Freiüurg, 13. Dez. Die Nahcmtttelfabcik Zaps in Zell am Har­mersbach wurde bei einem Gewitter, das gestern abend über Oberba­den und die Seegegend zog, vom Blitz getroffen und eingeäschert. Ein weiterer Blitzschlag traf die Hochspannungsleitung des Kraftwerks Laufenberg. Zahlreiche Städte des badischen Bodenseegebiets, wie Singen, Radolfzell usw. waren infolgedessen ohne Strom.

Grotz-Ostheim (Unteisranken), 13. Dez. Heute früh wurde in der Scheune des elterlichen Anwesens die 15 Jahre alte Tochter der Landwirtscheleute Hock ermordet aufgcsunden, und zwar war ihr der Hals bis auf die Wirbelsäule durchschnitten. Der Mörder ist ein ehe­maliger Fremdenlegionär namens Meirich, der als Knecht bei den Eltern des Mädchens beschäftigt war. Er hat sich durch einen Kopf­schuß aus einem Karabiner gelötet. Wie verlautet, hat er das Mäd­chen mit Liebesanträgen verfolgt, war aber abgewiesen worden.

Frankfurt a. M., 13. Dez. Unter dem Verdacht, an dem Del- mcnhorster Raubmord vor 16 Jahren beteiligt gewesen zu sein, wurde in Offenbach der Klempner Heinrich Scekamp, der seit Fahren kommu­nistischer Stadtrat in Offenvach war, verhaftet. Die Verhaftung er­folgte aus Grund des Geständnisses der in Bremen festgenommenen Arbeiter Möhrke und Martin, die Scekamp der Mittäterschaft be­richteten. Zu gleicher Zeit ist auch der Arbeiter Hirth aus Geisen­heim in Baden verhaftet worden, der ebenfalls als Komplice in Frage kommt.

Mühlheim-Ruhr, 13. Dez. Der wegen Beteiligung an den Bombenanschlägen oerhastete Kaufmann Robert Weyand aus Mühl­heim-Speldorf ist wieder aus der Hast entlassen worden. Die Ver­dachtsmomente gegen den Uhrmacher Rehling, an dem Dynamitdieb­stahl in dem Steindruck) des Bruders von Robert Weyand beteiligt zu sein, haben sich jedoch so verstärkt, daß Rehling weiter in Haft be­halten und nach Berlin üvergesllhrt worden ist.

Riesa, 13. Dez. Die Stationskasse in Wuelknitz bei Riesa wurde heute in den ersten Morgenstunden von Einbrechern hetmgesucht. Die Diebe, die den Gcldschrank sprengten, erbeuteten über 10060 Mark von den für den heutigen Zahltag bereitgelegten Geldern.

Berlin, 13. Dez. Das Schwurgericht des Landgerichts III ver­urteilte den Reisenden Hoffmann wegen Totschlags an seiner Ehefrau und wegen fortgesetzter Unterschlagung zu 2 Jahren 6 Monaten Ge­fängnis: 8 Monate Untersuchungshaft wurden angerechnet. Hoff­mann hat seine Frau am 7. April d. I. mit einem Bell erschlagen, weil er 2000 Mk. unterschlagen hatte, um die Mittel ihrer Behand­lung in einer Nervenheilanstalt auszubringen. Als seine Verfehlungen entdeckt wurden und er deshalb die Stellung verlor, soll sich Hoff- manns Frau nach seinen Angaben bereit erklärt haben, gemeinsam mit ihm zu sterben. Wie aus dem Urteil hervorgeht, hat das Gericht jedoch Toischlag angenommen.

Berlin, 13. Dez. Der scheidende Nuntius Pacelli hat aus Kuf­stein folgendes Telegramm an den Herrn Reichspräsidenten gerichtet: Bevor ich den Boden des Deutschen Reiches verlasse, ist es mir ein Herzensbedürfnis, Lw. Exzellenz und der Hohen Reichsregierung in dankbarer Verehrung ergebenste Abschiedsgruße zu senden und Sie und das gesamte deutsche Volk meines dauernden und treuen Geden­kens zu versichern.

