Aus Stadt und Bezirk.

(Wetterbericht.) Eine von Westen vorgedrungene Depression hat den schwachen Hochdruck, der bisher die Wet­terlage beherrschte, verdrängt. Für. Freitag und Samstag N vielfach bedecktes, muh zu Niederschlägen geneigtes Wetter m erwarten.

Langenbrand, 5. März. Ein gewiß seltenes Geschäft, als «eichen der Zeit zu werten, wurde gestern hier getätigt: Ein hiesiger Bürger verkaufte sein Motorrad für ein Pfund Zwetschgen. (Es ist anzunehmen, daß der Verkäufer ein großer Zwetschgenliebhaber ist.)

Schömberg, 4. März. Bon den mancherlei Veranstaltun­gen in den letzten Tagen seien noch! zwei sehr interessante Mine hervorgehoben: Der Jndienfilm der Basler Mission, her am Sonntag in Bieselsberg und am Montag in Schöm- bcra von Missionar Stahl-Calw vorgeführt wurde und der KulturfilmMit Sven Hedin durch Asiens Wüsten". Wäh­rend der Jndienfilm neben geographischen Bereicherungen lebende Bilder aus dem Arbeitsfeld der Basler Mission brachte, Land und Leute, Indiens Religionen, den Missionar als Erzieher, den Liebesdienst an den Kranken und heidcn- christlichen Gemeinden zeigte und um neue Teilnahme und Opfevsinn für die Arbeiten der Mission warb, ließen uns die Ichöurberger Lichtspiele die größte von Deutschen, Schweden und Chinesen durchgeführte Expedition mitcrleben, die je nach Jnnerasien durch die Wüste Gobi aufgebrockien ist, stärkste Strapazen und fast unüberwindlich scheinende Hindernisse zu bewältigen hatte: Räuberbanden, Sandstürme von ungewöhn­licher Heftigkeit, Sand- und Steinwüsten, Kamelrevolten, Diebesjagden, Hungersnöte. Anläßlich der Kirchenvisitation sprach letzten Sonntag beim Gottesdienst Dekan Dr. Megerlin zur Gemeinde. Zur Landeskirchenwahl sprach letzten Dienstag im Saal der Kirckw der Vertreter der Gruppe I, Bezirksnotar Dopffel-Birkcnfeld. Kommenden Freitag wird sich der bis­herige Abgeordnete, Apotheker Bozenhardt-Neuenbürg, den Wählern vorstcllen.

Kleine Ursachen» grobe Wirkungen!

Achtlos geht man durch die Küche, wenn der Wasserhahn rropft. Was kann da schon dabei sein! Und doch wenn der Wasserhahn in einer Stunde z. B. 500mal tropft, so gibt das bereits ein halbes Liter Wasser. Wenn nun in tausend Küchen je ein Wasserhahn einen Tag lang tropft, ergibt sich eine Verschwendung von bereits 12 OVO Liter Wasser. Und nun rechne man sich aus, was für eine Wasserverschwendung ent­steht, wenn z. B. in Stuttgart in der Hälfte aller Küchen oder im Bad oder in der Werkstätte der Wasserhahn nicht richtig zugcmacht wird. In Newvork muß der Inhaber einer Küche mit tropfendem Wasserhahn, wenn er überführt wird, zwei Dollar Strafe bezahlen!

Württemberg.

Calw, 3. März. (Postamtsneubau.) Der Postamtsneubau soll mit Eintritt beständigerer Witterung ohne Verzug in Angriff genommen werden. Die im Haushaltsplan der Reichspostverwaltung für Grundstückserwerb und Bau vor­gesehenen Plansätzc sind genehmigt. Geplant ist der Bau eines Amtsgcbäudes au der Badstraße, enthalteich den gesamten Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetrieb sowie Dienstwoh­nungen für den Amtsvorstand, einen Telegraphenbauwerk- sührer und eine Hauswartswohnung. Der Gesamtaufwand dürfte die Summe von annähernd einer halben Million Mark erreichen. Mit der Bauausführung sollen in erster Linie ein­heimische Bauhandwerkcr beauftragt werden. Das seitherige Amtsgeüäude, dessen fernere Bestimmung noch ungewiß ist, wird zum Verkauf gestellt werden.

