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Freitag dea 14. Dezember 1928
86. Jahrgang.
Württemberg.
Eningen, OA. Reutlingen, Ui. Dez. (Ein ganz Kritischer.) Einem Wählerzettel zur Gemeffideratswahl war folgender Vers beigegeben: Eine arm' Gemeinde braucht Helle Köpfe, — das seid ihr nicht, ihr armen Tröpfe, zum A B Cismus kehrt zurück ihr Armen, — mit unfern Kindern und Toten habt Erbarmen; — zum A und O des Lebens lasset euch belehren, — für's achte Schuljahr endlich auch bekehren. - Mein Wahlrecht tu ich wohl nicht gern verkaufen, -- doch kann ich's auch nicht werfen vor die Sauen.
Tübingen, 13. Dez. (Die Studententragödie in den Alpen.) Die Ermittlungen zur Aufklärung der Studententragödie in den Bregenzer Lllpen haben bis jetzt noch nicht die geringste Aufklärung für das Verschwinden des stud. med. Wilhelm Baß erbracht. Der in Berlin vernonrmene stud. Phil. Schmidt bleibt dabei, daß Baß nur Selbstmord begangen haben könne. Krinrinalkommissar Träger hat in Tübingen und am Tatort seine Ernrittlungen abgeschlossen. Auch er hat Anhaltspunkte für einen Mord nicht seststellen können. Tie Nachforschungen in Paris sind noch nicht beendet.
Tübingen, 13. Dez. (Sich selbst gestellt.) In der Nacht aus Dienstag kam der seit längerer Zeit wegen Betrugs gesuchte 2t Jahre alte Geschäftsreisende Albert Häfner von Renningen auf die Polizeiwache und meldete sich als der Gesuchte, .väfner war in der Maschinenhandlung Hepper hier bis September d. I. beschäftigt und hat, nachdem er seine Stellung aufgegeben hatte, bei den Kunden des Hepper in Weilheim, Kilchberg, Hirschau, Wurmlingen und anderen Orten der Umgegend auf betrügerische Art und Weise teilweise erhebliche Beträge von Geld erschwindelt. In den letzten Wochen hat er in Feldscheunen und Gartenhäuschen genächtigt. Hunger und Kälte haben ihn zu dem Entschluß gebrackst, sich selbst zu stellen. Er wurde in das hiesige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.
Ernsbach, OA Oehringen, 122. Dez. (Eigenartiger Unfall.) Als die Frau des Arbeiters Johann Meißner vom Sterbelager ihres Vaters heimkehrte, holte sie ihr Alaun nrit dem Motorrad ab. Sie brachte dabei den Fuß in das Rad und zog sich an der Ferse eine Fleischwunde zu. Trotzdem der Arzt sofort zugezogen wurde, griff die Vergiftung rasch um sich, daß die Frau starb. Das Unglück konnte geschehen, weil an dem Rad keine Fußrasten waren und die Frau die Trittbretter mitbenützen mußte.
Verwischtes.
Aufhebung des Oettinger Finanzamts. Die bayerische Staatsvereinfachung wirft ihre Schatten auch in das Ries. Das Finanzamt Dettingen wird aufgehoben und sein seitheriger Wirkungskreis mit dem des Finanzamts Nördlingen vereinigt. Für die neuen Beamten muß nun in Nördlingen ein FünffannlitmHaus erbaut werden; das heißt inan dann Verbilligugn der Verwaltung.
Hüttenweihe am Oberjoch. Bei herrlichen! Winterwetter fand ani Sonntag in Hindelang die Weihe der neu erstellten Skihütte der 5. Nachrichten-Abteilung Cannstatt am Oberjoch statt. Die Abteilung war hierzu in t Lastautos aus Cannstatt eingetroffen. Die Hütte ist nach den Plänen von Architekt Frey-Stuttgart mit allem Komfort erbaut, hat Dampfheizung und elektrisches Licht. Die Weihe fand nachmittags t Uhr in Anwesenheit des Abteilnngskommandeurs, Major von Rei
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Abend fand in der „Sonne" ein Unterhaltungsabend statt, bei dem die Abteilungsmusik aus Cannstatt mitwirkte und an der auch der Gemeinderat teilnahm.
