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Sir neue Epoche der eiiwMchen Geschichte
Von kelmllt 8iin6erm»llll
Ebenso wie die Tat des Führers vom 7. März am Ende einer Entwicklung steht, die in Versailles begann und die Europa in eine fünfzehnjährige Unordnung, in einen ungleichen Kampf zwischen Siegern und Be. siegten, in einen gefährlichen Krankheitszu- stand führte, der alle erfaßte — so ist der deutsche Friedensplan, den Adolf Hitler den europäischen Nationen verkündete, berufen, einer neuen Epoche der europäischen Geschichte die Richtung zu geben und am Anfang einer Politik der Vernunft und staatsmännischen Verantwortung zu stehen.
Seit den Tagen, in denen der amerikanische Präsident Wilson den vergeblichen Versuch unternahm, einen Gewaltfrieden zu verhindern und mit Mitteln, die sich freilich als unzulänglich erwiesen, aus dem Ergebnis des Krieges ein neues Zusammenleben der Völker zu ^organisieren, sind keine staatsmännischen Stimmen mehr laut geworden, die zroße und allen Völkern dienende Be- reiungspläne entworfen hatten. Erst Adolf Hitler hat nach einer unfruchtbaren Periode europäischer Politik, in der nicht die Ver- rinnst, sondern die Gefühle des Hasses regier- ten, mit seinen großeil Ideen die europäische Debatte auf das Kernproblem gelenkt: Auf die Aufgabe, ein neues Ethos der europäischen Völkergemeinschaft zu begründen.
Der große deutsche Friedensplan ist das Manifest dieses Ethos, das die Grundlage aller diplomatischen Schritte sein muß, wenn sie tatsächlich den Nationen Frieden und der Welt Beruhigung bringen sollen. Schon die Sprache dieses Dokumentes ist eine andere, als sie bisher üblich war. Es packt mit gerader Offenheit die Fragen dort an, wo sie gelöst werden müssen. Es stellt die Gewissenssrage au die europäischen Negierungen: Molt ihr den Streit oder wollt ihr den Frieden? Es kennzeichnet die verschlungenen Wege der europäischen Diplomatie von gestern und heute und stellt der undurchsichtigen europäischen Militär- und Kabinettspolitik die Grundzüge einer Politik entgegen, die in ihrer Klarheit und Offenheit den Völkern den Blick auf die Fragen der Zeit eröffnet.
Ucberwindet die Zwietracht — so werdet ihr den Frieden ernten — diese Mahnung hat Adolf Hitler einst lange Jahre hindurch an das deutsche Volk geruhtet, jetzt richtete er sie, gestützt'auf das feierliche Mandat der deutschen Nation, an Europa. Und ebenso wie er einst an den Willen des deutschen Volkes- appellierte und in diesem Willen zum Wiederaufstieg die erste Voraussetzung der Erhebung erblickte, so ruft er heute wieder den Willen der europäischen Staatsmänner zu einer Lösung, die in ihrer offenen Logik der Stimme der Vernunft Ausdruck gibt.
Wir fragen: Wo in Europa wird es Völker geben, die nicht von dem tiefen inneren Sinn der großen Vorschläge überzeugt werden, die Adolf Hitler im einzelnen gemacht hat? Welches Volk wird sich nicht in einer Volksabstimmung genau so einstimmig zu einem fünsundzwanzigjährigen europäi- scheu Friedensvertrag bekennen, wie das deutsche die Vorschläge seines Führers zu seinen eigenen gemacht hat? Wo ist das Volk, das nicht in Adolf Hitlers Anregungen — kür eine allgemeine und für alle verbindliche Reduzierung der Kriegsinstrumente und Humanisierung der Kriegsmetboden — den ersten wirklich praktischen Anfang jener so oft gepredigten und doch stets fabotierten Abrüstung erkennt?
Alles Große ist zugleich einfach. Die Karten der deutschen Friedenspolitik liegen offen vor allen Völkern. Die Politik Adols Hitlers ist keine Geheimwisfenschast. Sie entbehrt der leeren Phrasen wie wir sie seit 1919 so oft schon gehört haben. Aber sie fetzt an die Stelle der Phrasen Feststellungen, Fordern«, gen und Vorschläge, über die sich nicht nur Diplomaten unterhalten, sondern die die ganzen Völker verstehen und begreifen können. Jeder fühlt aus diesen Gedanken, daß sie nicht aus Kompromissen ausgeklü- lt, sondern mit dem klaren Verstand eines annes ausgezeichnet wurden, der aus dem Volke kommend erwählter Führer eines Volkes wurde und so in dem Willen der Völker den einzigen großen Faktor jeder Politischen Gestaltung sieht.
