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Verantwortlicher Vchrislleller: Sridrli»

Biestnger. An,es, tnieiler: Friz Müller sämliiitzt i» Sieuenbürg,

parteiamtliche nationalsoz. Tageszeitung

Wildbader NS-Preffe Birkenfelder, Lalmbacher und Herrenalber Tagblatt

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Amtsblatt für clas Oberamt Fleuenbürg

Nr. 32

Freitag den 14. Februar 193S

84. Jahrgang

Um de« Nuffen-M

Bedenken in England FeanzöliiÄe Selbsttäuschungen Die Kammeransprache

Der Führer In der Sllmviii-ZtM

Gar misch, 13. Februar.

Donnerstag morgens traf der Führer und Reichskanzler, in dessen Begleitung sich Neichsminister Dr. Goebbels, Stabschef Lutze, Obergruppenführer Brückner, Neichspresscches Dr. Dietrich und Gan- leiter Wagner-München befanden, in Garmisch-Partenkirchen ein. Durch ein Spa­lier von Arbeitsdienstmännern mit geschul­tertem Spaten begab er sich zum Stadion, an dessen Eingang er vom Neichssportsührcr v o n Tschammer und O st e n und vom Präsidenten der 4. Olympischen Winterspiele, Dr. Ritter von Halt empfangen wurde. Auf der sonnenüberfln.elen Tribüne wohnte der Führer dann dem Eishockey-Spiel Eng­land Ungarn bei, das er mit großem In­teresse verfolgte.

Amerikanische Anerkennung

Mit besonders kritischen Augen betrachten die Amerikaner die Olympischen Winterspiele, waren sie doch die Veranstalter der letzten Olympischen Spiele in Lake Placid und Los Angeles. Ihre Berichterstattung in die Hei­mat ist im allgemeinen sachlich und gerecht. Sie anerkennt die hervorragende Organi­sation. die Bemühung, es allen Besuchern und Teilnehmern so angenehm als möglich zu machen. Einen besonders nachhaltigen Eindruck hat der Arbeitsdienst auf die ame­rikanischen Beobachter gemacht,die an Stelle der Polizei und des Militärs den Ordnungsdienst versehen und dabei nicht einmal einen Dolch tragen". Der Vertreter derNr-Iv York Times" faßt seine Eindrücke usammcn. indem er feststellt:Es gibt wahr- cheinlich keinen Besucher in Garmisch-Par- tenkirchen. der nicht mit der Behauptung nach Hause gehen wird:

Deutschland ist das fried­liebendste. u n m i li t a ri st i s ch e ste, gastfreieste und tolerante st e Land Europas, und alle in Deutschland ansässigen Aus- I a n d s k o r r e s p o n d e n t e n, die etwas anderes berichten sind Lügner!"

84 Todesopfer der Srlmee- slürme in Bulgarien

Sofia, 14. Febr. Nach einer Mitteilung des bulgarischen Innenministeriums erhöhte sich die Zahl der Todesopfer des Schneeorkans im Laufe des Donnerstag um 32 auf 84 Per­sonen, zu denen noch die 16 Toten des Eisen­bahnunglücks kommen. Mit einer weiteren Erhöhung der Todeszahlen ist zu rechnen, da aus vielen Ortschaften wegen der Unterbrech­ung der Drahtverbindungen Meldungen noch ausstehen. Die Regierung beschloß, in den be­sonders schwer betroffenen Gebieten Burgas und Sliwen Nahrungsmittel und Barmittel zur Verfügung zu stellen.

BliitiM Mnrkmivs im Fernen Asien

Schanghai, 13. Februar

Nachdem bereits am Dienstag die Ver­handlungen zwischen dem stellvertretenden Außenminister von Mandschukuo und dem Sowjetgeneralkonsul in Tschangtschun ab­gebrochen worden waren, meldet das Ober­kommando der japanischen Kwantimg-(Fest- Iands-)Armee einen neuen blutigen Zusammen st an der mongo­lisch e n G r e n z e. Danach haben 200 Mann Mongolische Truppen, die von zwei Bomben- fliegern unterstützt wurden, die Grenzstation Olanhotok westlich des Biur-nor besetzt. Am Mittwoch gelang es nach blutigem Kampfe vereinigten japanisch - mandschu­rischen Streitkräften, den Ort wieder zu er­obern, wobei sie mehrere Maschinengewehre. Geschütze und Gewehre, zum Teil sowjet- russischer Herkunft, erbeuteten. Die japangchen Verluste betrugen acht Tote und Zehn Verletzte.

