je 6 Arbeitslosen umfaßt. Ter Verband erwrrbr gegen geringes Entgelt sumpfiges Oedland, läßt dieses von seinen Siedlungs-Gemeinschaften unter Leitung von ehrenamtlichen Fachleuten kultivieren, legt Lehrgärten an, auf denen für gemeinsame Rechnung intensiver Obst- und Gemüsebau betrieben wird und teilt nach mehrjähriger Kultur die Parzellen unter die einzelnen Siedlungs-Anwärter. Erst wenn diese Parzellen vollwertige Erträge liefern, also nach etwa fünf bis sechs Jahren, errichtet der Siedler mit Hilfe seiner Siedlungskollegen aus eigenen Ersparnissen das endgültige Sied- lungsgebäiide. Von keinerlei finanziellen Lasten, höchstens einer ersten Hypothek, bedrückt, hat der Siedler Aussicht, sich wirtschaftlich zu halten. ^
Aehnliche Bestrebungen sind an vielen anderen L-tellen im Gange. So plant die Stadt Harburg-Wilhelmsburg, arbeitslosen Bauhandwerkern und sonstigen Arbeitslosen Gelegenheit zu geben, sich selbst Gartenheinntättcn zu errichten. Das Baugelände wird den Siedlern von der Stadt, die Baumaterialien mit Hilfe der ersten Hypothek in Höhe von 40 Prozent des Bau- und Bodenwcrtes, der auf 8500 RM. angenommen wird, zur Verfügung gestellt. Zur Durchführung
des Baues werden aus baulustigen Arbeitslosen acht Arbeits- Gemeinschaften zu je 16 Mann gebildet. Jede Arbeits-Gemeinschaft umfaßt so viele Baufacharbeiter, als die Siedlungsbauten erfordern. Jedem Arbeitslosen werden 1582 Arbeitsstunden mit einem Lohn von 1,37 RM. je Stunde gutgesäirie- üen. Der Plan ist aber nur durchführbar, wenn dem Arbeitslosen die Arbeitslosenunterstützung usw. weiterhin gewährt wird.
Der Kreis Rendsburg will auf einem Restgur etwa 100 Arbeitslose in Kursen von drei bis vier Rio aalen in der gärtnerischen und landwirtschaftlichen Ausnutzung eines Anwesens von 1000 bis 1200 Quadratmeter Größe anlernen. Darauf sollen die Leute noch etwa ein Jahr in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt werden und dann in Häusern, die auf genossenschaftlicher Grundlage unter gegenseitiger Mithilfe zu erbauen sind, auf Vorstadt-Gelände angesiedelt werden. Die Arbeiter sollten auch nach ihrer Ansiedlung weiterhin ihrem gewerblichen Beruf nachgehen, durch die Bewirtschaftung ihres Landes aber sich über Krisenzriten selbst hinweghelfen, ohne die Arbeitslosen-llnterstiitzung in Anspruch zu ncymen.
Ser Transport zum Hafen nicht lohnt; daß Kanas« schönste Getreide der Welt verheizt, weil es billiger »t Kohle. Und alle Aussicht besteht, daß in Siefen, Jahr die Hälfte Ser Menschen nicht mehr satt wird und Millionen aus s getaugt niedersinkcn. — ,
Wie heißt es im Versailler Vertrag, diesem politischen Konversationslexikon?... daß die Unterzeichneten 33 Staaten die so ziemlich die ganze Welt umfassen, „bewegt durch Gefühle der Gerechtigkeit und Menschlichkeit Maßnahmen treffen wollen gegenüber Arbeitsbedingungen, welche für eine große Anzahl Menseben Ungerechtigkeit, Elend, Entbehrungen mit sich bringen".
Was also ist geschehen, daß entgegen dem Willen dieser Dreiunddreißig, „die so ziemlich die ganze Welt umfassen", so ziemlich die ganze Welt in den Dreck fährt?
