Briand speicht in Gens

Lob des Völkerbunds Bekenntnis zur Berständigungqpottttk

Genf, 11. Sept. In der Völkerbundsversammlung nahm heute gegen ^11 Uhr der französische Außenminister Briand das Wort zu seiner angekündigten Rede. Stach einleitenden Worten kam er auf die Weltwirtschaftskrise zu sprechen. Wenn es wahr ist, so führte er aus, daß die Völker eine Krise durch­machen, so wäre es ungerecht, den Völkerbund dafür verant­wortlich zu machen. Die Krise ist zuerst eine Folge des Krieges; andere Ursachen, die ich nicht aufzählcn kann, haben mit­gewirkt. Nach dem Kriege wurden die Völker von einer frene­tischen Arbeitslust befallen. Sie haben produziert, ohne Me­thode, ohne Geist der Zusammenarbeit. Plötzlich ist man vor einer anarchistischen Lage. Man gibt heute überall zu, daß der Mangel an Solidarität die Krise verursacht hat. In solckien Augenblicken des Niedergangs denken die Gegner des Völker­bundes, daß die Stunde günstig sei, um gegen ihn vorzugehen.

Ter Völkerbund hat sich aber nach und nach Vertrauen erworben. Er ist jetzt fest genug, um den Kampf aufzunchmen. Wenn der Völkerbund unter Mißtrauen fallen sollte, so würde die Geschichte der Menschheit eine schwqrze Seite aufweisen. Unter seinen Auspizien gab es Zusammenkünfte von Staats­männern, wie gestern in Italien, England, morgen in Deutsch­land. Dank des Völkerbundes haben diese Zusammenkünfte stattfinden können. Es wäre nicht gut, wollten gewisse Sta­tionen sich isolieren, um gewisse Probleme zu behandeln, die den ganzen Völkerbund angehen.

Wenn zwei große Völker wie das deutsche und das fran­zösische seit fünf Jahren die Verständigung und Annäherung gesucht haben, so war dies nur möglich in der Atmosphäre des Völkerbundes. Ich rechne cs mir zur großen Ehre an, an dieser Annäherung mitgearbeitct zu haben. Auch Großbritan­nien hat nie aufgehört, an diesem Versuch der Annäherung der beiden Völker mitzuarbeiten. Was an Annäherung erzielt worden ist, ist dank des Völkerbundes erzielt worden.

In dieser Periode der Bemühungen um die Annäherung habe ich oft gegen Widerstände in den beiden Ländern kämp­fen müffen. Ich habe einige Rückschläge erfahren. Doch dies darf nicht Staatsmänner in ihren Bemühungen hindern. Morgen werden die französischen Staatsmänner nach Deutsch­land gehen; ich hoffe, daß diese Zusammenkunft glückliche Fol­gen haben wird. (Starker Beifall.) Man muß aber alles vermeiden, was das Vertrauen trügen könnte. Wenn zwischen den Völkern Vertrauen herrscht, wenn man weiß, daß man ein Interesse daran hat, in internationalem Geist zu handeln, so wird ein großer Fortschritt erzielt werden.

Wenn ich die Initiative ergriff, eine Organisation Euro­pas durch die Organe des Völkerbundes ins Leben zu rufen, so haben auch diese Zusammenkünfte eine sehr günstige Wirkung gehabt. Jetzt müßte ich aus den Gegenstand eingehen, der Sie alle am meisten beschäftigt. Ich will von der Konferenz über die Beschränkung und die Herabsetzung der Rüstungen sprechen.

Frankreich denkt nicht daran, diese Konferenz zu vertagen. Frankreich will nichts in diesem Sinne unternehmen. Wenn die Konferenz nicht Zustandekommen sollte, hätte der Völker­bund Konkurs angemeldet. Der Gedanke der Abrüstung hat große Fortschritte in der Welt gemacht. Frankreich hat alles getan, um seine Rüstungen zu vermindern. (?) Der Ab­rüstungsgedanke hat gegen große Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt; jedesmal hat aber Frankreich das Seinige getan, um die Konferenz zu retten. (?) Jetzt ist der vermin festgestellt: man muß dort sein.

