(Wetterbericht.) Infolge kleiner Tiefdruckgebiete über dem Kontinent ist für Samstag und Sonntag immer noch mehrfach bedecktes, auch zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.
Birkenfeld, 30. Mai. Durch das Baden au der Enz unterhalb der Mühle bis zum Enzsteg erleidet die Waschanstalt einen großen wirtschaftlichen Schaden deshalb, weil sie das durch das Baden getrübte Wasser für ihren Betrieb nicht verwenden kann. An den Samstagnachmittagen und an den Sonntagen verursacht das Baden keine Störung des Betriebs der Waschanstalt, dagegen an den Woärentagen vom Montag bis einschließlich Freitag je bis >47 Uhr abends. Im Hinblick auf die Bedeutung des industriellen Betriebs der Waschanstalt erläßt das Schultheißenamt im heutigen Anzeigenteil eine entsprechende Aufforderung an die Bevölkerung. Es ist zu hoffen, daß diese Aufforderung ausreicht, den wichtigen Betrieb der Waschanstalt vor weiterem Schaden zu schützen. Nötigenfalls müßte auf andere Weise eingeschritten werden. .
Birkenfeld, 3l. Mai. Die „Süddeutsche Tierbörse" berichtet unterm 23. Mai: Vereinigung der Züchter rebhuhnfarbiger Italiener von Württemberg und Hohenzollern. Wimerinnern wiederholt an unfern für den 2. Juni geplanten Ausslug nach Birkenfeld und bitten dringend um rege Beteiligung. In Birkenfeld werden wir die Zuchten unserer Mitglieder, die bekanntlich über hervorragendes Material verfügen, besichtigen und im Verfolg des von unfern Birkenfelder Zuchtfreunden zusammengestellten Programms einen wirklich genußreichen Tag verleben. Das Mittagessen wird gemeinsam im Vereinslokal des Birkenfelder Vereins „Zur schönen Aussicht" eingenommen. Am Nachmittag wird uns dann der Sängerbund Birkenfeld durch frohe Weisen erfreuen. Die Mitglieder fahren morgens 8.03 von Stuttgart, oder 7.45 von Heilbronn. Treffpunkt Bietigheim, Ankunft Birkenfeld 10.27 vorm. Halte sich jeder diesen Tag frei. Wir werden sicher an der „Pforte des Schwarzwalds" einen angenehmen Tag verleben, der allen noch lange in der Erinnerung bleiben wird.
Baden.
Pforzheim. Wer letzten Sommer das Schauspiel der „Vierhundert Pforzheimer" noch nicht besuchen konnte, hat nun Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen. Diesen Sonntag und noch cinigemale wird das reiche Ausstattungsstück wiederholt in veränderter, monumental ausgebauter Szenerie. Der Erfolg der vergangenen Spielzeit hat es ermöglicht, daß die ganze Theaterlanlage baulich weiter entwickelt und künstlerisch umgestaltet werden konnte. Man hatte als erstes Versuchsstück ein heimatkundliches Motiv gewählt, das Auge und Herz erfreute. Jetzt ist man aus der Enge lokalpatriotischer Rücksicht herausgetreten mit einem entschlossenen Schritt und in Spanien gelandet. „Der Richter von Zalamea" steht auf dem neuen Spielplan. Ein Großer der Weltliteratur tritt nun heraus, Calderon de la Barca, der spanische Dramenschreiber, mit seinem menschlichsten, beseeltesten Werke. Das wird uns Ale- manen und Schwaben kein spanisches Dorf sein. Die theatralische Szenerie mit spanischen Volkstypen, Tänzen und Musik wird freilich Staunen erregen, der äußere Rahmen wird lebendigstes Temperament und leidenschaftliche Farbe zeigen, aber des Dichters Gedanken werden tief in die Seele dringen. Calderon spricht an das Gewissen der Welt für Menschenrecht und Menschenehre mit Worten, die in tausend Jahren noch lebensfrisch und wahr bleiben. Wie man erfährt, ist die Theaterleitung mit allen Orten der näheren und ferneren Umgebung in direkte Verbindung getreten und auch die Verkehrseinrichtungen sind so vorbereitet, daß jeder mühelos und bequem zum Theater und wieder nach Hause gelangen kann. Wer einen Nachmittag oder einen Abend auf dem Wartberghain verbringt, wird reichen inneren Gewinn haben und die gewonnenen, mächtigen Eindrücke nie vergessen.