Streit um das Vermögen Bleichrödcrs. Ein Vermögensstreit der Familie Bleichröder, bei dem es sich um viele Millionen handelt, beschäftigte Dienstag das Gericht in Berlin. Gegen den jetzigen Chef des bekannten Bankhauses Dr. Paul von Schwabach klagen die Testamentsvollstrecker sämtlicher Mitglieder der Familie Bleichröder. Die Klage lautet bis jetzt auf Herausgabe von einer Million Mark. Es wird von den Klägern behauptet, daß bei der Zlufstcllung der Goldmark- eröffnungsbilanz ein Verteilungsschlüssel für das verbliebene Goldmarkvermögen angewandt worden sei, der mit den geschlossenen Verträgen in Widerspruch stehe. Auf die Art seien die von den Testamentsvollstreckern vertretenen Nachlässe um viele Millionen benastteiligt worden, während das Konto des Herrn von Schwabach entsprechend zu hoch bewertet worden sei. Von dieser Tatsache hätten die Testamentsvollstrecker erst nach dem Tode Werner v. Bleichröders Kenntnis erhalten. Sie behaupten aber, daß sie bei der Verteilung des Goldmarkvermögens und den damaligen Verhandlungen geflissentlich übergangen worden seien. Vor Gericht suchte Herr von Schwabach diese Beschuldigung zu entkräften. Es wurde, um die beiderseitigen Angaben nachzuprüfen, ein neuer Verhandlungstermin auf den 5. Februar anberaumt.
Keine SOS-Rufe von „Graf Zeppelin". Dr. Eckener, der in diesen Tagen in Hamburg weilte, erklärte einem Mitarbeiter des „Hamburger Korrespondenten" zu den Gerüchten, die kürzlich unter der Ueberschrist: „Was ist mit dem Zeppelin?" in einer Bremer Zeitung wiedergegeben wurden, daß diese Gerüchte jeder Grundlage entbehren. Er sagte wörtlich: „Wir haben niemals SOS-Rufe ausgesandt. Ich war jeden Augenblick imstande, die Passagiere, wenn es nötig war, entweder auf den westindischen Inseln in Florida oder Carolina zu landen. Aus dem Bewußtsein meiner Verantwortung heraus habe ich während des besonders kritischen Moments die funkentelegraphische Bitte um Bereitstellung einiger' schiffe ausgesprochen, konnte aber sehr schnell den zweiten Funkspruch aussenden, daß Dampferhilse nicht nötig sei. Ai eine Passagiere konnte ich nicht aussuchen und darf nicht dafür haftbar gemacht werden, wenn einige unter ihnen und dabei Wohl auch der Zeichner der „Berliner Illustrierten", übernervös waren und ihr Leben in Gefahr glaubten. Der Schaden an der einen Stabilisierungsfläch mußte gewiß ini ersten Augenblick bedenklich scheinen, aber wir'konnten des schlimmen Zwischenfalles rasch Herr werden und stellten fest, daß Lebensnot für das Schiff nicht vorhanden war. Ich wiederhole, daß die Behauptung gänzlich unsinnig sei, wir hätten „Schreie der Verzweiflung" ausgestoßen oder gefunkt. Niemals lag ein Grund dazu vor. Wenn jener amerikanische Passagier, der sich in Friedrichshasen besonders zu der Fahrt drängte, jetzt andauernd Auskünfte gibt und unser Schiff schlecht inacht, so kann ich mir das nur daraus erklären, daß irgendwelche uns gegnerisch gesinnte Stellen dahinter stehen müssen." Dr. Eckener erklärte weiter, daß trotzdem der „Graf Zeppelin" weder den Wünschen Dr. Dürrs noch den seinen restlos entspreche, er dennoch mit dein „Graf Zeppelin" noch einmal eine Amerika-Fahrt machen werde, denn er wisse, daß er sie trotz gewisser Mängel leisten könne. Was die Havarie der einen
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Stabilisierungssläcl)e hervorgerufen habe, wisse man immer
noch nicht sicher, mau vermute, daß im Augenblick einer gefährlichen Boe ein jüngerer Steuerer nicht sofort den richtigen Griff getan habe, wodurch an einer Stelle ein überstarker „Sog" aufgetreten sein könne. Zum Schluß erklärte Dr. Eckener noch einmal, daß die über die Amerikafahrt ausgestreuten Gerüchte den Taffachen durchaus zuwiderlaufen und nur aus persönliche Empfindlichkeiten oder gegnerische Interessen zurückgeführt werden könnten.
