unter allen Umständen unterbunden werden. Darüber hinaus fei zu fordern, daß unter diesen Gesichtspunkten einmal ern Stellen- austausch. ähnlich wie bereits bei den land- wirtschaftlich erfahrenen Arbeitskräften, stattzufinden habe. Welche Wirkungen die neuen Maßnahmen der Reichsreg,erung auf die unterstützende Arbeitslosenhilfe hatten, stehe zunächst dahin. Es scheine aber festzu- stehen, daß auch hier an einen Umbau zu denken sei.
Mammer-Siten spricht in London
London. 2. Dezember.
Die Anglo-German Fellowship. über deren Gründung bereits berichtet wurde und die es sich zur Aufgabe gemacht hat. das gegen- fettige Verständnis zwischen dem deutschen und englischen Volk zu vertiefen und die Freundschaft zwischen beiden Völkern zu pfle. gen. wird Mitte dieser Woche Reichssport, sührer v. Tschammer und Osten in ihrer Mitte begrüßen. Au Ehren des Reichssport, sührers findet ein Empfang statt, mit dem die Anglo-German Fellowship unter dem Vorsitz ihres Präsidenten. Lord Mount Temple. zum erstenmal vor die breitere englische Oesfentlichkeit treten und auf dem der Reichsfportführer einen Vortrag über d,e Berliner Olympiade halten wird.
Eüulmmigskümpse
Rom. 2. Dezember
Las italienische Propagandaministerium veröffentlicht den nachstehenden, von Marschall Badoglio ausgegebenen Heeresbericht Nr. 60: „Die militärischen Säuberungsmaß. nahmen werden im Gebiet von Womherta und Tembien fortgesetzt. Im Verlaufe einer Aufklärungsunternehmung am Paß von Alemale östlich von Melfa im Gebiet von Ost-Tembien schlug eine unserer Abteilungen eine starke, bewaffnete abessinische Abteilung. Die Abessinier ließen auf dem Kampffeld 15 Tote zurück. Auf unserer Seite sind ein Unteroffizier und fünf Askaris gefallen. Unsere Luftwaffe entfaltete auf sämtlichen Frontabschnitten eine starke Tätigkeit."
Der Leiter des adessinischen Flugwesens zurückgetreten
Ter Leiter des adessinischen Flugwesens, Eorriger, der seit 5 Jahren diese Stellung bekleidete, wurde nach Frankreich zurückberusen, um dort weiterhin Dienst zu machen. Eorriger hat Addis Abeba bereits verlassen. In Tessie fanden am Montag Besprechungen mit verschiedenen Heerführern der adessinischen Armee statt. Don der Nord- und Südfront liegen keine Meldungen vor. Es scheint dort Ruhe zu herrschen.
Der abessinische Außenminister hat dem Generalsekretär des Völkerbundes telegra- phisch mitgeteilt, daß der Kaiser von Abessinien beschlossen habe, alle Truppen aus der Stadl Harrar sofort zurückzuziehen. Die Stadt soll künftig nur zur Unterbringung der Verwundeten von der Ogadenfront bestimmt sein und in keiner Weise irgendwelchen militärischen Zwecken dienen.
Einmarsch in Tientsin?
Aus Tientsin wird berichtet, den chinesischen Behörden sei japanischerseits mitaeteilt worden, daß drei japanische Divisionen, etwa 3V vüv Mann, in einigen Tagen aus Mandschukuo in Tientsin eintressen würden und daß für ihre Unterbringung Vorsorge getroffen werden müsse.
WEiirmL verwüsten Stadt and Land
Paris, 2. Dezember.
Die über ganz Frankreich tobenden hef- tigen Weststürme, dre den Sonntag über in unverminderter Stärke anhielten, haben überall beträchtlichen Schaden angerichtet, wobei auch Paris nicht verschont worden ist. Abwechselnd gingen heftige Regenstürme oder Hagelschauer nieder; die Straßen von Paris waren übersät von abgebrochenen Baumästen, Glassplittern eingedrückter Fenster, und in den großen Parks wurden mehrere Bäume entwurzelt.
Auch im Mittelmeergebiet herrschen schwere
Weststürme. Zahlreiche Schiffe haben be trächtliche Verspätungen.