Der deutsche Friedensplan ist ein Ruf an die Völker! Und er ist ein Scheidewasser für die heutige europäische Politik. Es kann keine europäischen Politiker mehr geben, die sich einer solchen Stunde entziehen. Den Plänen des Führers eine Ablehnung entgegensetzen, würde bedeuten, sich zum Unfrieden in Europa zu bekennen. Welcher Staatsmann vermöchte ruhi- >en Gewissens ein solches Bekenntnis abzuegen, während die Völker nicht- sehnlicher wünschen als einmal sich zu staatsmännischen Taten bekennen zu dürfen, die das Schwert deS Krieges, das immer wieder die Stätten des Fleißes und Glücks europäischer Nationen vernichtete, aus unserem Erdteil verbannen.
Deutschland und Frankreich waren sich seit tausend Jahren niemals näher, als jetzt in diesen Tagen, in denen der Weg aufgezeigt wurde, auf dem sie gemeinsam die Probleme der Zeit zu meistern vermögen. Und wird das Kriegsbeil zwischen diesen beiden Nationen einmal ehrlich begraben — dann — das wissen wir aus der Geschichte Europas — ist wirklich allen europäischen Völkern das Tor »u einer neuen Welt acöffnct worden!
Echo -es deutschen Friedensplanes
Preffestirnmen a«s allen Staaten Europa»
Berlin, 2. April.
Ter deutsche Friedensplan beherrscht die gesamte Presse Europas und darüber hinaus der Welt. Aus den zahllosen Stimmen, unter denen kaum eine ist, die das Konstruktive des deutschen Friedensplanes zu leugnen vermag, heben wir ewige besonders interessante hervor.
Die spanischePresse, einschließlich der Linkszeitungen, veröffentlicht am Donnerstag über viele Spalten und unter großen Ueber- schriften die deutschen Vorschläge. Der Außenpolitiker der bedeutendsten spanischen Zeitung „ABC." nennt das deutsche Dokument ein Musterbeispiel von Klarheit und Logik. Der deutsche Friedensplan kann die Ruhe in Europa Herstellen, wenngleich auf einer vollkommen anderen Grundlage wie die bisher in der internationalen Politik übliche.
Der Berliner Berichterstatter des „ABC.", Eugenio Montes, schreibt wörtlich: „Die deutschen Gegenvorschläge sind ein letzter und wahrscheinlich nicht zu über- bietenderBeweisfürdieAnstren- g ungen Berlins, inmitten der europäischen Verwirrung die feste und weitreichende Grundlage für den europäischen Frieden zu schaffen. Flandin kann dem Führer jetzt wirklich nicht den Vorwurf unangebrachter Rhetorik machen. Am interessantesten ist nach meiner Auffassung jener Vorschlag, nach welchem sich die beiden Staaten verpflichten sollen, aus der Presse und von den Hochschulen jede Polemik zu vertilgen, die das Verhältnis zwischen den beiden Völkern trübt, also jene vollkommen falsche These, nach der es nicht ein Deutschland, sondern mehrere Deutschland gebe, nach der nur die Schwäche des Nachbarlandes die Garantie für den Frieden sei und nach der man die anderen Volker zersetzen müsse, um das eigene zu einen. Ein wirklicher Pazifismus ist es, wenn man diese einzigartige Gelegenheit, die Hitler zum Ausbau des Friedens bietet, beim Schopfe ergreift." — Die republikanische „El Sol" mmmt Bezug auf den Vorschlag des deutschen Kanzlers, die Völker selbst zur Abstimmung über seinen 25jährigen Friedenspakt aufzurusen und stellt die Frage: „Ist es nicht interessant, daß gerade Hitler den demokratischen Ländern ein ungemein demokratisches Vorgehen empfiehlt?"
