wurde'in 7 Abteilungen durchgesührt. AIS erster fuhr der britische Ministerpräsident Macdonald in voller Staatsuniform in Begleitung von berittener Polizei durch die Srrnhen. überall begrüßt von freudigen Zu- rnsen der Menge. Ihm folgten in fünf offe­nen Wagen die Ministerpräsidenten von Kanada. Südafrika. Australien. Neusee­land, der Vertreter Indiens und die Mini­sterpräsidenten von Südrhodesien und Nord­irland. In der zweiten Prozession folgten der Sprecher des Unterhauses und in der dritten der Lordkanzler von England und andere hohe Würdenträger. Die groß­artigsten Szenen spielten sich jedoch kurz nach 10 Uhr am königlichen Buckingham­pal a st ab. wo Hunderttausende von Men- scheu ihren Monarchen erwarteten. Einige Minuten nach 10 Uhr trafen die Mitglieder der Königlichen Familie ein. um den König und die Königin zu ihrem Jubelfest zu be- glückwünschen.

Begeisterung am Buckingham-Palast

Als das englische Königspaar wenige Minuten vor 11 Uhr in einer von 6 Grau­schimmeln gezogenen offenen Karosse den Buckinghampalast verließ, erhob sich ein ungeheurer Begeisterungssturm unter der Menge. Der König, der die in Gold und Purpur strahlende Uniform eines Feldmarschalls der britischen Armee trug, war tief gerührt und dankte der Menge durch Zuwmken. Königin Marv. zur Lin­ken deS Monarchen sitzend, trug ein mit Sil­ber und Diamanten geschmücktes Prachtkleik mit dem blauen Band des Hosenbandordens Bor der königlichen Karosse ritt eine Es­korte Leibgardisten in roten Uniformen unt mit goldenen Helmen.

Uederall, wo das Königspaar durch di« Straßen fuhr, erhoben sich ungeheur« Begeisterungsstürme der Menge Ununterbrochen ertönten die Rufe: «Er lebe der König und es lebe di« Königin!" Am Eingang zur Londoner City wurde der König vom Lordmahor von London begrüßt, der ihm nach alter Ueber- lieferung ein mit Perlen besetztes Schwert überreichte.

Ein kleiner Zwischenfall ereignete sich kurz vor der St.-Pauls-Kathedrale, als sich ein Lanner mit der Aufschrift «Es lebe der König" plötzlich entfaltete und die bolsche- vistische Flagge mit Hammer und Sichel sowie die WorteArbeiter aller Länder, vereinigt euch" sichtbar wurde. Die Menge stürzte sich sofort aus daS Banne« und zerriß es in viele Stücke.

Tie Jubiläumsfeier erreichte ihren Höhe­punkt mit dem großen Dankgottes­dienst in der St.-Pauls-Kathedrale im Herzen Londons.

Der Erzbischof spricht

Der Mittelpunkt der Feier war die An­sprache des Erzbischofs von Lauter- bury. des höchsten Würdenträgers der eng­lischen Hochkirche. Er sprach von der uneigen, nützigen Pflichttreue des englischen Königs­paares in allen schweren und frohen Zeiten.

Das Leben König Georgs V.

König Georg V. von Großbritannien und Irland,der erste Gentleman des Lan­des". wurde am 8. Juni 1865 als zweiter Sohn des späteren Königs Eduards VII. und der Königin Alexandra geboren. Das An- recht aus den Thron siel chm im Jahre 1893 nach dem Tode seines älteren Bruders, des Herzogs von Clarence. zu. Als er im Mai 1910 den,Th.ron bestieg, war er säst 45 Jahre

