Ehrung für Bürgermeister Knödel

Neuenbürg, 30. Sept. Wie schon gestern mitgeteilt, bereiteten am Dienstag abend die Beigeordneten nnd Ratsherren dem vor 25 Jahren in den Dienst der Stadt Nenenbürg getretenen Bürgermeister Knödel in einer kurzen, eindrucksvollen Festsitzung eine sinnige Ehrung. Obwohl das Stadtobcrhaupt allen Aeußerlichkeiten abhold ist, glaubten die Ver­treter der Bürgerschaft pflichtgemäß zu Han­deln, wenn sie diesen Anlaß dazu benützten, den Jubilar ihrer Gefolgschaftstrcne aufs neue zu versichern. Außerdem bot die ord­nungsmäßig cinbernfene Sitzung einmal Ge­legenheit, fernab aller Lobhudeleien dem Bür­germeister für seine in 25 Jahren für die Belange der Stadtgemeinde geleistete Arbeit zu danken und ihm zu sagen, daß seine lang­jährige Tätigkeit eine Förderung der Gc- meindcintercssen in jeder Hinsicht bedeute.

Beim Eintritt des Bürgermeisters in den Sitzungssaal erhoben sich die vollzählig anwe­senden Beigeordneten nnd Ratsherrcn von ihren Plätzen, woraus Beigeordneter Barth dem sichtlich Neberraschtcn die geschäftsmäßige Tagesordnung aus der Hand nahm und die­selbe nach eigenen Gedanken formte. Er ge­dachte zunächst der erfolgreichen Tätigkeit des damaligen Stadtpflegers Knödel, um sodann fortzufahren:Sie waren im Krieg nnd im Frieden der Stadtgemeinde ein zuverlässiger und Pflichtbewußter Beamter und wir glau­ben Ihnen, Laß die Jahre des» Krieges auch an Ihnen nicht spurlos vorübergegangen sind, wo Sie selbst mit der Waffe in der Hand das Vaterland verteidigen mußten. Sie haben die Jahre des Niedergangs und den Wirr­warr jener Zeit als aufrechter Deutscher durch­gehalten und die Interessen der Stadt mit sicherer und starker Hand vertreten. Es ist Ihnen noch vergönnt gewesen, Aufbauarbeit unter Adolf Hitler leisten zu dürfen. Die Gemeinderäte danken Ihnen deshalb im Auf­trag der Einwohnerschaft und versichern Sie ihrer ehrlichen, loyalen Mitarbeit auch für die Zukunft." Ein schlichtes Angebinde, das dem Geehrten noch übergeben wurde, war der sichtbare Ausdruck des guten Einvernehmens zwischen Stadtvorstand nnd Gemeinderat.

Bürgermeister Knödel, der zunächst sichtlich überrascht war, erklärte, er hätte keine Aufhebung von seinem- Dienstjubiläum ge­wünscht, wenn er jedoch znrückblicke auf die Zeitspanne eines Vierteljahrhunderts im Dienste der Stadtgemeinde, so müsse er sagen, es sei Mühe, Kampf und Arbeit gewesen, aber auch vielfach Anerkennung und Dank. Als Nachfolger des seinerzcitigen Stadtpsle- gers OlPP habe ihm nur ein Zitzl vorgeschwebt, nämlich die Reorganisierung seines Verwal- tnngszwciges. Diese Arbeit sei im Jahre 1911 durchgeführt gewesen und er habe eine große Freude darüber empfunden, dies dem dama­ligen Stadtschultheißen Stirn zur Kenntnis bringen zu dürfen. Als der Mühe Preis wäre ihm der Erholungsurlaub in Aussicht gestan­den; anstatt dessen war er gezwungen, am 1. August im Tagbuch der Stadt den Eintrag zu verzeichnen:Anstatt in den Urlaub zog der^Finanzverantwortliche in den Krieg!"

