sich mit Waldbeeren ernähren mußte. Viele erlagen den Anstrengungen und mußten zurückgelassen werden. Die nach Rovanemiü gebrachten Flüchtlinge erklären, daß die Gefangenen in Solovietskoi unter unmenschlichen Verhältnissen leben. Die kleinsten Vergehen werden mit Tortur bestraft, der Zustand der weiblichen Gefangenen, ist fürchterlich. Sie such den Wächtern völlig preisgegeben; sämtliche leiden an furchtbaren Krankheiten. Die Flüchtlinge berichteten weiter, daß im vergangenen Jahre einige hundert Mitglieder einer orthodoxen Sekte im Gefangenenlager eingetroffen waren, die von den Wächtern besonders roh behandelt und sämtlich zum Tode verurteilt wurden. Die Hinrichtung geschah unter unmenschlichen Formen. An einem kalten Wintermorgen wurden alle zum Tode Verurteilten vor das Lager geführt, wo sie gezwungen wurden, ihr eigenes Grab zu graben. Als die Arbeiten beendet waren, mußten sich die Unglücklichen in das von ihnen geschaufelte Grab legen. Sie wurden nun von den Wächtern bewacht, bis sie erfroren waren. Durch das Ueberschreiten der finnischen Grenze sind die Flüchtlinge ihren Verfolgern entkommen, da sie als politische Gefangene gelten und daher in Finnland Ashlrecht erhalten.
Aus Stadt und Bezirk
Neuenbürg, 3. Nov. (Neue Füiffzigpfennig- und Markstücke.) Am 1. Dezember verlieren bekanntlich die 50-Pfennig- stücke aus Aluminiumbronze ihre Gültigkeit und ihre Einlösung erfolgt von da ab nur mehr an den öffentlichen Kassen. Als Ersatz werden 274 Millionen neue 50-Pfennigstücke in den Verkehr gebracht, mit deren Ausprägung die deutschen Münzanstalten zurzeit beschäftigt stich. Die neuen 56-Pfennig- stücke bestehen aus reinem Nickel. Zurzeit befinden sich 126 Millionen Münzen im Umlauf, so daß also nach Jnverkehr- setzung der 274 Millionen neuen 50-Pfennigstücke im ganzen 400 Millionen Stück 50-Pfennige im Verkehr sein werden. Eingezogen sollen auch die 1- und 3-Markstücke des Jahres 1924 werden, deren Prägung teilweise nicht einwandfrei ist. Die eingezogenen Stücke zu 1 und 3 Mark werden durch neue erstklassig ausgeführte Stücke ersetzt werden. Die alten 50-Pfennigstücke aus Aluminiumbronce werden im übrigen noch zwei Jahre lang von den Reichs- und Landeskassen in Zahlung genommen und von dort endgültig eingezogen.
(Wetterbericht.) Bei Irland ist noch eine starke Depression, über dem Kontinent schwacher Hochdruck. Für Mittwoch und Donnerstag ist unbeständiges, nur zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten.
Birkenfeld, 4. Nov. Die hiesigen ausgedehnten Zelluloidwerke von Oskar Schenk haben dadurch eine Lleuderung erfahren, daß die kaufmännische Abteilung, die sich seither in Pforzheim befand, hierher verlegt wurde. Die Verlegung wird dem Fabrikbetrieb, der zurzeit in Ueberstunden bewältigt werden muß, sehr zu statten kommen.
Calmbach, 2. Nov. Der vor Jahren ins Leben gerufene sogenannte Altjünglingsverein tagte letzten Donnerstag wieder einmal in der Wohnung eines seiner Mitglieder uird war von 21 solcher besucht, deren Alter sich von 75 bis herab zu 62 Lebensjahren bewegte, im ganzen waren 1499 Jahre vertreten. Seit voriges Jahr sind 4 Mitglieder durch Tod ausgefchieden. Der Nachmittag verlief in fröhlicher Stimmung, und es wurden viele alte Erinnerungen aufgewärmt. Mit dem Wunsche auf Wiedersehen inr nächsten Jahre ging man abends 7 Uhr befriedigt auseinander.
Württemoerg
Sulz, OA. Nagold, 4. Nov. (Stillegung des Schotterwerks.) Aus einen Beschluß des Gemeinderats hin wurde das hiesige Schotterwerk stillgelegt. Einer ganzen Anzahl von Arbeitern und Bauern wurde dadurch ein lohnender Verdienst genommen.
