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etwa 80 w lange, dreistöckig aufgefühlte Gebäude ausdehnte. Das Gebäude steht in der Nähe der Schienenüberführung beim Schlachthaus an der Bahnlinie Ludwigsburg—Asperg und wurde vor etwa 30 Jahren von den. Vorgängern der jetzigen Inhaber aufgeführt. Das Feuer fand namentlich in den Lack. rc. Vorräten reichlichste Nahrung. Die rasch herbeigeeilte Weckerlinie, die freiwillige Feuerwehr, sowie Mannschaften vom Infanterie, regiment 121 aus der Arsenalkaserne und vom Artilleriedepot je mit Löschgeräten ausgerüstet, waren angestrengt auf dem Brandplatz tätig. Trotzdem ist das ganze Gebäude fast bis auf die Umfassungsmauern innerhalb 1^/2 Stunden ausgebrannt. Der Schaden, zwar teilweise durch Versiä.enmg gedeckt, ist recht erheblich; er dürfte wahrscheinlich 100 000 ^ weit übersteigen.
Böblingen 6. März Bei dem gestrigen Nadelstammholz, und Stangenverkauf aus den städtischen Waldungen wurden folgende günstige Ergebnisse erzielt: Stammholz: Anschlag 9930 Erlös 13385 ^—135°/o des Anschlags: Stangen: Anschlag 303l Erlös 4766 ,.6—157°/« 'des Anschlags.
Plochingen 8. März. Gestern Abend wurde die 16 Jahre alte Fabrikarbeiterin Barth aus Zell ins hiesige Krankenhaus gebracht, nachdem sie vorher auf dem Haltepunkt Zell aus dem noch im Gang befindlichen Zugs gestürzt war. Sie geriet unter die Räder, die ihr über den linken Arm megliefen. Die sofortige Amputation des verletzten Gliedes wurde notwendig.
Betzingen OA. Reutlingen 8. März. Aus Anlaß der Eingemeindung des hiesigen Orts in die Oberamtskadt ist für den 1. April eine Feier in Anwesenheit der bürgerlichen Kollegien Reut, lingens rc. vorgesehen, bestehend in der Abhaltung eines Gottesdienstes. Festakt vor dem Rathaus, Festessen. Anschließend hieran soll nachmittags ein Volksfest stattfinden.
Metzingen 8. März. Gestern wurde mit der Vers chiebung eines städtischen Wohnhauses mit einem besonderen Verfahren begonnen. Die Verschiebung geschieht auf starken eisernen Walzen in einem großen Bogen. (Das Rückgauer'sche Verfahren bedient sich der Bewegung in Winkeln.) Von morgens V 2 II—5 Uhr abends betrug die Arbeitsleistung etwa 10 in. Die Arbeit, welche von Werkmeister Zimmermann geleitet wird, wird mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Ulm 8. März. Zum hiesigen Frühjahrssaatfruchtmarkt waren angemeldet 516 Ztr. Roggen, 405 Ztr Weizen, 4373 Ztr. Haber, 1077 Ztr. Gerste. 5119 Ztr. Kartoffel, 335 Ztr. Wicken. 90 Ztr. Esper, 119 Ztr. Erbsen, 90 Ztr. Ackerbohnen, 13 Ztr. Linsen, 270 Ztr. Klee. Als verkauft wurden gemeldet 85 Ztr. Roggen zu 10.70—12.50 49 Ztr. Weizen zu 10.30
bis 11.80 341 Ztr. Haber (9.90—12 ^t),
389 Ztr. Gerste (9.70—12 ^r), 211 Ztr. Kartoffeln (3.50—8 ^t), 16 Ztr. Wicken (10 50 ^),
3'/2 Ztr. Esper (17 50-18 ^), 8'/- Ztr. Erbsen (11 — 12 „^), 3 Ztr. Ackerbohnen (10 ^), 9*/- Ztr. Linsen (10 Der Gesamtumsatz belief sich auf 10 755
München 8. März. Bei der Agnos- zierung der Ueberreste der Leiche des Kaufmanns Hentschel sind auch die beim Musterungs- geschäft festgestellten Größemaße des Ermordeten bei der Abmessung der Skelett-Teile in Betracht gezogen worden und Hentschels Zahnarzt hat mehrere künstliche Zähne gleichfalls als von ihm an Hentschel geliefert erkannt.
