ihrem Wiuterklnmpen beisammen sitzen dürfen, je weniger Störungen von außen sie zum Brausen zwingen, desto geringer ist die Zehrung, desto länger halten sie im Wintersitz aus und desto gesunder kommen sie ins Frühjahr, desto kleiner ist der Leichenfall.

Verkehrsgemeinschast Albtal. Am Samstag, Len 30. Nov., trafen sich im HotelSchönblick" in Marxzell aus Einladung der Stadtgemeinde und des Verkehrsvereins Ettlingen 26 Her­ren der Albtalgemeinden zu einer Aussprache über gemeinsame Werbe- und Arbeitsmaßnahmen. Der 1. Vorsitzende des Ner- kehrsvereins Ettlingen, Dipl.-Jng. Schottmüller, legte in aus­führlichen Worten den derzeitigen Stand der Wirtschaft^- und Verkehrsverhältnisse des Albtals, die erforderlich scheineirden Arbeiten und die Art ihrer Durchführung dar. Er wies dabei darauf hin, daß ersprießliche Arbeit nur dann geleistet werden könnte, wenn nicht jede Gemeinde für sich vorgehe, sondern wenn alle gemeinsam die Belange des Albtals und damit ihrer eigenen verfolgen würden. Um in diesem Sinne erfolgreich wirken zu können, schlage er eine Arbeitsgemeinschaft der Ge­meinden des Albtals vor. Die einsetzende, sehr angeregte Aus­sprache, an der sich insbesondere die Herren Bürgermeister Kraft-Ettlingen, Stadtschultheiß Grüb-Herrenalb, Bürgermei­ster Schöpfle-Langensteinbach, Becker-Re ichenüach, Forstrat Restle-Ettlingen und Vostamtmann Mackel-Ettlingen beteilig­ten, zeigte, daß der gleiche Gedankengang auch in den anderen Albtalgemeinden lebendig ist. Der Vorschlag des Verkehrs­vereins Ettlingen traf allerseits Verständnis und Bereitwillig­keit, so daß alsbald die Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen werden konnte. Durch Zuruf wurden gewählt: Bürgermeister Kraft-Ettlingen 1. Vorsitzender, Stadtschultheiß Grüb-Herreu- alb 2. Vorsitzender, Rechn.-Ob.-Jnspektor Maisch-Ettlingen Schriftführer u. Sparkassenverwalter Roos-Ettlingen Kassier. Dem Arbeitsausschuß gehören außerdem noch an die Bürger­meister bezw. Schultheißen von Langensteinbach, Neusatz, Pfaf­fenrot, Reichenbach, Rotensol und Völkersbach, je ein Vertreter der Forstämter, des Bezirksamts Ettlingen, der Postämter, der Hoteliers von Herrenalb und des Wirtsvereins für den Bezirk Ettlingen. Sofort nach der Bestellung der Arbeitsgemeinschaft und ihrer Glieder wurden eingehend die für notwendig erach­teten Arbeiten, wie Verbesserung der Albtalstraße, des Zug­verkehrs der Albtalbahn, Einführung von Postkraftwagen­kursen. Wegweisermarkiernngen, Bekämpfung der Verschande­lung der Landschaft durch Plakattafeln, Erhaltung der Kloster­ruine in Frauenalb und dergl. besprochen. Die gute Aufnahme des Gedankens einer Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Verkehrsverhältnisse des Albtals läßt die berechtigte Hoffnung zu, daß künftighin das Albtal durch gemeinsame Arbeit die ihm durch seine idyllische Anmut zukommende Bedeutung erhält und in weiten Kreisen bekannt und beliebt wird. Der Arbeitsausschuß wird demnächst zusammentreten und die vor­liegenden Wünsche in Arbeit nehmen.

Württemberg.

