Altersklasse: 1. Preis und Bezirksmeister Anton Nockelcr-Dobel-Eyachtal 85 R., 2. Karl Lutz-Arnbach 83 R,

-> Kob. Macco-Schwann 82 R., 4. F. Krauß-Wildbad 81 R., ^ W. Bausert-Wildbad 77 R-

Herrenalb, id. Aug. Die hübsche, nachträgliche Schilderung des Herrenalber Trachtentages in Nr. 192 dieser Zeitung be­darf wegen des Schlußsatzes einer kleinen Berichtigung. Die Propaganda für Karlsruhe und Umgebung war insofern nicht völlig ungenügend, als sowohl imKarlsruher Tagblatt" als auch in derBadischen Presse", den beiden führenden Tages­blättern der badischen Landeshauptstadt, im redaktionellen Teil Hinweise auf den Herrenalber Trachtentag zu lesen waren.

Mrienfahrt dos Allgemeinen Deutschen Automobilclubs Gau 4 (Rheinland)

4. Etappe Herren alb

Eine Fahrt über eine Straßenstrecke von 1209 Km. in hoch­sommerlicher Sonnenglut welch ein Aufwand an Kraft und Ausdauer, vornehmlich für das greise Vereinsoberhaupt Thomas-Köln, aber auch welch eine Summe von Lebensgenuß und rheinischem Frohsinn! Am 17. August trafen in etwa 50 Kraftwagen 1V5 Teilnehmer kurz nach 19 Uhr auf der Dobelstraße ein, empfangen vom Motorsport-Club Herrenalb, dessen Vorsitzenden Hotelier Otto Kult und Architekt BDA. Carl Kugele. Die Gaststätten hatten zu Ehren der Gäste reichen Wimpel- und Fahnenschmuck angelegt. Auf dem städ­tischen Parkplatz waren die Schwarzwälder Maidle vom Sport­verein für die Ferienfahrer eine frohbegrüßte Ueberraschung. Die Damen, erquickte eine duftige Blumenspende, die Herren eine Probe besten Schwarzwälder Kirschwassers. Der folgende Vormittag galt dem Besuch des Freischwimm- und Sonnen­bads, dessen Anlage und Ausstattung volle Anerkennung er­fuhr. Am Nachmittag unternahmen die Teilnehmer in 4 Post­omnibussen einen Ausflug zum Besuche dev Schwarzenbach- Talsperre, der Höhenkurorte und des Schlosses Neu-Eberstein. Für den Abend hatte die Kurverwaltung eine Beleuchtung des Kurparks vorgesehen, die bei der angenehm eingetretenen Kühle einen feenhaften Anblick bot. Der Besuch in den An­lagen und im Kursaalgebäude war stark wie noch nie, und bei Le« gediegenen Weisen der Kurkapelle unter persönlicher Lei­tung von Kapellmeister Fried König-Wiesbaden und Hotelier P. Zibolds umsichtiger Bewirtschaftung war bald heiterste Ttimmung aufgekommen. Der Saal war mit Blattgrün und Wimpeln 'des ADAC, geschmackvoll dekoriert. Die offizielle Begrüßung der Gäste eröffnete Bürgermeister Grüb mit Will­komm der Stadtgemeinde, Dank für die Wahl des Kurorts zur Ruhepause und wärmsten Wunsch für angenehmen Auf­enthalt. Gauleiter Bausch-Stuttgart übernahm die Begrü­ßung seitens des Gau 12. Durch den gewandten Ansager I. C. Fischer angckündigt, erschien die Solotänzerin Frau W. Rvth-Herm zur Vorführung ihrer glänzenden Phantasietänze, die stärksten Beifall fanden. Der Vorsitzende des Motorsport- Clubs Herrenalb, Hotelier Otto Kull, brachte den Willkomm­gruß der Ortsgruppe, trank auf das Wohl des ADAC, und des Vaterlandes und schloß mit dreimaligem Töff-Töff-Hurra! Der verehrte Hauptvereinsvorstand Thomas-Köln dankte in begeisterter Rede für all die herzliche Begrüßung und die viel­fachen Beweise gastfreundlicher Aufnahme; in all der Fest­freude soll die Liebe zum Vaterlande zum Ausdruck kommen, worauf die 1. Strophe des Deutschlandliedes machtvoll empor­brauste. Gausportleiter M. Schleh-Köln überreichte sodann die Ehrengaben, Wimpel und Ferienfahrt-Plakette, letztere in künstlerischer Ausführung mit dem Namen der auf der Fährt berührten Etappen (Bad Harzburg, Eisenach, Bad Kisfingen und Bad Herrenalb). Bedacht wurden Bürgermeister Grüb, Hotelier Otto Kull, außer obigen Ehrengaben noch die sil­berne Ehrennadel im Namen des Gaues, ferner Architekt BDA. Kugele und Sportvereinsvorstand Bairl. Automobil- Sportleiter Schleh überreichte auch an Presseleiter Brez Wim­pel und silberne Ehrennadel. Es folgten zwei sehr hübsche Tanzvorführungen von Frl. Trudel Meinzer, Ghmnastikleh- rerin im Hause Isolde; dann die farbenfrohen Reigen von 8 Paaren des Sportvereins in Schwarzwälder Tracht. Frl. Meinzer tanzte noch einen schwäbischen Ländler in Bauern­tracht und eine Bauerngrotcske. Diese feinen Tanzvorführun­gen und die Reigen ernteten so starken Beifall, daß sie wieder­holt werden mußten. Viel Spaß erregte der Schwarzwald- mädel-Ehrentanz: Männer vom Rhein holten sich die Mädel von der Alb. Gleiche Freude bot Presseleiter Brez mit seinem Vortrag in Form eines Zeitungsberichts, der überaus humor­voll den bisherigen Verlauf der Fahrt schilderte. Ein Mit­glied trug zwei Lieder mit Orchesterbegleitung vor: Rheinlied und Woßmlied ausZarewitsch". Ein köstlicher Abend voll unvergeßlicher Eindrücke. Am 19. August vormittags ver­ließen die hochbefriedigten Rheinländer, begleitet von den beiden Organisatoren Kull und Kugele, den Kurort zur Wei­terfahrt über Freudenstadt nach Freiburg, dem Endziel der ereignisreichen Ferienfahrt. Die Rast auf der 4. Etappe, ebenso sorgfältig Vorbereitet wie glückhaft durchgeführt, wird «n besten Veranstaltungen der laufenden Kurzeit zugerechnet »erden.

