Volkes in den letzten Wochen wieder auf das gtänzerftste be­währt. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage, die auf allen lastet und ungeachtet großer Geldknappheit sind in den wenigen Wochen der Sammeltätigkeit bereits 60 000 Mark beim Württ. Landesverein vom Roten Kreuz eingegangen. Das Reich hat sich ungeachtet seiner traurigen Finanzlage mit seäis Millionen in den Dienst der .Nächstenliebe gestellt, der Reichspräsident hat aus seinem Dispositionsfond den Betrag von 200 000 Mark überwiesen, große Summen, die aber nicht auSreichen, um die Aufgaben zu erfüllen, vor die das deutsche Volk Stammes­angehörigen, die im Innersten ihres Wesens auch in der Fremde deutsch bis auf die Knochen geblieben sind, sich plötz­lich gegenübergestellt sah. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde die Dauer der Sammlung, die ursprünglich am 31. Dezember d. I. abgeschlossen werden sollte, im ganzen Reich verlängert. Mit Erlaß vom 27. Dezember hat das Württ. Innenministe­rium den Württ. Lanesverein vom Roten Kreuz ermächtigt, diese Sammlung bis zum 31. März 1930 zu verlängern. Wer an einem großen Werk der Menschenliebe mithelfen will, hat hiezu also noch Gelegenheit.

Württemberg.

Bissingen, OA. Ludwigsburg, 30. Dez. (Rohe Burschen.) Neulich klopfte nachts nach 12 Uhr jemand bei einem Bäcker­meister urrd verlangte:Aufmachen, die Polizei ist hier!" Als dem Ruhestörer geöffnet wurde, im guten Glauben, es könne der Nachtwächter sein, wurde der Geschäftsmann sofort am Rock gefaßt und zur Backstube herausgezogen und durch Faust­hiebe mißhandelt. Einer der beiden Täter, der in Feuerwehr­uniform erschienen war, schlug dem Bäckermeister sogar einige Male mit dem Helm auf den Kopf. Es ist fast ein Wunder, daß die Verletzungen nicht tödlich wirkten. Blutüberströmt und mit 3 großen Kopfwunden schleppte sich der Mißhandelte mühsam in seine Wohnung. Ein weiteres Bubenstück leiste­ten sich die Burschen, die inzwischen gefaßt wurden, indem sie nachts einem etwa 20jährigen nach Hause gehenden Manne ohne, jeden Grund auf der Hauptstraße am alten Schulhaus anfielen, mit Fausthieben traktierten und nahezu zwei Stunden festhielten. Als es ihm gelang, davonzukommen, wurde er nochmals mißhandelt.

Weinsberg, OA. Heilbronn, 30. Dez. (Eine Kindsmord­affäre.) Am Samstag abend traf auf dem Rathaus in Weins­berg eine Gerichtskommission ein, bestehend aus dem Ober­amtsarzt und dem Weinsberger Arzt Dr. Essig, sowie von Kriminalbeamten, um in einem sehr dunklen Fall von Kinds­tötung die notwendige Aufklärung zu schaffen. Der Tatbestand war folgender: Eine Weinsberger Hebamme wurde nach einem Geburtsakt zu einem Mädchen gerufen, bei dem sie seststellen konnte, daß eine regelrechte Geburt vorausgegangen sein mußte. Als die Hebamme nach dem Verbleib des Kindes fragte, erzählte der Schwager der Kindsmutter, daß das Kind totgeboren sei und er es sofort nach der Geburt verbrannt habe. Die Hebamme erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei, die die Angelegenheit untersuchte, was die Verhaftung des Schwagers der Kindsmutter nach sich zog. Es besteht kein Zweifel, daß das Kind nach der Geburt gelebt hat und daß es sofort nach der Geburt getötet und Verbrannt wurde. Der Schwager soll der Vater des Kindes sein.

