Neue Unternehmungen in Genf
Genf, 29. April. Die deutsche, englische, amerikanische, italienische und französische Delegation haben heute ein gemeinsames Communique ausgegeben, in dem es heißt:
„In ver Billa Bessinge, dem gegenwärtigen Wohnort i>es amerikanischen Staatssekretärs Stimson, hat heute nachmittag unter dem Borsitz Macdonalds eine Besprechung zwischen oen gegenwärtig in Genf weilenden Hauptvelegnrtcn Deutschlands, Amerikas, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens stattgefunden. Es herrschte Einverständnis darüber, daß es dringend erwünscht sei, daß die mit der Aussicht auf gute Ergebnisse zwischen den Führern dieser Delegationen eingeleiteten Unterredungen sobald wie möglich wieder ausgenommen würden, nachdem sie dadurch unvermeidlicherweise unterbrochen würde» daß der französische Ministerpräsident Tardis« im Augenblick nicht nach Genf zurücktehren konnte. Es ist beabsichtigt daß die Wiederaufnahme der Unterredungen innerhalb der nächsten 14 Tage stattfindet. Der genaue Zeitpunkt wird dieser Tage festgesetzt."
Genf, 29. April. Bei der deutschen Delegation wird dm soeben veröffentlichte Verabredung über die Fortsetzung der Staatsmännerbesprechungen umso mehr begrüßt, als Reichskanzler Tr. Brüning vor seiner Abreise in seinem dringenden Appell an die Weltpresse die Notwendigkeit betont hat, die großen politischen Fragen, zu denen vor allem die Abrüstungsfrage gehört, entschlossen und unverzüglich anzufassen. Dieses Communiguö ist ein Beweis, daß die maßgebenden Staatsmänner in dem Gefühl der schweren Verantwortung, die auf ihnen lastet, gewillt sind, die in Gens aussichtsvoll begonnenen Verhandlungen zu einem nahen Zeitpunkt fortzusetzen. Damit finden auch die in den letzten Tagen immer wieder aufgetauchten Gerüchte über eine Versackung der Abrüstungsverhandlungen ihre Erledigung. In den Kreis der Besprechungen, deren Fortsetzung nunmehr in Aussicht genommen worden ist, gehören auch die anderen aktuellen Fragen, die noch in diesem Fahr gelöst werden sollen.
Endgültige Regelung der Reparationen
London, 29. April. Nach Informationen des „Daily Telegraph" ist in den Unterhaltungen zwischen Macdonald, Dr. Brüning und Stimson einstimmig die Auffassung ausgesprochen worden, daß die Lausanner Konferenz eine endgültige Regelung der Reparationssrage bringen müsse. Mit einer Verlängerung des bestehenden Moratoriums würde niemandem gedient sein.
Der englische Standpunkt sei zwar einer offenen Zahlungsverweigerung Deutschlands entgegengesetzt; auf der anderen Seite würde aber auch England die Wiederherstellung irgendwelcher ausländischen Finanzkontrolle Deutschlands bekämpfen. Von deutscher Seite sei in diesen Besprechungen geltend gemacht worden, daß von einer späteren Wiederaufnahme der Zahlungen auf der Basis der jetzigen ungeschützten Annuität nicht die Rede sein könne.
Eine Abfuhr des „Temps- durch de« „Popolo di Roma-
Rom, 29. April. In einer Polemik mit dem „Temps", der im Anschluß an den Ausgang der Wahlen den Regierungen, die die Thesen und Bestrebungen Berlins begünstigen, eine Gewissensprüfung angeraten hatte, erwidert „Po- Polo di Roma": Dieser Gewissensprüsung sollten sich vielmehr jetzt andere Regierungen unterziehen, die den Thesen und Bestrebungen Berlins entgegenarbeiten. Das Blatt erklärt dann, die Regierungen, aus die der „Temps" anspielt, fragen sich nicht, ob die Opfer oder die Zugeständnisse einem demokratischen oder einem hitlerischen Deutschland zugute kommen sollen. Ihr Vorsatz geht dahin, dem deutschen Volke Opfer zu ersparen, die über seine Widerstandskraft gehen. Sie wollen vermeiden. Laß Verzweiflung und Hunger die verhängnisvollen Ratgeber eines Landes werden, das zu den höchstkultivierten des Erdkreises gehört. Sie wollen es nicht dazu kommen lassen, daß die Kulturwelt zukünftig die wertvolle Mitarbeit des deutschen Volkes entbehren muß.
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Washington, 28. April. Das Repräsentantenhaus nahm heute den Haushaltplan für die Marine an. Das Budget läuft mit 326 340 000 Dollar aus.