Baihingen a. E., 1. März. (Erpressung.) Ein vor etwa einem Jahr hier zugezogener Einwohner schrieb einer hiesi­gen Frau einen Brief, in dem er sie aufforderte, aus einem näher bezeichneten Grundstück unter einem Stein den Betrag von 50V Mk. zu hinterlegen unter Bedrohung im Falle einer Weigerung. Die Sache kam zur Anzeige und es gelang sehr rasch, den Täter hinter Schloß und Riegel zu bringen.

Enzweihingen, OA. Vaihingen, 1. März. (Äutounfall mit Todesfolge.) Montag nachmittag stießen an der als sehr ge­fährlich bekannten Kreuzung der neuen Staatsstraße und der Ortshauptstraßc in der Nähe derKrone" zwei, Personen­kraftwagen zusammen. Dabei mußte der ledige 70 Jahre alte Zimmermann Wilhelm Schurr sein Leben lasten. Schurr hatte, auf dem Heimweg begriffen, die Fahrbahn schon über schritten. Er stand an einem beim Endrcsschen Hause stehen­den Leitungsmast und wurde hier, also außerhalb der Fahr­bahn, vom Unglück betroffen. Die beiden Wagen fuhren mit solcher Wucht aufeinander, daß der eine davon auf die Seite Md umgeworfen wurde. Von diesem wurde Schurr erfaßt und schrecklich verstümmelt. Er wurde in bewußtlosem Zu­stand in seine Wohnung verbracht, wo er alsbald verstarb. Eine große Blutlache kennzeichnete die Unfallsstelle. Arzt und Landjägerbeamte waren bald zur Stelle. Die beiden Wagen stammen aus Karlsruhe. Der Mhrer des aus Baihin­gen kommenden Wagens befand sich ohne Fahrgast aus der Fahrt nach München. Der zweite Wagen war von drei Per­sonen besetzt, die hier zu Mittag aßen und dann die Heim­fahrt nach Karlsruhe antraten. Ein Insasse dieses Wagens erlitt einen Nervenschock und mußte aus dem umgestürzten Wagen herausgehoben werden; die übrigen Beteiligten ka­men mit dem Schrecken davon. Die Karosserie des ersten Wagens wurde stark beschädigt.

Heilbronn, 3. März. (Tödliche Folgen einer Abtreibung.) Am Sonntag wurde in den Abendstunden in der Altstadt ein lb Jahre altes Mädchen in ihrer elterlichen Wohnung tot auf­gefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß sie das Opfer eines unerlaubten Eingriffs zur Unterbrechung der Schwangerschaft geworden ist. Die Täter sind verhaftet.

Neckargartach, OA. Heilbronn, 3. März. (Ein Mond kalb.) Eine Mißgeburt ganz seltener Art wurde in dem Stall oes Fuhrmanns Johann Riegel geboren. Es ist ein sogenann tes Mondkalb, ähnelt mehr einem Schwein als einem Kalb, H am Körper ganz glatt, ohne Haare, hat kurze Hinterbeine, der Körper ist plmnp und breit, desgleichen der Kopf. Es konnte nicht lebend zur Welt kommen; das Muttertier, eine Erstlingskalbin, mußte dabei das Leben lassen.

Stuttgart, 3. März. (Stadtvorstandswahl.) Die Innere Abteilung des Gemeinderats hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, als Wahltag für die Oberbürgermeisterwahl Sonntag den 20. April festzusetzen. Oberbürgermeister Dr -miltenschlager wird sich zur Wiederwahl stellen.

Stuttgart, 3. März. (Schon wieder fährt ein Kraftwagen w geschlossene Eisenbahnschranken.) Bon der Reichsbahndirek- twn Stuttgart wird mitgeteilt: Am Montag abend hat in ^aulgau ein mit drei Personen besetzter Lastkraftwagen einer dortigen Firma die geschlossenen Schranken an dem Ueber- gang bei Stellwerk 2 durchfahren, während en Güterzug in der Ausfahrt begriffen war. Der Kraftwagen kam auf dem Aebergang zum Stehen. Dem Lokomotivführer gelang es, einen Zug noch vor dem drohenden Zusammenstoß zum Hal­en zu bringen. Die Schranke und der Kraftwagen sind be­schädigt worden. Die Insassen des Wagens blieben unver­letzt.

