den namens des Vereins herzlichen Willkomm und gab seiner Freude über den zahlreichen Beiuch Ausdruck, daran die Hoff­nung knüpfend, dag sie nach dem Gebotenen zufrieden nach Hause gehen und der Abend dazu angetan sein möge, dem Ver­ein neue ^Mitglieder und Freunde zuzusühren. Es folgten in rascher Folge turnerische Darbietungen: Stützhantel- und Stabübungen der Aktiven, Marmorgruppen der Zöglinge und Stabubungen der Aktiven, Marmvrgruppen der Zöglinge, Pyramiden der Schülerabteilung am Pferd und als Einlage ein allerliebster Tanzreigen der Frauenriege. Die Uevungen zeug­ten von regem Fleiß und Eifer und fanden lebhaften Beifall, leider litten die Marmorgruppen unter der primitiven Büh­neneinrichtung; bei den Pyramiden der Schüler hatten wir das Gefühl, wenn diese Jungen so weiter machen und aushal- ren, ist es um die Zukunft des Turnvereins nicht schlecht be­stellt. Zwei Theaterstücke wurden geboten, ein Volks,rückDie Tochter des Wilddiebs" und ein SchwankRackelschneiders Wildfang". Während ersteres in ernsten und dramatischen Zügen die Leidenschaften und Gefahren des Wilderns und seiner Folgen verkörperte, war das letztere durchzogen von einer Menge humoristischer Szenen, die schallende Heiterkeit auslösten; Spielerinnen und Spieler.zeigten sich völlig ihrer Aufgabe gewachsen und ernteten verdienten Beifall. Mit der Feier verbunden war die Ehrung verdienter Mitglieder des Turnergesangvereins, die Sängervorstand Bosch vornahm, nachdem er denselben für ihre Tätigkeit und Treue gedankt und sie gebeten hatte, dem Verein auch weiterhin ihre Kräfte zu weihen, ihnen zur Freude, den jungen Sängern als leuch­tendes Beispiel. Es waren Sänger, die auf eine 10- bis Ist- jährige Tätigkeit zurückblicken konnten, darunter als Senior Wilhelm Bla ich mit 13 Jahren, weiter Herm. Gremmer, Ernst Gottschalk, Karl Jörger. Will). Finkdeiner, Karl Bau mann, Fritz Seeg er, Karl Zorn, Richard Höhn, Johann Hetz, Wilh. Kainer; jedem wurde ein praktischer Gebrauchsgegenstand überreicht. Namens der Ge­ehrten dankte Vorstand Finkbein er mit dem Gelöbnis wei­terer Treue zum Verein. Der Turnergesangverein entbot noch zwei weitere Gesangsvorträge, darunter das lustige Schneider­lied, weiter folgte ein humoristisches Couplet und ein Schwank Herr Lehrer, ich mutz mal raus", ein Stück reich an übertollen Szenen, wie sie hoffentlich nur der Berliner Boden gedeihen läßt. Mit der Veranstaltung verbunden war die übliche Gaben­verlosung, die Manckstm mit einem überraschenden Gewinn bedachte.

Neuenbürg, 23. Dez. Der Volksentscheid hatte im Bezirk folgendes Ergebnis: Stimmberechtigte 22 873, Ja 1716, Nein 167, ungültig 56, zusammen 1973, Volksbegehren 818, Reichs­tagswahl 2755.

Neuenbürg, 23. Dez. Beim gestrigen Volksentscheid haben von 1851 Stimmberechtigten 99 abgestimmt, davon Ja 95, Nein 3, ungültig 1 Stimme.

Neuenbürg, 23. Dez- Infolge Defekts an der Schnellpresse erlitt die Ausgabe des Samstag-Enztälers eine dreistündige Verspätung; die Zeitung wurde, soweit möglich, in den Mit­tags- und Abendstunden durch Auto in dis einzelnen Ort­schaften verbracht.

Neuenbürg, 23. Dez. Die Temperatur ist zurückgegangen und hat milderem Wetter Platz gemacht; die Vormittagsstun­den brachten leichten Niederschlag, der Glatteis hervorrief und den Verkehr erschwerte. Wenn die Hoffnungen der Winter­sportler nicht vereitelt werden sollen, ist es höchste Zeit, datz Skhneefall eintritt, doch besteht nach der Wetterlage hiefür keine grotze Aussicht.

