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------ Der Enztäler.

Zweites Matt.

262.

Samstag den 8. November mv.

88. Jahrgang.

WürttemoerK

Ludwigsburg, 7. Nov. (Gefallenengedenkfeier der Att- Mrttemberger.) Der Landesverband der 121er, des ehem. Aandortregiments von Ludwigsburg, hat neuerdings der evang- und der kath. Garinsonskirche in Ludwigsburg ern Hesallenengedenkbuch in Schmuckeinband und mit Illustrativ- KN überreicht, das in Zierschrift die Personalien der im Welt­krieg gebliebenen 4303 Offiziere und Atannfchaften des Regi­ments eickhält. Diese Ehrenbücher Werden erstmals am Toten­sonntag, 23. November, während der Gedächtnisgottesdienste in beiden Kirchen aufgelegt werden und späterhin in deren Sakri­steien für die Hinterbliebenen und Interessenten zur Ver­fügung stehen. Am Totensonntag wird weiterhin um 9.15 llhr vom Landesverband der 121er unter Teilnahme seiner Vereine und der Kriegervereine von Ludwigsburg und Um­gebung am Regimentsdenkmal auf dem Arsenalplatz ein Lor- bcerkranz zum Gedächtnis der Gefallenen niedergelegt werden. Anschließend hieran werden die Vereine um 10 Uhr am Got­tesdienst in der Garnisonskirche am Karlsplatz und um 11.30 Nhr an der allgemeinen Gedenkfeier auf dem Ehrenfriedhos teilnehmen.

Zuffenhausen, 7. Nov. (Schwerer Zusammenstoß zwischen Lastauto und Straßenbahn.) Am Donnerstag nachmittag stieß M Linden- und Königstraße in Zuffenhausen ein Lastauto mit einem Straßenbahnzug der Linie 5 zusammen. Der Chauf­feur mußte schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht Werdern ßs wurde ihm vom Steuerrad der Brustkorb eingedrückt, so daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfe. Der neben ihm Mde Begleiter erlitt nur leichte Verletzungen. Durch den Zusammenstoß wurde der Lastwagen zertrümmert und die Scheiben der Straßenbahn eingedrückt. Der Straßenbahnfüh­rer kam mit dem Schrecken davon. Von den Fahrgästen wurde niemand verletzt.

Stuttgart, 7. Nov. (Unter der Anklage des Wuchers.) Wie uns mitgeteilt wird, entspricht die Meldung derSchwab. Tagwacht", Laß sich Bankier Richard Eberspächer, Teilhaber des Bankgeschäftes August Gunzenhäuser in der Friedrichstraße, in den nächsten Tagen vor dem Schöffengericht wegen zahl­reicher Wucherfälle zu verantworten haben werde, nicht den Tatsachen. Das Blatt ist Las Opfer einer falschen Informa­tion geworden.

Stuttgart, 7. Nov. (Spielplan der Württ. Landestheater.)

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Großes Haus: Sonntag, 9. November: Der Bettelstuderck (7)4 bis 10)4); Montag: Dienstag: Der Beitelstudent (6ll);

Mittwoch: 1. Gastspiel Das Japanische Theater aus Tokio (8 bis 10)4); Donnerstag: 2. Gastspiel Das Japanische Theater aus Tokio (810)4); Freitag: Mississippi (8 bis nach 10); Samstag: Der Eettelstudent (710); Sonntag, 16. November: Die Zauberflöte (7)410)»); Montag:; Dienstag: Die Rose vom Liebesgarten (7)411); Mittwoch: Der Bettelstu­dent (811). Kleines Haus: Sonntag, 9. November: Ein Sommernachtstraum (16)4) XUZ (810); Montag: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (810)4); Dienstag: Ein Sommernachtstraum (810)4); Mittwoch: Der Waffenschmied (7)410); Donnerstag: Sehinderhannes (8 bis nach 10)4); Freitag: Die Hochzeit des Figaro (7)410)4); Samstag: Herr Doktor, haben Sie zu essen? (810)4); Sonntag, 16. November: Ludwig Thoma-Abend Die Medaille 1. Klasse Löckchens Geburtstag (810)4); Montag: Iphigenie auf Tau­ris (810); Dienstag: Schinderhannes (8 bis nach 10)4); Mitt­woch: XUZ (810) Uhr. Mittwoch 12. November, in Mühl­acker: XUZ (7)49)4). Liederhalle: Sonntag, 16. Nov.: 3. Symphoniekonzert-Hauptprobe (1112)4); Montag, 17. Nov.: 3. Shmphoniekonzert Solist Walter Dummel (Klavier) 89)4-

