Sparen für Freiheit und Vrot

Reichsbavkpriisident Dr. Schacht im deutschen Rundfunk

Der bisher gröbte Devifen- irhievungs-vrozeh

Berlin, LS. Oktober.

Planmäßige Schädigung deS Reiches das ist die Schlußfolgerung, die man bereits bis jetzt aus den gegen katho­lische Geistliche und Ordensangehörige durch­geführten Devisenschiebungsprozessen ziehen konnte. Wie weit aber einzelne Ordensange- hvrige richtiger: Ordensobere gegangen sind, beweist der am Mittwoch gegen die Schwester Li borg", d. h. gegen die Generalprvkuratorin in derGenossen­schaft der Schwestern Unserer lieben Frau G.m.b.H., Nenilde No- men L Co.' (auch das gibt es!) Anna Schroers aus Mühlhausen bei Käm­pen am Rhein in Berlin begonnene Prozeß. Die Anklage lautet: Schmuggel von 645000 Reichsmark in Gelds ch ei. neu unter Mißbrauch desOrden 8 - kleide? nach Holland,'Verschie­bung weiterer 180000 Reichs­mark mit Hilfe der berüchtigten Universum- bank des Tr. Hofius nach Amsterdam, Er­schleichung von Devise ngeneh- m i guugen für 360 000 Reichs­mark durch unrichtige und unvollständige Angaben. In Amsterdam wurden ver­schiedene Scheinkontis angelegt damit der Orden sich in Notzeiten besser hel­fen könnte'. Allein bei einem Til- gungsgeschäft verdiente das Mutterhaus dieses Ordens schon 3 0 0 0 0 0 Reichsmark. Die verbotenen Devisengeschäfte wurden durchgeführt, nach­dem und obwohl der mündlich gestellte An- trag der Angeklagten auf Rückkauf eigener Schuldverschreibungen von der Devisenstelle abgelehnt worden war, aus dem Wunsche heraus,die verhältnismäßig hohen Schul, den mit möglichst geringen Mitteln zu tilgen' ein Standpunkt der jedem Barmat zur Ehre gereichen würde.

Tie Vernehmung der Angeklagten, die übrigens ans Schallplatteu ausgenommen wird, ergibt zunächst, daß auch hier der Dr. Ho sins alsSachbcrater' aufgetreten ist. Die Angeklagte gibt zu, den größten Teil der Beträge Persönlich über die Grenze geschasst zu haben, indem sie die B a n k n o t e n b ü n d e l in ihrer Ordenstracht verbarg und durch Gärten um das Zoll­haus herum über die Grenze schlich. Tie Angeklagte scheint eine Art 6 urier des Dr. Hofius ' gewesen zu sein, da sie aus dessen Betreiben auch für andere Klöster Geld über die Grenze schmuggelte. Im übrigen verteidigt sich diese Schwester wie die ande­ren bisher angcklagten Nonnen: Sie habe in den Devisenbestimmungen nicht Bescheid gewußt.

Der Beamte der Devisenstelle Düsseldorf, der die ersten Ermittlungen durchgesührt hat, erklärte, daß die Angeklagte über alles mit einem Lächeln hinweggegan­gen sei. Erst als sie emfah, daß es auf Grund der vorliegenden Beweise keinen Aus­weg mehr gab. habe sic sich zu einem Teil- gestündnis bequcmt.

Tie Beweisaufnahme wird am Donners­tag fortgesetzt.

ZMMMssjMen vor Bericht

kk. Berlin, LS. Oktober.

In einemStürmer'-Kasten in Fürsten- w a l d e a. d. S p r e e war unter der Ueber- schrist:Volksgenossen, die den Umgang mit Juden Pflegen oder in jüdischen Geschäften kaufen" auch eine Einwohnerin des Ortes mit der Hinzusügung: ..Duzfreundin der Regina N.' genannt worden. Die Klage der Genannten aus Erlaß einer einstweiligen Verfügung zur Entfernung dieser Bemerkung wurde vom Gerichte mit der Begründung ab- gcwiesen.- daß es eine selbstverständliche Ehrenpflicht jedes Volksgenossen sein müsse, auch in seinem Persönlichen Verkehr mit Inden die erforderliche Zurückhaltung an den Tag zu legen. Es liege weder eine wört­liche Beleidigung noch eine Verleumdung vor; eine wahre Tatsachenbehauptung ist aber nicht als Beleidigung anzusehen.