Der Bürgermeister schilderte mit innerem Stolz seine Tätigkeit an der Front, die er dem Unabkömmlichsein vorzog. Mit zu dem Sa wersten seiner ganzen Dienstlaufbahn be- zeichnete er jene Zeit, wo er für die Nah- rungs- und Bekleidungsversorgnng in der Heimat einzustehen hatte. Das Gleiche gelte auch für die Nachkriegszeit mit ihrer Woh­nungsnot.Man müßte Bände schreiben, um all die Widerwärtigkeiten und schier unlös­baren Probleme schildern zu können. Ein Schleckhafen war es nicht! Nur der Glaube an die Einwohnerschaft der Stadt hat mich in- meinen Anstrengungen nicht erlahmen lassen."

Auch die parteipolitischen Zustände der da­maligen Zeit haben, wie Bürgermeister Knödel herworhob, besonders schwer auf ihm gelastet. Politischen Verlockungen habe er sich, getreu seinem gegebenen Versprechen, stets ab­lehnend verhalten. Für ihn sei der Kampf der NSDAP das Sinnbild eines Ringens um eine neue Weltanschauung des deutschen Vol­kes gewesen, welches in seiner ganzen Tiefe ansgetragen werden mußte.Ich anerkenne dankbar, daß mir auch nach dem Sieg der Bewegung das Vertrauen zuteil wurde, unter der sicheren Führung Adolf Hitlers Mitarbei­ten und mitsorgen zu dürfen am Wiederauf­bau der geliebten Heimat. Ich habe mich - bemüht, den Diensteid des Führers zu halten."

Rückschauend erklärte der Bürgermeister, daß wenn seine Arbeit auch Mühe und Kamps gewesen sei, so sei das Endergebnis seines Wollens um die Belange der Stadt doch nicht in negativem Sinne ausgefallen. Es sei ihm vergönnt gewesen, mit Hilfe der Bürger-Ver­tretung einiges zu schaffen, was aus lange Zeit halte. Wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten, so seien eben vielfach die Verhältnisse stärker als das menschliche Wol­len. Mit dem Gelöbnis für weitere hin­gebungsvolle Arbeit zum Wahle unseres Vol­kes und Vaterlandes.im Sinne unseres ge­liebten Führers schloß Bürgermeister Knödel seine inhaltsreichen Ausführungen. Noch ehe das Siegheil der Anwesenden verklungen war, e'llönten von der Straße her die Klänge des ChoralsEin feste Burg ist unser Gott". Die ^ z apllle war angetretcn, um der schlichten

Feier einen tiefergreifcnden Ausklang zu geben.

Im Hotel zumBären" vereinigten sich die Gemeinderäte mit dem Jubilaren noch zu einem gemütlichen Beisammensein. Auch die Stadtkapelle, die durch ihren Vorstand Lindemann Glückwünsche übermitteln ließ, war erschienen und erfreute noch mit. einigen Musikstücken.

Heutp Donnerstag fand im Arbeits­zimmer des Bürgermeisters ebenfalls ein:, schlichte Feier statt, die seitens der Beamten, Angestellten und Arbeiter dem verdienstvollen Stadtoberhaupt zugedacht war. Die Glück­wünsche überbrachte im Auftrag der Gefolg­schaft Stadtpflegcr Essich. In seine Worte kleidete er neben der Erwähnung der schweren Tienstjahre des Jubilars den Dank für das gute Einvernehmen, das zwischen dem Jubilar nnd allen seinen Mitarbeitern trotz der über­hasteten Arbeiten geherrscht hat. Er versprach im Namen sämtlicher Mitarbeiter, daß die Arbeiten für die Stadt auch künftig im Sinne des Jubilars und damit auch im Sinne der Rcichsregierung weitergeführt werden. Mit dem Wunsche, daß dem Jubilar und seiner Familie auch fernerhin Gesundheit beschieden sein möge, schlossen die Worte des Gratulan­ten. Die Jüngste der Stadtverwaltung durfte ein Blumenangebinde überreichen.