Villingendorf, OA. Rottweil, 7. Nov. (Auto in den Ab­grund gestürzt.) Nachdem an der kurvenreichen ins llleckartal führenden Staatsstraße erst vor einigen Wochen ein Obern­dorfer Auto in die Tiefe stürzte, passierte am Mittwoch morgen etwa 100 Meter unterhalb des hiesigen Gottesackers ein ähn­liches Unglück. Ein mit 5 Personen besetztes Auto von Schwenningen kam bei der ersten Kurve ins Schleudern, riß einen Randstein weg und stürzte dann über die sehr steile Halde in den Abgrund. Glücklicherweise scheinen einige Tan­nen den Sturz abgeschwächt zu haben. Zwei von den Insassen konnten sich zu Fuß ins Dorf begeben, zwei andere scheinen ebenfalls nicht lebensgefährliche Verletzungen erlitten zu haben, während einem Mann mehrere Rippen gebrochen wurden. Die Verletzten, deren Bergung erhebliche Schwierigkeiten machte, wurden mit dem Sanitätsauto nach Rottweil über­geführt.

Vom bayerischen Allgäu, 7. Nov. (Es schneit.) Im All­gäu hat starker Schneefall eingesetzt. Aus den Bergen werden beträchtliche Schneehöhen gemeldet, so aus der Oberstdorser Gegend 1025 Zentimeter Neuschnee. Der Schneesall hat auch im Tale eine leichte Schneedecke geschaffen.

Vermischtes

Der Augsburger Giftmordprozeß. Im weiteren Verlauf des Giftmordprozesses wurde der Hausarzt der Familie Zerle, Dr. Kratzel, vernommen, der nichts davon weiß, daß der alte Zerle Arsenikesser gewesen sein' soll. Der Tod des alten Zerle, der in seinen letzten Tagen über Magen- und Darmbeschwer­den klagte, sei sehr plötzlich erfolgt, doch sei der Gedanke an Gift nicht aufgekommen. Als sich bei Frau Zerle nach dem Ableben ihres Gatten ein rascher Kräfteverfall bemerkbar machte, glaubte Dr. Kratzel dies aus seelische Momente zurück­führen zu nrüssen. Der Zustand verschlimmerte sich aber so rapide, daß der Arzt an Magenkrebs glaubte. Auch bei Frau Zerle trat der Tod sehr plötzlich ein. ohne daß die Ursache ein­wandfrei geklärt werden konnte. Auch ein Sohn der Angeklag­ten, Josef Lutzenberger, bedurfte wegen eines heftigen Brech­durchfalles den Arzt. In diesem Falle und ebenso am nächsten Tage, als vier Kinder der Angeklagten Magen- und Darm- darbt? Dr. Krakel nickt an eine Veraif-

tungsmöglichkeit. Dagegen war es bei der Frau Schrott sofort klar, daß Vergistungserscheinungen Vorlagen. Der Gedanke, daß ein Verbrechen vorliegen könne, sei aber damals noch nicht ausgetaucht. Schwer belastend für die Angeklagte sind die Aus­sagen der beiden Gendarmeriebeamten, die vor deren Verhaf­tung eine Haussuchung bei ihr Vornahmen. Wie beide übereinstimmend erklären, wurde bei der Haussuchung in der Speisekammer die bewußte Flasche gesunden, die Frau Lutzen­berger durch ihren Sohn Ludwig heimlich entfernen lassen wollte. Der Sohn Ludwig teilte dies aber den Beamten mit. In einem unbewachten Augenblick habe Frau Lutzenberger dann rasch nach der Flasche gegriffen und sie zum Munde führen wollen; sie konnte aber noch daran gehindert werden. Auch eine zweite Flasche mit einem Totenkopsetikett wurde beschlagnahmt. Beide Flaschen enthielten, wie später festgestellt wurde, eine Arsenirlösung.

