Das Urteil der Presse über die wiirtt. Landtagswahl

Nachdem jetzt die große Wahlschlacht in Württemberg ge­schlagen und der Landtag neu gewählt ist, verdient das Urteil der Parteipresse über den Ausgang der Wahlen besondere Be­achtung. Das demokratischeStuttgarter Neue Tagblatt" schreibt, daß man dem Ergebnis dieser Wahl mit noch größe­rer Spannung entgegensah als bei der Hindenburgwahl, denn bei der Landtagswahl mußte sich zeigen, in welcher Weise die einzelnen Parteien ihren Besitzstand gegenüber den letzten Wahlen behalten oder verändert hatten. Am einschneidendsten ist die Veränderung bei den Nationalsozialisten, denn sie sind zur stärksten Partei in Württemberg geworden. Eine weitere bemerkenswerte Veränderung ist bei den Kommunisten zu ver­zeichnen. Verluste erlitten haben der Bauernbund, die Deutsche Volkspartei, die Deutsche Demokratische Partei, der Christliche Volksdienst, die Volksrecht-Partei, die Sozialdemokratische Partei. Die württ. Zentrumspartei und die Deutschnationale Volkspartei haben sich im großen ganzen gehalten. Für die Regierungsbildung ist die Mandatsverteilung maßgebend. Da leine Partei eine absolute Mehrheit hat, ist auch künstig mit Koalitionen zu rechnen. Es wird praktisch nichts anderes übrig bleiben als eine Regierung auf einer Grundlage, die sich von der bisherigen nicht viel unterscheiden dürfte.

Das führende -Organ des Zentrums, dasDeutsche Volks­blatt", führt an, daß die Wahl große Umwälzungen gebracht hat. War ein großer Aufstieg der Nationalsozialisten erwartet, so bedeutet cs Wohl überall eine große Ueberraschung, daß die Sozialdemokratie von der ersten Stelle an die dritte gerückt ist. Der Erfolg der Zentrumspartei ist ein ganz außer Erwarten großer. Sonst haben alle anderen an der Regierung beteiligten Parteien verloren, zum Teil ganz gewaltig. Der Sozialdemo­kratie hat ihre Stellung als Oppositionspartei, in deren Aus­nützung sie nie Rücksichten kannte, nichts genützt. Die Zu­nahme der Kommunisten ist geringer zu veranschlagen, als es im ersten Augenblick erscheint. Der Bauernbund ist von seiner einst so stolzen Höhe heruntergesunken. Die Deutschnationale Volkspartei hat sich nicht einmal halten können. Eine furcht­bare Niederlage hat die Deutsche Volkspartci erlitten. Die Volksrecht-Partei wird nicht mehr im Landtag vertreten sein- Der Christliche Volksdienst scheint so ziemlich das ausgenom­men zu haben, was sich von der Deutschnationalen Volkspartei abgewandt hatte. Das Gesicht des neuen Landtags wird außer­ordentlich verschieden sein von dem des alten. Statt zehn Parteien sind es jetzt noch acht. Die bisherige Regicrungs- koalition ist stark in die Minderheit gekommen.

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Stuttgart, 25. April. (Landesproduktenbörse.) Der Getreidemarkt verkehrte in abgelaufener Woche in ruhiger Haltung. Die Unter­nehmungslust ist gehemmt, da immer noch keine Klarheit über die von der Regierung beabsichtigten Zollveränderungen herrscht. Es no­tierten je 100 Kg.: Württ. Weizen 25.7527.75 (am 18. April: 25.50 bis 27.50h Sommergerste 19.5021 (unv.), Futtergerste 1818.50 (unv.), Roggen 21.50-22 (unv.), Hafer 1518 (unv), Wiesenheu (lose, neu) 44.50 (unv.), Kleeheu (lose, neu) 56 (unv.), draht­gepreßtes Stroh 3.50-4.50 (unv.), Weizenmehl Spezial 0 41.5042 (unv ), Brotmehl 33.5034 (unv.), Kleie 10.75ll.25 (unv.) Mk.

