Der Ehrentag schwäbischer Vaaerngeschlechter

Ei« Markstein in der Geschichte des schwäbische« Bauerntums Reichsbauernführer Darr- spricht L30 alteingesessene« Geschlechter« werden Shrenschilder überreicht

Neenstetten, 11. Mai.

Nur 500 Einwohner zählt das kleine Dorf Neenstetten, das wundersam zwischen grünen Feldern gebettet, auf der Schwaben- alb, zwischen Ulm und Geislingen liegt. Es ist dies die eigentlicheUlmer Alb", ein Stück schwäbische Heimaterde, das noch bei­nahe unberührt von dem flutenden Leben des modernen Verkehrs, abseits der großen Heerstraße liegt. Und dieses kleine Dorf mit seinen Paar hundert Einwohnern hatte heute Festtag. Ein einzigartiges, für ganz Deutschland, ja man kann sagen-für die ganze Welt erstmaliges Ereignis nahm hier oben seinen Verlauf. Alte Bauerngeschlech­ter, Sippen, die trotz aller Stürme 2 00 Jahre und mehr auf ihrer Scholle gelebt und gearbeitet haben, wurden durch einen besonderen Festakt geehrt. Und warum man gerade auf Neenstetten kam? Dieses Dorf hat sich in seinem Brauchtum und seiner ganzen äußeren Form wie kaum ein anderes erhalten und ist so lebendes Erbe vergangener Zeiten. Dort oben in Neenstetten ist die Tracht nicht nur Festkleid, nein, auch an jedem gewöhnlichen Werk- und Arbeitstag ist sie das Ehrenkleid von iuno und alt.

Der Morgeaseutz

Und nun sind sie gekommen aus ganz Württemberg die alten Geschlechter, 130 an der Zahl, und umschließen, die Linde im weiten Umkreis und mit ihnen warten schon am frühen Morgen viele andere auf den Beginn des Festes.

Als erster entbietet der Hauptabteilungs- leiter der Landesbauernschaft I. v. Wran. gel den Erschienenen den Gruß, nachdem die Ulmer Standartenkapelle mit Hellen Klängen die Feier eröffnet hatte.

Tie Grüße der Kreisleitung der NSDAP. Ulm überbrachte stv. Kreisleiter Gagel, der besonders darauf hinwies, daß es dem Führer zu verdanken sei, wenn heute der Gegensatz zwischen Stadt und Land ver­schwunden sei und daß dieser Tag darum im besonderen auch aufs neue ein einziges Gelöbnis der Treue zum Führer sein müsse. In schmucker Tracht grüßte Bürgermeister Häcker von Neenstetten die Gäste mit ker­nigen Worten.

Ten Festvvrtrag hielt der schwäbische Hei­matdichter Martin Freitag, der mit viel Gefühl und echt schwäbischer Gemütlichkeit den Bauern und sein Tors umschrieb. Ins. besondere galt sein Lob der Ulmer Alb, denn sie habe es'verdient, daß dieser Tag auf ihr abgehalten werde. Und um den Begriff der Heimat wob Martin Freitag einen Kranz des Lorbeers für Schwabens Bauern, die von

jeher aus ihren Bergen und Wäldern neue Kraft gesogen hätten. Und so müsse es sein, denn zur Heimat gehöre vor allem auch die Scholle.

Am Nachmittag waren es mehr als 5000 Volksgenossen, die sich um die Linde schar- ten. Im Hintergrund hatten die aus ganz Württemberg herbeigeeilten Trachtengrup- Pen Aufstellung genommen. Da sah man die Trossinger und die vom Brenztal, die Betzinger in ihren Weißen Mänteln und die Hohenloher mit weiten Hüten, Münchinger und MergentHeimer, von Schorndorf und vom Nies, aus Heidenheim und Blaubeuren, von der Münsinger Alb und von Geis­lingen waren sie herbeigeströmt.