Aus 81SÄ1 UNÄ L.SNÜ
In dem Brief, den Otto von Bismarck Ende Dezember 1616 an den Herrn von Puttkammer schrieb und in dem er diese» um nichts Geringeres als die Hand seiner einzigen Tochter Johanna bat, legt der 31jährige Landjunker seinen seitherigen Lcbensgang und die inneren Umwandlungen ausführlich dar. Das ist durchaus verständlich, denn der künftige Schwiegervater will beurteilen, wem er sein Kind anvertrauen soll. Dagegen ist eine doppelte Notiz immerhin merkwürdig: Bismarck schreibt, daß er ungefähr um seinen 16. Geburtstag herum, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern infolge reiflicher Ueberlegung aufhörte, jeden Abend, wie ihm von Kindheit her gewohnt gewesen war, zu beten, weil mir das Gebet mit meiner Ansicht von dem Wesen Gottes in Widerspruch zu stehen schien. So blieb es dann etwa zwölf Jahre lang. Dann folgt eine zweite Bemerkung: bei der Nachricht von dem tödlichen Erkranken unserer verstorbenen Freundin in Cardcmin riß sich das erste inbrünstige Gebet, ohne Grübeln über die Vernünftigkeit desselben, von meinem Herzen los. Gott hat mein damaliges Gebet nicht erhört, aber er hat es auch nicht verworfen, denn ich habe die Fähigkeit, ihn zu bitten, nicht wieder verloren, und fühle, wenn nicht Frieden, doch Vertrauen und Lebensmut in mir. wie ich sic sonst nicht mehr kannte.
In diesen wenigen Worten begegnet uns Bismarck, der kraftvolle Staatsmann, der originale Denker, diese ausgesprochene Persönlichkeit, in dem schlichten Kleid des Beters, somit als ein Kind, das Hilfe sucht unter den Fittichen des Vaters, in den Armen des barmherzigen Gottes. Und der heutige Sonntag Rogate, der Sonntag des Gebets, ist wohl dazu angetan, solche Gedanken in einen: jeglichen unter uns anzuwersen und fortzuspinnen.
Zwar dann würde man uns völlig mißverstehen, glaubte jemand, wir wollten irgend jemand zur mechanischen Nachahmung fremder Gebetssitte verleiten. Gewiß nicht! Denn für viele bleibt das Wort in Gültigkeit, das ja auch aus jenem Bismarckwort hervorleuchtet: „Not lehrt beten". Und da die Gesunden nun eben einmal des Arztes nicht bedürfen, so brauchen wir uns nicht darüber zu Wundern, daß sie nicht nach ihm fragen. Es handelt sich vielmehr nur um zwei bescheidene Anfragen: einmal, ob es nicht doch schön ist, wenn ein Kind zum Vater auch dann kommt, wenn es nicht gerade etwas von ihm braucht. Der Vater hilft gerne, aber er liebt es, auch sonst von seinem Kinde zu hören; für manchen sorgengequälten Vater und für viele leidgedrückte Mütter gibt es nichts Schöneres, als wenn die Kinder um sie sind und freudig in ihrer Nähe weilen. Und dann das Zweite: daß das Kind doch dann, wenn es den Vater braucht, auch sicher und rasch den Weg zu ihm findet. Mit Recht empört sich
Unser nscksler Kvmsn:
Mit vielem Roman führt uns ver Autor tn ein Gebier, Vas man in Zeitungsromanen leider sehr selten findet, tn vas Land ves goldenen, fonnigen Humors. Gerade ihn brauchen wir in diesen schweren Tagen um so dringender. Venn der Mensch, der das Lachen verlernt, ist nur noch ein halber Erdenbürger. Hier tn diesem Buch folgen tn raschem Lauf die launigen Erlebnisse nacheinander. Konflikte schließen und lösen sich wieder. Dramatisch spitzt sich dann sie Handlung zu, bis plötzlich der verknüpfte Knoten auseinander fällt. Das alles kann man nicht schildern, das mutz man selbst erleben, um auch mitlachen zu können .I)ie tolle Mitz" ist der Roman, der bei jedem Leser die behagliche Vergniigtichkeit auslöst, die man Zufriedenheit nennt. Echriftleitnng und Verlag.
Brief aus VSsrzhesm
Pforzheim, 29. April.
