An abesfinischen Wachtfeuern

Di« Berichte der zahlreichen ausländischen Korrespondenten, die sich auf dem abesfinischen Kriegsschauplatz in beiden Lagern befinden, sind, was die tatsächlichen Meldungen anbe­trifft, mit außerordentlicher Vorsicht anfzu- nchmen. Namentlich aus dem italienischen Lager wird darüber geklagt, daß die Zensur sehr streng sei und daß kein Bericht heraus

chen Auffassungen st verständlich, denn enden Armee wird

komme, der die italieni irgendwie kritisiere. Dies i keine Führung einer kämst es gestatten, daß über ihre Bewegungen und Absichten Meldungen verbreitet werden, die ihr schädlich werden könnten. Dennoch sind viele dieser Berichte sehr interessant, weniger wegen ihrer tatsächlichen Angaben, als wegen des Geistes der Führung und der Truppe, den sie getreu widcrspiegeln, sei es, daß sie selbst unter der Suggestion ihrer Umgebung stehen, sei cs, daß sie das Wohlwollen der Zensur vor- wegznnchmen suchen.

So findet man in den ausführlichen Berich­ten des Korrespondenten des PariserTemps", der sich im italienischen Hauptquartier in Adna befindet, höchst anschauliche Schilderun­gen der Denkweise italienischer Offiziere und Soldaten, die auch die politische Situation interessant beleuchten, wie sie durch en größten europäischen Heereszug nach .ka entstanden ist. Wir wollen hier nur eine t.eine Episode herausgreifen, die Herr Gcntizon an einem Wachtfeuer mit italienischen Offizieren zwischen Asmara und dem Mareb erlebte. Ein zunger Leutnant schilderte die politische Situation Italiens und seiner afrikanischen Armee, wie sie sich in seinem Soldatenhirn spiegelt, etwa folgendermaßen:Wir sind heute die zahlreichste, geschlossenste und mäch­tigste Armee, die ans afrikanischem Boden steht. Alan kann nicht gegen uns an. Mag Genf alle möglichen Sanktionen verhängen, mag mau den Kanal von Suez schließen, Afrika ist groß und reich. Nicht allein Abessinien, sondern auch Englisch-Kenya, der Sudan und Aegypten selbst liegen vor uns. Während des Weltkrieges hat sich der General von Lettow-Borbeck mit 10 000 Mann vier Jahre in Tanganika gehal­ten, ohne von Deutschland Zufuhr zu bekom­men. Er hat alle Mittel seines Widerstandes gegen drei Armeen aus dem Lande selbst bezo­gen. Wir vom italienischen Heer sind über­zeugt, daß uns niemand unfern Weg verlegen ka-; "

Tests Ge>prach har auch cm englischer Korrespondent mit angchört. Welche Gedanken mögen durch den Kops des Engländers gegan­gen sein, als er aus dem Mundes dieses jungen unbekümmerten italienischen Offiziers die Worte Kenya, Sudan und Aegypten hörte? Die Worte, die die englische Diplomatie so sorgfältig vermeidet und an deren Stelle sie den Begriff Völkerbund gesetzt hak. Gewiß ist es nur ein junger, Politisch unverantwortlicher Offizier, der das Kind beim richtigen Namen nennt, denn auch die italienische Diplomatie beteuert, daß ihr afrikanischer Feldzug beileibe nicht gegen englische Interessen gerichtet sei. Aber niemand, weder in London, noch in Rom, glaubt ernstlich an diese Fassade, welche die Diplomatie aufgerichtet hat. Die italienische Armee von 200 000 Mann, die auf afrikani­schem Boden steht, weiß es besser, daß sie eine Bedrohung Englands ist und eine solche sein w