Opfer der tobenden See
In einem kleinen Hafen bei Lannion an der bretonischen Küste ist ein Motorschiff durch den Sturm überrascht worden, der Mast ging über Bord und das Schiff wurde gegen die Userfelsen getrieben. Zwei Matrosen versuchten mit aller Kraft, das Schiss aus der gefährdeten Richtung zu bringen, was ihnen schließlich auch gelang. Leider wurden die beiden kühnen Seeleute bei ihrem Rettungswerk von emer Welle über Bord gespült und ertranken.
Durch den anhaltenden Sturm wurden in der Normandie und in der Bretagne die Schiffe am Auslaufen aus den Häfen ge- hindert. Fischerboote und Segelschiffe, die sich auf offenem Meer befanden,, als der Sturm losbrach, konnten nur mit Mühe und mit mehr oder weniger schweren Beschädi- gungen Schuhhäfen erreichen. Bei Brest sind mehrere Schiffe in Seenot.
Springflut be! Boulogne für Mer
Besonders schwere Schäden verursachte der Sturm bei Boulogne sur Mer an der Kanalküste. Hier sind gegenwärtig gerade große Hafenvertiefungs- und Verbreiterungsarbei- ten im Gange. Alles ist wieder von den durch den Sturm aufgewühlten Meereswogen ver. nichtet worden. Der Schaden beträgt hier allein 3 Millionen Franken. Eine Spring, flut hat die Verbindungen zwischen Bou- logne und Vilmereux unterbrochen.
Bei Moutier-Tarentaise in Französifch-Sa- voyen lösten sich infolge der andauernden Regenfälle große Felsmassen und stürzten auf eine Eisenbahnstrecke am Ausgang eines Tunnels, wodurch der Verkehr unter- krochen wurde.
Sturm und Hochwasser in der Schweiz
Die Gegend von Zürich wurde am Sonntag von einem Sturm heimgesucht, der verschiedene Unfälle und Sachbeschädigungen zur Folge hatte. In Zürich wurde ein 200 Oua- 1 dratmeler großes Blechdach des Obdachlosenheimes auf die Oberleitung der Straßenbahn geschleudert, was eine Verkehrsunterbrechung von einer Stunde zur Folge hatte. Ein Straßenbahnwagen wurde durch eine einstürzende Reklametafel beschädigt. Mehrere Personen wurden verletzt.
„LolilNlbus' mit 17V8 Mann zum Landerkampf nachEngtand unterwegs
Bremen. 2. Dezember
Der vom Deutschen Fußballbund zu einer Gesellschaftsreise zum Länderspiel m Lon- don gecharterte Schnelldampfer „Columbns" des Norddeutschen Lloyd ist am Montag um 18 Uhr mit 1700 Fahrgästen an Bord von Bremerhaven aus nach London in See gegangen. - , -
Satttus gebt endlich
Der litauische Oberbürgermeister von Memel legt sein Amt nieder
Memel, 2. Dezember
Der kommissarische Oberbürgermeister der Stadt Memel. Viktor Gailius, hat dem Landesdirektorium schriftlich mttgeteilt, daß er aus persönlichen Gründen sein Amt als kommissarischer Oberbürgermeister nieder- lege. Gailius ist bekanntlich schon der zweite der von dem statutwidrigen Direktorium Bruvelaitis eingesetzten kommissarischen Oberbürgermeister. Sein Vorgänger Srmo- naitis, der den widerrechtlich seines Amtes enthobenen bisherigen Memeler Oberbürger, meister Brindlinger abgelöst hatte, mußte seinerzeit zurücktreten, weil sein Verhalten sogar den Unwillen seiner eigenen litauischen Parteigänger erregte.
Vefotdung der Soldaten
Berlin, 2. Dezember.
Die am 1. Oktober in das Heer eingestellten Wehrpflichtigen (Ausaehobene und Frei- willige) erhalten neben freier Verpflegung. Unterkunft und Heilfürsorge als Schützen, Reiter usw. eine Löhnung von SO Pfg. täglich. Sie steht jedem Rekruten vom Tage des Diensteintrittes zu und wird am 1., 11. und 21. Tage des Monats, oder, wenn dieser auf einen Sonntag oder Festtag fällt, am vorhergehenden Werktag vorausbezahlt. Bei Urlaub und Krankheit wird die Löhnung unverkürzt weiter gewährt. Bei selbstverschuldeter Krankheit, Untersuchungshaft oder Verbüßung von Freiheitsstrafen (Arrest bzw. Haft) verringert sich die Löhnung auf 35 Pfg. täglich. Während der Verbüßung anderer Freiheitsstrafen wird keine Löhnung gezahlt.