Backnang, 30. Dez. (Verbotener Umzug.) Eine Gruppe Jungkommunisten tvar vom Amtsgericht wegen eines verbote­nen Umzugs, Gefährdung der öffentlichen Ordnung und groben Unfugs mit Geldstrafen von 30 und 10 Mark bestraft worden. - Das Oberlandesgericht hat dieses Urteil, weil es gegen die Versammlungsfreiheit verstößt, aufgehoben und die Sache nnrß nochmals vor dem Amtsgericht in Backnang behan­delt werden. Das amtsgerichtliche Urteil hatte sich auf eine Verordnung aus dem Jahre 1901 gestützt. Nach Ansicht des Oberlandesgerichts war aber diese Verordnung bereits durch das Vereinsgesetz von 1908 außer Kraft gesetzt. Auch die Wei­marer Verfassung hebt in Artikel 123 derartige Beschränkun- gen auf.

Baden.

Pforzheim, 30. Dez. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde im Walde zwischen Seehaus und Pforzheim ein Ehepaar, das sich aus dem Rückweg zur Stadt befand, wäh­rend des heftigen Sturmes von einer stürzenden Tanne ge­troffen. Während der Mann mit leichten Verletzungen davon­kam, mußte die Frau mit schweren inneren Verletzungen im Auto weggeschafft werden und verstarb noch auf dem Trans­port. Es handelt sich um die -16jährige Elise Nothdurft von hier.

Pforzheim, 30. Dez. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag kam es in einer Wirtschaft in der Nordstaüt zu einer Schlägerei zwischen dem Installateur Karl Gaher und dem 16jährigen Taglöhner Julius Grötzinger, in dessen Verlauf Grötzinger seinem Gegner einen schweren Stich in den Hals beibrachte, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. Der als Raufbold bekannte Täter wurde noch in der Ätacht von der Polizei verhaftet.

75 JahreTrompeter von Zückingen". Nach Schwabens Hauptstadt schauen am heutigen Tage die Bewohner der rei­zenden Waldstadt Säckingen in treuem Gedenken an das alte Buchhändlerhaus Bonz, dessen Tatkraft es einst gelang, durch die Herausgabe des ScheffelschereTrompeter von Säckingen" den Weltruhm der ewig schönen Trompeterstadt begründet zu haben. Es war Mitternacht, so weiß der Chronist zu berichten, im Jahre 18-19, als Victor von Scheffel als junger Dr. jur. in das Städtchen Säckingen einzog. Der Großvater des heu­tigen Weingroßhändlers Bröglie hatte ihn zu Gast geladen und am nächsten Tage ihm die Sandbank am Rhein gezeigt, die er wenige Jahre später mit dem unternehmenden Spiel­mann belebt hat, der von dort aus unbemerkt dem im Giebel­zimmer des von Schönauschen Schlosses herablauschenden Frei­fräulein das Geständnis seiner Liebe in gar sehnsuchtsvollen Trompeterklängsn zu verkünden wußte. In Stuttgarts Mau­ern erschien Scheffels Epos erstmalig 1851 und erlebte bis zu des Dichters Tod 110 Auftagen im Bonz'schen Verlage. Ver­liebte Schwalben umfliegen noch heute wie einst das epheu- umrankte Liebesschloß der Romantik in dem herrlichen Stück Sehnsuchtsland, in dem heute Schwabens Scheffelfreunde zu Gaste sein sollten, um bei fröhlichem Ilmtrunk des Dichters Andenken zu ehren. Bürgermeister und Rat der Stadt Säckin­gen haben aber die Schefselgedenkseier verlegt, da sie möglichst viele schwäbische Scheffelfreunde an der Stätte sehen möchten, wo Jung Werner einst Margarete von Schönau der Liebe erste und süßeste Worte sagte. Und so ruft, eng verknüpft mit dem Schwabenlande, das liebe Säckingen seine Württem- berger Scheffelfreunde in den Maitagen 1930 zu den Ufern des Rheins.

