darauf auch gleich folgende AntwortNur der Bolschewismus. Wenn Deutschland jemals stürzen sollte, dann ist das Schicksal der baltischen Staaten, Polens und Südosteuropas besiegelt. Dann sind auch Schweden Nor-- wegen und Dänemark in höchster Gefahr." Deutschland sei die Kraft, so schließt der Artikel, diedieWeltvordemBol- schewismus retten könne. Man solle nicht den Bock Moskau zum Gärtner Europas machen.

Meder KirArnfturm in Spanien

Madrid, 21. Februar

In zahlreichen spanischen Provinzen kam es am Donnerstag zu schweren Ausschreitun­gen gegen Angehörige der Rechtsparteien, deren Parteibüros und Versammlungslokale, ferner gegen Kirchen und Klöster. In ver­schiedenen Stndten brachen die Gefangenen aus. Bei Amnestie-Kund­gebungen fanden schwere Zusammen­stöße zwischen Polizei und Links­radikalen statt, die insgesamt fünf Tote und 31 zum Teil schwer Ver­letzte forderten.

In Vigo drangen Anarchisten in das Büro der spanischen faschistischen Partei ein und versuchten, die sich dort aufhaltenden Faschisten zu lynchen. Die Polizei verhin­derte das Verbrechen im letzten Augenblick. In Ferrol, Huelva, Malaga und anderen Orten wurden die Parteihäuser der katho­lischen Volksaktion und der faschistischen Partei, ferner die nationalen Versammlungs­lokale und ein Theologisches Seminar ge­stürmt und in Brand gesteckt. In Coruna wurde eine Kirche angezündet.

In Acija wurde die kommunistische Revo­lution auSgerusen. Nach dem Ort sind starke Polizeiabtemmgen aufgebrochen, um die Ruhe wiederherzustellen.

In Alicante brachen die Insassen einer Erziehungsanstalt aus. Zwei von ihnen wurden von der Polizei erschossen und drei schwer verletzt. In Oviedo stürmte die Menge das Gefängnis und be­freite SVO Gesungene. In Gijon wurden die politischen und sozialen Sträflinge freige­lassen. Tie wegen krimineller Vergehen ver­urteilten Gefangenen benutzten die allge­meine Unruhe, um zu entkommen. Die Sträflinge bildeten mit ihren Angehörigen, die vor den Toren des Gefängnisses auf die Freilassung gewartet hatten, einen Umzug mit roten Fahnen und Plakaten.

In Cordoba wurde aus Wohnungen be­kannter rechtspolitischer Personen das Mobi­liar auf die Straße geschleppt und dort ver­brannt. Die Linksradikalen schleppten ferner aus einem Nonnenkloster sämtliche Insassen

auf die Straße. Die Nonnen wurden von der Menge in ihre elterlichen Wohnungen gebracht. In Santiago wurden ein spanischer Apotheker und seine Frau als Organisieren der dortigen Faschisten verhaftet.

Kommunistische und separatistische Fahnen in Narketona

Madrid, 21. Februar.

In Barcelona veranstalteten die aus dem Wahlkampf mit absoluter Mehrheit hervor­gegangenen Linksparteien mit Genehmi­gung der Polizei einen Temonsirationszug durch die Straßen der Innenstadt. Die De­monstranten führten zahlreiche rote und se­paratistische Fahnen mir, sangen die Inter­nationale und die sogenannte katalanische Nationalhymne und brachten Hochrufe aus auf den Kommunismus und ein freies Katalanien.

Bei dem Versuch der Polizei, die Entser- nuug der separatistischen Fahnen durchzu- fetzen, nahm die Menge eine drohende Hal­tung ein. Um Zusammenstöße zu vermeiden, erlaubte der Regierungsdelegierte für öfterst- liche Ordnung und Sicherheit in Katalonien den separatistischen Charakter der Kund­gebungen.

Verheerendes Erdbeben in gada«

Tokio, 21. Februar

Heute vormittag kurz nach IS Uhr (japa­nische Zeit) wurden die Städte Osaka, Kyoto und Kobe von einem schweren Erdbeben heimgesucht. In Osaka ist an verschiedenen Stellen Feuer ausgebrochen. Biele Hauser in und um Osaka sind ein» gestürzt. Die Polizei hat einen umfang­reichen Sicherheitsdienst eingesetzt. Der Telephon- und Telegraphenverlehr nach den betroffenen Gebieten ist zum großen Teil unterbrochen. Die ersten Berichte aus dem Erdbebengebiet verzeichnen bisher drei Tote.