Der Jubilar dankte in herzlichen Worten. Er gab darauf seinen Mitarbeitern einen Uebcrblick über seine Dienstzeit, die Krieg, In­flation, Wohnungsnot nnd Arbeitslosigkeit umfaßte. Mit diesen Paar Stichworten kann auch der Nichteingeweihte sich eine Vorstel­lung davon machen, wie die Wirknirg auf die Ar beiten eines Stadtober Hauptes in seinem Amt sein mutzten. Der Jubilar freute sich

-<;ch über die Treue seiner Mitarbeiter. Er brachte besonders zum Ausdruck, daß er von Seiten seiner Gefolgschaft in all den vielen

schwierigen Lagen der vergangenen Zeit stets und gut unterstützt worden ist. Und 'wenn auch so manchmal die Entschlüsse hart sein mußten, so durfte nicht vergessen werden, daß ein Bürgermeister in allen seinen Taten auch Rechenschaft der ganzen Einwohnerschaft schuldig ist. Mit besonders dankbaren Worten gedachte der Jubilar der letzten vier Jahre unserer neuen, glücklicheren Zeit, die nur einem Mann, unserem Führer Adolf Hitler, zu verdanken sind, in dessen Sinn und für dessen großzügige Pläne die Stadtverwaltung Weiterarbeiten wird. Der Jubilar brachte auf den.Führer ein Siegheil ans.

Tic Land cs stelle Württemberg des Deutschen Gemeindetags ehrte den bewährten Beamten durch nachfolgendes Schreiben:

Wie ich höre, werden am 30. September 1936 25 Jahre vergangen sein, seit Sie in den Dienst der Stadt Neuenbürg getreten sind. Sie waren von 1911 bis 1919 Stadtpflegcr von Nenenbürg nnd leiten diese Kreisstadt als Stadtschnltheiß und Bürgermeister seit dem 23. Februar 1919. Was Sie in diesen 25 Jahren in zwei schweren nnd verantwor­tungsvollen Aemtern für die Ihnen anver­traute Stadt wie überhaupt für unsere württ. Selbstverwaltung geleistet haben, ist denen aufs beste bekannt, die aus Erfahrung wissen, welche Anforderungen an die Kraft der lei­tenden Männer die Kriegsjahre und die Zeit bis.1933 gestellt haben. Ich glaube berechtigt zu sein, namens der württ. Selbstverwaltung aufrichtigen Dank und hohe Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Empfangen Sie dazu auch meinen persönlichen herzlichen Glückwunsch! Möge es Ihnen vergönnt sein, noch viele Jahre gesund nnd freudig und in der alten Sachlichkeit und Selbstlosigkeit Ihrer schönen Stadt und damit unserer ge­liebten Heimat zu dienen!

Heil Hitler!

Ihr Kgrtmann."

Mldbader Gemelndefeasen

Ucber die Beratung des Bürgermeisters mit den Ratsherren am 21. d. M. können wir Folgendes berichten:

Die seitherige Waldnutzung kann auch im neuen Wirtschaftsplan für die Jahre 1934 bis 1913 gehalten werden. Von den außerordent­lichen Holzanfällen durch Schneedruck und Windwurf im Jahr 1932 ist eine Mehrnutzung von rund 1000 Fcstmeter vorhanden, deren Ertrag im Rechnungsjahr 1932 verwendet wurde, nnd die in den Jahren 1931 bis 1938 wieder einznsparcn ist. Die Jahresnntznng im Zeitraum 1931 bis 1913 wird-unter Be­rücksichtigung dieser Einsparung ans die gleichmäßige Mmge von 9700 Fcstmeter fest­gesetzt. Diese Menge wurde 'in den Jahren 1931 und 35 nicht voll ansgenützt, sodaß eine. Reserve von rund 910 Festmeter vorhanden ist. Sie wird zur Finanzierung von größeren Vananfwendungen der nächsten Zeit bereit- gehalten. Der Schneedruck vom April d. I. er­gibt einen Gesamtanfall von etwa 12 OM Fest­meter. Er wird auf die laufende Nutzung der Jahre 1936 bis 1938 verteilt, weil der Ertrag gegenüber einer Normalnntzung infolge des verhältnismäßig stärkeren Anfalls von Schwachholz gedrückt ist, nnd damit der Aus­fall besser ausgeglichen wird. Außerordent­liche Holzhicbc, die einen Vorgriff auf hie Nutzung künftiger Jahre darstellen, sollen mrr im dringendsten Fall für einmalige größere Aufwendungen, für die man früher eine An­leihe aufnahm, gemacht werden.