Bei Entlassung wird für den Entlassungs- tag Löhnung nur dann gewährt, wenn an diesem Tage noch Dienst geleistet wird oder Zehrkostenvergütung für die Entlassungsreise nicht zusteht. Befindet sich der Soldat bei der Entlassung in Lazarettbehandlung. so wird die Löhnung bis zum Tage der Entlassung aus dem Lazarett weitergewährt. Hinsichtlich der Löhnung für den Entlassungstag gelten sür Lazarettkranke dieselben Bestimmungen Wie für diensttuende Soldaten. Außerdem erhaltende eingestellten Rekruten sür erstmalige Anschaffung des Putzzeuges ein einmaliges Putzzeuggeld, von 5 NM.
Die ab 1. November 1935 eingestellten Er- günzungsmannschaften und zu Uebungen einberusenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes erhalten ebensalls eine Löhnung von 0,50 RM. täglich.
Mittagen der KrankenverMerung
Berlin, 2. Dezember.
In der nächsten Nummer des Reichsgesetz- blattes und des Reichsanzeigers wird die ll. Verordnung zum Aufbau der Sozialversicherung veröffentlicht. Nach bisherigem Recht mußte jede Krankenkasse eine Rücklage in Höhe einer Dreunonatausgabe hgben. Dreier Betrag wird durch die neue Verordnung, nachdem das Aufbaugesetz die gemeinsame Verwaltung der Rücklagen durch die Landesverstcherungsanstalt eingesührt hat. auf eine Zweimonatausgabe — also in der gesamten Krankenversicherung um rund 100 Millionen Reichsmark — herabgesetzt. Diese Herabsetzung liefert einen ersten sichtbaren Beweis für die' durch das Aufbaugeseh gewährleistete Erhöhung.der Leistungsfähigkeit.
Kurznachrichten
Die neue Flagge deS Oberbefehlshabers der Kriegsmarine ist nach einem Erlaß des Reichskriegsministers ein Weißes gleichseitiges Rechteck, in dem ein schwarzes eisernes Kreuz steht, dessen Balken bis zum Rande des Rechtecks gehen. Unter dem eisernen Kreuz liegen zwei im rechten Winkel gekreuzte goldgelbe Schwerter, auf deren Parierstange sich ein unklarer Anker befindet.
Amtliche Kranzspenden der Wehrmacht tragen in Zukunft zwei Kranzschleifen, von denen die eine der Hakenkreuz- flagqe entspricht, während die andere auf rotem Band ein aufgedrucktes Eisernes Kreuz zeigt.
LudendorsfNWe im Lichthof des Reichskriegsminisiertums
Berlin, 2. Dezember.
Im Lichthof des Reichskriegsministeriums wurde »am 30. November 1935 die Büste des Generals Ludendorff aufgestellt. Der Neichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht. Generaloberst von Blomberg, übernahm mit einer Ansprache, in der er die Persönlichkeit und die geschichtliche Leistung des Generals Ludendorss würdigte, die Büste in seine Obhut. Bei der Feier waren der Chef des Generalstabes und sämtliche Abteilungsleiter des Generalstabes anwesend.
Mr war 1S2K dabei?
Das Gau-Personalamt' beabsichtigt eine Liste aufzustellen über die Teilnehmer des 1. Reichsparteitages nach Wiederbründung der Partei am 3. und 4. Juni 1926 ,n Weimar.
Es werden deshalb sämtliche Teilnehmer an diesem Reichsparteitag ersucht, umgehend ihre Anschrift dem Gau-Personalamt in Stuttgart, Kronen st raße 32/2, schriftlich mitzuteilen. Gleichzeitig sind Teilnehmerausweise oder sonstige Beleg- Papiere, aus denen die Teilnahme einwandfrei hervorgeht, beizulegen.
Persönliche oder fernmündliche Rückfragen sind so lange zu unterlassen, bis weitere Nachricht von dem Gau-Personalamt aus ergangen ist.