Metrie ößsekmeklen

Berlin, 25. April. Auf der Havel bei Gatow kenterte heute nachmittag der Chauffeur Leumunn, der mit seiner Ehefrau und seinem Töchterchen dort eine Paddelbootfahrt unternommen hatte. Während sich die Frau noch am Boot festhalten konnte, ging der Mann, der das Kind am Arm hatte, unter.

Danzig. 25. April. Der Gau Danzig der Nationalsozialisten hat beschlossen, bis auf weiteres von sich aus jedes Ilnifornitragen zu verhüten.

Paris, L5. April. Caillaux hielt heute in Nantes eine Rede, in der er u. a. ausführte, die Weltwirtschaftskrise sei eine direkte Folge des Krieges, aber auch eine Folge der mangelhaften Verträge. Man werde die Wirtschaftsdepression nur meistern können, wenn man alles tue, um eine Einigung Europas herbejzuführen. Man dürfe nicht aufhören, im Sinne Briands für die Politik der Annäherung und Zusammenarbeit der Staaten des alten Kontinents einzutreten.

Memphis, 25. April. Bei einem Wirbelsturm sollen in drei Städten des Staates Tennessy sieben Personen getötet worden sein. Der Sturm, der von einem äußerst heftigen Gewitter und Hagel­schlag begleitet war, verwüstete auch mehrere Ortschaften in Arkansas und 'Alabama und vernichtete dort die Ernte.

Washington, 25. April. Wie aus Nanking berichtet wird, in-

JwangS - Versteigerung.

3m Wege der Zwangsvollstreckung soll das auf Mar­kung Wildbud beleqene, im Grundbuch von Wildbad, Heft 503 a Abteilung I Nr. 2, zur Zeit der Eintragung des Ber­steigerungsvermerkes auf den Namen

Elisabethe Weitziuger, geb. Schrafft, Ehefrau des Ludwig Weißinger, Schmiedmeisters in Kälbermühle, Gde. Wildbad, eingetragene Grundstück

Geb. Nr. 8 Christofshos mit Parz. Nr. 1320 : 21 3 06 qm Wohnhaus mit Treppenhausvorbau und Veranda samt Abort, Hofraum, Baumwiese, Acker, Gemüsegarten, an der Enztalstraße (Christofshos), gemeinderätlich geschätzt am 9. Febr. 1932 zu 15000 RM., am Mittwoch, IS. Juni 1932, vormittags 19 Ahr, auf dem Rathaus in Wildbad (Notariat, IV. Stock) verstei­gert werden.

Der Versteigerungsvermerk ist am 28. Januar 1932 in das Grundbuch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zurzeit der Eintragung des Bersteigerungsoermerkes aus dem Grund­buch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungs- termine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten an­zumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Ber­steigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehen- des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen­standes tritt.

Wildbad, den 22. April 1932.

Bezirksnotar Rathgeber.

formierte der dortige amerikcieische Generalkonsul die chinesische Re­gierung vonkommunistischen" Angriffen auf amerikanisches Eigentum in Amoy. Er forderte die Regierung auf, Maßnahmen zum Schutze des Lebens und Besitzes der in Amoy und Pulangsu lebenden Ame­rikaner zu treffen.

Aus Well uncl L,eben

Elektrische Angeln. Die Eigenschaft der Elektrizität, Stö­rungen des Nervensystems hervorzurusen, hat man im letzten Jahre verschiedentlich zum Anlaß genommen, das Fischen mit Hilfe der Elektrizität zu versuchen. Das zu Grunde liegende Prinzip beruht lautWissen und Fortschritt" (Augsburg) aus folgendem: Zwischen zwei Schiffen wird ein elektrischer Stromkreis hcrgestellt, wobei das Wasser selbst den Strom­kreis schließt. Alle Fische, die in den Stromfluß hineingeraten, werden betäubt und steigen an die Oberfläche, wo sie von den Booten aus mit - Handnetzen cingeschöpft werden. Irgendwelche Beschädigungen der Fische treten naturgemäß nicht ein. Die Gefahr dieses Fischens falls keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden liegt nur darin, daß auch die Brut den Einflüssen des elektrischen Stromes unterliegt.

