(Wetterbericht.) Im Norden steht noch eine Depres­sion. Für Sonntag und Montag ist zwar mehrfach aufhei­terndes, aber noch kein beständiges Wetter zu erwarten.

x Birkenfeld, 1. Aug. Letzten Sonntag machte der Kirchenchor seinen Jahresausslug. Da die projek­tierte Tour die schönsten Punkte des Schwarzwaldes berührte, hatten siär 68 Teilnehmer angetneldet. Früh 5 Uhr stellten sich die 2 bestellten Autos bereit und in schnellem Tempo gings bei Hellem Sonnenschein über Wildbad, Enzklösterle, Besenfeld ins Tal der Murg. Freundliche, zwischen hohen Bergen liegende Dörfchen flogen an uns vorüber. Schon um 6 Uhr war Freudenstadt ereicht, wo imRad" Frühstücks­pause gemacht wurde. Vor allem interessierte die Kirche und der Marktplatz mit seinen Arkaden. Dann ging die Fahrt weiter über Kniebis, Griesbach nach Allerheiligen. Diese Strecke berührte auch die Stelle, wo wir an das tragische Ende Erzbergers erinnert wurden. Allerheiligen mit seinen inter­essanten Klosterruinen und seinen rauschenden Wasserfällen, haben einen tiefen Eindruck gemacht, den man nicht so leicht vergessen wird. ImGoldenen Adler" in Oppenau wartete ein gutes und reichhaltiges Mittagessen auf uns. Das nächste Ziel der Fahrt war der Mummelsee. Die günstige Gelegen­heit, von hier aus die Hornisgrinde zu besteigen, wurde aus­giebig benützt, die anderen vertrieben sich die Zeit mit Nachen­fahren. Um 7 Uhr kam man nach einer schönen, malerischen Fahrt nach Baden-Baden. Es muß rühmend hervorgehoben werden, wie unsere Fahrer (Lutz und Müller) die Autos manchmal über schwierige Wege ruhig und sicher hinweg- geftihrt haben. Für die Besichtigung der Badestadt blieb nicht mehr viel Zeit übrig. Um >48 Uhr erfolgte die Weitersahrt über Gernsbach nach Herrenalb, wo eine italienische Nacht mit ihrem Lichterglanze die Weitersahrt verzögerte. Trotz der Schönheit dieses Lichterglanzes hieß es bei jedem:Stach der Heimat möcht ich wieder", denn man war müde vorn den vielen Eindrücken, die der Tag brachte. Wohlbehalten und hochbefrie­digt von all dem Schönen und Interessanter», das dieser Aus­flug bot, landete man um 1V Uhr. Manch frohes Lied erscholl unter Herrn Glauners Leitung während des Tages und gab Zeugnis von der frohen Stimmung, die unter den Teilneh­mern herrschte.

/X Herrenalb, 31. Juli. Herr Rechnungsrat Friedrich Krause, Veteran von 1870/71, vollendet in erfreulicher Rüstigkeit am Sonntag den 4. August sein 80. Lebensjahr. Wir vereinigen uns mit dem großen Familienkreise durch herzliche Glück- und Segenswünsche.