Ettlingen, 29. Mai. Ein schweres Gewitter, Wohl das schwerste seit vielen Jahren, zog gestern abend über unsere Stadt. Einer der ersten Schläge setzte die elektrische Lichtleitung außer Betrieb, so daß die Blitze die einzige Beleuchtung eines großen Teiles der Stadt waren. Die Wassermassen, die anfangs mit Hagelkörnern vermischt waren, überschwemmten im Nu alle Straßen und Bäche. Gegen 10 Uhr ertönten Feuerrufe, es hatte in die glücklicherweise leere Scheune der Witwe Lauinger eingeschlagen, die sofort in Hellen Flammen stand. Das Feuer griff auch auf die Scheune des Landwirts Maisch über: auch waren die angrenzenden Wohnhäuser in großer Gefahr. Der Brandherd lag in der sehr engen Bruchgasse und hätte leicht zu einem Großfeuer werden können, wenn nicht die Feuerwehr schnellstens zur Stelle gewesen wäre. Ihre Alarmierung machte aber große Schwierigkeit, da durch das Ausbleiben des elektrischen Stromes auch die Sirenen außer Betrieb gesetzt waren. Nach einstündiger Tätigkeit war es der Feuerwehr gelungen, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und die Gefahr für die eng zusammengebauten Nachbarhäuser abzuwenden. Die Scheune der Frau Lauinger ist abgebrannt, während von der Scheune des Maisch nur der Dachstuhl in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Vieh konnte gerettet werden.
Freiburg, 29. Mai. Freiwillig in den Tod ging vor zwei Tagen ein siebzehnjähriger Mittelschüler, Sohn einer Handwerkerfamilie im Stadtteil Wiehre. In der Schule kam er nicht in allen Fächern auf Wunsch der Eltern voran, einmal erhielt er auch Ermahnungen wegen zu langen nächtlichen Ausbleibens. Am Montag morgen trat er mit der Büchermappe scheinbar den Weg in die Schule an, dort hat man ihn aber nicht mehr gesehen. Er wurde auf dem Schloßberg erhängt aufgefunden.
Lörrach, 28. Mai. Der Knecht eines Bauern von Jnzlingen war auf dem Lörracher Markt gewesen und hatte IM Mark eingenommen. Auf dem Heimweg ließ er das Fuhrwerk allein heimwärts laufen und machte sich mit dem Geld aus dem Staube. Die Pferde rannten heimwärts mit dem Wagen an einen Baum, sodaß dieser in Trümmer ging. Von dem Knecht fehlt noch jede Spur.
Hirschhorn, 29. Mai. Stuf nicht alltägliche Art wurde die Ehefrau eines hiesigen Schuhmachers aus dem Schlafe geweckt. Ein Lastwagen aus Heidelberg rannte gegen das Haus des Schuhmachers, drückte die Wand ein und blieb mit den Vorderrädern im Schlafzimmer stehen, ohne glücklicherweise weiteren Schaden anzurickten.
Vermischtes.
Wieder die alten Passagiere für die Amerikafahrt. Entgegen den vielen von einer gewissen Seite verbreiteten Tendenzmeldungen von angeblichen Passagieren der abgebrochenen Amerikafahrt des Luftschiffs „Graf Zeppelin", kann heute die erfreuliche Mitteilung gemacht werden, daß sämtliche ' bei der letzten abgebrochenen Fahrt dabei gewesenen Passagiere mit Ausnahme eines Amerikaners, der es sehr eilig hatte und bereits mit einem Schnelldampfer Europa verlassen hat, der Hamburg-Amerika-Linie mitgeteilt haben, daß sie die nächste Amerikafahrt mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" wieder mitmachen wollen und also infolgedessen ihre Buchungen aufrecht erhalten. Soweit bis jetzt bekannt ist, darf Wohl angenommen werden, daß bis etwa in 3 Wochen der nächste Amerikaftart des „Graf Zeppelin" stattfinden wird.