In Hildesheim wurde ein Jude zu einen: Monat Gefängnis verurteilt, der aus einer beruflichen Krastwagenfahrt eine ISjäh- rige arische Verkäuferin umarmt und geküßt hatte. Das Mädchen hatte ihm keinen Anlaß »m Küssen gegeben, dem Juden aber auch einen Widerstand entgegengesetzt.

Regelmäßiger Flugverkehr über den Stillen Szean

Washington, 30. Okt.

Generalpostmeister Farley teilte am Montag mit, daß der regelmäßige Flugdienst über den Stillen Ozean am 8. November beginnen werde. An diesem Tage soll das erst« Flugzeug von San Franeiseo mit Zwischenlandungen nach Manila ab­fliegen. Die Flugdauer beträgt drei Tage. Der neue Flugdienst wird jedoch erst einige Monate später bis nach Kanton ausgedehnt werden. Cs handelt sich zunächst um einen Postflugdienst, ein Passagier-Flugdienst soll erst später eingerichtet werden.

Berlin, 80. Oktober.

NeichSbankpräsideut Dr. Schacht sprach am Dienstag abend im deutschen Rundfunk zumNationalen Spartag'. Der Neichsbank- prästdent führte u. a. auS:

Freiheit und Brot! unter diesen kurzen Stichworten wurden die beiden großen Ziele des Nationalsozialismus für das deutsche Volk zusammengesaßt. Sie be­deuten auf der einen Seite dieSicherung unsererpolitischen Selbständig- keit und nationalen Unabhängigkeit und auf der anderen Seite die Beschaffung, ausreichender Arbeitsmöglich, keilen, um unser wirtschaftliches Dasein zu sichern und unsere kulturelle Lebensfüh­rung aus einen möglichst hohen Stand zu bringen. Das erste Ziel, die Freiheit, ver­wirklicht der Nationalsozialismus durch die Wiederwehrhaftmachung des deutschen Vol­kes; das zweite Ziel, das Brot, wird durch die unter Führung Adolf Hitlers eingeleitete Wirtschaftspolitik gesichert.

Diese beiden Grundlagen unseres Volks­lebens stelle ich Ihnen allen, meine deutschen Volksgenossen, vor Augen, wenn ich nun zur Einleitung des morgigen Spartages an Sie alle als Sparer das Wort richte. Denn die Erlangung von Freiheit und Brot ist ohne die Arbeit des Sparers nicht denkbar. Spa­ren heißt, das, was man erwirbt, nicht so­fort und restlos wieder verzehren, sondern es bei Sparkassen, Banken. Versicherungen usw. ansammeln, auf daß damit die Beschäf­tigungsmöglichkeiten vermehrt und Kapital, güter geschaffen werden, die uns die Arbeit erleichtern und das Leben angenehm gestal­ten. Wohnungen, Straßen. Verkehrsmittel. Werkzeuge usw., fast alles, was uns ernährt und Kultur verbürgt, sind Kapitalgüter, die über de« augenblicklichen Verzehr hinaus zu erarbeiten und zu ersparen sind. Diese Gü­ter kann kein Kulturvolk missen, und darum kann kein Kulturvolk das Sparen entbehren.

Sparen aber kann und darf nicht eine An­gelegenheit weniger Bevorzugter sein. Wenn die Erfolge des Sparens dem ganzen Volk und nicht nur wenigen Bevorzugten zugute kom­men sollen, so muß das Sparen Aufgabe aller Volksgenossen sein. Nur wer spart und durch seine Ersparnisse zum Aufbau des deut­schen Volkes beiträgt, hat ein moralisches An­recht darauf, an dem wachsenden allgemeinen Wohlstand unseres Volkes teilzunehmen. Er erwirbt damit aber auch das Recht, daß der Staat über seinen Ersparnissen wacht nnd ihn vor Verlusten schützt.

Der Nationalsozialismus hat daher den Schutz des Sparers immer wieder vorangestellt. Er hat deshalb durch die ganze Neugestaltung der Wirtschaftspolitik dafür gesorgt, oaß die Erfolge der Wirtschaft nicht mehr wie früher nur einzelnen bevorzug, ten Klassen, sondern dem Volks- ganzen zugute kommen. Das ist der Sinn aller sener Gesetze und Maßnahmen, durch die der nationalsozialistische Staat nicht nur die Aufsicht über die Banken und Kreditinstitute an sich genommen hat, sondern durch die er die gesamte Wirtschaftsausübung unter seine Füh- rung gestellt hat.