120 Millionen Ertragssteigerung durch den Arbeitsdienst
Berlin. 2. Dezember.
lieber die . gewaltige Ertragssteigerung deutschen Bodens, die durch den Netchs- arbeitsdienst erreicht wird, teilt Gauarbeits. sührer Tholen s, der Leiter des Planungs- amtes bei der Reichsleitung, im ..Arbeitsmann" mit, daß die durch Urbarmachung von Oedland und Verbesserung von Kulturland bewirkte SteigerungdesErtra- ges in etwa 2 Jahren bereits aus 120 Millionen RM. jährlich angewachsen sein werde. Diese Summe ent- spreche demWerte, den die Gesamt, ausfuhr der deutschen Kolonien im Jahre 1912 erreicht hatte. Es ergebe sich daraus, daß wir auch innerhalb unserer Grenzen so große Möglichkeiten zur Erweiterung unserer Rohstoffbasis hätten, daß sie mit der Erschließung großer Kolonien Schritt halte. Hierbei sei zu bedenken, daß unserer Wirtschaft dieses Werk des Arbeitsdienstes unmittelbar und mittelbar nichts anderes koste, als Arbeit, die andernfalls brachliegen würde.
7
KOI^KN VON KKUUA. 0KLKI.IN
Copyright dy Prometheus-Verlag Dr. «ichacker, «rrdenzell bet München
„Es ist sehr viel Schweres über den Hof heretngebrochen, hör zur Hannes war immer etwas eigentümlich. Finster, verschlossen, wortkarg. Er schlug nicht meiner stets heiteren und geschäftigen Mutter, meinem ernsten, aber doch frohen und lebensbejahenden Vater nach. In ihm wurde scheinbar das Blut des Großvaters väterlicherseits lebendig. Das war ein eigenartiger Mensch . .
. . . „Ich höre zu, Hell. . . erzähl doch weiter. . ."
Hellmut Grotenkamps Blick kam wie aus weiter Ferne zurück. „Nun, du weißt, es gibt seltsame Menschen unter den Westfalen. Grübler, Melancholiker und hartköpfige Dickschädel. Vom Großvater ging das Gerücht, er habe „Gesichte", er könnte in die Zukunft schauen; sein Heller, seltsam leerer und fremder Blick ist mir heute noch eine unheimlich: Erinnerung! Die schwere Last, Unglücksfälle, Brand und Tod vorauszusehen, machten ihn seltsam eigenbrötlerisch. Und Hannes wurde genau so seltsam wie er, manchmal fürchte ich, daß auch ihm eine geheimnisvolle Macht die schwere Bürde des „zweiten Gesichts" auf die Schultern legte. Deshalb habe ich ihm auch nie so zürnen können, wie es sonst wohl der Fall gewesen wäre . . ."
Er schaute die aufmerksam Zuhörende lange an.
„Als Hannes 19 Jahre alt war. Passierte ein Unglück. Er stürzte vom Scheunenboden... Es war ein furchtbarer Sturz, denn er hatte beim Fall die Zinken einer Egge gestreift. Lange war er krank. Als er nach vielen Mühen endlich gesundete, war seine linke Gesichtshälfte ganz entstellt, auch das Auge auf dieser Seite verlor er, und der linke Arm wurde nie wieder ganz gesund. Er blieb gelähmt, hängt schlapp herab."
Er atmete ttef auf.
„Es war furchtbar für ihn und für uns alle. Ich fuhr damals noch täglich zum Gymnasium. Ich war ein Kind und
versuchte, ihn mit ein Paar brüderlichen Worten zu trösten. Als ich zu ihm ging und ihm alles sagte, Was mich so bewegte, sah er mich nur finster an. Dann Packte er mich mit seiner gesunden Hand und stieß mich so heftig von sich, daß ich gegen die Wand flog. Seit jenem Tage wußte ich, daß er mich haßte."
Jo war bleich geworden. „Aber warum, warum denn, Hell?"
„Ja, warum, Jo? Vielleicht bin ich ihm in meiner Gesundheit und Kraft ein ewiger Borwurf für das, was er verloren hat. Manchmal scheint es wohl so, als täte ihm alles leid, was er mir in den letzten Jahren antat, dann wieder ist er so verschlossen und abweisend, daß ich nicht mehr zum Grotenkamphof kommen mag . . ."