Brief aus Vwrrheim

Pforzheim, 19. August 1932

Badeleben Ein neuer Körpersinn Vereinfachte Arbeits­beschaffung D»e Sendung unserer Generation

,, Nun sind wir mittendrin im schönsten Badewetter, wie es üch leibst der begeistertste Licht-, Luft- und Wassermensch nicht Zu erträumen wagte, und kein Geschäft im ganzen Reiche blüht gegenwärtig so, wie das der öffentlichen Bäder. Die Sonn- M, und für viele unter uns ist zurzeit die ganze Woche seiertag, bringen eine Belebung der Flußufer bis weit hinein ü! Hlllegenste Waldtal. Das Benkiserbad faßt längst nicht Mhr die Legion der Badegäste, die täglich Pforzheims Häuser- Mer entrinnt. In diesem Bade scheint man übrigens aus den ^äahrungen des letzten Jahres doch etwas gelernt zu haben «w gM sich heute anerkennenswerte Mühe, den Badbesuchern »fguchst viel zu bieten. Für die Licht- und Wasserfreunde K°Kheims und seiner ziemlich weit gedachten Umgebung zWe "^r auch glücklicherweise der Erlaß des Reichsbcvoll- Mchtigten Brachtgegen sittliche Entartung" noch keine ^ Geltung haben. Bei uns imrückständigen" Süd- scheint sich das Badeleben doch noch in anderen Mrmen abzuspielen wie in dem seit Jahren von von gewisser «me immer wieder als Sitz der deutschen Kultur bezeichneten -vernn. Nacktkulturklubs hat es schon vor dem Kriege gegeben, ^ Mtten sie Meist einen andern Sinn und Zweck wie die von Mte, die mehr oder weniger deutlich nur erotischen Bestre-