egt m der Wachtieuerphanlasie des jungen italienischen Leutnants eine politische und militärische Möglichkeit? Das Beispiel von Lettow-Borbeck ist freilich nicht sehr überzeu­gend, denn es ist leichter, mit 10 000 Mann vier Jahre in Afrika zu leben und zu kämpfen, als mit 200 000 Mann. Aber hat sich nicht auch die Expeditionsarmee Napoleons in Aegypten unter Kleber jahrelang gehalten, auch nachdem England die französische Flotte vernichtet hatte und alle Wege nach Aegypten beherrschte? Ist England, vorausgesetzt, daß es der italienischen Armee gelingt, Abessinien niederzuwerfen, in der Lage, abenteuerliche- Züge dieses großen siegreichen Heeres zu verhindern, Unterneh­mungen, die sich auf den Besitz und die Be­herrschung eines reichen Landes als Ausgangs­stellung stützen können und einer fähigen und gewandten Führung ungeahnte Möglichkeiten eröffnen?

Es ist schwer, solche Möglichkeiten, die den Schein, aber auch nur den Schein des Utopi­schen haben, in die Berechnungen der Wirklich, keit zu ziehen. Dennoch hätte England besser daran getan, dies rechtzeitig zu tun. Es hat tatenlos zugcschcn, als Italien vom frühen Frühjahr an seine Truppen nach Afrika schickte und sie dort zu der gefährlichen Macht zusam- menballtc, die sie heute darstellt. Die Versuche, sie durch das Hebelwerk des Völkerbundes wie­der zurückzuführen, mußten mißlingen. Wird den Versuchen, wie sie jetzt wieder begonnen werden, sie von weiterem Kamps und Sieg ab­zuhalten, ein besseres Ergebnis beschieden sein? Das ist kaum anzunchmen. Der junge Politisch unerfahrene Leutnant wird Recht behalten: wir sind da und niemand kann gegen uns an. Die einzigen, die es vorläufig können, sind die llbessinier selbst. Wenn es ihnen nicht gelingt, dann beginnt für England der Kampf in 'lfrika gegen diezahlreichste, geschlossenste und nächtigste Armee", die je auf dem Boden des chwarzcn Erdteils und an den Grenzen des

-glischen Machtbereichs stand. O. M.

Äi U de« SozMim der

Lai, werde Milzlied der NSB.

Aufruf -es ReichSkirchenausfchuffes

Reichsmiuister Kerrl über die geschichtliche Bedeutung des Aufrufes

Berlin, 17. Oktober.

Der Neichtzkirchenausschuß und der Landes- kirchenausschuß für die evangelische Kirche der Nltpreußischcn Union erläßt einen Auf­ruf an das Kirchenvolk, in dem es u. a. heißt: Auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der deutschen evangelischen Kirche vom 24. Sep­tember 1935 und der ersten Durchführungs­verordnung vom 3. Oktober 1935 hat der Herr Reichs- und Preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten uns in den Neichskirchenausschuß, bzw. in den Landes- kirchenansschuß für die evangelische Kirche der Altpreußischen Union berufen. Wir haben damit durch staatlichen Auftrag als Männer der Kirche die Leitung und Vertretung der deutschen evangelischen Kirche und der evan­gelischen Kirche der Altprenßischen Union übernommen. Wir wissen »ns als Treuhän­der für eine Uebergangszeit. an deren Ende eine in sich geordnete selbständige deutsche, evangelische Kirche stehen soll.

Tie unantastbare Grundlage der deutschen evangelischen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Hei- ligen Schrift bezeugt und in den Bekenntnis­sen der Reformation neu ans Licht getreten ist. Aus dieser Glaubcnsgebnndenheit ermah­nen und bitten wir die evangeli- fchen Gemeinden, in Fürbitte. Treue und Gehorsam zu Volk, Reich und Führer zu stehen. Wir bejahen die nationalsozialisti- scheVolkwerdungaufderGrund- lage von Rasse, Blut und Boden. Wir bejahen den Willen zu Freiheit, natio­naler Würde und sozialistischer Opferbereit­schaft bis zur Lebenshingabe für die Volks­gemeinschaft. Wrrerkennendarindie uns von Gott gegebene Wirklich­keit unseres deutschen Volkes.