(Wetterbericht.) Bei Island ist eine starke Depression aufgetreten, die bei ihrem Vorstotz gegen den Kontinent auch in Süddeutschland das Barometer zum Fallen gebracht hat. Ueber Rußland behauptet sich aber ein starker Hochdruck. Sein Einfluß durfte vorherrschen, so daß für Dienstag und Mitt­woch immer noch trockenes und frostiges Wetter zu erwarten ist.

Birkenfeld, 21. Dez. (Unliebsam verspätet.) Ver­gangenen Sonntag machte der hiesige Schwarzwaldverein seine letzte planmäßige Wanderung in diesem Jahr. Es dürfte vor­weg gesagt werden, datz für diese lehrreiche Wanderung sich hätten mehr Teilnehmer einfinden dürfen. So war es eine kleine Gruppe, die sich der bewährten Führung von W. Stoll zur Verfügung stellte. 12.23 Uhr entführte uns das Dampf­roß nach Neuenbürg-Stadt, wo die Wanderung über die Erz­gruben. Waldrennach, Langenorand, Fischerpfadweg zur Ehachbrücke ihren Anfang nahm. Äkach einem j^stündigen steilen Aufstieg durch die Happey, vorbei an den Neuenbürger Erzgrube?!, gelangen wir nach dem hochgelegenen Waldren­nach, das uns bei der klaren Dezemberluft einen herrlichen Rundblick bietet. So sehen wir vor uns die Straubenhardt, dahinter die Eyachberge, talaufwärts den Meistern und am

fernen Horizont die Rheinebene mit dem jetzt wieder deutsch­gewordenen Vater Rhein, bis zu dem hügeligen Vorland des Kraichgaues. Das Auge noch womretrunken von all dem Ge­schauten, geht es weiter zu dem interessantesten Teil unserer Wanderung, nach den Langenbrander Erzgruben. Dort ange­kommen, hielt uns unser Vereinsgeologe, Herr Hauptlehrer Protz, einen kurzen Vortrag über die Erzgewinnung in unse­rem Oberamtsbezirk. Me Gruben, die in den Jahren 1720 bis 1868 im Betrieb standen, und deren reiche Ausbeute an Eisen­erzen in den Hüttenwerken von Pforzheim und Christophstal weiterverarbeitet wurde. Was wir jetzt gehört und gesehen hatten, befriedigte uns aber noch nicht, wollten wir doch auch etwas von dem schwarzen Gold als tatsächliclum Beweis mit nach Hause nehmen. Aber wir hatten ja einen prächtigen Führer, der an alles denkt, und ausgerüstet mit Grubenlampe und Pickel wird unser Wilhelm mit einemGlück auf" in den 68 Meter tiefen Schacht mittels dem über eine Rolle lau­fenden Förderseil hinuntergelassen. Ihm folgt mit etwas ängstlicher Miene, den Förderkorb auf dem Rücken der Karle nach. Dumpf hörten wir oben, wie das Gestein losgeschlagen wird. Doch horch, was ist das für ein Dausen und Brausen, das uns Obenstehenden den Schreck in die Glieder fahren läßt. Sollte etwa der Berggeist unseren kühnen Bergknappen böse gesinnt oder sie einem schlagenden Wetter zum Opfer gefallen sein. Da schallt uns aus der Tiefe ein kräftigesGlück auf" entgegen, für uns das Zeichen zum Aufwinden. Heil und un­versehrt kommen beide ans Tageslicht. Das Rauschen, das wir hörten, soll daher gekommen sein, daß die Fledermäuse durch den Lichtschein der Grubenlampe erwachten und den beiden Bergleuten um die Köpfe schwirrten. Der Karle will sogar einen Kampf mit einem Drachen gehabt haben. (Ob er ihn daheim oder hier im Stollen gehabt hat, entzieht sich unserer Kenntnis.) Nun bekam jeder von uns ein paar Brocken von dem Erz, die großen Stücke wurden der Mineralien-Samm- lung des Vereins überwiesen. Langenbrand mußten wir nun hinter uns lassen, und gelangen durch eine schöne Wald- schneffe. Hirsckwarten genannt, zur Eyachbrücke. Das dort- stehende Gasthaus ladet uns ein zu einem kräftigen Imbiß, der uns nach dem Erlebten auch doppelt gut mundet. Nach kur­zem Verweilen hatten wir noch Gelegenheit, die auf der Gänsbrunnenwiese stehende Pappdeckelfabrik im Betrieb sehen zu dürfen. Auch hier von dem Gezeigten befriedigt, kamen wir schon in früher Abendstunde zu den heimatlichen Penaten. Somit hatte unsere letzte Jahreswanderung einen humor­vollen. gemütlichen Abschluß gefunden. U Z.

