensleitung nicht einmal für notwendig, eine lftitcrsüchung vorzunehmen. Bei Klosterexerzitien in Eber- nach stachelte ihn Bruder Ladislaus mit Schnaps und Wein auf, um sich ihm dann zu widerwilligsten Schweinereien hinzugebeu. Sich auf seine guten Beziehungen zur Ordensleitung stützend, stellte er in Tarm- stadt und Bingen zwei vom Orden angc- stellten Krankenwärtern nach und 'nötigte sie zu den gemeinsten Unzuchthandlungen. Beide Zeugen erklärten vor Gericht, daß sie ihre Entlassung befürchteten, wenn sie sich den Wünschen des Bruders RubcrtuS nicht fügten.

Der bereits bekannte Pater Columbau hatte mehrmals beim Generaloberen, Bruder Platitus, und beim Bischof von Mainz per­sönlich Anzeige über die sittliche Verwilde­rung erstattet, doch w u r d e v o n d i e s e n h ö ch st e n kirchlichen Stelle n n i ch ts zur Ausmistun.g des Schweine­stalls getan, wohl aber gegen den Kapuzinerpater Columba» vorgegangen. Bruder Rupertus hätte sich au die beiden Angestellten gar nicht heranmachen können, wenn man den Mitteilungen des Paters Columban Gehör geschenkt hätte. Das Urteil lautete auf 80 Monate Gefängnis.

v«r Münchener Ausstellung vas mcoiro enr- gegen:Sie halten vrer Jahre Zeit".

Es sind tveniger berühmte als berüchtigte Namen, die sich yier ein Stelldichein vor den Augen der deutschen Oeffentlichkeit geben müs­sen: Nolde, Heckel, Kirchner, Marc, Pechstein, Kokoschka, Adler, Katz, Kandinsky, Hofer, George Groß, Klee, Dix, Kampendonck, Paula Modersohn, Schmidt-Rottluf, Beckmann und Molzahn.

Es ist dankenswert, daß durch die beiden Ausstellungen Gelegenheit gegeben ist, zwei sich bekämpfende Auffassungen miteinander zu vergleichen. Im Haus der Deutschen Kunst tritt uns die Ruhe und Ausgeglichen­heit, in der SchauEntartete Kunst" eine Fülle beunruhigender und selbstzerstöreri­scher Probleme entgegen. Namentlich die ersten beiden Räume dieser Ausstellung zei­gen geradezu pathologische Entgleisungen, während die letzten, wenn auch nicht Vieh so doch den kleinen Halt einer Stilbemühnng zil verkünden sich seinezcit bemüht haben.

Für den wahrhaft schöpferischen Künstler unserer Zeit ist es gewiß selbstverständlich, daß neben aller Nnhe und Ausgeglichenheit, neben allem wirklichen Naturverhältnis und aller Volksverbundenheit die Beschäftigung mit den großen malerischen Problemen der Farbe und Form als lebendiger Kunst­elemente nicht vergessen werden darf. Nur dann, wenn ein wirkliches Ringen der eigentlichen Gestaltung des Kunstwerkes vorausgegangen ist, entstehen Werke, die den Menschen bewegen und beglücken. Nicht das Ringen selbst ist schon lebendige Kunst, sondern erst das Errungene und Geklärte. Darum bedeutet es Entartung, wenn der Geltungstrieb des einzelnen sich zügellos entfaltet lind das Abscheuliche für tief er­klärt.

Beide Ausstellungen, die München in die­sen Tagen an eine breite Masse heranträgt, legen den bildenden Künstlern unserer Na­tion die Verpflichtung auf, die lebendige Gestaltungskraft im Dienste echten völkischen Mittlertums zu steigern. llawxs.

..Entartete Sanft"

Die Münchener Schn« des künstlerischen Verfalls

k > z e n d e r l e v t 6er VI8-?res5e München, 20. Juli.

Einen Tag nach der Erössnung der ersten großen Deutschen Kunstausstellung durch , den Führer übergab der Präsident der Neichskammer der Bildenden Künste, Prof. Ziegler, die aus dem Negativen heraus erzieherische AusstellungEntartete Kunst" der Öffentlichkeit. Unter demselben Motto, jedoch in kleinerem Maßstab, ist sie 1935 schon einmal in München gezeigt worden, jetzt hat man sie zu einer abschließenden und umfassenden Zusammenstellung der Epoche des künstlerischen Niedergangs anwachsen lassen. Ter Termin der Neuervssnung so- wie der Lageplan in unmittelbarer Nähe des Hauses der Deutschen Kunst sind keine Zu- sälligkciten. Tenn dem Publikum soll ge- boten werden, die Gegensätze handgreiflich vor Augen zu haben und dieKunst zweier Welten" unvoreingenommen und beispiel­haft zu erleben.

