Cklmer KockmIW.
Sonntag
Beilage z« Nr. S1.
31. März ISvL
Var Nichermädchen von der vretagne.
Von B. W. Howard.
(Fortsetzung.)
Bei diesen Worten bekreuzten sich Guenn und die übrigen Frauen mit einem scheuen Blick auf die hochragenden Klippen. Selbst Marie wagte nur noch den schüchternen Einwurf: „Aber du stehst ja selber niemals Modell, Guenn Rodellec!"
„Nein, weil ich nicht mag/' gab Guenn trotzig zu.
„Aber sie wollen dich alle haben," rief Jeanne eifrig. „Mr. Staunton, Mr. Douglas, die französischen Maler und die andern alle. Aber du willst ja nicht kommen!"
Guenn warf ihren hübschen Kopf zurück: „ich möchte wissen, warum ich mich acht langweilige Stunden mit einem Wasserkrug hinstellen sollte, ich würde höchstens den Krug nach dem Dummkopf werfen und davonlaufen! Wie oft habe ich zugesehen, wie Jeanne Mr. Douglas gestanden hat, so —" sie ahmte Mr. Douglas' Haltung und gebrochenes Französisch täuschend nach:
„Zieh deinen Fuß etwas zurück, Jeanne, atme ruhiger, Kopf rechts, Augen links; so ist's recht, nun wollen wir anfangen — und so geht's den ganzen Tag. Glaubt ihr. daß ich das aushielte? Bin ich denn ein Stock, ein Stein oder ein dressierter Pudel? Gib Pfötchen, Guenn, mach schön, Guenn! Nein, nein und tausendmal nein." Und mit einer unnachahmlich übermütigen Geberde warf sie die Arme in die Luft, im Vollgenuß ihrer herrlichen Freiheit. Fröhlich ihre Arbeit wieder ausnehmend, sang sie dazu mit Heller munterer Stimme: mon äitzu, gus la vi« 68t awör6!"
Alle lachten, nur Mutter Nives bemerkte in verweisendem Tone: „Guenn ist freilich jetzt ausgelassen genug, aber wer weiß, ob der junge Mann, der sie neulich mit ihrem offenen Haar sah, sie nicht doch zum Modellstehen bringt. Sainto ^nns ! Wie sah das Mädel aus,
als der Herr Maler sie betrachtete."
„Wer spricht von dem!" ries Guenn, die Röte aufsteigender Scham auf den Wangen, heftig aus.
„Ich sah ihn kommen," begann die Alte mit geheimnisvollem Tone. „In der Nacht, ehe er ankam, sah ich einen Fremden in meinem Licht. Ich wählte drei Strohhalme für dich, Jeanne und Nona; als ich dann blies, flogen Jeanne und Nona davon, aber du fielst in die Flamme."
„Behaltet Euer Lichterorakel für Euch, Madame Nives," entgegnete Guenn wegwerfend; man sah ihr aber wohl an, daß ihr die Sache keines- Wegs so gleichgültig war, als sie vorgab. Hatte sie nicht selbst an dem Tage, als sie ihn am Ufer sah, den alten Wandschrank daheim dreimal
krachen hören, als wolle er ihr ein Zeichen geben? Das weiß doch jeder, daß dies Unheil bedeutet. Und war nicht auf ihrem Wege durch den Wald immer ein kleiner, grauer Vogel vor ihr her geflogen und hatte sie aus klugen, kragenden Aeuglein, warnend angeschaut! Guenn hatte sich, ohnehin von jenen Vorzeichen bedrückt gefühlt und nun wollte auch noch Madame Nives ihr bange machen; freilich glaubte sie stets nur die Hälfte von dem, was diese liebenswürdige Dame sprach, aber doch —
„Denke daran, was ich dir gesagt habe," fuhr die unheilverkündende Stimme fort, „in kurzer Zeit wirst du ihm still halten wie ein Lamm. Das ist einer von den Starken, mit deinem Vater hat er neulich auch keine langen Umstände gemacht. Der versteht's wie man Tollköpfe herumbringt."
„Wenn er sich's jemals beikommen läßt, zu mir zu kommest, so sage ich ihm, daß er Euch und Euren Lo'ic malen soll."
Allgemeine Heiterkeit belohnte diese kühne Anspielung auf die beiden anerkannt häßlichen Leute in ganz Plouvenec.
„Du nichtsnutziger Balg!" knirschte Madame Nives. „Aber warte nur, du wirst schon noch zu Kreuze kriechen. Wie heißt er denn, der schöne Mann und wo wohnt er?"
„Hamor," erwiderte der.Chor, „er wohnt in den Vo^axsurs."
„Da kann er froh sein!" rief Guenn zuversichtlich. „Was für eine wackere Frau ist Madame!"
„Nun, das ist auch kein Kunststück, wenn man so ein Wirtshaus hat und weiter nichts tut, als die Fremden anlächeln, das kann jedes."
„O ihr dummen Leute," rief Guenn verächtlich, „was wisset denn ihr! Madames kleiner Finger ist ja klüger als ihr alle zusammen! Ich möchte doch einmal Iss Vo^asssni-s in Euren Händen sehen. Marie z. B. könnte die Bücher führen," ein spöttischer Seitenblick streifte die arme, dumme Marie, die kaum im stände war, die Fische zu zählen. „Luise" — ein unordentliches, saloppes Mädchen — „könnte die Hauswirtschaft versehen und Madame Nives, weil sie immer so sanft ist und bei allen so beliebt, würde die Mädchen in Ordnung halten und den Herren freundlich zulächeln. Dann wäre es aber schön in den VoM^surs!"
Ein Sturm der Entrüstung erhob sich bei diesen Worten, den Guenn geschickt mit dem Ausruf: „Dort kommt Morots Boots!" zu unterbrechen wußte.
„Das ist auch so einer," knurrte Madame Nives auf ihre angenehme Art, „er tut den ganzen Tag weiter nichts als segeln und sich amüsieren, während wir uns abrackern müssen. Essen, trinken, schlafen und segeln — ein faules Leben! Sein Vater war auch so, und sein Großvater hat sich gar auf seinem eigenen Speicher erhängt." Sie bekreuzigte sich furchtsam.
(Fortsetzung folgt.)
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