Feuerbach, 3. Nov. (Zusammenschluß der Städte Feuerbach und Zuffenhausen.) Der Vertragsentwurf für eine Vereinbarung zwischen den Stadtgemeinden Feuerbach und Zuffenhausen über ihre Vereinigung, dem unlängst der Gemeinderat in Feuerbach zugestimmt hat, sieht in der Hauptsache folgende Bestimmungen vor: Die Gemeinden Feuerbach und Zuffenhausen vereinigen sich unter dem Ntamen „Stadtgemeinde Feuerbach-Zuffenhausen" zu einer Gemeinde. Die Vereinigung erfolgt frühestens auf 1. April I960. Auf die bereinigte Stadt geht das gesamte Vermögen der beiden Städte über. Das Ortsrecht für die neue Gemeinde soll neu gestaltet und die Verwaltung soll neu organisiert werden mit dem Ziele, die Verwaltungskosten auf das niedrigste Maß herabzudrücken. Dabei darf der Beamtenäbbau nicht einseitig die Zuffen- hausener Beamtenschaft treffen. Die lokalen Einrichtungen
schaftlich vertretbar, erhalten und fortentwickelt werden. In ZuffenlstMsen wird eine Geschäftsstelle errichtet für Grund- stückskaufverträge, standesamtliche Geschäfte und Steuerzahlung. Grundbuchamt, Vormundschaffs- und Nachlaßgericht sollen in Zuffenhausen belassen werden. Im Stadtteil Zuffenhausen sind eine Reihe von Aufgaben aufzuholen, die als vordringlich behandelt und durchgeführt werden. Beide Stadtteile werden sofort mit einer Straßenbahn verbunden. Zug um Zug mit dem Bau der Straßenbahn nach Stammheim sind die Linden- und Stammheimerstraße ortsbauplanmäßig auszubauen, ebenso die Schwieberdingerstraße bis zur Waldheimstraße. Die elektrische Straßenbeleuchtung wird erweitert, für Zuffenhausen der Bau einer Umgehungsstraße angestrebt. Eine der vordringlichsten Aufgaben ist die Regulierung des Feuerbachlaufs und die Klärung der Abwässer. Der Wohnungsbau soll in beider: Stadtteilen nach gleichen Grundsätzen gefördert werden. Das Bühl-Kanzleigebäude wird in ein Altersheim für die Zuffenhausener Einwohner umgewaudelt. 5 Jahre nach Vereinigung sind die Gas- und Wasserzinssütze irr beider: Gemeinden gleichzustellen. Weitere Bestimmungen betreffen die wohltätiger:, gemeinnützigen und wissenschaftlichen Vereine, Anstalten usw., sowie die Sport- und Spielplätze Zuffenhausens. Innerhalb drei Jahren soll ein gemeinsames Schwimmbad mit einer mindestens 20 Meter langen Schwimmbahn errichtet und innerhalb von 6 Jahrer: nach der Bereinigung ein gesellschaftlichen und festlicher: Veranstaltungen dienendes Gebäude mit Versammlungsraum erstellt Werder:. Innerhalb drei Monaten nach Verabschiedung des Vereinigungsgesetzes ist der Gemeinderat der neuer: Stadt zu Wähler:. — Soweit der Hauptinhalt des Vertragsentwurfs, zu dem nunmehr der Gemeinderat von Zuffenhausen Stellung zu nehmen hat.
Heilbronn, 4. Nov. (Rücktritt von Handwerkskammer- Präsident Schurr.) Bei der Schlußfeier der Gewerbeschule in Oehringen machte am Sonntag Schreinerobermeister Kurz die Mitteilung, daß der Vorsitzende der Heilbronner Handwerkskammer, Schurr, sich bei den nächsten Handwerkskammerwahlen in Anbetracht seiner 74 Jahre nicht mehr zur Verfügung stellen werde, also in seiner derzeitigen Eigenschaft wohl zum letztenmal an einer solchen Schlußhandlung beteiligt sei. Er wünschte ihm unter herzlichen Dankesworten einen Lebensabend in guter Gesundheit.
Höchstberg, LA. Neckarsulm, 4. Nov. (Im Streit getötet.) Am Sonntag kam ein hiesiger junger Mann mit einem hiesigen verheirateten Landwirt in einen Wortwechsel, der in Tätlichkeiten ausartete. Im Verlauf des Streites blieb der Landwirt Josef Spohn tot am Platze. Die Nntersuchungs- kommission ist zurzeit bannt beschäftigt, Licht in die Angelegenheit zu bringen.
