Ealmer Moikentzsa«.
Donnerstag
Beilage zu Nr. 87.
11. April 1907.
Dar Mchermädchen von der Bretagne.
Von B. W. Howard.
(Fortsetzung.)
Staunton und Douglas hatten bald ihre Gerätschaften in der untern Hälfte des Bodenraums aufgestellt. Douglas malte mit Feuereifer ein neues Modell in rotem Röckchen, das im Vordergründe seines Gemäldes prangen sollte, welches eine Gruppe Waschweiber am Zuber darstellte. Es war ein höchst interessanter Entwurf; Hamor fand zwar auf Befragen, daß das Master nicht naß genug aussah; „jedoch," tröstete er, braucht ein Kübel voll Seifenwaster auch nicht so naß zu sein, wie die Meereswogen. Aber male Deine Weiber recht körperlich Douglas, male hinter ihnen herum, — komm hinter Dein Motiv, wie Nillais zu sagen pflegte."
Den ganzen Tag lang, mit nur wenigen Pausen, kniete das unglückliche Modell inmitten des Hofes, ihren breiten Rücken dem Künstler zugewandt, der vollständig in Entzücken aufging über den roten Faltenwurf. Hamor konnte oft nur mit Mühe ein flüchtiges Lächeln unterdrücken, wenn er auf die regunslose rote Masse hinabblickte, und dann wiederum auf Douglas, der geduldig, feierlich und stumm vor seiner Staffelei saß.
Als Hamors Atelier eingerichtet war, fand es den ungeteilten Beifall seiner Kunstgenosten. Radikalveränderungen hatte er nicht damit vorgenommen, auch keine Versuche gemacht, sein ländliches Asyl durch Tigerfelle, venetianische Seidenstoffe, Gobelintapeten und Prachtroben in . ein elegantes Pariser Künstlerheim zu verwandeln. Nur die unglückseligen Dachluken hatten, Dank Hamors Geschick und Ueberredungskunst, einem großen Fenster mit Oberlicht Platz gemacht, so daß die Helle jetzt ungehindert Hereinströmen konnte. Der Zimmermann begriff selbst nicht, wie er dieses Kunststück fertig gebracht harte, so schnell waren Auftrag und Ausführung auf einander gefolgt.
Staunton und Douglas pflegten Hamor damit zu necken, daß er sich so rasch die Gunst von Alt und Jung im Dorfe erworben, aber sie kamen nie recht ins Klare, welcher Eigenschaft ihr Freund denn eigentlich seine allgemeine Beliebtheit verdanke. Auch bei den Modellen, klagte Douglas, gehe es ganz ebenso. Sie kamen alle lieber zu Hamor und leisteten ihm bessere Dienste. Hamor war stolz auf seine Volkstümlichkeit und legte so viel Wert darauf, als ob sie das beste Zeugnis für seinen Charakter sei. Eines Tages befragte ihn Douglas geradezu wegen dieser seltsamen Erscheinung: „Lieber Hamor, nimm mir's nicht übel, aber was bist Du eigentlich anders als ein langbeiniger, ungeschickter Schlingel, fast wie ich, ich sehe wahrhaftig nichts so Besonderes an Dir!"
„Ich auch nicht," versetzte Hamor trocken, „aber was ist denn eigentlich los?"
„Ach, es ist wegen Jeanne. Sie steht jetzt lange nicht mehr so gut
wie früher. Sobald die Zeit herannaht, daß sie zu Dir kommen soll, wird sie unruhig und zu mir kommt sie allemal zu spät."
„O, wenn's weiter nichts ist, das läßt sich schon machen," rief Hamor gutmütig, „ich will mit Jeanne darüber reden."
„Dar ist schön und gut. aber ich möchte doch misten, woran es liegt, wenn Dir die Mädchen soviel leichter parieren als mir; daß Jeanne nicht bester steht, ist ganz unverantwortlich. Sie soll leicht und lustig aussehen, Du weißt ja, den Waschkorb haltend einen Arm über den Kopf erheben und im Begriff wegzugehen, sich lächelnd zurückwenden, um dem Geplauder zu lauschen. Nun fällt ihr aber von alldem nicht das Mindeste ein. Sie kehr so steif wie ein Stück Holz und horcht — gerade nach der falschen Richtung, da sie immer darauf aus ist, Dein Pfeifen und Singen zu hören und Deines Rufs gewärtig zu sein!"
Hamor brach in ein lustiges Gelächter aus. „Du bist köstlich, liebster Douglas! Glaube mir, ich tue nichts Besonderes mit ihnen, ich gestatte ihnen nur, sich hier zu Hause zu fühlen."
„Warum sollten sie das auch nicht?" brummte Douglas und warf einen vielsagenden Blick auf die überaus dürftige Ausstattung des Gemach«. „Zerbrechliches gibt's eben nicht viel hier drin."
„Und dann bin ich immer freundlich zu ihnen, vielleicht liegt es daran."
„Ich doch gewiß auch," versicherte Douglas nachdrücklich; „an Freundlichkeit lasse ich's niemals fehlen." Damit verließ er unmutig, dröhnenden Schrittes das Atelier.
Hamor vergaß im Arbeitseifer gar bald das ganze Gespräch und die Sorgen seines Freundes.
Er war ein selten glücklich beanlagter Künstler; sowohl im Atelier als im Freien ging ihm die Arbeit von der Hand. Jeanne, Viktoria und andere Modelle seiner Freunde standen auch ihm; bereits hatte er mehrere jener kleinen, schnell geschaffenen Bildchen, Verkaufsware, wie er sie verächtlich zu bezeichnen pflegte, begonnen, die er auf den Bildermarkt zu bringen gedachte. Innerlich freilich hegte er kühnere Pläne. Hamor war zwar ein ziemlich launisches Menschenkind, aber seine Kunst auszuüben war er immer aufgelegt. Wenn er ssch zu dem einen Gegenstand nicht hingezogen fühlte, warf er sich auf einen andern mit unverdrossenem Eifer; gelang ihm die Pracht der untergehenden Sonne nicht, so glückte ihm 'vielleicht die Ausführung von einem Paar Holzpantöffelchen um so besser. Jeanne strickend, Jeanne und Viktoria Garn windend oder im Sonnenschein mit einander plaudernd, waren in verschiedenen Stadien in der Vollendung be- griffen; sein Skizzenbuch füllte sich rasch mit Fischerknaben und Seeleuten in malerischen Stellungen, reizenden idyllischen landschaftlichen Punkten, und allerhand Genrebildchen aus dem täglichen Leben von Plouvenec. Viktoria besaß ein langes, regelmäßiges Gesicht, das jedweden Ausdrucks ermangelte.
(Fortsetzung folgt.)
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