Das amtliche Kommunique der Nachmittagssitzung im Haag.
Haag, 29. Aug. Das amtliche Kommunique über die heutige Zkachmittagssitzung besagt: Die Delegierten der sechs einladenden Mächte sind heute nachmittag in der ersten Kammer der Generalstaaten zusammengetreten und haben die Erörterung der Fragen fortgesetzt, die besonders die deutsche Delegation angehen. Eine vollkommene Einigung ist in allen Punkten erreicht worden und ein Redaktionsausschuß wurde für die Vorbereitung der notwendigen Abkommen eingesetzt. Daraus wurden die Anordnungen geprüft, die zum Abschluß der gegenwärtigen Sitzungen der Konferenz erforderlich sind. Es wurde beschlossen. Laß eine Zusammenkunft der Delegierten der 6 einladenden Mächte morgen, Freitag, den 30. August, 10.30 Uhr, im großen Saal' der ersten Kammer stattsinden soll, um dort die Noten zwischen den Delegierten der Besatzungsmächte und den deutschen Delegierten über die Durchführung des Berichts des politischen Komitees auszutauschen. Es wurde weiter beschlossen, daß das Finanzkomitee um 11 Uhr im gleickien Saal Zusammentritt. Man hofft, daß die Arbeiten des Finanzkomitees rasch genug fortschreiten, um eine Plenarsitzung am Samstag zum Abschluß der Arbeiten der ersten Phase der Konferenz zu ermöglichen.
Das wesentliche politische Ergebnis der Haager Konferenz.
Haag, 29. Aug. Wenn auch formell noch nicht alle^ Konferenzergebnisse festgestellt oder sanktioniert sind, so läßt sich das ziffernmäßige Ergebnis wie das politische Ergebnis nunmehr ziemlich deutlich übersehen. Es betrifft im wesentlichen 1 Hauptpunkte: 1. die Frage des Ueberschusses aus der Ueber- schneidung von Dawesplan und Aoungplan, also der 300 Millionen Mark, wegen deren in Paris eine Einigung nicht erzielt wurde. Der Kampf um den Rechtsstandpunkt in dieser Frage, der von Deutschland zunächst sehr entschieden geführt worden war, barg die Gefahr des Scheiterns der Konferenz oder die Aufhebung des Poungplanes in sich. Es ist nunmehr schließlich aus diesen deutschen Standpunkt, der im deutschen Budget natürlich nicht veranschlagt war, verzichtet worden; 2. die Frage der Besatzungskosten, die in der ebenfalls bekannten Form geregelt wurde und ein Kompromiß darstellt, nachdem auch hier in Paris eine Einigung nach der Richtung hin erzielt werden konnte, daß diese Kosten, wie unter dem Dawesplan, aus die Annuitäten des Doungplanes angerechnet oder als Pauschalsumme abgegolten werden sollten. Die Forderung nach voller llebernahme der künftigen Besatzungskosten durch Deutschland ist von diesem scharf abgelehnt worden. Die Vereinbarung ergibt die Schaffung einer „Caisse commune", in die Deutschland ein für alle mal 30 Millionen Mark, die Gegner die gleiche Summe einzahlen und die bei Ueber- schreitung dieser Beträge durch die Besatzungskosten von den Besatzungsmächten selbst aufzufüllen ist. Dadurch ist zugleich deren eigenes Interesse an einer Beschleunigung des Besatzungsabbaus finanziell festgelegt; 3. die Frage der Besatzungsschäden: Sie Hatz wesentlich politische Bedeutung, denn ein Verzicht auf eine Verrechnung dieser Beträge wurde von Deutschland als Geste für eine frühere Räumung gefordert und von Deutschland schließlich in der Form zugestanden, daß sie gegen Verzicht der Besatzuugsmächte auf die vorliegenden