Zeugen und Sachverständige im Prozeß Gleichen-Rutzwurm
Am Mittwoch wurde in der Vormittagsverhandlung gegen den Freiherrn Alexander von Gleichen-Rußwurm in der Zeugen Vernehmung fortgefahren. Von den Zeugenaussagen ist fol gende von Bedeutung. Die Münchener Ingenieurs-Witwe Prestele, eine Bekannte des Barons von Gleichen, die gleich zeitig seine Gutsnachbarin war, erzählte, daß im Juli 1925 Freiherr von Gleichen gesagt habe, daß er die berühmte Un glückskette umfassen und seiner Frau schenken wolle und zwar aus Anlaß seines 60. Geburtstags, der gleichzeitig sein Hoch zeitstag sei. Er wollte diese Kette ihr nicht in derselben Form schenken, wie er sie von seinem Vater bekommen habe, denn sie bringe Unglück. Baron von Gleichen sei sehr mystisch ver anlagt und oft recht geistesabwesend. Er habe anspruchslos gelebt, aber seine Frau sei eine Dame der großen Welt und doch nicht verschwenderisch. Es wurden nun dem Baron von Gleichen verschiedene Briefe vorgehalten, die er im Jahre 1925 geschrieben hatte und zwar kurz nach der Tat. Aus diesen Briefen geht hervor, daß er sich damals in Geldverlegenheit befunden hat. In dem einen Brief heißt es, er habe Zuversicht, daß sich die Geldfrage zu lösen beginne. In einem anderen Briefe erklärte er: wenn die Geldknappheit doch nicht wäre sie macht, daß man jeder Mark nachlaufen- muß. Baron von Gleichen hat, so behauptet die Zeugin, zwar keine Not gelitten, aber er hätte sein großes Barvermögen durch die Inflation verloren. Sie glaubt, daß solche Leute, die gewohnt waren, wie Baron von Gleichen zu leben, sich arm fühlen, wenn sie nicht das Bargeld von früher wieder haben. Der Verteidiger des Barons von Gleichen, der Würzburger Rechtsanwalt Meißner, stellte nun den Antrag, 3 ärztliche Gutachten aus den Akten zu verlesen von 3 Gutachtern, die bereits verstorben seien. Aus diesen Gutachten geht hervor, daß sich alle 3 ganz ver schieden über den Geisteszustand des Angeklagten äußern. Das Gericht verzichtete auf das Verlesen des Gutachtens und unterstellt als wahr, daß tatsächlich die Gutachten so diametral auseinandergehen. Auf Antrag der Verteidigung wird das Protokoll des von dem Untersuchungsrichter vernommenen, inzwischen verstorbenen Nervenarztes Dr. Wittenberg verlesen, der im Jahre 1925 den Freiherrn untersucht hat. Dr. Wittenberg hat den Zustand des Freiherrn als einen auf hysterischer Grundlage beruhenden Dämmerzustand bezeichnet, der schon einige Monate andauere. Simulation sei nicht gegeben. Der Psychiater und Nervenarzt Dr. Speer-Lindau hatte seinerzeit den Freiherrn auf 4 Wochen in seiner Klinik zur Beobachtung Der Baron hätte damals über große Müdigkeit, Arbeitsunlust und das Gefühl des Verfolgtseins geklagt. Dr. Speer ging auf die Vorgeschichte des Angeklagten ein. Er bezeichnet den Baron als einen Abkömmling aus einer Gruppe von Sonderlingen, als leichten Schizophrenen. Dr. Speer kommt dann zu der Annahme, daß der Baron tatsächlich die Schachtel verwechselt habe, aber im Augenblick einer Erinnerungslücke, in- einem Moment der Störung der Geistestätigkeit, für die eine freie Willensbestimmung ausgeschlossen sei. Er nimmt dadurch den Schutz des Paragraphen 51 für den Baron in Anspruch. Er gibt auch die Möglichkeit zu, daß eine Rückbildungspsychose in einer Depression Vorgelegen Habe, die ebenfalls die Voraussetzungen des Paragraphen 51 erfülle. Die Verhandlung wird dann auf Montag vertagt.