/X Herrenalb, 31. Juli. (Vom Trachtenfest 10. und 11. August.) Die Vorbereitungen sind nun ganz nach den Ideen der Oberleitung in Fluß gekommen und verheißen Außerordentliches. Die dem Kurgarten benachbarten Gast­stätten beweisen ihre verständnisvolle Mitarbeit zum Gelingen des Ganzen auch dadurch, daß die Bedienung an beiden Tagen in Schwarzwälder Trachten erscheint. Zur genauen Orientie­rung der Zuschauer und Teilnehmer dient einFührer", der in hübscher Ausstattung für, 20 Pfg. zu haben ist. Das vor­gesehene Programm ist so reichhaltig, in den Einzelheiten organisch und harmonisch ineinander gefügt, daß jeder Be­sucher ohne Zweifel auf seine Rechnung kommt. Wir erinnern besonders an den Bauernball am Samstag abends, den Brautzug am Sonntag um 11 Uhr und an den Festzug nachmittags 3 Uhr. Als eine erlesene Besonderheit verdienen sämtliche Veranstaltungen weitgehendste Beachtung. Nach­drücklich sei darauf hingewiesen, daß für Kurgäste, Passanten und Einheimische die Eintrittspreise in sehr mäßigen, volks­tümlich gehaltenen Grenzen sich bewegen.. .Ein großes Plakat ist vor kurzem in der näheren und weiteren Umgebung ver­breitet worden; es wird in seinem Teile dazu beitragen, die Teilnahme weiter Kreise anzuregen, wozu die günstigen Ver- kehrsberbindungen von besonderem Vorteil sind. Kurgäste und deren Kindern ist Gelegenheit geboten, gegen mäßige Gebüh­ren Trachtenkostüme leihweise zu beschaffen. Voraussetzung hiefür ist rechtzeitige Anmeldung und zwar am 3. und 5. »August, je nachmittags von 6 bis 7 Uhr mit Kurkartenausweis im Verkehrsbüro. Die besten der von den Kurgästen und Ein­heimischen vorgeführten Trachten, einzeln und in Paaren, werden im Verlauf des großen Bauernballs am Samstag .abend Prämiiert.

Neueste Nachrichten

Neberlingen, 2. August. In einem Wäldchen In der Nähe der Stadt wurden Freitag vormittag die Leichen eines jungen Mannes und einer jungen Frau gefunden. Der Mann hatte zuerst die etwas ältere Frau und dann sich selbst erschossen. In einem kleinen Notiz­buch gab die Frau an, daß sie unglücklich verheiratet war. Die an- gestellten Ermittlungen der Polizei haben ergeben, daß es sich um eine Else Teichert und einen Karl Döllinger handelt. Als Heimat­ort gaben die beiden Stuttgart an.

Nürnberg, 2. Aug. Heute nacht gegen 23'^ Uhr kam es an der Lorenzkirche zwischen drei Personen, die Fahrräder neben sich her­schoben, und Nationalsozialisten zu einem Wortwechsel. Ein schwarz- rot-goldener Wimpel an dem Fahrrad einer der Personen mag die Ursache gewesen sein. Von unbekannter Seite wurden dann mehrere Schüsse abqefeuert, wodurch die Kausmannsgattin Katharina Grüne­wald aus Lambertheim (Hessen) auf der Stelle getötet wurde. Der 19 jährige Schlosser Friß Mausner erhielt Schußverletztungen, die je­doch nicht lebensgefährlich sind. Trotz aller Bemühungen der Polizei ist es noch nicht gelungen, den Täter festzustellen.

Roth bei Nürnberg. 2. Aug. Freitag vormittag gegen sechs Uhr ereignete sich in der Bronze-Fabrik vormals Schlenk in Barmsdorf bei Roth eine Aluminium-Staub-Explosion, durch die ein neuer An­bau völlig zerstört wurde. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Explosion wurde in weitem Umkreise gehört.

Walldürn, 2. Agg. Ein Pflästerer aus München sprang im hiesigen Bahnhof auf einen bereits im Gange befindlichen Eisenbahn­zug. Vom Schaffner zur Rede gestellt, verweigerte er die Angabe seiner Personalien. Weil der Schaffner ihm eröffnete, daß er nach Beendigung der Fahrt vorgesührt werde, verfolgte der Münchener den Schaffner durch mehrere Wagen und suchte ihn während -der Fahrt über die Plattform htnabzuwersen. Nur dadurch, daß Mit­reisende dem Schaffner zu Hllfe kamen und den Angreifer überwältigen halsen, der bereits zum Messer gegriffen hatte, konnte großes Unglück verhütet werden. Der Pflästerergeselle wurde von der Gendarmerie sestgenommen und ins Ortsgefängnis nach Buchen verbracht.