Der gewaltige Konzentrationsvorgang in der Weltwirtschaft unter gleichzeitiger riesiger Ausdehnung der Erzeugung hat über Grenzen, Völker, Erdteile hinweg Produktions- und Verbraucherkreise gleichermaßen eingeschluckt Mit anderen Worten: Millionen Selbständiger wurden niedergeschlagen, gerieten als Zweiggesellschaften, als Lohn- und Gehaltsempfänger irgendwie unter „Kontrolle" außereuropäischen Mammutkapitals. (Beispiel Deutschland: Einkommen der Selbständigen sinkt 1913—30 von 31)4 auf 19 Milliarden, Lohngehülter steigen von 29)4 auf 34 >4!) Schließlich iverocn drei Viertel der industriellen Weltproduktion vom Grösst kapital direkt oder indirekt beherrscht. Vergleich: eine der ame- rikanischen Riesenbanken kontrolliert 21»V Milliarden Mark auf 140 Milliarden läßt sich der Erntewcrt der ganzen Welt in Getreide, Reis, Kartoffeln schätzen. Zwar treibt die groß- gczüchtete Weltproduktion ungeheure Blüten, aber Treibhausblüten. Denn dies ganze Glashaus des über-internationalen Mammut-Mammons — wir wählen dies tolle Wort, um andere notwendige und nützliche Erscheinungsformen von Kapital und Eigentum außer Verwechslung zu halten — dies ganze Glashaus kann nur halten, so lange der ungestörte Geldumlauf dauert. Das heißt: so lange alles gekauft wird, was auf den Markt kommt; so lange die Selbständigen ihre Kaufkraft haben, so lange die Arbeitnehmer Lohngehülter empfangen: Also: jeder zusammenbrechende Selbständige und jeder Arbeitslose ist ein Schaden für das Glashaussystem, wird dadurch mitschuldig gegen sich selbst, gegen andere, gegen die ganze Welt. —' Zweifelt wer an solcher Logik? Du bist arbeitslos, weil du arbeitslos bist!
Was sagen Männer der Wirtschaft und Politik? Ford: Wir sollen nicht Diener der Wirtschaft sein, sondern die Wirtschaft unser Diener. — Schön, aber wie? Der „Fordismus", ruhelose lleberproduktion mit Hochlöhnen eigener Arbeiter bei unwiderstehlicher Preisunterbietung anderer gleichartiger Unternehmer und Arbeiter aller Welt führt schließlich ins Glashaus.
Cassel: Die Weltwirtschaft ist rascher gewachsen als die Goldgewinnung. Daher Goldmangel, Goldteuerung, Preissturz der übrigen nicht aus Gold bestehenden Waren. Menge und Ilmlauftempo der Zahlungsmittel stehen nicht mehr im Verhältnis zur Weltwirtschaft.
Wiggins (Präsident der größten Amerika-Bank): Ae Kriegsschulden sind schuld-
Lord d'Abernon: Es fehlt auch am Warenumlauf und Verkehrssystem. Diese Krisis ist die diimrnste, die die Geschichte kennt!
Die internationale Handelskammer gibt sogar dreizehn Gründe an: Produktion steigt rascher als Bevölkerung und Kaufkraft — Landwirtschaftskrisis. — Andauernder Preisdruck mit plötzlichem Preissturz, der Anpassung auf Jahrzehnte verschiebt. — Die verschiedenen Währungen wurden zu verschieden stabilisiert. — Zu großer Zinsunterschied zwischen Lang- und Kurzkrediten verursacht Kapitalstockungen. — Käuferstreik. — Silberpreissturz, Goldmangel. — Teilweiser oder völliger Ausfall wichtiger Weltmärkte. — Schleuderpreise Rußlands zwecks Lockerung der Welt für den Kommunismus. - Zunahme der öffentlichen Hand, Einmischung verschiedener Staaten in Privatwirtschaft. — Unmöglichkeit Privater Kasn- talbildung in mehreren Industriestaaten, daher Kapitalmangel und Verschuldung. — Schwere Belastung durch nationale Steuern zwecks Regelung nie dagewesener nationaler und internationaler Verschuldung. — Zwei Drittel der Menschheit leben in politischer Unsicherheit und Gefahr.