Man mutz sich zu helfe« wissen. Von Curt Bois, der kürz­lich auch in unserer Nachbarstadt Pforzheim mit seinem Ber­liner Ensemble ein Gastspiel gab, ist besonders sein Stegreif­humor bekannt, den er überaus richtig schießen läßt. So mußte er einmal für einen erkrankten Kollegen einspringen. Es blieb ihm kaum Zeit zu einer Verständigungsprobe. Nun wollte es das Unglück, daß sich die Hauptszene ganz im Hintergrund der Bühne, in einem Garten auf einer gedeckten Veranda ab­spielte fernab von der Souffleuse, die bei aller Lungenkraft den guten Bois nicht erreichen konnte. Die Situation wurde brenzlig. Ta kam Bois auf einen glänzenden Einsall:Wa­rum sitzen wir eigentlich hier oben auf der Terrasse?" wandte er sich an seine Partnerin,es hat ja ausgehört zu regnen. Gehn wir doch in den Garten!" Sprachs, nahm einen Stuhl und setzte sich neben die Souffleuse. Jetzt gings großartig ... In einer ähnlichen Situation zog sich ein anderer Berliner Schauspieler, der in letzter Minute eine Hauptrolle übernehmen mußte, folgendermaßen aus der Affäre: im zweiten Akt einer Gesellschaftskomödie hat der Gatte eine große Auseinander­setzung mit seiner Frau- Die Frau beschuldigt ihn der Un­treue und der Mann hat sich in längerer Rede zu verteidigen. Der Schauspieler beschränkte sich aber daraus, zu erklären: Ach, was soll ich mich mit dir herumstreiten!" ließ seine voll­kommen verblüffte Partnerin stehen und warf die Tür ins Schloß.

Gandhi als Vorkämpfer für Frauenrechte

Mahatma Gandhi ist ein leidenschaftlicher Vorkämpfer der Befreiung und Gleichberechtigung der indischen Frau. Da­rüber macht einer seiner vertrautesten Anhänger, C. F. An­drews, nähere Angaben in einem Kapitel des soeben im Insel- Verlag, Leipzig, erschienenen WerkesMahatma Gandhis Lebei? und Tat", das einen ausgezeichneten Ueberblick über die ganze von ihm vertretene Weltanschauung gewährt.

Gandhi vertritt die in Indien bis dahin unerhörte An­schauung, daß Männer und Frauen vollkommen gleichberech­tigt sind, und er hat diese Forderung in seiner Religions­schule bei Ahmedabad streng durchgcführt. Hier gibt es keinen Purdah", wie man das indische Absperrungsshstem der Frauen nach dem Vorhang oder Purdah nennt, der die Gat­tinnen vornehmer Inder den Blicken aller Männer entzog. Hier gibt es auch keine Kinderehen, die unter den Hindus für heilig gelten und so große Schädigungen Hervorrufen. Tie Frauen geben in allen bedeutsamen Fragen ihre Stimmen gleichwertig mit den Männern ab. Die gemeinsame Erzieh­ung wird in der Schule von Anfang bis zu Ende durchge­führt, und die Kinder wachsen wie Brüder und Schwestern­miteinander auf. Man kann kaum irgendwo im Osten ein freieres Leben finden, als es die Mädchen unter der Obhut des Mahatma führen. In diesen Fragen stimmt Gandhi üb­rigens mit dem Dichter Tagore völlig überein, der ebenfalls die Gleichberechtigung der indischen Frau fordert. Gandhi betont immer wieder, daß die Inder, wenn sie die Eignung für die von ihm verlangte Selbstregierung erlangen wollen, eine viel höhere Achtung vor der Frau lernen müssen.