Magdeburg. 2. August. Der Handelsmann Meißner aus Wellen, der vor einigen Tagen seine Schwiegermutter getötet, seinen Schwie­gervater schwer und seine Frau leicht verletzt hatte, konnte heute mittag bet Ostingersleben (Provinz Sachsen) nach einer aufregenden Jagd, an der sich auch Feldarbeiter beteiligten, verhaftet werden. Die Jagd ging drei Kilometer erst über Felder bis in einen Wald hinein, wo Meißner umzingelt und sestgenommen wurde. Er wurde nach Magdeburg gebracht und wird noch heute dem Untersuchungsrichter vorgesührt werden.

Wesenberg, 2. August. Auch in Mecklenburg hat Kriminalkom­missar Busdorf, der seit gestern sein Standquartier in einer Reoier- sörsterei in der Nähe von Wesenberg aufgeschlagen hat, noch keine neue Spur von Landgerichtsdirektor Dr. Bombe ermitteln können. Der Berliner Kriminalkommissar hat sich in Mecklenburg bereits mit dem zuständigen Ministerium in Verbindung gesetzt, um die bestehenden Kompetenzschwierigkeiten infolge der Ländergrenze von vornherein zu beseitigen. Die mecklenburgischen Behörden haben Dr. Büsdorf bei seiner Arbeit größtmögliche Unterstützung zugesagt.

Berlin. 2. August. Zu dem Schicksal der drei kn Pole« verhaf­

teten Studenten, gegen die nicht der geringste Spionageoerdacht oor- zuliegen scheint, wird jetzt bekannt, daß die Voruntersuchung abge­schloffen ist, soduß nun vielleicht mit einer etwas größeren Beschleuni­gung der UiLersuchung gerechnet werden kann.

Berlin, 2. Aug. LautBörsencourier" sind Abmachungen ge­troffen worden, auf Grund deren es möglich sein wird, die Bayreuther Festspiele 1930 durch den Rundfunk zu verbreiten. Dieser wird da­für eine finanzielle Garantie für die Festspiele übernehmen. Der bis­herige Braunschweiger Intendant, Dr. Neubeck, der die Leitung des Leipziger Rundfunk übernommen hat, wird für die Durchführung sorgen.

Kattowitz, 2. August. Die Kattowitzer Zeitung hatte am 21. Febr. unter der UeberschrtstSchulelend in Golasowice" den Lehrern der dortigen Minderheitsschule vorgeworfen, sie wären nur teilweise und mangelhaft der deutschen Sprache mächtig. Die Lehrer der Schule strengten daraufhin gegen den verantwortlichen Redakteur der Katto­witzer Zeitung, Dr. Höffmann, Privatklage an. Dieser wurde wegen Beleidigung zu 900 Zloty Geldstrafe verurteilt und den Klägern Pu­blikationsbefugnis zuerkannt. Gegen das Urteil ist vom Verteidiger des Beklagten Berufung eingelegt worden. '

Prag, 2. August. Dem Polizeibericht zufolge, ist in dem Schnell­zug PragPilsen der Reisenden Luise Guitmann aus Wien aus einem Abteil erster Klaffe eine Reisetasche aus Hirschleder entwendet worden, in der sich Juwelen im Gesamtwerte von 350000 bis 400000 Kronen befanden.

Innsbruck, 2. August. Am Ostgipfel der Dreitorspitze im Wctter- steingebirge ist die Lehrerin Heida aus Freiberg in Sachsen durch Absturz tödlich verunglückt. Eine Bergungsexpedition ging an die Unfallstelle ab, um die Leiche nach Leutasch zu bringen.

Paris, 2. Aug. Heute vormittag stürzte unweit von Paris ein Wasserflugzeug infolge Berührens mit einem elektrischen Kabel in die Seine. Der Pilot und ein Passagier konnten bisher noch nicht ge­borgen werden, ein zweiter Paffagier wurde schwer verletzt.