Vermischtes.

Eine Mordbezichtigung nach sechs Jahren. In der Nacht zum Sonntag erschien auf einer Dresdener Polizeiwache der 36 Jahre alte Arbeiter Karl Franz Strauß aus Dresden und gab an, der Mörder der am 16. März 1921 im Keller des Hanfes Marschallstraße 18 tot aufgefundenen 12 Jahre alten

Schülerin Charlotte Exner zu sein. Die Mordtat ist bis heute noch nicht aufgeklärt. Die von Strauß der Kriminal­polizei gegebene Darstellung der Tat deckt sich mit den da­maligen Feststellungen der Dresdener Mordkommission. Strauß hatte sich bereits im Juni 1927 als Mörder des Mäd­chens bezichtigt, doch wurde er, da er sein Geständnis wider­rief und eine Ueberführung nicht möglich ivar, damals ivieder auf freien Fuß gesetzt. Strauß gilt als Psychopath und Hyste­riker. Nach dem Morde will er sich dem Trünke ergeben haben, außerdem hat er in der Zwischenzeit zwei Selbstmordversuche unternommen; wiederholt war er auch in der städt. Heil- und Pslegeanstalt untergebracht. Die kriminalpolizeilichen Er­mittlungen dauern noch an, doch wird mit ziemlicher Wahr­scheinlichkeit angenommen, daß Strauß tatsächlich der Mörder der Schülerin ist.

Tennismcistcr Moldenhauer tz. Der am Sonntag früh bei einem Kraftwagenunfall schwer verletzte deutsckie Tennis­meister Hans Moldenhauer ist am Sonntag abend gegen 7 Uhr im Achenbach-Krankenhaus in Berlin seinen schweren Verletzungen erlegen. Der deutsche Tennismeisterspieler Hans Moldenhauer, am 10. April 1901 geboren, hat sich zuerst in der Nachkriegszeit erfolgreich im Tennissport betätigt. Ein Matzstab dafür ist sein Aufstieg in der deutschen Tennisrang­liste. 1922 war er an fünfzehnter, 1923 an zehnter, 1921 an fünfter, 1925 und 1926 an dritter Stelle. In den folgenden Jahren befand er sich stets unter den ersten drei Spitzenspielern Deutschlarrds. Im Jahre 1926 wurde er deutscher Tennis­herrenmeister und gewann mit Cilly Außen: zusammen die deutsche Meisterschaft im gemischten Doppelspiel. Er hat die besten europäischen Tennisgrößen mit Ausnahme der Franzosen besiegt, so den Italiener de Morpurgo, den Spanier Flaguer, den Holländer Timmer usw. Erst in der vergangenen Saison hat er wieder besonders in Len Dawespokalspielen ganz Außer­ordentliches gezeigt. Er ist eines der größten Tennistalente, die Deutschland je Hervvrgebracht hat.