Die Maschinenanlage der Bergbahn wird in den nächsten Wochen überholt. Die Bahn muß dabei für etwa drei Wochen stillgelegt werden. Die Hauptarbeit ist die Ncufütternng des Seiltriebrads mit einer Holzeinlnge nnd das Nacharbeiten der Lager. Die Arbeiten werden von der Maschinenfabrik Eßlingen ausgeführt. Gleichzeitig werden auch die Bergbahnwageu anfgefrischt. um eine nochma­lige Stillegung der Bahn im kommenden Frühjahr zu vermeiden. Die Kosten dieser Ar­beiten in Höhe von rund 1000 RM. werden ans laufenden Einnahmen aufgebracht. Von dem Aufwand für die im Herbst 1931 durch- gcführtc Instandsetzung und Verbesserung des Bahnkörpers mit Einbau neuer verankerter Schwellen und Schweißung der Dchicnen- stränge mit insgesamt rund 31 000 RM. wur­den 21 000 RM. ans den Einnahmen der Rechnungsjahre 1932 bis 1934 gedeckt; die Entnahme von rund 10 OYO RM. aus der Er- neuerungsrücklage wurde jetzt festgelegt. Die Kosten der neuen Weganlagen ans dem Som­mer berg, welche nach Abzug der Beiträge der Anlieger nnd des Zuschusses des Arbeitsamts rund 9000 RM. betrogen, werden ans Mitteln des Rechnungsjahrs 1935 bestritten, wobei die Zuweisung zur Erneuernngsrücklage für die­ses Jahr verkürzt werden mußte.. Es wurde fcstgelegt, daß die Bergbahn für die Be­nützung von Grundeigentum der allgemeinen Verwaltung an diese jährlich 1950 RM. zu vergüten hat. Diejenigen Bürger, die sich in anerkennenswerter Weise für die Fremden- führnngen im Sommer zur Verfügung stellen, crhalctn von der Bergbahn für jede Führung zwei Freifahrscheine zur Verwendung für sich

und ihre Angehörigen. Den Sommerüerg- bewohnern wird zur Beförderung des Früh­stücksgebäcks und der Milch für den eigenen Bedarf im Winter eine Erleichterung gewährt.

Die Stadt verzichtet zugunsten der Enztal- banksparer auf den nochmaligen Ansatz der vollen Wertzuwachssteuer aus Anlaß des Ver­kaufs des Bankgebäudes.

Tie im Rechnungsjahr 1932 ausgeführten größeren Bauarbeiter: (Verlängerung der Ka- nalleitnng in der König Karl-Straße nnd in der Cälmbacher Straße, Wegban des Arbeits­dienstes, Umbau der Ortsstraße in Sprollen­haus) wurden seinerzeit nicht voll finanziert, es blieben rund 38 OM RM. ungedeckt. Die Aufnahme eines Darlehens war seinerzeit und in der Zwischenzeit nicht möglich. Das hatte eine empfindliche Verknappung der laufenden Betriebsmittel der Stadtkasse zur Folge. Durch eine außerordentliche Holznutzung wollte man im Hinblick auf den Stand Her

Holzprcise den Ausgleich nicht Herstellen. Nun bietet sich eine Gelegenheit, durch Umschul» düng diese hemmende Belastung zu beseitigen.