So rufen wir alle lebendigen Kräfte im evangelischen Deutschland zum Gehorsam des Glaubens und zur Tat der Liebe. Vor allein liegt uns in der gegenwärtigen Stunde daran, die im Kampf der letzten Jahre deut­lich gewordenen unaufschiebbaren Anliegen zu verstehen und die ausgcbrochenen Kräfte zu Positivem Einsatz zu führen. Nur auf diese Weise können die zer­störenden Folgen des Kirchen. - streite? überwunden werden. Spannungen sind unausbleiblich. Sie müs­sen in Würde. Ehrlichkeit und Wahrhaftig­keit ausgetragcn werden. Das gilt für uns und unsere Gegner. So gehen wir ans Werk. Wir stehen unter dem Ernst einer schweren Verantwortung, sind aber getrost in der Ge­wißheit, daß Gott seine Kirche erneuern kann.'

Reichsmmiper Kerrl über die geschichk- liche Bedevkung des Aufrufes

Zu diesem Aufruf gab Neichsminister Kerrl der Presse am Tonnerstagmittag folgende Erklärungen: Der Aufruf stellt eine völlige Wendung innerhalb des Lebens in der evangelischen Kirche dar. Als er vom Führer berufen worden sei, diese Streitigkeiten so schnell als möglich zu beenden, habe er sich von vorn­herein gesagt, daß ein Eingreifen des

Staates in Glaubens- und Be­kenn t n i 8 s r a g e n gar nicht in Frage kommen könne. Partei und Staat stehen seit jeher auf dem Boden des posi- tiven Christentums, ohne sich an die Be­kenntnisse zu binden. Positives Chri. stentumhat abernichts ni i t eng­stirnigem Dogmatismus zu tun, sondern nur mit der Tat. Ter Nationalsozialismus greift niemals in die Glaubens- und Gewissensfreiheit des einzel­nen ein, sondern überläßt es einem jeden, sich seinen Gott so vor- zust eilen, wie er es für richtig hält.

In der Zeit eines so gewaltigen Umbruches, wie er durch die nationalsozialistische Revo­lution herbeigesührt worden ist. ist es selbst­verständlich, daß auch über Wesen und Form des Glaubens es zu Meinungsverschieden­heiten kommt. Deswegen ist es Unsinn, Bewegungen wie die innerhalb der n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e n Welt- au f f a s s n n g e n t st a n d e n e D e u t s ch e G l a u b e n s b e w e g u n g als Gott- losenbewegungzu bezeichnen. Die Deutsche Glaubensbewegung ist keine Gottlosenbewegung, sondern es ist klar, daß sich hier ein Glaube zum Durch­bruch durchringt. Unsere Zeit ist so religiös wie vielleicht keine Zeit vor uns, wenn auch das Bewußtsein über die Form dieser Reli­giosität nicht immer bei jedem vorhanden ist. Staat und Partei nehmen ans diese einzelnen Glaubensrich­tungen keinen Einfluß.- Die einzige Möglichkeit, den Streit der Kirchen untereinander zu beenden, hat er darin gesehen, aus den verschiedenen gegen­einander kämpfenden Gruppen' Männer zu­sammenzuführen. denen er die Führung und Leitung der innerkirchlichen Angelegenheiten anvcrtrauen konnte. Nun haben diese Män­ner in voller Einmütigkeit den Aufruf er­lassen. der nach feiner Ueberzeugung für sich selbst spricht. Er scheidet die Ebene des Glaubens von der Ebene des Lebens und Glauben und Leben kommen gleicherweise zu ihrem Recht. Kirche, und Staat haben es mit den gleichen Volksgenossen zu tun; ihre Pflicht ist, sie miteinander und nie gegeneinander zu führen.

Jeder ehrliche Deutsche muß dankbar da­für fein, daß die Zeiten der Verwirrung und des Streites nun hinter uns liegen. Die Pfarrer müssen erkennen, daß sie vor eine Schicksalsfrage, nicht vor eine Frage der Partei gestellt worden sind. So wie der Glaube an die Partei die große Umwälzung in Deutschland hervorgerusen und das deutsche Volk zum Gleichschritt geführt hat. so muß nun der Pfarrer mit dem Volk marschieren, wenn er nicht Gefahr lausen will, daß eS sich von ihm trennt.