Berlin, 13. Dez. Der Reichskanzler sprach dem Reichsminisler für Ernährung und Landwirtschaft, Dietrich, anläßlich der Vollendung seines 50. Lebensjahres in einem besonderen Schreiben seine und der Reichsregierung Glückwünsche aus.

Berlin, 13. Dez. Der Strafgefangene Burkasch wurde heute vom Schöffengericht Wedding von der Anklage des Widerstandes und der Beleidigung sreigesprochen. Er hatte im Gefängnis Tegel mit dem StrafanstaltsoberwÄchtmeister Lombard einen Zusammenstoß. Dieser wurde in den Zettungsmeldungen über diesen Vorfall alsder Schrecken von Tegel" bezeichnet. Das Gericht konnte sich in der Ver­handlung von der Schuld Burkasch' nicht überzeugen, zumal da zwei Mitgefangene, dis ihn entlasteten, sehr bestimmt aussagten, während Oberwachtmeister Lombard in der Verhandlung den Eindruck machte, als wäre er bei dem Zusammenstoß, der den Gegenstand der Anklage bildete, in großer Erregung gewesen.

Berlin, 13. Dez. Der Privatdiskont für beide Sichten wurde um Vs°/o auf 7°/« erhöht.

Berlin, 13. Dez. Der Bezirksausschuß für den Stadtbezirk Berlin verhandelte am Freitag über das Verwaltungsstreitversahren, das der Stahlhelm gegen den preußischen Innenminister wegen des Verbots des Stahlhelms im Industriegebiet anhängig gemacht hatte. Nach kurzer Verhandlung erfolgte die Abweisung der Klage. Der Wert des Streitobstktcs wurde aus 10006 Mk. festgcstellt. Die Kosten des Verfahrens hat der Stahlhelm zu tragen.

Berlin, 13. Dez. Die heute in Berlin und an anderen Stellen umlausenden Gerüchte über eine ernste Erkrankung oder einen Schlag- ansall des Reichspräsidenten sind völlig aus der Luft gegriffen: der Herr Reichspräsident befindet sich bei bester Gesundheit.

Eydtkuhnen, 13. Dez. Zu der Verhaftung eines kommunistischen Agitators im Flüchtlingslager von Eydtkuhnen wird mitgeteilt, der Verhaftete habe die gegen ihn vorliegenden Verdachtsgründe soweit entkräften können, daß er aus der Haft entlasten und im Flüchtlings­lager Hammerslein uniergebracht werden konnte. Die Ermittlungen in dieser Angelegenheit sind jedoch noch im Gange.

Wilhelmshaven. 13. Dez. Nach einjähriger Wettfahrt ist der KreuzerEmden" heute nachmittag wieder in seinen Heimathafen Wilhelmshaven eingelaufen, wo er von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge stürmisch begrüßt wurde.

Bremen, 13. Dez. Nach einer Mitteilung des Norddeutschen Lloyd ist der SchnelldampferBremen" in der Nacht zum Freitag beim Ambrsse-Feuerschiff in Newyork eingetroffen.

Rom, 13. Dez. Das Verfahren gegen die schwedische Staats­angehörige Margaretha Ramstad, die am 24. Noo. in der Petersktrche ein Attentat auf den ehemaligen apostolischen Vikar für Schweden, Msgr. Smith, versucht halte, istwegen Schwachsinns" der Angreiferin niedergeschlagen worden. Der Gouverneur der Stadt des Vatikans hat Margaretha Ramstad dem schwedischen Konsul übergeben. Sie wird heute abend in ihre Heimat zurückbefördert werden.

Stockholm, 13. Dez. Der Herrenhos der Rottneros-Hlitte, das durch die von Selma Lagerlös geschaffenen Gösta Berlmgs-Sage weltbekannte Ekeby, brannte heute bis aus die Grundmauern nieder. Bon dem sehr wertvollen Inventar konnte fast nichts gerettet werden. Das Haus, das Mitte des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde, war mit 130000 Kronen versichert, sodaß der Schaden gedeckt sein dürste.

Minneapolis, 13. Dez. In einem Getreidespeicher erfolgte aus noch unbekannter Ursache eine Explosion, die einen Brand verursachte. Der Speicher und etwa 8000 Tonnen Weizen fielen den Flammen zum Opfer. Der Schaden wird auf eine Halde Mill. Dollar geschätzt.