Die Völker werden dann durch Schiedsgerichtsbarkeit, nicht durch Waffengewalt ihre Gegensätze austragen. Es ist nicht zu leugnen, daß Fortschritte in diesem Sinne erzielt wurden. Die Völker wollen den Frieden. Sie wollen den Frieden, weil sie in Ruhe arbeiten wollen. Man kann hoffen, daß die Februarkonferenz zu konkreten Ergebnissen kommen wird. Frankreich hat an der Formel eines allgemeinen Schiedsgerichtsabkommens mitgearbeitet und hat dieses Ab­kommen unterzeichnet. Ich hoffe, daß alle Nationen diesen? Beispiel folgen werden.

Die Sicherheit ist ein Wort, um das man gestritten hat; man sagt, daß die Leute, die es gebrauchen, dies tun, um nichts zu tun. Dieses Wort ist aber im Völkerbundsstatut zu finden. Ich habe alles getan, um die Sicherheit zu erhöhen. Daß der Krieg fast als ein Verbrechen gebrandmarkt worden ist, ist ein großer Fortschritt.

Wenn am 2. Februar 1932 alle Nationen hier versam­melt sein werden, um das doppelte Problem der Beschrän­kungen der Rüstungen und der Sicherheit zu Prüfen, so wird eine -schicksalsstunde geschlagen haben. Sic müssen dann das starke Wort aussprechen: Kein Krieg mehr, in keinem Falle darf der Krieg, dieses Verbrechen, möglich sein! Wir sind bereit, alles zu tun, um die notwendigen Bedingungen der Sicherheit zu schaffen. Dann werden die Völker sich freuen. Die Lage wird nicht mehr durch das Risiko eines Krieges verfinstert werden.

Die Nachmittagsfitzung in Genf

Genf, 11. Sept. Die Völkerbundsversammlung bot heute nachmittag das Bild ziemlich großer Interesselosigkeit. Die Tribünen waren fast leer; die Plätze der Delegierten wiesen große Lücken auf. Es gelang nur dem ersten Redner, dem spanischen Delegierten und Botschafter in Washington, Made- riaga, mit einigen geistvollen Ausführungen über den Völker­bundsgedanken die Aufmerksamkeit der erschienenen Zuhörer eine zeitlang auf sich zu lenken. Madermga sprach sich m ziemlich positiver Weise für die Durchführung der Abrüstung aus und vertrat dabei Auffassungen, die sich zum großen Teil mit denen der deutschen Regierung deckten, so z. W., wenn er verlangte, daß eine Beschränkung der Heeresausgaben un­bedingt von einer Herabsetzung der Effektivbestände des la­gernden Materials begleitet werden müßte; von einer Ein­beziehung der ausgebildeten Reserven in das Abrüstungs- Programm sagte er allerdings nichts. Im übrigen sprach er sich noch für eine Jnternationalisierung der Zivilluftfahrt aus. Me beiden übrigen Redner, Collins-Australien und Garay-Panama, sprachen vor völlig leeren Bänken.

Die allgemeine Aussprache wird voraussichtlich am Sams­tag zu Ende geführt werden. Von den Rednern, die für mor­gen angekündigt sind, sieht man mit größtem Interesse den Ausführungen des deutschen Außenministers Dr. Curtius entgegen, der in der Vollsitzung, die um 10 Uhr beginnt, wahrscheinlich als zweiter das Wort ergreifen wird.

Der Eindruck der Briandrede

Genf, 11. Sept. Me Rede Briands, die mit allgemeiner Spannung erwartet wurde und die, wie in den Vorjahren, wieder ein zahlreiches Publikum angelockt hatte, war wieder ein Hohes Lied auf den Völkerbund, weniger auf die Europa­union, die in ihrer jetzigen Form eines Völkerbundsaus­

schusses, der sich mit sehr nüchternen Dingen, wie z. B. Hypo­thekarkrediten befaßt, den hochfliegenden Plänen nicht gerecht wird, die Briand noch im vorigen Jahre verfolgt hat. Seine Bemerkungen über die deutsch-französischen Beziehungen und sein nochmaliges Eintreten für die deutsch-französische Zu­sammenarbeit wurden von der Versammlung wiederholt mit Beifall ausgenommen, besonders die Stelle, wo er seine eigene Rolle im Dienste der deutsch-französischen Verständigung kenn­zeichnete und dieses Werk als die Krönung seiner Politischen Lebensaufgabe hinstellte. Den Berliner Besuch erwähnte er zweimal und ließ erkennen, daß diese Zusammenkunft als sicher anzusehcn sei. Briand hat sich, abgesehen von einer klei­nen Anspielung auf die deutsch-österreichische Zollunionsfrage benrüht, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Bemerkenswert war die Entschiedenheit, mit der er den Gerüchten über eine Vertagung der Abrüstungskonferenz entgegentrat.

