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Sie Aufgaben des Naturschutzes
Neichsmiuister Rust als Preußischer Kultusminister hat richtig erkannt, daß in Deutschland der Naturschutz sehr locker und unzusammenhängend und daher oft wirkungs- l arbeitet. Er will straffere Ordnung hin- c.»bringen in die seitherige Organisation. Die Geschäftsführer der Provinzial-, Bezirks-, LandschaftS, oder Kreisstellen werden zu Kommissaren für Naturschutz bestellt, als Träger einer staatlichen Aufgabe. Sie haben als fachmännische Berater innerhalb ihres Arbeitsgebietes bei den zuständigen Vevwaltmtgs- behörden alle Belange des Naturschutzes wahrzunchmen. Sie sind verpflichtet, sich mit der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Berlin dauernd in Verbindung zu halten, die ihnen von dieser Stelle übertragenen Aufgaben zu erledigen und auch sonst ihre Tätigkeit ini Einvernehmen mit ihr auszuüben.
Diese straffere Zusammenfassung, so notwendig und erfreulich sie ist, hat den Fehler, Latz sie nur fstr Preußen gilt, statt fürs Reich. Es ist geradezu beschämend, -Wie machtlos die einzelnen Stellen des Naturschutzes in den Ländern und Ländchen Deutschlands heute sind, die oft nur vom Zufall abhängen, ob gerade ciu Kenner der Notwendigkeit des Naturschutzes in den Ministerien sitzt. Auch dieser Letztere ist in der Regel stark gehemmt durch seine Kollegen der anderen Ministerial- NessortS.
Eine grundsätzliche Neuregelung und Zusammenfassung des Naturschutzes fürs ganze Reichsgebiet ist unerläßlich, denn täglich geschehen die schwerwiegendsten Dinge, gegen die ernste Naturschützer leider vergebens um Hilfe rufen, „weil heute überall andere Dinge Vorgehen", da, wo eben diese wichtigste Gegenwartsaufgabe nicht erkannt und gesetzlich verankert ist. Hauptsächlich gilt es, allzu populären Schlagworten mit Entschlossenheit ent- gegenzutveten, die Arbeit beschaffen wollen nach Dr. Eisenbartschen Rezepten (Flurbereinigungen, Flußkorrektionen, Sportanlagen usnO
Wenn schon eine zusammenfassende Organisation im Werden ist. muß sie insbesondere auch die heranziehen, die mit ganzer Hingabe seither diesen hohen Dienst am Vaterland — gegen tausend Anfeindungen — erfüllten. Immer erwies es sich, daß Naturschutzstellen Totgeburten blieben, in denen solche mutigen Kämpfer fehlten. Für uns Kulturkämpfer ist es ein großer Trost, daß Reichsminister Rust erkannt -hat, daß die Naturschutzorgane frisch belebt gehören und eine bedeutungsvolle Tätigkeit auszuüben haben.
Aemter allein tuns nicht, es müssen Bekenner und Schaffer Herl Und zugleich das Naturschutz-Reichsgesetz l Dentschllmd in der
Welt voran! Ki.
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Goldene Worte: „Anständige, ehrlichen Beweggründen entspringende 'Kritik darf nicht nur geduldet werden, sie ist sogar notwendig. Es entspräche nicht dem Wesen des deutschen Geistes und dem des Nationalsozialismus, wollten wir wie asiatische Despoten über jode kritische Aeußerung herfallen."
Reichsstatthalter R. Wagner.
Wißt: Verfälscht ist alles, was uns von der Natur trennt. Goethe.
den von unseren Vorfahren überlieferten Din- M liegen, und müssen daher alles daran setzen, liefe Güter zu bewahren und zu Pflegen. Drum (hont die schönen alten Feldsteinmauern, wo ie noch vorhanden sind; sie sind wertvolle Denkmäler unseres völkischen Lebens. Sorgt für ihre sachgemäße Erhaltung, und freut euch an ihrer altersgrauen, naturverbundener Schönheit.