Frühst,hrsgevanken — Allerlei — Auch eine „Volksgemeinschaft" — Traumfabrik-Neuigkeiten — „D»e Gräfin von Monte
Christo"
Mit dem Frühjahr scheint es nun doch ernst zu werden. Diese Woche konnte sich keiner ernstlich über das Wetter beklagen, am Hachel blühen schon seit Tagen die ersten Bäume und in Garten und Feld wird mächtig gearbeitet, um der Erde ein neues Gesicht zu geben. Es soll Leute geben, die sich die Wiederanmeldung ihres Kraftwagens ernstlich überlegen und sich in Gedanken wieder einmal wert fort von Pforzheims gar nicht allzu engen Mauern sehen. Die geliebten Bretter sind längst auf dem Speicher verstaut, der Schrecken der Landstraße dnrchdröhnt teils mit teils ohne Motorbraut wieder Straßen und Gassen. Mit einem Worte: Es geht los! Man kann aber all das auch billiger haben und spart dann Aerger und Verdruß, wird nachts im Schlafe nicht von Wechsel-Träumen belästigt und kann Wege gehen, an Lenen keine Tankstellen Winken. Vieles, was uns einst bessere Zeiten bescherte, hat „der Zahn der Zeit" vernagt, aber die Wanderlust ist zum Glück noch nicht ausgestorben und wenn sie einmal ausstirbt, in Pforzheim Wohl zuletzt. Wer die Freude am Wandern nicht kennt, der versuche es einmal. Den Anstoß dazu könnte er sich leicht im Gästebuch der Pforzheimer Jugendherberge holen. Miau findet manchen guten kernhaften Spruch in ihm in aller Länder Zunge, aber der beste unter ihnen bleibt Wohl der, den ein paar kernhafte Jungens dem Herbergsbuche einverleibten:
„Wir können keine Jugend brauchen, die raucht und die sauft.
Sondern die Deutschland durchdenkt, durchsingt, durchlauft!"
Der bisher verwaiste Posten des Landrates wird wieder besetzt. Landrat Wenz aus Villingen wird das Amt des in den Ruhestand versetzten Geheimrats Holderer übernehmen. Pforzheim ist ihm aus seiner Jugendzeit nicht fremd und man setzt schon heute große Hoffnungen aus den erfahrenen Beamten. Sein nicht leichtes Amt birgt sicher noch andere und größere Sorgen, als die Sistierung staatsgefährlicher Hosen und braungelackter Motorrad-Stiefel. Getreu großen Vorbildern hat nun Pforzheim auch sein Bombenattentat. Waren es auch nur drei harmlose Feuerwerkskörper, immerhin, es hat geknallt und man spricht von Leuten, die eine zeitlang nicht mehr ruhig schlafen konnten und von der Nacht der langen Messer träumten. Ernster, viel ernster ist es aber, was über die Urlaübsverhandlungen in der Schmuckwarenindustrie gesprochen wird. Daß besondere Zeiten besondere Maßnahmen erfordern, leuchtet Wohl jedem ein und leider wird es in diesem Jahre weder Arbeit
nehmern noch Arbeitgebern der Schmuckindustrie an „Urlaub" mangeln. Wurde nun in den Verhandlungen des letzten Jahres der Höchsturlaub der Beschäftigten von 6 auf 3 Tage herabgesetzt, so mutet es doch auch bei Beachtung der geschäftlichen Lage reichlich eigenartig an, wenn heute die Vertreter der Arbeitgeber nur einem eintägigen Urlaube ihre Zustimmung geben wollen. Die Verhandlungen haben sich inzwischen zerschlagen und (Wohl in ihrer Folge) hat man von Unternehmerseite aus inzwischen auch den „viel zu hohen" Lohntarif gekündigt. Was die weiteren Verhandlungen zeitigen werden, bleibt abzuwarten. Aber es geht nicht an, in einer Zeit erbarmungslosester Not diese Umstände für die Interessen irgendeiner Schicht besonders auszunützen.. Heute hört man in allen Versammlungen und in allen Tönen das schöne Wort von der „Volksgemeinschaft". Wo bleibt sie hier? Nicht untreffend erklärte Leutnant Scheringer, der sehr zu Unrecht verurteilte Angeklagte des letzten Leipziger Hochverratsprozesses, dem dortigen Gerichtsvorsitzenden bei der Erwähnung dieses von Verheißungen strotzenden Wortes: „Wenn der eine im Mercedes-Benz nach Davos fährt und der andere in seiner Mietskaserne verhungert, so ist Las eben keine Volksgemeinschaft!"