Stuttgart, 5. Dez. (Die Zukunft des Amtsoberamts. Keine Auseinanderreißung der Fildergemeinden.) Verschiedene Ausführungen in der Presse, die an Ausführungen des Staatspräsidenten Dr. Bolz anknüpften, daß das Amtsoberamt in seiner jetzigen Zusammensetzung nicht haltbar sei, führte gestern vormittag zu einer Besprechung von Vertretern des Amtsoberamts im Innenministerium. An der Besprechung nahm auch Landtagspräsident, Pflüger als Bezirksabgeord­neter teil. Staatspräsident Bolz teilte hierbei mit, daß die Regierung noch keine bestimmten Pläne über die zukünftige Gestaltung des Amtsoberamts habe. Die Schwierigkeiten einer Aendernng der Bezirkseinteilung seien gerade in der Um­gebung von Stuttgart besonders groß. Die Bezirksvertreter sprachen sich mit allem Nachdruck gegen eine Auseinanderrei­ßung der Fildergemeinden aus. Von Seiten des Staatspräsi- derrten wurden die hiefür vorgebrachten Gründe gewürdigt. Es wurde von ihm erklärt, daß an eine Auseinanderreißung der Fildergemeinden unter den heutigen Verhältnissen nicht gedacht werde.

Stuttgart, 5. Dez. (Keine weitere außerordentliche Weih­nachtsbeihilfe.) Der Allgemeinde Deutsche Gewerkschastsbund hat an die Stadtverwaltung das Ersuchen gerichtet, für dieses Jahr eine einmalige außerordentliche Weihnachtsbeihilfe für die Arbeitslosen und in sozialer Fürsorge Stehenden in Höhe von 30 Mark für Verheiratete und 20 Mark für Ledige zu gewähren. Der Gemeinderat lehnte das Ersuchen ab mit der Begründung, daß den Arbeitslosen außer der laufenden Unter­stützung bereits eine besondere Winterbeschaffungsbeihilfe und zu Weihnachten eine Sonderunterstützung gewährt werde; fer­ner werde allen in Fürsorge Stehenden noch eine einmalige Sonderhilfe für die Herbstbeschaffungen gewährt.

Haidgau, OA. Waldsee, 5. Dez. (Gin mutiges Mädchen.)

Kinder der Berge.

86 Roman von Ant. Andrea Barel.

Das Gesicht des Lehrers wurde fahl und spitz;Does wär'?"

Daß sie sich bei anem Einödbau'r als Magd verdin­gen wollt'. So wollt's die Prob' machen, ob's noch amoal g'sund werden könnt' von ihrer Lebenskrankheit."

Fred ließ den Kopf in seine Hände sinken. Das eine verhängnisvolle Wort überwältigte ihn, und der Schmerz und die Pein, die es in ihm wachrief, galten nicht mehr seiner Schwester, sondern kamen von weit, weit her.

Dem Lehrer aber kehrte die Farbe wieder ins Gesicht.

Dann is nix verloren", sagte er.

Fred jedoch hob dem Freunde sein verstörtes Antlitz entgegen.

Die arme, böse Liab der Amely is Schuld daran! Ich weiß nimmer, wie ich's ertragen soll. Es frißt mir am Herzen zurück in die Fremd will mich's zerren und schreien tuat's immer nur ihren Namen."

Der Lehrer legte ihm die Hand auf die Schulter.

Kann's mir denken, mei Bua! I hab's an mir selbst erfahren damals, als du heimkamst und weintest um dane unsel'ge Liab. Die Erinnerung ist's! Wie heut sie in dir aufgewacht ist, so wachte sie in mir auf, als ich die Worte von der Lebenskrankheit hörte. Das unheil­volle Wort, das auch die Amely hat sprechen müssen mit a heilgem Ernst, des bin ich sicher. Die andere aber, die hat a Spiel' d'raus g'macht. Allemoal, wann ich's von ihren Lippen hörte, klang's in meiner tiefsten Seel' wie a Blasphemie."

Im nahen Haistergau hat ein ca. löjähriges Nimrodentöchter- chen sich recht tapfer gezeigt. Es beobachtete, wie ein Hühner­habicht auf einige Hennen herniederschoß, die letzterere sich aber noch rechtzeitig unter ein Gesträuch retten konnten, der Habicht dagegen sich im Strauch verfing. Das Mädchen mit seiner gefaßten Geistesgegenwart sprang im Nu zum Fenster hinaus, ergriff den Hühnerräuber mutig und schlug ihn ein Paarmal so kräftig an einen Baum, daß er verendete. Jägerblut gibt Mut.

BabLtt-.

