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anstellen, wenn er nicht aufpaßte, und seine Gegenwart würde mich hindern, aus zwei und zwei fünf zu machen.
„Nun, Mr. Royle," sagte er, als ich der« Bleistift beiseite legte, „wo sind wir?"
Ich entrollte die Karte und zog an einem Lineal eine Linie von dem imaginären Punkt, bis zu welchem ich das Schiff am Mittag des vorhergehenden Tages gebracht zu haben vorgab, bis zu neunundzwanzig Grad Breite und vierundreißig Grad dreißig Minuten Länge. „Hier ist die Stelle, an welcher wir uns an diesem Moment befinden," antwortete ich, mit dem Finger zeigend.
„Dies hier ist also Floridy?" erkundigte er sich, indem er mit seinem schmutzigen Daumen um die ganze Halbinsel herumfuhr.
„Ja, das ist Florida."
„Ach was, ich nenne es Floridy."
„Gut, also Floridy," lachte ich, „mir kann es gleich sein."
„Und Sie wollen uns noch bis übermorgen an diesem kleinen Stückchen segeln lassen?"
„Es sieht freilich auf der Karte nicht weit aus, in Wirklichkeit ist es aber doch noch eine recht hübsche Strecke."
„Ja, ja, das ist leider so, lassen Sie uns also wissen, wenn es so weit ist, daß wir die Boote zu Wasser führen können, wir sind bereit."
„Bitte, setzen Sie sich doch, Mr. Stevens, und machen Sie mich genau mit Ihren Anordnungen bekannt," sagte ich, als ich merkte, daß er gehen wollte, „es ist wirklich schwierig für mich meinen Teil an der Sache zu tun, wenn ich nicht genau Bescheid weiß, wie Sie alles haben wollen."
Er sah mich mit seinen schurkischen Augen von der Seite an, setzte sich jedoch, schob seine Mütze ganz nach dem einen Ohr, krazte sich den Hinterkops und murrte: „Ich dachte, Sie wären mit unseren Plänen ganz bekannt."
„Allerdings," entgegnete ich, „weiß ich ja so ungefähr Bescheid, möchte aber doch noch mehr Klarheit haben."
„Nun worüber denn? Unsere Pläne sind doch klar, sollte ich meinen, klar wie der Schmutz in einem Glas Wasser, wenigstens sind sie allen Leuten klar."
„Das mag sein, mir aber noch nicht, zum Beispiel weiß ich mir nicht zu deuten, weshalb Sie diesen Morgen mehrere Planken aus dem Quarterboot schlugen."
„Ach so, ich dachte nicht, daß Sie gerade das erklärt haben wollten."
„Sehen Sie wohl, das ist also gleich etwas, von dem Sie selbst zu- geben müssen, daß es mir unklar sein muß."
„Na, wir brauchen doch nur zwei Boote, und es würde dumm aus- sehen, das dritte fest und stark, mit dem Namen „Grosvenor" groß und breit darauf geschrieben, umhertreiben zu lassen."
„Warum?"
„Weil ich es sage."
„Aber wie könnte es umhertreiben, wenn es an seinem Platze hängt?"
„Was weiß ich? Um das, was geschehen könnte, kümmere ich mich nicht, das zu erklären ist meine Sache."
„Sehr gut, nun weiß ich ja, weshalb Sie es taten, und bin ganz zufrieden."
„Noch was, Mr. Royle?"
„Ja. Sie gaben mir zu verstehen, wir sollten das Schiff in der Nacht beidrehen."
„Gewiß, sobald es dunkel wird, damit wir die ganze Nacht vor uns haben, um gut wegzukommen."
„Wollen Sie den „Grosvenor" mit stehenden Segeln zurücklassen?"
„Gerade so wie er ist, wenn er beigedreht hat."
„Aber nehmen Sie mir's nicht übel, das scheint mir denn doch etwas sehr unvorsichtig; es könnte ihn ein Schiff in Sicht bekommen, und wenn es ihn verlassen findet, Mannschaft an Bord setzen und ihn in den nächsten Hafen schicken."
Ich dachte ihn hierdurch zu verleiten, mir seine Absicht, das Schiff anbohren zu wollen, zu bekennen. Er hätte dies ganz gut tun können, da seine Mitteilung durchaus nicht einzuschließen brauchte, daß ich und die anderen zurückgelaffen werden sollten. Aber der Kerl war zu schlau, um darauf reinzufallen. Er sagte nur:
„Mögen die, die ihn finden, ihn behalten. Noch mehr Fragen?"
„Nur noch eine. Werden wir unsere Sachen mitnehmen?"
„Nein," lachte er sonderbar. „Diejenigen, die Wertsachen haben, mögen sie in die Taschen stecken, sonst aber wird nichts mitgenommen.
' Bedenken Sie doch: Wir sind arme, schiffbrüchige Seeleute wie es in den Zeitungen steht, kommen von einem Schiff, welches uns unter den Füßen sank, ehe wir uns entschließen konnten es zu verlassen; hatten gerade nur noch Zeit, die Boote zu Wasser zu führen; wir vertrauen der christlichen Barmherzigkeit, daß sie uns beistehen wird. Und wenn uns ein Missionar in den Weg kommt, dann verlassen Sie sich auf mich, ich werde schon machen, daß er unsere Frömmigkeit preisen soll. Der Schiffer wurde verrückt und sprang über Bord, der erste Maat verlor sein Leben als er ins Boot springen wollte, der arme Mensch sprang fehl und ertrank und der zweite Maat, der hielt namhaft am Schiffe fest, aus Liebe zu den Reedern und ging dabei wahrscheinlich mit ihm zu Grunde."
„Teufel auch," rief ich mit erzwungenem Lachen, „dann darf ich also nicht bekennen, daß ich der zweite Maat bin, wenn ich gefragt werde?"
„Sie?" schrie er, mich anglotzend, als wenn er betrunken wäre, brach dann in ein schallendes Gelächter aus, versetzte mir einen scherzhaften Klaps auf den Rücken und rief dann nochmals: „Sie? ja da haben Sie recht, natürlich werden Sie nicht als zweiter Maat ans Land gehen."
(Fortsetzung folgt.)
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