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nationalsoz. "Tageszeitung
parteiamtliche
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Amtsblatt für clas Oberamt Fleuenbürg
Nr. 207
Donnerstag den S. September 1VS4
92. Jahrgang
der Kongretz -er Deutschen
Feierliche Eröffnung — Au-off Setz spricht — Dem Führer Sieg Seil!
Frieden. >sie haben ein geschlagenes Voll aufgerichtet. Ihre Stärke gab dem Leu! neuen Glauben — des Volkes Glaube macht Sie stark.,
Sie sind Deutschland: Wenn Sie handeln, handelt die Nation. Wenn Sie richtest, richtet das Volk!
Nürnberg, 5. September.
Trompetensignale in den Zeltlagern, festliche Marschmusik in den Straßen wecken die Stadt des Reichsparteitages in früher Morgenstunde aus dem Schlummer. Die Kolonnen der Absperrmannschaften marschieren zu ihren Plätzen, um den Weg des Führers von seiner Wohnung bis zur Kongreßhalle im Luitpoldhain zu säumen. Es dauert nicht lange, dann drängt sich hinter ihren Reihen eine dichte Menge von Schaulustigen, die die bewährten Mitkämpfer des Führers, die zur Kongreßhalle sich begeben, immer wieder mit Heil-Rufen begrüßen. .
Lange vor Beginn drängt sich ein Strom von Menschen in die Kongreßhalle, über deren Eingangspforte in wuchtigen Lettern die Worte stehen: „Alles für Deutschland!" Eine Stunde vor der Eröffnung des Kongresses ist die Halle, zu der außer den Ehrengästen nur ein geringer Teil der Amtswalter der NSDAP. Zutritt erhalten konnte, bis aus den letzten Platz gefüllt. Den Mitgliedern der Reichs- und Länderregierungen, den Diplomaten und — Heuer zum ersten Male — Vertretern der Wehrmacht sind bevorzugte Plätze zugewiesen.
Wenige Minuten nach 11 Uhr kündet ein Fanfarenstoß
das Kommen -es Führers.
Von allen Reichs- und Gauleitern, allen Obergruppen- und Gruppenführern der SA. und SS. und den Obergebietssührern der HI. empfangen, betritt der Führer unter den Klängen des Badenweiler-Marsches die Halle, gefolgt vom Stellvertreter Rudolf Heß, dem Frankenführer Julius Streicher und feinen Adjutanten. Hinter ihnen die Blutfahne des November 1923 und alle die ruhmbedeck, ten Standarten der SA.
Die unsterblichen Töne des „Meistersinger" Vorspiels leiten die feierliche Eröffnung dej Parteikongresses ein. Dann ertönen die getragenen Klänge des Niederländischen DankgeöctL die Zehntausende erheben sich und grüßen mi! erhobenem Arm die für Deutschland gefallener ! Kämpfer der Bewegung. Fanfaren fchmetterr den Schlußakkovd: „Herr mach uns frei".
Tokenehrung
Nun erhebt sich der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und eröffnet den Kongref der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter- .Partei 1934 mit einem ehrfurchtsvollen Ge- 'denken an den zur großen Armee eingegange- neu Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten v o n H i n d e n b u r g als des ersten deutschen Soldaten, damit zugleich der gefallener Kameraden gedenkend. Unter dumpfem Trommelwirbel verliest nun der Chef des Stabes, Lutze, die Namen von 400 Kämpfern ini Braunhemd, die für das neue Deutschland ihr Leben hingegeben haben. Namen auf Namen fällt — in ehrfurchtsvollem Schweigen steht sie Menge, indes die Blutfahne sich zu Boden senkt.
Rudolf Heß spricht
Dann begrüßt Rudolf Heß die anwesenden Hinterbliebenen der gefallenen Kampfgenossen, begrüßt die Vertreter der Wehrmacht und die Gäste aus dem In- und Auslands.