St. Ilgen, 4. Dez. Nach einer ersten Meldung war dem 26 Jahre alten Metzger Theodor Reinbold beim Ausbeinen von Knochen das Messer ausgeglitten, das ihn in die Herz­gegend traf, sodaß er auf dem Transportwege nach Heidelberg verstarb. Seine Leiche wurde aber nicht zur Beerdigung frei­gegeben, da Zweifel an einem llnglücksfall aufgekommen find. Die Braut des tödlich Verunglückten sowie der Bruder der Braut wurden am Sonntag verhaftet, da vermutet wird, daß sie an demUnglücksfall" beteiligt waren. Wie man hört, soll der Bruder der Braut jetzt zugegeben haben, daß er dem Bedauernswerten den Stich mit dem Messer beigebracht habe, und die Braut habe das Messer, das in der Herzgegend ihres Bräutigams stecken geblieben ist, selbst herausgezogen. Das Motiv zu dieser gemeinen Mordtat ist noch unbekannt.

Handel, Berkehr und Volkswirtschaft«

Stuttgart, 5. Dez. (Schlachtviehmarkt.) Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Echlachthos wurden zugesührt: 2 Ochsen, 2 Bullen, 50 Iungbullen (unverkauft 15), 65 (10) Iungrindcr, 10 Kühe, 251 Kälber, 400 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen, Bullen 3 4950 (letzter Markt: 5051), b 4548 (46 bis 48), Iungrinder 3 5255 (53-56), b 4650 (uno.), e 424s (unv.), Kühe a 4045 (uno.), b 3037 (uno.), c 2328 (uno.), ci 1822 (unv.), Kälber b 71-75 (72-76), »c 63-69 (62-69), ci 55 bis 61 l5260), Schweine 3 fette über 300 Pfd. 7980 (7879), b vollflcischige von 240300 Pfd. 79-80 (78-80), c von 200-240 Pfd. 7880 (7S80), ck von 160200 Pfd. 7778 (74-76), e flei­schige von 120160 Pfd. 7576 (7274). Sauen 6067 (60-68) Mk. Marktverlauf: Großvieh schleppend, Ueberstand, Kälber und Schweine mäßig belebt.

Stuttgart, 5. Dez. Die 19 Turnvereine Groß-Stuttgarts haben sich im Hinblick auf das Deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart za einer ArbeitsgemeinschaftTurnerschaf! Gcoß-Smtigart" zusammen­geschlossen. Außerdem wurde ein Arbeitsausschuß zur Vorbereitung des Deutschen Turnfestes ins Leben gerufen. Zum Leiter des kom­menden Deutschen Turnfestes ist Etudienrat Dr. Oberweyer, zu seinem Stellvertreter Kreisvertreter Gewerbeschulrat Hegele bestimmt.

Wiesbaden, 5. Dezbr. Die Interolliiene Rheinlandkommission hat für das besetzte Gebiet den FilmRosen blühen auf dem Heide­grab, das Lied vom Vaterland" verboten, weil sein Inhalt die fran­zösischen Besatzungstruppen beleidige.

Köln, 5. Dezbr. Nach einer Meldung derKölnischen Zeitung" ist der stellvertretende Vorsitzende des Reichsoerbands der Deutschen Industrie, Abraham Frowein-Elberseld, aus Ser Deutschnationalen Volkspartet ausgetreten.

Düffeldorf, 5. Dezbr. Kaum hat sich die allgemeine Erregung über die Frauenmorde in Düffeldorf gelegt, als auch schon wieder ein neuer Fall die Gemüter in begreifliche Erregung versetzt. Am Mittwoch nachmittag gegen 6 Uhr wurde in den Waldungen von Ludenberg bei Mettmann ein Mädchen von einem Mann, den es vorher in einer Wirtschaft in Düsseldorf kennen gelernt hatte, überfallen, gewürgt, zu Boden geworfen und vergewaltigt. Auf die Hilferufe des Mädchens eilte ein Förster herbet. dem es jedoch nicht gelang, den Täter zu fassen. Erst dis später herbeigerusene Kriminaj- polizei konnte nach einigem Euchen den Täler verhaften. Die im Gang befindlichen Vernehmungen haben bisher keinen Zusammenhang mit den früheren Mordtaten ergeben.