Hilferdiug fordert Kredit.

Berlin, 13. Dez. Der Reichsfinanzminister hat dem Reichs­tag einen Gesetzentwurf über Erteilung einer Kreditermäch­tigung zugeleitet. Abgesehen von den Ermächtigungen, die bereits der Etat für 1929 erteilt, soll der Finanzminister er­mächtigt werden, einen Betrag bis zu 465 Millionen im Wege des Kredits zu beschaffen. Mit dem Inkrafttreten des Nach­trags-Etats, der mit dem Uoungplan zusammen vorgelegt werden soll, tritt diese Regelung wieder außer Kraft. Die Kreditermächtigung soll zur Deckung der Fehlbeträge von 1928 und 1929 verwendet werden. Der Betrag von 465 Mil­lionen entspricht der Erleichterung, die nach Annahme des Doungplanes nachträglich für den Haushalt 1929 eintritt und die nach den Vorschlägen der Regierung ohnehin zur Deckung dieser Fehlbeträge dienen soll. Durch den Nachtrags-Haushalt soll diese Frage endgültig geregelt werden. Im Falle der Annahme des Uoungplanes, so heißt es in der Begründung, werden die auf Grund der Ermächtigung begebenen Kredite aus den dann etatsmäßig zur Verfügung stehenden Beträgen von rund 465 Millionen zurückgezahlt und verrechnet. Im Falle der Ablehnung des Houngplanes werden durch den Nach- tragS-Haushalt für die Fehlbeträge auf andere Weise Deckung bescyafst werden müssen.

Eine Folge des SNarek-Skandals.

Berlin, 13. Dez. In der parlamentarischen Vertretung des

BerwaltungsratS der Reichspost ist ein Wechsel eingetreten. Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Brühn, der im Zusammenhang mit der Sklarek-Affäre zum Austritt aus der Deutschnationalen Partei und Fraktion genötigt war, hat sein Mandat im Verwaltungsrat der Reichspost niederlegen müs­sen. An seiner Stelle hat Hilgenberg als Vertreter der deutsch­nationalen Fraktion den Abgeordneten Minister a. D. Koch nominieren lassen, der daraufhin zum Mitglied des Post­verwaltungsrates ernannt worden ist. Diese Ernennung Kochs kommt insofern überraschend, als ursprünglich allgemein damit gerechnet wurde, daß Koch, der Gewerkschaftler ist, sich an die Seite von Hartwig und Hülser stellen und ebenfalls ans der deutschnationalen Fraktion austreten würde.

Nächtlicher Ministerrat.

Die gefährdete Lage der Negierung Müller.

Berlin, 13. Dez. Theoretisch ist, um das Ergebnis vorweg zu nehmen, das Kabinett Müller eigentlich schon gestürzt. Ob auch Praktisch, das wird sich erst im Laufe der Nacht oder am Samstag zeigen. Am Freitag war der ganze Tag, wie das im deutschen Parlamentarismus so Brauch ist, mit unaufhörlich aufeinanderfolgenden Besprechungen des Kabinetts, der Par­teiführer, der Fraktionen und so fort in enger Kette ansgesüllt, ohne daß dabei etwas herauskam, obwohl das Bild von L-tunde zu Stunde wechselte. Der Reichsbankpräsident hatte sich wieder ausgeschaltet. Er hat die Zusage gegeben, daß er den aus­sichtsreichen Anleiheversnchen in Amerika nicht in den Weg treten will, weil er die Uebcrzeugung hat, daß wenigstens für den kommenden Etat durch Steuererhöhungen der erfor­derliche Ausgleich geschaffen wird. Es bleibt also nur das politisch^ Zusammcnspiel innerhalb der Regierungssxirteien und hier wieder dreht sich alles um das Vertrauensvotum, das der Kanzler namens des Kabinetts verlangt hatte, nicht nur für die Außerkpolitit, sondern auch für das Finanzpro­gramm. Die Volkspartei hatte sich schließlich bereitgesunden, die schweren Bedenken, die sie aus verschiedenen Gründen gegen das Finanzprogramm hatte, znrückzustellen, in Anerken­nung der großen wirtschaftlichen Notlage. Aehnliche Ge- dankcngäiM vertrat auch das Zentrum, vertraten auch die Demokraten, während die Bayern an ihrem Widerstand gegen die Bierstener festhielten und die Sozialdemokraten zunächst Gewehr bei Fuß standen. Es galt also, eine Formel für ein Vertrauensvotum zu finden, die den verschiedenen, innerhalb der Regierungskoalition und der Regierung bestehenden Mei­nungen Rechnung trägt. Dazu gab es auch erfolgversprechende