Hexenprozeß in Mecklenburg. Für Anfang Januar steht vor dem Amtsgericht in Kröpelin in Mecklenburg ein Hexen­prozeß bevor, der auf den Aberglauben in einer ländlichen Gemeinde, wie man ihn nicht für möglich halten sollte, zurück­zuführen ist. Durch wiederholte Gerichtsprozesse ist bekannt, daß Teile der mecklenburgischen Bevölkerung noch dem mittel­alterlichen Hexenglauben anhängen. Im Dorfe Basdorf bei Brunshaupten haben sich folgende Vorgänge abgespielt: Sieben Besitzer kleiner Büdncrstellen behaupteten, daß es im Dorfe schon seit Jahren spuke, ohne daß diesem Spuk, der namentlich nachts in den Häusern und Stallungen sein Wesen treibe, bei­zukommen sei. Als nun auch noch der Viehstand aus unerklär­licher Ursache erkrankte oder einging, stand die Ueberzeugung der Sieben unerschütterlich fest: Ein böser Geist war im Dorf, der das Vieh behexte. Es wurde beschlossen, einen Hexen­meister aus Rostock herbeizuholen, der dafür bekannt ist, daß er mit den Hexen in Mecklenburg nicht viel Umstände mack>e. Der Mann erschien, sah, weu er vor sich hatte, und lieh sich zunächst von jedem der 7 Brüder 50 Mark als Vorschuß auf seingefährliches Höllenexperiment" auszahlen. Nach der Voruntersuchung" des Hexenmeisters waren aber zur völligen Bändigung des Unheils noch 7 Schinken, 7 Würste und 7 Speckseiten erforderlich; auch dies wurde ihm ausgehändigt- Nun begann die Attacke gegen eine ältere Frau. Nach unheim­lichen Beschwörungen schlichen in stürmischer, finsterer Nacht die Sieben, mit schweren Knütteln bewaffnet, vor das Haus der Ahnungslosen. Punkt 12 fauchte und rasselte es um das Haus, irgendwo tauchte ein blendendes Licht in der Dunkelheit auf; jetzt mußte die Hexe erscheinen. Und wirklich ! In der Tür des Hauses stand plötzlich eine Frau, die, durch ein ohren­betäubendes Geknatter aufgeschreckt, nach der Ursache forschen wollte. Den Spukgeist sehen und voller Grauen nach allen Richtungen Reißaus nehmen, war für die tapferen Sieben eins. Bald verhallte auch derLärm aus der Unterwelt" in der Ferne, der Hexenmeister war abgefahren, anscheinend mit der Hexe auf einem Besen, in Wirklichkeit aber ohne sie auf seinem Motorrad, das die Höllensinfonie markierte. Diesem ersten Akt folgte ein zweiter: abermaliger Vorschuß an den Meister. Nach einigen Tlgcn ging zum Entsetzen der Ortsbewohner die Hexe aber wieder durch das Dorf und nun ging den Sieben endlich ein Licht auf, daß der Hexenmeister die Sache nicht verstand und sie um ihr gutes Geld beschwindelt hatte. Einer faßte den Mut, den immerhin gefährlichen Rostocker Hexen­beschwörer wegen Betrugs anzuzeigen, Der dritte Akt wird sich am 9. Januar vor Gericht abspielen.

Zugentgleisung im Tunnel. Am Samstag früh entgleiste auf der Brcnnerstrecke im Berg-Jsel-Tunnel ein Güterzug. Mehrere Wagen verlegten beide Gleise, so daß der Verkehr vollkommen unterbrochen ist. Der Materialschaden ist sehr groß. Ein Schaffner wurde verletzt. An der Freimachung der Strecke wird gearbeitet.

Das MetzerDeutsche Tor" nach Pfalzburg verkauft. Das Militärkommando von Metz hat dasDeutsche Tor", das einen Teil der früherer: Befestigungsanlagen bildete, für 15 800 Fr. an die Stadt Pfalzburg verkauft. Das Tor soll zur Erweite­rung der Straße nach Straßburg nieder-gerissen werden.

Entführung. Der deutsche Tennislehrer Johann Buchspieß wurde auf Grund eines von den deutschen Behörden gestellten Auslieferungsantrags dem Polizeigericht in Bowstreet in London vorgeführt. Er wird beschuldigt, die 17jährige Tochter eines höheren Justizbeamten in Augsburg entführt zu haben. Die junge Dame, Frl. Eleonore Reinhold, ist vor einigen Wochen mit Buchspieß in London eingetroffcn und das Paar hat versucht, sich hier standesamtlich trauen zu lassen. Der Standesbeamte verweigerte aber die Vollziehung des Trau­ungsaktes, weil die erforderlichen Papiere nicht beigebracht werden konnten. Da inzwischen auch von deutscher Seite die Auslieferung beantragt worden war, wurde Buchspieß von der englischen o-chlizei verhaftet. Der Polizeirichter verfügte, daß Buchfpieß ois zur Klärung des Falles in .Hast behalten werde, lehnte es aber vorläufig ab, dem Auslieferungsantrag stattzugeben, da er noch nicht die Ueberzeugung gewonnen Hütte, daß Buchfpieß sich strafbar gemacht habe.