Lfngen dienen. Doch darum aber bitte keine Rückkehr zum -^Artum der Vorkriegszeit, das alles, wasKörper" hieß, Wuch verdeckte. Die neue Zeit entdeckte auch den Körper vo gab ihm das was ihm gehört, die Freiheit. Uebertrei- AWu gibt es überall, den besten Beweis hierfür liefert die der Mucker. Doch ihnen zum Trotz, sich selbst zum Heil ».Mte die Jugendbewegung, die junge Generation die un- ? ^echtliche Nacktheit. Die offene gesunde Nacktheit, die uns Mn« V"ig,und sonneubraun, auf den Badeplätzen erfreut AE, "Aufreizung der niederen Sinne". Das neuentdeckte Gefühl der neuen Jugend ist zum Allgemeingut ge- ' ^mästete Großstadtmenschen eignen sich allerdings ^Zur Werbung für diesen neuen Körpersinn.

4wch Während wir alle in den Hundstagen schwitzen, wäh­

rend in Los Angeles die Rekorde wie Börsenpapiere fielen und in Millionen Deutscher mit dem Sinken der Unterstützung das Grauen vor dem Winter wächst, beraten sie wieder ein­mal in Berlin am grünen Tisch über Arbeitsbeschaffung. Was wurde bei uns schon alles beraten seit 1918? Die meisten Räte" stolpern über den persönlichen Egoismus. Einer der prominentesten Jndustriefllhrer unterhielt sich dieser Tage in der Wandelhalle eines Schwarzwaldbades mit mir über Arbeitsbeschaffung. Was er hierüber zu sagen wußte, ist in seiner Richtigkeit zu treffend, als daß ich es weiteren Kreisen vorenthalten' möchte. Nach seinen Darlegungen, und er ist ein guter Kenner der deulscheu Wirtschaft, stehen zurzeit in Deutschland etwa 12X- Millionen Frauen und Mädchen im Arbeitsprozeß, darunter viele, deren Männer oder Väter sich in guter, teilweise sogar in Beamtenstellung befinden. (Wo bleibt da die Notverordnung?) Würde nun heute durch Ver­ordnung des Reiches der Teil der Frauen und Mädchen von 1120, die vor dem Kriege sich in anderer Weise betätigten (oder gar nicht), und nicht dem Manne den Erwerb versperr­ten, ausgeschieden, so wären drei Millionen der heute statistisch mit sechs Millionen genannten Erwerbslosen unterzubringen. Auch ohne Verordnung wäre ein ähnliches Vorgehen ein mo­ralisches Gebot für jede Behörde und jeden Unternehmer. Es stehen heute Tausende von Kaufleuten, darunter unzählige Familienväter, auf der Straße, und die Töchter und Frauen von Angestellten (und Beamten) bevölkern die Büros. Wenn derartiges Verlangen am Egoismus einer gewissen Bürokratie, und am Egoismus des Einzelnen, auch von sogenannten So­zialen, scheitert, so hilft hier nur die Durchführung im Ver­ordnungswege. So gut einmal die Wohnungszwangswirtschast durchgeführt werden konnte, so gut müssen auch gewisse Büros leergefegt werden können für die Väter hungernder Familien, die auf der Straße stehen, während beim Staat, den Gemein­den und der Industrie noch immer zu Tausenden und Über­laufenen Mehrfachverdiener beschäftigt werden. Selbstverständ­lich müßten hier Unterschiede gemacht werden. Doch allein die Zahl der Mehrverdiener ist so groß, daß bei ihrer Beseitigung die Zahl der Arbeitslosen einen wesentlichen Rückgang erfahren würde- Und diese Arbeitsbeschaffung wäre durchzuführen ohne vorherige Geldbeschaffung. Härten, die durch ihre Durch­führung entstünden, könnten Lurch einen Bruchteil der Mittel ausgeglichen werden, die heute für Unterstützung der Arbeits­losen ausgeworfen werden. Soweit der Verantwortliche einer süddeutschen Jndustriegruppe. Wer die Verhältnisse kennt, nicht nur im Amtsbezirk Pforzheim, muß ihm rechtgeben, wenn er nicht zu den Liebhabern der Froufrou-Büroluft gehört. Viel­leicht sind diese Zeilen, deren Verantwortung zu der leichtesten meines Lebens gehört, doch dazu angetan, Erkenntnisse in Kreise zu tragen, die sich gegen ihre Richtigkeit wehren.