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Anläufe, die aber regelmäßig wieder im Keim erstickten, weil die Sozialdemokraten an ein reines Vertrauensvotum nicht heranwollten, und die Volkspartei wieder eine Lösung ver­langte, die durch die Form des Vertrauensvotums Wohl die derzeitige Regierung aber nicht die hinter ihr stehenden Par­teien aus das Finanzprogramin festlegte. So gingen die Re­gierungsparteien, obwohl der Beginn der Plenarsitzung noch um 2 Stunden verschoben wurde, ohne jede feste Marschlinie in die Anssprache hinein. Der Gedanke einer gemeinsamen Erklärung der Regierungsparteien mutzte aufgegeben werden. Jede einzelne Partei sprach für sich. Immerhin ließ man klugerweise den Oppositionsrednern den Vortritt, die sich dann, besonders die Nationalsozialisten und Kommunisten, heftig austobten. Aber auch die Deutschnationalen schickten in Dr. Quaatz einen Mann der schärfsten Opposition vor, der politisch und persönlich peinlich entgleiste und sich 2 Ordnungs­rufe zuzog. In angenehmem Gegensatz dazu stand die Pro­grammrede, die v. Lindeiner-Wildau für die Deutschnationale Arbeitsgemeinschaft abgegeben hat mit dem Bekenntnis zur Verantwortung gegenüber dem Staat auch in der Opposition. Von den sehr kurzen Erklärungen der Parteivorsitzenden war entscheidend die Aeußerung, die Abg. Breitscheid namens der Sozialdemokraten abgab, worin er sich daraus festlegt, daß seine Fraktion zu den Grundzügen der Finanzreform gegen­wärtig nicht abschließend Stellung nehmen könnte. Das war trotz der vorsichtigen Formulierung doch die offene Aufkün­digung der Gefolgschaft gegenüber dem eigenen Reichskanzler. So ist das in der Volkspartei auch ausgefaßt worden, die aus dieser Erklärung sofort die Folgerung zog, daß nunmehr alle weiteren Versuche, die Regierung zu halten, zu Ende wären. Wie uns scheinen will, mit Recht. Denn der Kanzler hatte ein Vertrauensvotum mit der Verpflichtung aus das Finanzpro- gramm verlangt. Die Sozialdemokraten wollen ihm Wohl ein Vertrauensvotum geben, lehnen aber die Verpflichtung auf dieses Programm ausdrücklich ab. Sie werfen damit dem Kanzler und ihren übrigen 3 Ministern das vom Kabinett einstimmig beschlossene Programm zerrissen vor die Füße. Das ist sachlich eines der schärfsten Mißtrauensvoten, die sich denken lassen und damit ist tatsächlich das Kabinett am Ende. Denn, wenn nicht nur die Bayern es ablehneu, das Regie­rungsprogramm zu decken, sondern auch die stärkste Partei, die ja eigentlich die Regierung trägt, dann sind dem Kabinett Müller alle Voraussetzungen, auf denen es bisher gearbeitet hat, genommen, gleichgültig, ob das Plenum des Reichstags diese Erkenntnis noch mit dem Stimmzettel besiegelt. Es fragt sich nur, ob die Sozialdemokraten endgültig das letzte Wort gesprochen haben. Um Zeit zu gewinnen, wurde am Freitag abend die Rednerliste künstlich verlängert und so die Möglich­