Der Herd des Bebens liegt zwischen Kioto und Osaka bei einer Ausdehnung von 18 Kilometer rund um Osaka. In der letztge­nannten Stadt wurde das Elektrizitätswerk beschädigt. Die Erdbebenwarte m Tokio spricht von einer selten großen Aus­dehnung des Erdbebengebiets, wobei nach den bisherigen Meldungen ver­hältnismäßig wenig Schäden zu verzeichnen sind.

Am Freitag vormittag um 11-10 Uhr (javanische Zeit) erfolgten m dem Gebiet um - Osaka weitere Erdstöße. Die Einwohner haben die Häuser verlassen.

Me deutsche Luftwaffe

Eine Ansprache mit dem ehemalige« englische« LMghrlminifter

Lord Londonderetz

London, 21. Febr. Die englische Abend- Presse veröffentlicht eine Unterredung des früheren englischen Luftfahrtministers Lord Londonberry mit einem Vertreter der Nach­richtenagentur Preß Association. Lord Lon- donderry berichtet über die Eindrücke, die er bei feinem kürzlichen dreiwöchigen Besuch in Deutschbind empfangen hat, wie folgt:

Als ich noch Luftfahrtminister war, hatte ich stets den Wunsch, Deutschland zu besuchen und mit dem deutschen Luftfahrtminister General Göring zusammenzukommen. Dieser Wunsch ließ sich seinerzeit nicht erfüllen, da ich mit meiner Arbeit vollauf beschäftigt war. Als ich jedoch eine Stellung übernahm, die mir mehr Bewegungsfreiheit bei geringerer Verantwortlichkeit beließ, beschloß ich, bei nächster Gelegenheit Deutschland zu besuchen. Ich wußte, daß General Göring mich herzlich willkommen heißen würde. Mein Besuch war völlig privat und nicht amtlich. Trotzdem wurde ich mit äußerstem Entgegenkommen und Höflichkeit empfangen. Ich hatte meh­rere Besprechungen mit General Göring uird auch eine Unterredung mit Hitler.

General Göring stellte mir freundlicher­weise sein Privatflugzeug zur Verfügung und ermöglichte mir den Besuch mehrerer Flugplätze, damit ich selbst die Entwicklung der deutschen Luftwaffe sehen könne. Ueberall fand ich ein sehr freundliches Gefühl gegen­über England und einen starken Wunsch nach der Freundschaft Großbritanniens und Frankreichs. Hitler und die anderen Regie- rungsmitgli-der sind sich des Verdachts be­wußt, der vom englischen Volk hinsichtlich der Beweggründe für ihre Wiederaufrüstung ge­hegt wird. Sie sind bemüht, diesen Verdacht zu beseitigen, da sie, wie ich bereits gesagt habe, unsere Freundschaft und unseren guten Willen suchen. Mit Hitler erörterte ich die meisten Politischen Fragen. Er war sehr lie­benswürdig und lebhaft bemüht, mich mit seinen politischen Meinungen vertraut zu machen. Unsere Besprechung dauerte unge­fähr zwei Stunden. In manchen Punkten stimmte ich mit ihm überein.

Seine Volkstümlichkeit machte einen großen Eindruck ans mich. Er war Lei den Olympi­schen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen und hunderttausend Menschen grüßten ihn bei der Schlußfeier stürmisch. Es war eine ! der bemerkenswertesten Kundgebungen, die ich je gesehen habe. Hitlers Volkstümlichkeit ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß Deutsch­land, als er zur Machtk am, eine geschlagene Nation war, die glaubte, daß sie kein Mit­gefühl und kein Verständnis in Gens finden könne.

Hitler, kühn, energisch und vaterlands­liebend, flößte dem deutschen Volke neue Hoff­nung ein. Unzweifelhaft hat unter der na­tionalsozialistischen Regierung eine ausfal­lende Veränderung in Deutschland stattge­sunden. Neue Gebäude sind emporgeschossen, das Volk arbeitet, und Deutschland hat jetzt allerdings in Verletzung des Versailler Vertrages (?) ein Heer und eine Luftstreit­kraft.