Newhorks Stadtrichter Haupt einer Berbrecherbande. Die Newyorker Polizei hat nach Enthüllungen eines Spitzels über Nacht eine über das ganze Land verbreitete Organisation von Berufsmvrdcrn aufgedeckt, die in Chicago ihren Hauptfitz hatte und deren Protektor der Stadtrichter von Newyork, Albert Vitale, war. Durch diese Entdeckung beginnt sich das Dunkel um zahllose Morde. Bombenattentate und Raubüberfälle in Newyork und Chicago zu lichten. Am 9. Dezember brachten Newyorker Zeitungen die Alarmnachricht, daß bei dem Gala- Diner, welches der demokratische Klub des Stadtteils Bronx dem wiedergewählten Richter Vitale gab, eine Bande von 7 Verbrechern in die Gesellschaft eingcdrungen und die Anwesen­den mit vorgehaltenen Revolvern gezwungen haben, Schmuck und Geld abzugeben. Mehr und mehr sickerte durch, daß der Raubüberrall bei dem Essen nur bestellt war. Der Klubprä­sident, ein reicher italienischer Obstgroßhändler, befand sich in Geldnöten. Er statt eined Bravo das schriftliche Versprechen gegeben. Io 000 Dollar für die Köpf« zweier Newyorker Bandenftthrer zu bezahlen. Der gedungene Mörder kam seinem

Auftrag pünktlich nach, aber der Blutmensch erhielt nur 5000 Dollar. Er drohte mit einer Anzeige, wenn er nicht die rest­lichen 5000 Dollar nachbezahlt käme. Der Klubpräsident, der gleichzeitig Mitglied der VerbrecherbandeUnione Siciliane 9Nationale" ist, lud den Mörder zum Vitale-Bankett ein, mit der Lockung, ihm das Blutgeld dort auszuzahlen. Die Räu­ber drangen in den Bankettsaal ein und bestahlen die An­wesenden. Während aber innerhalb der nächsten vier Stun­den Geld und Schmucksachen dem Klubpräsidenten wieder zu­rückgebracht und den staunenden Gästen wieder ausgehändigt wurden, blieb der Mordkontrakt, den der ChicagoerEhren- gast" leichtgläubig mitgebracht hatte, verschwunden. Vitale und seine Verbrecherfrcunde an der Tafelrunde waren stumme Mitspieler an der Komödie gewesen. Die Polizei brachte wei­teres Material zutage, daß der Klubpräsident eng befreundet mit Vitale war, daß er siebenmal verhaftet und bestraft war und daß der sogenannte.Demokratenklub, iu dem Vitale das Protektorat besitzt, Mo vorbestrafte Verbrecher zu Mitgliedern hat, daß Vitale zum Freundeskreis des berüchtigten Roth- stein gehört, eines ermordeten Millionärs und Bandenführers, und daß er bei Rothstein 19 000 Dollar Spielschulden hat. Wie weit die Enthüllungen weiter geführt werden, hängt jetzt von den Chicago«:- Polizeigewaltigen ab, die mit dem Ver­brechertum bekanntermaßen eng befreundet find. Bis zur Stunde befinden sich noch der Klubpräsident sowie der Richter- Vitale in Freiheit.