Von der Kopenhagener Presse wird die deutsche Antwort sehr ausführlich, zum Teil sogar im Wortlaut veröffentlicht. In einem Kommentar führt die konservative „Dagens Nhheder" u. a. aus, daß es Hitler gelungen sei, die Rücksichtnahme aus sein Prestige mit den englischen Wünschen nach Versöhnlichkeit zu vereinen. Zwar
spreche in der Antwort nicht der „reuige Sünder", und Pgris würde daher etwas vermissen; trotz allem sollte man aber wohl auch in Paris eine Möglichkeit ausfindig machen können, um den Weg zum Verhandlungstisch zu finden. Die demokratische „Politiken" stellt u. a. fest, daß der In- halt der deutschen Antwort nicht nur aus schönen, sondern auch aus guten Worten bestehe. Die deutschen Gegenvorschläge seien politisch geschickt und mit großem psychologischem Verständnis abgefaßt. Ganz gleich, wie sie in Frankreich ausgenommen würden, stellten sie einen unwiderstehlichen Appell an fast alle englischen Herzen dar. Ueber die durch die Antwort geschaffene Lage erklärt das Blatt, daß England sicherlich die deutschen Vorschläge als Grundlage weiterer Verhandlungen zwr- scken den Locarnomäckten annebmen dürfte. Gelinge es nicht, Frankreich zur Teilnahme an diesen Verhandlungen zu überreden, oder blieben sie ergebnislos, so laufe Frankreich Gefahr, auf die Zusammenarbeit mit England verzichten zu müssen.
„Stockholm Tidningen" sagt, daß die deutsche Antwort als ganzes eine paffende Grundlage für Verhandlungen bilde. Von französischer Seite seien allerdings Schwierigkeiten zu erwarten. Nichtsdestoweniger könne kein Zweifel darüber bestehen, daß die deutschen Vorschläge als Richtschnur für die weiteren Verhandlungen die Möglichkeit eröffneten, den Frieden im Nahmen der kollektiven Sicherheit zu festigen, sofern alle Partner ehrlich bestrebt seien, bei Hintansetzung von Mißtrauen und Bitterkeit die sich bietende Gelegenheit auszunützen. Die Vorschläge Hitlers erhielten, wie das Blatt erklärt, ein besonderes Gewicht dadurch, daß der Führer nunmehr im Namen des ganzen deutschen Volkes spreche.
DaS der griechischen Volkspartei nahestehende Athener Morgenblatt „Kathemerini" stellt fest, die Vorschläge bötep sicherlich einen Ausgangspunkt für die endgültige Herstellung von Ruhe und Frieden in Europa. Es bleibe nur «och übrig. Frankreich von den aufrichtigen Absichten Deutschlands zu überzeugen, die aus den Worten und Handlungen der führenden Männer des heutigen Deutsch-, lands so eindeutig hervorgehen. Die Besei- tiqung der noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten. werde für die Diplomatie ohne Schwierigkeiten zu erreichen sein, nachdem überall der Wunsch nach einer wirklichen, den Interessen der Völker dienenden Neuordnung geäußert werde.
Sie militSrische Besetzung Gsudaes
Nom, 2. April.
Der italienische Heeresbericht vom Donnerstag meldete die Besetzung Gondars am Mittwoch. Ergänzend wird dazu mitgeteilt: Die Mitte''März begonnene Offensive im nordtvestlichen Abessinien schließt mit einem vollen Erfolg. Eine Kolonne beweglicher Truppen, unter dem Oberbefehl von Starne e, die von Omager am 20. März abmarschiert ist, hat nach Ueberwindung aller möglichen Schwierigkeiten mit einem Marsch von über 300 Kilometer von Setit aus. emen glänzenden Beweis ihrer Kühnheit, ihrer Hartnäckigkeit und Widerstandskraft abgelegt, und ist am Mittwoch in Gon- dar, dem Hauptort der Amhara einmar- schiert, und hat dort die Trikolore gehißt. Die Bevölkerung hat unsere Truppen freudig begrüßt. Die Kolonne besteht aus dem dritten Regiment der Versag - lieri, ans dem Bataillon Schwarzhemden „Mussolini" ans Forli, aus einer Abteilung motorisierter Artillerie und aus Geschwadern von Kampfwagen und motorisierten Maschinengewehren mit über 500 Autowagen.
Eine andere Kolonne, die aus der dritten eritreischen Brigade und aus bewaffneten Scharen bestand, hat in einem glänzenden Marsch Da bat, den einstigen Sitz des Deschak Malen Burru, besetzt, hat dann unter Fortsetzung des Vormarsches Masal Denghia erreicht und setzt den Marsch auf Gondar fort.