Dieser Unterschied tritt dann auch in seiner ganzen Kraßheit hervor, vor allem in der Porträt- und Landschastsmalcrei. Keines dieser Bilder liebt den Gegenstand mehr io

)ie er ist, sondern alle behandeln ihn als ine willkürlich zu verschandelnde Neben­ache. Bestenfalls sind es Experimente chaoti- cher Form- und Farbstudien. die ein explo- iver Größenwahn als künstlerische Ossen- mrung einer in sich abgekapselten Persön­lichkeit deuten wollte. ES ist eine Galerie >->s leider er« svät erkannten Wabnfimis.

Eine übersichtliche Gruppierung erleichlert as Verständnis für die Schau. Die Beschimp- ung der christlichen Kunst, deS Heldentums md der deutschen Frau sind einige Themen, die her angeschlagen werden. Auch die jüdische tunst ist mit all ihren deutlichen Vorzeichen .würdig" vertreten. Die Begeiferung der Auf­assungen vom Sinn der Kunst, die jedem Deut- chen heilig sind, trieb namentlich hier ihre toll­sten Blüten. Es waren Auswüchse, für die es weder eine Grenze der Scham noch ästhetischer Grundgesetze gab, und in ihrem Gefolge mar­schierten die kunstbolschewistischen deutschen Ar­beiter, die sich aus Schwachheit, oder weil es interessant" war, von jener Clique ins Schlepptau nehmen ließen, und auch nach der Machtübernahme geglaubt hatten, ihre Schäf­chen ins Trockene m bringen. Ihnen schlägt bei

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3 Millionen RM. Schaden 450 Arbeiter brotlos

Kopenhagen, 20. Juli.

Die in ganz Dänemark bekannte Tabak- warenfabrik Petersen und Söhne in Horsens (Jütland) wurde in der Nacht zum Dienstag durch ein Großfeuer zerstört. Das Feuer fand an vier Millionen Ziga- re ten und Zigarren und großen Be­ständen an Rohtabaken, die sämtlich in den Flammen aufgingen, reichliche Nahrung. Der Gesamtschaden wird auf fast 5 Millionen Kro­nen (etwa 3 Millionen RM.) geschätzt, da auch neue Maschinenanlagen zum Tabakschnei- den und Zigarettenpapicr im Werte von 200 000 Kronen zerstört wurden. Die Beleg­schaft von 450 Arbeitern, die am letzten Frei­tag in die Sommerfcrien gegangen war, wird voraussichtlich für längere Zeit zum Feiern ge­zwungen sein. Die Ursache oes Feuers ist noch nicht festgestcllt. Es wird mit der Möglichkeit einer Selbstentzündung in den Tabak­lagern gerechnet.

Eine Bergwand eingestürzt

In einem Schicjcrbruch in Lehesten im ThiV ringer Wald stürzte unter furchtbarem Getöse eine steile Wand ciin 30 MO Kubikmeter Gestein donnerten lawinenartig z» Tal. Dank bergpolizei- licher Vorsichtsmatznahmc» forderte die Natur­katastrophe kein Menichenlcben

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llrheberrechlsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München.

42. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Er tritt in das Schreibzimmer des Hotels, in dem er ab­zusteigen pflegt, wenn er mehrere Tage in München zu tun hat, seht sich hin und schreibt zwei Briefe.

Der erste geht an Herrn Robert Meißner und besagt in kurzen, nicht mißzuverftehenden Worten, daß er ihn als einen Lügner, einen unaufrichtigen Menschen betrachte, der sich nicht schäme, von seiner Schwester seit Jahren Geld zu nehmen, während er sich mit andernDamen" hcrumtreibe. Er erwarte von ihm, daß er das Verhältnis zu seiner Schwester sofort aus anständige Art löse und sie sreigebe.

Der zweite Brief geht nach Wolssbach an die Schwe­rer. Er ist in einem ruhigen, besorgten Ton geschrieben und man kann aus jeder Zeile die Behutsamkeit heraus- lesen, mit der Dr. Hellmut Burgstaller an die heikle Ausgabe herangeht, der Schwester klaren Wein über Robert Meiß­ner einzuschenken. Er schildert sein Erlebnis mit der Dame auf Roberts Zimmer und legt ihr nahe, doch dieses Band zu losen, da Robert sie doch offensichtlich nicht mehr liebe, sondern nur aus Rücksicht auf die ansehnliche Unterstützung, die er von ihr erhielt, alles beim alten laste und vorgebe, sie zu lieben. Nun werde ihr doch wohl klar sein, warum er so wenig schreibe!