alt. Auf Wunsch seines Vaters wurde der damalige Prinz Georg im Jahre 1877 See- kadett und in dieser Eigenschaft tat er län- gere Zeit hindurch an Bord einer Kreuzer- korvette Dienst. Ausgedehnte Seereisen nach den Westindischen Inseln, Südamerika, Australien. Japan, Aegypten. Palästina und Griechenland folgten. Nachdem er mehrere Jahre dem Mittelmeergeschwader zugeteilt gewesen war. erhielt er im Alter von 25 Jah­ren als Leutnant sein erstes unabhängiges Kommando. Kurz nach seiner Ernennung zum Kapitänleutnant starb sein Bruder, wo­mit eine neue Phase im Leben des Prinzen Georg begann, der sich nunmehr auf seine staatSmännische Laufbahn vorbereiten mußte. Im Jahre 1893 fand die Hochzeit deS Prin­zen mit der Prinzessin Viktoria Mary, die die Verlobte seines verstorbenen Bruders war. statt. Aus dieser Ehe sind sechs Kin- der hervorgegangen, von denen Prinz John im Jahre 1905 im Alter von 18 Jahren ge­storben ist. Kurz vor dem Tode der Königin Viktoria erhielt der Prinz den Auftrag, im Namen der Königin die erste Sitzung des australischen Parlaments zu erössnen. Am 6. Mai 1910. also vor 25 Jahren, starb sein Vater König Eduard VII. und ein Jahr später, am 22. Juni 1911, fand in der West- minster-Abtei die eigentliche Krönungszere­monie statt.

König Georg V an sein Voll

London, 6. Mai. Am Abend des Jubi­läumstages richtete König Georg V. über den Rundfunk an seine Untertanen im -ganzen englischen Weltreich eine Botschaft. Vor einem goldenen Mikrophon im Regentcnsaal des Buckinghampalastes sitzend, sagte der König mit tief bewegter Stimme:

Worte können meine Gedanken und Ge­fühle nicht aussprechen. Ich kann dir, mein geliebtes Volk, nur sagen, daß die Königin und ich aus der Tiefe unserer Herzen für alle Ergebenheit und Liebe danken, mit der ihr uns am heutigen Tage und immer um­geben habt. Ich weihe mich von neuem eurem Dienst für die Jahre, die mir noch ge­geben sein mögen. Ich blicke mit Dankbarkeit zu Gott ans die Vergangenheit zurück. Mein Volk und ich haben zusammen große Prü­fungen und Schwierigkeiten durchgemacht. Sie sind noch nicht vorüber. Mitten in den Freuden dieses Tages denke ich mit Trauer an die Zahl meiner Untertanen, die immer noch arbeitslos sind. Wir schulden ihnen alles

Moskau. S. Mai.

Gelegentlich der Abschlußprüfung und -er Entlassung eines neuen Jahrganges roter Offiziere und MilitSrmgemeure hielt Stalin eine grobe Rede, in der er aus- iehenerregenoe Enthüllungen über die Vorgänge innerhalb de, Partei machte. Stalin schildert« die Schwierigkeiten, die sich der Durchführung seines Programmes der Industrialisierung und Kollektivisierung entgegenstellten un­erklärte. nicht alle Parteigenossen hätten die nötige Geduld und Ausdauer besessen. Man habe von ihm den Rückzug gefordert. Als er nicht nachgegeben habe, hätten sich die auf-

Mitgefühl und alle Hilfe, die wir leisten können. Ich hoffe, daß alle, die es können, während dieses Jubiläumsjahres ihr Aeußer- stes tun iverden, um ihnen Arbeit zu ver­schaffen und Hoffnung zu bringen. Andere Besorgnisse mögen bevorstehcn. Liber ich bin überzeugt. Laß sie mit Gottes Hilfe alle über­standen werden mögen, wenn wir ihnen mit Einigkeit entgegentveten. So sehe ich der Zu­kunft mit Glauben und Hoffnung entgegen. Den Jungen gehört die Zukunft. Ich ver­traue darauf, daß durch den von meinem Sohn, dem Prinzen von Wales, eingeweihten Jubiläumsfond vielen von Ihnen an Körper, Seele und Charakter geholfen Iverden möge, damit sie nützliche Staatsbürger werden.

Eine besondere Botschaft möchte ich an die Kinder richten. Ich bitte euch, daran zu den­ken, daß ihr in den kommenden Tagen die Bürger eines großen Weltreiches sein werdet. Haltet stets diesen Gedanken vor euch, wäh- rnd ihr heranwachst. Und wenn die Zeit kommt, seid bereit und stolz, eurem Vaterland den Dienst eurer Arbeit, eures Geistes und eures Herzens zu widmen. Ich bin sehr ge­rührt durch alle Grüße, die mich heute aus meinen Dominien und Kolonien, aus Indien und aus dem Heimatland erreicht haben. Mein Herz geht hinaus zu allen, die mir jetzt zuhören mögen hier in der Heimat, in Stadt oder Dorf, oder in einer entfernten Ecke des Imperiums, oder vielleicht auf hoher See. Ich danke meinem geliebten Volk von Herzen. Gott möge es segnen!"