Neues Land am Südpol. Der Fliegerkapitän Riiser-Larsen von der Norwegia-Expedition teilt mit, daß er zusammen mit Kapitän Lützow-Holm im Haakon Vll -Meer im Südpolar­gebiet zwisckieu Coatsland und Enderbyland neues Land ent­deckt hat, das sie für Norwegen in Besitz genommen haben. Die beiden Flieger verließen dieNorwegia" im Flugzeug und gingen auf einer offenen Stelle im Wasser nieder. Hierauf begaben sie sich auf Schiern an Land, hißten die norwegische Flagge und flogen dann zum Schiff zurück.

Handel, Verkehr und Volkswirtschaft»

Stuttgart, 30. Dez. (Landesproduktenbörse.j Heroorgerufen durch ungünstige Emteberichte vor Argentinien verkehrte der Getreidemarkt in abgelaufener Woche in fester Haltung. Die Forderungen waren wiederum höher, jedoch bewegte sich das Geschäft in engen Grenzen, da einerseits der Mehlabsatz bet den Mühlen schwach ist und anderer­seits immer noch Unsicherheit über das Inkrafttreten der erhöhten Zölle herrscht. Es notierten je 100 Kg.: Auslandsweizeu 28.80 bis 32 50 (23. Dez. 2832.50), württ. Welzen 25.5026 50 (uno), Sommer­gerste 19.5021.50 (uno.), Hafer 16-16.50 (uno ), Wiesenheu 8-9 (uno.), Kleeheu 1012 (uno ), drahtgepreßtes Stroh 4.505.25 (uno.), Weizenmehl 41.2541.75 (40.5041), Brotmehl 31.2531.75) (30.50 bis 31). Kleie 9-9 50 (9.5010) Mk. Nächste Börse, Montag, 13. Januar.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 30. Dez. Der Aba. Schnrck hat folgende Kleine An­frage gestellt: Wir ersuchen das Württ. Staatsministerium um Aus­kunft, ob es den Tatsachen entspricht, daß Im Polizeipräsidium Stutt­gart mit höheren Berliner Kriminalbeamten eine Aussprache über die Auswirkungen des kommenden Severing'schen Republikschutzgesetzes stattgefunden hat. Dabei soll außerdem über bestimmte, vorbereitende Maßnahmen gegen die Kommunistische Partei (Parteiverbot) und anderen Arbeiterorganisationen gesprochen worden sein. Wir ersuchen weiter um Auskunft, ob diese Besprechungen im Einverständnis mit der S'oatsregierung und ob sie in einem unmittelbaren Zusammen­hang mit den in letzter Zeit mehrfach erfolgten Haussuchungen im Büro der Kommunistischen Partei Württembergs, in der Redaktion derSüdd. Arbeiterzeitung" und bei einer ganzen Anzahl Funktionäre der Kommunistischen Partei stehen.

Recklinghausen, 30. Dezember. Gestern abend gerieten auf einer Schachtanlage der Zeche König Ludwig zwei Hauer beim Ansetzen eines Bohrloches auf einige steckengebliebene Sprengstoffpatronen, die explodierten. Einer von beiden wurde auf der Stelle getötet, der andere so schwer verletzt, daß er seinen Verletzungen erlag.

Berlin, 30. Dez. Bon zuständiger preußischer Stelle wird uns mitgeteilt, daß die preußische Regierung nicht, wie in einem Berliner Abendblatt behauptet wird, beabsichtige, die Untersuchungsausschüsse abzuschaffen. Namentlich sei im Finanzministerium nichts davon be­kannt, daß aus Ersparnisgründen gegen die Untersuchungsausschüsse eingeschritten werden soll.

Berlin, 30. Dez. Die im Frauengefängnis in der Barnimstraße an Paratyphus erkrankte Gefangene ist im Krankenhaus gestorben. Wie verlautet, haben sich im Frauengefängnis bisher keine weiteren Anzeichen einer Ausbreitung der Seuche bemerkbar gemacht.

Berlin, 30. Dez. Der Oberstaatsanwalt in Schweidnitz hat gegen das Urteil des Erweiterten Schöffengerichts in Schweidnitz wegen der Versammlung-sprengung Berufung eingelegt.