Der Hund rettet einen Schnellzug. In Böhmen ereignete sich ein Vorfall, der einwandfrei beweisen dürfte, daß in dem Hirn des die Hauptrolle spielenden Hundes ein dem menschlichen Denken ähnlicher Vorgang erfolgt sein muß. Der Hund eines Streckenwärters auf der Linie Saaz—Prag bellte eines Nachts so wütend, daß sein Herr erwachte. Dieser glaubte zuerst an Einbrecher: vor dem Haus sah er aber seinen Hund einen Gegenstand auf dem Bahndamm verbellen. Er ging auf die Stelle zu und fand eine schwere Eisenwalze über den Geleisen liegen, die er trotz aller Anstrengung nicht zur Seite schieben konnte. Da wurde ihm schon der Prager Schnellzug gemeldet. Er gab sofort die Haltesignale und brachte dadurch den Zug wenige Meter vor dem Hindernis zum Stehen. Mit Hilfe des Zuaversonals wurde die Walze von den Schienen gehoben. Wie sich später herausstellte, war sie aus einem kurz vorher in entgegengesetzter Rickstung fahrenden Güterzug gefallen und auf dem Nebengeleise liegen geblieben. Der Hund mußte das Gepolter der fallenden Walze gehört haben und verbellte dann das ihm ungewohnte Hindernis aus den Schienen. Die Eisenwalze wog 5 Zentner und ohne die Hilfe des Hundes wäre bei der großen Geschwindigkeit des Schnellzugs ein Unglück unvermeidlich gewesen.
Das beste Alter. Die besten Jahre kamen bislang, alter Weisheit zufolge, wenn die guten Jahre vorbei waren. Man wird gut tun, diese Sentenz zu berücksichtigen, wenn man hört, daß der amerikanische Staatsmann F. B. Kellogg, der 72 Jahre alt ist. erklärt hat, die beste Dekade im Leben eines Mannes sei die zwischen 70 und 80. Er sagt, daß Rockefeller ebenfalls dieser Ansicht huldige und mit ihm eine ganze Reihe anderer prominenter Leute.
Die amerikanischen Gefängnisse erhalten Selbstbedienung.
Die Gefangenen in den Gefängnissen des Staates Newyork werden bald in der Lage sein, ihr Essen nach ihren Wünschen zu wählen. In den Gefängnissen wird das Cafeteria System (Selbstbedienungsrestaurant) eingeführt werden. Man verspricht sich davon eine Ersparnis von 15 Prozent sowie auch eine bessere Ernährung für die Gefangenen.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft-
Stuttgart. 30. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Dem Donncrstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthos wurden zugesiihrt: 2 Bullen, 24 Jung- bullen, 20 Iungrinder, 9 Kühe, 111 Kälber, 277 Schweine und 10 Schafe. Alles verbaust. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen — (letzter Mark 56-61), b — (46-52), Bullen a 49-50 (49-51), b 44—47 (45—48), Iungrinder s 58—61 (58—62), b 50—55 (50—56), Kühe —. Kälber b 77-82 (79-83), c 64-75 (64-76), ci 50-60 (50—61), Schweine a fette über 300 Pfd. 76—77 (unv), b vollfleischige Schweine von 240—300 Pfd. 76—77 (unv), c oollfleischige Schweine von 200—240 Pfd. 76—78 (unv ), b von 160—200 Pfd. 74—76 (unv.), Sauen 53—63 (54—65) Mark. Marktverlau): Langsam.