Was die Wirtschaft leistet und erwirbt, soll ihr nicht genommen werden, aber sie soll die Erträge so wieder verwen­den, daß dem Volksganzen da­durch gedient wird. Sonderinteressen einzelner Schichten und Klassen gibt es im Nationalsozialismus nicht. Diese auf das Wohlergehen des Volksganzen und aller

Berlin, 30. Okt.

DaS Reichspresseamt der Deutschen Ar- beitssront hatte die Presseleiter aus allen Gauen, die Pressewalter der Reichsbetriebs- gemeinschasten und die Schriftleiter der Deutschen Arbeitsfront zu einer Tagung nach Berlin berufen, der insofern besondere Bedeutung zukam. als die Arbeitsfront ihre gesamte Presse einer gründlichen Umgestal­tung unterzogen hat. Aus den Berichten der Männer in der kämpfenden Front des Na­tionalsozialismus ging hervor, wie lebhaft im schassenden Volk selbst die Neuregelung begrüßt wird. Nach dem Leiter des Presse­amtes der DAF Pg. Bi alias sprachen der Ncichsleiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Leh und Hauptamtsleiter Selzner. Dr. Ley betonte mit Nachdruck, daß die Ak­tion der Neuordnung der DAF-Presse, wie sie vom Presseamt durchgeführt worden ist. in jeder Hinsicht gelungen sei. Bisher beträgt die Gesamtauflage der neuen fachlichen Schulungsblätter, die die Deutscke Arbeits­front kostenlos an ihre Mitglieder liefert, fast 7 Millionen. Wenn wir in der Richtung zielbewußt Weiterarbeiten, wird es uns ge­lingen, den Interessentenkreis aus minde­stens 10 Millionen Leser zu steigern. Die Fachpresse der DAF. so betonte Dr. Ley, muß die Gewähr dafür bieten, dem einzel- neu Menschen die Möglichkeit zur höchsten Entwicklung zu geben. Hauptamtsleiter Selz- ner gab den Pressewaltern der DAF einen Ueberblick über die soziale Selbstverwaltung, die den Ausgleich bei auftretenden Span­nungen schaffen soll.

Schicksten des Volkes gerichtete Politik ist es, die der Staatsführung Adolf Hitlers das große Mrirauen sichert, bas rm ganzen Bott heute zu unserem Führer vorhanden ist und das immer wieder den Neid unserer Gegner erweckt. Immer wieder versuchen sie, dieses Vertrauen, in dem die Stärke des deutschen Volkes liegt, zu erschüttern. Das geschieht mit besonderer Vorliebe auf finanziellem Gebiet. Unsere Gegner zweifeln an unserer Kraft und unserem Willen und haben doch bisher nicht vermocht, diese Kraft und diesen Willen zu mindern. In dem Wirbelsturm, in den die ausländischen Währungen geraten sind, steht unsere Währung unerschüttert.

Unsere Gemeindefinanzen, die unter den: marxistischen System zerrüttet wurden, ge­sunden sichtlich von Tag zu Tag. Die Finanz­gebarung des Reiches ist in Ordnung und wird die großen Aufgaben, die noch vor uns liegen, durch sinnvolle Maßnahmen auch wei­ter bewältigen, wenn Sie alle, meine deut­schen Volksgenossen, sich ihrer Aufgaben und ihrer Mitwirkung hierbei bewußt bleiben. Und warum sollten sie sich dessen nicht be­wußt sein? Ihr Schicksal, das Schicksal jedes einzelnen von Ihnen, ist unlöslich verknüpft mit dem Gesamtschicksal unseres Volkes. Ver­lust unserer Freiheit bedeutet Verlust des Broterwerbs. Wir wollen weder das eine, noch das andere verlieren.

Mit Genugtuung kann es uns alle erfül­len, daß die kürzlich aufgelegte Anleihe von einer Milliarde Reichsmark zur Hälfte durch die Banken im öffentlichen Markt, zur ande­ren Hälfte durch die Sparkasien unterge­bracht ist. Ich möchte Ihnen in diesem Zu­sammenhang einige Mitteilungen machen, die für Sie als Sparer von besonderer Bedeu­tung sind. Für die Sparkassen bedeutet die Anlage in Reichsanleihe eine Steigerung ihrer Flüssigkeit. Die Neichsbank hat sich nämlich bereit erklärt, jeder Sparkasse ge^en Hinterlegung der gezeichneten Reichsanleche jederzeit Geld zur Verfügung zu stellen, wenn sie dieses zur Auszahlung von Guthaben an die Sparer braucht. Es ist also nicht so. daß, wenn eine Sparkasse Reichsanleche zeichnet, dadurch der Sparer selbst sein Guthaben in Reichsanleche festlegt. Im Gegenteil, die Sparkasse kann sich, wenn sie Reichsanleihe gezeichnet hat, um so leichter von der Neichs­bank alle Mittel beschaffen, die sie zur Aus­zahlung von Sparguthaben braucht. Die An­lage der Sparkasse in Reichsanleche bedeutet also eineverstärktrSicherheitsür d e n S P a r e r, der jederzeit über sein Spar­guthaben verfügen kann.

