jcyrttt von Frankreich und England nicht erneuert worden sei. Von dem, was man vor zehn Tagen in der Kammer gesagt habe, sei nichts übrig geblieben außer ihm, Laval, selbst. Im italienisch-abessinifchen Streit würde es keine Kriegsgefahr geben, wenn alle Staaten voll entschlossen wären, dem Angegriffenen Beistand zu leisten. Laval habe den Fehler gemacht, daß er bei Mussolini den Eindruck hinterlafsen habe, daß Italien von Frankreich nichts zu be- sürchten habe. Frankreich habe von Mussolini nichts zu befürchten, weil es von Frankreich selbst abhünge, daß der kollektive Beistand wirksam werde. Die wahre Gefahr sei nicht Italien, son­dern das nationalsozialistische Deutschland (!). Das Vorhandensein eines internationalen Beistandsabkommens fei die Voraussetzung dafür, daß Frankreich diese Gefahr bestehen könnte. Solch ein Abkommen müsse mit oder ohne Deutschland abgeschlossen werden. Nötigenfalls müsse man Deutschland zu einer Be­teiligung an einem solchen Ab­komme» zwingen (!). Laval habe gegen die Sicherheit Frankreichs gearbeitet, indem er die kollektive Sicherheit geschwächt habe.

Ter rechtsgerichtete Abgeordnete Teitin - ger (Vorsitzender der Patriotischen Jugend! verteidigte dann nachdrücklich die Politik La- valZ »nd die Haltung Italiens. Er betonte, daß man Abessinien gegenüber einen anderen Standpunkt einnehmen müßte als anderen Staaten gegenüber, da Abessinien keine ein­heitliche Nation und keine politische Einheit darstelle. Da man Japan nicht verhindert habe. Mandschnkno zu nehmen, und nichts gegen die deutsche Aufrüstung unternommen habe, lei Mussolini berechtigt gewesen, anzn- nehmen, daß man auch gegen ihn nichts unternehmen würde. Italien seien koloniale Versprechungen gemacht worden. Laval habe diese Versprechungen erfüllt.

An! eine Zwischenfrage eines linksstehen­den Abgeordneten, ob es zutreffe, daß Tei- tinger tn einer Unterredung mit der Wochen­schrift ..Choc' erklärt habe, man solle sich einer Ausdehnung Deutschlands nicht widersetzen, da das 6 5-Mil- lionen-Volk keinen ausreichen­den Lebensraum habe, erwiderte Tei- tinger: Es habe sich um eine telephonische Unterredung gehandelt. Er wolle sich also auf die einzelnen Ausdrücke nicht festlegen. Die Veröffentlichung der Wochenschrift ent­spreche aber im allgemeinen seiner Auf- s a ! > ii r> o

Mrt größter Aufmerksamkeit hörte die Kam­mer dann eine lange Rede des Abg. Delbos an, der im Namen der Radikalsozialistischen Partei sprach. Seine Ausführungen wurden mit stark betontem Beifall von der gesamten Linken und einem beachtlichen Teil der Mitte ausgenommen. Diese Tatsache ist um so be­zeichnender, als Delbos letzten Endes sowohl die Außenpolitik als auch die Innenpolitik Lavals einer mehr oder weniger scharfen Kri­tik unterzog. Er vertrat den Standpunkt, daß die Außeirpolitik Lavals nicht genügend auf die VölkerLundssatzung und die allgemeine Sicherheit abgestellt gewesen sei. Die Erklä­rungen Lavals könnten als befriedigend an­gesehen werden, aber maßgebend seien die Handlungen.

Unter Bezugnahme auf das Verhältnis Frankreichs zu seinen Nachbarstaaten sprach Delbos auch von Deutschland. Er befürwor­tete eine Verständigung mit Deutschland eben­so wie mit Italien, aber nur unter der Be­dingung, daß diese Verständigung gegen nie­mand gerichtet sei. Dabei wandte er sich vor allem g--- p-nm sowjetfeindlichen Feldzug.

