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Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
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Nr. 24S
Samstag den 24. Oktober 1938
94. Jahrgang
Moskau torpediert die Nichteinmischung
..Das MchleinmWungsabkommen ein zerrissener Fetzen Vapier" — Die Sitzung des Londoner
UebeewachungSausstvusses
London, 23. Okt. Dr internationale Ausschuß zur Ucücrwachung des spanischen Nicht- einmischungsabkoimnens trat am Freitag nachmittag nm 5.15 Uhr MEZ. zu seiner mit großer Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Die Vertreter sämtlicher dem Ausschuß angehörendcr 27 Staaten waren anwesend, darunter auch der Vertreter Portugals, der bekanntlich die letzte Sitzung aus Protest gegen das Verhalten der Sowjets verlassen hatte. Deutschland war in der Sitzung durch seinen Geschäftsträger, Botschaftsrat Fürst Bismarck, vertreten. Besonders zahlreich war die sowjetrussischc Abordnung, die aus Botschafter Maisky und nahezu dem gesamten übrigen Stab der hiesigen Sowjct- botschaft bestand. Beim Betreten des Foreign Office lehnte Maisky den englischen Pressevertretern gegenüber cs ab, sich zu den Ansichten seiner Regierung zu äußern.
Tie Sitzung war gegen 20 Uhr MEZ. beendet. An die eigentliche Sitzung schloß sich eine eingehende Protokollsitzung, in der der Wortlaut der Presseverlautbarung ausgearbeitet wird. Diese Sitzung dauert zurzeit noch an. Der Ausschuß wird am Samstag vormittag 11 Uhr wieder zusammentretcn.
In der Sitzung des UeberivachungsanS- schnsses ist es, wie es heißt, zu einer Auseinandersetzung zwischen dem deutschen und dem .sowjetrussischen Vertreter über die letzte deutsche Note gekommen. Dem Sowjetbotschafter konnte in dieser Aussprache ohne weiteres die Unhaltbarkeit seines Standpunktes nachgewiesen werden. Die italienische Note ist erst am Freitag in London eingctroffen und in letzter Minute von der Tagesordnung abgesetzt Worden. Desgleichen konnte die portugiesische Note noch nicht behandelt werden, da sie noch auf dem Wege nach London ist.
Das sowjetrussiside AuslündigungSsOreiben
London, 23. Okt. Der sowjctruffische Botschafter in London Maisky hat am Freitag dem Vorsitzenden des Internationalen Ueber- tvachungsausschuffes ein Schreiben überreicht, bas die offene Zurückziehung Sowjetrußlands Von der Politik der Nichteinmischung bedeutet.
Der Brief stellt fest, daß die Sowjetregierung in Uebereinftrmmung mit ihrer Erklärung vom 7. 1v. sich in Zukunft durch das Nichteinmischungsabkommen in einem größeren Maße für gebunden erachtet als die anderen Mitglieder des Ausschusses. (!)