Finde» Sie, daß Fanny sich richtig verhielt? Fanny war unstreitbar die Königin des Rheinischen Kegelklubs „Alle Neune", denn sie war nicht nur die Frau des Vereinsvorsitzenden, sondern auch durch Schönheit, elegante Figur, Lebenslust und Heiterkeit ausgezeichnet. Kein Wunder, daß alle Kegelklubbrüder ihrer schönen Vereinsvorsitzenden huldigten und ihren Gatten um ihren Besitz beneideten. Nur einer hielt sich zurück. Das >var der Schriftführer, ein gewisser Herr Schmid. Dieser Herr Schmid war durch eine ungewöhnlich gutgehende Fabrik ausgezeichnet, deren Erträgnisse ihm ein Leben in Reichtum und Luxus gestatteten. Als nun vor kurzer Zeit der Kegelklub „Alle Neune" einen Vcreinsausflug machte, von dem die Frauen ausgeschlossen waren, beteiligten sich daran alle Vereinsmitglirder mit Ausnahme des Herrn Schmid, der dringende Gesclfäste vorschützte. Angesichts der großen Ausbreitung seiner Fabrik drang man nicht weiter in ihn, den Ausflug mitzumachen, denn inan >var überzeugt, daß tatsächlich die Arbeit drängte, und die Arbeit geht immer vor. Nun hatte man beschlossen, nach Oberingelheim zu fahren. Es ist nicht klar, wieso plötzlich dieser Entschluß ausgegeben wurde. Fest steht die Tatsache, daß es in der letzten Sekunde nicht nach Oberiugelheim, sondern nach Rüdesheim ging, wo man einen guten Tropfen Wein genießen wollte. Als man im Hotel ankam und die schwarze Tafel am Hauscingang studierte, auf der die Gäste verzeichnet stehen, fand man zur allgemeinen Freude, daß den Schriftführer, -Herrn Schmidt, die Geschäfte gerade nach Rüdesheim geführt hatten, denn auf der Gästetafcl war er als Besuch nebst seiner Frau angeführt. Der Vorsitzende des Vereins wurde nun beauftragt, da man Herum schmid überraschen wollte, schnell einen Blumenstrauß zu besorgen, und diesen Herrn Schmid zu überreichen. Da erwartete den Vorsitzenden eine lleberraschnng, au die er nie gedacht hätte, denn als sich die uür öffnete, ersihien nicht nur Herr Schmid, sondern auch Fanny, die Frau des Vorsitzenden, die vorübergehend die Frau des .Herrn Schmidt im Hotel gespielt liatte. Die Folge dieser Komödie um Fanny war, da alle fanden, daß Fanny sich nicht richtig verhielt, daß der Vereinsvorsitzende sein Amt niederlegte, um nicht mit Herrn Schmidt in einem Verein zn sein und die Ehescheidungsklage einleitete.