Heidenheim, 2. Nov. (Das Heldensinger Kliff unter Naturschutz.) Bei dem Dorf Heldenstngen auf der Alb liegt eine in Geologenkreisen wohlbekannte Stelle, eine steile Felswand aus Weißjurakalk, die mit Bohrmuschellöchern bedeckt ist. Man nennt sie das „Kltssvon Held enftn gen". In früheren Zeiten ist der Fels in einem Steinbruchbetrieb abgc- baut und zum Teil zerstört worden, doch wurde der Steinbruchbetrieb eingestellt und es blieb wenigstens noch ein schöner Rest des Naturdenkmals erhalten. Seit einigen Jahren wurde aber von der anderen Seite her wiederum ein Steinbruchbetrieb von der Gemeinde aufgetan, der ebenfalls den Rest des vorhandenen Kliffs mehr und mehr bedrohte. AuS diesem Grunde hat das Lan- oesamt für Denkmalpflege Versuche gemacht, das Naturdenkmal unter Schutz zu stellen. Unter Mitwirkung des Oberamts und der Bezirkspflegschaft Heidenheim des Landesamts für Denkmalpflege ist dies nunmehr auch gelungen.
Gegensätze
BdM. und Trachtenmode
„Wir machen aus uns, keine Städterinnen im Bauerngewand. Aber wo Mädel aus unserem Bund noch Trachten tragen, im Schwarzwald, in Hessen und Bayern, da wollen wir unsere Kameradinnen schützen vor den Geschmacksverirrungen romantisch veranlagter Städterinnen. Man wird nicht dadurch eine deutsche Frau, daß man eine Tracht anzieht, die nach Modellen entworfen ist von Modeschöpfern unserer Zeit. Wo Trachten nicht mehr vorhanden sind, da soll man die Hände davon lasten"
Trachtenindustrie
„Nicht jedem bekannt ist, daß die heimische Trachtenindu-stri-e Fabrikate zeigt (auf der bräunen Messe in Villingen), die nicht für den Schwarzwald bestimmt sind, sondern in weitgehendem Maße die Trachtenbedürfnisse von Hessen-Nassau wahrnimmt und in Großtieferungen nach Marburg als dortiger Zentralort gehen. Interessante Tatsache."
Moosbrorm und seßue WMahrtslirOs
(Schluß.)
1767 wurde auf Vorstellung der Baden- Badischen Regierung vom Bischof von Speier ein förmlicher und ständiger Gottesdienst an bestimmten Tagen genehmigt. Die Franziskaner von Ettlingen wurden mit der Abhal
tung des Gottesdienstes betraut. 1771 wurde der neue Hochaltar, ans dem das neue, von den Thomaschen Eheleuten gestiftete Maria- Hilfbild sich befand, und der neue Tabernakel vom Pfarrer JgnatiuS Kaspar von Völkersbach eingeweiht.
1777 erteilte die kirchliche Behörde am 17. Juli die Erlaubnis an allen Marienfeiertagen Amt und Predigt halten zu dürfen. Die Franziskaner von Rastatt wurden verpflichtet, regelmäßig Aushilfe für Predigt und Beichte an den Festtagen zu senden.
1789 wurde in Mainz für 61 Gulden eine schöne Monstranz in Auftrag gegeben.
1791 errichtete Fürstbischof Stirum von Speier unter der Regierung Karl Friedrich von Durlach die Pfarrei Moosbronn, als Filiale kamen hinzu Freiolsheim und Mittelberg. Die Wallfahrtskirche ist zn gleicher Zeit Pfarrkirche. Im gleichen Jahre wurde von Karl Friedrich der Lehnsverband -vom Hosgut gegen Entrichtung von 363 Gulden aufgehoben, so daß der Hofbauer Eigentümer der Güter wurde, die er bei seinem Tode an die Kinder vererben konnte. Am 9. Juli 1796 fand eiir Gefecht zwischen einer französischen und einer kaiserlich-deutschen Truppcnabtei- lung statt, wobei vier Kaiserliche den Tod fanden. Viertausend Franzosen zogen durch Moosbromr nach Herrenalb. 1801 wurde die Kanzel -von zwei Tiroler Künstlern für 150 Gulden neu gefaßt. 1806 wurde der Ban des Pfarrhauses vollendet. 1817 wurde der Kirchturm erneuert, dessen Helmspitze durch einen Sturm heruntergeworfen war.