Böblingen, 4. Nov. (Heiteres vom Luftschiffbesuch.) Bei dem gestrigen Besuch des Luftschiffs „Graf Zeppelin" im Böb- lingcr Flughafen war die Begeisterung des Publikums außerordentlich groß. Trotz der vielen sumpfigen Stellen und Wassergräben im Wiesental achtete das Publikum nicht darauf, so daß sich manch heitere Szene abspielte, wenn insbesondere die Dunen mit den Füßen bis über die Knöchel im Sumpf versanken, Männer ihre Weiber — das Gegenstück von den Weinsbergern — auf den Rücken nahmen und über die sumpfigen Stellen hinwegtrugen.
Hagelloch, OA. Tübingen, 4. Nov. (Tödlicher Unfall.) Am Freitag wurde Maurermeister Otto Stengel von einem Marren an die Wand gedrückt und erlitt sehr schwere Verletzungen. Am Freitag wurde er in die chirurgische Klinik nach Tübingen übergeführt, starb aber kurz darauf.
Radelstetten, OA. Blaubeuren, 4. Nov. (Ein Rekord — 60 Prozent für das Volksbegehren.) Radelstetten, die Heimat des Bauernbundsabgeordneten Stooß, dürfte derjenige Ort Württembergs sein, in dem der höchste Prozentsatz beim Volksbegehren erreicht wurde: 80 Prozent der Stimmberechtigten.
Ulm, 1. Nov. (Eine wagemutige Frau) Eine tapfere Vertreterin ihres Geschlechts ist Frau Käthe Wieprecht von hier. Die Wagemutige hatte sich zur Dienstleistung in der Bordküche des Luftschiffs „Graf Zeppelin" für die Polarfahrt zur Verfügung gestellt für der: Fall, daß es nicht gelingt, anderweitiges Kücheichersonäl zu heuern. Die Luftschiffwerft hat Frau Wieprecht mitgeteilt, daß die Besatzung bereits vollzählig ist.
Ulm, 4. Nov. (Der Fall Erbach.) Der Prozeß gegen Len früheren Schultheißen Dehner von Erbach beginnt am 29. November. Die Anklageschrift umfaßt 70 gedruckte Seite::. Fünf Rechtsanwälte werden vertreten sein. Oberstaatsanwalt Ernst vertritt die Anklage. Die Verhandlung wird über 14 Tage dauern.
Friedrichshofen, 4. Nov. (Unfall bei der Landung des „Graf Zeppelin".) Bei der Rückfahrt des Luftschiffs von Böblingen am Sonntag abend ereignete sich bei der Landung ein Unglück. Als „Graf Zeppelin" bereits niedergegangen war,
Kinder der Berge.
bS Roman von Aut. Andrea Barel.
„Doa war' i halt neugierig-"
„Daß ich morgen noch in Kusstein bin und dasselbe Pflaster treten werde, auf dem das Fräulein Amely zur Schul' geht."
Der junge Postbeamte erschien, um das Recht, seine Dame nach Hause zu bringen, geltend zu machen. Unterwegs bot er ihr seinen Arm. Sie nahm ihn. Sie war freundlich und gesprächig; sie ließ sich sogar ein paar schüchterne Komplimente des jungen Menschen gefallen; plötzlich aber ertappte sie sich, daß sie gar nicht auf das hörte, was er sagte. Ihre Gedanken waren ihm und der Zeit voraus. Sie sah immer nur den Tag, morgen, den Weg, den sie zur Schule zu gehen hatte, und das lachende Gesicht Erwin Hartungs, der ihr hier begegnen würde — dessen war sie gewiß.
XVH.
Ehe es Frühling wurde, hatte Amely ihr Schicksal für sich. Oft genug hatte sie es herbeigesehnt; jetzt, da es kam, beachtete sie es nicht. Sie dachte, es wäre etwas Selbstverständliches, um das man sich weiter nicht bekümmern brauchte. Was sie ganz und gar erfüllte, war etwas Neues, Wunderbares. Die Liebe war's, die mit einer Wucht und Gewalt Besitz von ihr genommen hatte, daß für nichts anderes mehr Platz in ihrem Leben blieb.
Ihre flatternden Sehnsüchte, ihre suchenden Wünsche, ihre nimmermüde Phantasie — alle waren sie fortan auf einen Punkt gerichtet: auf den Mann ihrer Liebe. Ihre jungen Sinne standen in Flammen. Ihre Seele schwebte in rosenroten Wolken. j
Eine Zeitlang kam sie Sonnabends nicht mehr nach Hause, weil sie Sonntags doch wieder nach Kufstein gefahren wäre.