Und dann erschien Reichsbauernführer Darrs. In seiner Begleitung befanden sich

u. a.:

Reichsstatthalter und Gauleiter Murr; von der Wehrmacht: der Befehlshaber des ses V, Generalleutnant Geyer, der >ant von Ulm, Generalmajor Hahn, ferner Oberst Jahn, Ulm, und Oberleutnant Druffner, Stuttgart; von der Regierung: Wirtschaftsminister Dr. Lehntch, Finanz, minister Dr. Dehlinger, Staatssekretär Waldmann und Ministerialrat Dr. Dill; von der Landesbauernschuft: Stabsamtsführer Dr. Reischle, Berlin, der auch dem württ. Landesbauernrat angehört, Kreisbauernführer Stöcker und Landesobmann Schüle; von der Partei der stellt». Gauleiter Schmidt und Gaupropagandaleiter Kreisleiter Mauer; von der Landespolizei: Major Bazing in Vertretung des Generals Schmidt-Logan; von der Polizei: SS.-Oberführer Direktor Dreher, Ulm; von der SS.: Brigadeführer

v. Malsen-Ponikau; von der SA.: Vertreter der Gruppe Südwest; vom Arbeits­dienst: Oberstfeldmeister Srepermann; von Ulm: Oberbürgermeister Foerster und Landrat Barth; ferner der Landesjäger­meister P f a n n e n s ch w a r z, Gaukultur­wart Dr. Schmückte, Stabsführer Brod - beck und andere mehr.

Plötzlich schmetterten die Fanfaren, das Trompeterkorps des 5. Artillerieregiments Ulm kam angerückt und in strammem Schritt eine Hundertschaft der Landespolizei. Zu bei­den Seiten nehmen sie Aufstellung und dann kommt das Kommando: Präsentiert das Ge­wehr! In Begleitung von Reichsstatthalter Murr, stv. Gauleiter Schmidt, Landes­bauernführer Arnold fchreitet der Reichs­bauernführer die Front ab und auck der Arbeitsdienst mit geschultertem Spaten ist an­getreten.

VaS deutsche »eich wird eia Vauernreich sein, oder es wird nicht sein"

Dann sprich! Landesbauernfiihrer Arnold.

Er führte u. a. aus:

Es ist ein Festtag besonderer Art, zu dem wir Ei« in das schlichte Bauerndorf auf der Alb ein­geladen haben. ES ist ein Fest, wie es das württembcrgische Volk noch nie erlebt hat. Am heutigen Tag einem Ehrentag des schwä­bischen Vauerntums haben wir unter uns die Vertreter von 138 Bauernaeleblecktern die nachweislich mindestens schon 2 00 Jahre dieselbe Echollr bebauen. Sie verkörpern die innige Verbundenheit mit der Heimaterde. Eie verlebendigen die ewigen Ideen den Mythos von Blut und Boden.

Es ist mir eine große Freude, seststellcn zu können, daß alle, die wir ringeladen haben, gekommen sind. Eie haben zum Teil eine recht stattliche Zahl anderer Glieder und Zweige ihrer Sippe mitgebracht. Vor allem aber haben es sich die Altbauern und Nltbauerinnen nicht nehmen lassen, den Ehrentag ihres Geschlechts mitzuseiern. Diesen Alten gilt daher nicht zu­letzt mein besonderer Gruß. Unser Führer hat das inhaltsvolle und zukunftsweisende Wort ge­sprochen:DaS Deutsche Reich wird ein Bauernreich sein, oder es wird nicht sein." Klar hat er damit seinen Willen auS- gcdrückt. Deshalb hat er auch durch die Schaf­fung des Reichsnährstandes dem Bauernstand die Stellung im Staate eingeräumt, die ihm gebührt und von Rechts wegen zukommt. Durch eine planvolle Gesetzgebung hat daher die nationalsozialistische Negierung die Voraussetzun­gen für die gesunde Entwicklung eines kräftigen Bauernstandes geschaffen.