1849 wurde die ganze Kirche gründlich innen mtd außen erneuert, ebenso 1863, wobei der Hochaltar neu marmoriert und in Gold gefaßt wurde, den man 1889 durch den jetzigen unter Pfarrer Othmar Wendler ersetzte. 1906 stellte Orgelbauer Schwarz von Ueber- lingen für 5000 Mark die jetzige. Orgel auf, unter Pfarrer L. Oser. 1914 bis 1918 fielen im Weltkriege 10 Söhne der Pfarrei Moosbronn, ihre Namen sind verewigt ans dem Kriegerdenkmal um die Statue der schmerzhaften Mutter mit dem Heilande hinten in der Kirche. 19W schaffte Pfarrer E. Huber zwei neue Glocken an, als Ersatz für die im Kriege geohserten. 1925 restaurierte Pfarr- Ver-Weser Mühl die Wallfahrtskirche, ließ den Schwamm, der stellenweise an-gesetzt hatte, entfernen und erbaute mit milden Gaben eine neue, geräumige Sakristei. 1928 wurde die um Kirche und Pfarrhaus gelegene Kirchwiefe erworben. Da wird an den Hanpdwallfahrts- tagen Gottesdienst und Predigt im Freien abgehalten. Im September 1933 wurde das 250jährige Jubiläum der Wallfahrt in Moosbronn feierlich begangen. In diesem Sommer wurde das Pfarrhaus um ein Stockwerk erhöht und fast zur Vollendung geführt. Rührend ist es, zn hören, wie alte Pilger erzählen, daß sie schon seit ihrer frühesten Jugendzeit am Haupiwallfahrtstage nach Moosbronn kommen, wie cs schon ihre Eltern und Großeltern getan haben, da gebetet, ihre Sorgen geklagt und Hilfe und Trost gefunden.
Die Wallfahrtskirche von Moosbromi ist im ganzen weiten Umkreis die einzige in ihrer Art. Aus dem ganzen Murgtal und bis über Karlsruhe hinaus und aus der näheren und weiteren Umgebung kommen jährlich tausende von Menschen und besuchen diese Gnadenstätte.
R. Sch.
Ernst und Sumse ans Grabsteinen
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Von jeher wurden Burgruinen, verfallene Kirchen und alte Mauern mit Vorliebe als Steinbrüche für Neubauten benutzt. Es sind zahllose Fälle bekannt, in denen die Bauern eines Dorfes eine benachbarte Burg oder eine verlassene Kapelle bis auf den letzten Stein als Baumaterial verwende» haben, was um so verlockender war, als -s sich hier fast immer um hochwertiges und gut zugerichtetes Steinmaterial handelte. Unschätzbare künstlerisch^ und geschichtliche Werte sind auf diese Weise vernichtet worden. Heute wacht die staatliche Denkmalspflege darüber, daß der gröbste Schaden auf diesem Gebiet vermieden wird.
Daß bei der Menge der Objekte die Ueber- sicht gerade über die kleineren und unscheinbaren Bauten nur sehr schwer zu wahren ist, ist klar. Besonders entgehen Kulturdenkmäler, die keinen ausgesprochenen Kunstwert besitzen, gar zu leicht der Kontrolle. Es sei hier beispielsweise auf die zahllosen Feldsteinmauern hingewiesen, die als ehrwürdig e B a u w e r k e die Gutshöfe, Friedhöfe und Kirchen unseres Landes vielfach noch umziehen. Diese mälerischen, altersgrauen Find- lingsmauern, die im Bilde unserer Dörfer und unserer heimatlichen Landschaft eine so wesentliche Rolle spielen, sind heute besonders gefährdet. Eine neue Ziegelsteinmauer — womöglich mit einer Schsrbenkrone - oder ein eiserner Zaun — womöglich mit Stacheldrahtabwehr — vermögen niemals eine alte Feldsteinmauer zu ersetzen. Wir hal-en heute ganz klar die hohen Werte erkannt — die historischen, die künstlerischen und die gesüllsr'.äß'g-sselischen — die in
Es ist eine alte Sitte, auf Grabsteine oder Grabkveuze Sprüche zu setzen, die den Verstorbenen in kurzen Strichen charakterisieren. Ernst und Humor, sogar Scherz kommt dort zur Geltung und wenn wir die Gräberreihen abschreiten, sind wir oft nicht wenig erstaunt ob derlei Inschriften. Diese Sitte besteht besonders in Tirol und im Bayrischen, fand aber auch in andern Gegenden Deutschlands Eingang.