Tübingen, 3. März. (75. Geburtstag.) Generalleutnant Freiherr v. Brand vollendet am 5. März das 75. Lebens­jahr. Er hat in der Stuttgarter Garnison sowohl im Grena­dier-Regiment Königin Olga, als auch im Regiment Kaiser Friedrich gedient und war im letzteren Regimentskomman­deur von 19061912. Nach dieser seiner letzten Friedensstel­lung ließ er sich in Oberstdorf in Bayern nieder. Im Kriege führte er das Jnf.-Regt. 247, dann die 108. und die 54. Re- serve-Jnf.-Brigade, zuletzt war er Kommandeur der stellver­tretenden Jnf.-Brigade in Ulm. Freiherr v. Brand, einst ein besonders schneidiger Offizier, erfreut sich heute noch guter körperlicher und geistiger Frische. Nach dem Kriege hatte er sich in München angesiedelt und war dort von den Kommuni­sten als Geisel verhaftet worden. Jetzt lebt er hier und ver­säumt keine Gelegenheit, um mit den Angehörigen der alten Armee in enge Verbindung zu treten. Er genießt in diesen Kreisen besondere Beliebtheit.

Zur Frage der Oberamtsaufteilung.

Heilbronn, 3. März. Vom Oberamt Heilbronn wird ge­schrieben: Das Oberamt Heilbronn hat nicht die Absicht, zu deu derzeit schwebenden Verhandlungen über Oberämtcrauf- teilung irgendwie Stellung zu nehmen, um jede Annahme auszuschließen, als ob es Aufteilungen das Wort reden wollte. In letzter Zeit sind jedoch in Tageszeitungen Artikel erschie­nen, die sich mit der Frage der Oberämteraufteilung, beson­ders des Bezirks Ncckarsulm, befassen, aber Unrichtigkeiten enthalten und daher einer Richtigstellung bedürfen. Die Amtskörperschaft Heilbronn hat, wie nur vereinzelte Amts­körperschaften des Landes, zweierlei Umlagen: bei der einen ist die Stadt Heilbronn im Verhältnis ihrer Kataster zu denen der anderen Gemeinden des Bezirks beteiligt (durcksschuittlich mit 65 Prozent), bei der anderen nicht. Die Behauptung, daß die Aufteilung des Bezirks Weinsbcrg keine finanziellen Ersparnisse gebracht, aber in Heilbronn teure Bauten nötig gemacht habe, entbehrt jedes Beweises. Tatsächlich sind so­wohl in der Staats- als auch der Amtskörpcrschaftsverwal- tung Ersparnisse erzielt worden; die erwartete steuerliche Aus­gleichung für die Gemeinden des früheren Bezirks Weinsberg ist in fühlbarer Weise eingetreten, was durch zahlenmäßige Feststellung erwiesen ist. Hierauf ini einzelnen einzugehen, würde zu weit führen. Das in Heilbronn erstellte Amtskör- Perschaftsgebäudc ist keineswegs durch die Oberamtsaufteilung nötig geworden. Die Amtskörperschaftsämter waren meist unzureichend. Die Amtsversammlung Heilbronn hat sich des­halb schon im Jahre l924, also vor der Aufteilung des Be­zirks Weinsbcrg, mit der Frage des Neubaues befaßt, sie jedoch zunächst zurückgestellt. Daß die Amtskörperschaft Neckarsulm sparsamer wirtschafte als die Amtskörperschaft Heilbronn, ist durch keinerlei verwertbare Unterlagen erwie­sen.

Baden.

Pforzheim, 3. März. Im nahen Königsbach kamen am Sonntag abend bei Wirtshaushändeln aus politischen Ursachen die drei Brüder Kaiser in Streit, wobei der vierzigjährige Schmied Ludwig Kaiser einen Stich in den Hals erhielt, an dem er in wenigen Minuten starb. Die Tat geschah in Gegen­wart des 17jährigen Sohnes. Der Alaun hinterläßt Frau und drei Kinder. Die beiden Brüder wurden verhaftet. Unweit Spietberg wurde auf die nach Ettlingen fahrende Frühkraftpost am Freitag morgen ein Anschlag verübt, in­dem mehrere Stämme aus dem nahen Walde über die Straße gewälzt waren. Ein Radfahrer entdeckte das Hindernis noch rechtzeitig und konnte den Führer des gutbesctzten Früh­wagens warnen.