Der MkkwuiW -es deutschen Reichskanzlers

an den König von England

Berlin. 5. Mai

Der Reichskanzler hat an den König von England aus Anlaß dessen Negierungsjubi- läumS folgendes Telegramm gerichtet:Eure Majestät bitte ich. meine und der Reichsregie­rung aufrichtigste Glückwünsche zum 25. Jah­restag der Thronbesteigung Eurer Majestät, verbunden mit den besten Wünschen für Eurer und Ihrer Majestät persönliches Wohl- ergehen entgegenzunehmen. Das deutsche Volk verfolgt mit warmer Sympathie alle Bestrebungen Eurer Majestät und der kgl. britischen Negierung zur Festigung des Frie­dens; es hofft, daß diese Bemühungen er­folgreich sein mögen zur Wohlfahrt des briti­schen Reiches und zum Segen für die ganze Welt. Adolf Hitler, deutscher Reichskanzler."

lässigen Genossen nicht mit der Kritik be­gnügt.Sie haben uns mit der Anzet­telung eines Aufruhrs inner, halb der Partei gegen das Zen­tralkomitee gedroht, ja mehr noch, sie haben diesem und jenem unter uns mit der Kugel gedroht!" Schließlich habe sich aber sein Weg, der auch der Weg Lenins gewesen sei, als der richtige er­wiesen.

Die große Stalinrede bildet das Tagesge­spräch in Moskau. Neben den Vorgängen innerhalb der Partei behandelte Stalin die Kernfrage der Industrialisierung der Sow- ietunion. Stalin aina davon aus. daß bei

der Darstellung der Errungenschaften iii der Sowjetunion und insbesondere bei der Be- Wertung der Erfolge auf industriellem und landwirtschaftlichem Gebiet die Nolle der leitenden Männer maßlos überschätzt werde. Ihnen würden schlechthin alle Erfolge zuge- schrieben. DaS sei unklug und falsch. Nnde- rerfeits werde der Mensch, der Arbeiter, würden die ..Cadres" in ihrer Bedeutung für die Entwicklung in Sowjetrußland fälschlicherweise ungeheuer unterschätzt.

Das Schlimmste, suhr Stalin fort, sei der Hunger nach Technik gewesen, an dem Sow- jetrußland damals litt. Man habe nur we­nige Voraussetzungen für die Schaffung einer mächtigen Industrie gesehen. Es habe die Notwendigkeit zu einer furchtbaren Ein­schränkung aus allen Gebieten bestanden. Starke Nerven, Beharrlichkeit und Geduld seien vonnöten gewesen. Sie hätten aber vielen Genossen gefehlt. Zahlreiche unter ihnen hätten sich aus den Standpunkt ge­stellt. daß Industrie und Kollektive daS Land nicht retten könnten, daß die Arbeiter erst etwas anzuziehen haben sollten, daß sie mit den täglichen Bedarfsartikeln versorgt wer­den müßten. Denn die Schaffung einer star­ken Industrie in dem zurückgebliebenen Land sei ein gefährlicher Traum. Stalin kri- tisierte diesen Plan seiner Gegner und sagt: Man hätte auch diesen Weg gehen können. Man hätte der Bevölkerung alles das geben können. waS das Land verschönt. Damit wäre aber die Zukunft des Marxismus ge­fährdet gewesen. Tann wäre dre Sowjet- union ohne Waffen geblieben, dann hätte sie keine Schwerindustrie gehabt, keinen Ma­schinenbau und keine Traktoren, keine Flug- zeime und keine Tanks."