In den Traumfabriken unserer Kinos und Theater vergißt man, wenn auch nur für Stunden, die Erbärmlichkeiten, die das Leben bringt. Nach Jlja Ehrenburg sind sie auch nur zu diesem Zweck erstellt. Peter Prang hat im Schauspielhause ausgekomikt. Was er bot, war derb, sehr derb, aber originell und witzig. Auf Harry Liedtke haben sich seine i Verehrer und Verehrerinnen vergebens gefreut. Der blonde Harry hat den Schnupfen bekommen und mit dem Auftreten war es nichts. Doch am Samstag halten die hier längst gut eingeführten Tegernseer ihren Einzug und vierzehn Tage lang wird in der Brötzinger Gasse wieder gejodelt und geplattelt und von „Liebe, Treu und Falschheit" gespielt.
In den „reiferen" Schuljahren lasen wir Wohl alle Dumas „Graf von Monte Christo" und berauschten uns an seiner verwogenen Romantik. Im Ufa gibt man jetzt die „Gräfin von Monte Christo". Mit dem Werke des alten Dumas hat sie nur den Namen gemein, die Sensation und den Hang ins Abenteuer. Mehr sei vom Inhalte des neuen Ufa- Tonfilmes nicht verraten, um seine Pointen nicht vorwegzunehmen. Brigitte Helm, die modern-mondäne „Gräfin", zeigt sich hier von einer Seite, die dem von ihr seither gemimten Vamphr-Thp erfreulich gegenüSersteht. Erfreulich finde ich auch, daß hier wieder einmal ein Film geboten wird, der nicht von Kopf bis Fuß auf männlichen Sex-appeal eingestellt ist. — Das Beiprogramm, mit dem Las schmucke Theater aufwartet, ist sehenswert. Ein Farbentonfilm „Herbst in Sanssouci" birgt wunderbaren herben Zauber und die Bühnenschau der „lebenden Gummibälle" wird auch den ver- wöntesten akrobatischen Ansprüchen gerecht. fvv.
mancher Arzt darüber, wenn man ihn nicht rechtzeitig zu dem Patienten ruft, sondern erst dann, wenn es beinahe oder wirklich zu spät ist. Und traurig, daß viele verzweifeln, ihr Leben zerstören, zu Verbrechern werden, weil sie einige menschliche Hilfe anriefen, aber an de» letzten und stärksten Helfer gar nicht dachten. Und das ist immmer noch der alte Gott, der Geber aller guten Gaben.
„Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufest!" schreibt die heutige Epistel von der Hand des Johannes, aus dem Munde des Gottessohnes; eben das Gold der klaren Gottesoffenbarung und der freien Lebenserkemitnis. Daß Gott der Erste und der Letzte ist und daß die Leiden, alle Leiden dieser Zeit nicht in Betracht kommen neben der Herrlichkeit, die einst an uns soll offenbar werden. Dieses Gold christlicher Ueberzeug- ung fehlte den Christen von Laodicea, denen dieses Sendschreiben galt. Sie waren „weder kalt noch warm", weshalb der Herr sie voller Ekel ausspeien wollte aus seinem Munde. Die Halben und die Lauen, das sind immer die, welche nicht beten, weil sie Gott nicht brauchen, weil sie der ewigen Werte nicht bedürfen. Kaum aber stellen sich Stürme ein, dann beginnen sie zu Wanken und bieten das Bild der Schwachheit, eine Schande für sie selbst und eine dauernde Gefahr für die anderen. Die Palme beugt sich, aber nicht der Pfahl, sagt ein altes Wort. Und die dürren Aeste widerstehen dem Angriff des Sturmes viel storriger als der lebendige Zweig. Dafür bricht er dann aber auch bald ab, denn ohne Leben kann nichts bestehen. Das Gebet aber ist der Atem der Seele: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an, sagt der Herr; unser ganzes Gebet ist im Grunde nur das „Herein!", das den Heiland in unsere Stube führt, daß er bei uns bleibe, wenn es Abend wird! R. S.
Neuenbürg, 30. April. Gestern abend um -»9 Uhr ist in der Nähe des Schwarzlochwerks ein Auto in eine Schafherde hineingefahren. Sechs der Tiere, alte und junge, mußten sofort vollends abgeschlachtet werden, zwei weitere beschädigte Schafe können voraussichtlich erhalten bleiben. Der Schäfer gab dem hinter ihm herkommenden Auto mit einer Taschenlampe- Signale, die nach Behauptung des Autofahrers nicht richtig ausgeführt worden seien, so daß er einen entgegenkommenden Radfahrer vermutet habe. Als er daraufhin'abgeblendet habe, sei er plötzlich auf die Schafherde gestoßen. Das vollbesetzte Auto hat dann so stark aügebremst, daß einer der Insassen, ohne selbst Schaden zu nehmen, mit dem Kopfe gegen die Windschutzscheibe stieß und diese zertrümmerte. Den Schäfer trifft die Schüld, daß er sich verbotswidrig zur Nachtzeit mit seiner Schafherde auf der verkehrsreichen Straße bewegte und dazu noch ohne die vorgeschriebene zweite Be- gleitsperson.