„Aber die Eltern? Konnten sie denn nichts auSrichten?"
„Du weißt ja, sie starben sehr früh und kurz hintereinander. Mutters weiches Herz floß über vor Mitleid mit Hannes Ich wunderte mich auch damals nicht, daß bei der Testamentseröffnung alles Hannes zugeschrieben worden war und mir nur ein kleines Pflichtteil blieb, das kaum zum Studium reichte. Ausdrücklich war noch das sehr beträchtliche Barvermögen auch Hannes vermacht. Ich fand es seltsam, und doch verstand ich es nachher. Mit allen diesen äußeren Gütern wollten die Eltern wahrscheinlich Hannes für sein Leiden entschädigen . , . herzleidend ist er seit dem Sturz auch . . ."
Als ich zu studieren begann, kam die Inflation und raubte mir fast mein ganzes Geld; ich war erst zwei Semester im Studium Lange war ich nicht zu Haus gewesen, natürlich nahm ich an, daß Hannes mit seinem reichen Besitz mir helfen würde, ich fand es selbstverständlich. Ich fuhr also hin . . ."
„Was ist, du bist ja ganz blaß, Hell?"
»Ach, Jo... es war eine schreckliche Stunde! Ich versuchte mit herzlichen Bitten, ihn zu veranlassen, mir zu helfen. Er lehnte alles schroff ab. Ich beschwor ihn beim Andenken der Eltern, alles zwecklos. Das Gesetz sprach ihm alles zu, dabei^plieb er. Ich wies darauf hin, daß mir testamentarisch ein Heimat- und Wohnrecht im Grotenkamphof zugestanden sei. Er nickte. Er würde durch einen Notar
ausrechnen lassen, was dieses Wohnrecht an materiellem Wert darstellen könnte und mich damit für immer vom Hof entfernen . . ."
„Hellmut... um Gotteswillen. . .!"
„Aber diesmal blieb ich Sieger. Ich wollte jetzt keine Entschädigung, ich wollte mein Recht auf dem Grotenkamphof, und wenn es auch nur in einer Gaststube bestand . . ."
„Und Hannes?"
„Diesmal mußte er sich fügen. So kam ich häufig zum Grotenkamphof, wohnte, schlief und erholte mich dort. Die Mamsell, sie war schon bei meinen Eltern, packte mir heimlich Pakete, davon Habs ich oft monatelang gelebt. Später mischte sich ein Onkel ein — ohne mein Wissen übrigens —, er mutz Hannes sehr grob die Meinung gesagt haben. Aber alles blieb unverändert. Wenn ich jetzt mal — selten genug — herüberfahre — du weißt ja, ich kam immer verstimmt zurück —, laufe ich ein wenig durch die Felder, die Hannes als vorzüglicher Landwirt übrigens ausgezeichnet in Ordnung hält, streife durch die Wälder. Hannes sagt guten Tag und Adieu, sitzt mir schweigend bei Tisch gegenüber oder sprich: vom Wetter . .
„Da hatte ich doch mit meiner Abneigung recht gehabt. Hell . . ."
„Ja, vielleicht, Kind. Ich bin sehr gespannt, wie er dich aufnimmt, na, wahrscheinlich wird er sich wieder nicht um uns kümmern. Aber der Hof wird dir gefallen. Auf der nächsten Station steigen wir übrigens aus, patz auf."
„Soll ich denn wirklich mit, Hell? Es ist mir unheimlich bei dem Gedanken, wie wenig erfreut man über dein und mein Kommen sein wird."
Hellmut Grotenkamp lachte. Ein hartes, etwas bitteres Lachen. „Die paar Stunden auf dem Grotenkamphof? Nein, Kind, die lasse ich mir nicht nehmen. Und wenn Hannes wieder nur rechtliche Beziehungen zwischen uns gelten läßt . . . keine Sorge, das steht mir rechtlich zu! Sei nicht überempfindlich. Und nun komm . .
Ein winzig kleines Bahngebäude tauchte aul. „Hier sind wir. steig aus, Grotenkampbäueriy", scherzte er.
(Fortsetzung folgt.) ^