Kehren wir zurück zum Sonnenschein des Tages, den man ob des Lebens Bitterkeiten gar allzu leicht vergißt. Viel­leicht bringt uns die vielgerühmte und vielgeschmähte neue Generation, die sich in seinen Strahlen tummelt, doch noch die Abkehr vom verstaubten, egoismusgetränkteu Gestern und hof­fen wir mit E. Günther Gründel, dem Verfasser derSen­dung der jungen Generation", daßaus der Generation der Enterbten die Generation der Berufenen wird". Die Jugend von heute, die junge Frontgeneration, die Kriegsgeneration und die Nachkriegsgeneration, um deren Stimmen heute alle Politischen Parteien in den verlockendsten Tönen werben, will nicht kämpfen für eine Altersrente, für Stammtischbehaglichleit und einen Sack voll Geld. Sie steht an einem neuen Anfang, nicht am Ende, wie die Alten. Wer ihr Wollen nach einer Wendung nicht begreift,- wird auch das Neue nicht begreifen.

ll.

Württsmdbrs

Freudenstadt, 19. Aug. (Der findige Hund.) Einem Kurgast passierte das Mißgeschick, auf einem Spaziergang seine Geldmappe mit einem ansehnlichen Betrag zu verlieren. In erfreulicher Teil­nahme machten sich zwei Tage lang sämtliche im betreffenden Kurhaus anwesenden Gäste auf die Suche, aber ohne Erfolg. Der Verlierer batte sich bereits mit seinem Geschick abgefunden, als nach dem zweiten Tag ein Bekannter von ihm, auch ein Kurgast, mit seinem Dackel durch die Umgebung ging. Plötzlich zogStrick" ganz unbändig an der Leine. Sein Herr gab nach und sah zu seiner großen Freude, daß sein vierbeiniger Begleiter die im Grase liegende Geldmappe mit dem ungeminderten Inhalt entdeckt hatte.

Ludwigsburg. 19. Aug. (An Typhus gestorben.) Vor einigen Wochen ist ein junges Mädchen an Typhus erkrankt und in der letzten Tagen im hiesigen Bezirkskrankenhaus gestorben. Diesen Todesfall bat zu Ge-iichten Aniaß gegeben, als ob die Ursache der Erkrankung auf den Genuß einer auf dem hiesigen Wochen­markt verkauften Wurst zurückzusübren wäre. Diese Annahme ließ sich, wie dieLudwigsburger Zeitung" hierzu berichtet, nicht beweisen, weil die Erkrankung des Mädchens erst nach eiyiger Zeit als Typhus erkannt worden ist. Sie dürfte auch nicht wahrscheinlich sein, weil sonst weitere gleiche Krankheitsfälle bekannt geworden wären. Die einer Wetterverbreitung der Krankheit vorbeugenden Maßnahmen sind seinerzeit sofort getroffen worden und da ein weiterer Krankheitsfall seither nicht auftrat, liegt kein Grund zu irgendeiner Beunruhigung vor.

