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davon. Der Fahrer dagegen erlitt eine blutende Kopfwunde. Der Wagen ist völlig zertrümmert. Die ersten Wagen trafen in Würzburg um 10 Uhr ein, durften aber erst um 12 Uhr die Weiterfahrt nach Mannheim an- treten, wo die Kontrolle erst um 5 Uhr geöffnet ist. Graf Arco vom Arbeitsausschuß ist gestern Abend ebenfalls außer Gefecht gesetzt worden. Der Graf kam mit der linken Hand in die Kette seines Wagens.' Das erste Fingerglied wird wahrscheinlich im Weimarer Krankenhause ampu- tiert werden müssen. Von der Rennstrecke bei Homburg wird berichtet: Der Rennwagen Nr. 30 I. einer Pariser Firma verunglückte heute früh an einer Krümmung der Chaussee in der Nähe der Saalburg. Der Wagen sauste die Böschung hinunter und überschlug sich. Während zwei In- fassen mit leichteren Verletzungen davon kamen, wurde ein dritter schwer verletzt nach dem Kranken­hause gebracht. Infolge des feuchten Wetters und der schlüpfrigen Straßen sind heute früh noch einige geringere Kollisionen vorgekommen.

Eisenach 6. Juni. Auf der Herkomer- Fahrt rannte der Wagen Nro. 75 des Leutnant Flitsche-Flensburg beim Ueberholen gegen den Wagen Nro. 139. Ein Insasse des Letzteren erlitt einen Knöchelbruch, der Kontrolleur eine Stirnwunde. Der Wagen Nro. 1 des Barons de Türckheim geriet in Brand, der jedoch gelöscht wurde. Ein Teilnehmer der Fahrt stürzte kurz vor Erfurt aus dem Automobil und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Das Auto­mobil Nro. 52 von Alfred Teves hatte einen leichten Zusammenstoß mit einem Straßenbahn­wagen und konnte nach vorgenommener Reparatur die Fahrt sortsetzen. In Gotha wurde ein 10 jähriger Knabe beim Überschreiten der Straße von einem Automobil erfaßt und erlitt einen

Beinbruch. Ein anderer Kraftwagen wurde durch einen Stoß gegen einen Baum stark beschädigt.

Im Pöplauprozeß wurde der An­geklagte wegen Verletzung der Arnimparagraphen, öffentlicher Benützung geheimer Aktenstücke, im Falle Erzberger zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil besagt, daß Pöplau Ab­schriften aus den Akten von Kiem und Kannen­berg an den Abgeordneten Erzberger zur beliebigen Benützung übergeben habe. Der Gerichtshof war der Ansicht, daß von einer Geldstrafe Abstand zu nehmen sei, weil der Angeklagte diese Handlungen beging, um an anderen Beamten, von denen er glaubte, daß sie ihm hinderlich seien, Rache zu nehmen.

Zürich 5. Juni. Nach dem gestrigen Usberfall auf den Wachtposten im hiesigen Polizei­gefängnis erfolgte im Laufs des Vormittags bei den hiesigen russischen Flüchtlingen zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungen. Gestern Abend ereignete sich ein schweres Unglück, das mit diesen Vorgängen im Zusammenhang stehen dürfte. Spielende Kinder entdeckten in einer Abzugsdohle eine Blechbüchse, zogen sie an der daran befestigten Schnur hervor und beschäftigten sich mit ihr. Plötzlich explodierte sie mit furcht­barer Kraft und verletzte 3 Kinder sehr schwer: 2 von ihnen werden wohl das Augenlicht verlieren. Man nimmt nun an, daß Russen, welche eine Haussuchung zu fürchten hatten, die Bombe in den Abzugskanal geworfen, daß sie aber zu groß gewesen ist, um fortgeschwemmt zu werden. Jeden- falls ist sie in der Nacht vom Montag aus den Dienstag dorthin gebracht worden. Schon jetzt sind die Russen bei uns ungebetene Gäste. Wenn sich nun die Vermutung bewahrheitet, daß sie auch das Unglück der drei Kinder verschuldet haben, so wird sich der Haß gegen das fremde

Volk noch mehr steigern. Die Aufregung in der hiesigen Bevölkerung ist sehr groß und die Er­bitterung gegen die Sozialisten und Anarchisten, die kaum noch von einander zu unterscheiden sind, steigt von Tag zu Tag.

Berichtigung.

In demEingesandt" vom 4. ds., die Zeltmission betreffend, ist der letzte Satz dahin zu berichtigen, daß das laute Bekennen einzelner Verfehlungen in Gegenwart anderer noch An­wesender dort nicht gefordert wird; wenn es gleichwohl vorkommt, so ist dies also nur dem Ueber- eifer einzelner Bekehrungrwilliger zuzuschreiben.