Al4 mm, wr Redner in der außenpolitischen Kammeraussprache ergriff der ehemalige Fi­nanzminister Paul Rcynaud (Republ. Zcntr.) das Wort. Er stellte u. a. die Frage, gegen wen Deutschland aufrüste (!) und behauptete, daß er um eine Verständigungssormel mit Deutschland gerungen habe, ohne die ein dauerhafter Friede nicht möglich sei. Reynaud i erinnerte dann an die letzten englischen Wah­len, bet denen die überwältigende Mehrheit des Volkes für die Grundsätze des Völker­bundes gestimmt habe. Das englische Volk habe erkannt, daß es sich bei dem italienisch- abessinifchen Krieg um weit mehr als um die Interessen des englischen Weltreiches handele, nicht nur um materielle Dinge, sondern um moralische Grundsätze. Der Umschwung der englischen Politik sei außerordentlich Ledeu- i tungsvoll. Frankreich dürfe das nicht ver- , kennen und habe zu wählen zwischen Italien, das die Völkcrbundssatznngen verletzt habe ' und England, dem Beschützer der Völkerbunds­satzungen. Wenn Frankreich sich gegen Eng­land stelle, so bedeute das Krieg!

Bezeichnenderweise wurden die Ausführun­gen Reynauds von der Linken und einem großen Teil der Mitte mit fast einstimmigem Beifall ausgenommen.

Der Sprecher der republikanisch-sozialisti­schen Union, Bibbie, setzte im Verlauf der Kammeraussprache die Angriffe gegen die Außenpolitik Lavals fort. Dagegen betonte der Abgeordnete Thellier (Rechte Mitte), daß er und seine Freunde auch weiterhin der Re­gierung das Vertrauen beivahren würden. Als nächster Redner kam der kommunistische Abgeordnete Mri an die Reihe, der die Politik L w,-ls rundweg ablehnte.

Die Frcitagptznng der Kammer wurde um 2' Uhr MEZ. auf Samstag früh vertagt.

Berlin, 27. Dezember.

In der französischen Presse werden hart­näckige Meldungen verbreitet, wonach der Führer «nd Reichskanzler den britischen Bot­schafter Sir Erie Phipps am 20. Dezember zu einer zweiten Unterredung empfangen hätte. Bei dieser zweiten Unterredung, so behauptet beispielsweise dasOeuvre" tu Paris, sei der britischen Regierung ein zwei­seitiges Luftabkommen vorgeschlagen wor­den. Hierzu wird amtlich sestgestellt, daß ein zweiter Empfang des britischen Botschaf­ters nicht ftattgefunden hat und somit die an diese Unterredung geknüpften Behauptun­gen desOeuvre" in sich zusammensallen. Auch die Darstellung des Inhalts der Unter­redung vom 13. Dezember, die Frau Tabouis gibt, stammt aus dem Reich der Phantasie.

Frau Tabouis, die Außenpolitikerin des Oeuvre", hat sich schon öfter als eine Ma­dame Thöbes gezeigt, die das Gras sogar dort wachsen hörte, wo überhaupt keines war. Tie Absicht, mit der sie das bereits vor Weihnachten erfolgte britische Dementi ge­ringschätzig abtat und dieBedingungen, die der Führer und Reichskanzler an den Ab- schluß eines solchen Abkommens geknüpft habe", weiterphantasierte, geht aus ihren Schlußfolgerungen über dasimmer mäch­tige,- nnv einflußreicher" werdende Deutsch­land hervor, in denen sieeine wahre Ver­ständigung zwischen London und Paris" als wünschenswert hmstellt. Es geht ihr darum, die außenpolitische Debatte in der französi­schen Kammer zu beeinflussen also aus innerpolitischen Gründen außenpolitische Mißverständnisse und Spannungen hervor- zurusen. Darum rechnet sie sich vermutlich auch zu denGrößen der Weltpresse"!

Erfurt, 27. Dezember.

Wie die Neichsbahndirekiion Erfurt mit­teilt, konnte jetzt eines der drei bisher noch unbekannten Opfer des Eisenbahnunglücks von Grost-Heringen identifiziert werden. Er­handelt sich um eine Frau Rosa Schmatz aus Grotz-Welsbach im Kreise Langensalza, deren Mann sich ebenfalls unter den Toten befindet.

Von den bisher ermittelten 32 tödlich Ver­unglückten (nicht 33, wie es ursprünglich hieß) sind damit 30 namentlich festgestellt. Noch unbekannt sind die Leichen zweier Frauen im Alter von 40 bzw. 65 Jahren. Wie die Reichsbahndirektion weiter mitteilt, werden nach den bei der Kriminalpolizei in Groß-Heringen eingegangenen Mitteilungen noch 7 Personen von ihren Ange­hörigen vermißt.