Gladbach-Rheidt, 5. Dez. Direktor Walter Niefeling, der frühere Leiter der Heil- und Pflegeanstalt für SchwachsinnigeHephata", der im Zusammenhang mit dem damals noch unaufgeklärten Tode der Kontoristin Hilde Dürhold unter Mordverdacht verhaftet worden war, ist jetzt von der Staatsanwaltschaft außer Verfolgung gesetzt worden, da sestgestellt ist, daß Selbstvergiftung durch Luminal vorliegt.

Dortmund, 5. Dezbr. Heute ereignete sich bei der Dortmunder Union der Bereinigten Stahlwerke ein schweres Gießereiungiück. Beim Füllen einer Gußform platzte diese und das flüssige Eisen spritzte nach allen Seiten umher. Sieben Arbeiter wurden schwer verletzt dem Krankenhaus zugesührt. Bis jetzt sind ein Toter, fünf Schwer- und drei Leichtverletzte zu beklagen. Die drei Leichtverletzten konnten nach Anlegung von Notoerbänden in ihre Wohnungen entlassen werden. Bei den fünf Schwerverletzten besteht Lebensgefahr.

Treysa (Bezirk Kassel), 5. Dez. Die Inhaber eines hiesigen Bank­geschäftes, die Gebrüder Hans und Paul Hermann, haben sich nach Depotunterschlagungen am 4. Dezember der Staatsanwaltschaft in Marburg gestellt. Sie wurden in Hast behalten. Nach ihren Anga­

ben haben sie Wertpapiere in Höhe von 155000 Mark unterschlag,.

Halle, 5. Dez. In der Strafsache gegen Malermeister Echöi-s und Genossen wegen Durchstechereien bei Reparaturarbetten siir p« Leunawerk ist das Hauptverfahren vor dem Erweiterten Schoss,/ gerietst in Halle a. S. gegen zehn Angeschuldlgte eröffnet, worden Verfahren gegen den Ingenieur Walter Jünger aus Merseburg io«// abgetrennt, da ihm wegen seiner Abwesenheit in Moskau die M Klage bisher nicht zugestellt werden konnte.

Mühlhausen (Thüringen), 5. Dez. Das schon im vorigen Igh» von schweren Bränden heimgesuchte Dorf Ammern bei Mühlhai,!,» wurde gestern nacht von einer schweren Brandkatastrophe betross/ bei der zwölf Gebäude bis aus die Mauern niederbrannten.

Feuer brach in einer Scheune aus und verbreitete sich infolge be­stärken Windes mit rasender Schnelligkeit, sodaß bald die angie«, zenden Scheunen sechs anderer Einwohner in Flammen standst Bei der Ineinanderschachtelung der Gebäude mußte sich die ivehr aus die Rettung der Wohnhäuser beschränken, die teiliost gkoßen Wasserschaden erlitten. Außer den zwölf Gebäuden sind W, Futtcroorräte und viel Kleinvieh dem Brande zum Opfer gesaust Es wird Brandstiftung vermutet. Zwei Verhaftungen sind bM erfolgt.

Berlin, 5. Dezember. Zu Vorsitzenden der Zentrumsfraktion du Reichstags wurden die Abgeordneten Dr. Brüning, Esser und Perliih- gewählt.

Berlin, 5. Dez. Die seit 1875 bestehende Bankfirma Heinitz Emden <L Lo., Berlin-Frankfurt a. M., hat sich an ihre Gläubist gewandt und fielst einen Vergleichsantrag. Die Firma hat, wie > s mitteilt, alle Sanierung-Möglichkeiten erschöpft. Unregelmäßig^ ' sind nickt vorgekommen und Börsenengagements lausen nicht.

Berlin, 5. Dez. Zu der Meldung, daß der Vorsitzende der zweßn Haager Konferenz, Iaspar, als Termin für die zweite Haager serenz den 3. Januar 1930 bezeichnet habe, rpird in politischen Kceift erklärt, nunmehr sei mit Sicherheit mit der Einhaltung dieses Termin- zu rechnen.

Berlin, 5. Dez. Die Regierungsparteien haben sich an den Reich;. Kanzler mit dem dringenden Ersuchen gewandt, daß das in der Re­gierungserklärung vom Juni 1928 und in der Reichstagssitzung vm Februar 1929 angekllndigte Kleinrentncrgesetz nunmehr unverzüglich noch vor den Weihnochtsscrien dem Reichstage vorgelegt werde.