Sotelbranb fordert acht Lore

Neuyork. 13. Februar

Bei dem Großfeuer im Viktoria-Mansion- Hotel m Lakewood wurden acht Per­son e n g e t ö t e t. Sieben Personen wer­den noch vermißt.

Paris, 13. Februar.

Donnerstag nachmittag wurde die Aus­sprache über den Sowjetpakt in der französi­schen Kammer fortgesetzt. Die ursprünglich auf Paris beschränkte Pressedcbatte hat längst internationalen Charakter angenommen. Während die paktfreundlichen Blätter in Paris, wie z. B. derFigaro" sich an- gestrengt bemühen, den Vertrag als ein harmlosesprovisorisches Protokoll" hinzu­stellen, weil Sowjetrußland heute ein gerade­zukonservativer" Staat geworden sei, tan- chen in der englischen Presse angesichts der geschlossenen Ablehnung des Paktes in Polen doch einige Bedenken ans und selbst die Times", die sich für den Pakt eingesetzi hatte, muß die Aufrichtigkeit der polnischen Zweifel an der Ehrlichkeit der sowjetrussischen Absichten in Mittel- und Osteuropa be­stätigen. Und D. G. Williams schreibt an dieTimes" u. a.:Ter Mann auf der Straße ist der Ansicht, daß der Pakt ledig­lich der Teil eines Planes für die 'Ein­kreisung Deutschlands ist. Auch als ein bloßer Fetzen Papier stellt der Pakt erneut eine europäische Feindseligkeit gegenüber einer Nation in Europa dar. Wie können wir Ab­rüstung in einer Welt erwarten, die etwa einmal monatlich ihre Feindseligkeit gegen Deutschland zu erweisen scheint, aber nie. auch nur im Traum daran denkt, schreiende Ungerechtigkeiten wie die Annexion von

Paris, 13. Februar.

Der jüdische Sozialistenführer L6on Blum wurde am Donnerstag vormittag, als er die Kammer verließ, in seinem Kraft­wagen in der Nähe des Kriegsministerinins von einer Gruppe Royalisten angehalten, die mit ihren Spazierstöcken die Fensterscheiben des Wagens einschlugen und Blum am Kopfe verletzten.

Augenzeugen der Schlägerei behaupten, daß von einem Ueberfall aus den Marxisten- suhrer keine Rede sein könne. Läon Blum hat vielmehr versucht, mit dem Kraftwaaen die Absperrung zu durchfahren, die anl'äß- lich der Beisetzung des royalistischen Schrift- stellers Jacques Bainville vor dem Trauer- Hause vorgenommen worden war. Man hat gar nicht gewußt, wer der rücksichtslose Fah­rer sei; erst als man ihn aus dem Wagen getrieben hatte, erkannte man Blum.

Der tätliche Angriff aus den Marxisten­führer Leon Blum hat bereits eine gerichtliche Untersuchung nach sich gezogen.

Es wurde festgestellt, daß Mum mehrere Wunden im Gesicht und auf dem Kopf davon­getragen hat, die von Schlägen mit einem harten Gegenstand herrühren. Einer dieser Schläge hat die Schläfengegend verletzt und ein Blutgefäß zerrissen, was zu einer inneren Blutung geführt hat. Ein kleiner chirurgi­sch r Eingriff war notwendig geworden.

Leon Blum hat in den Nachmittagsstunden des Donnerstag das Krankenhaus verlassen können und ist in seine Wohnung überführt worden. Wie erst jetzt bekannt wird, wurde auch die Frau des Abgeordneten Mouuet, die sich ebenfalls in dem Auto befand, niederge­schlagen und verletzt.

Paris, 13. Febr. Das Kabinett hat die Anstiftung der Liga der Aktien Franqaise und der sogenannten Camelots du Roy, der eigentliche« Kerntruppe der Aktion Fran- yaise, beschlossen.