Das prächtige Rodelwetter lockte die sportlustige Jugend von München, Rosenheim und Umgegend hinaus. Jeden Sonnabendnachmittag traf der junge Hartung in Kufstein ein, um von Amely auf dem Bahnsteig in Empfang genommen zu werden.
Schon bei der zweiten Begegnung, am Morgen nach dem Bobsleighfest, wußten sie, daß sie sich liebten. Mittags erwartete er sie. als sie aus der Schule kam. Sie gingen in die verschneiten Anlagen der alten Burg. Mit einemmal sanken sie einander :n d:e Arme und küßten sich. Wie ein Rausch, eine Ekstase, war es über sie gekommen und hatte sie unaufhaltsam fortgerissen.
„Nun weiß ich auch, warum du mich damals unter den Trümmern des Eisenbahnwagens hervorgezogen Haff: damit ich dein herzallerliebster Schatz werden sollte," sagte er. sie an sich drückend.
Amely lachte und ließ das glückliche Lachen ihrer Augen in den seinen spielen.
„Und du hast mir a Rettungsmedaill' versprochen, weißt? Das is halt dei Herz wor'n. An Haufen werd' i mir drauf einbilden. Aber du. was machst, wann deine Leit dir mit a reiche Braut kommen?"
„Ich dreh' mich um und gehe auf dem allerkürzesten Wege zu meinem Schatz."
„Und ich will a hundert Jahr' auf dich warten, bis du a freier Mann bist und zur Frau nehmen kannst, welche du magst." Sie lächelte ihn an so voll Zärtlichkeit und Zuyersicht, daß ihm däuchte, diese Stunde wäre seines Lebens einziges Glück.
„Dich, mein süßer Schatz! Auf der ganzen Welt nur I dich!"
ging das Luftschiff, das ziemlich viel Ballast abgegeben mit dem Heck noch einmal kurz hoch
Dabei wurden Kns
Mann, die die Hintere Motorengondel festhielten, mitgeM-, Ztvei sprangen rechtzeitig ab, zwei andere konnten - --
Gondel hereingezogen werde::, ein fünfter, Schleifer Beae? Zeppelindorf, ließ sich los, bevor er eingeholt werden io:m! und stürzte aus einer Höhe von 10—12 Metern ab. Äigw r! fürtiger Ueberführung ins Krankenhaus Friedrichshafer: dem ziemlich schwere Quetschungen festgestellt.
Friedrichshafen, 4. Nov. (Weitere Flüge des „Gras lin".) Das Luftschiff „Graf Zeppelin" wird an: Dienstag nG mals eine Schweizer Fahrt ausführen. Am nächsten Sonnt-» 10. November, soll dann das Luftschiff eine Fahrt nach Fr<G furt am Alain unternehmen, wobei auch eine Landung Frankfurt geplant ist. Voraussetzung für beide Fahrten w jedoch gutes Wetter.
Baden.
Heidelberg, 2. Nov. Ein wegen Sittlichkeitsdelikten bereits zweimal vorbestrafter 52 Jahre alter Bäckermeister hatte U erneut wegen Sittlichkeitsvergehen an zwei schulpflichtig Kindern zu verantworten. Das Gericht verurteilte den A»- geklagten, den: Antrag des Staatsanwalts folgend, zu zehr Atonalen Gefängnis und erkannte darüber hinaus dem W geklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von die, Jahren ab. Der zweite Fall ähnlich, ein 35 Jahre alter Gärtner wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Im dritte» Fall wurde die gleiche Strafe ausgesprochen; der Angeklagte hatte schulpflichtige Kinder in seinen Laden gelockt.
Vermischtes.
Die Zunge herausgeriffen. Eine außerordentlich rohr L, ans nichtigem Anlaß beging ein 24jähriger Dienstknecht <m einem Dorfe des Rottales. Seine Braut, eine Magd aus i gleichen Dorf, hatte trotz des Verbots ihres Bräutigams de» Herbstjahrmarkt in Jllertissen besucht. Als sie am Abend hem- kehrte, lauerte ihr der Knecht auf und ritz ihr die Zunge heraus.