Berlin, 5. Dez. In der Donnerstagsitzung des Reichstags wurd, in zweiter und dritter Beratung die Novelle zum Genoffenschostz- gesetz angenommen. Der Reichstag genehmigte weiter die Stresow folgung der Abgeordneten Dr. Goebbels, Straß» (VR8.) und Ko« (Kom.), wegen Beleidigung durch dis Presse, sowie Abg. Blcnkle ued Dengel (Kom.) wegen anderer Delikte, während andere Anträge ms Genehmigung der Strafverfolgung abgelchnt wurden. Dann begM der Reichstag noch die Beratung des Berichtes des WohnungSM- schusses über die Reichsrichilinten für das Wohnungswesen.

Hannover, 5. Dez. Das Bankhaus Heinrich Emden L Ce. Ii Hannover, dessen alleinige Inhaber dis Herren M. Goldschmidi M 8. Bähr find, siebt seit langen Jahren nicht mehr in Beziehung z, den in Schwierigkeiten geratenen gleichnamigen Firmen in Bai« und Frankfurt u. M., deren alleiniger Inhaber der Bandln tz. Emden ist.

Hirschberg, 5. Dez. Das Amtsgericht hat gegen den fluchtig,, Bankier Babel aus Liebau (Schlesien) Haftbefehl »lassen. Nach ein­gehender Prüfung der Geschäftsbücher hat sich herausgcstellt, das; Un­regelmäßigkeiten in der Geschäftsführung vorgekomwen sind. Badch der nach Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit seines Geschäfts einen Nervenzusammenbruch erlitt, soll sich in einem Sanatorium b Sachsen befinden.

Riga, 5. Dez. Der vierte und bisher größte Flüchtstngsnam- port aus Rußland ist mit 625 Personen heute hier eingetroffen. UM den Flüchtlingen befinden sich mehrere Schwsrkranke. Ein Md ist unterwegs gestorben. Weitere 570 Auswanderer treffe» heute abnd auf der Grenzstation Zilupe ein. Ein neuer Transport von 600 Pn- sonen wird morgen erwartet.

Rom, 5. Dez. Der Besuch des italienischen Königrpaares kl» Papst vollzog sich heute in großer Feierlichkeit nach dem vorgeseh« Zeremoniell. Um 11 Uhr trafen die Autcmsbile des Königspams und des Gefolges im Vatikan ein. Um 12.15 Ubr verließen dlt kohen Gäste bereits wisd-r die Stadt der Päpste. Die Audienz beim Papst und der Besuch beim Kardlnalstaatssskretär war kurz und herz­lich und der Besuch der Peters-Basilika besonders feierlich.

Bukarest, 5. Dez. Im Spital zu Ploesti hat sich eine furchlbm Explosion ereignet. Im Aufnahmeraum hatte sich aus bisher unbe­kannter Ursache geruchloses Gas verbreitet, das sich entzündete, als elm Beamtin sich eine Zigarette anzündete. Die Detonation war so ge­waltig, daß das ganze Zimmer in einen Trümmerhanfen vsrwaudell wurde. Dis Beamtin, der Spitaloerwalier und eine Pfl-gerin erliilei so schwere Verletzungen, sodaß sic bald darauf starben. Infolge lm Einsturzes der Zwischenwand wurden auch im anstoßenden Krankee- saal verschiedene Pfleglinge verletzt. Unter den Kranken brach eim Panik aus. Die Feuerwehr konnte nur mit Mühe das Feuer loka­lisieren und die Spitalbewohner beschwichtigen.

London, 5. Dez. Der 2400 Tonnen große bntischc Dampft Frances Duncan". der sich mit einer Kohlenladung aus der Fahii von Cardiff nach Rouen befand, wurde während des Sturmes du letzten Nacht in der Nähe von Kap Lands End von einer gewaltige« Woge zum Kentern gebracht und fand innerhalb von einigen Mau­ten. 16 Mann der Besatzung ertranken, fünf konnten gerettet werde«.