keit geschaffen, die Fortsetzung der Beratungen auf Samsta» zu vertagen. Der Kanzler, der noch einmal selbst Angriff umging dabei die Absage seiner eigenen Partei und begnügt? sich mit einer Abwehr der deutschnationalen Angriffe. Er hat also den Handschuh, den ihm Breitscheid zuwars, nochiim ausgenommen. Am Freitag abend fand beim Reichspräsidenten ein Staatsdiner statt, an dem die Minister teilnehmen mußten Sie wollten aber um 11 Uhr zu einem Kabinettsrat zusammen treten, den: um Mitternacht eine Besprechung mit den Partei sührern folgen soll, woran sich programmäßig dann wic^ eine Kabmettssitzung anschließt. Zurzeit liegen im Reichstag nur die Mißtrauensanträge der Opposition gegen die Regiv rung vor. Der Kanzler hat es nicht einmal erreicht, daß ch Vertrauensantrag, wie er ihn von den Regierungspartei?, verlangt hat, überhaupt gestellt wird und seine eigene Part« wird dazu sicherlich nicht bereit sein. Ob eine der übrige, Regierungsparteien ihm eine solche Chance bietet, ist noch un­gewiß. Nach seinen eigenen Erklärungen aber kann er von den abgelehnten Mißtrauensanträgen nicht mehr leben. Er muß mit dem Kabinett daraus bestehen, daß die Regierung-- Parteien Farbe bekennen. Er muß gehen, oder sich sonst stür­zen lassen. Im Reichstag wurde davon gesprochen, daß tU Kabinett im Lause der Nacht zurückzutreten beabsichtige, iu da Hoffnung, daß es dann binnen kurzem gelingen würde, ist Regierung entsprechend umzubilden und durch die Answers lung des Finanzministers die scharfen sachlichen Differenz,f die innerhalb der sozialdemokratischen Fraktion vorliegen, E zugleichen, so daß dann ein in seinem Gesicht etwas verändertes Kabinett aus derselben Parteigrundlage wieder vor den Reichs­tag träte. Das ist aber eine gefährliche Rechnung. Die Sozial­demokraten selbst leugnen natürlich, daß sie dem Kabinett eia Bein gestellt hätten und schieben die Schuld aus die Volkspar- tei. Ein Zank um die Schuldfrage aber ist unvermeidlich. Man kann das Kabinett sehr leicht stürzen, aber nicht ganz f, einfach ein neues bilden. DaS ist die Stärke des Kanzlers uai wenn er diese Stärke auszunutzen weiß, wird es ihm vielleicht doch noch gelingen, sich den Parteien gegenüber durchzusetzea, obwohl die Aussichten im Augenblick nicht allzugroß sind.

Forderung des Tages."

Von einem angeblich von volksparteilicher Seite verbrei­teten Gerücht ausgehend, daß der Rücktritt der Regierung be- vorstehe, erklärt derVorwärts": Wir stellen fest: Gegen dea sinanzreformeriscken Gesamtplan haben alle Regierungspar­teien Bedenken. Welche mehr oder -welche weniger davon hat. ist für den Augenblick total gleichgültig. Im Streit darüber die Regierung auffliegen zu lassen, wäre ein Ltück aus dem Tollhaus. Es gibt wahrhaftig Sorgen, die uns näher sind! Das Interesse des deutschen Volkes fordert, daß die gegenwär­tige Reichsregiernng den heutigen Tag, den DezemberultiW und die zweite Haager Konferenz überlebt. Das dazu not­wendige zu tun, ist heute, im engsten Sinne des Wortes. Forderung des Tages!" DieBosstschc Zeitung" erklärt: Wenn der Kanzler gegenüber den Fraktionen die Nerven be­hält, dann kann er heute den Sieg erringen, nicht nur jiir sein Kabinett und die Regierungspolitik, sondern auch für das parlamentarische System. Aehnlich äußert sich dieGermania", die schreibt: Zwischen den Auffassungen geht der Kampf um die Fassung der Vertrauensformel, in dem die Regierung hoffentlich bis zur letzten Konsequenz eine Haltung euuümml die ihr eine sichere Gewähr für die Durchführung des Gesmiü- programms gibt. DasBerliner Tageblatt" fragt: Will die Volkspartei die Verständigung unmöglich, den Bruch unver­meidlich machen? In dieser kritischen Situation darf nicht parteipolitische Taktik, sondern allein das staatspolitische Inter­esse den Ausschlag geben. Drohend stehen die Riesenzahlen de- Defizits, die Hermann Müller an die Wand des Hauses gemalt hat, über der ganzen Entwicklung. Sie müssen das Verant- wortungsbowußtsein aller Beteiligten schärfen ehe eine unwiderrufliche Entscheidung gefallen ist. Es steht mehr am dem Spiel als eine Finanzresorm.