Man sieht, ein ganzer Jahrmarkt von Gründen. Sie mögen je nach Umständen richtig oder falsch sein, so viel sie wollen, grimimg wahr unter allen Umständen sind unser Elend und unser Hunger und werden zum Maßstab aller Dinge. (Schluß folgt.)
Noch niemals in der Wirtschaftsgeschichte hat sich aus die Arbeit der Menschheit eine solche Tragik gesenkt. Muß die reiche Güterproduktion zum Unheil werden statt zum Segen?
Von Leo Hausleiter, München
5 Millionen in Deutschland, 2 ,4 Millionen in England und 8 Millionen in Amerika!
Jeder Tag reiht diesen Zahlen neue Tausende ein. Was find die Ursachen . . . was die Folgen?
Arbeitslos! Sehen wir nicht eine erschreckende Flut ohne Ebbe, höher und höher steigend? Was will da Chikago 1932 mit seiner Weltausstellung „Das Jahrhundert des Fortschritts"? ... vorführen, „in welchem Einklang die Natur steht mit den bedeutendsten Erfindungen und den durch sie verursachten Aenderungen im Leben des Menschen"! Wir aber erachten für die bedeutsamste Erfindung unserer Zeit die unübersehbaren Millionen Arbeitsloser, die mit jedem Morgengrauen zum Himmel sehen: was sollen wir essen? Die bis zur Eröffnung dieser glorreichen Ausstellung mitsamt ihrem Elend aufs Doppelte gestiegen sein werden, wenn es so weitergeht; die wie Elmsfeuer auf gewitterschwerer See als flammende Fragezeichen stehen: Wer ist es, wie ist cs, was ist es?
Wird die Zerstörung organisch gewachsener Weltwirtschaftsbeziehungen durch den Krieg erst jetzt offenbar? Nein, sagr der politische Formwille, ein unberechenbares llebermaß an Produktion ist schuld! Nein, entgegnet die Produktion, es ist das durch den Krieg geweckte Eigenstreben fremder Völker! — Oder sprang etwa die stählerne Himmelskugel entzwei, die beide, Wirtschaft und Politik, über uns gewölbt hatten, und nahen aus dem grenzenlosen Dunkel unfaßbare Gewalten, ägyptische Plagen, bis alle Welt in klagender Bitternis liegt: der ist es, die ist es, das ist es!
700 Milliarden hatte die Menschheit allmählich in ihrem großen Krieg aufgestaut, um mit dieser Sintflut von Kriegs- geldern das deutsche Voll zu ersäufen. 700 Milliarden rollten über die Erde, befiederten alle Produktionsstätten, Zauberten Verbesserungen und Erfindungen hervor. — Nach Kriegsende aber sauste die Weltwirtschaftsturbine mit nicht minder Hoher Tourenzahl weiter, denn nun galt es die Weltwirtschaftsmärkte wieder aufzumontieren, anzukurbeln, fortzufahren in der Erschließung der Erde, in „der Beglückung der Menschheit mit den Gütern der Zivilisation". Und wirklich. Erstaunliches wurde geleistet! Es stieg die Weltproduktion von 1913 bis 1929 in Stahl von 77)4 Millionen Tonnen auf 121 (noch nicht einmal eine Million war sie 1870/71; welch kümmerliche Menschheit damals!), sie stieg in Zinn, Blei, Kupfer um 35 Prozent, 48 Prozent, 94 Prozent, in Wolle und Baumwolle zwar nur um 10 Prozent und 15 Prozent, dafür ln Kunstseide um 1120 Prozent. — Erdöl, Asphalt, Gummi, die drei Erzväter des Autos, aber erreichten 387 Prozent, 650 Prozent, 690 Prozent von 1913, und das heilige Gefährt selbst einen Bestand von 32 Millionen Stück gegen 1,9 Millionen von 1913. — Nur Deutschland hat keinen Anteil an der Zunahme der Gütererzeugung, sein Stähl bleibt sogar hinter 1913 zurück. Der ganzen übrigen Welt aber erscheint in ihrer Produktionswut kein großer Plan groß genug, kein Weitblick weit genug.