Rewyork, 5. Dez. Vor seiner Abreise nach Florida, wo er de«

Fred zitterte'am ganzen Leibe. Er r den Kragen am Halse auf, sonst wäre er erstickt.

Der Lehrer trat hinter ihn und legte ihm die Hände auf den Kopf.

Sei stad, mei Bua! Ich steh hier a lebendig's Beispiel. Es war dieselbe Frau derselbe Mund, der auch mich einst 'neing'küßt hat in a Schuld und a große Verzweiflung. Ich Hab a ehrliche Scheidung von ihrem Manne verlangt. Sie hat's nimmer g'wollt, hat mich verlassen in meiner Not und is davong'gangen mit anem anderen, der an a Scheidung nit g'dacht hat, sondern sich a Weil' in Paris mit ihr amüsieren wollt'. Er hat a K.rönlein über seinem Namen g'habt und mehr Geld im Beutel als a armer Schulmeister. So ist's kommen. Na, na, mei Bua. Solch a Leidenschaft is a Trän! nit wert, das dir im Aug' hängt, 'nunter mit ihr in die Vergessenheit! Platz machen soll's für a Liab a guate, das a Herz stark macht und reich und fruchtbar."

Der Gram in Freds junger Seele begann sich langsam zu lösen. Er lehnte den Kopf in den Arm des älteren Freundes.

Und tua dir's merken, Fredl", schloß dieser:Jede falsche, unguate, g'meine Liab is a Lebenskrankheit; aber a treue, guate und edle, does is a Lebensgesundheit a feste, blühende, die stand hält in allem Schicksalsunwet­ter, und einst, wann der Herbst kommt, a reiche Ernte trägt."

Fred setzte sich gerade. Ja, die Augen waren ihn; feucht geworden. Er fuhr mit der Hand darüber und wischte den Schleier fort, der in der letzten Zeit seinen Blick getrübt hatte. Da sah er eine Erinnerung langsam ins Dunkle der Vergessenheit sinken.

Meinst, daß die Amely g'sund werd'n wird?" fragte er, schon mit leichtem Herzen.

Der Lehrer hatte seinen Platz am Tisch wieder ein­

genommen. Er fürchtete jene Erinnerung nicht mehr.

Ob ich's mein!" antwortete er heiter:Amely is o Alpcnrosl; das kann anen Höhensturm vertragen. Und wann sich's etwa um Vorwürf' handeln sollt, die's sich ü> saner Reinlichkeit machte, so denk i, die wär'n unnütz. N Hab' in München mit anem Arzt gesprochen, der ehemals mei Freund war. Der tust alleiveil mii in der Behaus- lung des Referendars. Er hat mir versichert, daß von einer inneren Verletzung des Patienten nit die Red' wäre.

Es hätt' sich a andre Krankheit 'rausgestellt, die den Fall komplizieren tät: a starke Erkältung mit a Lungenent­zündung. Aber hoffnungslos wär's längst nit."

's war vielleicht a Erleichterung für die Amely, wams , sie's wissen tät". meinte Fred.

Sie überlegten hin und her, ob uno wie sich dies er­möglichen ließe, da aber jeder Anhaltspunkt fehlte, wohin Amely ihre Schritte gelenkt haben könnte, gaben sie es aus- Warten müssen wir", sagte der Lehrer.Warten und derweil die Augen offen halten. I weiß Bescheid im G'birg. Die Einöden kenn' i bis ins Tirolsche 'nein. Wann e Zeit wird, seh ich mich um." Er legte Fred die Hände aus die Schultern:Was nachher auch geschieht, Bua- unsere Freundschaft bleibt fest wie's Felsenhaupt de- Kaisers, does sag'i dir!" ir. '

Fred nahm die Rechte des Lehrers und lächelte zu ihm auf mit seinem sonnigsten Knabenlächeln:A War! ist's!"

Als es dunkel wurde, zündete der Lehrer die Lampe an und legte frisches Holz auf die Ofenglut. Dann war? Zeit, den Abendinibiß zu besorge-«

Fred machte sich >. u den Bücherschrank und las die Titel auf den Rücken der Bände.

Gibst mir a paar mit?" fragte er, indem er bezeichn nete, was er haben wollte.

Nimm sie dir heraus!" lJortietzuna Wink) .