Heute Entscheidung.

Berlin, >1. Dez. Falls cs iu den nächtlichen Besprechung« nicht gelingen sollte, ein Einvernehmen zwischen der Volst partei und der Sozialdemokratie herzustellen, stehen, wie du Germania" schreibt, am heutigen Vormittag nur noch wenig! Stunden zu einer Klärung zur Verfügung. Die Fraktion« werden sich, um über die Ergebnisse der nächtlichen Beratun­gen unterrichtet zu werden, und eventuell Beschlüsse fassen z« können, heute zu ungewohnt früher Stunde im Reichstag ver­sammeln. Der Vorstand der Zentrumssraktion ist für 9 Uhr zu einer Sitzung einberusen, die Fraktion versammelt sich ei« halbe Stunde später.

Die Tagung der Arbeitgeberverbände.

Berlin, 13. Dez. Im Rahmen der heutigen Mitglieder­versammlung der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberver­bände, die in Vertretung des erkrankten Vorsitzenden, Geh. Komm.-Rates Dr. Ernst v. Borsig, von Generaldirektor Di. Müller--Köln geleitet wurde, gedachte das gescksiistsführeude Präsidialmitglied, Reg.-Präs. z. D. Brauweiler bei seine« Geschäftsbericht zunächst der Tatsache, daß der zentrale Zu­sammenschluß der deutschen Arbeitgeberverbände in diese« Jahr ein Vierteljahrhundert besteht. Von einer besondere» Feier des Ereignisses habe man jedoch im Hinblick aus de» außerordentlichen Ernst der Zeit und die schwierige Lage der Wirtschaft Abstand genommen. In seinen weiteren Ausfüh­rungen unterstrich Brauweiler das auch von dem Reichsviri- schaftsminister Prof. Dr. Moldenhauer bei der Tagung der Reichsberbands der Deutschen Industrie abgelegte Bekennt:»- zur privatkapitalistischen Wirtschastsausfassung. Prof. Tr. Friedrich von der Technischen Hochschule Karlsruhe hielt eine» Vortrag überMe Aufgaben des Unternehmertums in ds Menschensührung."

Die Teilnahme von Schulkindern an Berfaffungsfeiern.

Berlin, 13. Dez. In einer kleinen Anfrage führten einig! deutschnationale Landtagsabgeordnete aus: Bei den anläßlw der Bersassungsfeier veranstalteten öffentlichen Umzügen da Schulkinder seien ungeeignete Flugblätter in die Hände da Schulkinder gekommen. Das Staatsministerium wurde desh»" befragt, ob es angesichts dieser Vorkommnisse nicht auf du Verpflichtung der Kinder an derartigen Veranstaltungen ver­zichten wolle. Wie der amtliche preußische Pressedienst mit­teilt, weist der preußische Kultusminister in seiner AntwoU darauf hin, die Verpflichtung der Schulkinder zur TeilnaW an Verfassungsseiern werde durch gelegentliche unzuläsM Verteilung von Werbczetteln nicht berührt. Weiter war « der gleichen Anfrage um Auskunft gebeten worden, wie d« Staatsministerium, falls die Drohung auf Schulverweisung der Kinder im Wiederholungsfälle wahrgemacht würde. daM zu sorgen gedenke, daß die bestraften Kinder ihrer Schulpilm» weiter genügen können. Diese Frage wird vom Minister um dem Hinweis auf die Möglichkeit einer Einschulung in du Volksschule beantwortet.

Partcivorsiandssitzung der Deutsch-demokratischen Partei

Berlin, 13. Dez. Der Parteivorstaud der Deutsch-demo­kratischen Partei trat am Freitag im Reichstag zu ein» Sitzung zusammen. Als Vorsitzende wurden neben Koch-Wes» die Reichstagsobgeordneten Mayer und Lemmer bestätigt. M»

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