Die Stadt hat, trötzdem der größte Teil ihrer Anleihen im-vergangenen Jahre umge- schuldet wurde, eine noch hochvcrzinsliche größere Fcingoldschuld. Durch Vermittlung des Gauwirtschaftsberaters der NSDAP wird es möglich-sein, mittels einer Umschuldung und durch Konzentrierung der Schulden­tilgung auf diese Anleihe eine Ablösung vor- znnehmen, und auch die Zinsbelastung aus dieser Schuld zu senken.

Die Stadt hat in früheren' Jahren An­leihen zur Weitergabe als Baudarlehen aus­genommen. Die Prüfung, ob die Tilgung dieser Anleihen mit dem Rückfluß der aus­geliehenen Bandarlehen nnd mit den teilweise entstandenen Verlusten Schritt gehalten hat, ergab, daß dies durch die planmäßige Schul­dentilgung der Fall ist.

lieber die Verhandlungen wegen des Baus einer städt. Sammelkläranlagc berichtet der Bürgermeister, daß das flnßpolizeiliche Ge­nehmigungsverfahren und die Darlehensver- handluugen vor dem Abschluß stehen und mit einem Beginn des- Baus im Frühjahr 1937 gerechnet werden kann. Zu der Frage der landwirtschaftlichen Verwertung der Abwässer wurde festgestcllt, daß eine Ableitung auf Rieselfelder hier aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommt und daß die landwirt­schaftliche Ausnützung sich auf die Verwertung des beim Betrieb der Kläranlage anfallenden Trockenschlamms beschränken muß.

In zwei Fällen, wo die Stadt im Hinblick auf früher übernommene Verpflichtungen in den letzten Jahren Häuser bei der Zwangs­versteigerung übernehmen mußte, wurden die Werte festgestcllt, mit denen das Grundstocks- Vermögen der Stadt für diesen Erwerb zu belasten ist.

Maulbronn, 30. Sept. Am Sonntag feierte Steinbruchbesitzer Albert Bürrer in bester Ge­sundheit seinen 70. Geburtstag. Er ist eine in Maulbronn hochangesehcne Persönlichkeit, die sich um das Wohl der Stadt sehr verdient ge­macht hat. Die umfangreichen Steinbruch- Letriebe, in denen etwa 200 Arbeiter beschäf­tigt sind, hat er ans kleinsten Anfängen zu ihrer heutigen Weltbedeutung emporgeführt. Viele große und bedeutende Bauten im Jn- und Ausland wurden aus Steinen der Bnr- rer'schen Steinbrüche erbaut. An seinem Ge­burtstage wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. Die Oberamtsstadt Maulbronn verlieh ihm in Würdigung seiner bleibenden Ver­dienste das Ehrenbürgerrecht.

Enzberg. 30. Sept. Aus Anlaß des 25jäh- rigcu Bestehens des Elektrizitätswerkes Enz­berg-Mühlhausen fand am letzten Samstag im Rathaus eine Betriebsfeste statt. Zahl­reiche Betriebsangehörige wurden für lang­jährige treue Arbeit geehrt.

ms""ssichtlichc Witterung: Um Nord bis Nordwest schwankende Winde, im Suden aufheiternd, besonders im Norden zeit­weise Aufkommen von Bewölkung und Nieder­schlage möglich, Temperaturen etwas anstei­gend, stellenweise aber immer noch Nachtfrost und Frühnebel.

Sie Mgem. Ortskcankenkasse Neuenbürg

vorbildlich mit ihren Leistungen Groß zügiger Ausbau der Familienhilfe

Bekanntlich ist in den Ortskrankenkassen nach her Machtübernahme die Vorherrschaft des marxistischen Geistes weggesegt worden und hat unter nationalsozialistischer Führung intensiver Aufbauarbeit Platz gemacht.