Ministerpräsident Sarraut hat auf Grund des Gesetzes vom 18. 1. 1838 eine entsprechende Verordnung dem Präsidenten der Republik zur Unterzeichnung vorgelegt. Eine Haus­suchung bei der Liga der Aktion Francaise ist bereits im Gange.

Im Anschluß an den Ministcrrat, in dem

Memel und die Abtrennung von Danzig zu beseitigen?"

Die Kammersitzung

In der Vormittagsfitzung wurde die Vor­frage, ob in die Erörterung des Gesetzent­wurfes zur Einführung der Ver- hältniswahl eingetreten werden soll, mit 219 gegen 140 Stimmen verneint. Die Nachmittagssitzung begann mit einem kleinen Vorspiel, als der Kammerpräsident dem Sozialistenführer Blum das Beileid für die mittags bezogenen Prügel aussprach und Ministerpräsident Sarraut sich ver­anlaßt fühlte, diesen Zwischenfall als einen organisierten Anschlag zu bezeichnen und scharfe Maßnahmen gegen die Täter und die als Urheber betrachteten Zeitungen anzu­kündigen.

Franklin Bouillon (rechte Mitte) verurteilte namens seiner Parteifreunde eben­falls das gewaltsame Vorgehen gegen Parla­mentarier. Als der rechtsgerichtete Abgeordnete Soulierdas Wort nehmen wollte, um eben­falls den Angriff gegen Blum zu verurteilen, erhob sich auf der Linken großer Lärm. Als Soulier betonte, daß von gewaltsamen Angrif­fen nicht nur die Sozialisten betroffen seien, gingen seine Worte in dem allgemeinen Lärm unter. Von Links ertönte der Zwischenruf Mörder". Schließlich sah sich der Kammer­präsident gezwungen, vie Sitzung vorüber- gehendaufzuheben.

das Verbot der Action Francaise beschlossen wurde, begab sich Ministerpräsident Sarraut ins Innenministerium, wo er eine Besprech­ung -mit dem Jnftizminister und dem Polizei­präfekten von Paris hatte. Er blieb im Innenministerium, um von dort etwa notwen­dig werdende Maßnahmen zur Aufrechterhal- tuiig der Ordnung erteilen zu können.

Der Ordnungsdienst in der Stadt ist er­heblich verstärkt, besonders in der Gegend, wo sich der Sitz der Action Francaise und die gleichnamige Zeitung befinden. Man hatte mit Gegenkundgebungen der linksstehenden Verbände gerechnet. Bisher ist in der Stadt aber alles ruhig. An mehreren Sitzen der Action Francaise sowie in den Privatwoh­nungen von Charles Maurras und Leon Daudet sind Haussuchungen vorgenommen worden. Ein Teil der jungen Leute, die im Zusammenhang mit dem Ueberfall auf Leon Blum verhaftet wurden, sind in Haft behalten worden.

In der Umgebung des Ministerpräsidenten versichert man. Sarraut sei entschlossen, dafür zu sorgen, daß die Auflösung der Action Franyaise nicht nur auf dem Papier stehe. Jede öffentliche Kundgebung der Camelots du Roy werde künftig nicht nur verboten, son­dern unterdrückt werden. Zurzeit sei keine Rede von der Buchaftung politischer Persön­lichkeiten. Die Regierung werde erst zusehen, wie das Gesetz befolgt werde und entsprechend handeln. Das gerichtliche Verfahren sei einge­leitet worden und müsse erst abgeschlossen werden.

Das Pariser Gericht hat gegen Charles Maurras und den Herausgeber der Tages­zeitungAktion Francaise" ein Verfahren wegen Anf orderung zum Mord auf Grund eines am 13. 1., und zwar unmittelbar nach Verabschiedung des Gesetzes über die Bestra­fung solcher Herausforderung, erschienenen Artikels eingeleitet.