Vermischtes.

Wieviel tostet ein Blitz? Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde der Blitz für eine Entzündung beson­derer Dünste in der Luft gehalten. Aehuliches soll auch Ari­stoteles behauptet haben. Die wahre Natur des Blitzes hat erst Franklin erkannt. Man versteht heute unter Blitz eine elektrische Entladung zwischen Wolken und Erde, oder zwi­schen zwei Wolken. Die Entladung geht in Form eines elek­trischen Funkens vor sich. Künstliche Blitze oder elektrische Funken können in Laboratorien erzeugt werden. Während die gewöhnlichen Blitze eine Länge von durchschnittlich drei Kilometern aufweiscn, sind die künstlichen kaum über drei Nieter lang. Aber schon zur Erzeugung der letzteren wird eine Spannung von nahezu einer Million Volt benötigt. Wie hoch die Spannung bei den einige Kilometer langen Blitzen sein muß, ist nicht schwer zu errechnen. Ein amerikanischer Gelehrter hat sich zur Aufgabe gemacht, die Intensität der Leuchtkraft des Blitzes zahlenmäßig festzustellen. Er hat fest­gestellt, daß ein Blitz von mittlerer Stärke eine solche Licht­menge liefern würde, daß mau damit 30 elektrische Lampett zehn Jahre lang speisen könnte. Diese Behauptung deckt sich mit den Beobachtungen anderer Forscher, nach denen die einem Blitze von mittlerer Stärke zukommende Stromstärke mit 30 OM Ampere angegeben wird. Die Dauer des Blitzes soll schätzungsweise einige Tausendstel Sekunden betragen. Wurde schon zu einem drei Meter langen elektrischen Funken etwa eine Million Volt gebraucht, so enthält ein gewöhnlicher Blitz fast 28 OM Kilowattstunden. Die Kilowattstunde mit 2o Pfennig berechnet, ergibt eine Summe von 56M Gold­mark. Mau kann sich ausrechnen, welche Beträge ein Gewitter in Geld ausgedrückt ausmachen würde.

Der Mörder Graf Tiszas bereitet sich für die Freiheit vor. Der Mörder des ungarischen Ministerpräsidenten Tisza, Sztanhkovszky, der seit zwölf Jahren seine Strafe in Szege- diu abbüßt, hat während dieser Zeit acht Sprachen gelernt, vu denen er Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch gut beherrscht. Sztanhkovszky hatte bei der Gefängnisdirek­tion um die Genehmigung nachgesucht, eine Gewerbe lernen zu dürfen, was ihm bewilligt wurde. Man ließ ihn das Fri- scurgewerbe lernen. Sztanhkovszky meint, er könne wegen seiner Vergangenheit trotzdem er Abitur habe, kein Beamter werden, so werde er nach seiner Entlassung ein Friseurgeschäft eröffnen.

Ein neues britisches Armeeflugzeug. Nach einer Mittei­lung Reuters haben britische Heeresflieger die geheimen Ver­suche zur Erprobung eines neuen Armeeflngzeugthps abge­schlossen. Bei der neuen Maschine, die, wie es in der Mit­teilung heißt, eine Umwälzung des Kampfes in der Luft hcr- beiführcn dürfte, handelt es sich um einen einsitzigen Armee­doppeldecker, den man als fliegende Lafette ansprechen könnte; er besitzt sechs Maschinengewehre, deren Schußbahnen kon­vergierend in einem Punkte zusammentreffen, alle sechs Ma­schinengewehre werden vom Piloten mit einem Handgriff zu gleicher Zeit bedient. Die Maschine soll mit einer Geschwin­digkeit von etwa 300 Stundenkilometern noch vier 20pfündige Bomben mitführen und mit dieser Last bis zu einer Höhe von etwa 8000 Metern steigen können.