Berlin 8. März. Die Nachricht, daß der Kaiser es keinem preußischen Prinzen erlauben würde, eine etwaige Wahl zum Regenten von Braunschweig anzunehmen, ist wie die „Voisische Zeitung" aus guter Quelle hört, nicht ganz richtig. Der Kaiser hat eine derartige Bestimmung nur für seine Söhne getroffen.
Tanger 8. März. Ein Teil der Stammes, bei welchem Raisu li Zuflucht gefunden hat, hat sich unterworfen. Es heißt, Rnsuli habe sich nunmehr zu dem übrigen Teil des Stammes, der dem Sultan keine Treue geschworen hat, geflüchtet. Raisnlis Anhänger erklären, ihn bis zum Tode verteidigen zu wollen.
Eine Rettung aus Seenot. Wie bs- kannt, brach im Januar aus dem Dampfer „Seyd- litz" des Norddeutschen Lloyd auf der Reise von Penang nach Colombo, wahrscheinlich durch Selbstentzündung von Ladung, Feuer aus, welches ziemlich rasch um sich griff. Wie sich später hsraurstellte, war der Unfall nicht so schwer, wie es zuerst den Anschein hatte. Da aber zur Zeit des Brandes der Ausgang ja nicht vorausgesehen werden konnte, traf der Kapitän der „Seydlitz" alle Vorbereitungen, um Passagiere und Post in Sicherheit zu bringen. Das englische Kriegsschiff ,,Diadem," das sich in der Nähe befand und dem entsprechende Signale gesandt worden waren, sagte bereitwilligst seine Hülfe zu und nahm Passagiere und Briefpost mit seinen eigenen Booten über. Die Passagiere der „Seydlitz" verließen das Schiff ohne Aufregung und unter vielen Dankesbezeugungsn für den Kapitän. Für Unterbringung der Reisenden an Bord des Kreuzers war vom Kapitän und den Offizieren des Schiffes in bester Weise gesorgt. Die Damen der beiden Kajüten waren in Kabinen der Offiziere untergebracht. Frauen mit Kindern wohnten ausschließlich in den besten Offizierskabinen.
Der Kreuzer „Diadem" faßt 11180 Tonnen, hat lange Zeit im Osten als Flaggschiff gedient und ist daher mit Räumen für einen Admiral nebst Stab und Extrasalons ausg-stattet, welche Umstände den Reisenden der „Seydlitz sehr zum Vorteil gereichten. Für Reisende der III. Klasse waren in den sehr geräumigen Ausbauten der schweren Breitgeschütze Tische und Bänke aufgestellt und in ebensolchen Ausbauten an beiden
Seiten Matratzen und Decken für das Nachtlager gelegt, für beide Geschlechter vollständig getrennt und mit dichten Vorhängen aus Segeltuch versehen. Auch dis Herren der I. und II. Kajüte waren aufs beste untsrgebracht. Ueber die Art der Ueberführung nach dem Kreuzer, die Ruhe und Besonnenheit der Seydlitz-Offiziere und -Mannschaft und die überaus gastliche Aufnahme auf der „Diadem" waren alle Reisenden des Lobes voll und sprachen dieses nach Ankunft in Colombo durch ein Kabeltelegramm an die Direktion des Norddeutschen Lloyd aus. Die Mahlzeiten aller drei Klassen auf dem Kreuzer waren reichlich und gut Kapitän und Offiziere gaben ihren eigenen P ov:ant her, um die Verpflegung so reichlich wie möglich zu gestalten. Alle Reisenden waren vom Kapitän des Kreuzers angewiesen worden, etwaige Wünsche wegen Unterbringung, Verpflegung, Gepäck rc. zunächst dem begleitenden Lloydoffizier mitzuteilen, welcher sie dann dem Kommandanten weiter unterbreiten sollte. In Colombo wurden Passagiere und Post mittelst Tenders von der ..Diadem" nach dem Dampfer „Barbarossa" des Norddeutschen Lloyd übergeführt, welcher tags zuvor in Colombo ein- getroffen war. Dem Kommandeur der „Diadem" wurde für dis tatkräftige und uneigennützige Hilfeleistung, für die vorzügliche Aufnahme