Das Schreiben des sowjetrnssischcn Botschafters Maisky an den Vorsitzenden des Ueüerwachungsansschusses, Lord Plymouth, das den tatsächlichen Gegebenheiten in der spanischen Angelegenheit geradezu Hohn spricht, hat folgenden Wortlaut:
„Durch den gemeinsam mit anderen Staaten erfolgten Beitritt Sowjetrußlands zum Nichteinmischungsabkommen glaubte die Sowjetregierung erwarten zu können, daß das Abkommen von seinen Teilnehmern erfüllt werden und daß infolgedessen die Dauer des Bürgerkrieges in Spanien verkürzt und die Zahl der Opfer vermindert werden würde. Die seither verstrichene Zeit hat jedoch gezeigt, daß das Abkommen von einer Reihe seiner Teilnehmer systematisch verletzt wird, und das; die Waffenlieferungen an die „Rebellen" ungestraft fortgesetzt werden. Einer der Teilnehmer des Abkommens, Portugal, ist der Haupt- stützpnnkt für Lieferungen an die „Rebellen" geworden, während die „gesetzliche Regierung" Spaniens praktisch boykottiert und der Erleichterungen beraubt wird, außerhalb Spaniens zur Verteidigung deS spanischen Volkes Waffen zu kaufen. Daher ist infolge der Verletzungen des Abkommens für die „Rebellen" eine bevorzugte Lage geschaffen worden, die nicht im Sinne des Abkommens lag. Als Ergebnis dieser anormalen Lage wird der Bürgerkrieg in Spanien verlängert und die Zahl
seiner Opfer vermehrt. Die Bemühungen des Vertreters der Sowjctregiernng, der Praxis der Abkümmcnsverlctziuigen ein Ende zu bereiten, haben im Ausschuß . keine Unterstützung gefunden. Der letzte Vorschlag des Sowjetvertrctcrs hinsichtlich einer Kontrolle der Häsen Portugals, das ein Hanptstützpunkt für Belieferung oer „Rebellen" ist, hat ebenfalls» keine Unterstützung gefunden und ist nicht einmal auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung gesetzt worden. Infolgedessen hat sich erwiesen, daß das Abkommen ein leerer zerrissener Fetzen Papier geworden ist. Es hat praktisch zu bestehen aufgehört. (!)
Ta die Sowjetregicrung nicht in der Lage von Personen zu bleiben wünscht, die wissentlich einer ungerechten Sache beistehcn, sicht sie nur eine» Ausweg aus der geschaffenen Lage, nämlich, der spanischen Negierung die Möglichkeit des Waffcnkanfcs außerhalb Spaniens zu gewähren, ein Recht, dessen sich die
Berlin, 23. Oktober.
Wenige Tage erst sind seit der Beauftragung des Ministerpräsidenten General Göring mit der Durchführung des zweiten Vierjahresplanes verflossen und schon ist die organisatorische Vorbereitung seiner Durchführung abgeschlossen. Mit nationalsozialistischer Energie und Tatkraft ist die Durchführung des Planes in Angriff genommen worden. Tie meisterhafte Organisation verbürgt eine glatte und rasche Erreichung des gesteckten Zieles, das nach der Erringung der politischen Freiheit dem deutschen Volke auch die wirtschaftliche Freiheit bringen soll.
Der erste Erlaß des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan bestimmt: „Ter Führer und Reichskanzler hat mir die Durchführung des von ihm auf dem Parteitag der Ehre verkündeten neuen Vierjahresplanes übertragen. Ich werde den Auftrag allen etwaigen Hemmnissen und Schwierigkeiten zum Trotz ausführen. So wie ich dem Führer und Reichskanzler für das Gelingen des Planes im ganzen verantwortlich bin, tragen mir gegenüber die Personen, die ich zur Mitarbeit berufe, für das ihnen unterstehende Arbeitsgebiet die Verantwortung. Nur bei ernster Pflichterfüllung und bereitwilliger Zusammenarbeit aller Beteiligten kann das gesteckte Ziel erreicht werden. Die Bearbeitung der mir gestellten Aufgabe erfolgt unter weitestmöglicher Heranziehung der zuständigen Dienststellen, deren Verantwortung uneingeschränkt fortbcstcht. Nene Aemter werden nur soweit als unbedingt notwendig eingerichtet. Alle am Vierjahresplan beteiligten Personen und Organisationen in Partei und Staat unterstehen meinen Weisungen. Meine Befugnisse werde ich unter der Amtsbezeichnung „Ministerpräsident Generalober st Go- ring, Beauftragter für den V i ersah r e s P l a n" ausüben.