Eine dritte Kolonne, die von Noggara abmarschiert ist, hat Nafi am Angareb- Fluß besetzt. Bewaffnete Abteilungen des Deschak Malen und des Ras Jmru befinden sich auf der Flucht nach dem Süden zu und werden von der Bevölkerung angegriffen und bekämpft.
Im Nordgebiet des Aschangisees ist unsere Artillerie und Fliegerei in intensiver Tätigkeit. Feindliche Kolonnen sind über und zwischen Macan und Saesti in die Flucht geschlagen worden.
Unsere Verluste am Mittwoch betragen: Offiziere: 1 Toter und 4*eritreische Offiziere, Verwundete: ein Offizier, ein einheimischer und 31 eritreische. In unseren Linren haben sich viele Deserteure des Gardekorps des Negus, darunter auch ein Oisfizier, gestellt. — An der Somalisront nichts Neues.
Die restlichen Truppen Ras Jmmirus und Hatte Burrus, die nach der Schlacht von Schice vom Negus den Befehl erhalten hatte», den italienischen Vormarsch auszu-
falten, hatten sich indas Gebiet süd- i ch des Tanasees zurückgezog e n.
AnMaurr der Bertrmieitt- rSle verlängert
Berlin, 2. April.
Das Neichsgesetzblatt vom 1. April 1936 veröffentlichte folgendes „Gesetz über die Verlängerung der Amtsdauer der Vertrauensräte dom 31. März 1936": „Die Amtsdauer der derzeitigen Mitglieder des Vertrauens- rates (Z 6 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit, und 8 3 des Gesetzes zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben) wird bis zum 36. April 1937 verlängert. Eine erneute Ablegung des feierlichen Gelöbnisses gemäß 819 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit und 8 8 des Gesetzes zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben, findet nicht statt."
L8 „Sindenburg"
über Las Palmas
bun^sprilebs äes VAL. - LonäerderledterLtatte»
An Bord des LZ. „Hindenburg", 2. April.
Am Mittwoch um 20 Uhr MEZ. befinden wir uns aus der Höhe von Ägadir. Bisher hat unser Luftschiff in rascher Fahrt 1987 Setz» Meilen oder 3674 Km. mit einer Stundengeschwindigkeit von 115 bis 140 Km. zurückgelegt. Meist war unser Flug von Rückenwinden begünstigt, die gelegentlich Windstärke 9 erreichten. In den Abendstunden tauchte vor uns ein niedriges Wolkenmeer aus. "öhe wurde vorube
Die, auf 800
delnden Wolken Massen 'unter uns blieben. Die
rächend von 200 !eter hinaufgesetzt, so daß die brH- " " "Ire"
dervolle Vereinigung 'schönsten Naturgenusses mit größter Reisebequemlichkeit bei gewaltigem Zeitgewinn machen die deutschen Luftschiffe zum Ozeanverkehrsmittel der Zukunft.
Las Palmas, die Perle der Kanarischen
einmal da sie einsahen, daß sie den italienischen Streitkräften keinen Widerstand lei. sten könnten und zum anderen wegen der ausgesprochen feindseligen Haltung der Bevölkerung.
Die Stadt Gondar, deren Besetzung in italienischen Kreisen schon lange erwartet wurde, ist eine alte abesstnische Gründung, die zeitweilig sogar die Hauptstadt Abessiniens war. 5"- —
Was das abeMmsche Hauptquartier meldet
Addis Abeba, 2. April. Das abessinische Hauptquartier meldet:
Seit dem 31. Mirz finden in der Gegend bei Mai Cro südlich des Amba Aladschi und in der Gegend von Debar schwere Kämpfe statt. Die von Abessnien eingeleiteten Kämpfe spielen sich unter Führung des Kaisers ab.
Den abessinischen Kräften gelang es, am 31. März mehrere befestigte Stellungen des Gegners, am 1. April vier befestigte italienische Stellungen zu nehmen. Am 1. April begann die Schlacht um 5 Uhr morgens und dauerte bis zum Abend.
Im Laufe der beiden ersten Kämpfe sielen von den italienischen Truppen 36 Weiße Offiziere und 700 Soldaten, ferner an die 2000 Mann der eritreischen Truppen. Die Zahl der Verwundeten ist noch unbekannt. Die Abessinier erbeuteten viele Waffen, Kanonen, Maschinengewehre und sonstiges Kriegsmaterial, insbesondere Munition .