Ansprüche der Gegenseite erfolgt, die sich aus den Vorauszahlungen auf diese Claims ergeben. Me ziffernmäßige Höhe der beiderseitigen Konzessionen ist schwer abzuschätzen, da es sich meist um umstrittene, langwierigen Prozessen unterworfene Forderungen handelt. Nach deutscher Berechnung ergibt sich daraus ein materieller Nachteil, der sich steigert um die Be- satzungsschäden, die nach dem 1. September entstehen sollten, welch letztere sich aber vereinbarungsgemäß im Rahmen der bisherigen Ziffern halten müssen; 1. in der Frage des ungeschützten Teils der Annuitäten wird offensichtlich eine gewisse Abänderung des Uoungplanes zu unserem Nachteil zugestanden Die betreffende Forderung ist von England, dessen frühere Regierung für diesen Teil der deutschen Leistungen mangels Mobilisierungsabsichten kein besonderes Interesse zeigte, von vornherein erhoben worden, da Snowden kein Opfer Deutschlands darin erblickte. In der Tat wird auf die Dauer des Poungplanes, berechnet durch die nun in Betracht kommende Veränderung eine Benachteiligung nicht eintreten, sondern sogar eine geringfügige Erleichterung. Anstelle der festen ungeschützten Annuität von 660 Millionen tritt eine solche von 612 Millionen Mk. ein. Deutschland übernimmt dafür den Zinsen- und Tilgungsdienst der Dawesanleihe, der 88,1 Millionen Mark im ersten Jahr beträgt und um 1,5 Millionen pro Jahr sinkt, um im 20. Jahre 61 Millionen zu betragen, und vom 2l. Jahre ab gänzlich aufzuhören. Es ergibt sich daraus ein Durchschnitt von 651 Millionen Mark ungeschützte Annuität, die jedoch anfänglich höher Wird als vorgesehen. Der Gegcnposten stellt die Möglichkeit der Konvertierung oder de? Rückkaufs der Dawesanleihe zu Gunsten Deutschlands dar. Außer diesen großen Problemen bildet die Sachlieferungsfrage den wichtigsten Gegenstand der materiellen Vereinbarungen und den Verzicht auf Reexport.. Die Regelung der Sachliefe- rnngcn im Falle eines Moratoriums und die Veränderung der Sachlieferungsbeziehungen zu Italien sind hier die wesentlichsten Bestandteile.
„Graf Zeppelin" einmal um die Welt.
Lakchurst, 29. Aug. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist um 1.12 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf dem hiesigen Flughafen gelandet. (Wiederholt aus einem Teil der gestrigen Nummer. Schriftl.)
Das Luftschiff hatte vor seiner Fahrt nach Lakehurst noch Newyork einen kurzen Besuch abgestattet. In der Morgenfrühe, um 7 Nhr Newhorker Zeit, traf es über der Metropole ein und wurde dort von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Zahlreiche Flugzeuge haben es aus dieser Fahrt begleitet. Es flog die große Newyorker Verkehrsstraße, den Broadway, entlang. überflog das Woolworth-Hochhaus unter dem ohrenbetäubenden Lärm aller Schiffssirenen vom Hafen, in den auch die Automobile in echt amerikanischer Weise einstimmten. Das Luftschiff konnte gut beobachtet werden, da der Himmel sehr klar war. Es bot in dem Schein der Morgensonne einen herrlichen Anblick. Um 12.12 Uhr hat es noch die Freiheitsstatue im Newyorker Hafen umkreist, womit der Weltflug beendet ist, weil er auch von dort aus seinen Anfang genommen hat. Mit dem Berühren Newyorks war der Weltrundflug eigentlich schon beendet, denn das Flugschiff hatte seiner Zeit