Ter zweite Abschnitt des Erlasses bestimmt, daß sich Ministerpräsident Generaloberst Göring für die zu treffenden grundsätzlichen Entscheidungen-der Mitwirkung der in einem Ministerrat znsammengeschlossenen Fachminister bedienen wird. Diesem Ministerrat werden der Chef der Reichskanzlei Staatssekretär Tr. L a m m e r s und Tr. § Kopple r als Generalsachverständiger für den Aufbau der deutschen Roh- und Werkstoffe angehören; an seinen Beratungen nehmen weiter teil der Vertreter des Ministerpräsidenten in allen laufenden Geschäften Staatssekretär Körner und die Leiter der Geschästsgruppen des Vierjahresplanes.
Regierungen der ganzen Welt erfreuen, und den Teilnehmern des Abkommens das Recht zuzugestehen, Waffen an Spanien zu verkaufen oder nicht zu verkaufen.
Auf jeden Fall ist die Sowjetregicrung nicht gewillt, noch länger die Verantwortung für die offensichtlich ungerechte Lage in Bezug auf die „legale "spanische Regierung und das spanische Volk zu tragen. Sic ist daher jetzt gezwungen, zu erklären, daß sie in Nebercin- skimmung mit ihrer Erklärung vom 7. Oktober sich durch das Nichteinmischungsabkommen in keinem größeren Ausmaße für gebunden erachtet als die übrigen Teilnehmer des Abkommens".
Dieses Schreiben wurde in der Sitzung des Ucberwachungsansschusses auf Wunsch des sowjetrussischen Botschafters Maisky den übrigen Mitgliedern des Ausschusses zur Kenntnisgegeben.
Die Organisation
Den Ministerpräsidenten Generaloberst Göring vertritt in allen den Vierjahresplan betreffenden laufenden Geschäften Staatssekretär Körner; persönlicher Referent des Staatssekretärs ist Ministerialrat Marotz ke. Die Geschäfte werden in solgende Gruppen eingeteilt:
1 . Gruppe: Erzeugung deutscher Roh- und Werkstoffe, die ans dem Amt für deutsche Noh- und Werk» stoffe unter dem Amtschef Oberstleutnant des Generalstabes Löb (Aufgabe: Steigerung der Erzeugung deutscher industrieller Rohstoffe, Planung und Durchführung der Fabrikation deutscher Werkstoffe, Förderung der für die genannten Aufgaben nötigen For- schnngsaufgaben, Mineralölwirtschaft einschließlich der Bewirtschaftung eingeführter und sonst außerhalb des Viersahresplanes gefertigter Stoffe) und aus Dr.-Jng. KeP p- l e r besteht, dem die Planung und Durchführung der Fabrikation industrieller Feite, die persönliche Beratung des Ministerpräsidenten Göring für die Fragen des Aufbaues der deutschen Roh- und Werkstoffe und die Sonderausgabe obliegt, die geophysikalische Erforschung des deutschen Bodens neu zu organisieren und aufs tatkräftigste zu fördern. Die finanziellen Fragen des Aufbaupro- gramms sind in Verbindung mit dem Reichsfinanzministerium und dem Reichswirtschaftsministerium zu bearbeiten. Tie
2. Gruppe: R o h st o f f v e r t e i l n n g wird von Ministerpräsident Köhler als Beauftragter für die Rohstoffverteilnng in Verbindung mit dem Reichswirtschaftsmini- stcrinm und der Reichsdevisenstelle unter Beibehaltung seiner Aufgaben im Lande Baden bearbeitet. Er bearbeitet auch die mit der Einfuhr ausländischer Rohstoffe zusammenhängenden Fragen und ist für die sachgemäße Verteilung der Rohstoffe ans die verschiedenen Bedürfnisse unter Berücksichtigung ihrer Dringlichkeit und für eine entsprechende Arbeit der Ueberwachnngsstcllen verantwortlich. Tie
3. Gruppe: Arbeitseinsatz bearbeiten Ministerialdirektor Tr. Mansfeld als Beauftragter für den Arbeitseinsatz in Verbindung mit dein Reichsarbcits- ministcrium und Präsident Tr. Syrnp, beide unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben. Tie