London, 2. Aug. In Brigthon starb plötzlich im Alter von 78 Jahren der Tabakindustrielle Bernard Baron, der sich durch seine Wohltätigkeit einen Namen gemacht hat. Baron, der im Laufe seines Lebens mehr als zwei Millionen Pfund für wohltätige Zwecke aus­gegeben hat, hat als Arbeiter in einer Tabaksabrik angefangen, wo er ein paar Schilling in der Woche verdiente.

Washington, 2. August. Das Staatsdepartement teilt mit, daß die Regierung zur Teilnahme an der Haager Konferenz eingeladin worden sei und den ersten Sekretär der Pariser Botschaft, Edwin Wilson, als offiziellen Beobachter dorthin entsenden werde.

Washington, 2. August. Die Meldungen des Londoner Stan­dard, daß Amerika und England beschlossen hätten, den Bau von Linienschiffen und Unterseeboten ganz einzustellen, werden hier als frei erfunden dezeicknet.

Staatspräsident Bolz und die Gefährdung des Böblinger Flugplatzes.

Böblingen, 2. Aug. In der letzten Sitzung des Gemeinde- vats wurde Kenntnis genommen von einem Bericht des Vor­sitzenden über eine Verhandlung zwischen Vertretern der Stadtgemeinde und dem Staatspräsidenten und Wirtschafts­ministerium. Staatspräsident Bolz hat erklärt, daß er Per­sönlich auf dem Standpunkt stehe, daß die Starkstromleitung beim Flugplatz, so wie sie gebaut sei, nicht bestehen bleiben dürfe. Für das Staatsministerium sei diese Sache aber nicht einfach zu entscheiden. Die Interessen des Flugplatzes Böb­lingen seien unter allen Umständen zu wahren und es sei die Leitung so auszuführen, daß der Flugbetrieb nicht gefährdet sei. Andererseits habe aber der Staat auch ein Jutereffe an der Großkrastleitung der Growag, da ein öffentliches Inter­esse an der Versorgung des Landes mit billigem Kraftstrom gegeben sei. Es sei ihm deshalb nicht möglich, diese Frage, wie nach der Ausführung in der Presse gewünscht, in ein oder zwei Tagen zu entscheiden. Er habe bei einem Besuch, der Ver­treter der Growag diesen erklärt, sie sollen versuchen, mit der Deutschen Lufthansa in direkten Verhandlungen einen Aus­gleich zu suchen, damit die 3 vorliegenden Beschwerden zurück­gezogen werden können. Er habe diesen gegenüber keinen Zweifel gelassen, daß die Leitung, so wie sie gebaut sei, Polizei­lich nicht genehmigt werde. Er trete mit allem Nachdruck dafür ein, daß durch dieselbe der Flugplatz Böblingen nicht in seiner Benützung behindert werden dürfe. Bezüglich der von der Stadt eingelegten Beschwerde gab er zu, daß dieselbe frist- und formgerecht eingelegt worden sei und daß solche zurecht bestehe. Auf den Hinweis, daß es nicht verstanden werden könne, daß von Seiten der Ministerialabteilung für Bezirks­und Körperschaftsverwaltung noch am 13. Juni d. I. trotz der vorliegenden Beschwerden das Aufziehen der Seile der Stark­stromleitung als vorläufige Maßnahme gestattet werden kön­nen, erklärte er, daß es keinen Wert habe, in dieser Sache nach einem Schuldigen zu suchen. Das Wirtschaftsministerium hat erklärt, daß es sich mit allen Mitteln gegen das Bestehenlassen der Starkstromleitung wehren werde und darauf bestehe, daß diese so verlegt werde, daß dadurch die Interessen des Flug­platzes Böblingen nicht verletzt und geschädigt werden. Die Beschwerde der Stadtgemeinde Böblingen sei so zeitig ein­gelegt worden, daß die Growag in der Lage gewesen wäre, mit geringen Kosten eine Aenderung der Leitungsführung vorzunehmen. Diese hätte zum mindesten mit dem Ausbau der Leitung zuwarten müssen, bis über die vorliegenden Ein­sprachen entschieden worden sei.