Dies rechtfertige den Bruch des Versailler Vertrages nicht, aber cs besteht kein Zweifel, daß er dem Volke einen Glauben an die Vor­trefflichkeit der Politik Hitlers eingeflößt hat. Auch dabei ist im deutschen Volk ein Gefühl der Bewunderung für Hitlers Persönlichkeit erweckt worden.

Ueber die Zukunft befragt, erklärte Lord Londonderry, die internationale Politik än­dere sich so schnell, daß eine Voraussage sehr schwierig sei.

Man muffe jedoch erkennen, daß Hitler sein Bestes tue, um einem großen Lande mit einer Bevölkerung von 65 Millionen wieder eine Stellung zu geben, die seinen Uebcrliefe- runge», seiner Geschichte und seinem Recht entspricht.

Ich Litt ganz sicher, daß die Entwicklung der deutschen Luftwaffe auf den Wunsch Deutschlands zurückzuführen ist, eine Strcit- krast von einer Größe zu besitzen, die seinem Ansehen als einer großen Nation entspricht. Deutschland ist überzeugt dessen bin ich sicher daß diese Luftstreitkraft für seine Sicherheit notwendig ist, und ebenso sicher bin ich, daß diese l -twicklung nicht in irgendeiner Weise gegen Großbritannien gerichtet ist. Sie stellt vielmehr Deutschlands Auffassung über die Mittel zur Ausrechterhaltung seiner Si­cherheit dar. Deutschland hat keine feind­seligen Gefühle gegenüber Frankreich. Tat­sächlich würde es eine engere Verständigung begrüßen, aber es mißtraut sicherlich dem Po­litischen System Rußlands und der ruffischen Politik der Weltrevolution."

Lord Londonderry erklärte dann, als er Lustfahrtminister war, sei es seine Pflicht ge­wesen, sich mit der Luftfahrtentwicklung in Deutschland vertraut zu machen. Er habe damals Schätzungen über die Stärke der deut­schen Luftstreitkraft und ihre Entwicklungs­möglichkeit hinsichtlich Personal, Material und Ausbildung augestellt und habe keinen Anlaß, Liese Schätzungen zu ändern. Er freue sich sehr, daß die britische Regierung beschlos­sen habe, ihre Luftflotte zu verstärken; er habe stets ihre Verstärkung befürwortet und wünsche, daß sie früher unternommen worden mäiv

Italien r«m engl. Geheimbericht

Rom, 21. Februar.

Die Enthüllungen desGiornale d'Jtalia* über das englische Memorandum finden in einem Leitartikel des gleichen Blattes am Freitag nähere Erläuterungen. Das halb­amtliche Blatt will folgende drei Feststellun­gen aus dem Bericht des englischen inter­ministeriellen Ausschusses entnehmen können:

1. Dieser Ausschuß sei unter genauer Fest­legung der von ihm zu prüfenden Fragen vom Foreign Office am 6. März des vorigen Jahres eingesetzt worden, also nachdem der italienisch-abesfinische Konflikt sich bereits einem bewaffneten Zusammenstoß näherte und nachdem dis italienische Regierung mit näher umschriebenen Angaben die Aufmerk­samkeit der englischen Regierung auf die An­gelegenheit gelenkt hatte.

2. Der interministerielle Ausschuß und das Foreign Office feien von der ausdrücklichen Voraussetzung eines möglichen italienischen Vorgehens bis zur teilweisen oder vollstän­digen Einverleibung Abessiniens durch Ita­lien ausgegangen.

3. Der Ausschuß und das Foreign Office hätten aus Anlaß der Prüfung der abesstni- schen Frage weder ein Urteil von Völker­bundscharakter abgegeben noch irgendwelche Vorbehalte für noch kommende Kollektiv­schritte des Völkerbundes angemeldet. Sie hätten im Gegenteil ihre Aufgaben auf die Feststellung der nationalen Interessen Eng­lands beschränkt.

Aus diesen drei Punkten zieht das Blatt sodann die Schlußfolgerung, daß die eng- tische Regierung durch die Erwägung einer Einverleibung Abessiniens durch Italien, ohne dabei Völkerbundsrücksichten zu be­obachten, eine begrenzte Initiative im eige­nen Interesse ergriffen habe. Englands jetzige Politik stelle daher eine Plötzliche Schwen­kung dar.