Seelowen und Unterseeboot. In dem sehr seriösen Daily Telegraph" erzählt der Marinesachverftändige des Blattes, der ebenfalls ein sehr ernst zu nehmender Mann ist, daß in England während des Weltkrieges der Plan verfolgt

wurde, Seelöwen zum Kampf gegen Unterseeboote abzurich­ten, d. h. mit ihrer Hilfe die Unterseeboote aufzuspüren. Da die Seelöwon ein äußerst feines Gehör besitzen, wollte man sie dahin bringen, daß sie, sofort leim Wahrnehmen des Ge­räusches der Motore der unter Wasser befindlichen Boote ihren Ruheplatz verließen und in der Richtung der Boote fortschwammen. Es sind damals sogar umfangreiche Experi­mente in einem See in Wales vorgenommen worden.

Radio-Leidenschaft und Revolver. Aus Kansas City wird berichtet: Der Sprachschatz der Kriminalistik ist nun um einen neuen Begriff bereichert, nämlich um den des Mordes aus Radio-Eifersucht, Natürlich war es Amerika Vorbehalten, die Welt mit dieser neuen Errungenschaft zu beglücken. Den Anlaß dazu gab der folgende Vorfall: Die Gattin des Kauf­mannes William Welch ist eine leidenschaftliche Radiohörerin. Ihre besondere Bewunderung gilt dem Sänger Rudy Vallee, der früher einmal Sodawasserhändler war und nun mit sei­nem Gesang halb Amerika entzückt. Mr. Welch war von dieser Passion seiner Gattin nicht besonders entzückt. Frau Welch verbrachte jede freie Minute und auch die Zeit, die sie nach der Meinung des Gatten dem Haushalte zu widmen hatte, am Radio-Apparat. Vor einigen Tagen kam Mr. Welch nach Hause und traf seine Gattin, wie immer, vor dem Laut­sprecher sitzend. Er rief ihr zu, sie möge ihm das Abendessen richten. Aber Mrs. Welch rührte sich nicht vom Fleck. An­dächtig lauschte sie den schmelzenden Tönen Rudy BalleLs, der gerade im Radio sang. Wutenbrannt packte Mr. Welch den Radio-Apparat mit samt dem Lautsprecher und schlug beide kurz und klein. Frau Welch war im ersten Augenblick ganz starr. Dann rannte sie ins Nebenzimmer, riß dort einen Re­volver aus dem Schubfach, lief ins Zimmer zurück und schoß ihren Mann nieder. Als die Polizei kurz daraus in der Wohnung erschien, fand sic Frau Welch am Fußboden knieend vor. Sic bemühte sich verzweifelt, den zerschlagenen Radio- Apparat wieder zusammenzusctzen. Ihre letzten Worte, dir sie vor der Abführung an die Polizisten richtete, waren: Rudy ist Wondersul. Ich lasse ihn nicht beleidigen."

Der Brief an die Mutter

(Wahre Kriegsanekdote.)

ImParis-Midi" findet sich folgende Anekdote: Der junge französische Flieger Graf de la Freguliere wird auf Er­kundigungsflug über den deutschen Linien abgeschossen, landet aber wohlbehalten und erklärt seinem deutschen Besieger: Ich bin Ihr Gefangener. Das ist ganz in Ordnung. Das ist der Krieg. Aber meine Mutter weiß nicht, was aus mir geworden ist." Und er errötet. Der deutsche Flieger fragt: Wie alt sind Sie?"Achtzehncinhalb Jahre", antwortet der Junge. Da sagt der Deutsche:Schreiben Sie sofort einen Brief an Ihre Mutter: Sie seien Kriegsgefangener; würden nach der Regel behandelt und seien im übrigen unverletzt. Dann setzen wir in meinem Flugzeug über die französische Linie, und Sie werfen den Brief ab." Die beiden, Sieger und Besiegte, steigen ans, befördern den Brief; drei franzö­sische Kampfflieger verfolgen sic; kaum erreichen der Deutsche und sein gefangener Franzose wieder das deutsche Gebiet und damit die Sicherheit.

Der Deutsche ist der Hauptmann a. D. Zahn, heute Euro­pameister im Viererbob. Als er jüngst in St. Moritz mit seiner Bob-Mannschaft den Preis erhielt ja, da trat jener Graf de la FrHgnlicre vor und erzählte die Geschichte vom Brief an die Mutter. Dann hoben er und drei andere Fran­zosen Zahn auf ihre Schultern und trugen ihn im Saal herum.