Neueste Nachrichten-
Magdeburg, 30. Mai. Der Landjägerei ist es nach schwierigen Ermittlungen gelungen, in Wackersleben (Kreis Neuhaldensleben) eine Falschmünzerwerkstatt zu entdecken, die von dem Tischler Miehe, dem Kupferschmied Schulz und dem Schlosser Schräder betrieben wurde. Die drei haben, wie die Magdeburger Zeitung berichtet, 5eit 1927 falsche MPfennig-, iMark- und 2Mark-Stücke hergestellt und in Verkehr gebracht. Die Herstellung der Falschstücke erfolgte in der Werkstatt des Tischlermeisters Schulz, des Vaters des einen der Beteiligten, ferner in der Leichenhalle und auf dem Boden der Kirche in Wackersleben. Die Falschmünzer arbeiteten meist in den Nacht- tunden und benutzten zur Anfertigung des Falschgeldes Weichmetall. Schulz befindet sich in Magdeburg in Hast, Schräder ist dem Amtsgericht Hötensleben zugesührt worden, Miehe ist flüchtig.
Hagen, 30. Mai. Auf dem Hengstey-See kenterte heute nachmittag ein Boot, in dem drei junge Leute aus Hörde eine Boots- ährt unternahmen. Während es einem der Insassen gelang, das Ufer zu erreichen, sind die beiden anderen ertrunken. Ihre Leichen konnten noch nicht geborgen werden.
Berlin. 30. Mai. Die Nachricht, daß der Reichsaußenminister beabsichtige, bei seiner Reise nach Madrid einen Tag in Patts zu
bleiben, beruht auf Kombinationen. Der Minister hat niemals Absicht geäußert, länger als fahrplanmäßig nötig in Paris zu h,-«.!'
Berlin, 30. Mai. Mahraun richtete eine Einladung an das Rell« banne' zur gemeinsamen Arbeit für die deutsche Republik.
Berlin, 30. Mai. Die offiziellen Erklärungen der Tarifvan-,.. zu dem im Lohnstreit bei der Reichsbahn gefällten Schiedsspruch ij»» heute im Reichsarbeitsmtnlsterium abgegeben worden. Die Gew-ö! schäften haben der Lohnregelung zugcstimmt, während die Reichsbad» in Verfolg des Berwaliungsratsbeschlusses ihre Ablehnung des Schied-, spruches zum Ausdruck gebracht hat. Der zu erwartende Antraq d,, Reichsbahnorganisattonen aus Verbindlichkeitserklürung dürfte kc vor Anfang der kommenden Woche gestellt werden, da zunächst eine Verständigung der beteiligten Verbände untereinander erfol«, muß. ''
Berlin, 30. Mai. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags it zu Dienstag den 4. Juni, vormittags 10 Uhr, etnberufen worda. Zu der Einberufung erfährt das Nachrichtenbüro des Vereins deutsch« Zeitungsverleger noch, daß als einziger Punkt die Beratung der E,. gebntsse der Sachverständtgenkonferenz in Paris auf der TagesordiW« stehi. An der Sitzung wird voraussichtlich Reichsaußenminister U Stresemann teilnehmen, da zunächst Staatssekretär von Schubert,« der Tagung des Völkerbundsrates nach Madrid fährt.
Berlin, 30. Mai. In dem Prozeß gegen die Schriftleiter „Roten Fahne", Albert Norden, Karl Schräder und Werner Hlrsch verurteilte das Schöffengericht Berlin-Mitte die drei Angeklagte» wem fortgesetzten Vergehens gegen Paragraphen 110 und 120 des Prch. gesetzes zu je 6000 Mark Geldstrafe bezw. für je 20 Reichsmark elm Tag Gefängnis.
Berlin, 30. Mai. Vor dem Schnellrichter des Polizeipräsidium! wurde heute vormittag gegen die des Iuwelenraubes beschütz,» Komtesse Monroy verhandelt. Bevor jedoch die materiellen Eristi« rungen begannen, beantragte Rechtsanwalt Frey als Vert.idiger, di, Komtesse Monroy aus der Haft zu entlassen. Das Gericht beschl» die Angelegenheit der ordentlichen Gerichtsbarkeit zuzuleiten, wobei u feststellte, daß kein Antcagsdeltkt, sondern ein Osfizialoelibt vorliia
Rotenburg (Provinz Hannover), 30. Mai. In Waffensen muck gestern der Tischlermeister Windeier von dem Gesellen auf dem tzch eines Anwesens mit eingeschlagenem Schädel ausgesunden. Er mi kurz vorher in Begleitung mehrerer Marklleute gesehen worden, M denen er anscheinend in Streit geraten war. Der Schwerverletzte ß später im Krankenhaus Rotenburg gestorben. Im Zusammenham mit der Angelegenheit wurden einige Marktleute verhaftet.