Drei Knaben beim Spiel getütet. In einer Sandgrube bei Altfraunhofen bei Regeusburg wurden drei Knaben Alter von 8 bis 10 Jahren von Sandmassen verschüttet. Ei» vierter Knabe lief weg und meldete das Unglück. Als mm die Verschütteteen ausgrub, waren zwei bereits tot, der dritt. Junge wurde noch"leberch geborgen, starb aber bald daraw Eine Gerichtskommission hat den Tatbestand ausgenommen.
Selbstmord mit einer Handgranate. Ein in Dortmmh wohnender und schon über 60 Jahre alter Buchhalter hatte mit seinen Familienangehörigen einen heftigen Streit, der veranlaßte, aus dem Leben zu scheiden. Er begab sich in ei» benachbartes Zimmer und nahm eine Handgranate, die er als Kriegserinnerung mitgeüracht hatte und zog diese ab. Die Wirkung war entsetzlich. Dach der Detonation drang man i» das versperrte Zimmer und fand den Buchhalter furchtbar verstümmelt und tot. Das Zimmer selbst zeigt ein Bild arger Verwüstung, das Mobiliar ist vollkommen zertrümmert und die Wände und Decken haben durch den furchtbaren LustdrÄ sehr gelitten.
Fallschirmabsprung aus 26»v Meter. Am Sonntag sprang in Leipzig Frau Lola Schröter-Borescu, die bekannte Zall- schirmpilotin, aus einem von Chefpilot Rothe gesteuerte» Flugzeug, das die Höhe von 2600 Metern erreicht hafte. Die Landung der Fallschirmpilotin erfolgte bei den Polizeikaserne» in Möckern nach einem 5)4 Kilometer weiten „Reiten" durt die Wolkendecke. Die Landung war glatt. Der weite Weg erklärt sich durch das leichte Gewicht der Pilvtiu von nur R Pfund. Es handelt sich um den 90. Absprung von Fra» Schröter-Vorescu, die diesen halsbreäwrischen Sport seit süm Jahren mit großem Erfolg betreibt. — Anläßlich der Veraa- staltung wurde auf dem Flugplatz Mockau auch der Rekord- flieger Siemon, Leichtflugzeugrekord auf Dauerstrecke, geehrt.
Die Vorbereitungen für die Polarfahrt des „Graf Zeppelin". Die Frage, wo der Ankermast errichtet werden soll, de: als Stützpunkt für den „Graf Zeppelin" bei der geplanten Polarfahrt gedacht ist, ist nunmehr durch Las Entgegenkommen des Stadtrats von Tromjo gelöst worden. Baurat Wesch, der
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Sie wollten aber ihre Liebe geheim halten: boie Zungen sollten sie ihnen nicht durchhecheln und begeifern „Und solch a liab's G'heimnis is wie a Perlenschnur in a Reliquienschrein," sagte Amely. —
Die guten Leute in Oberau, die nichts zu tun hatten als auf ihren Nächsten aufzupassen, schienen indes mit tausend Augen auf der Lauer zu liegen, um den Klatst aufzustöbern. Das Haus der Frau Oberförster war längst voll von ihm — nun schlich er schnüffelnd auf den Bahnhof 'rum und zog von dort seine Spuren nach Km-, stein. Die Theres, die sich mit der Frau Oberleutnant wieder ausgesöhnt haben sollte, zeigte in letzter Zeit ein ausfallendes Interesse für die Familie des Bahnmeisters- Meist kam sie, die Frau Riedeler zu besuchen, wenn m wußte, daß Amely nicht zu Hause war. Einmal sagte sie unvermittelt: „Mei Vetter, der Referendar, fährt Heuer nur noch nach Kufstein zum Rodeln. Die Amely meint halt auch, 's wär' dort am schönsten. Freili — sie macht sich nichts aus dem Geschwätz der Leut'. Und recht hat's- „A G'schwätz?" fragte Frau Riedeler ahnungslos „Was für a G'schwätz?"
„Jesses. Frau Bahnmeister, wissen's denn nimmer, was in der Welt vorgeht?" Die Theres tat sehr verwundert. „Geheu's amoal vor Ihre Tür! Die Spatzen aus nft Dach piepsen's allweil, daß die Amely arg mit me:ne>n; Erwin-Vetter poussieren tuat."
„Does is nit wahr!" rief die Frau ehrlich entrüstet- „Freili nit! Die Amely is halt a g'scheit's Madl- Sie wird nimmer denken, daß der Erwin sie heiraten tat. Er is soviel wie versprochen mit a steinreiche Apotheken-- tochter in München. Wann er seinen Assessor g'maast hat, sollen's glei' die Verlobung anzeigen."
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