Das Wild flüchtet vor dem Schnee. Im Bregenzer Wald nächst der Allgäuer Grenze, wo besonders großer schneefall eingetreteu ist, flüchtete das Wild irr seiner Not bis an die menschlick)en Wohnungen heran. In Schoppernau wurden 2 Prächtige Hirsche, darunter ein Vierzehnender, gefangen. In der Nähe von Weiler kamen 1 Rehe zu den Dorfbewohnern von Schwarzenberg, die die Mere bis zum Eintritt besserer Witterung füttern.
Vierlinge. Die Frau eines englischen Eisenbahnarbeiters in Newry, die bereits bei 3 früheren Gelegenheiten Zwillinge zur Welt gebracht hatte, beschenkte ihren Mann neuerdings mit I söhnen. Alle I Kinder erfreuen sich bester Geundlieit, und es ist bemerkenswert, daß 2 der Vierlinge kräftiger sind als die beiden anderen Brüder.
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Familienroman von B. Riedel-Ahrens.
Cop^rlAdt b? Crsiner L 6o., Lettin XIV 6
(Nachdruck verboten.)
ll. Fortsetzung.
„VnUeicht fehlt es dir an Beschäftigung, Stinona, die Untätigkeit läßt nns am ersten solchen grundlosen Einbildungen nachh'angen."
Me iiinge Frau schüttelte lebhaft den Kopf und lächelte ausdrucksvoll.
„Es find nicht grundlose Einbildungen, Maria, glaube mir; ach, das Leben erscheint mir so grenzenlos langweilig in ferner ununterbrochenen Einförmigkeit, ich fehne mich nach Abwechslung, nach Sensationen, und fühle mich oft dem Verschmachten nahe nach lenen großen Ereignissen, Ae den Inhalt mernes Frauenlebens bilden sollten, ohne Nrtz ich doch wüßte, worin der Inhalt eigentlich bestehen mutzte."
„Ich aber glaube zu wissen, was dir fehlt," sagte Mann nach kurzer Panse gedankenvoll. „Was du für Hendrik empfandest, war innige, bewundernde Liebe, noch nicht teile grotze Leidenschaft, für die du mir geschaffen Ichenist, und diese Leidenschaft würde für dich das reim- gende Feuer werden, worin die Seele wie in ein Flamm- bad hinabtnncht. Sei verffchert, eye du ,,e nicht gefunden, wird dem lehnender Geist auch nicht zum Frieden ge- langen."
Siniona richtete sich ans, stützte den Kops und sah die Freundin forschend an, deren scinffes Antlitz >o klar ihres Innern Reichtum und verborgene Hülle verriet.
„Vielleicht, wer weiß! Sage mir, Maria, ist es >ehr schön, wenn man so stürmisch liebt, ich meine mit der großen Leidenschaft, nur du sie ledenfalls für Holger Storm empfandest?"
„Ja," antwortete Maria erglühend, „sie schafft uns den Himmel m das Herz; man vergißt das eigene Selbst, ui» ganz nur rn dem Geliebten anszngehen, für fein Glück bestrebt z« sein, und gerade darin besteht da« Ge lmmnts der höchsten Seligkeit."
„Seltsam; solche Tiefe ist mir allerdings unbekannt, und ich bezweifle auch stark, sie jemals kennenzulernen, sind doch die Männer unserer Zeit fast ausnahmslos so kleinlich und gänzlich ohne feden besonderen Zug, der natürlich notwendig ist, um Leidenschaft einzuflößen. Und wenn ich ihn nicht finde, Maria ?"
„So wird dein Herz vielleicht au seiner Uebersülle verbluten."