Ter Redner kam aus die zersetzenden Einflüsse des Liberalismus zu sprechen und sagte dann: Um so höher aber schätzen wir, daß es Bauern­geschlechter gegeben hat und heute noch gibt, die trotz allem ihr Leben nach ihren eigenen un- geschriebenen Gesetzen gestaltet haben. Leicht ist ihnen das sicherlich nicht gewesen, denn manche Chroniken und kurze Notizen erzählen von den oft Härten und schweren Zeiten unserer Vor­fahren. Eie erzählen von Zeiten, die schlimmer waren als diejenigen, die das lebende Geschlecht bisher dnrchznmachen hatte. Sehr deutlich tritt diese Tatsache bei dem Geschlecht hervor, das seinen Hofbesitz schon über <00 Jahre nachweist und das wir heute als das Ne lieste ehren dürfen. Es ist das Geschlecht der Münst auf dem Hieleshof zu Ahlen im Kreis Bi­ber a ch.

ES war aber nicht nur die Anrrbensitte, die in einem großen Teil unseres Landes von jeher bis in die jüngste Zeit erhalten geblieben ist; viel- mehr hat auch bei der Vererbung des HofeS aus den Sohn dessen Tüchtigkeit, Bauern- sähi gleit und Ehrbarkeit eine ausschlag- gebende Rolle gespielt. Hiervon geben die alten Urkunden, die uns Vorgelegen haben, lebendiges Zeugnis.

DaS, waS hier die Ahnen jahrhundertelang durch die Sitte also durch ungeschriebenes Recht sestgehalten haben, wurde durch den Liberalismus und Kapitalismus in den letzten Jahrzehnten ausS Schwerste bedroht. Aber unsere Väter und das Bauerntum haben allen Stürmen standaehalten. bis unser Führer und sein treuer unser vceicysbauernsührer. oas brsreiende Werk im deutschen Srbhosrecht geschaffen haben.

Der heutige Tag ist «in Markstein in der Geschichte unseres schwäbi­schen Bauerntums und besonders eines Teils seiner ältesten Geschlechter. Er lehrt uns, Rückschau zu halten, so, wie wir dies so manches­mal in der letzten Zeit getan haben, als wir un« mit dem Schicksal unserer Ahnen besaßten.

Wenn ihr nun heute den Ehrenschild für euer Geschlecht in Empfang nehmt, dann weih ich. daß euch dieser Augenblick mit Stolz erfüllt. Der Schild, der eure Häuser schmücken wird, darf nicht bloß Schmuck sein, er soll sür euch und sür die, die nach euch kommen, ein Wahr- zeichen sein und ein Mahnzeichen, das Erbe der Väter zu schützen und zu wahren. Er soll euch ferner sagen, daß ihr die Träger des reinen BlutstromeS seid, aus dem immer und immer wieder dem deutschen Volk und Vaterland neue und starke Lebenskräste zufließen. damit es dem Ansturm der feindlichen Welt trotzigen Widerstand leiste.

Dies ist Inhalt und Sinn de« heutigen TageS.

Nach dem Landesbauernführer ergriff

Reichsstalthaller und Gauletter Murr

das Wort. Er führte u. a. aus:

Wir sichen heute hier, um die alten Bauerngeschlechter auszuzeichnen, die sich durch Jahrhunderte behauptet haben. Ver­gangenen Zeiten war es gleichgültig, , ob der

Acker tot lag, ob der Bauer verdarb,' es war ihnen gleichgültig, was aus ihm wurde, wenn aber heute ein nationalsozialistischer Reichsminister sich zu euch bekennt, zeigt dies die ganze Wandlung der letzten Jahre, die sich vollzogen hat. Es war doch so, daß der Gegensatz zwischen Stadt und Land gepredigt wurde, man vertrat die irr­sinnige Meinung, daß, wenn es dem Städter gut geht, müsse es dem Bauern schlecht gehen, und wenn es dem Bauern gut geht, müsse es dem Städter schlecht gehen. Das war grundfalsch. Es ist doch so, daß, wenn es dem einen gut geht, auch der andere sein täglich Brot hat. Alle müssen zusammen­stehen, entweder alles lassen, oder zusammen kämpsenl (Beifall.)