Mit erhobener Stimme fährt der Stellvertreter des Führers fort: „Dieser Partei- lag yr oer er(ie unier oer nniimicyeumrcr, Herrschaft des Nationalsozialismus. Er letzt im Zeichen Adolf Hitlers tls oberstem und alleinigem Führer der Deutschen, „im Zei- hen des Führers" als staatsrechtlich verankerter Begriff. Das Politische Konzil von Nürnberg ist ein kraftvoller Beweis für die Macht, die die politische Vertretung des deutschen Volkes darstellt. Sichtbar tritt die Partei als alleiniger Träger des politischen Wollens der Nation vor das Volk. Das ganze Volk nimmt an diesen Tagen von Nürnberg teil: durch Rundfunk und Presse erleben Millionen das große Bekenntnis zur nationalsozialistischen Idee als eigenes Schicksal, ein
Bekenntnis, das zuerst das Bekenntnis zu Adolf Hitler ist. Das Volk erfährt die Richtlinien seines zukünftigen politischen Lebens, die der Führer gibt.
In knappen eindrucksvollen Worten schilderte dann Rudolf Heß die Aufbauarbeit der nationalsozialistischen Führung des Reiches, die vom Zentralpunkt des Glaubens den Strom zur Erweckung der nationalen Kräfte in alle Glieder des Volksorganismus leitet, die rassische Aufbauarbeit und Gesetzgebung zur Selbsterhaltung und Gesundung der Deutschen, der auch die Planvolle Siedlung dient, die Schaffung eines deutschen Rechtes, die wirtschaftliche Wiederbelebung, die Mobilisierung der Opferwilligkeit durch gleichberechtigte Eingliederung des deutschen Handarbeiterstandes in die Volksgemeinschaft, die Propaganda insbesondere der sozialen Hilfsbereitschaft, und die Schaffung eines neuen Kulturbewußtseins der deutschen Nation.
Und dann wendet sich Rudolf Heß an den Führer:
„Mein Führer! Um Sie stehen die Fahnen und Standarten Ihres Nationalsozialismus — der siegreichen Freiheitsbewegung Deutschlands. Wenn ihr Tuch einst morsch sein wird — wenn spätere Generationen in heiliger Verehrung die Siegeszeichen grüßen erst dann werden die Menschen ganz sähst sein, rückblickend die Größe unserer Zeit m verstehen und zu begreifen, was Sie, mein Führer, für Deutschland bedeuten.
Mein Wbrer! Sie gaben Millio
nen Menschen die Arbeit wieder. Sie gaben Deutschland den inneren Frieden wieder. Sie stellten die verlorene Ehre der Nativ n w i e d e r h e r. Sie haben dem Deutschen wieder den Glauben an sich selbst gegeben. Sie gaben den Deutschen neue Grundlage für ihre Zukunft. Ihnen, mein Führer, danken Deutschlands Männer, daß wieder Mannestugenden die Mannesehre bilden. Es danken Ihnen die Frauen, daß sie wieder stolz sein dürfen als Mütter, daß sie wieder — geachtet und in ihrer fraulichen Würde verehrt — in voller Verantwortung auf ihren eigenen Lebensbezirken, die Natur und volkliche Gemeinschaft ihnen bestimmt, frei wirken können. Es dankt Ihnen die Ingend, daß sie sich freudig wieder zu jenen Idealen bekennen kann, für die nach ihrem eigenen Empfinden zu leben und zu opfern sich lohnt.
Der Bauer dankt Ihnen die Sicherung seiner Scholle, der Arbeiter der Hand seine gleichberechtigte und gleichgeachtete Stellung als vollwertiges Glied der Volksgemeinschaft. Der Arbeiter der Stirn, der Gelehrte, der Künstler, sie danken Ihnen, daß sie wieder schaffen können im Geiste ihres Volkes und sür ihr Voll. Sie haben den Opfertod der Millionen deutscher Soldaten des großen Krieges in eine lebendige Sinngebung für das deutsche Volk verwandelt. Sie errichteten die Volksgemeinschaft auf jenen Idealen, für die unsere gefallenen Frontkameraden starben.