bis schließlich alles von Angst befallen wird, Kohle, Erz, Erdöl und andere Rohstoffe könnten nicht mehr ausreichen. Des Völkerbundes besänftigende Stimme ertönt, er veröffentlicht eine Liste über die noch reichlich großen Rohstoffkrüfte der Welt, bannt damit Streit und Erschöpfungsangst, läßt noch einige Worte von lleberproduktion fallen. Aber niemand soll den Teufel an die Wand malen, schon gar nicht der Völkerbund !
Nicht allzulange dauert es und die wenigen Worte von lleberproduktion finden ein schreckenvolles Echo aus allen Weltgegenden. Hören wir nur die letzten Stimmen: Fast 5 Millionen Arbeitslose meldet Deutschland, 1 Million Italien, 2)4 England, Frankreich zwar nur einige Tausend, aber wohlgemerkt Franzosen, denn unter den 1)4 Millionen ausländischer Arbeiter wird wohl 1 Million „stiller" Erwerbsloser zu suchen sein. Dazu in allen Staaten doppelt und dreimal so viel Kurzarbeiter. Die Stahlerzeugung, Barometer der Jndustriewirtschaft, sinkt in aller Welt um ein Drittel, die Preise für Metalle um 30 Prozent, für Kautschuk bis 50 Prozent, Baumwolle- und Seideverarheitung auf die Hälfte. Der Außenhandel schwindet, bei Frankreich in einem Jahr um 10 Prozent, bei England um 19 Prozent in 2 Jahren, um 90 Prozent seine Baumwollwarenausfuhr nach Indien (Gandhi!). 30 Milliarden Umsatz fehlen im Welthandel, vielleicht das Zehnfache im Binnenhandel, Südamerikas Kaffeegewinnung steigt seit 1913 um 90 Prozent; wer kann so viel Kaffee trinken? So liegen 8 Millionen Sack unverkauft. Ost- und Westindien stecken bis an den Hals in Rohrzucker, 85 Prozent über 1913. Australiens Wollpreis (es stellt 14 der Weltwolle!) stürzt aus die Hälfte und eine Milliarde liegt tot. Der Preissturz des Silbers um 15 Prozent vernichtet die Kaufkraft der auf Silberwährung gestellten Ostasiaten; 1931 werden X von 1000 Millionen Menschen hungern! Kanadas Weizenpreis fährt mit 60—ssO Prozent unter Vorkriegspreis ins Bodenlose, so daß China mit seinem „nur" 15prozentigen Silbersturz daran denkt, Kanadas Ernten gleich drei Jahre vorweg zu kaufen. Und die Bereinigten Staaten, Gläubiger der Welt? Fast schwerer als alle anderen sind sie getroffen. Dazu büßt ihr Außenhandel in einem Jahr ein Drittel ein, steigen die Konkurse rund 23 Prozent (Europa 16 Prozent), bis 7—8 Millionen Arbeitsloser (15—17 Prozent aller Erwerbstätigen) (Europa 11 Millionen — 6 Prozent) zu Hungerrevolten und Plünderungen greifen, von der Polizei mit Tränengasbomben bekämpft, während organisierte Sprcchchöre der Arbeitslosenumzüge im Takte schreien: Gebt uns Arbeit, gebt uns Brot!
Eine verteufelt sonderbare Weltwirtschaft! Daß Brasilien seinen Kaffee ins Meer wirft, nur um ihn aus dem Weg zu haben; daß Kuba und Java ihren Zucker vernichten, weil
Der Weg der Brigitte Andreas.
Roman vonOtfridvon Han stein.
1927 dv Karl Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf.