Minister Kerrl schloß mit der Versicherung, daß er sich streng an den Grundsatz hakten werde, niemals in die mnerkir'-siche Ord­nung einzugreifen, sondern das, die Rege­lung dieser Dinge immer durch die Män­ner der Kirche selbst erfolgen wird.

Einigung in -ee Genier SanktwnS-

Konierenr

Finanzielle und rvirtschaflliche Entschädigung für die mitbeiroffenen Staate«

Genf. 17. Lkt.

Der Wirtschaftsausschuß der Sanktions­konferenz hat am Donnerstag die Beratung der über Italien zu verhängenden Ein- und Ausfuhrsperre fortgesetzt. Die Liste der Schlüfselprodukte, deren Ausfuhr nach Ita­lien gesperrt werden soll, wurde nochmals geprüft und durch einige Rohstoffe, z. B. Wolle und Baumwolle, ergänzt. Größere Schwierigkeiten entstanden bei der Behand­lung des endgültigen Antrages in bezug auf die völlige Verweigerung der Annahme italienischer Erzeug­nisse.

Der polnische Vertreter Wfcelaki er­klärte, seine Negierung müsse bei einer so tief "einschneidenden Maßnahme alle Um­stände genau kennen, ehe sie Entschlüsse fas­en könne. Besonders kritisierte er den Vor- chlag der Nichterfüllung laufender Ver­träge. Für Polen bedeute dieser Gedanke beträchtliche Erschwerungen. Der schweize­rische Vertreter Stucki erneuerte feine Kritik an den englischen Vorschlägen, die be­sonders den zwischen der Schweiz und Ita­lien bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen nicht gerecht werden und erklärte deshalb, er sei nicht in der Lage, den Vor­schlägen zuzu stimmen.

Die allgemeine Aussprache über die gegen­seitige Hilfeleistung der an wirtschaftlichen Sühnemaßnahmen teilnehmenden Staaten wurde von dem zuständigen Ausschuß der Sanktionskonferenz Donnerstag nachmittag beendet.

Man einigte sich in großen Zügen auf einen französischen Plan, -er vorsieht, daß für die entstehenden Ausfülle neueAbsatz- gebiete erschlossen werden sollen und daß

außerdem solche Staaten, die durch die Aus­fuhrsperre nach Italien in besondere Mit­leidenschaft gezogen werden, eine sinan- zielleUnterstützunainFormvon Krediten oder Anleihen erhalten sollen. Ein Redaktionsausschutz wird aus dieser Grundlage einen Entschlietzungsent- wurs ausarbeiten. In englischen Kreisen ist man mit dem Tempo der Verhandlungen nicht ganz zufrieden, hält aber daran fest, daß dieser erste Abschnitt der Sanktionskon- serenz. d. h. die Beschlußfassung über di« wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen in dieser Woche beendet werden solle. Es bestehe die Absicht, am Freitag­abend die Baukonferenz einzuberusen und gegebenenfalls in einer Nachtsitzung das ge­samte Fragengebiet verabschieden zu lassen.

Eden wird am Samstag aus einige Tage nach London reisen. Gleichzeitig sollen die Beschlüsse der Sanktionskonierenz den Nicht- mitgliedern zur Stellungnahme unterbreitet werden.

Frankreich stimmt Zu

Genf, 17. Oktober.

Die französische Regierung hat der von der Sanktionskonferenz beschlossenen Was- fenausfuhrsperre nach Italien zugestimmt. Auch Finnland und Lettland haben ihre Zustimmung erteilt.