Das Dritte Reich wird nur stark sein, wenn es auf das Vertrauen und auf das freiwil­lige Zusammenwirken aller bauen kann. Hier­zu kann Deutschland die in ihrer Zusammen­fassung erfreulich steigende Masse der Spar­groschen von Bauern. Arbeitern. Handwer­kern, Beamten nicht entbehren. Das neue Deutschland sorgt nicht für den Großkapitalisten, sondern für die Volksgemeinschaft. Der Segen aus Wirtschaftsbelebung und Arbeitsbeschaf­fung kommt jedem Volksgenossen zugute. Unsere neu geschaffene Rüstung schützt jeden Deutschen in seinem Arbeitseinkommen und sichert ihm seine erarbeiteten Ersparnisse. Freiheit und Brot werden uns nicht geschenkt, wir müssen sie durch Pflichterfüllung errin­gen. Sparen mit Pflichterfüllung für unser Volk, für uns selbst und für unsere Kinder. Die Losung für den Nationalen Spartag 1935 heißt: Sparen für Freiheit und Brot.'

Schwere Unruhen in einem amerikanischen Nergwerksbezirk

Neuhork, 30. Oktober.

In Mannington (Kentucky) kam es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Poli­zei und organisierten Grubenarbeitern. 700 der Gewerkschaft angehörende Grubenarbei­ter erschienen auf Last- und Personenkraft­wagen unvermutet in dem Ort und versuch­ten. in eine Kohlenzeche einzudringen, die Nichtorganisierte Arbeiter beschäftigt. Ein Versuch der Grubenpolizei, die Angreifer durch Tränengas abzuwehren, mißlang. Tie Arbeiter drangen weiter vor. Aus der Menge wurden angeblich etwa 200 Revolverschüsse abgeseuert. Daraus antworteten die Beam­ten mit Maschinengewehrfeuer. 15 Personen wurden verwundet, davon zwei schwer.

Da weitere Unruhen befürchtet werden, wurde eine Maschinengewchrabteilung der Nationalgarde, sowie Kavallerie nach Man­nington beordert. Kurz vor dem Zwischen­fall hatten andere Arbeitergruppen Kund­gebungen vor zwei weiteren Kohlenzechen veranstaltet, die gleichfalls Nichtorganisierte Arbeiter beschäftigten. Die Belegschaften der beiden Zechen stellten daraufhin die Arbeit ein.

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Die Spendenlisten 1k (Nach- trag) und 16 der Neichssührung des Win- terhilfswerkes weisen eine Gesamtsumme von 782809,38 RM. und 250 USA-Dollars aus, davon 13800 RM aus Württemberg.

Neuordnung derVAF-Vrefle abgeschloKen

Dr. Ley und Selzver bei de« Peffemönner« der DAS

HcHliräKLseKe (Atzo-rA

Ein starkes Steigen deS BodenseeZ und der in ihn einmündenden Wasserläufe ist seit acht Tagen zu verzeichnen, eine Folge der seit über einer Woche anhaltenden Regenfälle. Innerhalb zweier Tage ist der See um 28 Zentimeter gewachsen. Die Ach führte wie auch die Schüssen, Hochwasser.

Oberkessach, OA. Künzelsau, 30. Oktober. (Schaurige Brandnacht.) In der Nacht zum Montag stand Plötzlich die allein­stehende große Scheuer des Landwirts Ott, die mit Futter, und Erntevorräten reich gefüllt war, in Flammen. In Bett­kleidung und barfuß eilte der Besitzer herbei und machte die 10 Stück Vieh los. Das Vieh mußte später eingefangen werden. Die Niederkämpfung des Feuers begegnete gro­ßen Schwierigkeiten, da ein ungeheurer Sturm tobte. Ein Funkenregen er­goß sich über den nordöstlichen Teil des Dorfes, der verheerend gewirkt hätte, wenn es nicht in Strömen geregnet hätte. Man vermutet Brandstiftung. Der Schaden ist groß.