am 8. August 1.10 Uhr morgens verlassen, ist also nach 21 Tagen 5 Stunden und 22 Minuten wieder eingetroffen. Der „Graf Zeppelin" hat damit den bisherigen Weltrekord der amerikanisclien Flieger Mears und Collyer um 2 Tage und 10 Stunden unterboten. Die wirkliche Flugzeit betrug indessen nur 267 Stunden 22 Minuten, das sind 61 Stunden weniger al» die amerikanischen Flieger brauchten. In Lakehurst hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, die über Nacht hier eingetroffen war. Die Polizei hatte große Schwierigkeiten, einen geordneten Verkehr aufrecht zu erhalten. 12.55 Uhr MEZ. wurde „Graf Zeppelin" in Lakehurst gesichtet. Sofort setzte eine Begeisterung der Menge ein, die ins Ungemessene, ging. Wie brandende Meereswogen ertönten von allen Seiten die Rufe, als der „Graf Zeppelin" gesichtet wurde. Um 1 Uhr war die Haltemannschaft hcrausgetreten auf den Flugplatz, langsam senkte sich das Luftschiff nieder. Um 1.08 Uhr fielen die ersten Haltetaue, die sofort ergriffen wurden. 1.12 Uhr hat es schließlich die Erde etwa 450 Meter vor der Halle berührt und damit einen Welfflug beendet. Das von Menschen wimmelnde Flugfeld dröhnt von Zu- und Hochrufen. Dazwischen hinein spielt die Kapelle 3 Strophen des Deutschlandlieds. Es ist ein unbeschreiblicher Tumult, die Wogen der Begeisterung schlagen so hoch, daß sie selbst für Amerika einen neuen Rekord darstellen. Um 13.16 Uhr ist das Luftschiff in der Halle verschwunden, das Brausen der Stimmen der vor der Halle Wartenden hält unvermindert an.
Start nach Friedrichshafen Samstag abend unter Führung von Kapitän Lehmann.
Lakchurst, 29. Aug. Sobald der „Graf Zeppelin" sicher in der Halle untergebracht war, begab sich Dr. Eckener in das Pressezimmcr, wo er von mehr als 100 Pressevertretern juberch begrüßt wurde. Dr. Eckener kündigte an, daß er nicht mit dem „Graf Zeppelin" nach Friedrichshafen zurückkehrt, sondern sich etwa 12 Tage in den Vereinigten Staaten aufhalten und vor seiner Rückreise nach Deutschland Washington und Akrou (Ohio) besuchen werde. In Akron befindet sich der Sitz der Goodyear Zeppelin Company, die die Zeppelinpatente für Amerika erworben hat und zurzeit 2 Riesenluftschiffe des Zeppelintyps für die amerikanische Marine baut. Dr. Eckener teilte ferner mit, daß der „Graf Zeppelin" am Samstag abend unter Führung des Kapitäns Lehmann nach Friedrichshafen abfliegen wird.
Hoovers Glückwunschschreiben.
Newyork, 29. Aug. Präsident Hoover hat durch den Handelssekretär folgendes Schreiben Dr. Eckener überreichen lasten: „Es bereitet mir große Genugtuung, Sie und Ihre Reisemitglieder in meinem Namen und namens meiner Landsleute zur Vollendung Ihres unvergeßlichen Fluges um die Welt willkommen zu heißen. Es war ein großes Abenteuer, das den Geist und das Interesse aller Männer und Frauen bewegt. Der Flug stellt einen Markstein im Fortschritt der Luftschifffahrt dar. Man mutz das deutsche Volk zu Ihrem Flug und zu Ihrer Tatkraft beglückwünschen. Mr. Hearst, der, wie ich
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erfahre, hinter Ihrem Weltflug steht, verdient Glückwünsche, gez. Hoover."
Newyork, 29. Aug. Dr. Eckener wird sich am heutig«, Donnerstag nachmittag im Flugzeug nach Washingtons geben, um dem Präsidenten Hoover einen Besuch abzustatt
Dr. Eckener in Washington.
