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Samstag

Beilage zu Nr. 82.

25. Mai 1907.

Var AschennSdchen von der Bretagne.

Von B. W.,Howard.

(Fortsetzung.)

Seit jenem Abend als sie mit den jungen Mädchen unter der Tür gestanden und gesehen hatte, wie Guenns Augen rastlos jeder Bewegung Hamors folgten, wußte die erfahrene Frau, daß trotz ihrer eigenen und des Priesters Bemühungen, bas Kind seinem Schicksal nicht entgehen werde. Daß ihre Ahnung sich so schnell erfüllen, Guenn sich so plötzlich fügen würde, hatte sie freilich nicht erwartet.Sie werden es interessant finden in Monsieur Hamors Atelier," fuhr sie gegen den Prister gewandt fort, ich war auf Monsieurs Bitte selbst einmal dort. Er hat mir auch ver­sprochen, eine Wand im Speisesaal zu malen, ehe er von hier weggeht. Jeder Künstler, der bei mir wohnt, meint er, müsse mir eigentlich solch ein An­denken hinterlassen."

Wie liebenswürdig von ihm," bemerkte Thymert,auch mir will er für die Kapelle ein großes Gemälde anfertigen."

Der Pfarrer sagte Madame Lebewohl und ging seines Weges. Als er an einer Gruppe strickender und plaudernder Mädchen vorüberkam, suchte er unwillkürlich nach Guenns heiterem Gesichtchen, aber sie war nicht unter ihnen. Ein ängstliches Gefühl wollte ihn beschleichenaber nein", überlegte er,wenn sie meiner bedürfte, hätte sie es mich wissen lassen. Sie hat mir ja ihre ehrliche, kleine Hand darauf gegeben!"

Beruhigt schritt Thymert weiter; die kleine Frau oben am Fenster sah neugierig, wie er in den Hof trat. Dann ging er die Treppe hinauf und klopfte kräftig an Hamors Türe.

Herein," rief der Maler ungeduldig, ohne auch nur den Kopf zu wenden. Er war viel zu vertieft in seine Arbeit, als daß er danach ge­fragt hätte, ob der unwillkommene Eindringling Staunton, der Zimmer­mann oder sein neuer Freund der Polizeihauptmann sei. Auch Guenn, ganz auf die ihr vorgeschriebene Stellung bedacht, hielt den Kopf von der Tür abgewandt. Nur Jeanne mit dem Strickzeug erhob sich knixend und blickte in stummem Erstaunen von einem zu andern, während Nannic den Mund zu spöttischem Grinsen verzog.

Guenn ließ das Ruder fallen, das sich hier auf dem Trockenen nur schwer handhaben ließ, und sprang Thymert freudig entgegen.O, da ist er ja, Monsieur! rief sie entzückt.Nun können wir ihn gleich um seinen Beistand für unser Bild bitten." Strahlend, frisch und rosig streckte das junge Mädchen dem Priester beide Hände zum Willkommen entgegen. Dann blickte sie nach Hamor zurück und fragte mit glücklicher Miene: Wollen wir ihm jetzt gleich alles sagen?"

Ihr lieber Besuch ist für mich die größte Freude, monsisur Is ourö," rief der Künstler herzlich,verzeihen Sie nur, daß ich Sie nicht besser empfangen habe, aber ich bin so daran gewöhnt, daß die Leute bei mir aus und eingehen! Auch machte ich gerade eine wichtige Studie von Guenn aber natürlich einer so unerwarteten Ehre gegenüber ist das völlig Nebensache." Er zog den Ehrensitz, den alten, eichenen Armstuhl hervor und nötigte Thymert Platz zu nehmen.

Lieber raousisur 1« ourö," schmeichelte Guenn ihn aufgeregt um- flatternd wie ein kleiner Vogel,nicht wahr, Sie helfen uns bet unserem Bilde?"

Thymert fuhr sich mit der Hand über die Stirn zum erstenmal im Leben war sein gerader, einfacher Sinn völlig verwirret. Wir? Uns? Unser? Was in aller Welt sollte das bedeuten? Guenn haßte doch die Fremden und Künstler, und hier fand er sie, diesem jungen Manne mit dem Steger- lächeln gegenüber, so froh und heiter, so strahlend vor unschuldigem Glück, wie nie zuvor I Wie im Traum sah er die bekannten Gesichter. Die kleine Jeanne mit dem langen Strickstrumpf sanft und mädchenhaft wie immer, Hamors angenehme, freundliche Züge, Guenns rosige Farben und liebliche, lachende Augen. Plötzlich fiel sein Blick jedoch auf den Kistenberg, von dessen Gipfel ihn Nannics boshafte Fratze anstarrte. Es geschieht häufig in diesem trüglichen. verworenen Menschenleben, und vielleicht liegt ein versteckter Segen darin, daß unverfälschter Haß unsere Kräfte wach ruft, wo unverfälschte Güte sie nicht zu stärken vermag. Thymert war auch aus Fleisch und Blut und die hämische Freude in dem verzerrten Gesicht des kleinen Buckligen, der sich ihm stets abgeneigt erwiesen hatte, brachte ihn zu sich selbst.

Ich komme, Ihren treulichen Besuch zu erwidern, Monsieur Hamor," begann er schwerfällig, aber mit einer gewissen, rauhen Würde. Ich habe heute Morgen im Dorfe zu tun, es sollte mir jedoch leid sein, wenn ich Sie störe."

Ganz und gar nicht nicht wahr, Guenn ?" sagte Hamor verbindlich und mit sonnigstem Frohsinn.Wir machten nur eben einen Versuch. Vielleicht gefällt es Ihnen, uns bei der Arbeit zu sehen?"

Jede vertrauliche Anspielung auf Guenn, jedeswir", schnitt Thymert ins Herz. Nur der boshafte Ausdruck jener spähenden Augen da drüben in der Ecke zwang ihn, seinen Schmerz stolz zu verbergen.

Ja," sagte er langsam,ich möchte sehen, was hier vorgeht." Sein Blick glitt unruhig in dem ganzen Raum umher, über die granitenen Fenstersitze, das glimmende Feuer im Kamin, den Tisch mit den Büchern und Mappen, über Staffeleien und Paletten, Feldstühle und Draperien und all' das fremdartige Gerät und Zubehör des Künstlers. Was er sah, war wenig besorgniserregend und doch vergaß Thymerts gequältes Herz nie den Eindruck, den er bei diesem Besuch zuerst empfangen; niemals vermochte er anders als schaudernd daran zurückzudenken.

Diese Kohlenzeichnung wird Sie kaum interessieren," sagte Hamor zuversichtlich; wir wollen lieber die Farbenskizze vornehmen, kossr! Guenn mit dem Wasserkrug."

Sogleich," erwiderte Guenn mit fröhlicher Bereitwilligkeit.

Kopf links, rechten Fuß vor, die linke Schulter etwas herunter!"

Kann ich ertragen das mit anzusehen?" seufzte der Priester innerlich.

Die Skizze ist beinahe vollendet," erklärte Hamor freundlich;auf- richtig gesagt," setzte er lachend hinzu,habe ich schon bessere Bilder ge- malt, was das Technische betrifft, aber Guenn steht in dieser Stellung ganz besonders hübsch aus, und die meisten Leute fragen ja nach nichts anderem." (Forts, folgt.)

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