Der Raubmord an dem Uhrmacher Ulbrich. In seinem Laden in der Drontheimer Straße in Berlin wurde bekanntlich vor einiger Zeit der 56 Jahre alte Uhrmacher Friedrich Ulbrich ermordet und beraubt aufgefunden. Nach den besonderen Be­gleitumständen, unter denen der Raub ausgeführt worden war, konnte der Täter nur eine Person sein, welche die Gewohn­heiten des Uhrmachers kannte. Der Ermordete, der einen selt­samen Lebenswandel geführt Hab pflegte die Frauen, die ihn vesuchten, zu photographieren. Die Annahme der Mordkom­mission ging nun dahin, daß der Täter unter dem männlichen Anhang dieser Mädchen zu suchen sei. Bei den Atachsorschun- gen hatte sich jetzt ergeben, daß Ulbrich am Abend vor seinem Tode gegen 7)4 Uhr noch einen Besuch erwartete. An Hand der Photographien wurde dieser Besuch ermittelt als eine 16 Jahre alte Lieschen N., die in der Gegend wohnt. Das Mäd­chen hat ein TeilgestänLnis abgelegt. Sie stand in Beziehungen zu einem Kutscher Richard Stolpe, der am 29. April 1908 zu Buchholz geboren ist. Stolpe ist wieder befreundet mit einem Zeitungsausträger Erich Denzinger, der am 22. März 1909 in Berlin geboren ist. Beide sind seit dem Morde verschwunden. Sie werden zunächst als Zeugen von der Mordkommission ge­sucht. Das Mädchen behauptet, nichts zu wissen, wohin sie sich gewandt haben.

Der zweite Mörder von Grotz-Kreutz verhaftet. Der Po­lizei in Boitzenburg in Mecklenburg ist es gelungen, einen langgesuchten Verbrecher zu verhaften, der am Himmelfahrts­lage in der Zkähe des Dorfes Groß-Kreutz bei Brandenburg

Gut« Ernährung

erhält gesund. Das gilt besonders für die Wintermonate und für Personen, die geistige und körperliche Schwerarbeit verrichten. Aber die Leistungsfähigkeit des Magens ist be­grenzt. Die konzentrierte Kraftnahrung Ovomaltine be­schwert die Berdauungsorgane nicht. Sie wird sehr schnell verdaut und vom Blute ausgenommen. Sie ist das ideale Mittel zur schnellen Verbesserung der Ernährung.

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Dr. A. Wander, G. m. b. H., Osthofen-Rheinhessen.

Sorstamt Calmbach

Forstmeister-Revier.

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s Forstamt verkauft srei- g aus Staatswald > g: Rm.: Eichen: 10 ich; Notbu.: 40 Schil Prgl., 530 Klotzh,. Ä ich; übriges Laubholz! ibr.; Nadelh.: 3 SA, gl.. 384 Anbr. Los- chnisse durch die Forst ion, G. f. H-, Stuttgart stliche oder mündliche te wollen an das Foch ingereicht werden. ^

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Christenlehre.

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t5. Fortsetzung.)

Ein alter Brauch derer von Erlbach: Jeder Aerger, groß oder klein, wurde hinuntergespült! Der Major hatte nicht gewagt, sich ihm zu widersetzen, und ihn bei seinem aus­gesprochenen Sinn für Familientradition noch weiter aus- gebaur.

So erschien er gleich daraus wieder im Herrenzimmer, in der einen Hand einen grünen, umfangreichen Römer, in der anderen eine wohltemperierte Flasche Oberemmler 1921 nebst Korkzieher.