Handel» Verkehr und Volkswirtschaft.

Pforzheim, 2. März. (Schlachtviehmarkt.) Aufgetrieben waren 465 Tiere und zwar 3 Ocksen, 13 Kühe, 47 R'nder, 20 Farren, 13 Kälber, 369 Sckweine. Marktoerlauf: Großvieh langsam. Schweine mäßig belebt. Ueberstand: 10 Stück Großvieh, 15 Schweine. Preise sür ein Pfund Lebendgewicht: Ockfen g 4749, Farren 2 43, d und c 4139, Kühe s 38, d und c 3520, Rinder 2 5153, d 4548, Kälber d 6568, c 5863, Schweine d 5557, c unr> ck 5456.

Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürliche« Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über de« Stallpreis erhebe».

Karlsruhe, 2. März. (Biehmarkt.) Zufuhr: 29 Ocksen, 27 Bullen, 33 Kühe» 146 Färsen, 70 Kälber, 1184 Schweine. Preis für einen Zenlner Lebendgewicht: Ocksen 3749, Bullen 3744, Kühe 927, Färsen 3852, Kälber 4466, Sckweine 4654, Sauen 3842. B stes Virh wurde über Noiiz bezahlt. Verlauf des Marktes: Bei Großvieh und Schweinen langsam, Ueberstand, bei Kälbern langsam, geräumt.

Die Preise gelten für nüchtern gewogen« Tiere «n- schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürliche» Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über de» Stallpreis erheben.

Neueste Nachrichten.

München, 4. März. Zn den ersten Morgenstunden setzte heute m Südboyern plötzlich wieder starker Schneefall ein. der bis zum Vormittag in der Landeshaupistadt, besonders auf dem Lande, aber» mals eine belrächiliche Neuschneed cke schuf. In Mönchen verursachte der Schneesall mehrfach Verkehr-störungen. Es schneit weiter.

Eschweiler, 4. März. Gestern nachmittag fanden bei verschiedene» Mitgliedern der nationalsozialistischen Arbeiterpartei, Ortsgruppe Eschweiler. Haussuchungen statt. Es wurden Schußwaffen, giößere Mengen Munilion und verschiedene Scklagwoffen gefunden und be­schlagnahmt. Der Sturmführer der SA und einige andere National­sozialisten wurden vorläufig sistgenommen, jedoch nach lang-m Ver­nehmen durch die Landeskriminalpoltzri wieder auf freien Fuß ge­setzt.

Düffeldorf, 4. März. In der Strafsache gegen den Arbeiter Peter Kürten ist das Hauptverfahren wegen Mordes in neun Fällen und wegen Mordversuches in sieben Fällen vor dem Schwurgericht eröffnet worden. Der Hauptverhandlungstermin ist noch nicht be- stimmt, ober für den 13. April ds. Is. in Aussicht genommen.

Berlin. 4. März. Otto R-utter, Deutschlands erster Humorist. IN gestern abend gegen 11 Uhr in Düsseldorf an den Folgen einer Herzattacke gestorben. Der Künstler hat ein Alter von 61 Jahren erreickt.

Berlin, 4. März. Im Reichstage wurde am Mittwoch die Aussprache zum Haushalt des Innenministeriums fortges-tzl

Berlin» 4. März. In der heutigen Nachmittagsziehung der Preußisch-Süddeutschen Klaffen lotterte ist das große Los in Höhe von 500000 RM. aus die Losnummer 141 328 gezogen worden. Das Los wird in der ersten Abteilung in Achtellosen in Heflen-Nafsau und in der zweiten in B'erteilosen im Freistaat Hessen gespielt.

Berlin» 3. März. Das Schwurgericht verurteilte heute den be- schäitigungslosen angeblichen Reisenden Schlawe, der am 18 Januar in Lankwitz einen Raubübersall aus 2 Frauen verübt und dabei eine von ihnen niedergeschoflkn hatte, wegen räuberischer Erpressung io Tateinheit mit versuchtem Totschlag zu 8 Jahren 3 Monaten Zucht­haus und 5 Iah-en Ehrv'liust.

Görlitz, 4. März. G-stern obend fand das Personal eines Güteczuges aus den Glessen der Bahnstrecke ZittauGörlitz die Leiche