27« iNachdruck verdaten.>
An diesem Tage kam wieder ein Telegramm von Robert Schubert. Diesmal nicht aus Antofagasta, sondern aus Ollague.
„Der Transpott in Chile glänzend gegangen. Alles bereits in Ollague auf bolivianischem Boden."
Brigitte war hocherfreut und sandte eine Depesche mit der guten Nachricht an Kommerzienrat Aßmus. Noch immer waren über vierzehn Tage Zeit bis zum Termin der Zahlung und schon jetzt waren die Bedingungen so gut wie erfüllt. Alles Material war in Bolivien. Dreihundert Kilometer noch vom Poposee entfernt, dann sollte es zu Schiff an den Desaguadero gebracht werden.
Am Nachmittag stand Robert plötzlich vor ihr. Sie hatte das Flugzeug herankommen sehen, daß ihn direkt zur Baustelle trug. Zuerst war er begeistert und überrascht von dem Bau, dann aber sah Brigitte,,daß er ein ernstes Gesicht machte.
„Unerwartete Schwierigkeiten," sagte er leise. „Die Wagen und Lokomotiven, die uns die bolivianische Regierung zur Verfügung stellt, sind viel zu klein und zu schwach, um den Transpott zu ermöglichen."
„Aber-"
„Ich glaube, es ist nicht schlimm. Es sind jn genügender Zahl sehr große und starke Maschinen und Wagen auf den Gleisen, aber sie werden uns, ohne die Gründe zu nennen, verweigert."
„Ich werde nach La Paz zum Präsidenten fahren", sagte Brigitte entschlossen.
Am folgenden Morgen schon fuhren sie, Brigitte und Robert, nach La Paz. Sie ließ sich sofort zur Regierung führen und fragte nach dem Präsidenten, mußte aber erfahren, daß Excellencia heule nicht mehr empfing. Es war zwar schon spät, immerhin aber hatte Brigitte doch ein eigentümliches Gefühl, es kam ihr vor, als wäre die Antwort des diensttuenden Offiziers der Wache merkwürdig kühl gewesen. So fuhren sie denn in das Hotel. Als sie über die Avenida Villazero auf den Prado kamen, in besten schönen Anlagen die elegante Welt bei den Klängen einer Kapelle promenierte, sahen sie Hilma und Don Hilario.
Unwillkürlich schrak Robert zusammen und machte ein finsteres Gesicht. Brigitte wurde von Hilma natürlich sofort erkannt, sie sah Brigitte mit einem herausfordernden Lächeln an. Don Hilario hatte sich abgewendet, er tat, als bemerke er das Auto gar nicht und vermied den Gruß.
Die beiden Gatten, die sich am Abend im Hotel trafen, waren miteinander sehr wortkarg und frostig. Beide erwähnten mit keinem Wort das Zusammentreffen im Prado, aber Roberts glückliche Stimmung, die seine Arbeit erzeugt hatte, war wieder verflogen.
Am nächsten Morgen war Brigitte wieder ganz früh auf der Regierung.
„Excellencia empfangen heut nicht", sagte wiederum der diensttuende Offizier. Brigitte verstand nicht.
„Haben Sie meinen Namen genannt?"
„Gewiß."
„Ich muß Excellencia sprechen, es ist dringend."
Ihr erregter, besorgter Ton tat dem Offizier leid.
„Darf ich einen Rat geben?" fragte er höflich. Und da Brigitte überrascht nickte: „Ich fürchte, Senorita taten sehr unrecht, Don Eoncalves Einsicht in die Pläne zu geben. Excellencia hat es erfahren. Ich glaube, er ist gekränkt."
„Das hätte ich wissen sollen!" rief Brigitte erregt'aus"^Ich habe den Herrn doch nur ein einzigesmal bei der Tertulia des Präsidenten getroffen. Wie kann ich annehmen, daß ein Mann, den ich im Hause des Präsidenten getroffen habe, kein Freund der Regierung ist? Ich bitte, das Excellencia zu bestellen."