Kein ilalrenWer Schritt

hinsichtlich der Brcnnergrcnze

Rom, 18. Okt. Von amtlicher italienischer Seite wird die Meldung desDaily Tele­graph" über einen Schritt Italiens bei der französischen Regierung wegen besonderer Zu­

sicherungen für den Fall eines Angriffes auf die Breiniergreiize dementier ?lw->,'!-, St-- fani veröffentlicht dazu eine Erklärung, in der von zuständiger Seite uütgetei-r kein derartiger Schritt Vvn der italienischen Regierung unternommen worden ist. Damit sind auch alle Mutmaßungen hinfällig, die sich auf ihn beziehen können".

' '' KöWikt WWW MWW Wd de Bens?

Addis Abeba, 17. Okt.

In der abessinifchcn Hauptstadt sind aus Eritrea Nachrichten eingetroffen, denen zu­folge die italienischen Truppen überaus große Verluste durch Krankheiten haben sollen. Ferner wird hier die sensationelle Meldung verbreitet, daß zwischen Mussolini, dem italienischen Generalstab und General de Bono wegen des langsamen Vorwürts- kommens der italienischen Truppen hes- t i g e Meinungsverschiedenhei­ten ansgebrochen sein sollen. De Bono er­kläre das langsame Vorwärtskommen u. a. mit den ungeheuren Gelündeschwierigkeiten, er müsse daher jede Verantwortung ableh­nen. Angeblich soll der italienische General seinen Rücktritt angeboten haben, der italienische König habe aber selbst eine Ver- mittlnngsaktion zwischen Mussolini und de Bono in die Wege geleitet.

Dos DNB. gibt die oben stellende Meldung mit einem Vorbehalt wieder. Es ist nicht in der Lage, die Nachricht auf ihre Richtigkeit seinem Vertreter in ASmara nachzuprüfcn, da Telegramme aus Eritrea von der italicn'schcri Mikitärzcnsiir 3 bis 5 Tage znriickgehaltcn werden.

Hochbetrieb

in den WMchen MmmMMeu

London, 17. Oktober.

Nach Meldungen derDaily Mail" hat das britische Lnstsahrtmimsterium 1 8 ver­schiedene Typen von Militär­flugzeugen ansqe wählt und be­stellt. Bis zum Herbste 1927 sollen 2 000 Flugzeuge gebaut werden. In den Flugzeug- sabriken herrscht demnach Hochbetrieb: manche Gesellschaften sind gezwungen, einen Teil ihrer Arbeit unter Aussicht des Ministe­riums an andere Werke weiterzugeberi.

Auch rülMMerm TariksrdmmgW möglich

Nene DurchführungsverorDnung zum Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit Berlin, 17. Oktober.

Die 14. soeben erlassene Verordnung zum Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit bringt die Klarstellung, daß im Bedarfsfälle Tarifordnungen auch mit rückwirken- der Kraft erlassen werden können und trägt dafür Sorge, daß von dieser Möglichkeit mit der nötigen Vorsicht Gebrauch gemacht wird. Weiter wird das Verfahren sür die Befreiung einzelner Betriebe oder Gefolgschaftsangehö- riger von der Geltung der Tarifordnungen geregelt. Dem Treuhänder der Arbeit wird die Möglichkeit gegeben, ohne langwie­riges Verfahren den wirtschaft­lichen und sozialen Erfordernis­sen Rechnung zu tragen. Schließlich wird noch für den Fall der Versäumung der im Gesetz vorgesehenen Zwei-Wochen-Frist zur Erhebung der Kündigungs-Widerrufs­klage die Möglichkeit der Wieder­einsetzung in den vorigen Stanh innerhalb bestimmter Fristen vorgesehen.

Mutige SttrikuNOen unter Tag

London, 17. Oktober.

Zin Streikgebiet von Südwales kam es am Mittwoch nachmittag zu blutigen Zu­sammenstößen zwischen Angehörigen deS Bergarbeiterverbandes und gewerkschaftlich nicht organisierten Arbeitern. Insgesamt wurden 40 Personen mehr oder weniger schwer verletzt, von denen sich die meisten in ärztliche Behandlung begeben mußten. Es dürste in der Geschichte der Arbeitskämpse Wohl erstmalig sein, daß sich die Zusammen, stöße unter Tage abspielten.