Phantasicpläne zur Berwaltungsreform.

Backnang, 2. Aug. In der letzten Amtsversammlung kam der Vorsitzende, Landrat Drautz, in seinem Verwaltungsbericht auf 2 Pläne in der Verwaltungsreform zu reden, von der der Oberamtsbezirk Backnang berührt wird. Nach einem der Pläne sollen 1115 Landratsämter in Württemberg geschaffen und in den bisherigen Oberamtsstädten Zweigstellen belassen werden. Man hofft, auf diese Weise leistungsfähige Amts­körperschaften zu schaffen., Der Bezirk Backnang soll daher dem Bezirk Hall angegliedert werden. Ein anderer Plan will u^ter Trennung des staatlichen Verwaltungsbezirks von dem amts­körperschaftlichen Bezirk das Land in 11 Kreise einteilen, das Oberamt Backnang als staatlicher Bezirk bliebe hiernach be­stehen, während die Amtskörperschaft Backnang teils an Stutt­gart, teils an Hall angegliedert würde. Landrat Drautz er­klärte, daß es Wohl/ keiner weiteren Ausführungen bedürfe, daß derartige phantastische Pläne für Württemberg im -all­gemeinen, für Backnang im besonderen nicht durchführbar seien. Die über 100 Jahre alte Bezirkseinteilung kann nur unter Anpassung an die veränderten Verhältnisse der Wirt­schaft, des Verkehrs und der Siedlung geändert werden. Eine solche Neueinteilung muß eine organische sein. Es dürfen doch nicht einfach Bezirke nach rein mechanischen Gesichtspunkten zusammengeworfen oder auseinandergerissen werden, um eben eine bestimmte Einwohnerzahl zu erreichen. Ganz besonders bedenklich erscheint es aber, daß nach dem zweiten Plan die staatlichen Bezirke von den amtskörperfchaftlichen getrennt werden. Damit soll eine jahrzehntelang bewährte Einrichtung einem am grünen Tisch ausgeheckten Experiment zuliebe preis­gegeben werden. Me neu zu schaffenden Bezirke müssen frei­lich größer sein als die bisherigen. Wenn bei der Reform etwas herauskommen soll. Allein die Uebersichtlichkeit der Verwaltung darf nicht notleiden. Württemberg hat neben Bayern durchschnittlich noch die kleinsten; aber die Durchfüh­rung der Phantasiepläne hätte es Bezirke, die zwei- bis drei­mal so groß wären als in Sachsen, das die größten Bezirke hat. Eine solche Äsung wäre ein Unding. Wir müssen ver­langen. daß Backnang als selbständiger Bezirk erhalten und

der staatliche und amtskörperschaftliche Bezirk beisam«,. bleiben.

Me Not der rheinischen Landwirtschaft.

Düsseldorf, 2. Aug. Der Provinzialausschuß der Rhein Provinz befaßte sich in seiner Freitagsitzung mit den katastr^ Phalen Schäden, die der außergewöhnlich kalte Winter Rr rheinischen Landwirtschaft zugefügt hat. Der Gesarntumfaiw der rheinischen Frostschäden beträgt über 130 Milk. Mark D» Provinzialausschuß hat einstimmig, bei Stimmenthaltung Rr Vertreters der kommunistischen Partei, beschlossen, den Landes­hauptmann zu beauftragen, der Reichs- und Staatsregierum das dringeiche Verlangen zu übermitteln, wirksame Hilfsmaß­nahmen in den geschädigten Gebieten einzuleiten.

t«. Das dar Stund die dortige Zeppelin" daß es sich an Bord a Graf Zet Westkurs.

Die Rcichsregierung gegen das Feststellungskomitee.