Die Verluste auf abeffinischer Seite betrugen in den: gleichen Zeitraum 887 Tote und 350 Verwundete.
Die amtliche Verlautbarung des Hauptquartiers hebt besonders hervor, daß die abessinischen Truppen sich außerordentlich tapfer geschlagen hätten und vorgerückt wären trotz des ungewöhrttich starken Artillerie- und Maschinengewehrseuers, trotz des ungeheuren Fliegerbombardements und des Abwurfs von Gasbomben.
Die Schlacht scheint noch in vollem Umfang anzudauern.
*
Rom, 2. April. Die Gerüchte, daß der Negus Unterhändler zu den italienischen Militärbehörden zur Einleitung von Friedens- Verhandlungen entsandt habe, werden in Rom nicht bestätigt.
schiff „ .
und die Weißen flachen Häuser der Stadt. Zum Greifen nah lagen Sie Perlenschnüre der Lichter in den Straßen und Uferpromenaden unter uns. Zauberhaft hob sich die scharfe Silhouette der Kathedrale von dem milden subtropischen Nachthimmel ab. Sirenengeheul tönte zu uns empor und Menschenmassen'sammelten sich in den Straßen uno auf den Plätzen, die unser majestätisches Luftschiff mit lauten Zurusest begrüßten. Im Lichte der Scheinwerfer der im Hafen liegenden Schiffe nimmt unser „LZ. 129" seinen Kurs weiter nach Süden. Nun fahren wir mit durchschnittlich 150 DMndcn- kilometer auf Kurs Nordost zu Ost. Wir haben Rückenwind. Der Nordostpassat bläst mit Stärke 5 bis 6. Um 10 Uhr Berliner Zeit überflogen wir als erste der Kap Verdischen Inseln Boavista. Bis hierher haben wir in 53 Stunden 291 Seemeilen oder 5412 Km. zurückgelegt. Die Sicht ist wieder klar geworden und erlaubt einen weiten Rundblick. Die Sonne steht prall am klarblauen Himmel. Das Thermometer zeigt 28 Grad Wärme an.
Landung: Samstag morgen
Praia, die letzte der > Kap Verdischen Inseln, haben wir in 200 Meter Höhe passiert, um dann mit Südwestkurs die Küste hinter uns zu kaffen. Mit 150 Stundenkilometern fliegen wir nun über dem bleigrauen Atlantik dahin. Um 16 Uhr Berliner Zeit ist unsere Position 10,5 Grad Nord und 25 Grad West.
Die tropische Temperatur hat allenthalben weiße Anzüge oder Muffolinkleider hervor- gezaubert. Der Verschleiß von Selterwasser und anderen Getränken nimmt riesenhafte Formen an. Man liegt etwas matt in den Stahlseffeln und bewundert die Skatbrüder, die unentwegt und mit klebenden Karten zusammenhocken. Wir halten Ausschau nach fliegenden Fischen und Haien. Im übrigen hat die Photojeuche etwas nachgelassen, da Mangel an neuen Motiven eingetreten ist.
Die Schiffsleitung beabsichtigt, erst am Samstagmorgen in Rio zu landen, da sie eine Nachtlandung als unzweckmäßig ansieht.
Wiener Bank muß Schalter Wietzen
Wien, 2. April
Tie Krise der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix hat nun auch aufden Be- reich der Banken übergegriffen. Die Kompaß Allgemeine Kredit- und Garantiebank in Wien hat die Verhängung der GeschäftSauf- srchtbeantragt. Sie wird am Donnerstag ihre Schalter nicht mehr öffnen. Tie Kompaß-Bank war mit der Phönix eng liiert. Infolge der Krise bei der Phönix fanden in den letzten Tagen starke Abhebungen durch die Sparer der Kompaß-Bank statt. Auch war es der Bank nicht mehr möglich, die ihr von der Phönix geschuldeten Beträge herein- zubringen. so daß nur die Gefchästsaufstcht übrig blieb.
Das Verfahren bei der Wirtschaftspolizei gegen verschiedene Funktionäre der Phönix ist so weit gediehen, daß die Staatsanwaltschaft beim Landesgericht Wien I ein Strafverfahren gegen die betreffenden Funktionäre cingeleitrt hat.