durch die englischen Offiziere und das tadellose Verhalten der Mannschaft von den Passagieren der „Seyd- litz" lebhaft gedankt. Auch die Direktion des Norddeutschen Lloyd sandte an die Aomiralität. nach London ein Telegramm herzlichen Dankes. — Daß die Passagiere der ..Seydlitz" in jeder Weise zufriedenaestellt wurden und daß sie dem Kapitän, den Offizieren und der Mannschaft der „Seydlitz" höchste Anerkennung zollten, fand seinen Ausdruck in einer Dankadresse, welche, mit Unterschriften von allen 1. und 2. Kajütspaffagieren versehen, dem Kapitän der .Seydlitz" überreicht wurde. Einem an den Käpitän gerichteten Privatschreiben entnehmen wir ferner folgende Zeilen: „.Es ist mir ein wahres Herzens
bedürfnis, Ihnen meinen allerherzlichsten Dank auszusprechen für die überaus große Liebenswürdigkeit, die Sie uns jederzeit zuteil werden ließen, vor allem aber iür die große Umsicht, Energie und Ruhe, die Sie während des bedauerlichen Brandes an den Tag gelegt haben. Wirklich, nur Ihrer einzigen Besonnenheit haben es alle Passagiere zu danken, daß wir so ohne Nachteil aus dein Unfall hervorgegangen sind. Ich glaube, es werden hierin alle Paffagiere übereinstimmsn. Der Unfall hat uns gezeigt, welch sicheren, festen und ruhigen Händen wir anvertraut waren. Das Verhalten der Offiziere, Mannschaft, des ganzen Personals war be- wundernswert und man kann schon hieraus entnehmen, welch guter Geist, welche Kaltblütigkeit herrschte, von wem das vorzügliche Auftreten kam! Unvergeßlich wird es mir bleiben, wie alle einmütig zugegriffen und gearbeitet haben . .
Amtliche und Privatanzeigen.
Stadt. Gaswerk Calw.
Fuhrakkord «. Ammoniakwasser-Verkauf.
Die Beifuhr der Gaskohlen vom Bahnhof znm Gaswerk und die Abfuhr von Teer rc. vom Gaswerk zum Bahnhof soll auf 3 Jahre in Akkord vergeben werden.
Ferner soll das im Betriebsjahr 1907/08 anfallende Ammoniakwafser, welches als gutes Düngermittel Verwendung findet, verkauft werden.
Die Akkords- und Verkaufs-Verhandlung findet nächsten Donnerstag, den 14. Marz, vorm. '/-S Uhr, auf dem Rathause statt, wozu die Fuhrwerks- und Güterbefitzer hiedurch eingeladen werden.
Den 8. März 1907.
Städt. Gaswertsverwaltung.
Hohnecker.
Stammheim.
Brennholz-Verkauf.
Am Freitag, den 18. Marz 1907, von vormittags 9 Uhr ab, kommen aus dem Gemeindewald Steinrinne Abt. I und U zum Verkauf:
139 Rm. tannene Scheiter und Prügel, 5000 Stück tannene Wellen.
Zusammenkunft bei dem oberen Steinrinnenweg.
Gemeinderat.
Aidlingen, Oberamt Böblingen.
Ktanrinhslz,Verkauf
Am Mittwoch, den 13. März ds. Js., von vormittags 9 Uhr an, kommen aus dem Gemeindewald Rückbuckel und Gärtringersträßle zum Verkauf:
28 Stück Eichlen, 5—10 m lg., 18—38 cm Durchm. mit 13 Fm., 27 Stück schöne Rotbuchen, 3—8 m lg.,
42—46 cm Durchm. mit 32 Fm., 1 Linde, 8 m lg., 32 cm Durchm. mit 0,64 Fm., 26 Forchen, 23 Fichten, 6 Tannen,
8—17 m lg., 18—34 cm Durchm. mit 34 Fm.
Zusammenkunft auf der neuen Straße Gärtringen-Deufringen unten am Schlag. Auszüge sind bei Forstwart Lang zu bestellen.
Schultheiß Weinbrenner.
Gärtringen.
Nutz- und Langholzverkaus.
Am Donnerstag, den 14. März,
kommen im hiesigen Gemeindewald zum Verkauf: 185 Bau- und Wagnereichlen mit 47 Fm., 4 Buchen mit 2,72 Fm., 500 eichene pnd 60 birkene Wagnerstangen.
Am Freitag, den 15. Marz,
190 Stück fichtene und forchene Bau- und Sägholzstämme mit 196 Fm. meist III. und IV. Klasse.
Zusammenkunft je morgens 9''- Uhr im Ort.
Waldmeisteramt.