Dr. Burgstaller hätte auch dies alles seiner Schwester mündlich sagen können, und es wäre vielleicht bester gewe­sen; aber da er von München am gleichen Tage noch weiter- jahren mußte zu einem Aerztekongreß in Wien, schrieb er lieber diesen Brief.

Co!" sagt er zu sich, als er beide Schreiben in den Briefkasten wirftdiese Operation ist schmerzhaft, aber iw ist im Interesse des Patienten erforderlich."

Er ahnt nicht, daß dieser Schnitt mitten ins Herz ging, in ein schwaches, zartes Mädchenherz, und eine Krise auf Leben und Tod heraufbeschwören würde.

Robert Meißner las die Karte des Dr. Burgstaller, die ihm seine Hausfrau abends überreichte, und hatte das Ge­fühl, daß dieser Besuch von Lindes Bruder für ihn nichts Gutes bedeutete.

Hilde Bergendors hatte ihn erwartet, um ihm das An­gebot eines Keramikers zu bringen, mit besten Geschäft sie in Beziehung stand. Es war ein ständiger Auftrag mit nicht großem Honorar, aber Robert griff darnach wie nach einem Rettungsanker und dankte Hilde für die Vermittlung in fast zu überströmender Weise. Dieser Auftrag brachte ihm wenigstens die notwendigsten Mittel, um aus Lindes Schuld herauszukommen. Er spürte, daß Dr. Burgstallers beabsichtigter Besuch damit zusammenhing.

Hilde war auch ihrerseits froh, ihren Schützling nun einigermaßen aus die Beine gestellt zu haben, denn sie wird in Zukunft nicht mehr so viel Zeit haben, sich ihm zu wid­men. Sie hatte jetzt mehr im Norden Deutschlands zu tun.

Andern Tags nun liegt der Brief Dr. Burgstallers vor Robert. Er öffnet ihn, liest und wird feuerrot. Er liest ihn wieder, das Schreiben ist ja kurz. Dann knüllt er das Papier zusammen und wirft es wütend in eine Ecke.

Einen Lügner nennt er mich!"

Eine Zeitlang sitzt Robert reglos da und starrt in die Ecke. Seine Lippen murmeln immer wieder:Einen Lüg­ner nennt er mich!"

Dann reißt es ihn auf! Es wird ihm zu eng in diesen vier Wänden, er stürmt hinaus. Er hat schon zwei, drei Straßen überquert, da fällt es ihm ein, daß er ja Morgen­akt bei einem seiner Lehrer habe. Erst will er zur Akade­mie. Aber dann flucht er:Verdammt! Ich Hab keine Lust zu arbeiten!" Er stürmt weiter und landet zuletzt aus dem Monopterus im Englischen Garten. Lieblich li-n»

die Parklandschaft vor ihm, die hochwölbigen Baumgrup­pen, dis im lichtesten Grün schimmernden Weiden, die brei­ten Wicjenflächen und hinter allem die Türme und Bau­werke Münchens.

Aber Robert hat heute keinen Blick dafür. In seiner Brust stürmt cs. Und tief im Innersten bohrt der Wurm: Hat er nicht recht? Bist du nicht ein Lügner? Bist du nicht ein Falschspieler? Heuchelst du der kleinen Linde nicht Liebe vor?"

Nein! Seit einem halben Jahr hat er ihr nicht mehr geschrieben! Liebe heuchelt er ihr nicht vor! Seine Briefe sind kurz, seine Kartengrüße gefühllos! Er ist kein Lügner! Warum hängt sie noch an ihm? Warum löst sie sich selbst nicht von ihm? Sie muß es doch spüren, daß er sie nicht mehr liebt! Schon lange nicht mehr, seit jenem Abend am See nicht mehr, als er um die andre Frau Eifersuchts­qualen erlitt!

Aber sein Gewissen läßt ihm keine Ruhe:Warum sagst du ihr dann nicht offen, wie es steht? Warum trittst du nicht vor sie und gibst ihr Klarheit? Warum nimmst du bis heute noch ihr Geld?"

Ich zahle es ja zurück! Auf Heller und Pfennig zahl ich es zurück!

Nein!" sagt eine Stimme in ihm,du hättest dieses Geld schon längst zurückweisen müssen, denn nur dadurch hieltest du sie in dem Glauben, es sei zwischen euch beiden alles beim alten geblieben!"

Robert Meißner hält es auch hier im Englischen Garten nicht mehr aus. Es treibt ihn in feine Wohnung. Hier packt er kurz entschlossen den Koffer, läßt einen Zettel an seine Hausfrau zurück, daß er nach Hause fahre aus einige Tage, und geht aus den Bahnhof. Er ist entschlossen, Linde aufzusuchen und ihr die Wahrheit zu sagen. Er will kein Lügner sein, er will Klarheit schaffen.

(Fortsetzung folgt.)