Die widerspenstigen Genossen hätten sich nicht immer bloß mit Kritik begnügt. Sie haben uns mit der Anzettelung eines Auf - ruhrs gegen das Zentralkomitee, jc mehr, sie haben diesem und jenem unter uns mit der Kugel gedr - ht." Aber je hyste­rischer das Geschrei «iezer Genossen gewesen sei, desto entschlossener sei der Kampf der wirk­lichen Bolschewisten. Schließlich habe er, Sta­lin, den Erfolg errungen. Heute sei der Hun­ger nach der Technik im wesentlichen überwun­den. Heute verfüge das Land über eine mäch­tige Schwerindustrie, über eine mechanisierte Landwirtschaft und über eine glänzend ausge­rüstete Armee.

Aber an Stelle des Hungers nach Technik sei ein neuer Hunger getreten, der Hunger nach Menschen, nach qualifizierten Arbei­tern, die sich die Technik anzueignen und sie an­zuwenden verstehen. Früher habe es geheißen: Die Technik entscheidet alles". Diese Losung habe die Schaffung nner mächtigen technischen Grundlage ermöglicht. Aber die abstrakte Tech­nik sei tot. Nur die Teckink, die non Menschen beherrscht werde, könne Wunder schaffen. Wenn das Sowjetland heute Arbeiter hätte, die die Technik bezwingen können, dann hätte cs drei- und vierfache Erfolge erzielt. Wenn dies aber der Fall wäre, dann gäbe es nicht diese uner­hörte und emvörende Behandlung der Men­schen und diesen seelenlosen Bürokratismus. Darauf sei auch zurückzufuhren, daß man mit Menschen unerhört leichtsinnig umgehe, daß man sie mißachte und si>. nicht gerade hoch ein­schätze. Stalin erzählte ein persönliches Erleb- nis, um zu zeigen, daß der Mensch in Sowjet rußlan "ichtS gelte und forderte: die alte LosungDie Technik entschei­det alles" habe heute keine Gültigkeit mehr; die neue müsse .eißen:Die Menschen entscheiden alles." Der Mensch sei das wertvollste Kapital. Nur wenn Sowjetrußland sich eine Armee von Menschentechnikern schaffe, werde es nicht auf beiden Beinen hinken.

Eine große Stalin-Rede

Bo» Kugel» bedrohtDer Mensch g«1 «lchls in Sowjetrußland Der Widerstand in der Partei

Komtesse Friedl

Roman von Lelene Norbert

!KLeb«rrrcktsschutz durch V-rlao»anÜalt Man». RiaenSburg. 64. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Er sieht den drei Burschen zu, wie sie vergnügt das Schinkenbrot teilen und andächtig seinen Wein trinken.

Woher kommt ihr?" fragt er die Burschen.

Die Antwort hört er nicht und weiß doch, daß sie von der Schüssel der Mutter kommen, daß sie davon gelaufen find, weil zu viele Hände hineinreichten und die traurigen .Frauenaugen immer tiefer und tiefer in den Höhlen zu liegen kamen.-

Davongelaufen find sie aus Not. Iodokus hörst du? Und du hast geschlemmt dein Leben lang, hast Heimaterde »erspielt und verjubelt, bist rin Zecher, eine Drohne ge­wesen im Volk, das sich im gigantischen Ringen schwer zur Erde neigt, um Stemm- und Stoßkraft gegen die Ver­nichtung zu bekommen.

Zitternd tasten des Alten schwache Hände in die Seiten- iasche des Rockes. Aus ihr zieht er eine alte Lederlasche. Die schlägt er auf. Seine letzte Habe! Einige hundert Mark sind es. Alles andrre hat er verschenkt und nun gibt er das Letzte.

Die Burschen fahren zurück, wie er ihnen die Scheine reicht.

Einer jagt:

Nein. Herr, das dürfen wir nicht nehmen. Ccbt uns weniger!"

Iodokus befiehlt:

Nehmt und geht jetzt!"

Ein schmächtiges, blasses Bürschchen glrist zuerst zu. Wie ein Kind faltet es bittend die Hände, dann nimmt es die Scheine und die andern zwei tun das gleiche. Zum erstenmal im Leben demütig am Glück geworden.

Jetzt singt mir ein Lied! Doch luftig! Immer lustig! Doch nein ein anderes. Haiti- Es wird ihm so seltsam dem Iodokus. ""

Welches, Herr?"