Nagold, 22. Dez. (Tödl:ch verunglückt) Rechtsanwalt Huber ist mit seinem Auto tödlich verunglückt. Er befand sich am Fr-itag nachmiliog auf der R -ckiichrt van Etuttaart nach Nagold und v.n> unglückte aus der glatten Straße zwischen Vaihingen und Böblingen. Von herbcieilenden Männern wurde das Auw überschlagen oorge sunden, untrr ihm Recht-anwalt Huber mit nur noch geringen Lebens­reichen. In das Bezirkskrankenhnus gebracht, konme mir noch der Tod des VerunglückHen festgestellt werden. R-chtsanmalt Hiwer stand im 43. Leben j ihr und war hier seit dem Jahre 1919 ansassta E halte eine glänzende Praxis. Seit etwa einem Jahr mit der Toch­ter eines Stawpsarrers in Freudenstadt verheiratet, wurde ihm vor acht Traen dort van seiner F au ein Knabe geboren.

Heilbronn, 22. Dezbr. (In selbstmörderischer Absicht unter den Zug gesprungen) Bei der Abfahrt des 12 01 Uhr abgehenden Zuges warf sich am Samstag ein SZjähriger Kaufmann aus Switgart unter diesen und wurde tödlich überfahren. Wie aus hinterlassenen Papieren hervorgebt, handelt es sich »m Selbstmord infolge großen Geldver­lustes. D-r Unglückliche scheint am Freiian von B-rlin hieher zuge­reist zu sein Der Leichnam wurde der Kriminalpolizei übergeben, die sofort die Angehörigen benachrichtigte.

Ludwigsburg, 21. Dezbr. (Hewkehr aus der Fr-mdenle non.) Der Ludwigsburger Ernst Hirnjng ist dieser Tage nach ab Mein rlicher Fluckt aus d r Fremdenlegion heimgekeh't. Er schildert in der Ludwigsburqec Zellvnq" sc'ne Erlebnisse und warnt jeden demschen Iunaen, in die sroncksische Fremdenlegion zu gehen. Es erwarten ihn dort di- allergrößten Demiingunqen, die schlimiMten Krankhei'en, Malaria (2>epenfleber) di? unmenschlichst n Strafen, vielleicht Ver­bannung nach Cay-nne (französische Straiinsel) Nur wenige kommen gesund wieder zurück, ärmer an Leib und Seele und mit dem Be­wußtsein, j h'elang wie ein Tier behandelt worden zu sein. Die Legion ist ein Peüschenscklaq ine Angesicht der Menschheit.

Ludwtgsburg, 2l. Dezember. (Die vermißte Frau in Oßweil.) Kürz ich wurde in einer durch die gesamte Presse gegangene Notiz das rätselhafte Verschwinden der Ehefrau des Arbeiters Schmock in Oßweil und der einige Zeit daraus erfolgte Freitod des Schmack aufs neue in Erinnerung gerufen. Von der'vermißien Frau fehltauch j tzt noch jede Spur. Hingegen dürfte, wie disSchwäbische Tag­wacht" berichtet, der Ehemann Schmack an dem Verschwinden der Frau nicht ganz so schuldlos sein, wie das wiederholt dargestellt wurde. Schmack so!! vielmehr noch zu Lebzeiten seiner Frau, als diese einige Zeit im Ludmigsburaer Krankenhaus als Patientin war, mit einer 29jährigen ledigen Frauensperson in Oßweil nähere Be­

101 Roman von Ant. Andrea Barel.

Ein paar Morgenstunden sorgten dafür, daß die Bäuerin mitsamt der jungen Magd und dem Großvater den ganzen Tag ausreichend zu tun haben. Sie brachten einen schweren Schneesall, der die Haustür versperrte, einen weißen Wall um das ganze Gehöft zog und die Fenster verdunkelte und verrammelte. Auf dem Hof selbst lag der Schnee in Meterhöhe. Hier mußte zuerst ein Weg geschaufelt werden, um die Ställe frei zu legen. Nachher ging man der Haustür und den Fenstern zuleibe.