Sie kennen den Krieg. Sie erbalten den
Unser Dank ist das Gelöbnis, in guten Ta, gen und in bösen Tagen zu Ihnen zu stehen! Zu Ihnen zu stehen, komme was da wolle! So wie die alten Kämpfer der Bewegung zu Ihnen standen im Ringen um die Macht, gleich ob gute oder böse Tage kamen! Dank Ihrer Führung erreichte die Bewegung ihr Ziel: Deutschland zu werden!
Dank Ihrer Führung wird Deutschland sein Ziel erreichen: Heimat zu sein sür ein freies Volk der nationalen Selbstbehauptung und der sozialen Gerechtigkeit. Heimat zu sein sür alle Deutschen der Welt! Unter den alten und neuen Fahnen marschieren wir diesem Ziel entge, gen nach Ihrem Willen — Ihr Wille ist uns Befehl! Sie waren uns der Garant des Sieges, Sie sind uns der Garant des -Briedens.
Dem Führer — Sieg-Heil!"
Kaum kann sich der Gauleiter des Frankenlandes Streicher in dem immer erneu! aufbrausenden stürmischen Beifall auf die Schlußworte von Rudolf Heß das Wort verschaffen. Er begrüßt den Führer, er begrüß! alle Gäste in kurzen eindrucksvollen Worten.
Dann verliest der Sprecher der NSDAP.. Gauleiter Wagner, immer wieder von stürmischem Jubel unterbrochen die große Proklamation des Führers an die NSDAP. Dreißigtausend Arme grüßen immer aufs Neue den Führer, der nun- mehr die Kongreßhalle wieder verläßt, von der draußen harrenden Menge mit unbeschreiblichem Jubel empfangen.'
Nie Verliindiamm des Führers
Parteigenossen und Parteigenossinnen! RativnalsoziaWen!
Seit sich auf den Generalmitgliederver- sammlungen der Nationalsozialistischen Partei der erste Parteitag in München entwickelte, find nur etwas über 11 Jahre vergangen. Welch eine kurze Spanne Zeit und welch gewaltige Wandlung! Der 6. Parteitag der Bewegung, der vierte in Nürnberg, ist eine Heerschau, die selbst den uns nicht Nahestehenden einen Eindruck vermitteln wird von der Macht der Bewegung und der besonderen Art ihres Wesens sowohl als ihrer Organisation, die beide in der deutschen Geschichte kein Vorbild besitzen, sondern einzig sind. Es gibt überhaupt kaum eine Demonstratio« politischer Art in der Welt, die so sehr wie diese charakteristisch und eigenartig die herrschende Politische Idee und die in ihr fun> vierte Staatsgewalt zum Ausdruck bringt. Erfüllt von der Selbstsicherheit und Disziplin der nationalsozialistischen Lehre und ihre, Organisation ist sie eine ebenso klassisch« Demonstration wie umgekehrt die Partei- taaunaen der bürgerlich-parlamentarischen
Verpflichtung
Daraus ergibt sich eine notwendige und unzweifelhafte Feststellung:
Die nationialsozialistische Revolution ist als revolutionärer, machtmäßiger Vorgang abgeschlossen!
Sie hat als Revolution restlos erfüllt, was von ihr erhofft werden konnte. Diese Feststellung ist wichtig, weil bei jeder Revolution nur zu leicht von Phantasten oder Interessenten die Grenzen des Möglichen verkannt oder bewußt übersehen werden. Es gibt keine Revolution als Dauererscheinung, die nicht zur vollkommenen Anarchie führen müßte. Der Sinn einer Revolution kann nur sein. Widerstände, die von der allgemeinen Trägheit einer Zeit, von traditionsgebundenen Inte ressen oder vom bösen Willen gegen eine
Demokratie symbolisch waren sür deren geistig unsicheres Jdeenkonglomerat und ihre turbulenten Auswirkungen.