Da steht z. B. auf einem Marterl des Friedhofes von Amras in Tirol:
„Martin Hosenknopf fiel vom Hansdach in die Ewigkeit; er ist recht brav gewest; jetzt ist er tot, das ist sein Rest."
Auf einem anderen Grabstein eines Tiroler Friedhofes steht der Spruch:
„In diesem Grab liegt Anich Peter;
Die Frau begrub man hier erst später. Man hat sie neben ihm begraben;
Wird er die ewge Ruh nun haben." Einem bekannten Dorfhumoristen, der auch in den schlimmsten Lebenslagen seinen Humor nicht vergaß, wurde in Tirol auf das steinerne Marterl geschrieben:
„Im Sommer warm Strahl, Sonne, her.
Du Südwind, warm,
Hauch milde her.
Du Rasen grün,
Drück sacht, mein Lieb;
Gutnacht, Gutnacht I"
Sogar wenn ein Unglücksfall den Tod eines Menschenkindes herbeiführt, kommt in dem Grabspruch unfreiwillig der Humor zum > Ausdruck. Da ist auf einem schlichten Holz
marterl im baheSlM-y Alpenland zn lesen: „Durch eines Ochsen Stoß,
Kam ich in des Himmels Schoß, Mußt ich auch gleich erblassen Und Weib und Kind verlassen,
Kam ich doch zur ewgen Ruh Durch dich, du Rindvieh du!"
Im Norden unseres Vaterlandes wurden ans dem Denkmal einer Heimatlosen, die von den Fluten der Nordsee an das Land gespült wurde, folgende packende Gedanken verewigt: „Wir sind ein Volk, vom Sturm der Zeit Gespült zum Erdeueiland,
Voll Unfall und voll Herzeleid,
Bis heim uns holt der Heiland.
Das Vaterland ist immer nah.
Wie wechselnd auch die Lose Es ist das Kreuz auf Golgatha —
Heimat für Heimatlose!"
Im Pitztal in Tirol steht auf einem Marterl: „Hier liegen begraben.
Vom Blitze erschlagen,
Drei Schafe, ein Kalb und ein Bua, Gott gebe ihnen allen die ewge Rnah." Einem tüchtigen Sänger wurde im Baheri- lken ans den Grabstein folgender Spruch gesetzt:
„Hier ruht Balthasar Besserer,
Ein schlechter Tenorist,
Und lacht, weil er ein besserer,
Im Himmel droben ist."
Der bekannte Stuttgarter Buchdruckerei- mei-ster und Stadtrat Gottlieb Münder verfaßte für sein Grabmal folgenden Vers, der dann auch auf dem Grabmal angebracht wurde. Buchdruckereibesitzer Münder fand
bekanntlich seine letzte Ruhestätte drüben über dem großen Wasser, dort wurde ihm das Mal errichtet mit dem originellen Spruch, der viel Lebensweisheit enthält:
Segnend seinen Freund; verzeihend seinem Feind,
Starb der, der hier im Grabe ruht!
Er hatte Launen bös und gut;
War tugendhaft und schlecht; ein Freier, niemals Knecht!
Der Gvabspruch endet mit dem Vers: „Geh, Wanderer, weiter und glätte die Stirn, Am Grabe z-erveißt aller Meinungen Zwirn! Ung glaubst du dies nicht, so steige herunter Und sieh, wie hier modert der Buchdrucker Münder.
Sehr eigenartig klingt die Grabinschrift, die auf dein Mal, das einen: Weidmann und dessen Kind auf dem L-conberger Friedhof errichtet wurde:
„Hier liegen die Gebeine eines christlichen Weidmannes bei denen seines im Jahre 1737 verstorbenen Kindes Joh. Phil. Friedrich. Er war Herr Friedrich Weh, Förster allhie. Er ging mit den Schweißhunden, Buße, Liebe, Glaube der Spur des früh gejagten Hindin (Jesus) nach, bis er sie in dem Himmel vor Gottes Ehrenthron gefunden."