A feiner Schneefall!" rief der Bub vergnügt.

Er arbeitete immer mit, wenn er sich nicht im Schnee , wälzte, der den anderen im Wege lag.

Erhitzt und mit lahmen Armen machte man schließlich Mittagspause.

Bethl lief in die Küche. Das Kochen hatte die Bäuerin ihr ein für allemal überlassen müssen.

Frau!" rief sie durchs Fenster auf den Hof, wo der Großvater und seine Schwiegertochter Wasser zur Tränke für das Vieh trugen.Weil der Bua gar so fleißig g'wesen is, möcht' i in der Eil' a paar Apfelküchl backen; ist's erlaubt?"

Tua dane Arbeit und laß's Froag'n!" klang die Ant­wort kurz zurück.

Der alte Großvater schmunzelte. Er dachte an die warme Ofenecke, den sauber gedeckten Tisch und das leckere Mahl, das die Bethl zu bereiten pflegte.

Dazu leuchtete dann der weiße Schnee durch's Fenster, und der Winter lachte, als ob er nur zum Vergnügen ins Land gekommen wäre.

Doch zu Zeiten machte er ein grimmiges Gesicht. Dann

s sauste er über die Berge mit seinen Sturmrossen, ine mu i klingenden Hufen alles niedertraten, was in ihren Weg ^ kam. Der Schnee sprühte, das Eis krachte und split­terte. Dann brüllte das Vieb vor Angst und Unruhe im Stall; das Haus erbebte in allen Fugen, im Schlot heulte und pfiff es, als zöge die wilde Jagd über die weltver­lassene Einöd hin.

Manchmal, wenn die paar Einödleute schon im tiefen Schlummer lagen, blinkte noch ein Lämpchen in der Kam­mer der jungen Magd. Sie saß und las in ihrem Weih­nachtsbuch, oder sie lauschte hinaus. Und all die tosen­den Stimmen, die draußen die Winterstille erschütterten, waren wie die brausenden Klänge einer Orgel, die-.der Schöpfer selbst mit gewaltigen Händen spielte.

Es kamen aber auch klare, stille Nächte; dann brannte ! das schüchterne Lämpchen nicht. Die Bethl saß sinnend am Fenster und schaute der träumenden Natur in das schöne Antlitz. -Der Himmel wurde erhellt und belebt von dem' Gefunkel der Sterne, die Erde verklärt von dem silbernen Leuchten und Flimmern des Schnees, und zwi­schen Himmel und Erde ragten die dunklen Bergriesen gleich stummen, starren Hütern des Gottesfriedens, der die tiefe Einsamkeit beseelte.-

Bald nach Neusahr kam der Lehrer wieder über die Berge. Es traf sich, daß er die Bethl in der offenen Tür der Scheune stehen sah.

Da ging er zu ihr.

Sie sah ihn kommen und seinen Gruß erwidernd sagte sie:

Mei Weibnachtsbüchl Hab' i gllesen. und g'dacht bab' i manniches Mal, der Verfasser hätt's halt für meine arme Seel' g'schrieben."

Sie war zurück auf die Tenne getreten; er blieb drau- . ßen stehen.

1Doch nit", entgegnete er. ohne ihr die Hand zu

ziehungen gepflogen haben. Ein Kind dieser l-tzierwähnten Frausns- persoo war auch öfters in der Schmackschen Wohnung. Und nah v?r Rückkehr der F>au Schmack aus dem K ankenhaus soll der Ehemann sie wiederholt mißhandelt haben. All dies- Momente nähre» v?n Verdacht der Miischulo des Schmack an dem Verschwinden seiner Frau und legen sogar Schlüsse auf eine gewaltsame Bcffiligung der unbequem gewordenen Ehffrau nahe.