Hamburg, 30. Mai. Schulrat Lempfert in Hohemvestedt erkliiri, dem Hamburger Fremdenblatt aus Anfrage, daß er allerdings vor g,, raumer Zeit in der Schule von Hohemvestedt ein Lutherbild, das durch viele Heftzwecken und Nägel zerstört war und in Fetzen von der Wmd hing, habe entfernen lassen. Dies sei aber mit Zustimmung des Lehrerkollegiums und mit Einverständnis der Regierung geschehen. Weil«! erklärte Lempfert, daß er auf der Mitgliederliste einer Verbind»»; stehe, die von der Ludendorffgruppe der Völkischen aufs schärste bekämpft werde, daß er aber dieser Verbindung nicht anaehöre.
Rendsburg, 30. Mai. In Hohemvestedt im Kreise Rendsburg wurde in der vergangenen Nacht ein neuer Bombenanschlag verüb!, der an das Attentat auf das Landratsamt in Itzehoe erinnert. Bo, unbekannten Tätern wurde eine Sprengstoffladung durch ein zm trümmertes Fenster in die Autogarage beim Hause des Echulrck Lempfert geworfen. Das Garagendach wurde zum Teil abgedeckt u»d ein Auto schwer beschädigt, doch wurde der Haupischlag durch ei», vor dem Auto stehende Karre mit Holzbohlen ausgefangen. As Wohnhaus selbst blieb unversehrt. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft ist bereits in Hohenwestedt eingetroffen.
Kopenhagen, 30. Mai. In der Politik Islands spielt die Icage, ob der isländische Staat sich nach Ablaus des bis 1943 gültigen dänischisländischen Bundesvertrags ganz selbständig machen, d. h. die o ständige Ausübung seines auswärtigen Dienstes übernehmen und e auch der Personalunion mit Dänemark ein Ende bereiten soll, em lehr wichtige Rolle. Die konservative Partei hat jetzt einen Ümbll- dungsprozeß vollzogen, der seine Wurzel in der Bundessragc hat. Mt Konservativen haben sich mit der kleinen liberalen Partei zu cim „Selbständigkeitspartei" zusammengeschlossen.
Genf, 30. Mai. Die 12. internationale Arbeitskonferenz hat dt rühmen Reichsarbeitsminister Dr. Brauns zum Präsidenten gewählt.
Paris, 30. Mai. Wie Haoas aus Marrakesch meldet, ist da 1927 in Wien entwendete Schatz der Habsburger, bestehend aus eimi» Diadem mit Diamanten und Perlen besetzt und einem mehrere schwarz! Perlen enthaltenden Halsband, von einem Italiener, der offenbar ein» internationalen Diebesbande angehört, einem Händler in Safi zum Kauf angeboten worden. Dieser benachrichtigte die Polizei, die de» Italiener festnahm. Die Schmuckstücke, deren Wert auf neun Milli« Franken angeschlagen wird, wurden beschlagnahmt. Der Verhaft« will nur Mittelsmann gewesen sein.
London, 30. Mai. Wie von offizieller Seite mitgeteilt wird, leidet der König an einem Fieberanfall und muß das Bett Hille». Die nächste Milteilungtzüber das Befinden des Königs wird nicht vor morgen früh ausgegebcn werden.
Washington, 30. Mai. Der amerikanische Präsident Hoover forderte in einer Rede als logische Folge des Kellogg-Paktes die Sicherung des Friedens durch Abrüstung.