Der Entschluß, diese Manifestationen des nationalsozialistischen Kampfes Heuer schon wieder stattfinden zu lassen, entstammt aus der Erkenntnis des Umfanges und der Bedeutung des Geschehens in dem hinter uns zurückliegenden Zeitraum von 12 Monaten. Wir haben wahrlich ein Recht, auf 50 Wochen zurückzublicken, in denen mehr und Größeres geschah als manchmal in 50 Jahren früherer deutscher Geschichte.
Zwei Erkenntnisse wollen wir als ge, schichtliche Tatsachen werten: 1. Das Iah« vom September 1933 bis zum September 1934 brachte die endgültige Festigung der nationalsozialistischen Macht in Deutsch, land. Der Kongreß des Sieges war der Beginn eines Verfolgungskampfes, in dessen Berlanf von uns eine feindliche Stellung nach der anderen aufgebrochen und ein, genommen wurde. 2. Dieser selbe Zeit, raum war aber für die nationalfoziali, stische Ttaatsführung zugleich ein Jahr gewaltiger konstruktiver und produktive, Arbeit.
zum Aufbau
zweckmäßige und damit natürliche uno noi, wendige Entwicklung aufgerichtet werden, durch einen Akt volklicher Selbsthilfe und damit Notwehr zu beseitigen. Tort, wo sich solche Vorgänge aber im ewigen Wechsel wiederholen, erscheinen nicht beherr- sch ende Ideen oder zwingende Lebensnotwendigkeiten als Auftraggeber der revolutionären Erhebungen, sondern der verbrecherische Ehrgeiz einzelner nach Macht strebender Usurpatoren.
Diese Revolutionen in Permanenz führen zur Zerrüttung jeglichen völkischen, staatlichen und wirtschaftlichen Lebens. Sie sind nicht Explosionen eines vergewaltigten Selbsterhaltungstriebes einer Nation, sondern einfache Machtkämpfe beutegieriger Politiker! Wahrhafte Revolutionen sind nur denkbar als Vollzug einer neuen Berufung, der der Volkswille auf diese Art seinen geschichtlichen Auftrag erteilt.
Daher kann eine Revolution an sich auch niemals ein Programm verwirklichen. Sie kann nur den Kräften freie Bahn geben, die sich einem bestimmten Programm verschrieben und seine Verwirklichung zu- gesichert haben.
Revolutionen beseitigen nur Machk- zustände! Die Evolution allein verändert Sachzusiände!
Denn das Entscheidende ist nicht die Ueber- windung, Beseitigung oder gar Vernichtung bestimmter Lebensauffassungen, Einrichtungen, Funktionen usw. als vielmehr ihr Ersatz durch bessere.
Wenn daher der Revolution nur ein sekundärer Charakter beigemessen werden kann, so liegt die primäre Bedeutung in der Idee und dem programmatisch niedergelegten Wollen, die als Auftraggeber eines solchen Vorganges anzusehen sind. Diese Zielsetzung aber ist allein verpflichtend für den Ablauf einer solchen Erhebung. Indem diese Zielsetzung ursprünglich niemals aus der Gesamtheit einer revolutionären Masse, sondern stets aus der intuitiven Erkenntnis und Einsicht eines einzelnen oder einzelner Weniger stammt, können auch nur diese durch die Revolution den geschichtlichen Auftrag sür die Erfüllung ihres Programms erhalten haben. Denn indem Hunderttausende bereit sind, kämpfend für ein Ideal die dem sich Entgegensetzenden Widerstände zu beseitigen, Erwarten sie umsomehr, daß die Schöpfer dieses Ideals für dessen Verwirklichung sorgen.
Denn die Kämpfer einer solchen Erhebung sind nicht gefallen, damit dann Wahnsinnige oder Nichtskönner einen an sich schlechten Zustand der Vergangenheit in ein noch schlechteres Chaos der Gegenwart verwandeln, sondern damit nach einem kurzen, wenn auch chaotischen Ueber- gang eine neue, dauernde und bessere Ordnung entsteht. Sie wollen nichts anderes als daß durch ihr Opser jene WillenZ- träger, die mit ihrer Idee auch ihnen den Glauben und Befehl zum Handeln gaben, die Möglichkeit der Verwirklichung ibrer Ideen erbalten.