DieAktion Francaise"

Paris, 13. Febr. Die am Donnerstag ver­botene Action Francaise entstand im Jahre 1905 als Grundorganisation der royalistischen Bewegung; drei Jahre später wurde die bis dahin als Halbmonatsschrift erscheinende Zeit-

Die dritte Goldmedaille liir Deutschland

Acht Tage währt nun schon der Kampf dct besten Wintersportler der Welt um Sieg und Ehrenplatz auf den 4. Olympischen Winterspie­len. Und von Tag zu Tag steigert sich das Interesse. In Garmisch-Partenkirchen ist ein unaufhörliches Kommen und Gehen, viele Deutsche und auch zahlreiche ausländische Be­sucher wollen doch wenigstens einen kleine« Teil der großartigen Kämpfe miterlebcn. Der Donnerstag bot dazu reichlich Gelegenheit, denn den ganzen Tag über wurde auf allen olympischen Sportstätten gekämpft. Die Besu­cher und Veranstalter und Teilnehmer erlebten dabei die frohe Ueberraschung, daß ganz un­erwartet auch derFiihrer und Reichs- ranzlerAdolfHitlerin Garmisch-Par­tenkirchen weilte und den Kämpfen im Schl­und Eisstadion beiwohnte.

In seiner Begleitung befanden sich u. a. auch die Neichsminister Göring und Dr. Goebbels. Dem kampsreichen Tag gab wieder herrlich schönes Winterwetter einen Prachtvollen Nahmen. Es herrschte überall ausgezeichnete Stimmung, die noch erhöht wurde dadurch, daß es dem deutschen Eu­ropameister-Paar im Paarlauf, Maxie Herber - Ernst Baier, gelang, für Deutschland einen neuen großen Er­folg zu verbuchen und die Deutschlands dritte Goldene Medaille zu erringen. Zur Entscheidung gelangten nicht weniger alS drei Wettbewerbe, darunter einige der inter­essantesten des olympischen Programms, neben dem 1500-Meter-Eisschnell- laufen das Paarlaufen der Kunst- l 8 ufer und die Olympische Kombi­nation der Schiläufer im Lang- und Sprunglauf. Außerdem fielen auch die ersten Entscheidungen in der Zwischenrunde deS Eishockeyturniers.

Amerika siegt über SGweden 2:1

Garmisch-Partenkirchen, 14. 2. Im olympischen Kunsteisstadion blieb im letz­ten Spiel des Donnerstag abend Amerika über Schwede« mit 2:1 siegreich. Damit sind Kanada, England, Amerika und die Tschecho­slowakei in die entscheidende Schlußrunde um den olhnipischen Eishockcysieg gekommen.

schriftAction Francaise" zur Tageszeitung umgestaltet. Die Action Francaise, deren gei­stige Führung in den Händen von Leon Dau­det und Charles Maurras liegt, kämpft für die Wiedereinführung der Monarchie. Jedes Mitglied muß eine längere Erklärung unter­zeichnen, in der es sich unter anderem ver­pflichtet, jedes republikanische Regime zu be­kämpfen und mit allen Mitteln für die Wiederherstellung der Monarchie zu arbeiten. Die Action Francaise lehrt ferner unbeding­ten Nationalismus und treibt in diesem Sinne einen ausgesprochenen Jsanne d'Arc- Kult. Ueber die Stärke der Action Francaise fehlen genaue Angaben. Der Streit mit dem Heiligen Stuhl, der vor mehreren Jahren zur Exkommunizierung der Action Francaise führte, hatte zunächst einen Rückgang der Mitgliederzahl zur Folge. Sie hat sich aber mit der zunehmenden Systemkrise in Frank­reich wieder gehoben, besonders im Zusam­menhang mit den Februarereignissen. Vor dem mit der Prüfung der Februarereignisse betrauten parlamentarischen Untersuchungs­ausschuß gab der Direktor der Pariser Polizei die Mitglicderzahl der Action Francaise mit 60 000 an; diese Zahl wurde jedoch allgemein als zu niedrig beurteilt. Die Camelots und die Studenten der Action Francaise sind 15 bis 17 000 Mann stark

GrMlM in Reuvork City

Neuyork, 13. Februar

In einem dreistöckigen Wohnhaus in Neuyork brach am Mittwoch abend ern Brand aus. Drei Männer underne Frau kamen in den Flammen um. lieber 30 Hausbewohner wurden verletzt. Viele von ihnen zogen sich beim Sprung ans dem Fenster schwere Verletzungen zu.

Auflösung der Mion Francaise

Marxistensührer Leo» Blnnr vo« Royalisten schwer verprügelt Segen Maurras Verfahren wegen Anfforderuug znm Mord ein geleitet