Buenos-Aires, 30. Mai. In den Provinzen Mendoza, Lm Luis, Cordoba wurden heftige Erdstöße verspürt. Der Telegraphen- und Telesonoerkehr wurden unterbrochen. Aus San Rafael wurde berichtet, daß heute In Villa Real drei erhebliche Erdstöße erfolgte» und zahlreiche Personen verletzt wurden. Das Dorf Villatuel würbe zur Hälfte zerstört. 20 Personen kamen ums Leben. Die Zahl der Verletzten ist noch nicht zu übersehen. Zahlreiche Häuser gerieten in Brand und wurden zerstört Eine Brücke stürzte ein. Die Schul!» mußten wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Auch in Las Mali- nas wurden zahlreiche Häuser zerstört und viele Personen verletzt Eine Hilfsaktion ist eingeleilet worden.
Peschavar, 30. Mai. Nach einer Meldung aus Kabul explodierte dort am 26. ds. Mts. während einer Truppenbesichtigung durch Emir Habib Uliah eine Bombe. Ein Soldat wurde getötet und mehrere chwer verletzt. Habtd Ullah entging dem Tode mit knapper Not Wie sich herausstellte, war die Bombe in die Erde eingegraben worden. Offenbar war ein Anschlag auf das Leben Habib Allahs beabsichtigt.
478 Wohnungen beschlagnahmt.
Landau, 29. Mai. Ende Mai find von der französischen Besatzung in Privathäusern insgesamt 217 Wohnungen in Benutzung, in reichseigenen Gebäuden mußten 99 Wohnungen bereitgestellt werden und in den Kasernen weitere 160 Dienstwohnungen, so daß die Besatzung zurzeit insgesamt 476 Wohnungen für sich in Anspruch nimmt. Außer diesen Familienwohnungen hat die Besatzung noch 96 möblierte Zimmer beschlagnahmt. Die Wohnungsnot in Landau wäre also, wen« die Besatzung heute abziehen würde, mit einem Schlag behoben- denn gegenwärtig beträgt die Zahl der Wohnungssuchenden rund 400, wovon 349 augenblicklich überhaupt keine Wohnung besitzen.
Abstimmungen in Magdeburg.
Magdeburg, 30. Mai. Im weiteren Verlauf der Aussprache aus dem sozialdemokratischen Parteitag forderte Reichstagspra- stdent Löbe zu stärkerem Verantwortungsgefühl in der Agitation auf und begründete einen Antrag, der im Interesse der Industrie des Ostens den baldigen Abschluß der Handelsverträge mit Polen und Rußland fordert. Reichsfinanzminister Dr. Hilferding, der sodann das Wort nahm, betonte die Notwendigkeit der Sozialdemokratie an der Regierung im Interesse der Erhaltung der Demokratie; denn die Demokratie sa die Voraussetzung für die Verwirklichung des Sozialismus. Der Minister wies den Vorwurf zurück, daß er nicht rechtzeitig den Ernst der Finanzlage geschildert habe. Trotz der ungüm stigen Finanzlage sei es gelungen, in diesem Krisenjahr das
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Berlin, 30. ! 'Paris erfolgten unterrichteten Kr die deutschen Vo sehen lassen, wie inneren Deutschst Tawcs-Planes d Folge, daß ein A Tawesplan borg dahin gehen, alle wird infolgedeffer Zahlungen zur A schiedenrn Komm kammiffar, der l verpfändeten Ein Reichsbahnschuldi Verschreibungen. ! darin, die Durch gesetzes zu gewäh ausgaberechts uni darf angenommer Veränderungen c deckung werden n über die Tätigkeit rat dürften fortst ist auch damit zu jetzt gesetzlich fest derung erfährt, k und der zu grü ' muß abgewnrtct i Kommissariat eir treten. Es wird tung zu erfüllen Reichsbahn im H handelt tverden. hängt es ab, wie rimg und Reichsb fest werden kann, Bahn in ihrer werden anderersei Reichsbahn gegen Hebung des Komu deshalb von besoi die Möglichkeit g «en vorzunehmen And vor Znsam werden die deuts Hvungplan finai Bahrend bei der -Kommission Gese im Reichstag den jetzigen Tributreg freie Hand in de gleichs haben. In lest, auch den ges> ««her zu bringen.
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