Ich ersehne leidenschaftlich die volle Freiheit für unsere Frauen", hat er einmal gesagt.Ich verabscheue die Kinder­ehen. Mich schaudert, wenn ich eine Witwe im Kindesalter sehe, und rasender Zorn schüttelt mich, wenn ein eben erst verwitweter Mann mit gleichgültiger Roheit eine neue Ehe eingeht. Ich beklage die verbrecherische Gleichgültigkeit von Eltern, die ihre Töchter in völliger Unbildung und Unwissen­heit aufwachsen lassen und die sie nur aufziehen, um sie an

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irgend einen begüterten jungen Mann verheiraten zu können Kummer und Zorn trüben mir indessen nicht den Blick für die Schwierigkeit der Frage. Die Frauen müssen das Stimm­recht und die Gleichberechtigung vor dem Gesetz haben. Damit sind wir aber noch nicht am Ende angelangt; das Problem i beginnt in Wahrheit erst da, wo der Einfluß auf die Politischen - Erörterungen im Lande einsetzt".

Der Mahatma, der das weibliche Geschecht einmaldie! bessere Hälfte der Menschheit genannt hat, verlangt aber auch von ihnen, daß sie ihre Eitelkeit ablegen und sich nicht nur als Gegenstand der männliche Leidenschaften ansehen.Das Mittel dagegen liegt mehr in der Hand der Frau als in der des Mannes," sagt er.Sie muß sich weigern, sich für den Mann zu Putzen, wenn sie sein gleichberechtigter Kamerad sein will. Das weibliche Geschlecht ist für mich nicht das schwächere Geschlecht, sondern das edlere der beiden MenschheitsWften. Es ist auch heute noch die Verkörperung des Opserns, des stummen Duldens, der Demut, des Glaubens und des Wissens. Das natürliche Gefühl der Frau hat sich of als richtiger er­wiesen als die überlegenere Kenntnis, deren der Mann KL anmaßlich rühmt."

Von den jungen Männern fordert Gandhi, daß sie bei der Wähl einer Gattin in erster LinieMädchen-Witwen" bevor­zugen sollen, d. h. solche unglücklichen Wesen, die in zarte» Alter einem Manne angetraut und dann von ihm zur Witwe > gemacht wurden, bevor sie überhaupt noch zu Frauen geworden > waren.

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Na, hat's geholfen?"

Jawoll, jetzt trinkt er keinen Kaffee mehr."

Fabrikant (zu einem Kunden):Wie können Sie sagen, mein Entfettungsmittel sei Schwindel! Sie haben doch in vier Wochen ein Pfund abgenommen."

Ja, aus Aerger, daß das Zeug nicht besser Hilst."

Sind Sie denn mit meiner Medizin zufrieden gewesen Herr Krause?"

Das war ein vorzügliches Mittel, Herr Doktor drei Löffel haben genügt, um meinen Rheumatismus wegzubrin­gen, zwei Löffel haben den Schnupfen meiner Tochter geheilt, und den Rest hat meine Frau genommen, um das Silber zu Putzen."

Du sollst deine Frau auf Höuden tragen-

D--

ME:

Ein liebenswürdiger Brauch in manchen englischen Gemeinden Der junge Gatte muß nach der Trauung seine Auserwählte aus der Kirche tragen und damit das alte beherzigenswerte Gebot illustreren:Tn sollst deine Frau auf Händen trage»"

In den letzten Monaten hat Kaufmann Otto Sigle in Pforzheim, Kiehnlestr. 4, hier und auswärts Inserat! erscheinen lassen mit folgendem Inhalt:

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In Wahrheit ist Sigle nur Vertreter und Werber siir ein auswärtiges Zeitungsunternehmen. Zahlreiche Personen haben sich verleiten lassen, im Glauben, sie könnten alsbald ein Darlehen erhalten, bald größere, bald kleinere Vorschüsse und dergl. zu bezahlen. Es besteht der Verdacht, daß es sich um ein Schwindelunternehmen handelt. Geschädigte wollen sich bei der Kriminalpolizei Pforzheim, SchulbergstaP, melden oder ihre Adresse mitteilen.

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