Aus der veröffentlichten Denkschrift ergebe sich nach Meinung des Blattes, daß Italien von Beginn des abessinischen Konfliktes an die Absicht gehabt habe, mit England aus der Grundlage einer Prüfung der Probleme und einer zuvorkommenden Rücksicht auf die berechtigten englischen Interessen zu ver­handeln. Der interministerielle Ausschuß habe in seinem Schlußbericht die Vorteile klar hervorgehoben, die aus einer Beiekuna

Abessiniens durch Italien sür England er­wachsen würden. Schließlich könne man aus den Dokumenten noch ableiten, daß die Flottenzusammenziehung im Mittelmeer nur ein künstliches Manöver sei.

Vir MuM-MobWmung ln England

London, 21. Februar.

Nach Mitteilungen desDaily Telegraph' befaßt sich die britische Regierung gegen­wärtig mit weitgehenden Plänen zur Um­stellung der britischen Industrie auf die Be- dürfnisse der drei Waffengattungen. Außer­dem sollen Vorkehrungen getroffen werden, um übermäßig hohe Gewinne bei der Ver­gebung der Rüstungsaufträge zu vermeiden. Allgemein soll die britische Industrie in die Lage versetzt werden, gegebenenfalls erhöh­ten Ansprüchen sofort genügen zu können.

Wie verlautet, wird ein Mitglied des Kabi­netts mit der Durchführung dieser Pläne be­auftragt werden. Seine Aufgabe wird es sein, die Rüstungsbereitschaft der englischen Industrie in jeder Beziehung sicherzüstellen. Diesem Minister, der in unmittelbarer Ver­bindung mit dem Neichsverteidigungsaus- schuß stehen soll, wird eine Reihe technischer Sachverständiger zur Verfügung gestellt. Für den Posten des Hauptberaters desGleich­schaltungsministers' wird der Name Lord Weirs genannt, der sich auf diesem Ge­biet bereits als industrieller Berater bei der Inangriffnahme der Aufrüstung der briti­schen Luststreitkräfte betätigte. Der diplo­matische Mitarbeiter desDaily Telegraph' schreibt in diesem Zusammenhang, daß die organisatorischen Vorteile, deren sich die totalitären Staaten" gegenüber den demo­kratischen Ländern erfreuten, ihren Eindruck auf die englische Negierung nicht verfehlt hätten.

Bei all diesen Maßnahmen geht die Regie­rung von der Ansicht aus, daß der Krieg der Zukunft sich mit einer solchen Schnelligkeit abwickeln werde, daß keine Zeit für eine aus­reichende Umstellung der Industrie ohne die nötigen Vorbereitungen vorhanden sein werde. Man glaubt, daß diese Ansicht ganz besonders für den Luftkrieg zutrifft und steht auf dem Standpunkt, daß dasjenige Land

siegreich aus einem Kampfe hervorgchen wird, dessen Industrie die besten Möglich-' leiten für die Neubeschaffung von Flugzeugen'

Mischte Setzer entlarvt

Brüssel, 21. Febr,,-,».

Die Vorarbeiten für die neue Militär Vorlage, die der Kriegsminister Devöze irw belgischen Parlament eingebracht hat unff' die augenblicklich im Brennpunkt der innere politischen Auseinandersetzungen steht, wurde,? mit einem Planmäßigen Presseseldzug cin-^ geleitet. Diesem Pressefeldzug lag offen» kundig die Absicht zugrunde, eine Angst­psychose zu schaffen, um Parlament und" Oefsentlichkeit für die Verlängerung dep Dienstzeit und die Erhöhung der Rüstungs-' ausgaben mürbe zu machen.

Bei dieser Politischen Stimmungsmache,, an der sich neben den flämischen Blätterst, auch die angesehenen katholischen Zeitungen nicht beteiligt haben, wurde auch in der bel­gischen Presse ausgiebig von den lügenhafter) Hetzartikeln Gebrauch gemacht, die der Judy f Mowrer über angebliche militärische Vor- ! bereitungen Deutschlands an der nieder-! ländischen Grenze in amerikanischen und holländischen Blättern veröffentlicht hatte. Die große flämische ZeitungStandaard"« die schon vor einigen Lägen vor der üblen' Hetze Mowrers gewarnt hatte, veröffentlicht am Freitag einen langen Artikel ihrers Ber­liner Berichterstatters, worin Mowrer als ein gemeiner Fälscher und internationaler Hetzer entlarvt wird.