Nie ersten Rekruten sind da

Ludwigsburg, 30. Oktober. Nun beginnen sich unsere Kasernen, in denen es nach den Anfang Oktober erfolgten Entlassungen einige Wochen recht ruhig war, allmählich wieder zu füllen. Am Dienstag herrschte schon in den frühen Morgenstunden auf dem Bahnhof ein außerordentlich lebhafter Betrieb. Mit jedem Zug kamen aus allen Richtungen die Rekru- ten, die in der im Wartesaal eingerichteten Sammelstelle in Empfang genommen und auf Grund der Gestellungsbefehle auf die einzel­nen Truppenteile verteilt wurden; wenn ein Trupp von etwa 20 Mann beisammen war, gings unter Führung des Ausbildungsperso- nals in die Kaserne. Die Stimmung der ersten Soldaten der Allgemeinen Wehrpflicht ist sehr gut. Am Mittwoch trafen zwei größere Trans- Porte für Infanterie und Artillerie ein, die mit Musik am Bahnhof abgeholt und in die Kasernen geführt wurden.

Ulm, 30. Oktober. Die alte Münsterstadt Ulm ist wieder zu der früheren Bedeutung als Soldatenstadt gekommen. Am Dienstag kamen die ersten neuen Rekruten der All- gemeinen Wehrpflicht hier an. Auf dem Bahnhof herrschte Feststimmung, denn eine Kapelle der Wehrmacht war unermüdlich zum Empfang tätig. Wenn dann die blumen- geschmückten jungen Zivilisten nach Truppen­teilen geordnet sind, geht es, mit der Musik vorweg, in stolzem Zug durch die Stadt in die Kaserne. Ganz besonders festlich ging es zu, als im Laufe des Nachmittags die geschlossenen Transporte mit Extrazügen ankamen. Sie wurden von der Bevölkerung, die immer regen Anteil nahm, besonders herzlich begrüßt.

Stuttgart, 30. Okt. Nachdem Dienstags die Rekruten von ihrer Heimatstadt Abschied ge­nommen hatten, rückten am Mittwochnach­mittag in zwei Sonderzügen die ersten Nekrutentransporte auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof ein, um in die Garnisonen Stuttgart, Cannstatt, Feuerbach und Eßlin­gen verteilt zu werden. Aus dem Bahnsteig hatte eine Musikkapelle Ausstellung genom­men, um die junge Mannschaft mit militäri­schen Ehren zu empfangen.

Die jungen Leute, fast ausschließlich Frei­willige, machten einen strammen Eindruck und es war eine Freude, zu sehen, wie sie ihren neuen Ehrendienst anzutreten gewillt waren. Nun ist also Stuttgart wieder Gar­nisonsstadt geworden und mit besonderem Stolz und Dankbarkeit gedachten an die­sem Tage auch die Stuttgarter Volksgenossen der großen und befreienden Tat unseres Führers, der uns die Wchrfreiheit geschenkt hat.

Gmünd, 30. Okt. Am Dienstagabend und Mittwochmorgen kamen hier zwei Rekruten­transporte an. Auf den Röcken der jungen Männer sah man die Abzeichen der SA, HI, des Arbeitsdienstes, der SS und anderer Formationen. Tie meisten kamen aus der Pfalz, zum Teil auch aus dem Saargebiet. Geschloffen wurden die Rekruten mit Musik zur Kaserne geführt.

Such gesteht einen vierten Siftmor-

Navensburg, 30. Oktober. Die Justiz­pressestelle Stuttgart teilt mit: Der Wege« dreifachen Giftmordes in Ravens­burg in Untersuchungshaft befindliche Johan­nes Guth von Waldsce hat gestanden, auch seiner Geliebten, Katharina Gaßner, wiederholt Gift beigebracht zu haben, so daß sie schwer erkrankte und etwa einen Monat nach der Geburt ihres zweiten von ihm stammenden Kindes im Krankenhaus Wald­see starb. So kommt also auch dieser Tod, bei dem zunächst nichts gegen Guth sprach, aus sein Schuldkonto. Die Gaßner soll als Mitwisserin des Mordes an seiner Ehefrau durch ihr Drängen auf Heirat ihm lästig ge­worden sein. Das Geständnis hat Guth in der Zelle einem Mitgefangenen gegenüber abgelegt. In der Nacht vom Dienstag aus Mittwoch hat er dann versucht, sich in seiner Zelle am Fensterkreuz mit dem Handtuch aufzuhängen, was in letzter Minute durch die Aufmerksamkeit des Mitgefangenen noch verhindert werden konnte.