Aufopfernde Vergungsarbeit der Pioniere

Ueber die Bergungsarbeiten der aus Riesa herbeigerufenen Pionier-Abteilung erfahren wir noch folgendes:

Die Pioniere hatten zur Durchführung ihrer schwierigen Bergungsarbeiten in der Saale Pontons mitgebracht, die sofort zu Wasser gelassen wurden. Entgegen den zuerst auftauchenden Vermutungen stellte sich bald heraus, daß kein Wagen des Personenzuges in die Saale gestürzt war, aber erhebliche Wagenteile, die auch Menschen in den Fluß mit Hineinrissen. Durch den Zusam­menstoß hatten sich die Oberteile der Wagen auf der Brücke zum Teil gelöst, die Türen waren aufgesprungen, so daß Menschen und Oberteile von den Wagen in den Fluß ge- schleudert wurden. Binnen kurzem gelang

Neuer RundsMsender in Gleitvik I und Saarbracken

Berlin, 23. Dezember.

Die Deutsche Reichspost wird am Montag mittag um 14 Uhr einen neuen Rundfunk- Zwischensender in Gleiwih in Betrieb neh­men. Der Rundfunksender in Saarbrücken, der von 0,7 Kilowatt auf 17 Kilowatt ver­stärkt worden ist. wird ebenfalls am Montag in Betrieb genommen.

21V Todesopfer der Schnee- ttürme in Amerika

-,.euh»»ck, 27. Dezember.

Das ganze Land von den Rocky Moun­tains hrs zur Atlantikküste wurde während der Weihnachtsseiertage von schweren Blizzards heimgesucht. In vielen Staa- ten mußte der Flugzeug- und Krastwaaen- verkehr völlia eingestellt werden.

Die Schneestürme und die Kälte, die, wie berichtet, namentlich im amerikanischen Mit­telwesten sowie in Teilen der Südstaaten herrschen, haben bisher 210 Todesopfer gefor­dert. Zahlreiche Ortschaften find durch riesige Schneewehen von der Außenwelt abgeschnit­ten. Auf den mit Schnee und Eis bedeckten Landstraßen ereigneten sich viele Verkehrsun- fölle. In Ciminnati wurden über 20 Grab Celsius Kälte verzeichnet.

Aateog auf Auflöfung der Freimaurerlogen

Paris, 27. Dezember

Im Zusammenhang mit der am Samstag in »er Kammer erfolgenden zweiten Lesung über die Bünde ist ein Antrag des rechtsgerich­teten Domange bemerkenswert, der die Auflösung der Bünde auch auf die sogenann­ten geheimen Vereinigungen ausgedehnt wis­sen will und es hier vor allem auf die Freimaurerlogen abgesehen hat.

Domange erklärte, er beschäftig« sich nicht mit der Lehrmeinuna dieser Logen, sondern stelle sich lediglich auf denselben Standpunkt, wie die Urheber der Gesetzesvorschläge der sogenannten Bünde.

Kammer «nd Senat hätten beschlossen, daß gewisse Vereinigungen aufgelöst werden müß­ten, da sie gefährliche Entwickelungen darstell­ten. In demselben Geiste fordere er die gleiche Maßnahme gegen geheime Vereinigungen, wo­zu die Freimaurerlogen zu zählen seien. Er werde der Kammer eine Reihe von Unterlagen vorlegen, deren Echtheit nicht bestritten werden könne. Diese Unterlagen würden den Beweis dafür liefern, daß die Freimaurerlogen eine für die Sicherheit des Staates gefährliche Tätigkeit ausübtcn.

Zur Widerlegung eines Gegenantrages des radikalsozialistischen Abgeordneten Euer» nut aus Auslösung einer Reihe religiöser Gesellschaften, denen derselbe Charakter zuzu- schreiben sei, will Domange beweisen, daß über die Freimaurer keine einzige legale Ver­öffentlichung vorliege, wie dies nach den be­stehenden Polizeigesetzen notwendig sei, wäh­rend die religiösen Vereinigungen sich genau an diese Gesetze hielten und man ihre Satzun­gen in jeder Bibliothek und sogar in den Archiven der Kammer finden könne.

es der aufopfernden Arbeit der Pioniere, aus der etwa drei Meter tiefen, eiskalten Saale mehrere Leichen zu bergen. Diese Arbeiten wurden mit allen technischen Hilfsmitteln, zum Beispiel auch durch das Ziehen von Netzen, vorgenommen. Dank des Einsatzes der Pioniere ist es gelungen, daß gerade an dieser besonders schwierigen Un­glücksstätte die Leichen sehr schnell aus den Fluten der Saale geborgen werden konnten.