Und so weilt heute euer Reichsbauern- iübrer unter euch, um die alten Geschlechter

DTehren, und da möchte ich diesen älteH Bauernsippen, die Jahrhunderte hin­durch treu zur Scholle hielten, von Her­zen Glück wünschen. Die Bauern der Alb sind ein herbes Geschlecht. Ihr Boden ist zäh, er will sich alles abgeruugen haben. Und so ist auch der Mensch: herb, zäh und unbeugsam. Und dieser Boden ließ die Menschen in Jahrhunderten sich mit ihm ver­wurzeln. Und so waren es auch die Bauern der Alb, die sich schon früh zum Nationalsozialismus durch- gerungen hatten. Ja, ihr Albbauern. ihr habt es erkannt, daß wir kämpfen mußten, und seid der Kampfparole des National­sozialismus gefolgt. Und in demselben Geist, der euch den Weg zu Adolf Hitler führte, er­zieht auch eure Nachkommen, daß sie dereinst als stolzeBauernaufihrenHösen sitzen, und so kämpft mit in diesem Geist, da­mit aM ihr teilhabt an dem Werden des Fundamentes, dem wir alle dienen, dem Fundament des unsterblichen Deutschland!

Begeisterter Beifall brandete nach den Wor­ten des Reichsstatthalters auf. Dann trat Reichsbauernführer Walter Darrt vor.

Aeichsbaueensiihrer Narre speicht

Bauern! Meine SchwabenI

Euer Gauleiter sagte, daß es ein Zeichen der liberalistischen Zeit wäre, daß Stadt und Land gegeneinander gehen, daß der Arbeiter und Städter gegen den Bauern ist, der Bauer gegen das Arbeitertum. Warum? Es ist noch nicht lange her, da war eS um Deutschland so, daß der fleißige Bauer durch Gottes Segen volle Scheunen hatte und sein Volksgenosse in der Stadt hun­gerte. Gottes Segen konnte so offensichtlich auf der Arbeit des Bauern ruhen, er konnte die vollsten Scheunen haben und doch stieg das Elend des Bauerntums immer weiter. Der Grund war letzten Endes der, daß in Deutschland verant­wortungslose Spekulanten die Arbeit nicht mehr achteten, sondern geachtet wurde nur der Spekulant und als Adolf Hitler kam und die Herrschast dieser Spekulanten stürzte, da hatte der Bauer von seiner Arbeit wieder Segen und der Arbeiter in der Stadt hatte wieder genug zu essen.

Meine Bauern! Alle Dinge des menschlichen Leben? sind oftmals einfacher als sie sich an- fehen, und so auch hier. Das Wort unseres Füh­rersDeutschland wird ein Bauernreich sein oder es wird nicht sein" will kurz und einfach verstanden werden. Ihr wißt ganz genau, was ich immer wieder in unendlich vielen Versamm­lungen vor deutschen Bauern gesagt habe, daß der Mensch zwar essen kann ohne zu arbeiten, daß es Leute gibt, die es sehr lange aushalteu, daß es aber nicht Menschen gibt, die arbeiten können ohne zu essen. Kein Mensch kann aus die Dauer seine Arbeit leisten, wenn er nicht Nahrung zu sich nimmt. So ist in erster Linie bas Wort unseres Führers zu ver- stehen, denn der Stand, der allen Ständen un­seres Volkes die Nahrung liefert ist der Bauern­stand.

Geht -er deutsch« Bauer zugrunde, geht die Rahrungsgrundlag« zugrunde. Geht aber die Rah- rungsgrundlage zugrunde, so ist daS Volk dem Verderben auSgesetzt. Ein Volk, das sich selbst be­haupten will, muh dafür sorgen, daß ein gesun­der Bauernstand ihm di« Rahrungsgrundlag« sichert.