4. Gruppe: Landwirtschaftliche Erzeugung (soweit sic mit dem Vierjahresplan in Zusammenhang steht), bearbeitet Staatssekretär Backe unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben. Die
Abbruch der Beziehungen zwischen Portugal und Madrid
TNB. Lissabon, 24. Okt. Die Portugiesische Regierung gibt folgende amtliche Verlautbarung bekannt: Der Minister des Auswärtigen Amts richtete gestern eine diplomatische Note an den spanischen Botschafter in Lissabon, in der er ihm mittcilte, daß die Portugiesische Regierung sich gezwungen sieht, infolge der in dieser Note dargelegten Gründe die diplomatischen Beziehungen zur Madrider Regierung aSzubrechcn. Am Morgen war^an den portugiesischen Geschäftsträger in Alicante drahtlich der Befehl gegeben worden, sich sofort an Bord eines dort ankernden portugiesischen Kriegsschiffes zu begeben, um nach Lissabon zurückzukchren. Dir Regierung behält sich das Recht vor, die Note im Wortlaut zu veröffentlichen, in der die Gründe für den Abbruch der Beziehungen aufgeführt werden, sobald sie es für angebracht hält.
5. Gruppe: Preisbildung bearbeitet Oberpräsident und Gauleiter Wagner nach Ma^abs des zu erlassenden Gesetzes unter Beibehaltung seiner bisherigen Dienstgeschäfte. Die
6. Gruppe: Devisenangelegen- heiten leitet Ministerialdirektor Staatsrat Neumann, der auch die anfallenden Geschäfte allgemeiner Art bearbeitet und für die Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen den einzelnen Gruppen sorgt. Er wirkt auch bei dem Erlaß von Gesetzen und Verordnungen mit.
Dieser Erlaß schließt die organisatorischen Vorbereitungen für die Durchführung des Vierjahresplanes ab. Tie Arbeit wird nun ungesäumt ausgenommen. Ueber Inhalt und Ausmaß der Sachaufgaben, die im Vierjahresplan zu lösen sind, wird Ministerpräsident Generaloberst Göring in Kürze in einer öffentlichen Rede im Sportpalast, die über alle deutschen Sender übertragen werden wird, Mitteilung machen.
KleiNbandelshörvstvreise Me Fleisch- und Wnestwaren
Berlin, 23. Oktober.
Der Neichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat am 22. Oktober eine Verordnung über Fleisch- und Wnrstp reise erlassen, die sür die größeren Städte des Reichsgebiets Klein Handels-Höchst preise für Rind- und Schweinefleisch, Talg, Schmalz, Speck und Schinken nach einheitlichen Grundsätzen fest- legt. Die Festsetzung der Kleinhandels-Höchstpreise außerhalb der größeren Städte und für Wurst waren wird den Preisüber- wachnngsstellen im Zusammenwirken mit den Viehwirtschaftsverbänden übertragen.
Die neuen Preise bewirken im Neichsdurch- schnitt bei Schweinefleisch eine Senkung von 2.57 Pfennig und bei Rindfleisch eine Erhöhung von 0.11 Pfennig je 500 Gramm gegenüber den am 22. Juli 1936 ermittelten Preisen. Es ließ sich leider nicht umgehen, daß einer Senkung der Fleischpreise in einer großen Zahl von Gemeinden eine Preiserhöhung in einer kleineren Zahl von Gemeinden gegenübersteht.
Ta Schweinefleisch am Gesamtfleischvcr- brauch normalerweise mit 64 v. H. und Rind- fteisch nur mit 28 v. H. beteiligt ist, bedeutet die Neuregelung im Neichsdurchschnitt gegenüber den Inlipreisen 1936 eine geringe Preissenkung. Die neue Preisvcrord- nung schafft die unentbehrliche Grundlage sür eine einheitliche Preisüberwachung und die Voraussetmna lür einen alattcu An?-
Die Organisation -es Vierja-resvlanes
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