Behaglich ließ er das goldig glitzernde Naß in den Römer laufen und setzte sich in den ledernen Ohrensessel, die Füße über einen Hocker lang ausgestreckt.

Die Abendsonne fiel jetzt schräg durch die Fenster. Ihren Weg bezeichneten Tausende von silbrig glänzenden Staub­teilchen, und der bunte Teppich leuchtete unter den schmeicheln­den Lichtstrahlen auf.

Der Major hielt den Römer in dieses Sonnenband, so daß der Wein hell aufglühte: dann tat er schlürfend einen tiefen , Schluck.

-Vorsichtig setzte er das Glas auf den Rauchtisch neben dem Sessel, drehte sinnend den feingearbeiteten Fuß des Römers hin und her. Er dachte nach: Was war eigentlich geschehen?

Mit der Rechten holte er das auf dem Tischchen liegende Telegramm heran und hielt es über sich. Die Sonne blendete, mußte von unten her auf den Text blinzeln . . . Tatsäch- üch. da stand es schwarz auf weiß:

"Ankomme morgen Sonntag. Edith."

Wie kam das Mädel dazu, die Eltern einfach vor die voll­endete Tatsache ihrer gänzlich unerwarteten Ankunft zu Men?! Dergleichen schrieb man doch einige Tage vorher und teilte den Grund mit . Aber so war sie ja immer ge­wesen: Selbständig, dickköpfig ..das richtige Soldaten- und. . . weiß Gott nicht zimperlich. Immer stand sie mtt , beiden Füßen im Leben, hatte es lange vor der Mutter und Vera begriffen, was es heißt, bei einer Familie von vier Kmdern infolge der verfluchten Inflation das Vermögen emzubüßen.

Nach seinem Abschied vor fünfzehn Jahren war es bis zum Kriegsausbruch immer noch gegangen, auch im Kriege selbst n°ch Aber dann kam die Inflation Wenn die Mitgift 'einer .brau auch nicht »usgereicht hatte, sich eine einigermaßen an­

ständige, gewinnbringende Klitsche zu kaufen, so vermochte man doch, ganz ohne Sorge diese schöne städtische Pachtung anzutreten. . - Aber heute? Gerade, daß man das Inven­tar noch gerettet hatte! Im übrigen sah es recht schwarz aus. Dazu hatte der ehemalige Soldat als Geschäftsmann schönes Lehrgeld zahlen müssen, und die gesamte Wirtschafts­lage wollte durchaus nicht besser werden

Endlich richtete er sich aus seinem Sesiel aus und ging zum Pult, auf dem ein Stoß Post aufgeschichtet lag. Er be­gann sie seufzend zu sichten.

Da sah er durch das historische Eckfenster die alte, weiß­haarige Köchin Friederike vorbeikommen. Gleich stand er am Fenster, riß es auf und rief mit einer Stimme, die für eine Schwadron ausgereicht hätte:

Sagt mal, wird denn heute abend überhaupt nicht zum Futtern geblasen. Es ist doch bereits langsam acht Uhr ge­worden Ich habe einen Mordshunger!"

Gnädige Frau ist mit Fräulein Vera um vier in die Stadt gefahren " Friederike machte einen Knicks und raunte mit wichtiger Miene:Heute ist doch die Generalversamm­lung von die Säuglinge."

Natürlich . immer die Säugimge . , . die haben's gut. Aber ich werde wohl auch mal nach Nahrung schreien dürfend

Die gnädige Frau läßt jagen, der Herr Major sollten ruhig allein voressen; es könnte etwas länger dauern!"

Wie angenehm!"

Friederike wollte sich davonmachen, doch wurde sie zurück­gerufen.

Hallo . . . und mein Sohn?"

Der Herr Heinz? . Das hatte ich ja ganz vergessen," stotterte die Köchin,der junge Herr hat telephonisch bestellen lassen, die Herrschaften möchten keinesfalls mit dem Abend­brot auf ihn warten: er habe auf der Redak'schon noch viel zu tun!'