Stuttgart, 19. August. (Hoch klingt das Lied".) Fährt da in einem Straßenbahnwagen von Sillenbuch ein Fräulein in Schwarz mit einem Gesicht, das die Sorgen des Alltags nicht verbergen kann. Zu dem kommt, daß sie es übersehen hat, an der Geroksrühe auszusteigen. Eie ist nun bis zur Endstation mitgefahren und müßte den Weg in der Sonnenhitze zurückgehen, wenn ihr der Schaffner nicht einen neuen Fahrschein verabfolgt hätte. Aber es fehlt wohl am Fahrgeld. In den müden Zügen steht es, hat sie es auch aus­gesprochen ? Doch, ein Kontrolleur könnte kommen die Vorschriften! Ich zahl' Ihnen den Fahrschein!" sagt der Schaffner. Er fagt es nicht laut, nicht betont. Er sagt es hauchleise, wie nebensächlich, aber wenn man nebendran sikt, hört man's, obwohl man aus dem Fenster schaut. Scheu und bescheiden murmelt sie:Ich will das nicht, das ist mir", aber dann steiat sie doch dankbar an der endlich wieder erreichten Geroksrühe aus. Der das miterlebte, Kat auch eine Freude empfangen, darüber, daß heute trotz Gehaltskürzung und Existenz­kampf sich Helferwille bewahrt hat.

Neuenstadt, OA. Neckarsulm, 19. August. (Kurz vor Erreichung des 100. Lebensjahres gestorben.) Beinahe hundertjährig ist Frau Seckel von hier, die ihren Lebensabend im Spital zubrachte, ge­storben. Am 23. des Monats hätte sie ihren 100. Geburtstag feiern können. Trotz bester Verpflegung und Wartung war es nicht möglich, ihr Leben bis zum 100. Wiegenfest zu erhalten.

Binswangen, OA. Neckarsulm, 19. August. (Den Erstickungstod gesunden.) In einer Konservenfabrik in Heilbronn war ein hiesiger 21 Jahre alter Mann damit beschäftigt, beim Einfüllen von Einmäch- gurken in ein über 5000 Liter fassendes, nach oben gerichtetes Faß dem Gleiten der Gurken nachzuhelfen, da diese sich nicht gleichmäßig lagerten. Cr war zu diesem Zwecke in das Faß gestiegen. Bei der gewaltigen Hitze waren die Gurken bereits ins Gären geraten und entwickelten giftige Dämpfe, die den Bedauernswerten betäubten und ihn den Erstickungstod finden ließen. Ein zweiter Arbeiter entging mit knapper Not dem gleichen Schicksal.

Rottenburg a. N-, 19. Aug. (Tod infolge Wassertrinkens auf Pflaumengenuß). Ein aus Schramberg hier zu Besuch weilendes fünf­jähriges Kind trank nach dem Genuß von Pflaumen Wasser. Rasch stellten sich starke Beschwerden ein,- trotz sofortiger Ueberführung in die Klinik nach Tübingen war das junge Leben nicht mehr zu retten. Der Fall möge zu ernster Warnung dienen.

Reutlingen, 19. August. (Dom Starkstrom getötet.) Gestern I mittag war Heinrich Winkler aus Eningen als Elektromonteur bei I einem hiesigen Elektro-Installations-Geschäft damit beschäftigt, in der

Fabrik die Umstellung des Aufzuges von Gleichstrom in Drehstcom oorzunehmen. Er hatte die neue Anlage zu dem Aufzug bereits fer- tiggestellt und probierte nur die Leitungen noch aus, die er zu diesem Zweck alle unter Strom setzte. Winkler kam dabei mit dem Ellen­bogen des linken Armes einer Drehstromleitung (380 Volt Drehstrom) zu nahe. Er wurde erfaßt und sank bewußtlos von einem elektrischen Schlag getroffen, zu Boden. Sofort angestellte Wiederbelebungsoer- üche ließen das Herz für kurze Zeit wieder zur Tätigkeit kommen; der Verunglückte ist jedoch auf dem Transport ins Krankenhaus ge- torben. Winkler stand im 41. Lebensjahr und hinterläßt eine Frau mit zwei Kindern.