„Nun, mit solch tragischem Ende möchte ich denn doch meine vielversprechende Lebensbahn nicht beschließen," rret Simona lachend, „noch bin ich inng und obendrein ein genußsüchtiges Geschöpf, das bisher vergebens suchte, die Quellen des irdischen Glückes, zu denen doch der Zauberstab m meine Hand gelegt wurde, zu erschließen!" Und mir einer plötzlich auswallenden Bewegung den Arm um Maria schlingend: „Erhalte mir nur deine Freundschaft, Madonna; solange ich die besitze, werde ich nicht ver- loren sein. L)h, wie wohl ich mich hier fühle m der Einsamkeit, wo es allein noch Menschen gibt, — m der sogenannten Gesellschaft, wo ich so lange lebte, tragen sie alle eine Maske, um mehr oder weniger geschickt das erbärmliche Innere zu verbergen! Und nun möchte ich dich bitten, unr einmal deinen Verlobten zu zeigen, auf den ich eifersüchtig bin, weil er dich mir entreißen will; nach seinen Gemälden habe ich mir ein Bild von ihm geschaffen, und bin nun neugierig, ob es zutreffend ist."
Maria nahm ein Medaillon, das fte am goldenen Kettchen trug, vom Halse, und zeigte Simona den darin enthaltenen Männerkops, m dessen Anblick sie sich vertiefte.
Es war der Eharakterkops eines denkenden Mannes zn Anfang der Dreißiger, der zielbewußt sein künstlerisches Jdecck verfolgt; etwas von trotziger, schlummernder Kraft, doch auch von seelischer Verfeinerung blickte aus den durchgeistigten Zügen, und das volle, starke Kinn zeigte Energie und männliche Entschlossenheit.
„Aus alle Fälle ern interessanter Kopf »nd sonderbarerweise meiner Phantasiegestalt nicht unähnlich; ;e- denfails liebt er dich leidenschastiich, Maria, obwohl es Mir scheint, als spräche aus dem trotzigen Antlitz eine gewisse Strenge und Kälte. Gefährlich ist es übrigens nach meiner Meinung, einen Maler zu Herrn teil — sie sind ohne Ausnahme unberechenbar."
„Holger ist ein Charakter," erwiderte Maria, indem sie nun ihrerseits sich glückselig rn das Bild des Verlobten versenkte, „und nebenbei eine echte, ursprüngliche Künstlernatur: zuweilen heftig, oft ohne Grund verstimmt, doch immer liebenswürdig, und was ich so außerordentlich an ihm schätze, ist seine unerschütterliche Ehrlichkeit."
„Und mm dieser Ehrlichkeit willen läßt du ergebniigs- voll alle Launen und Schrullen des großen Künstlers über dich ergehen, oh, ich kenne ja zur Genüge meine sanfte Madonna," äußerte Srmona in scherzhaft klingendem Tone. „Mein Fall wäre das freilich nicht, ich mag keinen Künstler, weil ich dort, wo ich liebe, auch herrschen will! Denn was sind wir klugen Frauen anders als Herr- scherinnen und bestimmt, als Königinnen über diese Erde zu wandeln!"
„Nun, Holger wird dir schon gefallen, er kann hinreißend sein: übrigens bietet sich dir ;a die beste Gelegenheit, ihn keiinenzulernen, er kommt morgen und wird ziemlich eine Woche bleiben; wie er mir schreibt, wollen wir den Zeitpunkt unserer Hochzeit tesffetzen, die er tm Mai begehen mochte."
„Du Beneidenswerte!"
Simona ließ ihr melodisches Lachen so hell und nachhaltig ertönen, daß es Maria eigentümlich berührte: sie wurde rot und es war ihr, als ob das Heiligtum ihrer reinen Liebe verletzt worden, seit sie zu der Freundin davon gesprochen hatte.
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Im Lause des folgenden Tages traf Holger Storm in Lindenhetm ein, und schon sein erster Anblick enttäuschte die junge Witwe und ließ sie schnell mit ihrem Urteil fertig sein.
„Das ist ern Barbar, den ich hassen könnte," dachte sie. „Arme Maria, ihre Ehe mit diesem Manne wird ein unausgesetzter Kamps werden."
(Fortsetzung folgt.)