Reichsminister Dr. Frick sandte ein Bei­leidstelegramm an Neichsstatthalter Sauckel. Der französische Mnistcr für öffentliche Ar­beiten, Laurent-Eynac, sandte ei» Beileidstelegramm an den Reichsverkehrs­minister, der ihm telegraphisch dankte.

Wie wir bereits mitteilten, ist der Trauer­akt für die Opfer des Eisenbahnunglücks von Groß-Heringen auf Samstag vormittag 11 Uhr in der Horst-Wessel-Schule in Apolda angesetzt. Folgendes Programm ist vorge. sehen. Nach der von einem Kammerquartett ausgesührten Trauermusik spricht der Gene­raldirektor der Deutschen Reichsbahn. Dr. Dorpmüller, und legt einen Kranz im Namen der Deutschen Reichsbahn nieder. Nach ihm wird der Staatssekretär Königs vom Reichsverkehrsministerium als Vertre­ter des Reichs- und preußischen Verkehrs­ministers das Wort nehmen und in seinem Namen und gleichzeitig als Präsident des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahn je einen Kranz niederlegen. Für das Land Thüringen wird hierauf Ministerpräsident Marsch! er eine Ansprache halten. Nach einem weiteren Musikstück wird zum Schluß im Aufträge des Führers der Gauleiter und Reichsstatthaller Sauckel reden und Kränze niederlegen.

Spanische Flüsse sichren Leichen!

Hochwasser und Orkane in Nord und West Madrid, 27. Dezember.

Aus Nord- und Westspanien werden orkanartige Stürme und starke Negensälle gemeldet. Die Flüsse Guadiana und Tromes find dreiMeterae st legen und überschwemmen das Land bei Badajoz und Salamanca. Brückeneinstürze und llnterfpülungen von Häusern haben bisher 14 Todesopfer gefordert. Der Sach­schaden ist außerordentlich groß. Teilweise wurden auch Friedhöfe von der Flut aufgewühlt, so daß die L ei ch e n i m W a s - ser schwammen. Der Schnellzug Madrid Badajoz entgleiste infolge Erdrutsches. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. In der Provinz Caceres stürzte eine Brücke über dem Fluß Tietar ein, als gerade ein mit vier Personen besetztes Privatauto darüber­fuhr. Die Insassen ertranken. Auch in der Meerenge von Gibraltar herrscht heftiger Sturm, der die Postverbindung nach Cöuta lahmlegt.

Silvester-Rundfunkrede

des Reichsministers Dr. Goebbels

Neichsminister Dr. Goebbels spricht im deutschen Rundfunk am 31. Dezember von 19 bis 19.10 Uhr zur Jahreswende.

Die »eltvkiljk« Lukzsbe ü«» neuen en^Nseden ^ukeninlnkter»

Nachdem die englische Regierung einen kleinen Seitensprung gewagt hatte, um auf diese Weise vielleicht einen rascheren Weg zum Frieden zu finden, ist sie reumütig aus rhren alten Weg zurückgekehrt. Es ist zwar noch unklar, wohin dieser Weg der Sank­tionen führen wird, aber man rechnet immer­hin mit der Möglichkeit, daß sich so eher eine Methode finden wird, um das Oberhaupt der italienischen Regierung zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Es scheint, als ob nun England endgültig zum Gedanken des Völkerbundes zurückgekehrt sei, nachdem es eingesehen hat, daßprivate" Verhandlungen und Abmachungen nur einen rela­tiven Wert besitzen. Es hat bekanntlich versucht, sozusagen hinter dem Rücken des Völkerbundes eine Konstruktion zur Be­endigung des Krieges in Ostafrika zu finden. Die Folge war, daß sowohl in England wie auch in Frankreich zahlreiche Menschen in ein Wutgeheul ausbrachen, weil sie glaubten, England habe vor Italien die Waffen ge­streckt und den Negus schmählich im Strich gelassen. Es war viel davon die Rede, daß England Plötzlich umgefallen sei und Angst vor seiner eigenen Courage bekommen habe, Der englische Außenminister Hoare hatte sich in der allgemeinen Verlegenheit und Be- drängnis nicht anders zu helfen gewußt. Er war zweifellos nur von dem einen Gedanken erfüllt, dem Konflikt zwischen Italien und Abessinien so schnell wie möglich ein Ende zu bereiten. Vielleicht hat er die Nerven ver­loren und auch den Ueberblick. Wenn er vor­ausgesehen hätte, welchen Entrttstungssturm sein Friedensplan Hervorrufen würde, hätte er bestimmt auf diesen Friedensplan verzich­tet. So aber muß er jetzt zusehen, wie ein bedeutend jüngerer Nachfolger die verant­wortungsvolle Aufgabe der Lösung eines un­lösbar scheinenden Problems übernommen hat. Dieser Nachfolger, der jugendliche Minister Eden, ist trotz seiner Jugendlich­keit in seiner außenpolitischen Haltung kon­sequenter gewesen als Sir Samuel Hoare. Er ist immer für die Sanktionspolitik eingetreten, ohne sich durch die italienischen Drohungen und Kundgebungen einschüchtern u lassen, und es ist augenblicklich kein aktuel- er Grund dafür vorhanden, daß er aus die Fortführung dieser Politik verzichtet.