Stuttgart, 21. Dezbr. (Reichstagsabgeordnetcr Goß 50 Jahre nli.) Am Sonntag feiert Reichsiagsabgeordneter Johannes Groß (Zentrum) seinen 50. Geburtstag. Sein Eintritt in das öffeniliche Leben cifolgte durch die Betätigung in der Eisenbahnerbewrgung, die ihm sehr viel verdanki. Als Vsrbar d-geschäsieführer leitet er seit dem Jahre 19 9 den Landesverband Würtlemberg der Geweikschaft deutscher Eisenbahner. Im Jahre 1SI2 kam er in den Haibmond- iaal. Auch der verfassunggebenden Landesversammlang aehörte er an, ebenso drm folgenden Landtag. Bet der Maimuhl 1924 erfolgte seine W'hl in den Reichstag.

Stuttgart, 22. Dez. (Vertragsunterzetchnung.) Am Donners­tag ist, wie dasStuttgarter N ue Tugblatt" meldet, in nichtöffent­licher Sitzung des Stuttgarter Gemetnderals endlich der sog. Wasen- Verirag unterzeichnet worden. Dieser Vertrag zwischen Staat und Stadt hat die endgültige Regelung der Grundbesitzoerhältnisse aus dem Cannstatter Wasen zum Inhalt, die für den Staat nunmehr s, getroffen sind, datz die verschiedenen kleinen, ihm gehörigen Grund­stücke zu einem einheitlichen Areal von etwa 15 Hektar zusammen- gilegt werden.

Vollmaringen OA. Horb, 21. Dez. (EineKrankenschwester" mii R oolocrn und Auiojchlidern). Vor einigen Tagen wurde aus drr Straße gegen Hecrenberg unser Tierarzt von einer Rote-Kreuz- Schwestir ungehalten, die im Auto miifahren wollte. Der Arzt ließ sie milscchren. Aus einmal merkte er, daß sein Fahrgast ein Man« und als Rvle-Kreuz-Schwester verkleidet war. Die Schwester hatte einen kleinen Handkoffer bei sich. Der Arzt wußte sich zu helfen. Er ließ ein Schriftstück zum Auio htnausfltegen, hielt an und bat dieSchwester", das Schriftstück zu holen. Während der Fahrgast vom Auto weg war, fuhr der Arzr in großem Tempo nach Herren­berg. Die Polizei öffnete den Handkoffer und fand dann zwei Re­volver. einen Anzug und Nummernschilder für Autos. Die Polizei ist aus der Suche nach der geheimnisvollenKrankenschwester".

Friedrichshafen, 21. Dez (Amerikas Dollarspende für Eckener.) Wie Dr. Eckener mitteilt, ist die ihm in Anerkennung seiner Verdienste um die deutschen Interessen in Mwyork übermitielle Ekrengabe als ein Beitrag zur Fortiührung seiner Arbeiten gedacht. Dr. Eckener wird deshalb diese I I 000 Dollar dem Dispositionsfonds der Z.ppelm- siifiung zuweisen, deren Ausgabe es ist, die Entwicklung der deutschen Luftschifffahrt mit ihren Mitteln zu fördern.

Vom Ries, 22. Dez. Der oerh. 38 jährige Maurer Friedrich Lang von Hohenalideim bei Nördimgen und die 30jährige Landwirls- ehefrau Marie Geistheimer von Hokenaliheim standen init einander in sträfl eben Beziehungen. Lang hatte nach vorheriger Verabredung mit der Gerftmeier deren Ehemann in seinem Hofraum am 17. August mit einem Buchenscheit Ubersallen und wtgrschlagen, während die Gersl- meier das elektrische Licht ausgetreht hatte, um ihrem Mann eine Gegenwehr unmöglich zu machen. Beide standen nun wegen Mords vor den G schwärmen. Das Gericht erkannte gegen beide wegen Totschlags ans je 10 Iadre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust.

Kvcherstetten, OA. Künzeisau, 22. Dez. (Schweres Autounglück.