Berlin, 2. Aug. Zum letzten Mal vor der Haager Kon­ferenz trat heute in den späten Nachmittagsstunden das Reich kabinett zusammen, um die für die deutsche Delegation ein- zuhaltenden Richtlinien zu besprechen. Außer dem erkrankter Reichskanzler Müller und den sozialdemokratischen Ministen Severing und Wissell waren die Kabinettsmitglieder vollzähk versammelt. Das über die Sitzung ausgegebene amtlih Communigue hebt mit besonderem Nachdruck dievöllige M mütigkeit in allen zu behandelirden Fragen" hervor. M-

wird diesen Passus vor allem auch auf die Frage des sogenannt Zeppelin z

der «»-Wüte früh

teu Versöhnungskomitees zu beziehen haben. In der Aui spräche, die an sich wesentlich neues nicht ergab, kam klar zu­tage, daß die Reichsregierung zu keinerlei Zugeständnissen nat dieser Richtung bereit ist. Es kann keine Rede davon sch daß einer Kontrolle nach Frankreichs Wünschen von der Rut­schen Delegation zugestimmt wird. Im übrigen geht tf Meinung des Kabinetts dahin, daß man sich im Haag ar einen langen und harten Kamps wird gefaßt machen müssen Wie jetzt endgültig feststeht, wird das schlechte Londoner W spiel keine Nachahmung finden, also ein Vertreter Preußeu- und Bayerns die Delegation nicht begleiten.

Verbrechergesindel stürmt den Gerichtssaal im Moabiter Kriminalgericht.

Berlin, 2. Aug. Das alte Kriminalgericht war heute rraf mittag der Schauplatz 2 stürmischer Austritte, wie man ji, dort bisher kaum erlebt hatte. Vor dem Erweiterten Schössern gerächt Berlin-Mitte stand nach der Mittagspause eine Bei­handlung an gegen die Güterräuberbande Schulz und Ge­nossen. Als der diensttuende Justizwachtmeister die Türen Zuschauerraum öffnete, wurde er zur Seite gestoßen und M nahezu lOOköPfige Menschenmenge, unter der sich im überwie­genden Teil der .recht verwegen anstehende Anhang der An­geklagten befand, stürmte den Saal. Ein zweiter Justizwacht­meister wurde ebenfalls zurückgedrängt und beiseite gestst Die Massen machten sogar Anstalt, in den Sitzungssaal zudringen. Auf die Alarmsignale hin stürzten von alle, Seiten Justizwachtmeister herbei. Es entspann sich ein er­bitterter Kampf mit der Menge, unter der auch einige jung! Burschen Revolver in den Händen gehabt haben sollen Schließlich gelang es den Beamten, denen noch 2 anwesend Reichswehrsoldaten zu Hilfe kamen, unter Benutzung ihm Gummiknüppel die tobende Menge aus dem Gerichtssaal M von der Treppe zu drängen. Nachdem Beruhigung eingetretei war, konnte das Gericht in die Verhandlung eintreten. Die» nahm dann einen ganz ruhigen Verlauf.

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Nachtfahrt überm Mittelmeer.