..gft das Abriistzms?"

TieGermania" zur Briand-Rcdc

Berlin, 11. Sept. DieGermania" nennt die Ausfüh­rungen Briands in der Völkerbundsvcrsammlung eineent­täuschende Rede". Was der französische Außenminister über den Völkerbund gesagt habe, habe mehr nach Verteidigung als nach positiven Erwartungen geklungen. Die Außenpolitik Frankreichs werde heute sehr stark von Persönlichkeiten wie Laval, Flandin und Francois Poncet mitbestimmt. Das mag Briand bedrückt haben und die Zurückhaltung erklären, die er sich bisher in Gens auferlegt habe. Dennoch wäre es falsch, Briands gegenwärtigen Einfluß zu unterschätzen. Es erscheine ebenso wichtig, was er gesagt, als was er verschwie­gen habe. Kein Wort über den Vorschlag Grandis, der in den Ausführungen von Lord Cecil eine so große Rolle spielte. Kein Wort von der Reparations- und Schuldenfrage, welche für alle Länder außerhalb Frankreichs das Kernproblem der gegenwärtigen Krise darstellt. Während Europa aus den Fugen gehe, während man in Deutschland, England, Italien der Frage nachsinne, wie man über den konrmcnden Winter hinwegkomme, grabe Briand den schönen Leichnam des Gen­fer Protokolls wieder aus, den man vor sieben Jahren glücklich begraben habe. Nichts gelernt und nichts vergessen! Me Abrüstnngsarbeit werde durch Briands neuen Vorstoß mit einer weiteren Hypothek belastet. Frankreich brauche ein Europa in Waffen, das bereit sei, für Frankreichs Interessen Zu marschieren. Diese Forderung reihe sich würdig der fran­zösischen Abrüstungsdenkschrift und den jüngsten Reden Ma- ginots an.

Die franz. Presse zur Abrüstungsrede Lord Cecils

Paris, ll. Sept. Nachdem Lord Robert Cecil im Namen der englischen Regierung in die gleiche Kerbe geschlagen hat, wie Grandi am Vortage im Namen Italiens, geht die fran­zösische Presse auf die in beiden Reden enthaltenen gemein­samen Gedanken ein.

Republigue" schreibt, der Vertreter Londons habe sich bezüglich der Abrüstungsfrage ins italienisch-deutsche Feld geschlagen. Frankreich laufe Gefahr, in Genf isoliert zu wer­den, wenn es sich an den zänkischen Negierungen des Memo­randums des Kriegsministers Maginot festklammere.

Volonte" erklärt, durch die Ausführungen Lord Robert Cecils werde die ganze Tätigkeit Briands gerechtfertigt. Daß man in gewissen französischen Regierungskreisen die Rede des Vertreters Englands nicht freundlich aufnimmt, beweist ein Bericht derRepubligue" aus Genf. Der Direktor dieses Blattes meldet, daß der neue Unterstaatssekretär Gignoux in aggressiver Weise die Rede Lord Robert Cecils kommentiert habe. Als Gegengrund gegen die Abrüstungsthese Lord Ro­bert Cecils findet dasJournal" nur ein Argument, nämlich Lord Robert Cecil vergesse, wenn er die Möglichkeit eines Luftkrieges aus der Welt schaffen wolle, daß man dann erst einmal die zivile Luftfahrt beseitigen müsse.

Ein Fünfstaatenantrag in der Frage des Rüstungsfeierjahres

Genf, 11. Sept. Die Delegationen der nordischen Staa­ten sowie Hollands und der Schweiz haben in der heutigen Völkerbundsversammlung einen Entschließungsentwurf ein­gebracht, der die Anregung des italienischen Außenministers hinsichtlich einer Rüstungspause aufgreift und in der es u- a. heißt: Die Versammlung richtet an alle, die die Verwirklich­ung der dem Völkerbundspakt zugrundeliegenden Prinzipien des Friedens und der Gerechtigkeit wünschen, den feierlichen Appell, ihre Energien der Schaffung einer Weltmeinung zu widmen, die stark genug ist, um zu bewirken, daß die allge­meine Abrüstungskonferenz zu einer allmählichen Herabsetzung der Rüstungen gelangt. Es ist notwendig, das Terrain für die Arbeiten der Konferenz vorzubereiten und um eine Erhöhung der Rüstungen zu vermeiden, bitte die Völkerbundsversamm­lung den Rat, bei den Regierungen darauf zu drängen, daß sie sich in Erwartung der Ergebnisse der Konferenz jeder Maßnahme enthalten, die auf eine Erhöhung des gegenwär­tigen Rüstungsstandes hinzielt.