Eden steht allgemein im Rufe, daß er sein Handwerk ausgezeichnet versteht. Er hat schon in seiner Eigenschaft als Völkerbunds­minister, obwohl er für einen so verant­wortungsvollen Posten noch sehr jung ist, sehr bemerkenswerte Fähigkeiten entwickelt. Man rühmt ihm allerhand Tugenden nackp und er genießt in England in den breitesten Volksschichten aufrichtige Sympathien. Man wird abwarten müssen, ob es ihm gelingt, das Friedensproblem einer Lösung näher zu bringen. Die Blicke der Oesfentlichkeit sind in angespanntester Konzentration aus die Per­son des neuen Außenministers gerichtet. Ueberall herrscht eine erwartungsvolle Stim­mung, als ob dieser neue Mann ein Wunder vollbringen könnte. Aber auch Herr Eden ist kein Zauberer und er hat nur die hekannten irdischen Mittel zur Verfügung, um euro­päische Politik zu machen. Manche glauben, daß diese irdischen Mittel bereits erschöpft sind und prophezeien das Schlimmste. Nie- mand kann sagen, wie sich die Dinge in der nächsten Zeit entwickeln werden. Wenn Eden nach wie vor an der konsequenten Sanktions­politik sesthält, wird zwangsläufig die ge­fürchtete Oelsperre in Kraft treten müssen. Was aber würde in diesem Fall geschehen? Viele erfahrene Politiker sind der Meinung, daß eine solche Oelsperre von Italien als eine Art Kriegserklärung aufgefaßt werden würde. Die Oelsperre könnte ohne Zweifel die schwierigsten internationalen Kompli­kationen heraufbeschwören und so darf man wohl annehmen, daß selbst der glühendste Anhänger der Sanktionspolitik vor die­sem äußersten Schritt zurück­schrecken wird. Dazu kommt, daß es sehr fraglich ist, ob sich überhaupt eine einheitliche Oelsperre durch­führen läßt. Auch ein Eden wird an sol­chen Erwägungen nicht Vorbeigehen können. Er wird nach seiner ganzen Haltung wahr­scheinlich noch einmal mit dem allergrößten Nachdruck versuchen, den Italienern die etwaigen unheilvollen Folgen ihrer hals­starrigen Unnachgiebigkeit vor Augen zu füh­ren. Er wird alle Hebel in Bewegung seyen, um die außenpolitischen Beziehungen zu ge­wissen Staaten nach Kräften zu vertiefen und immer mehr auszubauen, um so nach und nach eine geschlossene Einheits­front gegen Italien zu schaffen. Erst wenn me hundertprozentige Gewähr da- für gegeben ist, daß England aus die mili­tärische Unterstützung gewisser Mitglieder des Völlerbundes vertrauen kann, könnte vielleicht die Oelsperre als ultima ratio ein­gesetzt werden. Und was dann geschieht, das weih auch Sir Anthony Eden noch nicht.

är. n. ti.

FlugzeuglanLeberechligung ne« geregelt

Ein Gesetz zur Aenderung des Luftverkehrs­gesetzes bestimmt u. a.: Wenn es die Sicher­heit des Fluges erfordert oder der Neichs- luftfahrtminister die Erlaubnis erteilt, dür­fen Flugzeuge auch außerhalb der Flughäfen landen, sonst nicht. Der Eigentümer eines Grundstückes kann eine solche Landeerlaubnis nicht verweigern, aber Ersatz für allfällig entstandene Schäden verlangen.

Noch liebe« Vernichte des 3ugunglüüs?

Das so. Opfer von Groß-Heringen sestgestellt Nur 82 Tote