Ende des Prozesses Wolf« Kienle?

Stuttgart, 19. August. Vor einiger Zeit wurde berichtet, daß die Frau Dr. Kienle, bekannt geworden durch den immer noch in der Schwebe befindlichen Prozeß um den tz 218, aus Frankfurt nach Frankreich sich begeben hat. Wie dasStuttgarter Neue Tagblatt" berichtet, hat Frau Dr. Kienle nun einen Amerikaner kennengelernt, mit dem sie sich zu verheiraten gedenkt, um hernach wahrscheinlich Europa den Rücken zu kehren und nach Amerika auszuwandern. Da wegen der von Frau Dr. Kienle begangenen strafbaren Hand­lungen Auslieferung nicht erfolgt, könnte, nach dem genannten Blatt, der Fall eintreten, daß die Flucht der Frau Dr. Kienle aus Deutsch­land das Ende des Prozesses bedeutet. Das wäre zwar ein Monstre- Prozeß weniger, aber ein für das Rechtsgefllhl keineswegs befriedi­gender Ausgang der Sache.

Ssüen

Pforzheim, 19. Aug. In Lehningen wurden in der Nacht zum Donnerstag die Wohnhäuser und Oekonomiegebäude der Landwitte Karl Oehlschläger, Hugo und August Brenner und der Witwe Max Kuhnle durch Feuer zerstört. Damit sind auch die Erntevorräte zu Grunde gegangen. Der Gesamtschaden wird auf über 40 000 Mark geschätzt. Die Brandursache ist noch nicht aufgeklärt. Die durch den Brandfall im Ott entstandene Verwirrung wurde von Dieben ausge- nutzt, die in die Postkraftwagenhalle einbrachen, das Auto und alle Behältnisse durchwühlten, aber ohne Beute abziehen mußten.

EttNngen, 19. Aug. Ein 28 Fahre alter Mann aus Spessart namens Weber, der früher schon in einer Heilanstalt war, verfolgte in einem Rückfall von Geistesstörung auf der Straße zwischen Koch­mühle und Etzenrot die ihm in den Weg lausenden Leute und bedrohte sie mit dem Tode. Dabei lief ihm ein 6 Fahre altes Kind namens Mai in den Weg, dem er mit einem schweren Prügel die Schädeldecke zertrümmerte, so daß es auf der Stelle tot war. Ein anderes Kind wurde durch den Geistesgestörten schwer verletzt. Nur dem energischen Eingreifen des Stationsverwalters Anderer von Neurot war es zu verdanken, daß weiteres Unheil verhütet werden konnte. Diesem ge­lang es, den Geisteskranken zu fesseln und ihn der Gendarmerie W übergeben.

1,e1rlS DßaekriektSn

Berlin, 19. Aug. In der Preußisch-Süddeutschen Staats­lotterie ist auch aus das Los Nummer 244 975 ein Gewinn von 300 000 RM gefallen, das in der ersten Abteilung in Achtelteilung in Berlin und in der zweiten Abteilung eben­falls in Achtelteilung im Rheinland gespielt wurde.

Paris, 19. Aug. Innerhalb 24 Stunden sind zwölf französische Militärflieger zugrunde gegangen. Bei den Luftmanöoern in Hyeres stürzte ein Bombenflugzeug aus den Lüften. Zwei Offiziere wurden dabei getötet. Bei Chalons-sur-Marne ereigneten sich bei Nachtma­növern zwei Katastrophen, denen zwei Fliegeroffiziere und vier Be­gleiter zum Opfer fiele». Auf dem Militärflugplatz von Lyon stürzte ein Apparat ab. Der Pilot wurde getötet, der Beobachter schwer verletzt. An der Mittelmserküste kamen beim Absturz eines Marine- Wasserflugzeugs drei Flieger ums Leben.