Es sei anzunehmen, schreibt der Bericht­erstatter desStandaard', daß auch Bel­gien mit gleichartigen Artikeln beunruhigt werden solle, und deshalb sei es gut, där^i auf hinzuweisen, daß die AussätzA Mowrers tendenziös seien uno^ von Unwahrheiten wimmelte st. i Mowrer gebe sich den Anschein, als ob allerlei wichtige Entdeckungen gemacht habe, die die Sicherheit der Niederlande auf das Nachteiligste beeinflußten.

Nachdem der Berichterstatter die voll-, kommene Haltlosigkeit der Phantasiegebillje, des Juden Mowrer nachgewiesen hat, spricht er zum Schluß seine Verwunderung darüber aus, daß em angesehenes holländisches Blatt' diesen Unsinn übernommen habe.

Mer MuptNst ausgehoben

Prag, 21. Februar.

Allem Anschein nach ist es der tschechoslowa­kischen politischen Polizei in Prag gelungen, durch die Verhaftung der von dem reichsdeut- schen Emigranten Schuerer aus Dresden ge­leiteten, aus Emigranten bestehendest' nistenbande einen der Hauptherde der kommu­nistischen Wühlarbeit in der Tschechoslowakei aufzudecken. Die Zahl der Verhaftungen hat sich auf 20 erhöht. Darunter befindet sich auch ein Prager Druckereibesitzer, in dessen Unter­nehmen die kommunistischen Flugblätter ge­druckt wurden, die man mit Personenkraft­wagen in das deutsche Sprachgebiet schaffte, Von wo sie dann über die reichsdeutsche Grenze geschmuggelt werden sollten. Die von der Poli­zei entdeckte geheime Druckerei befand sich in oer Wohnung Schuerers. Drei Druckmaschinen und ebenso kommunistische Flugschriften wur­den hier vorgefunden. Der Inhalt dieser Flug­schriften richtete sich gegen das Deutsche Reich, aber auch gegen die bestehende Rechtsordnung in der Tschechoslowakei überhaupt, die durch die Herrschaft der kommunistischen Internatio­nale ersetzt werden sollte.

Schuerer hat mit der mit ihm zusammen­lebenden Walburga Oegel aus Nürnberg auf großem Fuß gelebt. Sie unter­nahmen zahlreiche Reisen in die Schweiz un? nach Frankreich und in ihrer Prager Villa wurden große Festessen gegeben, an denen zahl­reiche reichsdeutsche Emigranten teilnahmen.

MvolveraMlag aus Prof. Minobi

Tokio. 21. Februar.

Am Freitagmittag gegen 12 Uhr (Japani­scher Zeit) wurde auf den bejahrten Profes­sor Minobe. den Verfasser der sogenann­tenOrgantheorie", ein Revolveranschlst« verübt. Der Professor wurde schwer verletzt! Der Täter, ein 31jähriger Arbeitsloser, der in die Wohnung Minobes eingedrungen waN ist bei der Verhaftung tödlich verwundet worden.

Bekanntlich kam es wiederholt zu schärf­sten Auseinandersetzungen zwischen der Regie­rung. dem Militär und den nationalistischen Kreisen über die Frage der Organtheorie.' Im Verlause dieser Auseinandersetzungen wurde Minobe als staatsschüdlich und Ferndj der wahren Kaiseridee bezeichnet. Er schied aus dem Oberhaus aus und legte den Lehr- stuhs an der Universität nieder. Seine Werke wurden beschlagnahmt. Außerdem mußten die Anhänger Minobes, darunter der Lord­stegelbewahrer Makino und der Direktor der wichtigen Verfassungsabteilung im Kabinett, Kanamori. zurücktreten. Der Fall Minobe, ist deshalb von so großer politischer Bedeu-, tung, weil er gleichzeitig als Parole der Na­tionalisten im Kampf gegen alle Kreise dient, die der Autorität des Kaisers entgegenstehen. Auch die Ermordung des Generals Magst» durch Oberstleutnant Aizawa zeigte deutlich die Entschlossenheit der Aktivisten, alle ver­meintlichen Feinde des kaiserlichen Japan- zu bekämpsen.