Auf eine Zurücknahme der von Vetter gegen die kirchlichen Verkündiger des göttlichen Wortes, sowie gegen Gemeinschaftsleiter und gegen dasüppige" Leben unserer He.denmissionare ge­schleuderten Vorwürfe haben wir bis dahin ver­geblich gewartet. Möge doch die Zeltmiffion, wenn in der Landeskirche alles so gar verlottert ist, ihre Anhänger und Anhängerinnen lieber aus derselben hsrausrufen und zu einer eigenen Kirche zusammsnschließen! Das wäre wenigstens ehrlich und folgerichtig gehandelt. Sie wird sich freilich dabei nicht verhehlen dürfen, daß über kurz oder lang eine noch mehr vom Geiste getriebene Be­wegung aufkommen kann, die ebenso wenig Rück- sicht auf die Zsltmissionskirche nimmt, wie diese auf die Landeskirche.

Gottesdienste.

2. Sonntag «ach Hrinit-, 9. Juni. Vom Turm: 273. Predigtlied: 310, 14, Jesus nimmt die Sünder an rc. 9 Uhr : Voru itt.-Predigt, Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre für die Töchter. 2 Uhr: Bidelstunde in der Kirche, Stadtpfarrer Schund. Sonnerstng, 13. Juni. 8 Uhr abends: Vibelstunde im Vereinshaus, Dekan Roos.

Amtliche und Yrivatanzeiges.

Nngklmg m NMimdkile»,

Zur Erbauung einer Nachbarschaftsstraße von Berneck, Oberamts Nagold, nach Hornberg, Oberamts Calw, sollen die nachstehenden Arbeiten im Wege der schriftlichen Submission vergeben werden.

Markung Verncrk, Oberamts Nagold.

1) Korrektion der Straße vom Bahnhof bis zum Rathaus.

Erdarbeiten . im Voranschlagsbetrag von 2000 Chaussiernngsarbeiten 8000

Kunstbauten 7000 ^

2) Neubau der Straße vom Rathaus Berneck

bis zur Markungsgreuze Zwerenberg.

Erdarbeiten . im Voranschlagsbetrag von 26400 Chaussierungsarbeiten 19000 ^

Kunstbauten 20900 ^

zus. 83 300

6. Markung Zwerenberg, Oberamts Calw.

Neubau der Straße innerhalb dieser Markung.

Erdarbeiter: . im Voranschlagsbetrag von 5000 Chaussiernngsarbeiten »3 900 ^

Kunstbauten 500

zus. 9 400

L. Marknug Hornberg, Oberamts Calw.

Neubau der Straße auf dieser Markung.

Erdarbeiten . im Voranschlagsbetrag von 35100 »/L Chaussierungsarbeiten 27 500 ^

Kunstbauten 9 200

zus. 718000 ^

Summa 164 500

Kostenvoranschlag, Pläne und Bedingungsheft können in dem Geschäfts­zimmer des Unterzeichneten eingesehen werden.

Kopien der Verdingungsunterlagen werden nicht verabfolgt. Angebote, welche in Prozenten der Ueberschlagspreise auszudrücken sind, sind postfrei, versiegelt, und mit der Aufschrift:Angebote für die Bauarbeiten der Straße Berneck Hornberg" versehen, spätestens bis

Samstag, den 22. Juni ds. Js., vormittags 11 Uhr

auf dem Rathaus in Berneck einzureichen.

Der Bauleitung unbekannte Bewerber haben Vermögens- und Fähigkeits­zeugnisse neuesten Datums dem Angebot beizuschließen.

Der Eröffnung der Angebote, die an obengenanntem Tage, nachmittags 2 Uhr auf dem Rathaus in Berneck stattfindet, können die Bieter anwohnen. Nagold, den 6. Juni 1907.

Die Bauleitung:

Oberamtsbaumeister Schleicher.

Würzbach.

Schlachtfarren-Berkaus.

Die hiesige Gemeinde bringt den in Naislach stehenden »Farren im Wege der schriftlichen Submission zum Verkauf.

Liebhaber hiezu haben ihre Offerte verschlossen und mit der Aufschrift Markenverkauf bis 14. Juni d. Js. an

_, das Schultheißenamt portofrei einzureichen.

Die Eröffnung der Angebote und Zuschlag an den Meistbietenden findet am Samstag, den 18. Juni, vorm. 11 Uhr, in dem Rathause in Würzbach statt. Den 6. Juni 1907.

Schultheitzenamt.

Girrbach.

Spill-«. Coilsmnmkin C«lm». Umgegend

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Der Vorstand.

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