Auf einem Grabstein eines Stuttgarter Friedhofes steht:
„Hier ruht das Ehepaar Schabte in Frieden, Zu Lebzeiten war es gerichtlich geschieden."
Und droben am Bodensee steht in einen: Friedhof ein verlassener Grabstein, der folgende Jnsprift trägt:
„Hier ruht die huchehr- und tugendsame Jungfrau Barbara Schmidt.
Gewidmet von ihren 3 Kindern..." Der ehemalige russische Staatsrat Kotzebue wurde bekanntlich im Fahre 1819 von dem Studenten Sand in Mannheim erstochen. Auf dem Grabmal steht folgender Spruch zn lesen! „Die Welt verfolgt ihn ohn Erbarmen, Verleumdung war ein trübes Los,
Glaube fand er nur in seines Weibes Annen, Und gliche in der Erde Schoß.
Der Neid war immer wach, ihm Dornen hinzustreuen.
Die Liebe ist ihm Rosen, Blühn,
Ihm wolle Gott und Welt verzeihen,
Er hat der Welt verzieh»." .
Heinrich Kleist, dem unglückliche,: Dichter, der sich 1811 in Wannsee erschoß, wurde auf sein Grabmal folgender Spruch gesetzt:
„Er lebte, sang und litt In trüber, sckstvercr Zeit,
Er suchte hier den Tod Und fand Unsterblichkeit."
Der Koblenzer Friedhof bildet bekanntlich eine Sehenswürdigkeit. Er liegt an einem herrlichen Punkt, von wo aus man die Blicke frei und kühn in das Rheiutal hinausschwN- fcn lassen kann. Ans diesem Friedhof wurden im Lause der Jahre zahlreiche Holzmar- terln erstellt und mit entsprechenden Inschriften Versehen. Wie erzählt wird, war es ein alter Koblenzer Anstreichermeister namens Liebfried, der auf die Idee kam. die Sitte aus Tirol und Bayern einzusührcn. Und so bemalte er einige Kreuze und Marterln mit Inschriften. Als erstes das eines landbekann»^ tcn Hausierers. Der Bers heißt:
„Im Leben hieß ich Peter Schneider,
Im Laufen war im immer heiter.
Der Volksmund nannt mich — Gummi, -Der Herrgott warf mich ummi.
Peter Schneider, Hausierer, 66 Jahre alt. Einem anderen Original wurde ans den Grabstein geschrieben:- „Hier schläft Freund Paul in süßer Ruh, Und Gottes Erde deckt ihn zu.
Als armer Bürge« mußt er sterben,
Drum tat ihn auch die Stadt beerben." Liebfried hatte einen guten, treuen Freund, der hieß Mathias Krämer. Pfundig ist der Spruch, den er ihm als letztes Angedenken widmete:
„Hier ruht ein armes Sündenaas,
Das seine Sünden in sich fraß.
Gleich wie der Rost die Zwiebel.
Ach nimm mich Sündenhund beim Ohr, Wirf mir den Gnadenknochen vor,
Und las; mich faulen Lümmel,
In deinen Gnadenhimmel."
Viele andere Bauernsprüche auf einsamen , Stein-kreuzcn erinnern an rin Unglück, an einen Verunglückten. Wer hat nicht schon da oder dort im Walde, irgendwo in den Bergen verlassen ein kleines, halbverwittertes -Holzkrenz entdeckt, dessen von- schwerer Hand in das Holz geschnitzte Inschrift an den Tod eines Holzmachers, eines Fuhrmanns, eines Ochsentreibers oder Köhlers erinnert? Und ist nicht selten das einsame Marterl in den Bergen oder im Wald und. selbst im Dorf der einzige stumme Zeuge einer begangenen fluchwürdigen Untat? So manches Marterl und Sühnekrenz berichtet von einer oft vor hüiiderteir von Jahren geschehenen Tragödie, die in den Sagen des Volkes irgendwie -woi- terleüt. Marterlhölzer, Grabstein, Stellt' krcnze und Inschriften sind Chronisten des Todes. Rochus Dörrer. Gernsbach-