Berlin, 30. Dez. Professor Oberth hat kurz vor Weihnachten einen Nervenzusammenbruch erlitten, der ihn zwang, alle Arbeit ein­zustellen und in seine Heimat Siebenbürgen abzureisen, wo er auch vorläufig zu bleiben gedenkt.

Noivawes, 30. Dez. In der Nacht zum Montag ist die Fried- rich-Ebert-Linde auf dem gleichnamigen Platz einen Meter über dem Erdboden abgebrochen worden. Die Polizei fahndet »ach den Tätern.

Hamburg, 30. Dez. DerHamburger Anzeiger" erklärt zu den ^ Behauptungen der kommunistischen Presse, daß das veröffentlichte > kommunistische Geheimschreiben eine Fälschung sei, er befände sich im Besitze des Orlgtnalschreibens. Der Uederbringer des Schreibens habe sich bereit erklärt, vor den zuständigen Stellen seine Aussagen über die Herkunft dieses echten Dokuments zu wiederholen.

Hamburg, 30. Dez. Am Sonntag abeny stürzten an der Süd­seite der Insel Helgoland oberhalb des Badehauses große Felsmafsen ab. Dabei wurden das Wasserbekälterhaus des Reichrfiskus und zwei Schuppen zerstört. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

Rostock, 30. Dez. Wie das Polizeiamt mittcilt, wurde die Leiche drs seit dem ersten Weihnachtsfeiertag vermißten Schiffsmaklers und estnischen Konsuls Friedrich Mentz heute nachmittag von einem Fischer in der Warnow unweit der Koßfelder Brücke gefunden und geborgen. Die Ursache des Selbstmordes dürfte mit Bestimmtheit in Zahlungs­schwierigkeiten zu suchen sein.

Liegnitz, 30. Dez. Eine ältere Ehefrau, Elisabeth Köhler, mußte dieser Tage in ein Krankenhaus gekrackt werden, da sich infolge einer angeblichen Kopfgrippe gewisse geistige Störungen zeigten. Man nimmt an, daß es sich um einen Fall von Psiltakosis (Papageien­krankheit) handelt. Die Erkrankte hatte in ihrer Wohnung neben vielen anderen Tieren auch Papageien gehalten.

Innsbruck, 30. Dez. Gestern nachmittag ist ein Sokn des Be­triebsleiters der Zugspitzbahn, der 22 Jahre alte Hörer derTechnischen Hochschule Karl Haas bet einer Talfahrt vom Zugspttzplatt durch eine Lawine tödlich verunglückt. Er konnte erst heule früh unter den Schneemassen aufgcfunden werden.

Wien, 30. Dez. Der Landesführer der Wiener tzeimwehr. tzof- rat Ing. Bichl, ist von seiner Stellung zurückgetreten. Die Gründe für den Rücktritt Pioyels, der die entschieden völkisch-antisemitische Richtung vertritt, find aus politische Meinungsverschiedenheiten zurück- zusühren.

Solothurn, 40. Dez. In der vergangenen Nacht erschoß der 44 jährige Eigentümer eines Konfektionsgeschäftes in Solothurn, Hans Roth, aus bisher unaufgeklärten Günden seine zwei Kinder, Mädchen im Alter von 7 und 10 Jahren, seine Frau und sich selbst. Man fand die vier Leichen heute im Schlafzimmer. Der Tod mutz bei allen vier Personen sofort eingctreten sein. Roth erfreute sich großer Beliebtheit und führte ein glückliches Familienleben.

Sofia, 30. Dez. Erst heute, mehrere Tape nach der Katastrophe, konnte mit Bestimmtheit festgestellt werten, daß bei dem Untergang des bulgarischen DampfersWarna", der, wie gemeldet, nach einem Zusammenstoß mit einem griechischen Dampfer im Marmarameer ge­

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