Und noch ein anderes. Wenn wir heute die Ahnentafeln verteilen, so zeigen diese Ahnentafeln die Herkunft aller Menschen vom Land. Und so zeigt es sich immer wieder, daß das Bauerntum der unvcrsiegliche Blutsquell des Volkes war. Die Bauerngeschlcchter, die Jahrhun­derte auf ihrer Scholle sitzen, liefern Söhne und Töchter in die Stadt. Wo wäre Deutschland heute, wenn seine Bauerngeschlechter nicht durch die Jahrhunderte hindurch auf der Scholle geblieben wären? Solange Deutschland sein Bauerntum hat und dieses Bauerntum seiner Ausgabe bewußt bleibt, wird Deutschland immer wieder den Bluts­quell heben, den es braucht, um sich als Volk be­haupten zu können und damit kommen wir aus ein weiteres Wesentliches. Man hat vielfach gesagt, wir hätten mit dem Erbhosgesetz ein neues Gesetz gemacht. Nein, meine Bauern, das ist nicht wahr, sondern wir haben nur Bauerngeschlcchter, die sich Jahrhunderte auf ihrer Scholle behauptet haben, und zwar gegen ein Gesetz, das ihnen zum großen Teil feindlich war, wieder ein Gesetz ge­schossen, das ihnen ihre Scholle erhält, nicht Neues haben wir geschaffen. Es ist ein großer Unter­schied, ob man ein Gesetz neu erfindet oder ob man altes gesetzlich stabilisiert. Und sonst wäre es auch nicht möglich gewesen, daß das deutsche Bauerntum das Erbhosgesetz in so kurzer Zeit verstanden hätte, wenn es nicht letzten Endes gefühlt hätte, bah damit uns altes deutsches bäuerliches Gesetz geschaffen worden ist.

Man kann daraus Hinweisen, daß vor <00 Iah- ren Notzeit war im deutschen Volk es war Bauernkrieg. Und warum haben damals unsere Borfahren gekämpft? Man wird immer wieder hören, sie kämpften um ihraltes Recht. Sie haben damals nicht gekämpft um Preise. Und was war das Recht? Daß dem, der den Boden bebaut, der Boden auch gehört und daß aus dem Boden nicht der Spekulant herrscht. (Beifall.)

Das war vor <00 Jahren genau so gut wie vor 3 Jahren, die Not des Bauerntums und das Ziel ihres Kampfes. Und das Albgebiet war wesentlich an diesem Kampf beteiligt und wollen wir eS noch mit etwas beweisen, so könne» wir anführen, daß unsere Vorsahren darum kämpste», daß in den Gerichten Bauern das Recht sprechen. Und heute sind wir soweit, daß in den Anerben, gerichten neben dem Richter die Vertre­ter der Bauernschaft mithclfe». So ist die» alles nur die Verwirklichung einer sahrhun-

dertelangen Sehnsucht unserer Ahnen (Lebhafter Beifall!)

Es ist gut an einem Tage wie heute, daß wir die alten Geschlechter ehren und an diese Tat­sachen erinnern, denn sie geben dem Bauern wieder die Kraft, an die ewige Kraft zu glauben, um Schicksalsschlüge zu überwinden. Und in dieser Stunde dürfen wir letzten Endes noch aus etwas anderes Hinweisen! Wenn ihr euch in die Ge­schichte der Bauernkriege hineinversenkt, da wer- det ihr letzte» Endes feststellen, daß als Grund­lage des Untergangs unserer Vorfahren entschei­dend mar. die Tatsache, daß der Nährstand sich damals nicht in Uebereinstimmung mit dem Wehrstand befand. Dadurch, daß Bauerntum und Wehrstand nicht zur Einheit zusammengeschlvssen waren, sondern sich gegenüber standen, konnte dieses entsetzliche Elend iw Deutschland um sich greifen. Und da wollen wir auch daran denken, daß der Mann, der euch euer alte? Bauernrclch zurückgegeben hat, euch gleichzeitig auch das Ge­setz der allgemeinen Wehrpflicht schenkte. (Stürmischer Beifall!)