Berlin, 2. Aug. Ein Nachtflug an der Küste des MW meeres, das ist auch für die Passagiere desGraf Zeppelii eine Sache, die mitgenommen zu werden verdient. Zna waren alle, und besonders die Damen an Bord, reichlich M von der vergangenen Nacht, die nicht viel zum schlafen kom­men ließ, als aber durch Dunst und Nebel die ersten Umriß der spanischen Küste sichtbar wurden, hatte doch niemand si recht Lust, sich in die Schlafkabinen zu begeben. Man staiü lieber an den Fenstern des Gefellschaftsraumes u. sah hinunter in die Tiefe oder sah hinauf in das Wolkerrmeer, wo der Mos sich abmühte, die Dunstschicht zu durchdringen. Im Führer stand ging es lebhaft zu, die Bordfunkstation hatte sehr sIM Meldungen über die Wetterlage entgegengenommen, so ich man den Kurs des Luftschiffes für die nächsten Stunden be­stimmen konnte. Alles arbeitete in Hemdärmeln, afrikaniD Hitze machte sich auch noch in der Höhe lähmend bemerkst: Traumfahrt für die Passagiere, von denen die ganz blasierte allerdings abseits beim Bridgespiel sitzen. Für die Besatzung- die bisher noch wenig znm Schlafen kam, bedeutet der gkW Flug eine besonders Ahe Beanspruchung. Hitze lähmt di Aufmerksamkeit. Im ersten Morgengrauen erreicht das Li»! schiff den charakteristischen Felsen Gibraltar, von dem aus e nur noch ein guter Katzensprung nach Afrika ist. Wäre di Sicht besser, man könnte sogar -vomGraf Zeppelin" di beiden Erdteile sehen, Europa und Afrika. Erst wie sich d» Sonne immer Höherarbeitet, schwindet langsam das Wolkcm mcer und schon liegt wieder in der Ferne Gibraltar, der W Zipfel des alten Europa, von dem jetzt Abschied genoumss werden muß. Damit, ist der offene Ozean erreicht, damit § aber auch die kritische Stelle, an der man vor 2 Monatel­beidrehen mußte, überwunden. Diesmal laufen die Motor« so leicht, so sanft, daß kaum etwas von ihnen zu bemerken « Das Grammophon in der Gesellschaftskabine übertönt die!« Gebrumm und Gesurr. Auch das Wetter hat sich inzwiW entschieden gebessert, da ist zunächst ein unfreundlicher Bm gewesen, kein Sturm zwar, immerhin aber ein Lüftchen, da- dem Luftschiff zu sckmffen machte. Aus dieser Wetterzone i! man jetzt heraus. Fehlt nur noch, daß ein heftiger SäM wind einsetzt, der das Schiff mit sich führt. Aber auch so sa>st vermögen seine Motoren 100 Kilometer herauszuholen, so

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bald die Azoren erreicht sein dürften. Störend bei allem M >- '. ..Temonsträ:

daß man in einer kritischen Gegend angekommen ist, . für die Funkstation. Gewiß, der Empfangsapparat mi>» ohne Pausen und Unterbrechungen alle Meldungen aus, nB hört noch Europa, aber dadurch erfährt das Luftschiff, M seine Signale nicht mehr vernommen werden und daher suN sie Funkverbindungen mit den Ozeandampfern, um rhE- Standortmeldungen zu geben.

Graf Zeppelin" südlich der Azoren

VomGraf Zeppelin" sind auch im Laufe des FreitG

nachmittags und abends nur spärliche Meldungen eingelauB Der Luftschiffbau Friedrichshafen hatte bis Freitag abem Uhr keinerlei- Nachricht vomGraf Zeppelin". Die W. direkte Nachricht war von 12 Uhr 30 Min.: Standort 60Ü Meilen westlich Gibraltar. Man führt den spärlichen EmM von Standortmeldungen darauf zurück, daß das Luftschiff n ausschließlich mit Wetterinformationen zu beschäftigen Hai­es ja nach der Boraussage kein sehr günstiges Wetter g" haben dürfte. Wenn alles gut geht, nimmt man an Graf Zeppelin" Sonntag nachmittag M.E.Z. in Lakehua landen Wird. Ueber den blinden Passagier erfährt nrau,^ er an Bord des Luftschiffes in festen Gewahrsam genv^"/. ist. Seit der letzten Standortmeldung am Freitag früh -Ms, liegen folgende Meldungen vor: Nach einem bei der w»" h-urg-Amerika-Linie von Bord desGraf Zeppelin" erngeg: genen Radioielegramm befand sich das Luftschiff rftcerwg 8.25 Uhr mitteleuropäische Zeit 300 Seemeilen westlich Gitm*

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