Die deutscher» Waldbefitzer fordern Derweudungszwang für Papierholz

Kassel, 11. Sept. Der Reichsverband der deutschen Wald­besitzer hat auf seiner stark besuchten 12. Hauptversammlung beschlossen, in einem Telegramm an die Reichsregierung unter Hinweis auf die durch das französische Einfuhrverbot für Holz neuerdings verschärfte Notlage des deutschen Wald­besitzes den Verwendungszwang von Papierholz und die be­vorzugte Verwendung einheimischen Holzes für öffentliche und mit öffentlichen Mitteln unterstützte Bauten zu fordern. Weiter verlangt der Verband eine Erhöhung der Holzzölle, die Einführung von Einsuhrscheinen für Holz und eine Reihe von Tarifmaßnahmen bei der deutschen Reichsbahn.

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Freude, schöner Götterfunken

Je zarter und weicher eine Blume der Freude ist dest» reiner muß die Hand sein, die sie abbricht. Jean PM

Ein frohes, heiteres Gemüt ist die Quelle alles Edlen und Guten; das Größte und Schönste, was je geschah, floß aus solcher Stimmung. Schiller-

Freude ist Ja.

lind Ja ist Lichr! Tylmann

Neuenbürg, 12. Sept. Günstige Witterung vorausgesetzt findet morgen Sonntag von 1112 Uhr aus dem Turnhalle- platz ein S t a il d ko nze r t statt, ausgeführt von der Kapelle des M u si k v e r e i n s, welche damit ihr letztes Platzkonzert in diesem Jahre gibt. Bei ungünstiger Witterung findet das Konzert in der Turnhalle statt.

Muenbürg, 12. Sept. Heute früh etwa um sihx drohte in der Küche eines Wohnhauses in der Nähe des Marktplatzes ein Schadenfeuer auszubrechen. Aus dem Herde stehendes, leicht brennbares Wachsmaterial hatte Feuer ge­fangen, das aber von rasch zu Hilfe eilenden Nachbarn mittels Feuerlöscher gelöscht werden konnte. Tie inzwischen alarmierte Weckerlinie brauchte nicht in Tätigkeit zu treten und konnte sofort wieder abrücken. Größerer Schaden :it nicht entstanden.

(Wetterbericht.) Auf der Vorderseite eines über Südfrankreich liegenden Tiefs strömen wärmere Luftwaffen langsam nach Norden. Für Sonntag und Montag ist etwas wärmeres, zeitweise bedecktes und zu leichteren Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Erste Kleintierschau der Pforzheimer Gegend in Arnbach

Stach sorgfältiger Vorbereitung steigt am kommenden Sonntag die Gründungsschau des Arnbacher Geflügel- md Kaninchenzüchtervereins und darf Wohl im Hinblick auf deren gemeinnützigen, belehrenden Zweck und seinen niedrigen Eintrittspreisen mit einem zahlreichen Besuche von nah md fern gerechnet werden. Eine für die jetzige Jahreszeit selten vorgeschrittene, mustergültige Kollektion edler Tiere enthält hierbei die Wander-Ausstellung des bekannten Birkenfelder Nachbarvereins, eine Organisation, die mit ihren Mitgliedern lausend in engster, kameradschaftlicher Fühlung steht und immer'wieder neue Mittel und Wege zum Nutzen der Allge­meinheit ermöglicht. Ein Spaziergang nach dem idyllisch ge­legenen Arnbach und Besuch dieser Veranstaltung kann warm empfohlen werden.

Gompelscheuer, 11. Sept. (Besitzwechsel.) Das Anwesen des Joh. Gg. Theurer, Lammwirt in Gompelscheuer, wurde anfangs dieser Woche auf dem Wege der Zwangsvollstreckung auf dem Rathaus in Enztal von einer Stuttgarter Firma zum Gesamtprcis von 29 587 Mark erworben.