Denn aller euer Schassen ist umsonst, wenn nicht ein starker Arm und rin gutes Schwert euch schützen, und deshalb mutz gerade der Bauer der erste sein, der sich über dieses Gesetz freut und mit ganzem Herzen dem Führer treu ergeben ist.

Ihr saßt es als ein Symbol auf, daß heute am Tag eurer Bauernehrung i» einer Gemeinschaft mit euch unsere herrliche Reichswehr versammelt ist. Dankt es und saßt es aus als Zeichen einer neuen Zeit und einer besseren Zukunft. Es wird nicht darauf ankommen, ob diese Zukunft sür den einzelnen bequem ist, Bequemlichkeit wollen wir nicht, die Zukunft mag hart werden. daS stört den Bauern wenig, aber die Scholle, die er bebaut, muß noch seinen Enkeln gehören und er muß frei sein, in einem freien Reich.

In diesem Sinne saßt den heutigen Lag aus und in diesem Sinne wollen wir heute die Baucrnehrung vornehmen.

Unendlicher Beifall und da treten sie auch schon vor die Angehörigen der alte» Geschlech­ter, um mit Handschlag die Ehrentafeln in Empfang zu nehmen. Zum Teil haben sie schon silberglänzendes Haar, sie sind alt und grau geworden bei der Arbeit auf dem Felde andere aber stehen im besten Alter im braunen Ehrenkleid und nehmen aus der Hand ihres Neichsbauernführers die Tafeln entgegen. Be­geistert singen sie zum Schluß das Deutschland« und Las Horst-Wessel-Lied, und donnernd schallt das Sieg-Heil auf den Führer über den weiten Platz, als Gruß dem Manne, der dem deutschen Bauern seine Freiheit wiedergegcben hat. Dann paradiert die Reichswehr und die Landespolizei vorüber und im Anschluß an diese feierliche Kundgebung finden sich Bauern und Städter, alt und jung, bei fröhlichem Tanz zusammen.

Gleichzeitig war in der Schule von Necn- stetten eine außerordentlich interessante Aus» stell» ng alter Bauernurkuuden untergebracht. Der Bauer Staib von Neen­stetten, der an diesem Tage ebenfalls den Ehrenschild erhielt, bekam am Morgen dieses Tages einen Anerben, einen strammen kleinen Jungen. Bei ihm war auch der Reichs- bauernführer und besichtigte in seinem Hause die wahrheitsgetreu aufgebaute Bauernstube vergangener Jahrhunderte.

Das war der Tag von Neenstetten. Nun ziehen sie wieder heim in ihre Dörfer und aus ihre Höfe, aber sie nehmen alle das stolze Be­wußtsein mit, daß Volk und Führung ihre Leistung anerkennen, daß sie in einem geeinten Reich als Nährstand wieder die Stelle zu­erkannt bekamen, die ihrer Bedeutung gebührt.

MsrM mit Wasserdichten Tanks

Paris. 11. Mai.

Seit etwa einer Woche werden beim 519. Kampfwagen-Regiment in Maubeuge Ver­suche mit wasserdichten Tanks oe- macht. Diese Kampfwagen, die mit einer Art Modelliermasse abgedichtet sind, sollen Ge­wässer von l.301,40 Meter Tiefe ohne Schwierigkeiten durchfahren können. Wäh­rend Kampfwagen bisher höchstens eine Vier­telstunde im Wasser bleiben konnten, ohne daß der Motor Schaden nahm, sollen die neuen Wagen vor einem vom Kriegsmini­sterium entsandten Prüfungsausschuß über 100 Minuten im Fluß manövriert und dann mühelos wieder Vas Ufer erklommen haben.