Ein Heimatlied. Wartet! Kennt Ihr: Im schönsten Wiesengrunde. Da singt mir die letzte Strophe, nur eine Strophe, singt sie mir aber zweimal"

» Und schon begann einer:

Muß aus dem Tal jetzt scheiden,

Wo alles Lust und Klang,

Das ist mein herbstes Leiden Mein schwerster Gang.

Dich mein stilles Tal,

Grüß zum letztenmal,

Das ist mein herbstes Leiden,

Mein schwerster Gang."

' Iodokus Birkenhofer war aber nur zwei Minuten ernst, dann lachte er und war wieder ganz der Alte.

Dann zeigt er auf den Zaun und befiehlt:

Hinüber!"

Gott lohn's Ihnen, Herr!"

Die glücklichen, zerlumpten Burschen tun, wie ü,:wn befohlen wurde, und Iodokus hört sie eine klingende Weise in die Lüfte jubeln.

Muß aus dem Tak jetzt scheiden!" summt er noch, dann ruft er die Aurelia und läßt den Pfarrherrn holen, der ihn auf die letzte Reise vorbereiten soll. Sein Weg ist weit. Hat Furchen und Risse. Ist voll Stein und Geröll. Und er sieht nicht die Grenze, das Ende. And wie er müde wird, rs fast nicht mehr erschnaufen kann, kommen Arme,

Kranke, Blinde, reichen ihm die Hand,-kommen drei

Handwerksburschrn und stützen ihn.-

Draußen unter den Birken im Freien ist er dann ge­storben. Andern Tags.

Als Graf Egbert vom Felde heimkommt, findet er den Entschlafenen. Die Augen des Toten sind offen und sehen in die Richtung, wo der Birkenhof liegt. Die Heimat, die sein unbegreiflicher Leichtsinn wie eine schillernde Seifen­blase vor sich Hingetrieben und die er dennoch über alles ge­liebt hat.

Der neue Herr vom Birkenhof drückt dem alten die Augen zu. Wie ein Bruder,

Scklak aut. Iodokus!"

Sorgsam schnallt er den Sessel zurück, bricht ein Zweig­lein von den Birken und legt es ihm in die Hand.

Es wird ihm schwer, jetzt die nächsten notwendigen Pflichten zu tun.-

G

Die Luft umfächelt zum letztenmal das bleiche, fried­liche Antlitz des Toten in der freien Gottesnatur. Ein Sonnenstrahl legt sich im schrägen Streifen auf das fröh­liche, stillgewordene Herz. Die Birken wiegen wie in Trauer ihre Kronen und weinen ihre goldgelben Blätter auf den Toten nieder. Bald kommen Knechte und tragen den Toten in das Haus.

Am Abend liegt der Herr vom Birkenhof am Paradr- bett. Kerzen brennen in schweren, silbernen Leuchtern zu Leiden Seiten des Eichensarges. Ein einfaches Holzkreuz hält der Tote in den Händen. Das kleine Kreuz, da« als einziger Schmuck über seinem Bett gehangen.

Kurt Degenhof und seine Braut gehen schon in Trauer« kleidung mit leidensvollen Mienen im Birkenhof herum, und man merkt den beiden an, mit welch stolzer Gelassen­heit sie bereit sind, das Erbe des Verstorbenen zu über­nehmen.

Graf Berg kommt erst herüber, als er weiß, daß Kurt Degenhos und seine Braut nach Waldheim gefahren sind. Allein nimmt er Abschied von seinem Freund; nicht ein­mal Friedl ist bei ihm.-

Friedl sitzt wortkarg ihrem Detter gegenüber. Sie lei­det unter dem Heimgang ihres Freundes und Bundesge­nossen und ist böse aus Egbert, der ihren Schmerz und ihre Unruhe nur vermehrt.

Plötzlich sängt sie an zu weinen.

Graf Egbert ist über den augenblicklichen Ausbruch ihres Schmerzes bestürzt, steht auf und zieht sie zu sich empor, die Arme um sie schlingend. Als sie nicht aufhört zu weinen, streichelt er ihr sanft das Haar. Hebt dann ihr Gesichtlein und küßt ihr die Tränen fort.

,Kleine Friedl!" _

(Fortsetzung folgt.)