Mollisons Ozeanflng gelungen

Halifax, 19. Aug. Der englische Flieger Mollison ist nach seiner erfolgreichen Uebergnerung des Atlantischen Ozeans von Ost nach West um 12.50 Uhr Ortszeit oder 17.50 Uhr MEZ. in Tenfieldridge in Neu-Braunschweig bei St. John glatt gelandet. Mollison beabsichtigt, seinen Flug nach New- york morgen fortzusetzen.

In einem Interview mit einem Vertreter der United Preß erklärt der Transozeanflieger, er hätte sehr Wohl seinen Flug nach Newhork sortsetzen können, er habe jedoch die Landung vorgenommen, weil er außerordentlich übermüdet und voll­kommen erschöpft gewesen sei. Seinen Rückflug nach England, den Mollison ursprünglich nach einem kurzen Aufenthalt in Newhork wieder antreten wollte, will der Flieger nicht vor Ablauf einer Woche beginnen. Der Grund hierfür dürfte darin zu suchen sein, daß der Transozeanflug, den der Flieger infolge des niedrigen Baues seiner Maschine in unbequemer Haltung durchführen mußte, Mollison überanstrengt hat. Mol- lison flog mit einer Stundengeschwindigkeit von 140 Kilometer. Zur Uebergnerung des Ozeans von Irland bis nach Halifax auf der Insel Neuschottland brauchte er die Zeit von 24 Stun­den 10 Minuten. Die Landung ging glatt vonstatten.

Der Fußball am morgigen Sonntag

Die Punktekämpfe gestalten sich von Sonntag zu Sonntag immer interessanter. Jeder Spieltag wartet dabei mit neuen Ueberraschungen auf. Was wird nun der kommende Sonn­tag bringen, der ganz besonders in der Gruppe Würt­temberg der Bezirksliga ganz hervorragende Paa­rungen bringt: Stuttgarter Kickers Stuttgarter Sport­klub; VfB. Stuttgart FC. Birkenfeld; Germania Brötzin­gen FC. Pforzheim; Union Bückingen Sportfreunde Eßlingen; SpV. Feuerbach Normanma Gmünd.

Bei diesen Spielen dürften die Kickers, Bückingen, Feuer­bach und der FC. Pforzheim nach den bisherigen Leistungen als Sieger zu erwarten sein, während der Ausgang des fünf­ten Spiels, VfB. Stuttgart FC. Birkenfeld ziemlich offen ist. Während der VfB. am letzten Sonntag in Feuerbach mit einem sehr guten Spiel aufwartete und auch überraschend hoch siegen konnte, zeigten die Birkenfelder gegen die Kickers, daß ihre Kampfkraft noch ungebrochen ist.

Gruppe Baden: In dieser Gruppe sind folgende Begegnungen vorgesehen: Phönix Karlsruhe FC. Mühl­burg; Frankonia Karlsruhe SpVgg. Schramberg; Karls­ruher FV. Offenburger FV.; FV. Rastatt FC. Freiburg.

Kreislig> a: Im Kreis Enz-Neckar sind folgende Spiele ans dem -Süclplan: VfR. Pforzheim Kieselbronn; Mühl­acker Ballspielklub Pforzheim; Ersingen Sportklub Pforzheim; Eutingen Dillweißenstein; Enzberg Büchen­bronn; Niefern Huchenfeld.

F - KIasse: Für die Gruppe 2 waren nach der ursprüng­lich festgelegten Terminliste für kommenden Sonntag zwei Spiele angesetzt und zwar: Germania Union Pforzheim Arnbachs u'nd Neuenbürg Schwann. Wie wir erfahren haben, ist diese Terminliste abgeändert worden, auf jeden Fall fällt das zweite Spiel in Neuenbürg infolge der Clubhans- weihe des FV. Neuenbürg auf dem Sportplatz im Breiten Tal aus. Zu dieser Einweihung soll übrigens der sehr spiel­starke Ballspielklub Pforzheim (Kreisliga) mit seiner ersten Mannschaft ein Werbespiel zugesagt haben, das sicherlich eine sehr große Znschanerzahl anlocken dürfte. M.