Zwei Tai? ) Freitag nachmittag Überschlag sich das Auto des Guisbesitzeis Bauer aus Rappoldsweiierhvf aus bis j tzt unbekannter lirsache, wobei die Frau des selbst fahrenden Bauer zu Tode gedrückt wurde. Bau-'r selbst wurde schwer verletzt ins Bezirk Krankenhaus eilig lief,'!t. Dort ist er noch am gleichen Abend gestorben. Das Aula kam auf dem Weg von Kocherstettcn nach Künzeisau an einer geringen Kurve aus bm, j.-tzk ungeklärte Weise vom Fahrweg ak und fuhr die über zwei Meier hohe Böschung gegen den Kocher hinab, wobei cs sich verschiedene Male überschluo. Bon der Schwere des Unfalls zeugen die furchtbaren Verletzungen der Frau und der nun­mehr erfolgte Tod des Bauer.

Das Urteil im Erbacher Prozeß.

(In Ergänzung unseres Vorüerichts vom S-amstag. Schriftl.)

Mm, 21. Dez. Im Erbacher Prozeß wurde am Samstag vormittag nach über zweiwöchiger Dauer der Verhandlungen .folgendes Urteil verkündet: Es werden verurteilt: Der An- ' geklagte Dehner wegen 1 Vergehen der falschen Beurkun­dung im Amt, wegen dreier weiterer solcher Verbrechen, wo­von 3 in Tateinheit mit einem Vergehen des Betrugs und 2 weiteren mit einem Vergehen der Untreue begangen sind und wegen des Verbrechens des betrügerischen Bankrotts in Tat­einheit mit einem Vergehen der Untreue und wegen Beihilfe zu einem Vergehen der Gläubigerbegünstigung zu einer Ge- samtzuchthausstrafe von 3 Jahren und zu 700 Mk. Geldstrafe; die letztere Strafe gilt durch einen Monat der erlittenen Untersuchungshaft als verbüßt; die übrige Untersuchungshaft (etwa 16 Monate) wird auf die Zuchthausstrafe angerechnet. . ^ Der Angeklagte Müller (fr. Geschäftsführer der Refa) wegen eines Vergehens der Untreue, wegen des Vergehens des ein­fachen Bankrotts und wegen eines Vergehens der Mchtanmel- dung des Konkurses zu der-Gefängnisstrafe von 2 Monaten: ferner zu der Geldstrafe von 150 Mark und zu einer weiteren Geldstrafe von 150 Mark, an deren Stelle im Falle der Nicht-

Ueber dem Ernst m ihrer Miene lag es wie ein stiller Friede, den er um keinen Preis verscheuchen wollte.

Ich hab's vor langer Zeit geschrieben für mich . selbst. Da hatte ich einen Gedankenmord begangen. Ich wollte einen Menschen aus dem Wege haben, um zu einein Wahngebilde zu gelangen, das ich für mein Glück hielt. 'Nil aus Haß, wie ein in faner Liab betrogenes Madl es hält' tun können, sondern aus begehrlicher Leidenschaft. Nun froag' i noch amoal, ob die Bethl-Amely die Kurasch hat. solch anem sündigen Mann die Hand zum Gruß zu geb'n?"

In seinen Augen spielte das schöne Lächeln der Selbst entäußerung: damit sie frei würde von der geheimen ' Scham der Verirrung ihres Herzens, erniedrigte er sich s vor ihr mit dem, was er längst gebüßt und überwunden ! hatte!

. Sie jedoch sah ihn noch über sich stehen höher noch § als damals, da sie in kindlicher Bewunderung zu ihm aust geschaut hatte. Auf seiner Stirn, die von der Winterlust gerötet war, sah sie Gedanken leuchten, wie das Genie sic denkt. Ein Buch vielleicht trägt sie in die Welt! Ihre beiden Hände streckten sich ihm zu:

Doa! Doa sind's zum Grüaß-Gott! Und rein siud's g'word'n: ka Haß klebt mehr daran, ka Mord! Erlösuna hoab i g'funden in der harten Arbeit, in dem Friesen der Einöd und in dem gottsliab'n Büchl von dem Herrn Lehrer. Denken hoab i g'lerntüber die Ding' im Leben die uns nimmer g'salln. Und guat war's, daß i durch- gehn muaßt. ob i wollen tat oder nit. A Feuer war's, in dem mei Seel' geschmiedet wurde. Was in Funken ver sprühen tat und abfiel, war Schlacke, das feste, edle Metall is g'bliebcn. Will der Herr Lehrer nit meine Hände fassen?"

(Fortietzuna folgt.>