Es ist klar, daß der riesige wirtschaftliche Aufschwung des Reiches auch seine Auswir­kung auf die Krankenkassen hatte. Wenn auch bis jetzt noch keine Einheitskasse geschaffen wurde und manchmal noch unliebsame Aus­einandersetzungen unter den verschiedenen Krankenkassenarten Vorkommen, so wird auch hier in Bälde der nationalsozialistische Ge­meinschaftsgeist durchdrungen und siegen.

Die Allg. Ortskrankenkasse Nenenbürg hat seit der Machtübernahme jedenfalls auf allen Gebieten gezeigt, daß es ihr mit dem sozialen Aufbau ernst ist.

In kurzen Zwischenräumen wurden die zu leistenden Beiträge wiederholt gesenkt, so daß die beteiliget!: Kreise jährlich die gewaltige Summe von 50 MO RM. ersparen. Aber nicht nur in dieser Richtung war die Allg. Orts- lrankenkasse Nenenbürg vorbildlich, sondern die Leistungen an die Versicherten wurden ebenfalls wiederholt erhöht.

Mit dem heutigen Tape wurde als Krö­nung der sozialen Leistungen die volle Uebcr- nahmr der Krankenharrökosten für Familien- anaehöri r, Ehefrauen und Kinder, nach dem Küsscnsatz des Krciskrankenhauscs Neuenbürg, eingeführt.

Was dies bedeutet, weiß jeder zu schätzen, der seither das Unglück hatte, schwere Krank­heiten, die Krankenhausausnahmc erforderlich machten, in der Familie dnrchznmachcn.

Mühselig znsammengerackcrte Ersparnisse mußten aufgebrancht werden, oder mußte der schwere Gang zur Fürsorge gemacht werden.

Heute ist dir Krankenkasse für diese Fälle die Sparkasse und hilft den Versicherten in der Not.

Selbstverständlich bedeutet diele wertvolle

soziale Tat auch eine große Verpflichtung für alle Mitglieder. Es gilt jetzt zu beweisen, daß die Kasse auch nur in wirtlichen Notfällen in Anspruch genommen wird. Nur dann ist es möglich, die ansgebauten Leistungen mit den gesenkten Beiträgen zu halten.

Die eigennützige Einstellung mancher Mit­glieder von Zeit zu Zeit einfach auch etwas für die cinbezahltcn Beiträge zu erhalten, patzt nicht zu unserem heutigen und ewigen Bolksgemcinschaftsgeist. Glücklich ist der, wel­cher nie den Weg auf die Krankenkasse zu machen braucht. Er kann das beglückende Ge­fühl haben, daß seine einbezahlten Beiträge gewissenhaft verwaltet und znm Wohle seiner Volksgenossen, welche vom Schicksal durch Krankheit hart getroffen wurden, verwendet werden.

Der Leiter mit seinem Beirat ist immer bestrebt, die Verwaltung so sparsam wie mög­lich zu gestalten. Wiederholte Vereinfachung und Organisationsmaßnahmen brachten im Laufe der letzten Jahre wesentliche Einspa­rungen. Die Neuregelung bei der Meldestelle Wildbad auf 1. Oktober 1936 erfolgte gerade ans diesem Grunde.

Wenn auch die deutsche Krankenversicherung heute noch nicht das Gesicht zeigt, das wir Nationalsozialisten sehen möchten, so wissen wir aber doch bestimmt, daß im neiden Vier- jahrcsptan des Führers auch das, kaum dem Fachmann noch verständliche Sozialvcrsichc- rungsrecht mit seiner, dem Volke unverständ­lichen Sprache, eine Fassung erhält, die rest­los der nationalsozialistischen Volksgemein­schaft angepaßt wird.

Heute steht aber schon fest, daß für den arbeitenden Volksgenossen im Kreis Neuen­bürg nun kein Grund mehr vorhanden ist, etwa durch Abwanderung in Privat- oder Ersatzkassen den geplanten und eigentlich selbstverständlichen Gemeinschaftsgeist in der Sozialversicherung zu gefährden.