Brief aus Vforzheim

Pforzheim, den 11. September INI.

Die neue Tugend Wandernde Not Arbeitsmarkt

Exportsorgen Winterprogramme Neuheit im Schau sprelhaus

Alles hat Sorgen. Reich, Länder und Gemeinden. Und es scheint, als wachsen diese Sorgen noch ins Ungeahnte. Eine Sparmaßnahme folgt der andern. Me Slotgesetze des Juli geirügen nicht mehr im Musterländle, die Regierung trat be­reits wieder mit einem neuen Sparprogramm, mit neuen Richtlinien vor den Haushaltsausschuß und es soll weiter ge­spart werden wo es nur irgendwie tragbar ist. Eine Tugend, die in den letzten Jahren (nicht nur in der Staatsverwaltung) sehr wenig geübt wurde, ist Plötzlich zur allesbeherrschendeu Mode geworden. Wenir nur in diesem Falle die Erkenntnis nicht zu spät kommt! Der wirtschaftliche Tiefstand unserer Platzindustrie zwingt auch die Reichsbahn zuEinsparungen"- Nach allen Richtungen, die bisher zum Beginn und Schluß der Arbeitszeit mit zwei Arbeiterzügen befahren wurden, genügt jetzt nur noch einer, und wer zur Mittagszeit durch Mj- Heims Zentrumsstraßen geht und den Verkehr von einst» dem von heute vergleicht, der hat den Barometerstand der Schmuckindustrie und all der vielen mit ihr verbundenen Ge­werbe am deutlichsten vor Augen. Nur eine Branche Mt und gedeiht: MeKunden". Aber nicht die Kunden, die umn in Büro und Laden mit devoter Verneigung begrüßt, b nein! Mewalzenden Kunden", Deutschlands wanderiM Not! lieber die Landstraßen unseres Ländles Walzen tagln» über 100 000 solcherKunden", und immer noch wächst ihre Zahl ins Ungeheure. Und in diesem Heer der Hunderttapeno findet man alle Berufe. Sie sind schon längst des Wandern» müde, sie sind alle Heimwehkrank, denn die Romantik der alten Wanderschaft ist längst vorbei. Aber... was bleibt M tun, wenn man nicht Haus und Herd, wenn man keine--> Arbeit hat, als wandern, wandern nach nie erreichbarem Ziel. Ganz selten wird einer das Glück sich ertippeln.

Auch dem Baugewerbe geht am hiesigen Platze so längste der Atem aus. Nach Vollendung einiger noch in Ausfuhr« stehenden größeren Projekte (Enzkorrektion, Postneuban u verschiedene Umbauten, vor allem der von Schocken) durch auch in diesem Gewerbezweig sehr ruhig werden. Der gang des Beschäftigungsgrades unserer Schmuckindustrie > ebenfalls noch nicht zum Stillstand gekommen und durste M bei der voraussichtlichen Weiterentwicklung der wirtschaftlM Allgemeinlage selbst für das Herbst- und WeihnachtsgesV keine wesentliche Besserung zu erhoffen sein. Mit besonde- Besorgnis betrachtet man hier die Lage der Dinge m » land und die dort angekündigten Notgesetze betr. eines ^ fuhrverbotes von Luxuswaren. Eine Verordnung, mc hiesigen Platz sehr großen Schaden verursachen könnte.

In den Konzert- und Vortragssälen rüstet man entwegt, wenn auch nicht ganz unbeeinflußt von der ^ Not, zur Wintersaison. Auf dem Gebiete der Must! ihren Freunden von den verschiedensten Seiten eine rMve versprechender Abende geboten. Unter der Vortragsa i , des Winters dürfte der Kaufmännische Verein mit seinem u wohnt reichen Programm an der Spitze stehen. 3m . l spielhause scheint man die Rührigkeit im Darbletungsw / weiterhin zu pflegen. Neben dem allabendlich Saa . Ränge füllendenHauptmann von Köpenick" bringt es am Sonntag abend mit Robert Stolz'sPeppma eine ' Operette. Der Operettenbühne Karlsruhes hattest S einen vollen Erfolg gebracht und in Pforzheims dürften die Namen Frank, Rengstl, Moog, Kraith, s» ^ und RimSöck in einem Spiel von älter Lnbe unoe ^ neuen Liebelei mit Operetten-Happh end einen Erfrag aus sichern.