Washington, 29. Aug. Dr. Eckener und Dr. Kiep landete, heute uni 2 Uhr nachmittags auf dem Landungsseld ^ Marineflugstation, eskortiert von einem Flugzeug mit Marin« osfiziercn. Dr. Eckener wurde vorn Adjutanten des Marin« Ministers und vom Kommandanten der Flugsration herM begrüßt. Er erklärte dem Vertreter des WTB., er Werde r Tage in Amerika bleiben, um in Akron mit der Goodtze-, Zeppelin-Co. zu verhandeln. „Graf Zeppelin" wird am Sang tag oder Sonntag früh heimfliegen. Eckener und Kiep fuhr» dann nach der Begrüßung nach dem Weißen Hause, wo PK denk Hoover den Kommandanten des Weltrundfluges begU wünschte. Es folgte sodann der Besuch des Marineministkr- dem Dr. Eckener für die weitgehende Unterstützung des Nu«: durch die Wetterberichte und für die Bereitstellung der Hch und der Mannschaften seinen Dank aussprach. Im StM departement wurde Dr. Eckener in Anwesenheit Stimsons dq UuterstaatSsekretär Cotton empfangen und begab sich, dax sehr ruhebedürftig war, in die Prioatwohnung des deutsch« Geschäftsträgers, wo er bis morgen früh bleiben wiri.I gegen 7 Uhr nach Newyork zu fliegen.
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Im Bollstreckungsweg kommt am Samstag l den 31 . August, nachm ittags 3 Uhr.jZ__
ein gebrauchtes Herren-Fahrrad
gegen Barzahlung zum Verkauf. Zusammenkunft beim Rathaus.
Birkenfeld, den 30. August 1929.
Bollstreckungsbeamter Hack.
Birkenseld.
Das Stromgeld
ist unter Angabe des Zählerstandes zu zahlen:
Buchst. am 2. Sept. s ^ von 8-12 Uhr
und von 1—7 Uhr.
Förschler.
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3. Sept.
4. Sept.
Verreist bis 9.8ep1br. 1929.
vr. kvlk,
ffscbsrrt kür llals-, bla8en-, Odren-Krankkeiten, irr, h0—1, 3—6
Schwann.
Am Sonntag den 1. September findet von 3 Uhr ab im Gasthaus zum „Hirsch
statt, ausgeführt von der Streichkapelle des Musikvereins Neuenbürg, wozu höfl. einladen
Ludwig Aldinger und Frau.
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Fässer,
100—200 Liter haltend, sowie ein Ooalfatz, 2 Jahre im Gebrauch, 570^,Liter haltend, verkauft
>Karl Gentner.
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Lokalkampf in Birkenseld.
Wer nie in kummervollen Nächten Die Punkt-Tabelle in der Rechten,
Auf seinem Bette rechnend saß,
Der ist kein Jünger von der Futzballblas'.
Ja, ein eigener Zauber geht von den Punktkämpsen M Jeder glaubt, daß Heuer sein Klub das Rennen macht. M hört wieder heftig über die Formen und Aussichten der Mm schäften debattieren. Jeder will seine Meinung üMr dg nächsten Sieg loswerden. Die Frage: „Wohin gehen wir«, nächsten Sonntag?" ist gelöst. Natürlich nur zum groß«! Lokalkampf nach Birkenseld! Wer wollte da zu Hause U beu? „N-un-be-dingt muffen wir gewinnen!" heißt es hin und von dort schallt die. Antwort: „Denen werden wir's a, Sonntag schon zeigen!" Gotffeidank! es gibt noch PatriM mns in deutschen Landen. Birkenfeld geht seiner Sensatia entgegen! Am nächsten Sonntag um >63 Uhr wird M der „Sonne" die große Schlacht geschlagen. Birkenfeld ml Germania Brötzingen, der Meister des Vorjahres, treffen einander. Die Tips lauten, je nach Einstellung: „Brötzingn macht das Rennen!" oder „Birkenfeld gewinnt!" Soviel« sicher, daß Birkenfeld Heuer auf dem Damme ist. Der wird vollständig offen sein. Wer wird am meisten <U haben?
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