Der Offizier kam nach einiger Zeit zurück.
„Excellencia ist übermorgen um elf Uhr zu sprechen", sagte er voll großer Ruhe.
„Erst übermorgen?"
„Ich habe weiter nichts zu bestellen, Senorita."
Besorgt ging sie zurück, vergaß das Auto und schritt über den Prado. Hätte sie in der Tat zurückhaltender mit der Einsicht in die Baupläne sein müssen? Aber was wußte sie denn von den politischen Strömungen in Bolivien?
Sie kam aus dem Hause des deutschen Konsuls. Der Konsul war noch in Lima und wurde erst in den nächsten Tagen zurückerwartet. Vor dem Hause wurde sie angeredet. „6oock morninz, Miß'Andreas! Das nenne ich eine freudige Ueberraschung.""
Sie'glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Mister Benjamin Elliot stand vor ihr.
„Sie sind hier?"
„Sie nisten, ich habe oft in Bolivien zu Lun. Freilich seltsam. Sagt man sich in Berlin Lebewohl und trifft sich in La Paz wieder. Ich bin entzückt. Wenn Senorita eines Freundes bedürfen, ich stehe stets zu Ihrer Verfügung."
! Fast hätte Brigitte in der Freude, einen Bekannten zu treffen, 'von ihren Sorgen gesprochen, aber sie überlegte zur rechten Zeit.
Elliot war doch der Mann, der mit ihr um die Talsperre gerungen hatte.
„Sehr liebenswürdig", antwortete sie verbindlich, „ich werde daran denken, wenn ich eines Rates bedarf."
Sie war recht verstimmt. Noch einmal zwei Tage verloren. Dabei widerstrebte es ihr, Robert zu sich bitten zu lasten. Und Elliot? Was wollte er hier? Konnte er ihr schaden? Sie hatte doch den Vertrag.
Zwei langweilige Tage gingen vorüber, sie stand nun wirklich vor dem Präsidenten. Sie atmete auf. er war wieder von seiner galanten Zuvorkommenheit. Voller Ruhe trug sie ihm ihre Wünsche vor.
„Ich bin untröstlich. Ihnen nicht dienen zu können", antwortete der Präsident. „Wir haben getan, was möglich war. Wir haben Ihnen alle unsere Wagen und Maschinen zur Verfügung gestellt."
„Aber es sind doch genügend stärkere da."
„Die gehören uns nicht. Die sind Eigentum des Elliotkon- zerns und sind hierher gebracht in der Hoffnung, daß Mister Elliot den Bau bekommen könnte."
„Sie sind demnach für ihn wertlos?"
„Augenblicklich wohl. Ich würde Ihnen raten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Vielleicht gibt er sein Einverständnis. Ich kann da wirklich nichts tun. Ich bedaure das sehr . . ."
Trotz seiner galanten Verbindlichkeit hatte sie das Gefühl, ast sei er in diesen Tagen ein anderer geworden. War das wirklich die Folge ihrer Unterredung mit Goncalves? Sie spielte darauf an, aber der Präsident machte eine ablehnende Handbewegung.
„Ich kann Ihnen nur raten", wiederholte er, „wenden Sie sich an Mister Elliot."
Das Gespräch war beendet.
Brigitte ging bekümmert fort. Sie ließ sich nach dem amerikanischen Konsulat fahren, in dem Elliot wohnte. Im Gegensatz zu der kühlen Art des Präsidenten empfing sie der Amerikaner mit offenen Armen.
„Ich bin entzückt. Sie bei mir zu sehen", rief er ihr entgegen. „Womit kann ich Ihnen dienen?"
Sie ging gleich auf das Ziel los.
„Mister Elliot, ich bitte Sie, leihen Sie mir auf einige Tage die starken Wagen und Maschinen, die bei Ollague stehen. Sie brauchen sie ja zur Zeit nicht."
„Mit dem größten Vergnügen", antwortet« der Amerikaner . und verzog keine Miene. ,
(Fortsetzung folgt.)
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