(Wetterbericht.) Von Westen nähert sich eine Depression. Im Norden und Osten liegt Hochdruck. Für Sonntag und Montag ist mehrfach bewölktes, auch zu gewitterartigen Störungen geneigtes Wetter zu erwarten.
Ottenhausen. (Zum 1. Mai.) Der Mai ist gekommen. Durch die eingetretene warme Witterung steht die ganze Natur in ihrem jungfräulichen Brautstande. Die Wiesen in ihrem saftigen Grün, die Kirschbäume in ihrer Blütenpracht, der Buchwald in seinem frischen Grün, dieser bezaubernde Anblick läßt den Wanderer all die Sorgen der heutigen Zeit vergessen. W.
Berichtigtes Landtagswahlergebnis der Gemeinde Niebelsbach. Stimmberechtigte 275, Stimmsch. 1, abgegebene Stimmen 182, ungültige St. 0, gültige St. 182, Soz. 53, Zentr. 6, Bauern- und Weingärtnerbund 10, Demokr. 0, Komm. Itt, Deutschnationale Volksp. 2, Deutsche Volksp. und Volkstons. Vereinigung 0, Christi. Volksdienst 6, Volksrecht-Partei st Nationalsozialisten 101.
Dem Mai entgegen
Maienzeit bannet Leid! So heißt es in einem alten Volkslied. Des Maien Blütenpracht läßt keine Traurigkeit aufkommen. In Helles Licht getaucht ist nun die ganz aus den Winterträumen erwachte Natur. Die Entwicklung der Vegetation hat Heuer zwar etwas aus sich warten lassen, aber jetzt ist in allen Hecken, Sträuchern und Bäumen frohes Leben zu spüren. Der Mai ist einer der meistbesungencn Monate im Jahr. Das Blühen und Singen in der Natur überträgt sich auch auf die Menschen. Viele alte Völker, so die Germanen, die Griechen und die Römer, begingen zu dieser Zeit eine Frühlingsfeier, deren Gebräuche sich noch zum Teil in den christlichen Festen erhalten haben. So werden im Wonnemonat in den ersten Nächten in den Dörfern von den Burschen die gezierten Maibäume aufgerichtet; da und dort gibt es Mai-Umzüge mit Spiel und Tanz und Sang und Klang. Die Mädchen sammeln Blumen und Zweige und zieren damit die Maialtäre. Was rankt sich sonst noch alles um das Wort Mai? Für die ABC-Schützen ist das Maifest ein Freu- deutag erster Ordnung, wenn sie hinausziehen dürfen ins Grüne. Der alte schnurrige Kinderreim vom „Maikäfer flieg, dein Bater ist im Krieg..." wird bald wieder überall zu hören sein, wenn die schwerfälligen braunen Gesellen von den Bäumen geschüttelt werden und ins junge Grün purzeln. Wer wüßte nicht eine Bowle Maiwein mit dem würzig duftenden Waldmeister zu würdigen? Wieder andere halten es mit de« Maibock als Frühlingskur, und Dritte, die Verächter von Wein und Bier, sammeln an den Rändern munterer Bäche und des Waldes Kräuter und Wurzeln für ihre eigene Frühlingskur. Auch aus den Schaufenstern der Läden lächelt der Frühling in Gestalt der Mode. In der „Walpurgisnacht" sind alle bösen Geister entfesselt, denn auf dem Blocksberg versammelt nach dem Volksglauben der Teufel seine Getreuen, und alle Hexen reiten aus Besen durch die Lüfte zu dem Versammlungsplatz, wo dann wilde Orgien gefeiert werden. Von dem Treiben der Walpurgisnacht ist in Goethes „Faust" ein dichterisches Bild gegeben. Gefürchtet sind die drei Eisheiligen, recht gestrenge Herren, die in der Regel in der Zeit der Mitte des Monats starke Nachtfröste Hervorbringen.
Falsche bäuerliche Sparsamkeit
Wenn die Feldarbeiten beginnen, stellt sich im Bauernhaus alles auf diese hohe Zeit der Arbeit ein. Zu irgendeiner anderen Beschäftigung ist dann kaum Zeit vorhanden, und so
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