Auch du. mein Sohn Brutusl" murmelte der Major und warf das Fenster zu. Feines Familienleben das! Jetzt machte er sich ernsthaft an die Prüfung der Post.

Zunächst griff er. mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn, lach dem Schreiben seines Bankhauses Lehfeld L Co, Es 'eilte mit dem Ausdruck größten Bedauerns, aber sehr be- iimmt mit, daß es leider nicht mehr in der Lage sei, den ein- zeräumten Kredit länger zu gewähren als bis zum 31 Juli. Der Herr Major möchten doch freundlichst Sorge tragen, das Konto, das heute auf einen Saldo von fünfzehntausend Mark zugunsten der Bank angewachsen sei. am genannten Termin abzudecken. Selbstverständlich habe diese Bitte nichts mit irgendwelchem Mißtrauen gegenüber der Gutsverwaltuna zu tun. aber di«geldschwere" Zeit zwinge, leider such den

geschätztesten Kunden gegenüber, zu derartigen Maßnahmen, die niemand mehr bedaure als Lehfeld L Cc>.

Weniger höflich sein und mehr Geld geben, wäre ver­nünftiger." knurrte der Major.Uebrigens istgeldschwere Zeit" ein ganz infamer, banktechnischer Ausdruck!"

Er öffnete weiter den Brief seines Rechtsanwalts Dr. Mer­tens. Dieser legte ebenfalls in sehr höflichen Worten, die durch die anliegende Kostenrechnung aber doch recht dürr wirkten, dar. daß trotz der Bemühungen des Herrn Dr. Mer­tens von der in Konkurs geratenen Getreidegroßhandlung Beckmann nicht mehr als zehn Prozent der Forderung des Herrn Major herauszuholen seien.

Der Major stellte fest, daß die Kostenforderung des Rechts­anwalts genau den zehn Prozent entspreche, die von der Firma Beckmann zu erlangen waren Dann überschaute er. in Alarmbereitschaft für weitere Angriffe, die übrige Post.

Nanu? Ein Brief des Exporthauses Gebrüder Heilmann. Lübeck . . . Was wollten denn die von ihm? Auch Geld?! Ist das nicht die Firma, bei der Edith . .? Natürlich!

Blitzschnell wurde es dem Vater klar, daß eine Verbindung mit dem Telegramm seiner Tochter bestand, und daß auch dieses Schreiben sicher Unangenehmes enthalte.

Er drehte den Brief nachdenklich in seinen Händen.

Dann kam ihm der Gedanke, daß es keinen Zweck habe» nach den vorhergehenden Hiobsposten sich noch weiter zu ärgern ... Er sah nicht ein, weshalb die teure Gattin, die ihn heute so lange warten ließ, verschont werden sollte.

So stand er auf, nahm zunächst wieder einen tiefen Schluck aus dem grünen Römer, legte dann den Brief fein säuber­lich auf die Ecke des Pultes und beschwerte ihn mit dem Sprengstück einer französischen Granate,

Das nächste Schreiben, das die energischen Schriftzüge seines lieben Parteifreundes Major Hartmann trug, konnte man ja schon eher öffnen. Was wollte der alte Krieqs- kamerad?

Hartmann hatte gar nicht so unrecht; man solle sich inten­siver um die Partei kümmern! Was der ihm als angesehenen Mitbürger und Stadtverordneten Michelstedts schrieb, war schmeichelhaft. . . aber im übrigen klang ein nicht unbegrün­deter Vorwurf durch . . Was sollte werden, wenn man die Karre einfach laufen ließ?

Na schön, Hartmann sollte seinen Willen haben. Bei der nächsten Versammlung der Deutschnationalen Bolkspartei sollte der Rittergutsbesitzer. Stadtverordnete und Major a. D. von Erlbach bestimmt nicht wieder fehlen

Er studierte nochmals eingehend den noch verschlossenen Umschlag der Lübecker Firma, steckte den Brief in seine Joppe und begab sich in das Eßzimmer, nicht ohne Weinflasche und Glas mitzunehmen. (Fortsetzung folgt.)